Biomilch
Als Biomilch bezeichnet man eine Variante der Milch von Hausrindern nach den Umständen ihrer Erzeugung.
Um als Biomilch bezeichnet werden zu dürfen, muss das Produkt gemäß der Verordnung (EG) Nr. 834/2007, auch Öko-Verordnung genannt, erzeugt worden sein. Damit ist auch der Begriff Ökomilch geschützt, der sich jedoch nicht entsprechend etabliert hat. Die Standards für die Haltung und Fütterung sind entsprechend der Basisrichtlinien der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen IFOAM formuliert. Umgangssprachlich werden damit auch Produkte nach anderen Richtlinien und Normen bezeichnet, die jedoch nicht innerhalb der Europäischen Union vertrieben werden dürfen.
Die meisten männlichen Kälber aus der Bio-Milchproduktion werden in konventionellen Betrieben ausgemästet.[1][2][3] Die Enthornung der Tiere ist auch im Bio-Landbau erlaubt und wurde einzig beim Demeter-Siegel verboten.
In der Schweiz werden 90 Prozent der Biomilchkühe mithilfe von künstlicher Besamung trächtig.[4] Gemäß Agrarbericht 2020 lag in der Schweiz im Jahr 2019 der Anteil Biomilch an der gesamten Milchmenge bei 8,7 Prozent.[5] Im Jahr 2020 wurde 25 Prozent der Biomilch zu Konsummilch verarbeitet, welche wiederum einen Marktanteil von 15,8 Prozent erreichte. Der größte Teil der Biomilch (40,5 Prozent) wurde zu Käse verarbeitet, aus 15,3 Prozent wurde Butter hergestellt.[6] Zur Bewerbung von Schweizer Biomilch wird den Bio-Bauern von den Schweizer Milchproduzenten einen Betrag pro Kilogramm vermarkteter Milch in Rechnung gestellt, welcher über die Biomilch-Organisationen einkassiert wird. Anschließend wird der entsprechende Betrag an Bio Suisse ausbezahlt, welche die Mittel zweckgebunden für die Vermarktung von Bio-Milch einsetzt.[7]
Biomilch wird typischerweise in zertifizierten Bio-Betrieben erzeugt, separat gesammelt und von anderen Milcharten getrennt in Molkereien weiterverarbeitet.
Neben Bio-Kuhmilch werden auch andere Biomilchsorten angeboten.
Literatur
- Gerald Rimbach, Jennifer Möhring, Helmut F. Erbersdobler: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger (= Springer-Lehrbuch). Springer, 2010, ISBN 978-3-642-04485-4, ISSN 0937-7433 (Inhalt [abgerufen am 18. Juni 2017]).
Einzelnachweise
- Fragen und Antworten. Was passiert mit männlichen Kälbern bei Bioland? Bioland, abgerufen am 1. März 2021.
- Gregor Veauthier: Wohin mit den Bio-Kälbern? In: elite-magazin.de. 26. Juni 2020, abgerufen am 1. März 2021.
- Sera Hostettler: Die meisten männlichen Bio-Milchrassen-Tränker werden konventionell aufgezogen – das soll nicht so bleiben. In: bauernzeitung.ch. 25. Februar 2021, abgerufen am 1. März 2021.
- Kerngesund mit wenig Kraftfutter: neue Stiere für die Milchviehzucht. (PDF; 4,4 MB) In: FiBL-Tätigkeitsbericht 2019/2020. Forschungsinstitut für biologischen Landbau, März 2021, S. 28, abgerufen am 23. März 2021.
- Milchproduktion. In: Agrarbericht 2020. Abgerufen am 22. März 2021.
- Marktbericht Bio 1. Quartal 2021. (PDF; 356 kB) Deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Bio-Milchprodukten im Jahr 2020. In: Bundesamt für Landwirtschaft BLW: Fachbereich Marktanalysen. Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung, 17. März 2021, abgerufen am 20. März 2021.
- Bio Suisse Jahresrechnung 2020 (Seite 11). (PDF) In: bio-suisse.ch. Abgerufen am 18. April 2021.