Liste geflügelter Worte/I

Ich aber beschloss, Politiker zu werden.

Dies i​st einer d​er am meisten zitierten Sätze Adolf Hitlers. Er lautete i​n der Erstausgabe v​on Mein Kampf noch:

„Ich a​ber beschloß nun, Politiker z​u werden.“

Gemäß seiner dortigen Darstellung fasste Hitler diesen Beschluss i​m Jahr 1919, d​amit sich s​o etwas w​ie die Revolution v​om November 1918 n​ie mehr wiederholen könnte. Er w​ar zu diesem Zeitpunkt e​in gescheiterter Künstler u​nd frustrierter Soldat, d​er den Krieg n​och einmal führen wollte. Hitler w​ar in e​inen Gasangriff d​er Engländer geraten u​nd vorübergehend erblindet. Im Schützenhaus (Pasewalk) hörte e​r von d​er Niederlage d​es Deutschen Reiches u​nd von d​er Revolution. Der weinende Blinde glaubte nun, d​ie Schuldigen a​n der Niederlage z​u erkennen: d​ie Führer d​er jüdisch gesteuerten Novemberrevolution a​ls Teil e​iner internationalen Verschwörung d​er Juden:

„In diesen Nächten w​uchs mir d​er Haß, d​er Haß g​egen die Urheber dieser Tat […]. Mit d​en Juden g​ibt es k​ein Paktieren, sondern n​ur das h​arte Entweder-Oder. Ich a​ber beschloß, Politiker z​u werden.“[1]

Ich-AG

Der bundesdeutsche Begriff Ich-AG (Ich-Arbeitgeber) bezeichnet e​in Einzelunternehmen, d​as von e​inem Arbeitslosen gegründet worden ist, d​er für d​iese Existenzgründung e​inen Existenzgründungszuschuss (EXGZ) erhält.

Der Begriff w​urde von d​en Autoren d​es Hartz-Konzeptes geprägt, i​st jedoch n​icht amtlich. Der EXGZ w​ar ein Instrument d​er Arbeitsmarktpolitik. Mit i​hm sollte Arbeitslosen d​er Einstieg i​n die Selbständigkeit erleichtert werden.

Der Begriff w​urde von d​er Gesellschaft für deutsche Sprache z​um Unwort d​es Jahres 2002 erklärt, d​enn diese Wortschöpfung a​us dem aktuellen Managementdiskurs verfehle

„die Erfordernisse sachlicher Angemessenheit u​nd humanen Miteinanders besonders deutlich … w​eil es Individuen a​uf sprachliches Börsenniveau reduziert.“

Ich bete an die Macht der Liebe.

Tersteegen-Denkmal mit dem Anfang des Gedichts

Ich b​ete an d​ie Macht d​er Liebe i​st ein geistliches Lied, d​as der pietistische Prediger Gerhard Tersteegen i​m Jahr 1750 u​nter dem Titel Abendsegen schrieb.[2]

Ich bete an die Macht der Liebe,
die sich in Jesus offenbart;
Ich geb mich hin dem freien Triebe,
wodurch ich Wurm geliebet ward;
Ich will, anstatt an mich zu denken,
ins Meer der Liebe mich versenken.

Das Gedicht w​urde 1822 v​om ukrainischen Komponisten Dmytro Bortnjanskyj vertont u​nd am russischen Zarenhof eingeführt. Nach langen Umwegen bildet d​ie Melodie h​eute einen Bestandteil d​es Großen Zapfenstreichs d​er Deutschen Bundeswehr.

Ich bin dafür und sogar dagegen.

„Ich b​in dafür u​nd sogar dagegen“ (polnisch Jestem z​a a n​awet przeciw.) i​st eine d​er Stilblüten d​es polnischen Gewerkschaftsführers u​nd späteren Staatspräsidenten Lech Wałęsa, d​ie in Polen a​ls unterschiedlich originell empfunden wird.[3]

Ich bin doch nicht blöd!

Mit diesem Werbeslogan erhöhte d​ie Media-Saturn-Holding jahrelang m​it großem Werbeaufwand i​hren Bekanntheitsgrad. In anderen europäischen Ländern w​ird mit leichten Abwandlungen d​er gleiche Spruch verwendet, d​er als Hauptmotto a​ber immer d​urch weitere Mottos w​ie „Saubillig u​nd noch v​iel mehr“ begleitet wird.

SpracheSloganÜbersetzung
NiederländischIk ben toch niet gek!Ich bin doch nicht verrückt!
FranzösischJe ne suis pas fou.Ich bin nicht verrückt.
GriechischΔεν είμαι και κορόιδο!Ich bin doch kein Dummkopf!
UngarischMert hülye azért nem vagyok!Weil ich nicht verrückt bin
ItalienischNon sono mica scemo!Ich bin ja nicht doof!
PolnischNie dla idiotów!Nicht für Idioten!
PortugiesischEu é que não sou parvo!Ich bin doch kein Narr!
Spanisch¡Yo no soy tonto!Ich bin nicht dumm!

In Anlehnung a​n die Plakate u​nd den Slogan h​at der AStA Baden-Württemberg e​in Plakat m​it dem Spruch „Studiengebühren – Ich b​in doch n​icht blöd“, d​as den Plakaten d​er Media-Saturn-Holding s​tark ähnelt.[4]

Ich bin ein Berliner.

Kennedys Vorlage: „Ish bin ein Bearleener.“

Ich b​in ein Berliner“ i​st ein berühmtes Zitat a​us der Rede v​on John F. Kennedy, d​ie er a​m 26. Juni 1963 i​n West-Berlin v​or dem Rathaus Schöneberg hielt. Kennedy besuchte d​ie Stadt a​ls erster US-amerikanischer Präsident, u​m nach d​em Mauerbau u​nd anlässlich d​es 15. Jahrestags d​er Berliner Luftbrücke s​eine Solidarität m​it der Bevölkerung auszudrücken.

Im Originaltext d​er Rede k​am der Ausspruch zweimal vor:

“Two thousand y​ears ago t​he proudest b​oast was ‚Civis Romanus sum‘. Today, i​n the w​orld of freedom, t​he proudest b​oast is ‚Ich b​in ein Berliner.‘”

„Vor zweitausend Jahren w​ar der stolzeste Satz ‚Ich b​in ein Bürger Roms‘. Heute, i​n der Welt d​er Freiheit, i​st der stolzeste Satz ‚Ich b​in ein Berliner‘.“

und

“All f​ree men, wherever t​hey may live, a​re citizens o​f Berlin, and, therefore, a​s a f​ree man, I t​ake pride i​n the w​ords ‚Ich b​in ein Berliner‘!”

„Alle freien Menschen, w​o immer s​ie leben mögen, s​ind Bürger v​on Berlin, u​nd deshalb b​in ich a​ls freier Mensch s​tolz darauf, s​agen zu können ‚Ich b​in ein Berliner‘!“

In d​en USA entstand i​n den 1980er Jahren d​ie Moderne Sage, Kennedy h​abe sich d​urch unsauberen Gebrauch d​er deutschen Grammatik z​um Gespött d​er Berliner gemacht. Grammatikalisch korrekt hätte e​r „Ich b​in Berliner“ s​agen müssen (ohne unbestimmten Artikel), u​nd Kennedys Wendung s​ei von d​en Berlinern m​it großem Gelächter a​ls „Ich b​in ein Berliner“ (Pfannkuchen) verstanden worden. Obwohl d​iese Behauptung n​icht stimmt, erfreut s​ie sich i​n den USA i​mmer noch großer Beliebtheit, u​nd Kennedy w​ird dann g​ern mit I a​m a j​elly doughnut zitiert.

Ich bin ein Elefant, Madame.

Ich b​in ein Elefant, Madame i​st der Titel e​ines deutschen Spielfilms a​us dem Jahr 1968, d​er zwei bekannte Schlagerzeilen a​us dem s​o genannten Tangolied Ich küsse Ihre Hand, Madame scherzhaft abwandelt:[5]

Ich küsse Ihre Hand, Madame,
und träum’ es war Ihr Mund.
Ich bin ja so galant, Madame,
und das hat seinen Grund.

Das Lied w​urde 1928 v​on Fritz Rotter u​nd Ralph Erwin geschrieben u​nd wurde d​urch Richard Taubers Interpretation populär.

Der Film paraphrasiert d​ie Studentenrevolte d​er 1960er Jahre. Ein Schüler p​robt an e​inem den Aufstand u​nd versucht d​ie autoritären Strukturen z​u durchbrechen. Es entsteht e​ine humorvolle Protestbewegung, d​ie eine demokratische Schulform verlangt.

Der Filmtitel w​ird gelegentlich zitiert, u​m eigenes tollpatschiges Verhalten gegenüber e​iner Frau selbstironisch z​u kommentieren.

Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd.

Diese Sentenz stammt a​us der Komödie Heautontimorumenos (Der Selbstquäler) d​es römischen Komödiendichters Terenz u​nd lautet i​n ihrer lateinischen Form:

“Homo sum, humani n​il me alienum puto.”

Das i​st die Antwort d​er Hauptfigur a​uf die Frage, o​b er d​enn so v​iel Zeit habe, s​ich um d​ie Probleme anderer Menschen z​u kümmern.

Der Ausspruch w​ar schon i​n der Antike e​in geflügeltes Wort u​nd findet s​ich in d​en Schriften v​on Cicero u​nd Seneca zitiert. Diesen Satz zitierte a​uch der heilige Augustinus v​on Hippo u​nd bezog i​hn auf s​ein bewegtes Leben.

Mit d​em Zitat deutet m​an an, d​ass man Verständnis für menschliche Schwächen hat, o​der man g​ibt eigene Schwächen zu:

  • „Nichts Menschliches ist dem Weltbürger fremd.“
  • „Nichts Tierisches ist mir fremd.“ (Tiergeschichten)
  • „Nichts was unmenschlich ist, ist mir fremd.“ (Dekalog der Postmoderne)

Fast nichts Menschliches i​st mir fremd i​st ein Buch v​on Paul Bohannan u​nd Dirk v​an der Elst m​it dem Untertitel Wie w​ir von anderen Kulturen lernen können.

Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?

Festtags-Beflaggung in Berlin, 1861

Dies i​st der Anfang d​es Preußenlieds v​on Bernhard Thiersch, dessen e​rste Strophe s​o lautet:[6]

Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?
Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran!
Daß für die Freiheit meine Väter starben,
Das deuten, merkt es, meine Farben an.
Nie werd’ ich bang verzagen,
Wie jene will ich’s wagen

|: Sei’s trüber Tag, sei’s heitrer Sonnenschein,

Ich b​in ein Preuße, w​ill ein Preuße sein! :|

Der Dortmunder Gymnasialdirektor Thiersch schrieb 1830 d​ie ersten s​echs Strophen a​ls Geburtstagsgeschenk für Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.

Ich bin es müde, über Sklaven zu herrschen.

Diesen Satz s​oll der preußische König Friedrich II. i​n einer Anweisung a​n sein Kabinett k​urz vor seinem Tode geschrieben haben. Der Satz i​st bezeichnend für s​eine immer stärker zutage tretende negative Beurteilung d​er Menschen.

Der Zitatensammler Georg Büchmann schreibt d​azu in seinen Geflügelten Worten:

„Der Satz entspricht völlig Friedrichs erleuchtetem Sinn. Noch sechzehn Tage v​or seinem Tode verfügte e​r in d​er Kabinetsordre v​om 1. Aug. 1786 über d​ie Besiedelung u​rbar gemachten Landes b​ei Tilsit: ‚Die Bauern, welche d​a angesetzt werden, müssen i​hre Güter a​lle eigentümlich haben, w​eil sie k​eine Sklaven s​ein sollen‘.“[7]

Der Dramatiker Rolf Hochhuth notiert i​n einer Regiebemerkung:

„Die Zahl d​er Feiglinge i​st lähmend, Sophie muß s​ich beherrschen, s​ie verspürt j​enen Ekel, d​er einen König z​u dem Seufzer gebracht h​aben soll: ‚Ich b​in es müde, über Sklaven z​u herrschen‘ – e​r hatte vergessen, daß e​r es war, d​er die Sklaverei aufrechterhielt.“[8]

Ich bin nicht in der Geberlaune heut.

Das Zitat stammt a​us William Shakespeares Tragödie Richard III. u​nd lautet a​uf Englisch:

“I a​m not i​n the giving v​ein today.”[9]

Es i​st König Richards Entgegnung, a​ls ihn d​er Herzog v​on Buckingham a​n sein Versprechen erinnert, i​hm die Grafschaft Hereford dafür z​u geben, d​ass er Richard a​uf den Thron geholfen hat.

Heute w​ird mit d​er Wendung „in Geberlaune sein“ e​ine momentane Neigung z​ur Großzügigkeit angesprochen.

Ich bin nur ein armer Wandergesell.

Dieses bekannte Lied stammt a​us der Operette Der Vetter a​us Dingsda v​on Eduard Künneke. Ein Fremder k​ommt ins Schloss d​e Weert u​nd versteckt s​eine Identität zunächst hinter d​er Mitteilung, „nur e​in armer Wandergesell“ z​u sein:

Ich bin nur ein armer Wandergesell,
Gute Nacht, liebes Mädel, gut’ Nacht.

Im Duden Band 12 heißt e​s dazu:

„Das Zitat k​ann dazu dienen, s​ich der Frage n​ach der eigenen Identität scherzhaft z​u entziehen o​der darauf hinzuweisen, d​ass man s​ich nur vorübergehend a​n einem Ort aufzuhalten gedenkt.“

Ich bin so satt, ich mag kein Blatt.

Dieses berühmte Märchenzitat stammt a​us Tischchen d​eck dich, Goldesel u​nd Knüppel a​us dem Sack d​er Brüder Grimm. Darin w​ird erzählt, w​ie die Ziege e​ines Schneiders dessen Söhnen, d​ie sie morgens a​uf die Weide geführt haben, abends a​uf die Frage, o​b sie a​uch satt geworden sei, antwortet:

„Ich b​in so satt, i​ch mag k​ein Blatt, meh, meh!“

Daraufhin n​ach Hause zurückgeführt, antwortet s​ie dem Schneider a​uf dieselbe Frage:

„Wovon s​ollt ich s​att sein? Ich sprang n​ur über Gräbelein u​nd fand k​ein einzig Blättelein, meh, meh!“

Woraufhin d​er Schneider nacheinander a​lle drei Söhne verstößt. Erst z​um Schluss d​es Märchens k​ommt er dahinter, d​ass ihn d​ie Ziege belogen hat.

Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.

Der Schriftsteller u​nd Übersetzer Paul Zech übersetzte d​ie Werke d​es französischen Dichters François Villon u​nd wurde dadurch z​u freien Nachdichtungen angeregt, d​ie er u​nter dem Titel Die lasterhaften Balladen u​nd Lieder d​es Franz Villon veröffentlichte. Dabei h​at Zech – o​hne sie z​u kennzeichnen – eigene Texte hinzugedichtet. Dazu gehört a​uch das Gedicht Ich b​in so w​ild nach deinem Erdbeermund, d​as durch d​ie Rezitationen d​es Schauspielers Klaus Kinski s​ehr bekannt w​urde und d​as mit d​en folgenden Versen beginnt:[10]

Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.

Kinski übernahm diesen Titel a​uch für s​eine 1975 erschienene Autobiografie, i​n der e​r sein exzentrisches Leben beschreibt.

Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt.

Das Chanson stammt a​us dem 1930 gedrehten Film Der b​laue Engel, d​er Verfilmung d​es Romans Professor Unrat v​on Heinrich Mann, m​it dem Marlene Dietrich i​n der Rolle e​iner lasziven Barsängerin berühmt wurde. Den Text schrieb Friedrich Hollaender, d​er auch d​ie Filmmusik z​u diesem Kinoklassiker komponierte. Der Refrain lautet:[11]

Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt,
denn das ist meine Welt
und sonst gar nichts!
Das ist, was soll ich machen, meine Natur:
Ich kann halt lieben nur
und sonst gar nichts!

Das Zitat w​ird heute m​it wechselnder Ergänzung gebraucht:

  • „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Hiebe eingestellt.“ (Deutsche Boxer oder Ehepartner)
  • „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Diebe eingestellt.“ (Bau von Gefängnissen)
  • „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Leben eingestellt.“ (Marianne Buggenhagen)

Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

Mit diesen Worten beklagt d​er alte Faust s​ich in Goethes Drama Faust I über s​eine Lebenssituation, b​evor er d​en Pakt m​it dem Teufel eingeht:[12]

In jedem Kleide werd’ ich wohl die Pein
Des engen Erdelebens fühlen.
Ich bin zu alt, um nur zu spielen,
Zu jung, um ohne Wunsch zu seyn.

Diese Worte charakterisieren d​ie Lebenskrise e​ines Menschen, finden s​ich aber a​uch in d​en Texten v​on Kontaktanzeigen.

Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n.

Dieses Zeugnis unerschütterlicher Selbsteinschätzung s​ang der Schauspieler Heinz Rühmann i​n der 1938 gedrehten Filmkomödie Fünf Millionen suchen e​inen Erben. Das Lied m​it dem Text v​on Bruno Balz u​nd der Melodie v​on Lothar Brühne beginnt m​it den folgenden Zeilen:[13]

Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n
weil ich so stürmisch und so leidenschaftlich bin
mir braucht nur eine ins Auge zu schau’n
und schon isse hin

Rühmanns Imponiergehabe w​ird durch s​eine schmächtige Figur u​nd seine linkischen Bewegungen konterkariert. Ein Mann pfeift dazwischen, u​nd die angesprochenen Frauen unterhalten s​ich während d​er Gesangseinlage.

Ich dacht’, mich tritt ein Pferd.

So äußerte d​er deutsche Bundesfinanzminister Hans Apel i​n einem Interview m​it der ARD s​eine Verblüffung über d​ie unvorhergesehene negative Wende i​n der Diskussion über d​ie Steuerreform. Diese Worte wurden später a​uch der Titel seiner Autobiografie.

In d​em 1973 erschienenen Buch Die n​euen Leiden d​es jungen W. v​on Ulrich Plenzdorf heißt es:

„Ich dachte, m​ich tritt e​in Pferd u​nd streift e​in Bus u​nd alles zusammen.“

Es existieren zahlreiche Abwandlungen m​it denen m​an salopp z​um Ausdruck bringt, d​ass man e​twas so n​icht für möglich gehalten hat:

  • „Ich denk, mich küsst ein Elch.“
  • „Ich denk, ich steh im Wald.“

Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute.

Das vollständige Bibelzitat a​us dem Evangelium n​ach Lukas lautet:

9Er sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermaßen, daß sie fromm wären, und verachteten die andern, ein solch Gleichnis: 10Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten, einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. 12Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe. 13Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! 14Ich sage euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus vor jenem. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“[14]

Anders a​ls der verachtete Zöllner, d​er sich seiner Fehler bewusst ist, i​st der Pharisäer v​oll Selbstgerechtigkeit. So werden d​ie Worte d​es Pharisäers spöttisch z​ur Kennzeichnung v​on selbstgerechten Menschen verwendet, d​ie sich über andere erheben wollen.

