Wochenmarkt
Ein Wochenmarkt ist eine wöchentlich regelmäßige Marktveranstaltung, auf der vorwiegend frische Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Kräuter, Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Gewürze und Eier angeboten werden. Typisch sind auch der Verkauf von Blumen und anderen Zierpflanzen sowie mindestens ein Imbisswagen pro Markt. Ein Wochenmarkt ist zudem ein Treffpunkt für Bewohner der Umgebung; in der Zeit vor der Erfindung des Telefons war diese Funktion informativ wichtiger als heute. Manche Wochenmärkte haben einen Marktsprecher, der die Interessen der Marktbeschicker vertritt.
Jährlich stattfindende Verkaufsveranstaltungen nennt man Messe.
Durchführung
In vielen Städten finden Wochenmärkte mehrmals pro Woche statt, größere Städte haben meistens mehrere Wochenmärkte in verschiedenen Stadtteilen. Dabei steht eine große Anzahl Händler mit ihren Ständen in direkter Konkurrenz zueinander. Wochenmärkte werden meist von den jeweiligen Kommunen selbst organisiert, beispielsweise vom Marktamt oder dem örtlichen Großmarkt. Allerdings werden in den letzten Jahren immer öfter Wochenmärkte durch private Anbieter etabliert. Dies geschieht meist in Gemeinden oder kleineren Städten, die selbst nicht willens oder in der Lage sind, die Organisation zu übernehmen.
Im Gegensatz zu einem Wochenmarkt sind auf einem Bauernmarkt prinzipiell nur reine Eigenerzeuger vertreten. Viele Wochenmarktbeschicker in Deutschland sind Mitglied im jeweiligen Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller.
Typisch für Wochenmärkte ist das Angebot regionaler Produkte. So werden Wochenmärkte häufig von Landwirten zur Direktvermarktung genutzt. In den letzten Jahrzehnten hat auch der Handel mit Produkten aus biologischer Landwirtschaft auf den Wochenmärkten zugenommen. Auf einigen Wochenmärkten werden auch Nichtlebensmittelartikel wie Bekleidung oder Spiel- und Lederwaren angeboten.
- Historischer Wochenmarkt in einer deutschen Stadt
- Wochenmarkt auf dem Berliner Wittenbergplatz, Gemälde von Ernst Oppler, 1912
- Bonn, Marktstände auf dem Markt, 1957
- Wochenmarkt auf dem Domplatz im westfälischen Münster
- Wochenmarkt Karl-August-Platz Berlin-Charlottenburg
- Wochenmarkt in Gröbenzell, 2008
Rechtsfragen
Der Wochenmarkt als Unterart des Marktgewerbes ist nach der Legaldefinition des § 67 Abs. 1 GewO eine regelmäßig wiederkehrende, zeitlich begrenzte Veranstaltung, auf der eine Vielzahl von Anbietern eine oder mehrere Warenarten feilbietet, und zwar Lebensmittel (mit Ausnahme alkoholischer Getränke; zugelassen sind alkoholische Getränke, soweit sie aus selbst gewonnenen Agrarprodukten des Weinbaus, der Landwirtschaft oder des Obst- und Gartenbaus hergestellt wurden; der Zukauf von Alkohol zur Herstellung von Likören aus Obst, Pflanzen und anderen landwirtschaftlichen Grundstoffen, bei denen die Ausgangsstoffe nicht selbst vergoren werden, durch den Urproduzenten ist zulässig), Produkte des Obst- und Gartenbaus, der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei sowie rohe Naturprodukte mit Ausnahme des größeren Viehs.
Auf Antrag des Veranstalters kann ein Wochenmarkt nach § 67 GewO in Verbindung mit § 68 GewO festgesetzt werden. Dies muss beim örtlichen Ordnungs- oder Gewerbeamt beantragt werden. Als Unterlagen sind ein Antrag, Informationen zum Wochenmarkt, ein Lageplan, ein vorläufiges Teilnehmerverzeichnis sowie ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister und ein Führungszeugnis zur Vorlage bei einer Behörde einzureichen. Die Festsetzung ist gebührenpflichtig und kann mit einer Sondernutzungsgebühr, die sich nach der Quadratmeterfläche der Stände richtet, verbunden werden. Auf der Grundlage eines Bescheids genießt der Anbieter Marktfreiheiten.[1]
Siehe auch
- Marktplätze in Deutschland
- Münchner Wochenmärkte
- Albert Cuyp-Markt; größter Wochenmarkt Europas in Amsterdam
- Einkaufserlebnis
- Vorhökerei
Literatur
- Marianne Büttner: Wochenmärkte in der Bundesrepublik Deutschland – Entwicklungen seit 1951 sowie Struktur- und Funktionsanalyse ausgewiesener Beispiele. Mainz, Univ., Diss. 1984
- Harald Ihmig: Wochenmarkt und Weltmarkt – Kommunale Alternativen zum globalen Kapital; Dokumentation zur Konferenz am 12.–14.11.1998. Kleine Verlag, 2000, ISBN 3-89370-341-1
- Helmut Laberenz: Nachfrage nach Öko-Produkten auf Wochenmärkten – Ergebnisse einer Befragung von Wochenmarkt-Besuchern in der Metropolregion Hamburg. Shaker Verlag, 2001, ISBN 3-8265-8426-0
- Jenny Schmithals: Berliner Öko-Wochenmärkte – Orte nachhaltiger Kommunikation. Shaker Verlag, 2002, ISBN 3-8322-0005-3
- Marianna Poppitz, Jürgen Lembcke: Wochenmärkte. Merkmale und Entwicklungspotenziale, Deutscher Verband für Wohnungswesen 2003, ISBN 3-937162-04-6
- Jörg und Brunhilde Valtin: Die Geschichte der Frankfurter Wochenmärkte. Verein der Frankfurter Markthändler, Frankfurt 2010.
- Daniel Ingold: Wochenmärkte der Schweiz. Weber-Verlag, Thun-Gwatt 2009, ISBN 3-909532-59-4