Cremo
Die Cremo S.A. mit Sitz in Villars-sur-Glâne ist ein Schweizer Milchverarbeitungsunternehmen.
Cremo S.A. | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1927 |
Sitz | Villars-sur-Glâne, Schweiz |
Leitung | Frédéric Métrailler (CEO ad interim)[1] Alexandre Cotting (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 829 bezw. 750 VZÄ (2020) |
Umsatz | 493,4 Mio. CHF (2020) |
Branche | Lebensmittelwirtschaft |
Website | www.cremo.ch |
Es produziert und vermarktet unterschiedliche Milchprodukte, wie Butter, Molkereiprodukte (Milch, UHT-Rahm, Kaffeerahm in Portionen, Joghurts), harte und halbharte Käsesorten wie Le Gruyère AOC oder Vacherin Fribourgeois, aber auch Milchpulver und Proteinkonzentrate, welche in der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie eingesetzt werden.
Das Unternehmen beschäftigt 829 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von 493,4 Millionen Schweizer Franken.
Geschichte
Die Wurzeln der Cremo liegen in den 1917 auf Verordnung des Schweizer Bundesrates gegründeten landesweiten Butterzentralen. Die Butterzentrale in Freiburg wurde 1917 in Betrieb genommen und fand sich im Besitz des Milchverbands Waadt-Freiburg und des Milchverbands der Berggebiete. 1927 wurde diese von den beiden verantwortlichen Milchverbänden in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Cremo umgewandelt. Ihr Ziel war die Herstellung und Vermarktung sämtlicher Milchprodukte und Milch-Nebenprodukte, die im Einzugsgebiet der Verbände hergestellt wurden.
Bis Ende der 1960er Jahre stützte sich das Wachstum der Cremo vor allem auf die Erweiterung ihrer Produktepalette. Ab den 1970er Jahren erfolgten verschiedene Übernahmen, u. a. der Freiburger Zentralmolkerei (1972), der Aktivitäten der Butterzentralen von Vevey, Neuenburg und Lausanne (1973) sowie der Schokoladefabrik Chocolats et Cafés Villars SA (1985), die auf die Herstellung von Schokolade und auf das Rösten von Kaffee spezialisiert war, zehn Jahre später aber an Soparind Bongrain (heutige Groupe Savencia Saveurs & Spécialités) verkauft wurde. 1987 beteiligte sich die Cremo an der Lacto Prospérité SA.
Am 13. April 1990 wurde die Produktionsanlage in Villars-sur-Glâne durch Brandstiftung zerstört. Infolge musste die Produktion für mehrere Tage bis Wochen eingestellt werden.[2][3]
1991 ging Cremo mit den Laiteries Réunies de Genève (LRG) und mit der Intermilch in Bern Zusammenarbeitsverträge ein. 1998 unterzeichnete Cremo einen Zusammenarbeitsvertrag mit der Toni AG, welche 1997 die Intermilch integriert hatte. Im gleichen Jahr übernahm Cremo vom Werk Gossau SG der Toni-Gruppe, die Herstellung von Kaffeerahm in Portionen, nachdem einige Jahre zuvor bereits die von Dietikon übernommen wurde.
Cremo ist Gesellschafterin der BO Butter GmbH.[4][5]
Ende 2002 unterzeichnete Cremo mit Unterstützung verschiedener Milchverbände und den entsprechenden Kantonen einen Übernahmevertrag für einen Teil der Aktivitäten der sich in Nachlassstundung befindenden Swiss Dairy Food. Dabei wurden die Produktionsstandorte Le Mont-sur-Lausanne (UHT-Abfüllung), Lucens (Käserei und Milchpulver) und Thun (Käserei und Milchpulver) in die Cremo integriert.