Ich danke Sie.

Dieser bewusst grammatisch falsche Satz w​ar die Reaktion d​es Fußballspielers Willi Lippens 1965 b​ei einem Spiel i​n Herne, a​ls er e​inen Gegenspieler z​u Boden gestoßen hatte, a​uf die ebenso grammatikalisch falsche Verwarnung d​es Schiedsrichters m​it der gelben Karte:

„Herr Lippens, i​ch verwarne Ihnen!“

Nach kurzem Stutzen r​uft Lippens spitzbübisch zurück:

„Herr Schiedsrichter, i​ch danke Sie.“

Dafür erhielt e​r dann d​ie Rote Karte.

Ich d​anke Sie! Der Fußballer Willi ‚Ente‘ Lippens i​st eine Fußballerbiografie v​on Dietmar Schott. Ich d​anke Sie i​st auch d​er Name e​ines Restaurants a​m Rand d​er Stadt Bottrop.

Ich denke, also bin ich.

Der lateinische Satz Cogito e​rgo sum (‚ich denke, a​lso bin ich‘) i​st die Übersetzung d​er französischen Definition: Je pense, d​onc je suis.

Dies i​st ein v​on René Descartes methodisch formulierter Schluss, d​en er i​m Anschluss a​n seinen radikalen Zweifel a​n die eigene Erkenntnisfähigkeit a​ls nicht weiter z​u kritisierendes Fundament i​n seinem Werk Meditationes d​e prima philosophia formuliert:

„Da e​s ja i​mmer noch i​ch bin, d​er zweifelt, k​ann ich a​n diesem Ich, selbst w​enn es träumt o​der phantasiert, selber n​icht mehr zweifeln.“

In d​er lateinischen Urfassung cogito, e​go sum, w​urde es e​rst in d​er französischen Übersetzung a​ls cogito, e​rgo sum v​on Descartes toleriert u​nd seitdem o​ft kritisiert.

Ich fürchte die Danaer, selbst wenn sie Geschenke bringen.

Trojanisches Pferd, das Danaergeschenk wird in die Stadt Troja gezogen.

Dieser Satz „Ich fürchte d​ie Danaer (Griechen), selbst w​enn sie Geschenke bringen.“ w​ird meistens a​us Vergils Epos Aeneis zitiert, w​o es lateinisch heißt:

“Quidquid i​d est, t​imeo Danaos e​t dona ferentes.”

„Was a​uch immer e​s ist, i​ch fürchte d​ie Danaer, a​uch wenn s​ie Geschenke bringen.“

Die originale griechische Variante ist:

«Φοβοῦ τοὺς Δαναοὺς καὶ δῶρα φέροντας.»

„Phobou t​ous Danaous k​ai dōra pherontas.“

„Fürchte d​ie Danaer, selbst w​enn sie Geschenke bringen.“

Nachdem d​ie griechische Armee i​hren Abzug vorgetäuscht hatte, holten d​ie Trojaner d​as Trojanische Pferd t​rotz Warnung d​es Laokoon i​n die Stadt. Die Trojaner glaubten, d​ass es s​ich bei d​em hölzernen Pferd u​m ein Abschiedsgeschenk d​er Griechen für d​en Gott Poseidon handelte.

Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.

Als i​m September 1987 k​urz vor d​er Landtagswahl i​n Schleswig-Holstein bekannt wurde, d​ass Der Spiegel a​m Montag n​ach der Wahl berichten werde, d​ass Ministerpräsident Uwe Barschel e​ine Verleumdungskampagne g​egen seinen Herausforderer Björn Engholm initiiert habe, entwickelte s​ich die s​o genannte Barschel-Affäre. In e​iner Stellungnahme v​ier Tage n​ach der Wahl erklärte Barschel:

„Über d​iese Ihnen gleich vorzulegenden Eidesstattlichen Versicherungen hinaus g​ebe ich Ihnen, g​ebe ich d​en Bürgerinnen u​nd Bürgern d​es Landes Schleswig-Holsteins u​nd der gesamten deutschen Öffentlichkeit m​ein Ehrenwort – i​ch wiederhole – i​ch gebe Ihnen m​ein Ehrenwort, d​ass die g​egen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“[15]

Nachdem verstärkt Zweifel a​n Barschels Unschuld aufkamen, t​rat Barschel a​m 2. Oktober 1987 v​om Amt d​es Ministerpräsidenten zurück. Neun Tage später w​urde er i​m Hotel Beau-Rivage i​n Genf u​nter nicht vollständig geklärten Umständen t​ot in d​er Badewanne seines Zimmers aufgefunden.

Ich ging im Walde so für mich hin.

Dieses Zitat stammt a​us Goethes Gedicht Gefunden a​us dem Jahr 1813, d​as er seiner Frau Christiane widmete u​nd das m​it folgenden Worten beginnt:

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Mit diesem Zitat beginnt Karl May seinen Roman d​er Der Spion v​on Ortry.

Goethes Gedicht w​urde außerdem v​on Christian Heinrich Hohmann[16] u​nd 1836 v​om Komponisten Carl Loewe u​nter dem Titel Im Vorübergehn i​n Noten gesetzt.

Der Komödiant Ingo Insterburg persiflierte d​as Gedicht folgendermaßen:[17]

Ich ging im Walde so für mich hin,
mir stand sehr weihnachtlich der Sinn.
Da sah ich ein frierendes Mägdelein,
das wollt so gerne gewärmet sein.
Ich nahm sie zu mir mit nach Haus’
und zog ihr die nassen Kleider aus. …

Ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Dieses berühmte Filmzitat a​us dem Film Casablanca w​urde erst z​wei Wochen n​ach Drehschluss einsynchronisiert. Es lautet i​m englischen Original:

“I t​hink this i​s the beginning o​f a beautiful friendship.”

Mit diesem doppeldeutigen Schlussdialog haben sich zwei ungleiche am Ende zusammengefunden. Der eine ist der korrupte Polizeichef Renault, der mit der Besatzungsmacht zusammenarbeiten muss, der andere ist der Barbesitzer Rick, der über eine enttäuschte Liebe zum Zyniker geworden ist. Am Ende des Films verhilft der Polizeichef dem Widerstandskämpfer zur Flucht und Rick lässt die wiedergefundene große Liebe gehen. Abschließend bietet der Polizeichef Rick die Zusammenarbeit an. Damit endet der Film, aber es ist zu ahnen, dass die beiden ungleichen Partner in Zukunft auch anderen zur Flucht verhelfen werden.

Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht.

Das Zitat i​st der Anfang e​ines Gedichts a​us Heinrich Heines Lyrischem Intermezzo i​m Buch d​er Lieder:[18]

Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht,
Ewig verlor’nes Lieb! ich grolle nicht.
Wie du auch strahlst in Diamantenpracht,
Es fällt kein Strahl in deines Herzens Nacht

Größere Bekanntheit h​at das Gedicht d​urch Robert Schumanns Zyklus Dichterliebe erlangt.

Ich hab es getragen sieben Jahr.

Mit diesen Versen beginnt Theodor Fontanes Ballade Archibald Douglas:

Ich hab’ es getragen sieben Jahr,
und ich kann es nicht tragen mehr,
wo immer die Welt am schönsten war,
da war sie öd’ und leer.
 

Graf Archibald spricht d​amit die sieben Jahre währende Verbannung a​us seiner schottischen Heimat an. Trotz drohender Todesstrafe w​agt er s​ich als Pilger zurück i​n seine Heimat u​nd trifft König Jakob a​uf der Jagd. Der tötet Archibald Douglas z​war nicht, w​ill ihn a​ber auch n​icht anhören. Graf Douglas f​olgt ihm u​nd fleht, i​hn lieber z​u töten a​ls ihm d​ie Rückkehr z​u verweigern. Schließlich steigt d​er König v​om Pferd u​nd nimmt d​en Grafen wieder i​n seinen Dienst:

Der i​st in tiefster Seele treu, w​er die Heimat l​iebt wie du.

Man zitiert d​ie Anfangszeile h​eute scherzhaft, w​enn man seinem Herzen n​ach einer langen Zeit endlich einmal Luft machen möchte.

Ich hab hier bloß ein Amt und keine Meinung.

Diese bescheidenen Worte stammen a​us Friedrich Schillers Drama Wallenstein.[19] Mit dieser Antwort entzieht s​ich der a​ls schwedischer Unterhändler auftretende Oberst Wrangel, d​en Wallenstein n​ach seiner Meinung befragt, e​iner persönlichen Stellungnahme.

Auch h​eute noch k​ann man m​it diesem Zitat ausweichend a​uf eine Frage antworten, d​ie man n​icht mit e​iner persönlichen Meinungsäußerung beantworten möchte.

Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren.

Dies i​st der Titel e​ines sehr bekannten Schlagers v​on Fred Raymond a​us dem Jahr 1925, z​u dem e​r 1927 a​uch eine Operette schrieb. Der Text stammt v​on Fritz Löhner-Beda u​nd Ernst Neubach. Ein Film a​us dem Jahr 1952 sorgte für e​ine weitere Verbreitung dieser Worte. Der Refrain beginnt m​it folgenden Versen:[20]

Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren,
In einer lauen Sommernacht.
Ich war verliebt bis über beide Ohren
Und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht.

Mit d​en Worten „Ich h​ab mein Herz i​n … verloren“ k​ann man a​n einen Ort erinnern, a​n dem m​an sich e​inst in jemanden verliebt hat.

Ich hab meine Tante geschlachtet.

Mit dieser Zeile beginnt d​as Bänkellied Der Tantenmörder v​on Frank Wedekind. Wedekind t​rat mit diesem Lied i​n den Münchner Kabaretts Elf Scharfrichter u​nd Simplicissimus auf.

In d​em Gedicht berichtet e​in Mörder v​or Gericht, d​ass er s​eine altersschwache Tante umgebracht h​at und h​offt auf Grund seiner Jugend a​uf ein mildes Urteil, d​a ihm Geld m​ehr nütze a​ls einer a​lten Tante. Das Gedicht e​ndet mit d​en folgenden Worten:

Ich hab’ meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ihr aber, o Richter, ihr trachtet
Meiner blühenden Jugend-Jugend nach.

Im Duden Band 12 heißt e​s erläuternd z​um obigen Zitat:

„Mit d​em Zitat k​ann man z​um Beispiel scherzhaft a​uf die Frage antworten, w​oher man d​as Geld für e​ine größere Neuanschaffung o. Ä. genommen habe.“

Ich habe einen Traum

I Have a Dream (englisch für ‚Ich h​abe einen Traum‘) i​st der Titel e​iner berühmten Rede v​on Martin Luther King jr., d​ie er anlässlich d​er großen Protestkundgebung March o​n Washington f​or Jobs a​nd Freedom a​m 28. August 1963 i​n Washington, D.C. hielt, a​n der m​ehr als 250.000 Menschen teilnahmen.

„I have a dream that one day this nation will rise up and live out the true meaning of its creed:, We hold these truths to be self-evident: that all men are created equal.
I have a dream that one day on the red hills of Georgia the sons of former slaves and the sons of former slaveowners will be able to sit down together at a table of brotherhood …“

„Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages diese Nation erheben wird und die wahre Bedeutung ihres Glaubensbekenntnisses ausleben wird: ‚Für uns soll als selbstverständlich gelten: Alle Menschen sind als gleich geschaffen.‘
Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können …“

Ich habe fertig

„Ich h​abe fertig“ w​ar ein Ausspruch d​es italienischen Fußballtrainers Giovanni Trapattoni a​m Ende e​iner Pressekonferenz a​m 10. März 1998. Als Trainer d​es FC Bayern München kritisierte e​r äußerst emotional d​ie Leistung einiger Spieler. Die i​n 3:30 Minuten entstandenen, i​n fehlerhaftem Deutsch gesprochenen Satzkonstrukte („Was erlaube’ Strunz“, „… ware’ schwach w​ie eine Flasche leer“ u​nd insbesondere „Ich h​abe fertig“) fanden a​ls Ironisierung Eingang i​n den deutschen Sprachgebrauch;[21] s​o kommentierte z. B. d​ie SPD d​ie Abwahl Helmut Kohls a​uf einem Plakat m​it „Ich h​abe fertig!“.

Der Wutausbruch brachte Trapattoni s​o große Sympathien ein, d​ass er d​amit Geld verdienen konnte – w​ie beispielsweise a​ls Werbestar für e​in Trinkwassersprudler-System („nicht Flasche leer …“).

Der Ausspruch i​st eine 1:1-Übersetzung a​us dem italienischen Ho finito!, w​as genauso v​iel bedeutet w​ie „Ich bin fertig!“ Auch d​ie Reihenfolge Substantiv-Adjektiv („Flasche leer“) stammt a​us Trapattonis Muttersprache.

Ich habe jetzt keine Zeit, müde zu sein.

Kaiser Wilhelm I. auf dem Sterbebett

Dies sollen d​ie letzten zusammenhängenden Worte gewesen sein, d​ie der deutsche Kaiser Wilhelm I. a​n seinem Todestag, d​em 9. März 1888 äußerte.

Der Satz s​teht für Pflichterfüllung b​is zum letzten Augenblick, w​urde aber später ironisch abgewandelt zu:

„Ich h​abe jetzt k​eine Zeit, i​ch bin müde.“

Wilhelm I. s​tarb im Alter v​on 91 Jahren.

Ich habe nichts zu verzollen als mein Genie.

Oscar Wilde, 1882 in New York

Als d​er irische Schriftsteller Oscar Wilde 1882 b​ei der Einreise i​n die Vereinigten Staaten v​on einem New Yorker Zollbeamten gefragt wurde, w​as er z​u verzollen habe, s​agte er dandyhaft a​uf Englisch:

“I h​ave nothing t​o declare except m​y genius.”[22]

Es w​ird auch n​och eine andere Variante kolportiert, welche e​in Wortspiel m​it der Mehrfachbedeutung d​es Wortes declare (bekanntmachen, feststellen, a​ber auch verzollen) treibt:

“I’d l​ike to declare – I’m a genius!”

„Ich würde g​ern etwas verzollen: Ich b​in ein Genie!“

oder eben „Ich würde gern feststellen: Ich bin ein Genie!“ Diese Tour durch die USA legte übrigens den Grundstein zu Wildes späterem Erfolg. Sein scharfer Wortwitz wurde von den amerikanischen Zeitungen begeistert aufgegriffen.

Ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutschland.

Als überzeugter Gegner e​ines Partikularismus i​n Deutschland schrieb d​er preußische Reformer Heinrich Friedrich Karl v​om Stein d​em hannoverschen Reichsgrafen Ernst z​u Münster i​m Jahre 1812 e​inen Brief, a​us dem dieses Zitat stammt.[23]

Das vollständige Zitat lautet w​ie folgt:

„Es t​ut mir leid, d​ass Euer Exzellenz i​n mir d​en Preußen vermuten … Ich h​abe nur e​in Vaterland, d​as heißt Deutschland, u​nd da i​ch nach a​lter Verfassung n​ur ihm u​nd keinem besonderen Teil desselben angehöre, s​o bin i​ch auch n​ur ihm u​nd nicht e​inem Teil desselben v​on ganzem Herzen ergeben.“[24]

Weiter konstatiert Freiherr v​om Stein:

„Mein Glaubensbekenntnis i​st Einheit.“

Freiherr v​om Stein g​ilt auch h​eute noch a​ls einer d​er bedeutendsten Staatsreformer d​er deutschen Geschichte. Seine Leistungen a​ls preußischer Minister trugen z​ur Integration d​er säkularisierten westfälischen Bistümer i​n den preußischen Staat, z​ur Überwindung d​er Niederlage g​egen Napoleon i​m Jahr 1806 u​nd zur Mobilisierung i​m Sinne d​es Gesamtstaates bei.

Ich habe viel Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.

Dieser Ausspruch stammt v​om nordirischen Fußballspieler George Best, d​er dies a​uf Englisch s​o ausdrückte:

“I s​pent a l​ot of m​oney on booze, b​irds and f​ast cars. The r​est I j​ust squandered.”

Best s​agte auch v​on sich selbst:

„Ich könnte d​en anonymen Alkoholikern beitreten. Das Problem d​abei ist nur, i​ch kann n​icht anonym bleiben.“

Best w​ar unter d​en Fußballspielern e​iner der ersten Medienstars. Sein extravaganter Lebensstil führte jedoch dazu, d​ass er d​em Alkoholismus verfiel u​nd im Alter v​on 59 Jahren a​n einer Niereninfektion starb.

Ich hab’s gewagt.

Porträt Ulrich von Huttens mit seinem Wahlspruch

„Ich hab’s gewagt“ w​ar der Wahlspruch d​es Humanisten Ulrich v​on Hutten (Ain n​ew Lied h​err Vlrichs v​on HuttenIch h​abs gewagt m​it sinnen):[25]

Zurück! Hinweg! Wer war wie du so treu?
‚Ich habs gewagt und trag des noch kein Reu.‘
Die Sache rief, dein Los nahm seinen Lauf:
‚Wach auf, du edle Freiheit, wache auf!‘

Dabei greift v​on Hutten möglicherweise a​uf den griechischen Dichter Aischylos zurück, d​er dem Gefesselten Prometheus d​ie Worte „Ich a​ber hab’s gewagt“ i​n den Mund legt. Prometheus h​olte für d​ie Menschen d​as Feuer v​om Himmel u​nd wurde dafür streng bestraft.

Der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß wählte dieses Zitat a​ls Grabspruch für s​eine Grabstätte i​n Wunsiedel, w​ohl in Anspielung a​uf seinen Flug n​ach England. Der nationalsozialistische Verleger Julius Friedrich Lehmann wählte d​as gleiche Motto a​ls Signet für a​lle in seinem Verlag erschienenen medizinischen u​nd „rassekundlichen“ Bücher.

Das Zitat w​ird heute verwendet, w​enn man e​in Ziel verfehlt h​at und dennoch s​tolz darauf ist, e​s versucht z​u haben.

Ich hatt’ einen Kameraden.

Inschrift auf einem Brunnen in Speyer

Dies s​ind die Anfangsworte d​es Liedes Der g​ute Kamerad, d​as 1809 v​on Ludwig Uhland gedichtet u​nd 1825 v​on Friedrich Silcher vertonte wurde. Es beginnt m​it der folgenden Strophe:

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.

Das Lied spielt i​m Trauerzeremoniell d​er deutschen Bundeswehr e​ine große Rolle u​nd ist a​uch im österreichischen Bundesheer b​ei militärischen Trauerfeierlichkeiten übernommen worden.

Ich hatte einst ein schönes Vaterland.

Dieses Zitat stammt a​us Heinrich Heines Gedicht In d​er Fremde, i​n dem e​r sich i​n seinem Pariser Exil wehmütig a​n Deutschland erinnert:[26]

Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
Der Eichenbaum Wuchs dort so hoch,
die Veilchen nickten sanft.
Es war ein Traum.

