Seeland (Schweiz)
Das Seeland (französisch ebenfalls Seeland) in den Schweizer Kantonen Bern, Neuenburg, Solothurn und Freiburg umfasst das Gebiet zwischen dem Bieler-, dem Neuenburger- und dem Murtensee und bildet einen Teil und eine Region des Drei-Seen-Landes. Es war früher das grosse Überschwemmungsgebiet der Aare und dementsprechend sehr sumpfig. Nach der ersten Juragewässerkorrektion konnte das Anbaugebiet markant erweitert werden. Das Seeland ist in heutiger Zeit zum wichtigsten Gemüseanbaugebiet der Schweiz geworden, insbesondere das Grosse Moos.
Sprache
Im Seeland wird ganz überwiegend Schweizerdeutsch, in seinen Grenzgebieten auch Französisch bzw. früher Frankoprovenzalisch gesprochen. Die Städte Biel/Bienne und Murten/Morat sind zweisprachig, wobei Deutsch dominiert.
Geologie
Die Landschaft Seeland ist Teil der geographischen Grosseinheit Schweizer Mittelland. Der Untergrund besteht überwiegend aus Gesteinsschichten der Molasse, die ein Becken zwischen Alpen und dem Juragebirge füllt. Bei diesen Gesteinen handelt es sich um Sandsteine, Konglomerate (Nagelfluh) und Mergelgesteine. Sie sind die während der Tertiärzeit angeschwemmten Verwitterungsprodukte ehemaliger Flüsse aus den nahen Gebirgen, die einem See abgelagert wurden. Deshalb bezeichnet man sie als Süsswassermolasse. Unter diesen Schichten liegen Gesteine der Kreide, der Jura und aus der Trias (hier mit einer dünnen Salzschicht). In einer Tiefe von etwa 3000 Metern liegt das kristalline Grundgebirge.
Während der Eiszeitperiode war die Landschaft vom Rhonegletscher überdeckt, der nach seinem Rückzug eine glaziale Oberflächenprägung mit Moränenablagerungen hinterlassen hat. Diese Schotter sind in der Region allgegenwärtig und für den Grundwasserhaushalt sowie für das Baugeschehen von grosser Bedeutung. Die jüngsten Ablagerungen bilden limnische Sedimente, die aus Perioden ursprünglich grösserer Seeausdehnungen stammen. Es handelt sich dabei um Sande und Schlämme sowie um organische Substanzen.
Die Hänge des Jura fallen steil und nahezu ohne vorgelagerte Erhebungen zum Seeland herab. Es handelt sich um meist gold- bis hellbeige Kalksteine. Sie begrenzen die westliche Flanke des Seelandes. Im Norden und Osten schliessen sich weitere flache und leicht gewellte Landschaften des Mittellandes an, beispielsweise das Freiburger Land.
Am Gebirgsabhang des Jura wurde der Kalkstein bereits in gallorömischer Zeit an verschiedenen Stellen abgebaut und mit Schiffen über den Neuenburgersee transportiert. Bis in die Gegenwart sind die wirtschaftlich genutzten Kalksteinlagerstätten des Jura für die Architektur in den Städten des Seelandes von bestimmenden Einfluss.[1][2]
Bilder
- Das Seeland von Mont Vully
- Typische Landschaft, hier bei Ins BE
- Ring in Biel
- Bielersee, Chasseral im Hintergrund
- Schloss Erlach
Weblinks
Einzelnachweise
- Michel Septfontaine, Stefan Ansermet: Belles et utiles pierres de chez nous. Lausanne (Musée cantonal de géologique) 1999
- Toni P. Labhart: Geologie der Schweiz. Thun (Ott Verlag) 1992