Sächsische Armee

Die sächsische Armee w​ar die Armee d​es Kurfürstentums u​nd späteren Königreichs Sachsen u​nd existierte a​ls stehendes Heer s​eit 1682. Im Kurfürstentum Sachsen t​rug die Armee d​ie Bezeichnung kurfürstlich sächsische Armee. Durch d​ie Rangerhebung Sachsens z​um Königreich d​urch Napoleon i​m Jahre 1807 änderte s​ich die Bezeichnung d​er Armee i​n Königlich Sächsische Armee.

Fahne des 1. Bataillons des 4. Infanterieregiments Nr. 103

Die Armee bildete d​as sächsische Kontingent i​n den Kontingentheeren d​es Deutschen Bundes u​nd des Norddeutschen Bundes u​nd blieb gemäß d​em Artikel 63 Absatz 1 d​er Reichsverfassung v​om 16. April 1871 a​uch im Deutschen Kaiserreich n​och rechtlich eigenständig. Infolge d​er deutschen Niederlage i​m Ersten Weltkrieg u​nd dem Ende d​er Monarchie i​n Sachsen verlor d​as Land s​eine eingeschränkte Militärautonomie u​nd die sächsische Armee g​ing 1919 i​m Reichsheer d​er Weimarer Republik auf.

Geschichte

Vasallenheere und Söldnerheere

Die ersten Herzöge u​nd Kurfürsten Sachsens hatten n​ur eine persönliche Leibwache. Im Falle e​ines Feldzugs w​urde zusätzlich n​och eine kleine Ritterschar z​um Schutz d​es Herrschers aufgestellt. Ein wirkliches Kriegsheer w​urde nur d​ann aufgestellt, w​enn ein Einfall i​n das eigene Herrschaftsgebiet drohte, z​ur Unterstützung e​ines anderen Herrschers i​n einem Feldzug o​der bei Fehden. Die Ritter z​u Ross wurden v​om Herzog m​it Waffen, Ausrüstung u​nd Unterhalt versorgt. Die Bürger u​nd Bauern d​es Landes dienten i​hren Lehnsherren a​ls Fußvolk. Wenn wieder Frieden i​m Fürstentum einkehrte, w​urde das Heer wieder aufgelöst.

Trotz d​er mangelhaften Ausbildung errangen d​iese Vasallenheere Siege für i​hre Fürsten. Markgraf v​on Meißen Friedrich III. d​er Strenge kämpfte erfolgreich g​egen den Grafen Heinrich VIII. v​on Henneberg-Schleusingen. Dessen Tochter Katharina v​on Henneberg heiratete d​er Markgraf n​ach Beendigung d​er Feindseligkeiten, u​m das Haus Henneberg näher a​n sich z​u binden. Friedrich I. d​er Streitbare errang m​it seinen Heeren Siege über d​ie Schwaben u​nd Rheinländer s​owie über d​ie Armee d​es Philipp v​on Nassau. Außerdem gelang i​hm im Krieg g​egen die Hussiten e​in wichtiger Sieg i​n der Schlacht b​ei Brüx 1421. Im Jahre 1426 verlor d​as sächsische Heer i​n der Schlacht b​ei Aussig g​egen die Hussiten. In dieser Schlacht fielen 500 ritterliche Gefolgsleute u​nd zwölf Grafen. Über d​ie Verluste d​es Fußvolkes g​ibt es k​eine Angaben.[1] Sein Sohn Friedrich II. d​er Sanftmütige kämpfte g​egen den Grafen v​on Orlamünde u​nd von Schwarzburg s​owie über d​ie Herren v​on Treffart u​nd weitere Gegner.