Die Association des Producteurs de Lait Cremo Valais (APLCV) ist an der 2014 gegründeten Exportgesellschaft Lactofama beteiligt.[6]
2014 wurden die Pläne für den Neubau einer Bio-Molkerei in Lyss bekannt.[7] Dazu wurde 2015 die Bio-Molkerei Seeland AG (BMS AG) gegründet. Die Lysser Molkerei Wasserfallen und die Molkerei Zaugg AG mit Sitz in Biel wurden in der BMS AG zusammengelegt.[8] 2020 ist die Bio-Molkerei Seeland AG durch eine Fusion in der Cremo S.A. aufgegangen.[9]
Cremo ist Gründungsmitglied der 2015 gegründeten Interessensgemeinschaft Bio Schweiz (IG Bio).[10][11]
Verluste in Millionenhöhe erwirtschaftete das Unternehmen in den Jahren 2017 (CHF −2,7 Mio.) und 2018 (CHF −7,5 Mio.).[12][13] Das Geschäftsjahr 2019 konnte wieder mit einem Gewinn (CHF 0,4 Mio.) abgeschlossen werden.[14] 2020 ergab wieder einen Verlust von 3,1 Mio. CHF.[2]
2019 bestätigte das Bundesgericht, dass Cremo dem Bund 2,8 Millionen Franken zu unrecht bezogene Verkäsungszulage aus den Jahren 2006 bis 2015 zurückerstatten muss.[15]
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern wird der Produktionsstandort Thun in Steffisburg, voraussichtlich Ende August 2021, geschlossen.[16] Im Zuge der Schliessung sollen 40 Stellen abgebaut werden.[17] Per 1. Januar 2022 wurde die auf Walliser Raclettekäse spezialisierte Augstbordkäserei aus Turtmann übernommen.[18]
Von 1995 bis 2020 war Paul-Albert Nobs Geschäftsleiter der Cremo, 2020 bis 2021 übernahm Hervé Perret.[19] Inzwischen wird das Unternehmen von Frédéric Métrailler geleitet.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Cremo hat neuen Direktor gefunden. Schweizer Bauer, 11. März 2021, abgerufen am 22. April 2021.
- Geschäftsbericht 2020. (PDF) In: cremo.ch. Abgerufen am 12. September 2021.
- Ein Aufstieg aus Ruinen. In: freiburger-nachrichten.ch. 30. Juni 2020, abgerufen am 12. September 2021.
- BO Butter GmbH. Handelsregisteramt des Kantons Bern, abgerufen am 22. April 2021.
- Gesellschafter. In: bobutter.ch. BO Butter GmbH, abgerufen am 22. April 2021.
- Drei weitere Aktionäre bei Lactofama. Schweizer Bauer, 10. Januar 2015, abgerufen am 22. April 2021.
- Lyss: Milch und Joghurt aus der Industriezone In: bernerzeitung.ch, 18. Dezember 2014, abgerufen am 8. Februar 2018.
- Baubeginn für die neue Bio-Molkerei in Lyss. (PDF) In: molkerei-zaugg.ch. 18. Februar 2018, abgerufen am 25. Januar 2021.
- Mutation Cremo S.A., Villars-sur-Glâne. Schweizerisches Handelsamtsblatt, 19. Juni 2020, abgerufen am 25. Januar 2021.
- Verein IG Bio gegründet. Schweizer Bauer, 22. Mai 2015, abgerufen am 8. April 2021.
- Bioverarbeiter und Biohändler gründen die IG Bio. In: bioaktuell.ch. 28. Mai 2015, abgerufen am 8. April 2021.
- Sorgenkind der Milchwirtschaft. Schweizer Bauer, 4. September 2018, abgerufen am 22. April 2021.
- Cremo mit Millionenverlust. Schweizer Bauer, 29. Mai 2019, abgerufen am 22. April 2021.
- Cremo erhöhte Milchpreis. Schweizer Bauer, 8. Juni 2020, abgerufen am 22. April 2021.
- Cremo muss Millionen zurückzahlen. Schweizer Bauer, 8. Mai 2019, abgerufen am 22. April 2021.
- Cremo schliesst Werk Steffisburg. Schweizer Bauer, 22. April 2021, abgerufen am 22. April 2021.
- Werksschliessung: Cremo einigt sich auf Sozialplan. Schweizer Bauer, 30. September 2021, abgerufen am 30. September 2021.
- Cremo übernimmt Betrieb von Raclettekäserei. Schweizer Bauer, 17. Dezember 2021, abgerufen am 19. Dezember 2021.
- Knall: Cremo-Chef schon wieder weg. Schweizer Bauer, 9. März 2021, abgerufen am 9. März 2021.