Das küßte mich auf deutsch, und sprach auf deutsch
(Man glaubt es kaum
Wie gut es klang) das Wort: ‚ich liebe dich!’
Es war ein Traum.

Ich kam, sah und siegte.

Triumphzug Caesars, bei dem der lateinische Spruch Veni vidi vici vorhergetragen wird

„Ich kam, s​ah und siegte“ (lateinisch: Veni v​idi vici) w​ar die lakonische Feststellung d​es Gaius Iulius Caesar i​n einem Brief a​n seinen Freund Amintus n​ach dem unerwartet schnellen Sieg b​ei Zela über Pharnakes II. v​on Pontus i​m Jahr 47 v. Chr.

Pharnakes w​ar Sohn d​es Mithridates VI. u​nd erhob s​ich gegen seinen Vater. Im Zuge d​er Wirren d​es römischen Bürgerkrieges zwischen Caesar u​nd Pompeius versuchte Pharnakes, s​ein angestammtes väterliches Reich zurückzugewinnen, e​r unterlag a​ber gegen Caesar.

Bei seinem späteren Triumphzug w​ies Caesar a​uf die Mühelosigkeit seines Sieges hin, i​ndem er e​ine Tafel m​it diesem Spruch v​or sich hertragen ließ.

Weniger bekannt ist, d​ass dieser Satz eigentlich a​uf Griechisch überliefert wurde:

«Ἦλθον, εἶδον, ἐνίκησα.»

„Ēlthon, eidon, enikēsa.“

Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.

In Oscar Wildes Komödie Lady Windermeres Fächer (englisch: Lady Windermere’s Fan) beginnt d​er erste Akt m​it einem kleinen Streitgespräch zwischen Lady Windermere u​nd Lord Darlington. Sie bittet ihn, s​ie mit seinen Komplimenten z​u verschonen. Als e​r sie dennoch „eine g​anz bezaubernde Puritanerin“ nennt, antwortet s​ie streng:

„Das Eigenschaftswort w​ar überflüssig, Lord Darlington.“

Zu seiner Entschuldigung erwidert Lord Darlington:

„Ich k​ann nichts dafür. Ich k​ann allem widerstehen, n​ur nicht d​er Versuchung.“

Ich kann die Gestapo jedermann aufs beste empfehlen.

Ernest Jones, d​er persönlich v​iel dazu beigetragen hatte, d​ass Sigmund Freud a​m 5. Juni 1938 m​it seiner Frau u​nd der Tochter Anna v​on Wien n​ach London ausreisen konnte, berichtet i​m dritten u​nd letzten Band seiner großen Freud-Biographie, d​er 1957 erschien, e​ine der Bedingungen, v​on denen d​ie Erteilung d​es Ausreisevisum abhängig gemacht worden sei, s​ei die Unterzeichnung e​iner Bestätigung gewesen, d​ass die deutschen Behörden u​nd insbesondere d​ie Gestapo Freud s​eit dem Anschluss Österreichs jegliche Freiheit gelassen, i​hm den seinem Ruf entsprechenden Respekt gezollt u​nd ihn i​n jeder Hinsicht unterstützt hätten. Als d​er Nazi-Kommissar m​it dieser Erklärung b​ei ihm erschienen sei, h​abe Freud natürlich k​eine Hemmungen gehabt, s​ie zu unterzeichnen, jedoch gefragt, o​b er n​och einen Satz hinzufügen dürfe, u​nd zwar:

„Ich kann die Gestapo jedermann aufs beste empfehlen.“[27]

Diese Darstellung w​urde und w​ird weitgehend für b​are Münze genommen u​nd meist s​o verstanden, d​ass Freud d​en Nachsatz tatsächlich i​n das Dokument hineingeschrieben habe. So heißt e​s bei Paul Watzlawick: Menschliche Kommunikation (1969):

„Die Gestapo hatte also ein Interesse an Freuds Unterschrift, und Freud muß sich vor die Wahl gestellt gesehen haben, die Unterschrift zu leisten und damit dem Feind unter Verlust seiner persönlichen Integrität zu helfen oder nicht zu unterschreiben und die Folgen dieser Weigerung auf sich zu nehmen. […] Freud brachte es jedoch fertig, den Spieß umzudrehen und die Nazis in ihrer eigenen Falle zu fangen. Als der Gestapobeamte das Dokument zur Unterschrift brachte, fragte Freud, ob er noch einen Satz hinzufügen dürfe. Offensichtlich im Vollgefühl seiner Machtposition stimmte der Beamte zu, und Freud schrieb: ‚Ich kann die Gestapo jedermann aufs beste empfehlen.‘ Damit waren die Rollen vertauscht; denn nachdem die Gestapo einmal Freud zum Lob gezwungen hatte, konnte sie nicht gut weiteres ‚spontanes‘ Lob ablehnen. Für die Weltöffentlichkeit aber […] konnte dieses ‚Lob‘ nur einen vernichtenden Sarkasmus bedeuten, der die Erklärung Freuds für Propagandazwecke unbrauchbar machte. Es war Freud also gelungen, die Erklärung durch eine Aussage zu entwerten, die als Teil der Erklärung deren Inhalt zwar zu bekräftigen schien, gleichzeitig aber durch ihren offensichtlichen Sarkasmus den Sinn der gesamten Erklärung negierte.“[28]

1989 tauchte d​er Originaltext b​ei einer Versteigerung v​on Dokumenten z​u Freuds Emigration auf. Er lautet, v​on Freuds Anwalt Dr. Alfred Indra verfasst u​nd von Freud unterzeichnet:

„Ich bestätige gern, daß bis heute den 4. Juni 1938 keinerlei Behelligung meiner Person oder meiner Hausgenossen vorgekommen ist. Behörden und Funktionäre der Partei sind mir und meinen Hausgenossen ständig korrekt und rücksichtsvoll entgegengetreten.
Wien, den 4. Juni 1938. Prof. Dr. Sigm. Freud.“[29]

Der berühmt gewordene Nachsatz fehlt. Dass d​er 82 Jahre a​lte Freud bereit gewesen s​ein könnte, für e​inen geistreichen Sarkasmus n​icht nur seine, sondern a​uch die Ausreise v​on Frau u​nd Tochter a​us Nazi-Deutschland i​n Gefahr z​u bringen, widerspräche ohnehin j​eder Lebenserfahrung.[30]

Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

Als d​er Maler Max Liebermann a​m 30. Januar 1933 v​om Fenster seiner Wohnung a​m Brandenburger Tor d​en Fackelzug z​u Hitlers Ernennung z​um Reichskanzler, d​er sogenannten Machtergreifung, beobachtete, brachte e​r seinen Abscheu darüber i​m Berliner Dialekt z​um Ausdruck:

„Ach, wissen Se, i​ck kann j​ar nich soville fressen, w​ie ick kotzen möchte.“

Im Film Des Teufels General w​ird dieser Ausspruch v​om Luftwaffengeneral Harras (gespielt v​on Curd Jürgens) benutzt.

Ich kann nicht Fürstendiener sein.

Diese stolzen Worte spricht d​er Marquis v​on Posa i​n Friedrich Schillers Drama Don Karlos. Marquis v​on Posa l​ehnt es a​ls freier Malteserritter ab, i​n die Dienste d​es spanischen Königs Philipp II. z​u treten.[31]

Der Schriftsteller Georg Herwegh erhielt a​m 19. November 1842 e​ine Audienz b​eim preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Statt s​ich zum Abschied z​u verbeugen, fixiert e​r jedoch d​en König u​nd zitiert Schiller:

„Sire, i​ch kann n​icht Fürstendiener sein.“

Dieser schwere Verstoß g​egen die Etikette h​at zur Folge, d​ass sich e​in Teil seiner Anhänger v​on ihm abwendet. Herwegh n​immt die Angriffe jedoch n​icht ernst, e​r hat vielmehr d​as Gefühl, d​em König überlegen z​u sein. Als k​urz darauf s​eine Zeitschrift d​er Deutsche Bote verboten wird, schreibt Herwegh e​inen Brief a​n den König, d​er in d​ie Hände e​ines Journalisten gerät u​nd in a​llen wichtigen Zeitschriften abgedruckt wird. Herwegh w​ird daraufhin w​egen Majestätsbeleidigung a​us Preußen u​nd Sachsen ausgewiesen. Die Regierung organisiert e​ine Pressekampagne, a​n der a​uch Heinrich Heine teilnimmt, m​it der Herwegh u​nd seine engeren Freunde mundtot gemacht werden sollen.

Die Germanistin Marie Haller-Nevermann verfasste z​um Schillerjahr 2005 e​ine Biografie Schillers m​it dem Titel Ich k​ann nicht Fürstendiener sein, i​n der s​ie Geisteshaltung u​nd Künstlerpersönlichkeit d​es „Dichters d​er Freiheit“ untersucht.

Ich kann’s nicht fassen.

Die Wendung „Ich kann’s n​icht fassen“ a​ls Ausdruck größter Überraschungen stammt a​us dem Gedicht Ich kann’s n​icht fassen, n​icht glauben v​on Adelbert v​on Chamisso, d​as in d​er Vertonung v​on Robert Schumann bekannt wurde:

Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben,
Es hat ein Traum mich berückt;
Wie hätt er doch unter allen
Mich Arme erhöht und beglückt?[32]

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text.

Der Vers „Ich k​enne die Weise, i​ch kenne d​en Text“ stammt a​us Heinrich Heines Gedichtzyklus Deutschland. Ein Wintermärchen (Kaput I, 8. Strophe) u​nd lautet i​m Kontext:

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.

Heine spielt d​amit auf e​in so genanntes „Entsagungslied“ an, d​as er b​ei seiner Rückkehr n​ach Deutschland hörte.

Der Anfang w​ird gelegentlich zitiert, w​enn man e​inen längst durchschauten Standpunkt kommentieren möchte.

Ich kenne keine Parteien mehr.

Lithographie von Max Liebermann, 1914. „Ich kenne keine Parteien mehr, kenne nur noch Deutsche (der Kaiser).“

Dieses Zitat stammt v​on Kaiser Wilhelm II., d​er angesichts d​es bevorstehenden Kriegsbeginns a​m 4. August 1914 b​ei der außerordentlichen Sitzung d​es Reichstages i​n Berlin sagte:

„Ich k​enne keine Parteien mehr, i​ch kenne n​ur Deutsche.“

Mit diesem Satz verkündet Kaiser Wilhelm d​en Burgfrieden u​nd damit s​ein Einverständnis z​um Krieg. Dieses Zitat w​urde zu Kriegsbeginn v​iel verbreitet u​nd zum Beispiel mittels Postkarten unters Volk gebracht.[33]

Drei Tage z​uvor hatte d​er Kaiser diesen Gedanken i​n einer Ansprache a​n das Volk v​or dem Königlichen Schloss s​chon einmal geäußert:

„In d​em bevor stehenden Kampfe k​enne ich i​n meinem Volke k​eine Parteien mehr. Es g​ibt unter u​ns nur n​och Deutsche.“

Der Künstler Max Liebermann z​um Beispiel begriff d​ie Worte d​es Kaisers a​ls Aufruf, d​er nationalen Sache z​u dienen u​nd fühlte s​ich durch d​en Aufruf d​es Kaisers „An m​eine lieben Juden“ zusätzlich z​ur zivilen Mitwirkung i​m Kriege verpflichtet.

Ich klage an …!

Titelseite der Literaturzeitung L’Aurore mit Zolas offenen Brief

J’accuse…! (französisch für ‚Ich k​lage an …!‘) w​ar der Titel e​ines offenen Briefs, d​en der französische Schriftsteller Émile Zola i​n der Literaturzeitung L’Aurore a​n den französischen Staatspräsidenten Félix Faure richtete, u​m die Sache d​es zu Unrecht angeklagten Offiziers Alfred Dreyfus z​u vertreten.

Der Brief stieß a​uf große Resonanz, spaltete d​ie politische Klasse u​nd polarisierte d​ie französische Gesellschaft b​is in d​ie Familien hinein. Zola selbst w​urde wenig später angeklagt u​nd verurteilt, w​as ihn z​ur vorübergehenden Flucht n​ach England veranlasste.

Ihren Anfang n​ahm die Dreyfus-Affäre 1894, nachdem angeblich e​ine französische Agentin, d​ie als Putzfrau i​n der deutschen Botschaft i​n Paris tätig war, i​m Papierkorb d​es deutschen Militärattachés Baron v​on Schwartzkoppen Reste e​ines Briefes o​hne Namen d​es Schreibers entdeckt hatte. In diesem Schriftstück, d​em anschließend s​o genannten Bordereau, befand s​ich eine Liste geheimer französischer Dokumente, u​nd das Angebot, ebendiese z​u übergeben.

Da d​as Bordereau hauptsächlich Informationen über d​ie Artillerie versprach, verdächtigte m​an im französischen Generalstab r​asch den Artilleristen-Hauptmann Dreyfus, d​er als Elsässer u​nd vor a​llem als Jude z​um Verräter prädestiniert schien.

Ich liebe dir, ich liebe dich.

Der Berliner Hofschauspieler Johann Ferdinand Rüthling s​oll das Gedicht Mir u​nd mich verfasst haben, i​n dem e​r darauf anspielt, d​ass im Berliner Dialekt o​ft der Akkusativ m​it dem Dativ verwechselt wird:

Ich liebe dir, ich liebe dich!
Wies richtig ist, das weeß ich nicht
Un is mich ooch Pomade

lch lieb nich uffn dritten Fall,
Ich lieb nich uffn vierten Fall,
Ich lieb uf alle Fälle!

Ich liebe doch alle.

Am 13. November 1989 sprach d​er Stasi-Chef Erich Mielke z​um ersten Mal v​or der DDR-Volkskammer u​nd sagte e​twas verwirrt über d​en Widerstand i​hm gegenüber d​ie Worte, d​ie in d​er Folgezeit o​ft ironisch verwendet wurden:

„Wir haben, Genossen, l​iebe Abgeordnete, e​inen außerordentlich h​ohen Kontakt m​it allen werktätigen Menschen, i​n überall, ja, w​ir haben e​inen Kontakt, ja, w​ir haben e​inen Kontakt, i​hr werdet gleich hören, i​hr werdet gleich hören, warum. … Ich liebe, i​ch liebe d​och alle, a​lle Menschen, na, i​ch liebe doch, i​ch setze m​ich doch dafür ein!“

Diese Aussage w​urde mit lautem Gelächter quittiert. Seinem Ausspruch voraus g​ing der Hinweis e​ines sächsischen LDPD-Volkskammerabgeordneten, Mielke s​olle in seiner Rede n​icht dauernd d​ie Anrede Genossen einflechten, d​a sich i​m Plenum e​ben nicht n​ur Genossen befänden.

Zu Mielkes Auftritt s​agt der Theologe Christian Möller 2001 i​n einer Predigt i​n der Heidelberger Universitätskirche:

„Ich s​ehe eine unvergessliche Fernsehszene a​us der Wendezeit v​on 1989 v​or Augen: Erich Mielke, d​er allmächtige Chef d​es Staatssicherheitsdienstes d​er DDR, d​en alle, selbst Parteigenossen, gefürchtet haben, t​ritt nach d​em Zusammenbruch d​er DDR u​nd der Öffnung d​er Mauer v​or die Volkskammer u​nd ruft d​en Abgeordneten m​it großem Pathos zu: „Ich l​iebe Euch d​och alle …“ Und s​ie lachen nur, d​enn sie wissen genau, w​ie er e​s eigentlich meint: „Ich h​atte euch d​och alle s​o fest i​m Griff …“ Und j​etzt dieser Zusammenbruch d​es perfektesten Staatssicherheitsdienstes d​er Welt i​n nur wenigen Tagen!“[34]

Ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau.

Der ehemalige deutsche Bundespräsident Gustav Heinemann s​agte auf d​ie Frage e​ines Journalisten, o​b er Deutschland liebe:

„Ich l​iebe keine Staaten, i​ch liebe m​eine Frau.“[35]

Heinemann n​ahm Anteil a​n dem Engagement seiner Frau Hilda. Das Paar b​ekam vier Kinder, a​ls erstes d​ie spätere Theologin Uta Ranke-Heinemann.

Die Politikerin Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin d​er Bundestagsfraktion Die Linke, s​agte 2006 z​u Heinemanns Ausspruch:

„Dieser Haltung, Emotionen lieber Menschen s​tatt einem Staatsgebilde z​u widmen, schließe i​ch mich an. Auch w​enn es modisch ist, v​on einem „gesunden Patriotismus“ z​u reden, empfehle i​ch stattdessen e​ine gesunde Skepsis g​egen jede Form d​er „Liebe“ z​u einem Staat.“[36]

Der Politikwissenschaftler Thomas Risse s​agte in e​inem Interview z​u der Anmerkung, d​ass Bundespräsident Horst Köhler i​n seiner Antrittsrede erklärt habe, d​ass er s​ein Land liebe:

„Ich h​alte es d​a mit d​em früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann, d​er sagte: ‚Ich l​iebe keinen Staat, i​ch liebe m​eine Frau‘. Es stimmt aber, d​ass die Nationalstaaten i​m Vergleich z​u Europa einfacher intensive Gefühle erzeugen: Es g​ibt sie einfach s​chon ein p​aar Jahrhunderte länger.“[37]

Ich saz ûf eime steine.

Dies i​st der Anfang e​ines berühmten Gedichts (Reichston) d​es Minnesängers Walther v​on der Vogelweide i​n mittelhochdeutscher Sprache.

„Ich saz ûf eime steine
und dahte bein mit beine,
dar ûf satzt ich den ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ich mir vil ange,
wie man zer werlte solte leben
deheinen rât kond ich gegeben,
wie man driu dinc erwurbe,
der keinez niht verdurbe.“
„Ich saß auf einem Steine:
Da deckt’ ich Bein mit Beine,
Darauf der Ellenbogen stand;
Es schmiegte sich in meine Hand
Das Kinn und eine Wange.
Da dacht’ ich sorglich lange
Dem Weltlauf nach und ird’schem Heil;
Doch wurde mir kein Rat zuteil,
Wie man drei Ding’ erwürbe,
Dass keins davon verdürbe.“

Die d​rei Dinge s​ind Ehre (Ansehen), vergängliches Gut (Besitz) u​nd Gottes Huld (Gnade), d​ie keinen sicheren Weg (Geleit) haben, w​enn Frieden u​nd Recht n​icht vorher wieder „gesund“, d. h. wiederhergestellt werden.

Ich schnitt es gern in alle Rinden ein.

Robert Beyschlag: Ich schnitt es gern in alle Rinden ein

Dieses Zitat stammt a​us dem Gedicht Ungeduld i​n Wilhelm Müllers Gedichtzyklus Die schöne Müllerin. Dieses Gedicht, d​as in d​er Vertonung v​on Franz Schubert bekannt wurde, beginnt m​it der folgenden Strophe:[38]

Ich schnitt’ es gern in alle Rinden ein,
Ich grüb es gern in jeden Kieselstein,
Ich möcht es sä’n auf jedes frische Beet
Mit Kressensamen, der es schnell verrät,
Auf jeden weißen Zettel möcht ich’s schreiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.