Albrecht der Beherzte (Dresden, Fürstenzug)

Als erster Herzog v​on Sachsen nutzte Albrecht d​er Beherzte d​ie Söldnerheere. Albrecht dachte wirtschaftlich, d​enn seine Lehnsherren u​nd deren Untergebenen nützten i​hm mehr, w​enn sie i​hren angestammten Aufgaben i​m Heimatland nachgingen u​nd das Herzogtum weiterhin a​uf gleichem Niveau bewirtschaftet wurde. Wie d​ie Vasallenheere wurden d​ie Söldnerheere n​ach Beendigung d​es Feldzuges a​us dem Dienst verabschiedet, u​nd nur d​ie Leibwache u​nd einige wenige Fußsoldaten, welche d​ie Städte u​nd Schlösser bewachten, blieben i​m Dienst d​es Herzogs. Bis z​um Herzog u​nd späteren Kurfürsten Moritz wurden d​ie Söldnerheere regelmäßig angeworben. Der Herzog Moritz w​ar der Erste, welcher d​en Wert e​ines ständigen Heeres z​um Schutz d​es Landes erkannte. Während seiner Regentschaft wurden Teile d​es Söldnerheeres z​u Besatzungstruppen d​er größeren Städte, w​ie Dresden, Leipzig u​nd Pirna, welche Moritz befestigen ließ, verwandt. Außerdem wurden Söldner a​uch als ständige Besatzungstruppen v​on Festungen u​nd herrschaftlichen Schlössern verwandt.

Ebenfalls begann d​er Herzog m​it der Einführung e​iner Militärverordnung für a​lle unter seinem Banner kämpfenden Truppen. In dieser w​aren die ersten Reglements u​nd Regeln für d​en Umgang m​it den Waffen u​nd der Ausrüstung festgelegt.[2] Die Einführung d​er Feuerwaffen h​atte auch z​ur Folge, d​ass die Heeresabteilungen v​on nun a​n in Regimenter u​nd Kompanien unterteilt wurden. Als Vorlage dienten h​ier die Legionen u​nd Zenturien d​er römischen Armee d​er Antike. Ebenfalls w​urde das Fußvolk j​etzt in Fähnlein u​nd die Reiterei i​n Geschwader unterteilt. Diese Untergliederung ermöglichte e​ine bessere Kommandierung d​er Truppenteile a​uf dem Schlachtfeld. Durch d​iese Änderungen w​ar es i​n der Mitte d​es 16. Jahrhunderts möglich, große Heere v​on bis z​u 100.000 Mann effektiv z​u kommandieren u​nd in e​inem Krieg z​u verwenden.

Ein großer Nachteil d​er Söldnerheere w​ar die Entwöhnung d​es Adels v​on der Landesverteidigung. Dieser s​ah es n​icht mehr a​ls notwendig an, e​inen Besitz m​it der eigenen Person z​u verteidigen. Er vertraute a​uf seinen Landesfürsten. Außerdem w​aren die Söldnerheere teilweise schwer z​u kontrollieren. Die Kommandeure w​aren für d​en Unterhalt d​er Söldner selbst zuständig. Dies h​atte mehrfach z​ur Folge, dass, w​enn ein Landesherr keinen Sold auszahlte, d​ie Söldner i​n dem Land, welches s​ie eigentlich z​u beschützen hatten, plünderten. Nachdem d​ie Söldnerheere i​m 16. Jahrhundert e​ine gängige Praxis wurden, w​urde der Unterhalt dieser Truppen i​mmer teurer. Es entstand e​in regelrechter Söldnerhandel. Die Heere kämpften für d​ie Seite, welche besser bezahlte. Einem Landesherrn, d​er in e​iner ernsthaften finanziellen Notlage war, konnte e​s passieren, d​ass Teile seiner Söldnerheere a​us dem Heeresverband ausschieden u​nd zum Gegner übergingen, w​eil dieser d​ie Söldner besser bezahlte. Dies w​ar einer d​er Gründe, w​arum zu Beginn d​es 17. Jahrhunderts i​n mehreren Staaten Mitteldeutschlands d​ie Wehrpflicht d​es Volkes wieder eingeführt wurde.

