Steinobst
Die Bezeichnung Steinobst dient als Sammelbegriff für saftige, einsamige Früchte, die einen zentralen Kern als ausgebildet sind (auch als Steinfrucht bezeichnet) oder deren Same durch ein hartes Endosperm geschützt wird. Diese Benennung nimmt keine Rücksicht auf systematische, botanische Gruppierungen, daher werden nicht nur Steinobstgewächse aus der Gattung der Prunoideae dazu gezählt.[1]
Einige Arten, wie z. B. der Holunder (Gattung Sambucus) werden traditionell zwar dem Beerenobst zugerechnet, zählen botanisch sie jedoch ebenfalls zum Steinobst.[2]
Eigenschaften
Steinfrüchte zählen hauptsächlich zu den Obstarten (mehr oder weniger süße Früchte), deswegen die übliche Bezeichnung Steinobst, obwohl auch Früchte, die nicht typischerweise zum Obst zählen (z. B. Kokosnuss), zu den Gewächsen mit Steinfrüchten gehören.
Für die Ausbildung von Steinfrüchten, deren Außenbereich fleischig und meistens saftig ist, verholzt der innere Teil der Fruchtwand. Der „Stein“ unterscheidet diese Früchte von Beeren, die fleischige äußere Fruchtwand, das Fruchtfleisch, von Nüssen.
Für eine Vollernte müssen immerhin 25 % der Blüten bestäubt zu Früchten heranreifen, während bei Kernobst der entsprechende Anteil nur 5 % beträgt.[3]
Früchte, die zum Steinobst gezählt werden enthalten wichtige Vitaminen und Mineralstoffen, einen hohen Wassergehalt und viele Ballaststoffe, sowie viel Fruchtzucker bei vergleichsweise wenigen Kalorien.[1][4]
Beispiele
Beispiele für Kulturpflanzen
Zu den vom Menschen im Obstbau genutzten Pflanzen, die Steinfrüchte ausbilden zählen unter anderem:[1][4][5]
Sämtliche Arten der Prunoideae
- Aprikose
- Mandschurische Aprikose
- Japanische Aprikose
- Sibirische Aprikose
- Mirabelle
- Kirschpflaumen (incl. Blutpflaume)
- Pflaume
- Edel-Pflaume
- Kriechen-Pflaume
- Zwetschge
- Chinesische Pflaume
- Alutscha
- Spilling
- Vogel-Kirsche, bes. die Zuchtformen, „Süßkirschen“
- Sauerkirsche
- Schattenmorelle
- Spätblühende Traubenkirsche
- Virginische Traubenkirsche
- Mandelbaum
- Pfirsich und Nektarine
- Plattpfirsich
- Roter Weinbergpfirsich
Einige der Kulturpflanzen, die zum Steinobst zählen, werden in erster Linie als Zierpflanzen genutzt, z. B. die Japanische Blütenkirsche Prunus serrulata, die Zwerg-Mandel Prunus tenella oder der Kirschlorbeer Prunus laurocerasus.
Weitere Steinobstsorten, die anderen Pflanzengattungen angehören sind:
- Acerola Malpighia glabra
- Drachenapfel Dracontomelon dao, Sumachgewächs
- Datteln Phoenix dactylifera
- Kaffeebohnen Coffea, Rötegewächs
- Mango Mangifera indica
- Marulas Sclerocarya birrea, Sumachgewächs
- Oliven Olea europaea
- Schwarze Brustbeere Cordia myxa, Raublattgewächse
- Frisch geschälte Kaffeebohnen mit Fruchthülle
- Acerola-Früchte
- Fruchtstand einer Dattelpalme
Beispiele für Wildfrüchte
- Schlehe Prunus spinosa
- Felsenkirsche Prunus mahaleb
- Zwerg-Kirsche Prunus fruticosa
- Niederliegende Kirsche Prunus prostrata
- Sand-Kirsche Prunus pumila
- Gewöhnliche Traubenkirsche Prunus padus
- Amerikanische Wildpflaume Prunus americana
- Prunus ilicifolia
- Holunder Sambucaceae, Geißblattgewächs[2]
- Schwarzer Holunder Sambucus nigra
- Zwerg-Holunder Sambucus ebulus
- Kornelkirsche Cornus mas, aus der Gattung der Hartriegel
- Schlehen werden erst durch Frosteinwirkung süß
- Kornelkirschen reifen in der Regel zeitversetzt
- Reife Kornelkirschen
- Holunderblüte
- Fruchtstand des Holunder
- Blühende Kornelkirsche Prunus mahaleb
Weblinks
- Deutschlands Obstsorten, ein etwa 100 Jahre altes antiquarisches Fachbuch, in dem mehr als 300 Äpfel-, Birnen-, Pflaumen-, Erdbeeren-, Aprikosen- und Rebsorten mit Abbildungen beschrieben werden
Einzelnachweise
- Lexikon der Biologie: Steinobst Spektrum der Wissenschaft, aufgerufen am 13. Februar 2022
- Holunder pflanzen und Beeren und Blüten ernten NDR, aufgerufen am 13. Februar 2022
- Fruchtfall: Apfelbauern fürchten um Ernte, ORF.at, 25. Mai 2013.
- Lebensmittellexikon, abgerufen am 2. April 2020
- Steinobst, abgerufen am 2. April 2020