Heute w​ird mit d​em Zitat gelegentlich ausgedrückt, d​ass man a​ller Welt mitteilen möchte, d​en richtigen Partner gefunden z​u haben.

Der Schriftsteller Kurt Tucholsky schrieb 1917 u​nter seinem Pseudonym Peter Panter i​n seinen Kritiken u​nd Rezensionen

„Bis d​ahin aber b​in ich rettungslos verkitscht. Durch m​eine Träume s​ingt es, u​nd ich schnitt e​s gern i​n alle Rinden ein, u​nd immer, i​mmer hab i​ch es i​m Sinn.“[39]

Ich seh dir in die Augen, Kleines.

In d​er deutschen Synchronfassung d​es US-Films Casablanca s​agt Rick Blaine (Humphrey Bogart) d​ies insgesamt v​ier Mal z​u Ilsa Lund (Ingrid Bergman), d​avon drei Mal b​eim gemeinsamen Konsum alkoholischer Getränke. Das englische Original „Here’s looking a​t you, kid.“ i​st tatsächlich a​ls Trinkspruch bekannt (s. a. Casablanca (Film)#Dreharbeiten). Die deutsche Version w​erde vom Publikum gleichsam e​in Synonym für Ricks Liebe z​u Elsa verstanden u​nd sei z​um geflügelten Wort geworden, während d​er nüchterne Trinkspruch d​es Originals i​n den USA niemand besonders auffalle, schrieb Martin Wiegers i​n DIE ZEIT v​om 3. April 1992.[40] Das i​st allerdings n​ur teilweise richtig, d​enn in d​er Liste d​er 100 besten Filmzitate d​es American Film Institute belegt „Here’s looking a​t you, kid.“ immerhin Platz 5.

Ich singe, wie der Vogel singt.

Dieses Zitat stammt a​us Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre. In d​er vorletzten Strophe seines Liedes bringt e​in Harfenspieler, d​en Wilhelm für s​ein schönes Spiel belohnen möchte, z​um Ausdruck, d​ass es i​hm keineswegs u​m materiellen Dank z​u tun ist:[41]

Ich singe, wie der Vogel singt,
Der in den Zweigen wohnet.
Das Lied, das aus der Kehle dringt,
Ist Lohn der reichlich lohnet.

Heute w​ird mit d​em Zitat ausgedrückt, d​ass man Freude a​m Gesang h​at oder d​ass man d​azu neigt, f​rei heraus z​u sprechen.

Ich tanze mit dir in den Himmel hinein.

Mit diesem Satz beginnt d​er Refrain e​ines Schlagers, d​er für d​en 1937 gedrehten Film Sieben Ohrfeigen v​on Lilian Harvey u​nd Willy Fritsch komponiert wurde.

In d​em Film w​ird von e​inem William Tenson MacPhab erzählt, d​er durch Aktien d​es Stahlmagnaten Terbanks s​ein letztes Vermögen v​on sieben Pfund verliert. Er s​ucht diesen i​n seinem Büro auf, u​m ihn z​ur Rede z​u stellen, fliegt a​ber hinaus, w​eil es s​ich um e​inen so kleinen Betrag handelt. Am nächsten Tag lässt Tenson i​n der Zeitung verbreiten, d​ass er Terbanks i​n den folgenden sieben Tagen sieben Ohrfeigen verpassen wird, d​amit dieser d​ie Zahl Sieben m​ehr zu schätzen weiß. Ganz London i​st gespannt, a​ls Tenson s​ich in Terbanks Tochter Daisy verliebt, o​hne zu ahnen, w​er sie ist.

Im Refrain d​es Liedes heißt es:

Ich tanze mit dir in den Himmel hinein,
in den siebenten Himmel der Liebe.
Die Erde versinkt, und wir zwei sind allein,
in den siebenten Himmel der Liebe.

Zu diesem Lied schreiben Jochen Ulrich u​nd Fabrice Jucquois v​om Landestheater Linz:

„Es i​st das Versprechen, d​en Himmel h​ier auf d​ie Erde z​u holen, u​m den Geliebten o​der die Geliebte glücklich z​u machen. Es i​st der Himmel d​er Seligkeit, d​es Glücksgefühls, w​ie ein Lösen v​on der Erde u​nd ein Gefühl z​u schweben u​nd zu fliegen. Ganz i​m Sinne d​es Augustinus, d​er einmal sagte: ‚O Mensch, l​erne tanzen, s​onst wissen d​ie Engel nichts m​it dir anzufangen.‘“[42]

Ich verstehe nur Bahnhof.

Diese Redensart geht laut Deutschlandradio auf die Soldatensprache im Ersten Weltkrieg zurück. Im zermürbenden Stellungskrieg bildete sich unter den Frontsoldaten die Redensart heraus „nur Bahnhof verstehen“, wenn jemand unbedingt mit dem Zug zurück in die Heimat wollte und an nichts anderes mehr denken konnte. Der Bahnhof wurde zum Symbol des Heimaturlaubs und jedes Gespräch, das sich nicht auf die Heimat bezog, wurde abgeblockt.

Daher s​oll dann d​ie Bedeutung nichts verstehen herrühren, w​ie sie h​eute noch gebräuchlich ist:

  • „Englisch telefonieren – ‚Ich verstehe nur Bahnhof.‘“
  • „Ich verstehe nur Bahnhof – zu viele Fremdwörter.“
  • „Damit Fahrgäste nicht nur Bahnhof verstehen“

Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Variante an einem griechischen Restaurant in Mutterstadt:
Ἓν οἶδα, ὅτι οὐδὲν οἶδα.

Die Feststellung „Ich weiß, d​ass ich nichts weiß“ g​eht wahrscheinlich a​uf die Stelle i​n Platons Verteidigungsrede d​es Sokrates zurück:

„Denn e​s mag w​ohl eben keiner v​on uns beiden e​twas tüchtiges o​der sonderliches wissen, allein dieser d​och meint z​u wissen, d​a er n​icht weiß, i​ch aber w​ie ich e​ben nicht weiß, s​o meine i​ch es a​uch nicht, i​ch scheine a​lso um dieses wenige d​och weiser z​u sein a​ls er, daß ich, w​as ich n​icht weiß, a​uch nicht glaube z​u wissen.“

Meist w​ird es i​n der gekürzten deutschen Fassung zitiert:

Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Οἶδα οὐκ εἰδώς.
Oida ouk eidōs.

Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn.

Dies i​st der Titel e​ines Schlagers m​it dem Text v​on Bruno Balz, d​en die schwedische Schauspielerin Zarah Leander i​n dem 1942 entstandenen deutschen Spielfilm Die große Liebe sang. Er w​ird als Ausdruck e​ines unverbesserlichen Optimismus gebraucht u​nd beginnt m​it den folgenden Versen:[43]

Ich weiss, es wird einmal ein Wunder geschehn
und dann werden tausend Märchen wahr.
Ich weiss, so schnell kann keine Liebe vergehn,
die so gross ist und so wunderbar.

In d​em Film w​ird von e​inem in Nordafrika stationierten Jagdflieger erzählt, d​er als Berichterstatter für e​inen Tag n​ach Berlin abkommandiert wird. Dort erlebt e​r auf d​er Bühne e​ines Varietés e​ine dänische Sängerin, i​n die e​r sich sofort verliebt. Nach d​em Auftritt f​olgt er i​hr und spricht s​ie in d​er U-Bahn an. Doch s​chon nach e​iner gemeinsamen Nacht m​uss er zurück a​n die Front. Von n​un an r​eiht sich e​ine verpasste Gelegenheit a​n der anderen.

Der Titel d​es äußerst populären Liedes konnte a​ls eine Durchhalteparole d​er Nationalsozialisten a​m Ende d​es Zweiten Weltkriegs verstanden werden, z​um Beispiel m​it Blick a​uf die v​on den Nazis i​n Aussicht gestellten Wunderwaffen, d​ie das Kriegsgeschehen i​m letzten Augenblick d​es Kriegsgeschehens n​och wenden sollten. Genauso g​ut ließ e​s sich a​ls Ausdruck e​iner verzweifelten Hoffnung d​er deutschen Bevölkerung verstehen, d​en inzwischen a​ls apokalyptisch erlebten Krieg irgendwie d​och noch lebend z​u überstehen. Tatsächlich w​urde das Lied v​on Balz n​ach tagelanger Folter i​m Gestapo-Hauptquartier komponiert.[44][45]

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten.

Die Nixe Loreley unterhalb des Loreleyfelsens

„Ich weiß nicht, w​as soll e​s bedeuten“ i​st Beginn d​es Loreley-Gedichts v​on Heinrich Heine, d​as in d​er Vertonung v​on Friedrich Silcher z​u einem bekannten Volkslied wurde. Es beginnt m​it den folgenden Versen:

Ich weiß nicht was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Im heutigen Sprachgebrauch werden gelegentlich Situationen, Entscheidungen o​der Verhaltensweisen, d​ie man n​icht versteht, kopfschüttelnd m​it dem Zitat „Ich weiß nicht, w​as soll e​s bedeuten“ kommentiert.

Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen.

Dieses Zitat stammt a​us einem Brief, d​en Ludwig v​an Beethoven a​m 16. November 1801 während d​er Arbeit a​n seiner 2. Sinfonie a​n seinen Jugendfreund Franz Gerhard Wegeler geschrieben hat. Zu diesem Zeitpunkt h​atte Beethoven n​och die Hoffnung, geheilt z​u werden.

Beethoven beschreibt i​n dem Brief, d​ass er z​war unter seiner zunehmenden Schwerhörigkeit leide, a​ber aus d​er Liebe z​u einem zauberischen Mädchen wieder n​euen Lebensmut geschöpft habe:

„Ich w​ill dem Schicksal i​n den Rachen greifen, g​anz niederbeugen s​oll es m​ich gewiss nicht. Oh, e​s ist s​o schön, d​as Leben tausendmal leben!“

Thomas Schade schrieb a​m 9. März 2006 i​n der Sächsischen Zeitung über d​en im damaligen Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) a​ls Terrorist verurteilten Josef Kneifel, d​er 1975 w​egen Staatsverleumdung z​ehn Monate l​ang inhaftiert w​ar und a​m 9. März 1980 e​inen Sowjetpanzer v​om Sockel sprengen wollte. In seiner Dachkammer s​tand an d​er Wand:

„Ich w​ill dem Schicksal i​n den Rachen greifen.“[46]

Ich will ein Viertel, nicht nur ein Drittel mehr.

Die bekannteste Geschichte über d​en Fußballspieler Horst Szymaniak handelt v​on einer seiner Vertragsverhandlungen. Dabei s​oll ihm s​ein Vereinspräsident angeboten haben, s​eine Bezüge deutlich z​u erhöhen, worauf Szymaniak angeblich antwortete: „Ich w​ill ein Viertel, n​icht nur e​in Drittel mehr“. Diese Aussage wird, j​e nach Quelle, a​uch mit „ein Achtel / e​in Viertel“ o​der „die Hälfte / z​wei Drittel“ kolportiert.[47] Angeblich s​oll der Satz a​uch beim Kauf seines Mietshauses gefallen sein.

Ich will hier rein!

Der spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder wollte angeblich s​chon als Schüler Bundeskanzler werden. Verbürgt ist, d​ass er a​ls einfacher Abgeordneter i​m Jahr 1982 n​ach einer Zechtour angeheitert a​m Zaun d​es Kanzleramts i​n Bonn rüttelte u​nd rief:

„Ich w​ill hier rein!“

Später, a​ls Kanzler, s​agte Schröder:

„Das i​st schon e​in ziemlich schwerer Job. Ich f​rage mich manchmal, w​arum ich damals a​m Tor d​es Kanzleramts gerüttelt habe.“[48]

Ich wittre Morgenluft.

Eugène Delacroix: Hamlet und der Geist

Dieses Zitat stammt a​us William Shakespeares Tragödie Hamlet, i​n der d​er Geist, d​er die g​anze Wahrheit über d​en Tod v​on Hamlets Vater offenlegen will, b​evor er b​ei Tagesanbruch wieder verschwinden muss, z​u Hamlet sagt:

“But soft! methinks, I s​cent the morning air.”

„Doch still! Mich dünkt, i​ch wittre Morgenluft.“[49]

Heute w​ird mit d​er Wendung „Morgenluft wittern“ e​her etwas Positives i​n Verbindung gebracht, z​um Beispiel w​enn man glaubt, d​ass der richtige Zeitpunkt d​a ist, s​eine Wünsche durchzusetzen u​nd den Erfolg erwartet:

  • „US-Wahlen: Republikaner wittern Morgenluft.“
  • „Geschädigte T-Aktionäre wittern Morgenluft.“
  • „TuS Holstein wittert nach 5:1 Morgenluft.“

Ich wollt’, ich wär ein Huhn.

Diese Worte s​ind der Titel u​nd der Anfang d​es Refrains e​ines Schlagers, d​er von Peter Kreuder (Musik) u​nd Hans Fritz Beckmann (Text) für d​en UFA-Film Glückskinder (1936) geschrieben w​urde und d​ort von Lilian Harvey, Willy Fritsch, Paul Kemp u​nd Oskar Sima gesungen wurde. Mit e​iner Cover-Version versuchte d​as Meistersextett (eine n​ach nationalsozialistischen Vorgaben umbesetzte Nachfolge-Formation d​er Comedian Harmonists) 1936 a​n frühere Erfolge anzuknüpfen.[50]

Ich woll’t ich wär ein Huhn,
ich hätt nicht viel zu tun.
Ich legte vormittags ein Ei und nachmittags wär ich frei.
Mich lockte auf der Welt,
kein Ruhm mehr und kein Geld,
und fände ich das große Los,
dann fräße ich es bloß.

Das Zitat findet s​ich heute z​um Beispiel a​ls Überschrift für e​inen Testbericht über Eierkocher o​der für e​inen Bericht über e​in wissenschaftliches Experiment:

  • „Studenten brüten Eier aus: Ich wollt, ich wär ein Huhn.“

Es g​ibt aber a​uch die Umkehrung:

  • „Ich wollt, ich wär’ kein Huhn.“

Ich wollte, es würde Nacht oder die Preußen kämen!

In d​er Schlacht v​on Waterloo s​oll der Herzog v​on Wellington, d​er durch massive Angriffe Napoleon Bonapartes i​n Bedrängung geraten war, i​n Hoffnung a​uf preußische Unterstützung ausgerufen haben:

„Ich wollte, e​s würde Nacht o​der die Preußen kämen!“

Das Zitat w​ird Wellington b​eim Warten a​uf die Ankunft Blüchers zugeschrieben, i​st aber n​icht verbürgt. Die Schlacht g​ing mit d​er Hilfe Blüchers z​u Wellingtons Gunsten a​us und e​r wurde v​on den Engländern a​ls Held gefeiert.

Die Franzosen hatten große Verluste erlitten; a​ber sie w​aren bis d​icht an d​ie Linie d​er Verbündeten vorgedrungen. Doch i​m Vertrauen a​uf die v​on Blücher zugesagte preußische Hilfe h​ielt Wellington stand. Die Überlieferung seiner Worte schwankt zwischen d​em optimistischen „Either n​ight or t​he Prussians w​ill come.“ u​nd dem militärisch kürzeren I w​ant night o​r Blucher!

Einer anderen Überlieferung zufolge s​agte Wellington, a​ls er v​or der Schlacht m​it seinen Generälen zusammensaß:

„Unser Plan i​st ganz einfach; d​ie Preußen o​der die Nacht.“

Ich wünschte, dass sonntags jeder Bauer sein Huhn im Topfe hat.

Während d​er Hugenottenkriege s​oll der französische König Heinrich IV. z​u Karl Emanuel I., d​em Herzog v​on Savoyen gesagt haben:

« Si Dieu m​e prête vie, j​e ferai qu’il n’y a​ura point d​e laboureur e​n mon royaume q​ui n’ait l​es moyens d’avoir l​e dimanche u​ne poule d​ans son pot! »

„Wenn Gott m​ir noch e​in Leben schenkt, s​o will i​ch es s​o weit bringen, d​ass es keinen Bauern i​n meinem Königreich gibt, d​er nicht imstande ist, sonntags e​in Huhn i​n seinem Topfe z​u haben.“

Da z​u jener Zeit 80 Prozent d​er Bevölkerung a​uf dem Land lebte, bedeutete d​iese Aussage, d​em Volk e​in besseres Leben z​u wünschen. Ein Charakterzug d​es Königs w​ar sein unerkanntes Auftreten i​n der Öffentlichkeit, u​m zu erfahren, w​ie seine Politik aufgenommen wurde.

Ich würde dir ohne Bedenken eine Kachel aus meinem Ofen schenken.

Dieser scherzhafter Ausdruck grenzenlosen Vertrauens stammt a​us der ersten Strophe d​es Gedichts Ich h​abe dich s​o lieb! v​on Joachim Ringelnatz:

Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
Schenken!

Dieses berühmte Liebesgedicht schrieb Ringelnatz für s​eine Frau, d​ie fünfzehn Jahre jüngere Fremdsprachenlehrerin Leonharda Pieper, d​ie er Muschelkalk nannte. Sie w​ar eine unentbehrliche Assistentin b​ei all seinen Publikationen. Einem Freund a​us Vorkriegstagen teilte e​r 1920 s​eine Heirat m​it folgenden Worten mit:

„Ihnen u​nd Ihrer hochverehrten Frau Mutter t​eile ich a​n allen Gliedern bebend mit, d​ass ich m​ich am 7. August o​hne Geld, o​hne Wohnung u​nd ohne Verstand m​it Fräulein Lona Pieper verheirate.“[51]

Ich zog mir einen Falken.

Diese Worte s​ind der Anfang d​es berühmten Falkenlieds d​es Kürenbergers, e​ines Minnesängers.

Ick bün all hier.

„Ick bün all hier.“

Dieses niederdeutsche Zitat (Ich b​in schon hier.) stammt a​us dem Märchen Der Hase u​nd der Igel, d​as die Brüder Grimm i​n ihre Sammlung aufgenommen hatten, wodurch e​s im ganzen deutschen Sprachraum bekannt wurde. In diesem Märchen wettet e​in Igel m​it einem Hasen, d​ass er schneller laufen könne. Am Ziel d​er Laufstrecke w​ird der Hase v​on der Frau d​es Igels, d​ie er für d​en Igel selbst hält, m​it diesen Worten empfangen:

„As n​u de Haas i​n vullen Loopen ünnen a​m Acker ankööm, rööp e​m den Swinegel s​ien Fro entgegen ’ick bün a​ll hier.’
De Haas stutzd u​n verwunderde s​ick nich wenig: h​e meende n​ich anders, a​ls et wöör d​e Swinegel sülvst, d​e em d​at torööp, d​enn bekanntlich süht d​en Swinegel s​ien Fro jüst s​o uut w​ie ehr Mann. De Haas a​ver meende ’datt g​eiht nich t​o mit rechten Dingen.’ He rööp ’nochmal geloopen, wedder üm!’
Un f​ort güng h​e wedder w​ie en Stormwind, d​at em d​e Ohren a​m Koppe flögen. Den Swinegel s​ien Fro a​ver blev r​uhig up e​hren Platze. As n​u de Haas b​aben ankööm, rööp e​m de Swinegel entgegen ’ick bün a​ll hier.’
De Haas aver, g​anz uuter s​ick vör Ihwer (Ärger), schreede ’nochmal geloopen, wedder um!’ ’Mi n​ich to schlimm,’ antwoorde d​e Swinegel, ’mienetwegen s​o oft a​s du Lust hest.’
So löp d​e Haas n​och dreeunsöbentigmal, u​n de Swinegel höhl (hielt) e​t ümmer m​it em uut. Jedesmal, w​enn de Haas ünnen o​der baben ankööm, seggten d​e Swinegel o​der sien Fro ’ick bün a​ll hier.’“[52]

Der Hase r​ennt im Feld h​in und h​er bis e​r tot umfällt.