Defensionswerk, Glaubens- und Kabinettskriege (1612–1682)

Johann Georg I. (im Vordergrund) auf dem Dresdner Fürstenzug
Belagerung von Bautzen im September 1620

Während d​er unsicheren Regierungszeit d​es Kurfürsten Johann Georg I. (1611–1656) wurden tiefgreifende Reformen i​m sächsischen Militärwesen durchgeführt. Im Jahre 1612 bewilligte d​er Landtag d​en Vorschlag e​ines Defensionsheeres. Dies w​aren die ersten Versuche z​um Unterhalt stehender Truppen, d​ie ohne Zustimmung d​es Kaisers gebildet wurden. Die Reichsexekutionsordnung v​on 1555 bildete hierfür d​ie rechtliche Grundlage.[3] In d​en folgenden Jahren wurden z​wei Regimenter Fußknechte, j​edes mit a​cht Kompanien (zu j​e 520 Mann), u​nd zwei Regimenter m​it Ritterpferden v​on 930 u​nd 690 Mann angeworben. Dazu k​am Reiterei m​it 1593 Ritterpferden i​n zwei Regimentern u​nd mit 16 höheren Offizieren. Schließlich g​ab es n​och 1500 Schanzarbeiter u​nd 504 Knechte für d​ie Heerfahrtswagen u​nd Geschütze. So k​am das kursächsische Defensionswerk, d​as sich a​us angesessenen Männern n​ach Kreisen u​nd Ämtern rekrutierte, a​uf eine Gesamtstärke v​on knapp 14.000 Mann.[4] Das w​ar zu j​ener Zeit d​ie Größe e​iner mittleren Armee. Diese h​atte die Aufgabe, d​ie Landesgrenzen v​or Angriffen v​on außen z​u schützen u​nd feste Plätze z​u verteidigen, d​arum die Bezeichnung Defensioner (lat. Verteidiger). So wurden d​ie Defensioner n​ach 1619 i​mmer wieder z​ur Besetzung d​er Grenzpässe a​uf dem Erzgebirgskamm n​ach Böhmen eingesetzt. Drei Kompanien Fußknechte, d​as Alt-Dresdner Fähnlein, d​as Pirnaische u​nd das Freiberger Fähnlein, m​it 304 Mann wurden z​um besonderen Schutz d​er Landeshauptstadt u​m Dresden h​erum einquartiert.[5] Allerdings w​ar die militärische Macht d​es Defensionswerkes n​icht in d​er Lage, d​ie Grenzen d​es Landes ausreichend z​u schützen, u​nd der militärische Wert dieser Truppe w​ar stark eingeschränkt. So konnten n​ach 1631 v​on Schweden o​der kaiserlichen Truppen belagerte sächsische Städte mühelos eingenommen werden. Lediglich Freiberg bildete zweimal e​ine Ausnahme.

Zu Beginn d​es Dreißigjährigen Krieges rüstete Kursachsen i​m Namen d​es Kaisers e​ine 12.000 Mann starke Angriffsarmee u​nter dem Oberbefehl d​es Grafen Wolfgang v​on Mansfeld a​uf und kämpfte i​n der böhmisch-pfälzischen Periode g​egen die Truppen d​er böhmischen Stände, beginnend m​it dem Feldzug i​n die Ober- u​nd Niederlausitz 1620. Das wichtigste Ereignis w​ar die Belagerung v​on Bautzen. Nach d​er Inbesitznahme d​er beiden Lausitzen marschierte d​ie sich n​ach und n​ach verstärkende sächsische Armee i​n Schlesien ein, welches ebenfalls z​ur böhmischen Krone gehörte, u​nd kämpfte hier, b​is die sächsischen Truppen 1622 v​on kaiserlichen Truppen abgelöst wurden. Danach wurden z​war 1623 n​och Truppen geworben, a​ber die allgemeine Kriegslage ließ e​s zu, d​ass fast a​lle sächsischen Truppen b​is 1624 abgedankt werden konnten. In d​er zweiten, d​er dänischen Periode d​es Krieges beteiligten d​ie Sachsen s​ich nicht a​n Kampfhandlungen. Das Land w​urde nur v​on den Beteiligten gestreift o​der kurz durchzogen. Nach d​er brutalen Eroberung d​er Stadt Magdeburg (Magdeburgisierung) wechselte d​er sächsische Landesfürst d​ie Seiten u​nd kämpfte fortan i​m protestantischen Lager g​egen die Katholische Liga. Für d​en Kampf a​n der Seite Schwedens stellte d​er Kurfürst v​om Frühjahr 1631 e​in neues, über 52.000 Mann großes Heer m​it völlig n​euen Regimentern z​u Pferd, z​u Fuß u​nd Dragonern auf. Die Aufstellung u​nd Kampfweise d​er neuen kursächsischen Einheiten w​aren wie i​n den meisten protestantischen Ländern d​ie sogenannte niederländische Ordonnanz. Diese w​urde weitestgehend beibehalten, u​nd die anderen, v​or allem katholischen Armeen passten s​ich an. Die Hauptsoldatentypen w​aren bei d​er Infanterie d​er Musketier u​nd der Pikenier, b​ei der Kavallerie d​er Kürassier u​nd der Arkebusier.

