Chloridazon
Chloridazon ist ein selektives Herbizid (Pflanzenschutzmittel) aus der Gruppe der Pyridazon-Derivate, welches in den 1960er Jahren von BASF auf den Markt gebracht wurde[8] und überwiegend im Rübenanbau eingesetzt wird. Es wirkt durch Hemmung der Photosynthese und der Hill-Reaktion und wird über die Wurzeln der Pflanzen aufgenommen.[9][10]
Strukturformel | ||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||
Name | Chloridazon | |||||||||||||||
Andere Namen | ||||||||||||||||
Summenformel | C10H8ClN3O | |||||||||||||||
Kurzbeschreibung | ||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 221,66 g·mol−1 | |||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||
Dichte |
1,54 g·cm−3[1] | |||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||
Löslichkeit |
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Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Da das seit vierzig Jahren eingesetzte Chloridazon (in Form des Abbauproduktes Desphenyl-Chloridazon) im Jahr 2007 im Grundwasser nachgewiesen wurde, empfiehlt die chemische Industrie seit März 2007 freiwillig, auf den Einsatz in Trinkwasserschutzgebieten zu verzichten.[11]
Gewinnung und Darstellung
Chloridazon kann über eine Reaktion von Mucochlorsäure mit Phenylhydrazin und Ammoniak hergestellt werden.[12] Bis 1996 war es in nennenswertem Umfang mit dem unwirksamen Iso-Chloridazon verunreinigt.[8]
Zulassung und Verwendung
In der Schweiz sind verschiedene Pflanzenschutzmittel (z. B. Pyramin) mit diesem Wirkstoff zugelassen, in Deutschland und Österreich dagegen besteht keine Zulassung.[13]
In den USA wird Chloridazon nicht mehr verwendet.
Nachweis
Chloridazon kann sowohl durch gaschromatographische[14] als auch flüssigchromatographische Verfahren nachgewiesen werden. Zur Detektion und Quantifizierung kann außerdem ein Massenspektrometer verwendet werden.[15]
Abbau
Chloridazon wird über den Metaboliten B (Desphenyl-Chloridazon bzw. 4-Amino-5-chlorpyridazin-6-on) zum Metaboliten B1 (Methyl-desphenyl-Chloridazon bzw. 1-Methyl-4-amino-5-chlorpyridazin-6-on) abgebaut.[16]
Einzelnachweise
- Eintrag zu Chloridazon in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 21. Februar 2017. (JavaScript erforderlich)
- Standard for chloridazon active constituent. Australian Pesticides and Veterinary Medicines Authority, 1. August 2014, abgerufen am 20. Juni 2017 (englisch).
- Eintrag zu Chloridazon. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 16. Mai 2014.
- Datensatz in Pesticides Database (englisch).
- G. W. A. Milne (Hrsg.): CRC Handbook of Pesticides. CRC Press, Boca Raton 1994, ISBN 978-0-8493-2447-5, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Eintrag zu Chloridazon im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Datenblatt Chloridazon bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 14. Mai 2017 (PDF).
- BASF und Chloridazon. (PDF) In: Audace Association. Abgerufen am 19. März 2019.
- Untersuchungen über Pflanzenschutzmittel in NRW.
- Einsatzhinweise für Herbizide im Rübenanbau (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 190 kB).
- Industrie empfiehlt Einschränkungen bei der Anwendung von chloridazonhaltigen Pflanzenschutzmitteln. In: bayern.de. LGL, 15. März 2007, abgerufen am 4. April 2018.
- Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1853-6, S. 519 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Chloridazon (aka pyrazone) in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 5. Dezember 2019.
- Hübschmann, Hans-Joachim.: Handbook of GC/MS : fundamentals and applications. 2nd rev. and enl. ed Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2009, ISBN 978-3-527-31427-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 19. März 2019]).
- Untersuchung des Herbizids Chloridazon. Abgerufen am 19. März 2019.
- Pflanzenschutzmittel-Metaboliten. Vorkommen und Bewertung (S.20) (PDF; 3,2 MB).