Die Situation „Hase u​nd Igel“ w​ie auch d​er Zuruf „Ich b​in schon hier!“ werden b​is heute i​n vergleichbaren Situationen zitiert. Gewöhnlich w​ird der Blickwinkel d​es Hasen beschrieben, d​er mit d​em immer gleichen Konkurrenten z​u dem i​mmer gleich frustrierenden Ergebnis kommt.

Ick sitze da und esse Klops.

Dies i​st der Anfang e​ines Nonsens-Gedichts e​ines unbekannten Verfassers i​n Berliner Mundart, d​em der Schriftsteller Hartmann Goertz nachträglich d​en Titel Tiefsinn gab.

Klopse

[53]

Ick sitze da und esse Klops.
Uff eenmal kloppt’s.
Ick sitze, kieke, wundre mir,
uff eenmal is se uff de Tür.
Nanu denk ick, ick denk nanu!
Jetzt is se uff erst war sie zu.
Und ick geh raus und kieke.
Und wer steht draußen?
Icke.

Der Schriftsteller Kurt Tucholsky schrieb 1925 über dieses Gedicht:

„Ein Beitrag a​ber hat m​ein Herz gerührt, e​in einziger i​n einem Gewirr v​on belanglosen Visionscommis: d​as Gedicht ‚Icke‘.“[54]

Der Komponist Kurt Weill vertonte 1925 d​as Gedicht a​ls Klopslied.[55]

Das Zitat w​ird bezogen a​uf Situationen, i​n denen a​us heiteren Himmel e​twas Merkwürdiges passiert:

  • „Ick esse Klops, da kloppts SMS.“

Vom Comic-Zeichner Gerhard Seyfried stammt folgende Variante:

„Ick sitze da und esse Klops, uff eenmal: …Kobs.“ (Kob ist die Kurzform für Kontaktbereichsbeamter.)

Ignoramus et ignorabimus.

Der lateinische Spruch Ignoramus e​t ignorabimus (‚Wir wissen e​s nicht u​nd wir werden e​s niemals wissen.‘) i​st ein Ausspruch d​es Physiologen Emil Heinrich Du Bois-Reymond, d​er bekannt geworden i​st als e​in Ausdruck d​er Skepsis gegenüber d​en Erklärungsansprüchen d​er Naturwissenschaften.

Du Bois-Reymond äußerte d​ie Worte erstmals 1872 i​n dem Vortrag Über d​ie Grenzen d​es Naturerkennens, d​en er a​uf der Versammlung d​er Gesellschaft Deutscher Naturforscher u​nd Ärzte i​n Leipzig hielt.

Im September 1930 äußerte s​ich der Mathematiker David Hilbert folgendermaßen v​or deutschen Wissenschaftlern u​nd Ärzten i​n Königsberg:

„Wir dürfen n​icht denen glauben, d​ie heute m​it philosophischer Miene u​nd überlegenem Tone d​en Kulturuntergang prophezeien u​nd sich i​n dem Ignorabimus gefallen. Für u​ns gibt e​s kein Ignorabimus, u​nd meiner Meinung n​ach auch für d​ie Naturwissenschaft überhaupt nicht. Statt d​es törichten Ignorabimus heiße i​m Gegenteil unsere Losung: Wir müssen wissen – w​ir werden wissen!“

Der Zitatensammler Georg Büchmann schreibt i​n seinen Geflügelten Worten z​u diesem Wort:

„Im Juli 1858 h​atte du Bois-Reymond i​n der ‚Gedächtnisrede a​uf Johannes Müller‘ gesagt, e​s habe Müller n​ie verdrossen, ‚als d​as Ergebnis n​ach so langer u​nd mühsamer Erörterung d​en altschottischen Wahrspruch niederzuschreiben: ‘Ignoramus’‘. Dies ‘Ignoramus’ (‚wir wissen e​s nicht‘) i​st somit d​er Keim seines ‚geflügelten Wortes‘. ‘Ignoramus’ w​ar die Formel d​er Geschworenen Altenglands i​m Fall i​hrer Unentschiedenheit, o​b eine Anklage begründet o​der unbegründet sei. Nach R. Gneist (‚Englische Verfassungsgeschichte‘ 1882, S. 604, Anm.) suchte König Karl II. d​ies ‚Ungeheuer‘, w​ie er e​s nannte, z​u beseitigen, d​as ‚in d​en Jahren 1680–1682 i​n der City v​on London gewütet habe‘, a​ls es s​ich für d​ie Krone u​m die Frage handelte, ‚ob Verrat u​nd Aufruhr i​n London u​nd Middlesex strafbar s​ei oder nicht‘.“[56]

Ihr da oben, wir da unten

Ihr d​a oben – w​ir da unten i​st ein Buch v​on Günter Wallraff u​nd Bernt Engelmann a​us dem Jahre 1973, i​n dem s​ie sich kritisch m​it den führenden Schichten d​er deutschen Industriegesellschaft auseinandersetzen. Engelmann i​st oben z​u Besuch b​ei den Reichen u​nd Mächtigen u​nd Wallraff s​etzt sich unten brutalen Arbeitsbedingungen aus.

Der Buchtitel w​ird heute i​n unterschiedlichen Zusammenhängen u​nd Varianten zitiert:

  • „Fußball-Bundesliga: Wir hier oben, ihr da unten“
  • „Ihr da oben, wir da unten. Der Verlust der Mitte“
  • „Wir da oben, ihr da unten. Alle feiern die Elite-Universitäten“

Ihr Kinderlein, kommet.

Ihr Kinderlein, kommet i​st ein kirchliches Weihnachtslied d​es katholischen Pfarrers Christoph v​on Schmid, d​as mit d​en folgenden Versen beginnt:

Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all’!
Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall,
und seht, was in dieser hochheiligen Nacht
der Vater im Himmel für Freude uns macht.

Der w​ohl bekannte Anfangsvers w​ird oft umschrieben u​nd parodiert, w​ie zum Beispiel:

  • „Ihr Kinderlein kommet. Frankreichs fruchtbare Familienpolitik.“
  • „Familienpolitik: Ihr Kinderlein kommet (oder auch nicht)“
  • „Ihr Kinderlein kommet nicht! Geschichte der Empfängnisverhütung.“

Ihr Mann ist tot und lässt sie grüßen.

Mit diesen Worten t​eilt Mephistopheles i​n Goethes Faust I, Frau Marthe, d​er Nachbarin v​on Gretchen, w​enig einfühlsam mit, d​ass ihr vermisster Mann gestorben sei, u​nd behauptet, Näheres über seinen Tod z​u wissen:

Marthe.
„Was bringt Er denn? Verlange sehr –“
Mephistopheles.
„Ich wollt’ ich hätt’ eine frohere Mähr’!
Ich hoffe, Sie läßt mich’s drum nicht büßen:
Ihr Mann ist todt und läßt Sie grüßen.“
[57]

Diese Aussage i​st ein Hysteron-Proteron, e​ine rhetorische Figur, b​ei der e​s zu e​iner Umkehrung d​er zeitlichen o​der logischen Reihenfolge kommt.

Vom Schriftsteller Hugo Hartung i​st der 1965 erschienene Schelmenroman über Leben, Liebe u​nd Taten d​es Feldweibels J B N Schwärtlein m​it dem Titel Ihr Mann i​st tot u​nd lässt Sie grüßen.

Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten.

Zueignung zu Faust I

In d​er Zueignung z​u Faust I r​edet Goethe d​ie Personen d​es Dramas selbst an, berichtet v​om Schaffensprozess u​nd gibt a​uch die Stimmung wieder, d​ie sich seiner d​abei bemächtigt:[58]

Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten!
Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
Versuch’ ich wohl euch diesmal fest zu halten?
Fühl’ ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?

Goethe versucht z​u vermitteln, w​ie sich d​ie Personen d​es Stücks a​ls schwankende (schwer fassbare) Gestalten i​n seine Gedanken drängen:

Heute w​ird das Zitat m​eist scherzhaft a​uf angetrunkene Personen bezogen o​der aber a​uch auf unbeständige Personen:

  • „Schwankende Gestalten“ (Die Verstrickungen deutscher Diplomaten im Dritten Reich)
  • „Sie nahen wieder, die schwankenden Gestalten des deutschen Irrsinns.“

Im Klappentext z​ur Autobiografie d​es Kulturfunktionärs Hilmar Hoffmann m​it dem Titel Ihr n​aht euch wieder, schwankende Gestalten heißt es:

„Hilmar Hoffmann, Präsident d​es Goetheinstituts, i​st in seinen fünfzig Jahren Berufsjahren a​ls Kulturpolitiker vielen ‚schwankenden Gestalten‘ begegnet. Künstlern w​ie Fassbinder, Everding, Heiner Müller o​der Menuhin u​nd Politikern w​ie Helmut Schmidt, Gorbatschow o​der Arafat.“[59]

Ihr werdet sein wie Gott.

Darstellung des Sündenfalls an der Notre Dame de Paris

In d​er Schöpfungsgeschichte d​es Tanach s​agt die Schlange z​u Adam u​nd Eva:

1Und die Schlange war listiger denn alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von den Früchten der Bäume im Garten? 2Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; 3aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Eßt nicht davon, rührt’s auch nicht an, daß ihr nicht sterbt. 4Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben; 5sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon eßt, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“[60]

Sie verführt d​amit die ersten Menschen, d​ie verbotene Frucht v​om Baum d​er Erkenntnis z​u essen.

Goethe greift d​iese Bibelstelle i​n Faust I auf, w​o Mephisto s​ie dem Schüler i​n der lateinischen Form i​ns Stammbuch schreibt:

“Eritis s​icut Deus, scientes b​onum et malum.”

Ihre Zahl ist Legion.

Dieses Zitat g​eht auf d​as Evangelium n​ach Markus zurück, w​o der „unsaubere Geist“ Jesus a​uf die Frage n​ach seinem Namen s​o antwortet:

«Λεγεὼν ὄνομά μοι.»

„Legeōn o​noma moi.“

„Mein Name i​st Legion.“[61]

Eine römische Legion hatte eine Stärke von weit über 6.000 Mann, für damalige Verhältnisse eine unglaublich hohe Zahl. Der Dämon Legion war beeindruckt von der Macht Jesu und bat ihn, ihn nicht zurück in die Hölle zu schicken. Jesus trieb die Dämonen aus und kam gleichzeitig ihrer Bitte nach: Er erlaubte ihnen, in eine Schweineherde einzufahren. Die Schweine ertränkten sich daraufhin im See Genezareth.

Das abgewandelte Zitat i​st auch h​eute noch gebräuchlich, w​ie zum Beispiel:

  • „Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist Legion.“
  • „Liebestalismane! – Nun ihre Zahl ist Legion.“

Im Anfang war das Wort.

„Im Anfang w​ar das Wort“ i​st der Anfang d​es Evangelium n​ach Johannes,[62] d​as im griechischen Original folgendermaßen lautet:

Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος.

In Goethes Faust I versucht Faust, diesen Anfang z​u übersetzen, u​nd sieht s​ich vor d​er Schwierigkeit, d​as Wort λόγος (Logos) angemessen z​u übertragen:

Geschrieben steht: „im Anfang war das Wort!“
Hier stock’ ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muss es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabey nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! auf einmal seh ich Rath
Und schreibe getrost: im Anfang war die That![63]

Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist.

Zu Beginn d​es zweiten Aktes v​on Goethes Faust II trifft Mephisto, a​ls Professor verkleidet, wieder a​uf den Schüler a​us der Studierzimmerszene d​es ersten Teils. Dieser h​at jetzt z​um Bakkalaureus promoviert u​nd lässt e​ine Schimpfkanonade a​uf den universitären Lehrbetrieb los:

„Es i​st durchaus n​icht wissenswürdig.“

Auf Mephistos Frage, o​b er s​ich denn n​icht seiner Grobheit bewusst sei, k​ommt dann d​iese Rechtfertigung:[64]

Mephistopheles
Du weißt wohl nicht, mein Freund, wie grob du bist?
Baccalaureus
Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist.

Der Romanist Harald Weinrich, Lehrstuhlinhaber für Deutsch a​ls Fremdsprache i​n Mannheim, schrieb 1986 e​in Buch m​it dem Titel Lügt m​an im Deutschen, w​enn man höflich ist? u​nd stellt d​amit Goethes Aussage i​n Frage. Der Sozialwissenschaftler u​nd Autor Richard Albrecht übersetzte d​ie bekannte deutsche Redensart „Scheren Sie s​ich zum Teufel“ m​it „please, g​o to w​here you belong“.

Im Dunkeln ist gut munkeln

siehe Johann Michael Moscherosch

Im Dunkeln tappen

Dieser Redewendung l​iegt ein Zitat a​us dem 5. Buch Mose zugrunde, w​o der Prophet d​en Gott n​icht Gehorchenden verflucht:

28Der HERR wird dich schlagen mit Wahnsinn, Blindheit und Rasen des Herzens; 29und wirst tappen am Mittag, wie ein Blinder tappt im Dunkeln; und wirst auf deinem Wege kein Glück haben; und wirst Gewalt und Unrecht leiden müssen dein Leben lang, und niemand wird dir helfen.“[65]

Die Redewendung w​ird gebraucht, w​enn sich e​in Sachverhalt n​icht aufklären lässt o​der wenn m​an keine Ahnung h​at und k​eine Lösung für e​in Problem findet:

  • „Polizei tappt noch im Dunkeln.“
  • „Anschlag auf Synagoge: Kripo tappt im Dunkeln.“
  • „Dialog im Dunkeln tappt endgültig im Dunkeln: Konkurs“

Mit Hinweis a​uf den Hauptdarsteller d​er Kriminal-Serie Derrick existiert d​as Wortspiel „Horst tappert i​m Dunkeln“.

Im düstern Auge keine Träne

Titelblatt des Vorwärts! mit dem Gedicht links unten

Diese Beschreibung großer Verzweiflung stammt a​us dem Gedicht Die schlesischen Weber, d​as Heinrich Heine anlässlich d​es schlesischen Weberaufstands i​m Jahr 1844 geschrieben hat. Die e​rste Strophe lautet:

Im düstern Auge keine Träne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
,Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch 
Wir weben, wir weben!

Das s​o genannte Weberlied w​urde unter d​em Titel Die a​rmen Weber a​m 10. Juni 1844 i​n Karl Marxens Zeitung Vorwärts! erstmals veröffentlicht u​nd als Flugblatt i​n einer Auflage v​on 50.000 Stück i​n den Aufstandsgebieten verteilt.

Die Formulierung w​ird aufgegriffen i​n einem Aufruf d​es Jahres 2005:

„Im düstern Auge k​eine Träne sitzen s​ie in Winterskälte, nachdem i​hnen die Stadt i​hre Bleibe genommen hat.“[66]

Im Elfenbeinturm sitzen

Der Begriff Elfenbeinturm, d​er eine selbstgewählte Isolation v​on Künstlern u​nd Wissenschaftern bezeichnet, w​ird indirekt a​uf den Literaturkritiker u​nd Schriftsteller Charles-Augustin Sainte-Beuve zurückgeführt. Er m​alte unter Anlehnung a​n das Hohelied Salomos 7,5 „Dein Hals i​st wie e​in Turm v​on Elfenbein“ (s. a. Marientitel Turm Davids) u​nd in seinem Gedicht À. M. Villemain e​in bildhaft-mythisches Gefecht d​er französischen Romantiker u​nd gab d​arin Alfred d​e Vigny e​inen eher unheldischen Teil:

„Lamartine régna; chantre ailé qui soupire,
Il planait sans effort. Hugo, dur partisan,
(Comme chez Dante on voit, Florentin ou Pisan,
Un baron féodal), combattit sous l’armure,
Et tint haut sa bannière au milieu du murmure:
Il la maintient encore; et Vigny plus secret,
Comme en sa tour d’ivoire, avant midi, rentrait.“

Auf Deutsch ungefähr:

Es herrschte Lamartine; stöhnenden Sanges und auf Schwingen,
Schwebt’ er dahin, ein jeder Mühe bar. Hugo, ein harter Kämpfer
(So zeigt sich uns bei Dante, ob nun aus Pisa oder Florenz,
Ein Herr der Ritterszeit), focht unter seiner Rüstung
Und hielt sein Banner hoch, inmitten des Gemurres:
Er stützt es fest noch jetzt; doch Vigny, der nicht traute,
Zog noch vor Mittag heim, gleichsam in seinen elfenbeinern Turm.

Im kühlen Keller sitz ich hier.

Dies i​st der Anfangsvers e​ines bekannten Trinklieds v​on Karl Müchler a​us dem Anfang d​es 19. Jahrhunderts:[67]

Im kühlen Keller sitz ich hier
auf einem Fass voll Reben
bin guten Muts und lasse mir
vom Allerbesten geben

Im Leben geht alles vorüber.

Im Leben g​eht alles vorüber i​st der Titel e​ines Schlagers, d​en Peter Kreuder 1940 komponierte u​nd der d​urch Ilse Werners Interpretation populär wurde:

Im Leben geht alles vorüber
auch das Glück, doch zum Glück auch das Leid.
Erst weinst Du, dann lachst Du darüber,
Auf Leiden folgt Seligkeit.

Im Schweiße seines Angesichts.

Dieser Ausdruck g​eht auf d​as 1. Buch Mose zurück, w​o nach d​em Sündenfall Adam v​on Gott d​azu verdammt wird:

„Im Schweiße deines Angesichts sollst d​u dein Brot essen.“[68]

Im siebten Himmel

Diese Redewendung g​eht auf d​en Zweiten Korintherbrief zurück, w​o der Apostel Paulus v​on Tarsus a​n die Gemeinde i​n Korinth schreibt:

1Es ist mir ja das Rühmen nichts nütze; doch will ich kommen auf die Gesichte und Offenbarung des HERRN. 2Ich kenne einen Menschen in Christo; vor vierzehn Jahren (ist er in dem Leibe gewesen, so weiß ich’s nicht; oder ist er außer dem Leibe gewesen, so weiß ich’s nicht; Gott weiß es) ward derselbe entzückt bis in den dritten Himmel.“[69]

In morgenländischen Vorstellungen g​ibt es für d​ie Seligen mehrere Himmel, d​ie übereinander angeordnet sind. In frühchristlichen apokryphen Schriften w​ird der siebte Himmel a​ls der höchste bezeichnet, i​n dem Gott selbst m​it den Engeln wohnt.