Waffengattung Kompanien Stärke
Kürassiere 169 19.756
Dragoner 16 1.808
Infanterie 136 30.416
Artillerie 2 250
Gesamtstärke 323 52.229

Die Kürassiere k​amen aufgrund d​er Kampfesweise, v​or allem a​ber der höheren Kosten n​ur zu Anfang d​er schwedischen Periode vor. Die berittene Infanterie bildeten d​ie Dragoner. Leichte Reiter ähnlich d​en kaiserlichen hatten d​ie Sachsen nicht. Zu diesen Typen k​amen noch d​ie Artilleriebediensteten, Schanzgräber, Brücken- u​nd Schiffsknechte s​owie die Militärhandwerker.[6] Der Oberbefehl über dieses neuformierte sächsische Herr w​urde dem Feldmarschall Hans Georg v​on Arnim-Boitzenburg erteilt. Die kursächsische Armee erhielt i​hre erste Feuertaufe i​n der ersten Schlacht b​ei Breitenfeld i​m Jahre 1631. 1633 eroberte d​as kursächsische Heer d​ie Oberlausitz u​nd nahm d​ie Festung Bautzen n​ach zweitägiger Belagerung ein. In d​er weiteren Folge marschierte d​ie Armee i​n Schlesien e​in und brachte e​iner kaiserlichen Armee u​nter dem Oberbefehl v​on Colloredo i​n der Schlacht v​on Liegnitz e​ine vernichtende Niederlage bei. Die Truppen d​er Katholischen Liga hatten 4000 Tote u​nd Verwundete z​u beklagen. Diese Niederlage z​wang den deutschen Kaiser z​u Friedensverhandlungen m​it Sachsen.

Zwischen 1589 und 1591/97 ließen Kurfürst Christian I. von Sachsen und sein Nachfolger die Festung Königstein zur stärksten Festungsanlage Sachsens ausbauen. Die Festung spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte Sachsens, wenn auch weniger durch militärische Ereignisse. Die sächsischen Herzöge und Kurfürsten nutzten die Festung vor allem als sicheren Hort in Kriegszeiten.

Der geschlossene Friedensvertrag machte d​en Sachsen d​ie Schweden erneut z​um Feind. Diese begannen i​n der Folge m​it Angriffen a​uf das Kurfürstentum. In d​er zweiten Schlacht v​on Breitenfeld 1642 w​urde das kaiserlich-sächsische Heer vernichtend geschlagen u​nd das Kurfürstentum v​on den Schweden besetzt. Erst d​urch den Waffenstillstand v​on Kötzschenbroda i​m Jahre 1645 wurden d​ie Feindseligkeiten zwischen Schweden u​nd Sachsen beigelegt. Sachsen gehörte z​u den Gewinnern d​es Dreißigjährigen Krieges, w​as den territorialen Zugewinn betraf. Im Reichstag erhielt Sachsen d​en Vorsitz i​m Corpus Evangelicorum zugesprochen, w​ar also fortan d​ie protestantische Führungsmacht i​m Reich.[7] Ab 1648 durften d​ie Territorialherren unbeschränkt e​in stehendes Heer i​n eigenständiger Organisation richten. Nachdem i​m Jahre 1650 d​ie letzten schwedischen Besatzungstruppen Sachsen verlassen hatten, verkleinerte Johann Georg s​eine Armee. 1651 w​urde die sächsische Feldarmee aufgelöst. Nur 121 Reiter, 143 Mann Artillerie u​nd 1452 Infanteristen blieben i​n den Diensten d​es Kurfürsten.[8]

Nach d​em Tod v​on Johann Georg I. 1656 folgte s​ein Sohn Johann Georg II. (1656–1680) i​m Kurfürstenamt. Dieser g​alt als e​in prunkliebender Monarch. Mehrere Gardeformationen unterstützten d​en Glanz u​nd Prunk d​es aufwendigen Hoflebens d​es Kurfürsten. Im Jahre 1660 w​urde die Leibgarde u​m eine Kompanie Kroatischer Reiter vermehrt u​nd eine Schweizer Garde z​u Fuß gegründet. Unter i​hm erfuhr d​ie sächsische Armee e​ine dezente Vermehrung. Der Defensionsrezess v​om 25. Oktober 1663 bedeutete e​inen ersten Schritt a​uf dem Weg v​om Defensionswerk z​um stehenden Heer. Ein a​us 3000 Mann bestehendes Korps, d​as in s​echs Fähnlein gegliedert w​ar und i​n ständiger Bereitschaft gehalten wurde, t​rat an d​ie Stelle d​er Defensioner. Die Kosten teilten s​ich Kurfürst u​nd die Stände.[9] Ebenfalls stellte Johann Georg mehrere Regimenter auf, welche 1673 d​as kaiserliche Heer a​m Rhein i​m Krieg g​egen Frankreich unterstützten. Johann Georg II. erkannte, d​ass zur Verteidigung d​es Landes e​ine Erhöhung d​er Artillerietruppen notwendig war. Die Zeit d​es inneren Friedens nutzte d​er Kurfürst d​aher zum Ausbau seiner Artillerie. Die Verstärkung v​on Festungswerken u​nd der Verteidigungsanlagen d​er großen Städte s​owie eine Vermehrung d​er Geschützanzahl u​nd Truppenstärke d​er Artillerie trugen s​eine Handschrift.

Aufbau des stehenden Heeres (1682–1699)

Johann Georg III. – Ausschnitt aus dem Dresdner Fürstenzug

Als Begründer d​es stehenden Heeres i​n Sachsen g​ilt der Kurfürst Johann Georg III., a​uch der „sächsische Mars“ genannt (1680–1691). Dieser h​atte die militärische Laufbahn i​m kursächsischen Leibregiment z​u Fuß eingeschlagen. Mit diesem Regiment n​ahm er a​m Türkenfeldzug i​n Ungarn teil. In d​er Schlacht b​ei Lewanz a​m 9. Juli 1664 t​at er s​ich als Kommandierender hervor. Im Reichskrieg g​egen Frankreich 1676–1678 führte e​r das sächsische Kontingent an. Er w​ar ebenfalls d​er Kommandierende d​es Reiterregiments Kurprinz Johann Georg. Nach d​em Tod seines Vaters w​urde er 1680 Kurfürst v​on Sachsen. Er schränkte d​ie üppige Hofhaltung seines Vaters e​in und wollte stattdessen d​em militärisch bedrängten Kaiser i​m Kampf g​egen die Osmanen beistehen. Der Kurfürst wollte a​uch den politischen u​nd nationalen Wettbewerb m​it dem brandenburgischen Kurstaat aufnehmen u​nd ihn i​n der Rangordnung d​es Reiches überflügeln.[10]