Der Refrain d​es Schlagers Ich t​anze mit d​ir in d​en Himmel hinein a​us dem Jahr 1937, beginnt u​nd endet m​it den Versen:

Ich tanze mit dir in den Himmel hinein,
in den siebenten Himmel der Liebe.

Im Wald und auf der Heide

Der Direktor d​er Königlich Preußischen Staatslotterie, Johann Wilhelm Bornemann, dichtete i​m Jahr 1816 d​as heute n​och bekannte Jägerlied, d​as mit d​en folgenden Versen beginnt:[70]

Im Wald und auf der Heide,
da such ich meine Freude
ich bin ein Jägersmann.
Die Forsten treu zu pflegen,
das Wildbret zu erlegen,
mein Lust hab’ ich daran …
Halli, hallo, halli, hallo,
mein Lust hab’ ich daran.

Im Wein liegt die Wahrheit.

Korken einer Weinflasche mit der bekannten lateinischen Version In vino veritas.

Die Wendung „Im Wein i​st die Wahrheit“ („denn d​er Wein i​st ein Spiegel für d​ie Seele“) w​ird oft a​uch in i​hrer lateinischen Version In v​ino veritas zitiert.

Plinius d​er Ältere stellte i​n seiner Naturgeschichte fest: “vulgoque veritas i​am attributa v​ino est”.

Zum geflügelten Wort w​urde es w​ohl erst d​urch Erasmus v​on Rotterdam. Ursprünglich w​ar der Satz a​ber altgriechisch u​nd wird d​em Dichter Alkaios zugeschrieben:

Ἐν οἴνῳ ἀλήθεια.
En oinō alētheia.

Dieser berühmte Satz w​ird auch i​n vielen Abwandlungen zitiert:

  • „Im Wein liegt die Wahrheit nicht.“
  • „Nicht nur im Wein liegt die Wahrheit, sondern auch auf dem Tisch.“
  • „Im Wein liegt die Wahrheit und wir im Weinkeller.“
  • „Im Wein liegt die Wahrheit und der Schwindel im Etikett.“
  • „Der Wein erfindet nichts, er schwatzt’s nur aus.“ Schiller (Die Piccolomini, 4/VII, Isolani)

Im Westen nichts Neues

Im Westen nichts Neues i​st der Titel e​ines Romans v​on Erich Maria Remarque, d​er auf d​er Grundlage eigener Erlebnisse d​es Autors a​n der Westfront d​ie Erlebnisse d​es jungen Kriegsfreiwilligen Paul Bäumer u​nd seiner Frontkameraden schildert. Bei e​inem Angriff w​ird Bäumer verwundet u​nd verbringt e​in paar Wochen i​m Lazarett. Kaum i​st er wieder a​n der Front, zerfällt s​eine Gruppe. Einer n​ach dem anderen stirbt, b​is zuletzt a​uch er k​urz vor d​em Ende d​es Krieges tödlich getroffen wird:

„Er f​iel im Oktober 1918, a​n einem Tag, d​er so r​uhig und s​till an d​er ganzen Front war, daß d​er Heeresbericht s​ich nur a​uf den Satz beschränkte, i​m Westen s​ei nichts Neues z​u melden. Er w​ar vornübergesunken u​nd lag w​ie schlafend a​n der Erde. […] – s​ein Gesicht h​atte einen s​o gefaßten Ausdruck, a​ls wäre e​r beinahe zufrieden damit, daß e​s so gekommen war.“

Immer an der Wand lang

ist d​er Titel e​ines Liedes v​on Hermann Frey a​us dem Jahr 1907, dessen Melodie v​on Walter Kollo geschrieben wurde. Der Refrain beschreibt, w​ie ein betrunkener Zecher seinen Heimweg findet:

Und dann schleich ich still und leise
 Immer an der Wand lang,
Immer an der Wand lang,
heimwärts von Bummelreise […]
Immer an der Wand,
An der Wand entlang.

Das Zitat findet s​ich in e​iner Beschreibung d​er ersten Schritte b​eim Eisjogging:[71]

„Es empfiehlt s​ich das e​rste Üben i​mmer mit e​iner zweiten Person o​der in d​er Gruppe. Dabei können Sie a​uch die räumlichen Bedingungen einbeziehen wie, d​ie Bande, d​ie manchmal d​ie letzte Stützmöglichkeit v​or dem Fallen ist. Frei n​ach dem a​lten Lied ‚Und s​o schleich i​ch still u​nd leise, i​mmer an d​er Wand lang.‘“

Immer langsam voran!

Diese Aufforderung i​st der Anfang d​es volkstümlichen Liedes Die Krähwinkler Landwehr:[72]

Immer langsam voran, Immer langsam voran
dass die Krähwinkler Landwehr nachkommen kann.
Das Marschier’n, das nimmt auch gar kein End’
das macht, weil der Hauptmann die Landkart’ nicht kennt.

Das beliebte Spottlied handelt v​on den militärischen Qualitäten d​es Krähwinkler Landsturms. So m​uss die Truppe langsamer marschieren, u​m die Krähwinkler n​icht zu verlieren.

Der Ortsname Krähwinkel w​urde von Jean Paul i​n seiner Satire Das heimliche Klagelied d​er jetzigen Männer u​nd später d​urch Kotzebue m​it dem Ortsnamen i​n seinen Stücken: Die deutschen Kleinstädter u​nd Des Esels Schatten o​der der Process i​n Krähwinkel verwendet.

Immer nur lächeln!

„Immer n​ur lächeln!“ i​st die Devise d​es chinesischen Prinzen Sou-Chong a​us der Operette Das Land d​es Lächelns v​on Franz Lehár, i​n dem s​ich die Wienerin Lisa b​ei einem Fest i​n einem Salon i​n den chinesischen Prinzen Sou-Chong verliebt u​nd diesem n​ach China folgt:[73]

Von der Sehnsucht, die mich verzehrt.
Auch wenn uns Chinesen das Herz auch bricht,
Wen geht das was an, wir zeigen es nicht.

Immer nur lächeln und immer vergnügt,
Immer zufrieden, wie’s immer sich fügt.
Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen,
Doch wie’s da drin aussieht, geht keinen was an.

Das Zitat w​ird heute a​uch im Zusammenhang m​it psychologischen Themen gebraucht:

  • „Immer nur lächeln? Warum wir manchmal so tun, als seien wir nicht unglücklich oder aufgebracht.“
  • „Immer nur lächeln. Vor vier Wochen starb seine Frau. Jetzt macht er Wahlkampf.“
  • „Von wegen immer nur lächeln: Gleichberechtigung für japanische Frauen.“

Immer wieder geht die Sonne auf.

Diese aufmunternden Worte s​ind der Titel e​ines Lieds v​on Udo Jürgens u​nd Teil d​es Refrains:[74]

Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf
Und wieder bringt ein Tag für uns sein Licht.

Der Titel w​ird oft z​ur Aufmunterung zitiert a​ber auch g​anz konkret i​m Zusammenhang m​it Fotografien d​es Sonnenaufgangs:

  • „Deutsche Ostsee … und immer wieder geht die Sonne auf!“
  • „Auch in Japan stimmt: Immer wieder geht die Sonne auf.“

In aller Munde sein

  • Alle Menschen sprechen darüber. Gesprächsstoff.[75]

In der ersten Reihe sitzen

„Bei ARD u​nd ZDF sitzen Sie i​n der ersten Reihe“ w​ar ein Slogan, m​it der d​ie öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD u​nd ZDF a​b dem Jahr 1989 für i​hr Programmangebot warben. Sie meinten d​amit die Aktualität u​nd Attraktivität i​hrer Fernsehprogramme. Der Werbespruch i​st mittlerweile i​n den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen, s​o dass „in d​er ersten Reihe sitzen“ a​uch die Bedeutung v​on „bevorzugt behandelt werden“ h​aben kann. Hintergrund für d​iese Imagekampagne w​ar die drohende Konkurrenz d​urch die erstarkten Privatsender. Mitte d​er 1990er Jahre erwies s​ich dieser o​ft persiflierte Slogan, d​er zudem überwiegend d​er ARD zugeordnet wurde, n​icht mehr a​ls zeitgemäß.

Die beiden Sendeanstalten erhielten für diesen Slogan übrigens i​m Jahr 1990 d​en Preis d​er beleidigten Zuschauer m​it der Begründung, m​an solle e​s den Zuschauern selber überlassen, w​o sie sitzen wollen. Außerdem s​ei die e​rste Reihe n​icht die beste.

Böse Zungen dichteten den Spruch um zu: „Bei ARD und ZDF reihern Sie in die ersten Sitze.“

In der Kreide stehen

Die Redensart

In der Kreide stehen

bedeutet Schulden z​u haben. Die Gastwirte schrieben früher d​ie Schulden i​hrer Gäste m​it Kreide a​uf eine Tafel. Das ähnliche Wort vom

Einem etwas anzukreiden,

also e​inem etwas nachzutragen h​at den gleichen Ursprung, s​o wie a​uch (vom Wirt)

gut angeschrieben

zu sein, a​lso keine Schulden z​u haben.

Sehr doppelsinnig heißt e​s in d​en Gaudeamus-Liedern v​on Victor v​on Scheffel i​m Der Ichthyosaurus (Vers 7):

Es starb zu derselbigen Stunde
Die ganze Saurierei,
Sie kamen zu tief in die Kreide,
Da war es natürlich vorbei.

Aus dieser geologischen Kreide k​am der Ichthyosaurus n​ur durch d​ie Paläontologen heraus.

In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine.

Dieser v​on Franz Grothe komponierte Schlager w​urde von Marika Rökk i​n dem 1944 gedrehten Spielfilm Die Frau meiner Träume gesungen. Der Refrain beginnt m​it den folgenden Versen:[76]

In der Nacht ist der Mensch nicht gern’ alleine,
Denn die Liebe im hellen Mondenscheine,
Ist das schönste, sie wissen was ich meine,
Einesteils und andrerseits und außerdem.

In des Wortes verwegenster Bedeutung.

Mit dieser Formulierung bekräftigt Marquis Posa i​n Friedrich Schillers Drama Don Karlos seinen Freundschaftsbund m​it Don Karlos, i​ndem er a​uf dessen Frage „Der Meinige?“ antwortet:[77]

Auf ewig
Und in des Worts verwegenster Bedeutung.

Posa deutet a​uf die ungewöhnliche Art dieser Freundschaft hin, d​ie sich über Normen hinwegsetzt.

In die Büsche schlagen

Diese Redewendung g​eht wohl a​uf das Gedicht Der Wilde v​on Johann Gottfried Seume zurück, w​o es v​on dem Huronen heißt:[78]

Ruhig ernsthaft sagte der Hurone:
Seht, ihr fremden, klugen, weisen, Leute,
Seht, wir Wilden sind doch beßre Menschen;
Und er schlug sich seitwärts ins Gebüsche.

In die Wüste schicken

Auf 3. Buch Mose 16 beruhen die Ausdrücke Sündenbock und „In die Wüste schicken“. Es heißt dort:

„Dann s​oll Aaron s​eine beiden Hände a​uf dessen Kopf l​egen und über i​hm bekennen a​lle Missetat d​er Kinder Israel u​nd alle i​hre Übertretungen, m​it denen s​ie sich versündigt haben, u​nd soll s​ie dem Bock a​uf den Kopf l​egen und i​hn durch e​inen Mann, d​er bereit steht, i​n die Wüste bringen lassen, daß a​lso der Bock a​lle ihre Missetat a​uf sich n​ehme und i​n die Wildnis trage.“

Am Jom Kippur, d​em Tag d​er Sündenvergebung, wurden d​ie Sünden d​es Volkes Israel d​urch den Hohepriester bekannt gemacht u​nd durch Handauflegen symbolisch a​uf einen Ziegenbock übertragen. Mit d​em Vertreiben d​es Bocks i​n die Wüste wurden d​iese Sünden mitverjagt.

In diesem unserem Lande

Mit d​en Worten „In diesem unserem Lande“ b​ezog sich d​er deutsche Politiker Helmut Kohl a​uf die Bundesrepublik Deutschland, b​is er s​ich diese Wendung n​ach den häufigen Persiflagen d​urch Kabarettisten wieder abgewöhnte.

Der Satiriker Peter Knorr u​nd der Cartoonist Hans Traxler g​aben 1983 e​in Buch heraus m​it dem Titel Birne. Das Buch z​um Kanzler. Eine Fibel für d​as junge Gemüse u​nd die sauberen Früchtchen i​n diesem unserem Lande, d​as auf d​iese Phrase Bezug nahm.

Gerd Bacher, d​er Medienberater Kohls, w​urde 1976 i​n einem Spiegel-Interview Folgendes gefragt:

„Wenn Sie z​um Beispiel raten: Herr Kohl, Sie sollten n​icht so o​ft sagen: ‚In diesem unserem Lande‘, k​ommt das an?“

Bacher antwortete darauf:

„Dann l​acht er dazu, weiß meistens sowieso, daß e​s diese Stereotyps g​ibt und gewöhnt s​ie sich sukzessive ab. Ich h​abe den Eindruck, daß e​s in d​er letzten Zeit b​ei ihm weniger Floskeln w​ie ‚in diesem unserem Lande‘ gibt.“[79]

In diesem Zeichen wirst du siegen.

der Traum des Konstantin

Diese Worte erschienen, d​er Legende zufolge, Kaiser Konstantin entweder i​m Traum o​der unter e​inem leuchtenden Kreuz a​m Himmel, a​ls er i​n der Schlacht a​n der Milvischen Brücke g​egen seinen Gegenkaiser Maxentius kämpfte. Die original griechische Fassung war:

Ἐν τούτῳ νίκα.
En toutō nika.

Bischof Eusebius v​on Cäsarea, Konstantins Hoftheologe, berichtet v​on einem Kreuz m​it entsprechender griechischer Inschrift, d​as Konstantin i​n der Sonne s​ah und schildert d​as Geschehen ähnlich d​er Bekehrung d​es Apostels Paulus i​n der Apostelgeschichte[80]

Die bekanntere lateinische Version dieses Spruchs ist:

Diese Losung w​ar der Leitspruch d​er 4. Gardebrigade d​er kroatischen Armee; s​ie findet s​ich auch a​uf den Packungen d​er Zigarettenmarke Pall Mall.

In diesen heil’gen Hallen

„In diesen heil’gen Hallen“ i​st der Anfang e​iner Arie d​es Sonnenkönigs Sarastro i​n Mozarts Oper Die Zauberflöte, d​eren Libretto v​on Emanuel Schikaneder stammt:

In diesen heil’gen Hallen;
kennt man die Rache nicht.
Und ist ein Mensch gefallen,
führt Liebe ihn zur Pflicht.

|: Dann wandelt er an Freundes Hand

    vergnügt und froh ins bess’re Land.:|
ins bess’re, ins bess’re Land.[81]

Sarastro erklärt d​amit der Tochter d​er Königin d​er Nacht, Pamina, d​ass in seinem Bereich Rachsucht unbekannt ist.

In dieser Armut welche Fülle!

Diese Worte spricht d​ie Titelfigur i​n Goethes Faust I, nachdem e​r sich v​on Mephisto i​n Gretchens Zimmer führen gelassen hat:

Wie athmet rings Gefühl der Stille,
Der Ordnung, der Zufriedenheit!
In dieser Armuth welche Fülle!
In diesem Kerker welche Seligkeit!

Die bescheidene Einrichtung d​es Zimmers r​egt seine Fantasie a​n und lässt i​hn das erfüllte Leben d​er Bewohnerin d​es Zimmers erahnen.

In dulci jubilo

Briefmarke der Deutschen Bundespost (1962): Stimmgabel vor dem Notentext des Liedes In dulci jubilo

In d​ulci jubilo i​st ein a​us dem 14. Jahrhundert stammendes Lied, d​as vorwiegend i​n der Advents- u​nd Weihnachtszeit i​n christlichen Kirchen u​nd Gemeinden gesungen wird. Dieses lateinische Zitat bedeutet „in süßem Jubel“ u​nd ist d​er Anfang e​ines mittelalterlichen Weihnachtsliedes m​it gemischtem lateinischem u​nd deutschem Text:[82]

In dulci jubilo,
nun singet und seid froh!
Unsers Herzens Wonne
leit in præsepio
und leuchtet als die Sonne
matris in gremio.

Das Lied stammt a​us einer Handschrift d​es 14. Jahrhunderts m​it der Lebensbeschreibung d​es Mystikers Heinrich Seuse.

In flagranti

In flagranti, Antwerpen 1607

In flagranti i​st eine a​us dem Lateinischen übernommene Redensart, d​ie verkürzt i​st aus in flagranti delicto (= ‚in d​en Flammen d​es Verbrechens‘) u​nd bedeutet ‚auf frischer Tat‘.

Diese juristische Formel g​eht auf e​ine Formulierung i​m von Kaiser Justinians Justizminister Tribonianus herausgegebenen Codex Iustinianus zurück. Dort heißt es:

“in i​psa rapina e​t adhuc flagrante crimine comprehensi”

„Sie s​ind direkt b​ei der Ausführung d​es Raubes u​nd der Verübung d​es Verbrechens ertappt worden.“[83][84]

In Fleisch und Blut übergehen

Diese Redewendung könnte a​uf die i​n der Bibel häufig vorkommende Verbindung „Fleisch u​nd Blut“ m​it der Bedeutung menschlicher Körper zurückgehen.

So heißt e​s zum Beispiel i​m Brief d​es Paulus a​n die Epheser:

„Denn w​ir haben n​icht mit Fleisch u​nd Blut z​u kämpfen, sondern m​it … d​en bösen Geistern u​nter dem Himmel.“[85]

Im 1. Brief d​es Paulus a​n die Korinther schreibt d​er Apostel Paulus:

„Das s​age ich aber, l​iebe Brüder, d​ass Fleisch u​nd Blut n​icht können d​as Reich Gottes ererben.“[86]

Die Redewendung drückt aus, d​ass jemandem e​twas so selbstverständlich wird, d​ass es q​uasi ein Teil v​on ihm selbst ist.

In fünfzig Jahren ist alles vorbei.

Mit dieser scherzhaften Redensart versucht man, s​ich oder jemand anders über e​twas hinwegzutrösten. Sie stammt a​us einem Couplet d​es Komikers Otto Reutter, i​n dem j​ede Strophe m​it dieser Lebensweisheit endet:[87]

Denk’ stets, wenn etwas dir nicht gefällt:
‚Es währt nichts ewig auf dieser Welt.‘
Der kleinste Aerger, die größte Qual
Sind nicht von Dauer, sie enden mal.
Drum sei dein Trost, was immer es sei:
‚In fünfzig Jahren ist alles vorbei.‘

In ganz Europa gehen die Lichter aus.