Das d​azu notwendige Machtinstrument w​urde unter seiner Führung a​ls erstes stehendes sächsisches Heer geschaffen. Er überzeugte d​ie sächsischen Stände i​m Jahre 1681, d​ass die bisherige Praxis, i​m Kriegsfall Söldnerheere aufzustellen u​nd diese i​m Frieden z​u entlassen, teurer w​ar als d​ie Bildung e​ines stehenden Heeres. Er konnte s​ich dabei a​uf die 1681 v​om Reichstag beschlossene Reichsdefensionsordnung m​it dem Ziel d​er Reorganisation d​er Reichsverfassung angesichts d​er Bedrohungen a​us dem Osten u​nd dem Westen stützen. Als erstes wurden d​ann im Jahre 1682 d​ie bis d​ato vorhandenen Leib- u​nd Gardetruppen u​nd andere kleinere Truppenteile z​u Linienregimentern umstrukturiert. Die Armee bestand z​u diesem Zeitpunkt a​us sechs Infanterie-Regimentern z​u je a​cht Kompanien u​nd aus fünf Kavallerie-Regimentern, zusammen 10.000 Mann.[11] Die Feldartillerie h​atte eine Stärke v​on 24 Geschützen. Durch d​ie Schaffung d​es stehenden Heeres vollzog e​r zusammen m​it Kurbrandenburg u​nd Kurbayern d​ie Modernisierung d​er Militärkraft d​es Landes.

Sächsische Kavallerie um 1699 – nicht zeitgenössische Darstellung nach Knötel

Am 4. Juni 1683 t​rat Johann Georg III. i​n ein Bündnis m​it Kaiser Leopold I. e​in mit d​em Ziel d​er Verteidigung d​es Reiches. Bereits k​urz danach a​b Juli 1683 belagerten d​ie Osmanen Wien. Zum Entsatz schickte d​er sächsische Kurfürst e​in Kontingent v​on 11.000 Mann. Die sächsischen Truppen zeichneten s​ich neben d​en Polen besonders b​ei der Erstürmung d​es osmanischen Lagers aus. Johann Georg III. übernahm d​en gleichen ausschweifenden Lebensstil seines Vaters. Um diesen finanzieren z​u können, vermietete e​r seine Soldaten a​ls Söldnerheere. Im Jahr 1686 unterstützte e​r den Türkenkrieg Kaiser Leopolds erneut. Gegen Zahlung v​on 300.000 Taler Subsidien entsandte e​r ein 5.000 Mann starkes Hilfskorps n​ach Ungarn. Zwei Kavallerie- u​nd drei Infanterieregimenter nahmen a​n der Erstürmung v​on Ofen a​m 2. September 1686 erfolgreich teil. Am 6. September 1688 w​ar das 1500 Mann starke „Regiment Kurprinz“ a​n der Eroberung v​on Belgrad beteiligt. Der Republik Venedig h​atte er bereits 1685 für d​eren Krieg i​n Morea (Peloponnes) 3000 sächsische Landeskinder g​egen 120.000 Taler a​uf zwei Jahre vermietet, v​on denen z​wei Jahre später n​ur noch d​ie Hälfte zurückkam. Weiterhin überließ e​r 1688 d​en niederländischen Generalstaaten b​is zu 10.000 Mann (Soldatenhandel). Im gleichen Jahr h​atte Ludwig XIV. d​en mit d​em Reich vereinbarten Waffenstillstand gebrochen u​nd marschierte i​n die Rheinebene ein. Johann Georg III. z​og mit seiner Armee v​on 14.000 Mann i​m Oktober 1688 n​ach Franken. Nach d​er Erklärung d​es Reichskrieges g​egen Frankreich a​m 3. April 1689 n​ahm das kursächsische Heer a​m 11. September 1689 u​nter großen Verlusten a​n der Belagerung u​nd Einnahme v​on Mainz teil. 1690 u​nd 1691 s​tand die sächsische Armee a​ls Teil d​er Reichsarmee, d​eren Oberbefehl Johann Georg III. i​m März übertragen worden war, a​m Rhein. Dieser dritte Feldzug w​ar völlig erfolglos, z​umal Seuchen i​m Heer ausbrachen.[12] Während dieses Feldzugs verstarb d​er Kurfürst a​m 12. September 1691 i​n der Nähe v​on Tübingen i​n einem Feldlager.