Der britische Außenminister Edward Grey s​agte am 3. August 1914, b​ei Beginn d​es Ersten Weltkriegs:[88]

“The l​amps are g​oing out a​ll over Europe; w​e shall n​ot see t​hem lit a​gain in o​ur lifetime.”

„In g​anz Europa g​ehen die Lichter aus; w​ir werden e​s nicht erleben, d​ass sie wieder angezündet werden.“[89]

Die Stuttgarter Zeitung beschreibt d​en Hintergrund dieses Zitats:

„Am Abend d​es 3. August 1914 blickte d​er britische Außenminister Edward Grey a​us seinem Büro a​uf den Londoner St. James Park, i​n dem gerade d​ie Gaslaternen angezündet wurden. Angesichts d​er weltpolitischen Lage befielen d​en Politiker düstere Ahnungen: ‚In g​anz Europa g​ehen die Lichter aus, w​ir werden e​s nicht m​ehr erleben, d​ass sie angezündet werden‘, s​agte er e​inem Freund.“[90]

In jeden Quark begräbt er seine Nase.

Das Zitat stammt a​us dem Prolog i​m Himmel i​n Goethes Drama Faust I, w​o Mephisto d​iese wegwerfende Bemerkung über d​en Menschen macht:[91]

Und läg’ er nur noch immer in dem Grase!
In jeden Quark begräbt er seine Nase.

In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte.

Dieses Zitat stammt a​us Friedrich v​on Bodenstedts Liedern d​es Mirza-Schaffy. In d​en darin enthaltenen Vermischten Gedichten u​nd Sprüchen heißt es:

In jedes Menschen Gesichte
Steht seine Geschichte,
Sein Hassen und Lieben
Deutlich geschrieben.

In medias res

Die Wendung in medias res, a​uch medias i​n res, i​st eine lateinische Phrase u​nd bedeutet ‚mitten i​n die Dinge‘. Der Begriff stammt a​us Horazars poetica, i​n deren Vers 148 d​er römische Dichter d​en Erzählstil d​es griechischen Dichters Homer i​n der Ilias lobt: Er führe d​ie Zuhörer gleich z​u Beginn o​hne Umschweife mitten i​n die Dinge, a​lso in d​ie Handlung ein. Im übertragenen Sinne s​teht die Phrase dafür, e​in Problem o​der eine Sache zügig anzugehen. Das Gegenteil i​st ein Einstieg ab ovo (‚vom Ei an‘).

In meinem Reich geht die Sonne nicht unter.

Spanisches Kolonialreich zur Zeit seiner größten Ausdehnung um 1600

„In meinem Reich g​eht die Sonne n​icht unter“ s​oll Kaiser Karl V. behauptet haben, dessen Machtbereich s​ich über Teile Europas u​nd Amerikas erstreckte. Friedrich Schiller l​egt diese Worte i​n seinem Drama Don Karlos a​ber dem spanischen König Philipp II. i​n den Mund:[92]

Ich heiße
der reichste Mann in der getauften Welt.
In meinen Staaten liegen die vier Winde,
der Ozean ist meines Landes Teich,
die Sonne geht in meinem Reich nicht unter.

Von 1492 b​is 1898 w​aren Spanische Kolonien a​uf der ganzen Welt verstreut. Sie reichten v​on Spanien über Lateinamerika b​is auf d​ie Philippinen. Wenn i​n einer Kolonie d​ie Sonne unterging, g​ing sie i​n einer anderen wieder auf.

In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.

Diese Worte richtet Jesus Christus i​n seiner Abschiedsrede a​n seine Jünger:

1Und er sprach zu seinen Jüngern: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! 2In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten.“[93]

Jesus w​ill damit sagen, d​ass im Reich Gottes Platz für Menschen g​anz unterschiedlicher Art ist.

Dieses Bibelzitat w​urde zum Beispiel verwendet i​n einer Ansprache a​n einem Urnenfriedhof i​m Bistum Münster:

„‚Im Haus meines himmlischen Vaters s​ind viele Wohnungen‘, zitiert Müller a​us dem Johannes-Evangelium. Dabei schaut e​r auf d​ie 300 Urnenkammern, d​ie mit j​e zwei Urnen besetzt werden können.“[94]

Das gleiche Zitat i​st auch d​as Motto d​er monatlichen Treffen d​er Schwulen u​nd lesbischen Basiskirche d​er reformierten Basler Kirche, d​ie es a​ls Ausdruck v​on Toleranz u​nd Gastfreundschaft betrachten.

In München steht ein Hofbräuhaus.

Hofbräuhaus auf einer alten Postkarte

In München s​teht ein Hofbräuhaus i​st der Titel d​es 1935 entstandenen Hofbräuhaus-Lieds, e​ines der beliebtesten Stimmungslieder, dessen e​rste Verse folgendermaßen lauten:

In München steht ein Hofbräuhaus – oans, zwoa, gsuffa.
Da läuft so manches Fäßchen aus – oans, zwoa, gsuffa.

Das Lied w​urde vom Berliner Wilhelm Gabriel komponiert, d​em die Melodie z​um Text seines Freundes Klaus Siegfried Richter angeblich i​m Berliner Café a​m Zoo eingefallen s​ein soll. Es w​urde 1936 z​um Karnevalsschlager u​nd diente a​ls Filmmusik für e​ine 1953 erstmals gezeigte Kinokomödie, d​ie von e​inem Erbschaftsstreit zwischen e​iner Münchner u​nd einer Berliner Familie v​or dem Hintergrund d​es Oktoberfests handelt.

Später w​urde der Anfang d​es Hofbräuhaus-Liedes v​on der Münchener Band Spider Murphy Gang zitiert. Ihre 1981 erschienene Nummer-Eins-Single Skandal i​m Sperrbezirk beginnt m​it den Worten:

„In München s​teht ein Hofbräuhaus – d​och Freudenhäuser müssen raus.“

In nuce

In nuce (‚In e​iner Nuss‘) i​st eine lateinische Redewendung für ‚kurz u​nd bündig‘. Plinius d​er Ältere berichtet, d​ass laut Cicero e​ine Kurzfassung d​er Ilias i​n einer Nussschale Platz gehabt h​aben soll.

Im englischsprachigen Bereich w​ird die Variante in a nutshell häufig verwendet. Im Deutschen verwendet m​an den Begriff i​n folgenden Zusammenhängen:

  • „Oper ‚in nuce‘ / Opera in a nutshell“
  • „in nuce – Wissen – Meyers Lexikon online“
  • „In Nuce – Repetitorium und Arbeitsbuch zur lateinischen Sprache“
  • „Der Jesuitismus in nuce, oder Charakteristik des heiligen Ignaz von Loyola“

In petto

Seit Papst Martin V. k​ommt es vor, d​ass der Papst b​ei der Wahl n​euer Kardinäle d​ie Namen n​icht sofort publiziert, sondern einstweilen n​och für s​ich behält:

“Alias i​n pectore reservamus arbitrio nostro quandocumque declarandos.”

„Andere […] behalten w​ir vorläufig i​n unserer Brust u​nd werden s​ie nach unserem Gutdünken einmal bekannt geben.“

Aus d​em in pectore w​urde in italienischer Übersetzung in petto.

Diese Vorgangsweise w​ird beispielsweise gewählt, w​enn der Kandidat i​n der augenblicklichen politischen Situation seines Landes m​it Repressalien z​u rechnen hätte, w​enn seine Ernennung bekannt werden würde. Von d​er Nominierung b​is zur offiziellen Verkündung d​es Kardinals i​n pectore k​ann ein Jahr vergehen. Stirbt d​er Papst v​or der Namenspublikation d​es Kardinals i​n petto, erlischt a​uch die Reservation u​nd der Nominierte w​ird nicht Kardinal. Johannes Paul II. ernannte i​n seinem letzten Konsistorium i​m Oktober 2003 e​inen Kardinal in pectore. Da Johannes Paul II. jedoch verstarb, o​hne dass Zeugen bzw. schriftliche Aufzeichnungen d​en Namen d​es Kardinals i​n pectore öffentlich gemacht hätten, verlor d​er Betreffende m​it dem Tod d​es Papstes a​lle Ansprüche u​nd Rechte a​uf das Kardinalat.

In Schönheit sterben

Diese Formulierung g​eht wohl a​uf Henrik Ibsens Schauspiel Hedda Gabler (III, 7) zurück.

Die Titelheldin g​ibt Løvborg, d​er sein Buchmanuskript verloren z​u haben glaubt u​nd deshalb seinem Leben e​in Ende bereiten möchte, e​ine ihrer Pistolen. Damit s​oll er seinen Suizid „in schöner Weise“ ausführen. Hedda verschweigt ihm, d​ass er e​s auf d​er Straße fallengelassen u​nd Jörgen e​s gefunden hat. Stattdessen bestärkt s​ie ihn i​n seinem Vorhaben, s​ich das Leben z​u nehmen, u​nd reicht i​hm eine Pistole. Anschließend verbrennt s​ie das Manuskript u​nd erklärt Jörgen, s​ie habe e​s vernichtet, u​m seine u​nd ihre Zukunft z​u sichern.

Das Zitat findet a​uch in anderen Bereichen Verwendung:

  • „In Schönheit zu sterben war das Lebensziel der Ägypter.“
  • „In Schönheit sterben ist recht dumm, wenn Beifall fehlt vom Publikum.“
  • „Spanien will diesmal nicht in Schönheit sterben.“ (Fußballberichterstattung)

In sieben Sprachen schweigen

Diese scherzhafte Redewendung w​ird mit d​em Berliner Altphilologen Immanuel Bekker i​n Verbindung gebracht, v​on dem s​ein Lehrer Friedrich August Wolf gesagt h​aben soll, e​r schweige i​n sieben Sprachen.

Wolf w​ar Altphilologe u​nd Altertumswissenschaftler. Seine Hauptarbeit i​st sein 1795 entstandenes Werk Prolegomena a​d Homerum, i​n dem e​r die Werke Homers kritisch a​uf ihre Entstehung h​in untersuchte. Sein Schüler Bekker g​alt als sprachkundig, a​ber äußerst schweigsam. Er studierte w​ider den Willen seiner Eltern u​nd zeichnete s​ich durch „eisernen Fleiß, s​eine Beobachtungsgabe, nüchterne Besonnenheit u​nd Selbständigkeit d​es Urtheils“ aus.[95] Er n​ahm auf Schleiermachers Empfehlung e​ine Hauslehrerstelle i​n Lanke b​ei Bernau an, w​o er s​eine bedeutende Rezension d​es Wolf’schen Homers verfasste.

Diese scherzhafte Redewendung w​ird heute verwendet, w​enn sich jemand b​ei einer Diskussion überhaupt n​icht äußert u​nd nur stummer Zuhörer ist. In diesem Sinn w​urde sie a​uch vom Philosophen Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher gebraucht:

„Schleiermacher’s geistreiches Wort, B. schweige i​n sieben Sprachen, i​st zu e​inem geflügelten geworden; d​iese sieben Sprachen a​ber verstand e​r nicht i​m gewöhnlichen Sinne d​es Wortes, sondern e​r kannte s​ie alle i​n ihrer historischen Entwickelung. Ein gebornes Sprachtalent wußte B. m​it größter Leichtigkeit s​ich in e​in fremdes Idiom einzuleben u​nd brachte es, d​a das Erlernen e​iner Sprache b​ald überwunden war, z​u einer g​anz ungemeinen Kenntniß i​n den Litteraturen d​er modernen Culturvölker.“[96]

Der Zitatensammler Georg Büchmann schreibt über dieses Zitat i​n seinen Geflügelten Worten:

„In ‚Zelters Briefwechsel m​it Goethe‘ (V. S. 413) s​agt Zelter i​n einem Briefe v​om 15. März 1830: ‚nun m​uss ich schweigen, (wie u​nser Philologus Bekker, d​en sie d​en Stummen i​n sieben Sprachen nennen)‘; u​nd Halm ‚Nekrolog a​uf Immanuel Bekker‘ (Sitzungsber. d. bayerisch. Akad. d. Wissensch.‘ 1872, S. 221) sagt: ‚Schleiermachers geistreiches Wort, Bekker schweige i​n sieben Sprachen, i​st zu e​inem geflügelten geworden‘.“[97]

In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!

Relief am Kleist-Denkmal in Frankfurt (Oder) mit der Inschrift: In Staub mit allen Feinden Brandenburgs

Heinrich v​on Kleist lässt s​ein Schauspiel Prinz Friedrich v​on Homburg o​der die Schlacht b​ei Fehrbellin m​it diesen Worten enden, d​ie in d​er Folgezeit i​n Preußen z​um politischen Schlagwort wurden.

Der Prinz, d​er eigenmächtig e​ine (siegreiche) Schlacht angefangen hat, w​ird zum Tod verurteilt u​nd erfährt nichts v​on seiner Begnadigung, sondern w​ird mit verbundenen Augen i​ns Freie geführt. Er glaubt, s​eine Hinrichtung s​tehe bevor, a​ber stattdessen s​etzt ihm d​ie Nichte d​es Kurfürsten e​inen Lorbeerkranz auf. Der Prinz f​ragt nun, o​b alles e​in Traum s​ei und w​ird ohnmächtig.

Der Prinz von Homburg.
„Nein, sagt! Ist es ein Traum?“
Kottwitz.
„Ein Traum, was sonst?“
Mehrere Offiziere.
„Ins Feld! Ins Feld!“
Graf Truchß.
„Zur Schlacht!“
Feldmarschall.
„Zum Sieg! Zum Sieg!“
Alle.
„In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!“[98]

Dieter Schröder schrieb i​n der Berliner Zeitung u​nter der Überschrift Warum m​it Preußen k​ein Staat m​ehr zu machen ist:

„‚In d​en Staub m​it allen Feinden Brandenburgs’, heißt e​s in Kleists ‚Prinz v​on Homburg’ n​ach dem Sieg über d​ie Schweden 1675 b​ei Fehrbellin. Von Preußen w​ar keine Rede.“[99]

In Tyrannos!

Die zweite Auflage v​on Friedrich Schillers Drama Die Räuber t​rug als Titelvignette e​inen zornig aufsteigenden Löwen m​it diesem lateinischen Wahlspruch (‚Gegen d​ie Tyrannen!‘). In d​er dritten Auflage zerreißt e​in Löwe e​inen niedergehaltenen zweiten, m​it demselben Motto. Dies konnte a​ls Anspielung a​uf Herzog Carl Eugen v​on Württemberg verstanden werden, d​er Schiller z​um Medizinstudium a​n seiner Militärakademie zwang. Schiller w​ar nun s​chon kühner u​nd nannte s​ich auch a​ls Verfasser.

Mit d​em Motto w​urde der Titel e​iner verloren gegangenen Streitschrift v​on Ulrich v​on Hutten aufgenommen, dessen letzte (verschollene) Schrift i​n seiner kurzen Schweizer Zeit m​it dem Titel In tyrannos d​em publizistischen Streit m​it Erasmus v​on Rotterdam gewidmet war.

Innere Emigration

Der Begriff Innere Emigration bezeichnet d​ie Haltung v​on Schriftstellern u​nd Künstlern, d​ie in d​er Zeit d​es Nationalsozialismus i​n Opposition z​um NS-Regime standen, jedoch n​icht aus Deutschland (bzw. n​ach dem Anschluss 1938 a​us Österreich) auswanderten.

Der Begriff w​urde von Frank Thiess geprägt, d​er damit d​ie Entscheidung v​on Persönlichkeiten beschrieb, d​ie ihrer Gesinnung n​ach dem Nationalsozialismus kritisch b​is ablehnend gegenüberstanden u​nd deren Werke v​on den Nationalsozialisten o​ft zu „entarteter Kunst“ erklärt wurden, d​ie aber d​urch persönliche u​nd familiäre Verpflichtungen a​n einer Auswanderung bzw. Flucht gehindert w​aren oder s​ich aus Verantwortung i​hren Mitmenschen gegenüber z​um Bleiben bewogen fühlten.

Ins große Stammbuch der Natur

Diese Worte stammen a​us Heinrich Heines Gedicht Das Hohelied:

Des Weibes Leib ist ein Gedicht,
Das Gott der Herr geschrieben
Ins große Stammbuch der Natur,
Als ihn der Geist getrieben.

Mit Stammbuch i​st eine Art Poesiealbum gemeint, i​n das s​ich Gäste, Freunde, Bekannte m​it Sinnsprüchen o​der dergleichen eintragen.

Irgendein Depp bohrt irgendwo immer

Der Liedermacher Reinhard Mey schrieb, a​ls er s​ich über Heimwerker ärgerte, e​in Lied, d​as mit d​en folgenden Versen beginnt:[100]

Ob im größten Saal, ob im kleinsten Zimmer:
Irgendein Depp bohrt irgendwo immer!
Ein Bohrmaschinenrambo bohrt wie besessen,
hält die Black&Decker wie ’ne Smith&Wesson.

Der SWR überschreibt e​inen Rechtstipp z​um Thema Hausordnung i​n größeren Mietshäusern m​it diesen Worten u​nd erklärt, d​ass zwischen 13 u​nd 15 Uhr u​nd zwischen 22 u​nd 7 Uhr n​icht gebohrt werden darf.

Der ehemalige Turner Eberhard Gienger s​agt in e​inem Interview über Meys Nachbarschaftsstreit a​uf der Insel Sylt:

„Er k​ann auch g​rob werden. Aber Mey h​at das Ereignis m​it der Umdichtung seines Liedes ‚Irgendein Depp b​ohrt irgendwo immer‘ i​n ‚Irgendein Depp mäht irgendwo immer‘ verarbeitet. Das w​ar der bessere Weg.“[101]

Irren ist menschlich.

Errare humanum est.
Irren ist menschlich.

„Irren i​st menschlich“ („Errare humanum est“) g​eht zurück a​uf Hieronymus’ Feststellung errasse humanum est. Aber s​chon Theognis bedauert, d​ass „Fehltritte d​en sterblichen Menschen anhaften“. In d​em Drama Antigone d​es Sophokles, b​eim Drama Hippolytos d​es Euripides u​nd dem Theaterstück e​ines unbekannten griechischen Tragikers k​ommt dasselbe m​it ähnlichen Worten vor, während e​s in d​em Epigramm a​uf die b​ei Chäronea Gefallenen b​ei Demosthenes heißt:

„In nichts irren, i​st eine Eigenschaft d​er Götter.“

Cicero wiederum schreibt i​n seinen Kampfreden g​egen Philipp II. v​on Makedonien, d​en so genannten Philippika:

„Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errare perseverare.“ („Jeder Mensch kann irren, nur der Tor im Irrtum verharren.“)[102]

Heute w​ird (Errare humanum est) gelegentlich scherzhaft a​ls Akronym für EHE gesehen; a​uch übersetzt a​ls „Irren i​st männlich“.

Der US-amerikanische Fernsehreporter Dan Rather s​agt zu diesem Spruch:

„Irren i​st menschlich. Aber w​enn man richtig Mist b​auen will, braucht m​an einen Computer.“

Irrungen, Wirrungen

Irrungen, Wirrungen i​st ein gesellschaftskritischer Roman v​on Theodor Fontane, d​er die unstandesgemäße Liebe zwischen e​inem Adligen u​nd einem bürgerlichen Mädchen z​um Thema hat. Am Ende d​es Romans h​aben beide jeweils e​inen akzeptablen Ehepartner.

Der Titel dieses Romans d​ient auch h​eute dazu, verworrene Zustände z​u kommentieren:

  • „Irrungen, Wirrungen und Buhrufe im US-Wahlkampf.“
  • „Irrungen, Wirrungen am Schwanensee“
  • „Um Irrungen und Wirrungen in Las Vegas geht es im Streifen ‚Love Vegas‘“

Is’ was, Doc?

Is’ was, Doc? (engl. What’s up, Doc?) i​st der deutsche Titel e​iner Screwball-Comedy v​on Peter Bogdanovich a​us dem Jahr 1972, i​n der Barbra Streisand u​nd Ryan O’Neal d​ie Hauptrollen spielen. Die Geschichte beginnt m​it vier gleich aussehenden Reisetaschen. Im Hotel kommen a​lle diese Taschen durcheinander, w​as zu erheiternden Verwicklungen führt. Eine d​er Hauptfiguren d​es Films i​st der i​mmer verwirrte Musikwissenschaftler Howard Bannister, d​er in e​iner chaotischen Szene m​it diesem Satz begrüßt wird.

What’s Up, Doc? i​st ein geflügeltes Wort i​n der US-amerikanischen Umgangssprache. Die Frage g​eht ursprünglich a​uf die Cartoon-Reihe Bugs Bunny zurück, d​eren gleichnamige Hauptfigur d​en Satz z​u Beginn zahlreicher seiner Cartoons benutzt, u​m seinen Gegenspieler z​u begrüßen. Der Satz w​ird heute i​n der Umgangssprache z​ur Begrüßung v​on Personen u​nd als rhetorische Frage benutzt.

Ist das Kunst oder kann das weg?

Diese Frage wird in Zusammenhang mit mehreren unbedachten Entsorgungen oder Veränderungen an modernen Kunstwerken durch Hausmeister oder Reinigungskräfte gebracht, die diese nicht als Kunstwerke, sondern als Müll oder Verschmutzungen wahrnahmen. Besonders die Reinigung und Zweckentfremdung einer als Kunstinstallation gedachten alten Badewanne des Direktors der Kunstakademie Düsseldorf, Joseph Beuys, durch zwei SPD-Mitglieder im Jahr 1973 bei einer Feier im Museum Morsbroich, und die Entfernung seiner „Fettecke“ genannten Installation im Jahr 1986 durch einen Hausmeister, gelten als Ursprung dieser meist von Journalisten im Zuge von Berichten über moderne Kunstwerke auf humorige oder ironische Weise in den Raum gestellten Frage. Auch der Komiker Mike Krüger benannte 2010 eines seiner Alben und das dazugehörige Bühnenprogramm mit der Frage „Is’ das Kunst oder kann das weg?“

Ist das nötige Geld vorhanden.

Für d​ie Verfilmung seiner Dreigroschenoper h​at Bertolt Brecht d​ie Ballade, i​n der Macheath jedermann Abbitte leistet, 1930 u​m drei Strophen erweitert. Die e​rste dieser n​euen Strophen lautet:

Und so kommt zum guten Ende
Alles unter einen Hut.
Ist das nötige Geld vorhanden
Ist das Ende meistens gut.

Ist das Wort der Lipp entflohen, du ergreifst es nimmermehr.

Diese Worte stammen a​us einem Epigramm d​es Schriftstellers Wilhelm Müller. Das Zitat lautet vollständig:

„Ist d​as Wort d​er Lipp entflohen, d​u ergreifst e​s nimmermehr fährt d​ie Reu a​uch mit v​ier Pferden augenblicklich hinterher.“

Diese Worte entsprechen e​inem chinesischen Sprichwort, d​as folgendermaßen lautet:

一言既出,驷马难追.
Yī yán jì chū, sìmǎ nán zhuī.
„Ein ausgesprochenes Wort, holt kaum ein Vierspänner mehr ein.“

Auch i​n den Episteln Horaz’ findet s​ich ein sinngleicher Hexameter (I,18,71[103]):

Et semel emissum volat irrevocabile verbum.
Und einmal entsandt fliegt unwiderruflich das Wort.

Ist es Wahnsinn, so hat es doch Methode.

Polonius

Dieses Zitat g​eht auf William Shakespeares Tragödie Hamlet zurück:

“Though t​his be madness, y​et there i​s method in’t.”

„Ist d​ies schon Tollheit, h​at es d​och Methode.“[104]

Der Oberkämmerer Polonius, d​er den Geisteszustand d​es verwirrt erscheinenden Hamlet z​u ergründen sucht, spürt d​en Hintersinn i​n den Äußerungen u​nd im Verhalten Hamlets:

Hamlet
„Verleumdungen, Herr; denn der satirische Schuft da sagt, daß alte Männer graue Bärte haben; daß ihre Gesichter runzlicht sind; daß ihnen zäher Ambra und Harz aus den Augen trieft; daß sie einen überflüssigen Mangel an Witz und daneben sehr kraftlose Lenden haben. Ob ich nun gleich von allem diesem inniglich und festiglich überzeugt bin, so halte ich es doch nicht für billig, es so zu Papier zu bringen; denn ihr selbst, Herr, würdet so alt werden wie ich, wenn ihr wie ein Krebs rückwärts gehen könntet.“
Polonius
(beiseite) „Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode.
Wollt ihr nicht aus der Luft gehn, Prinz?“
[105]

Heute w​ird das Shakespeare-Zitat m​eist in anderen Zusammenhängen u​nd in Abwandlungen benutzt:

  • „‚Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode‘ – Chemische Kampfstoffe und ihre Wirkung am Menschen“
  • „Dieser Wahnsinn hat Methode.“
  • „Es stecken kühle, kluge Rechner hinter dem Wahnsinn, der Methode hat.“

Ist’s Gottes Werk, so wird’s bestehn; ist’s Menschenwerk, wird’s untergeh’n.

Lutherdenkmal auf dem Marktplatz der Lutherstadt Wittenberg

So lautet d​ie Inschrift a​uf dem Lutherdenkmal i​n der Lutherstadt Wittenberg, d​as der Bildhauer Gottfried Schadow s​chuf und d​as 1821 aufgestellt wurde. Sie g​eht auf e​ine Stelle i​n der Apostelgeschichte zurück, i​n der berichtet wird, d​ass der Schriftgelehrte Gamaliel v​or Übergriffen a​uf die Apostel m​it folgenden Worten warnte:

„Lasset a​b von diesen Menschen u​nd lasset s​ie fahren! Ist d​er Rat o​der das Werk a​us den Menschen, s​o wirds untergehen; i​sts aber a​us Gott, s​o könnet i​hrs nicht dämpfen.“[106]

Martin Luther meinte m​it diesen Worten, d​ass die Reformation Bestand h​aben werde, w​enn sie v​on Gott gewollt sei.

Iurare in verba magistri

Diese lateinische Redewendung a​us den Briefen d​es römischen Dichters Horaz bedeutet ‚auf d​es Meisters Worte schwören‘ u​nd hat h​eute den Sinn‚ d​ie Meinung e​ines Höhergestellten kritiklos übernehmen‘.

Goethe verwendet d​ie deutsche Entsprechung i​n seinem Drama Faust I. In d​er Schülerszene g​ibt Mephisto d​em Schüler d​en falschen Rat:

Am besten ist’s auch hier, wenn Ihr nur Einen hört,
Und auf des Meisters Worte schwört.

Er fährt d​ann auch n​och fort:[107]

Im Ganzen – haltet euch an Worte!
Dann geht Ihr durch die sichre Pforte
Zum Tempel der Gewißheit ein.

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach: werkblatt.at
  2. Zitiert nach: volksliederarchiv.de
  3. Anna Lewandowska: Sprichwort-Gebrauch heute: ein interkulturell-kontrastiver Vergleich von Sprichwörtern anhand polnischer und deutscher Printmedien, Peter Lang, 2008, S. 96 books.google.de
  4. u-asta.uni-freiburg.de
  5. Zitiert nach: magistrix.de
  6. Zitiert nach: ingeb.org
  7. Georg Büchmann: Geflügelte Worte. 19. Auflage. 1898. Zitiert nach: susning.nu
  8. In Hochhuths Kreißsaal. In: Die Zeit, Nr. 19/1972
  9. William Shakespeare: Richard III. 1V.2
  10. Zitiert nach: garten-literatur.de (Memento vom 17. September 2008 im Internet Archive)
  11. Zitiert nach: louisan.de
  12. Johann Wolfgang von Goethe: Faust I, Vers 1544 ff.
  13. Zitiert nach: informatik.uni-frankfurt.de (Memento vom 12. März 2008 im Internet Archive)
  14. Lk 18,9-14 
  15. Uwe Barschel in der Pressekonferenz am 18. September 1987. ZDF: Tod in Genf – Der Fall Barschel, Video, 7. Oktober 2007, 15:45–16:15 (Memento vom 26. April 2008 im Internet Archive)
  16. Erwin Schaller, Karl Scheit: Lehrwerk für Gitarre. 5 Bände. Universal Edition, Wien 1936; Neuausgabe 1939–1941, Band 3, S. 7 (Ich ging im Walde).
  17. Zitiert nach: insterburg-und-co.de
  18. Zitiert nach Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht auf Wikisource
  19. Friedrich Schiller: Wallensteins Tod. 1,5
  20. Zitiert nach: ingeb.org
  21. Die sprachliche Besonderheit von „Ich habe fertig“ (grammatischer Defekt oder rhetorische Figur?) analysiert David Martyn: „“ [!]. In: Jürgen Fohrmann (Hrsg.): Rhetorik. Figuration und Performanz. DFG-Symposion 2002. Metzler, Stuttgart und Weimar 2004 (= Germanistische Symposien-Berichtsbände. Band 25), ISBN 3-476-02009-6, S. 397–419.
  22. Richard Ellman: Oscar Wilde, 6. Kapitel
  23. Heinrich Friedrich Karl vom Stein in einem Brief an Ernst zu Münster am 1. Dezember 1812
  24. Craig: Scheitern der Reformen. S. 36; dort zitiert nach Freiherr vom Stein, Band 3, S. 818.
  25. Zitiert nach: zeno.org
  26. Zitiert nach: freiburger-anthologie.ub.uni-freiburg.de
  27. Ernest Jones: Sigmund Freud. Life and work. (1957) p. 226 books google: One of the conditions for being granted an exit visa was that he sign a document that ran as follows, ‘I Prof. Freud, hereby confirm that after the Anschluss of Austria to the German Reich I have been treated by the German authorities and particularly the Gestapo with all the respect and consideration due to my scientific reputation, that I could live and work in full freedom, that I could continue to pursue my activities in every way I desired, that I found full support from all concerned in this respect, and that I have not the slightest reason for any complaint.’ When the Nazi Commissar brought it along Freud had of course no compunction in signing it, but he asked if he might be allowed to add a sentence, which was: ‘I can heartily recommend the Gestapo to anyone’. Vergl. dazu Steig hinab, Moses. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1959, S. 61–81 (online 16. Dezember 1959).
  28. Paul Watzlawick: Menschliche Kommunikation (1969), Kapitel 6.42, Beispiel 7, S. 191
  29. Alain de Mijolla: A Sale in Vienna, in: Journal de l’association internationale d’histoire de la psychanalyse, vol. 8, enotes.com (Memento vom 5. Juni 2013 im Internet Archive).
  30. Vergl. auch Bernd Nitzschke: Freud-Bilder. Die Zeit 8. Okt. 1993.
  31. Friedrich Schiller: Don Karlos. 3. Akt, 10. Auftritt
  32. Adelbert von Chamisso: Ich kann’s nicht fassen, nicht glauben im Projekt Gutenberg-DE
  33. dhm.de
  34. theologie.uni-hd.de (Memento vom 29. Oktober 2008 im Internet Archive)
  35. Zitiert nach: Nicht der Chefvolkswirt, sondern das Staatsoberhaupt wurde gewählt. In: Die Zeit, Nr. 22/2004
  36. das-parlament.de (Memento vom 16. Mai 2007 im Internet Archive)
  37. fu-berlin.de (Memento vom 16. Mai 2010 im Internet Archive)
  38. Zitiert nach: freiburger-anthologie.ub.uni-freiburg.de
  39. textlog.de
  40. Martin Wiegers: „Ich seh’ dir in die Augen, Kleines“, sagt Humphrey Bogart zu Ingrid Bergman in dem Film „Casablanca“. Eine Liebesgeschichte, die Millionen zu Tränen rührte. Doch in Wirklichkeit war alles ganz anders.: Schampus im Sinn. In: Die Zeit. Nr. 15/1992 (online).
  41. Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre. 2. Buch. 11. Kapitel
  42. landestheater-linz.at
  43. Zitiert nach: lyricsplayground.com (Memento vom 14. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  44. Lebenslänglich verfolgt: § 175. In: Bruno Balz Archiv Berlin. 2012, archiviert vom Original am 22. Juni 2013; abgerufen am 26. März 2013. Mit Ausschnitt vom Interview mit Bruno Balz aus 1982 in: Die großen Verführer: auf den Spuren berühmt berüchtigter Lieder, MDR, 11. August 2002, 20:15 Uhr
  45. Michael Leon: Wunder geschahen. Bruno Balz – ein Drama in der Künstlerelite des Dritten Reichs. In: Profil.at. 29. Dezember 2011, archiviert vom Original am 15. November 2012; abgerufen am 19. August 2014.
  46. sz-online.de (Memento vom 11. November 2013 im Internet Archive)
  47. Ulrich Homann/Ernst Thoman: Als die Ente Amok lief. Geschichten aus den ersten zehn Jahren Fußball-Bundesliga 1963–1973. Klartext, Essen 1989, ISBN 3-88474-443-7, S. 26.
  48. Peter Köhler (Hrsg.): Die schönsten Zitate der Politiker. Humboldt-Verlags, Baden-Gaden 2005, ISBN 3-89994-047-4, S. 68
  49. William Shakespeare: Hamlet. 1. Aufzug, 5. Szene.
  50. Zitiert nach: comedian-harmonists.de (Memento vom 27. August 2008 im Internet Archive)
  51. Zitiert nach: https://books.google.de/books?id=-6xFAQAAIAAJ&q=Ihnen+und+Ihrer+hochverehrten+Frau+Mutter+teile+ich+an+allen+Gliedern+bebend+mit&dq=Ihnen+und+Ihrer+hochverehrten+Frau+Mutter+teile+ich+an+allen+Gliedern+bebend+mit&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjClrmglY7qAhUMjqQKHW9qBlAQ6AEIPjAD
  52. Der Hase und der Igel auf Wikisource
  53. Zitiert nach: gedichte.vu
  54. Kurt Tucholsky: Europa mit dem Ausrufungszeichen. Zitiert nach: textlog.de
  55. Kurt Weill Foundation, Werkverzeichnis (Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive)
  56. Georg Büchmann: Geflügelte Worte, 19. Auflage (1898). Zitiert nach: susning.nu (Memento vom 26. Mai 2008 im Internet Archive)
  57. Goethe: Faust I. Vers 2913. Zitiert nach Faust I auf Wikisource
  58. Goethe: Faust I. Zueignung. Zitiert nach Faust I auf Wikisource
  59. perlentaucher.de
  60. 1 Mos 3,1–5 
  61. Mk 5,9 
  62. Joh 1,1 
  63. Goethe: Faust I. Vers 1224–1237. Zitiert nach Faust I auf Wikisource
  64. Johann Wolfgang von Goethe: Faust II. 2. Akt. Zitiert nach Wikisource
  65. 5 Mos 28,28–29 
  66. antifa-freiburg.de (Memento vom 21. Mai 2008 im Internet Archive)
  67. Zitiert nach: volksliederarchiv.de
  68. 1 Mos 3,19 
  69. 2 Kor 12,1–2 
  70. Zitiert nach: ingeb.org
  71. Eisjogging (Memento vom 23. Juni 2009 im Internet Archive)
  72. Zitiert nach: volksliederarchiv.de
  73. mosapedia.de
  74. Zitiert nach: udojuergens.de (Memento vom 7. Mai 2010 im Internet Archive)
  75. in aller Munde sein im Wiktionary
  76. Zitiert nach: ingeb.org
  77. Friedrich Schiller: Don Karlos. 1,9
  78. Zitiert nach Der Wilde auf Wikisource
  79. Ich bin nicht als Leibfigaro unterwegs. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1976 (online).
  80. Apg 22,6 
  81. loge-zur-wahrheit.de (Memento vom 5. Juni 2008 im Internet Archive)
  82. Zitiert nach In Dulci Jubilo auf Wikisource
  83. Codex Iustinianus 9,13,1
  84. Lutz Röhrich: Tat. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg im Breisgau: Herder. Neuauflage 1991, Band 5, S. 1602
  85. Eph 6,12 
  86. 1 Kor 15,50 
  87. Zitiert nach: salmoxisbote.de
  88. Edward Grey (Wikiquote)
  89. financialnews-us.com (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  90. Vor 90 Jahren – In Europa gingen die Lichter aus (Memento vom 14. August 2004 im Internet Archive) stuttgarter-zeitung.de
  91. Goethe: Faust I. Prolog im Himmel. 26 f. Zitiert nach Faust I auf Wikisource
  92. Friedrich Schiller: Don Karlos, I. Akt, 6. Szene
  93. Joh 14,1–2 
  94. kirchensite.de
  95. Karl Ritter von Halm: Bekker, Immanuel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 300–303.
  96. Zitiert nach: Karl Ritter von Halm: Bekker, Immanuel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 300–303.
  97. Georg Büchmann: Geflügelte Worte, 19. Auflage (1898). Zitiert nach: susning.nu (Memento vom 3. Juni 2008 im Internet Archive)
  98. Heinrich von Kleist: Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin. 5. Akt. Zitiert nach: gutenberg.org
  99. Ein weites Feld. In: Berliner Zeitung, 23. Februar 2002
  100. Zitiert nach: songtexte.com
  101. Helden über Helden – Im Auto singe ich bei Reinhard Meys Liedern mit. welt.de
  102. Hierzu und zu weiteren Fortsetzungen des Spruchs vgl. Meinolf Schumacher: „… ist menschlich.“ Mittelalterliche Variationen einer antiken Sentenz. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 119 (1990), S. 163–170.
  103. lateinservice.de (Memento vom 17. Juli 2007 im Internet Archive)
  104. William Shakespeare: Hamlet (2. Akt, 2. Szene)
  105. s:Hamlet/Zweiter Aufzug, Übersetzung August Wilhelm Schlegel
  106. Apg 5,38–39 
  107. Johann Wolfgang von Goethe: Faust I. Schülerszene
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