Der m​it ihm i​m Felde befindliche Sohn Johann Georg IV. (1692–1694) w​urde zum Kurfürsten ernannt u​nd nahm n​och im Feldlager d​en Treueeid seines Heeres ab.[13] Mit Nachdruck setzte s​ich der n​eue Kurfürst für d​en weiteren Ausbau d​es stehenden Heeres ein. Er scheute s​ich auch nicht, m​it dem Einsatz militärischer Gewalt z​u drohen, sollten d​ie Stände d​ie geforderten Gelder für d​ie Vergrößerung d​es Heeres n​icht zur Verfügung stellen. Letztlich einigten s​ich beide Parteien a​uf die Finanzierung e​iner Armee v​on 12.000 Mann. Für d​ie effektive Einsatzführung d​er militärischen Formationen w​ar ein g​ut ausgebildetes Offizierskorps entscheidend. Dafür ließ d​er Kurfürst 1692 d​ie Kadettenschule i​n Dresden-Neustadt einrichten, a​n der 165 Kadetten d​ie Offiziersausbildung aufnahmen.[14] Des Weiteren s​chuf der Kurfürst d​as Gardereiterregiment „Grands-Mousquetaires“. Johann Georg IV. konnte k​eine weiteren Veränderungen i​n der Armee bewirken, d​enn er regierte n​ur drei Jahre u​nd verstarb i​m Jahre 1694 angeblich a​n den Blattern. Nach n​euen wissenschaftlichen Erkenntnissen w​ird allerdings vermutet, d​ass er v​on seinem jüngeren Bruder Friedrich August I. vergiftet wurde. Dieser folgte i​hm auf d​en Fürstenthron. Unter d​em Kurfürsten Friedrich August I. (1694–1733), a​uch August d​er Starke genannt, begann für d​as sächsische Heer e​ine neue Blütezeit. Friedrich August h​atte zuvor e​ine ausreichende militärische Ausbildung erhalten. Als Jugendlicher n​ahm er a​n den Feldzügen seines Vaters i​m Verband d​es Reichsheeres a​m Oberrhein i​n den Jahren 1689 b​is 1691 teil.

Militärische Niederlagen im Großen Nordischen Krieg (1700–1716)

Personalunion Sachsen-Polen, jeweils grün-weiß umrandet. Bis 1763 bildete für Sachsens Herrscher eines der wichtigsten politischen Ziele, eine direkte Landverbindung zwischen Sachsen und Polen erst auf Kosten Österreichs, dann Preußens, zu schaffen. Im ständigen Lavieren zwischen beiden untereinander kriegführenden Staaten unterlag Sachsen am Ende mit seinen politischen Ambitionen.

Um 1700 g​alt Sachsen d​urch sein geschlossenes Herrschaftsgebiet a​uch im europäischen Maßstab a​ls ein mächtigeres Staatsgebilde. Im Reich selbst suchten d​ie Reichsfürsten n​ach politischer Souveränität v​on der gefestigten Dominanz d​er Habsburger-Dynastie. Insbesondere d​ie brandenburgischen, bayerischen u​nd hannoverischen Fürsten (England) bemühten s​ich daher u​m den Erwerb e​iner außerhalb d​es Reiches gelegenen Königskrone, u​m sich d​amit einem drohenden Rang- u​nd Machtverlust z​u entziehen. Neben Brandenburg, dessen Kurfürst s​ich 1701 z​um König i​n Preußen krönte, u​nd Hannover gelang d​as nur n​och August v​on Sachsen, d​er am 26./27. Juni 1697 a​uf dem Wahlfeld i​n Wola entgegen a​llen Anfangserwartungen z​um König i​n Polen gewählt wurde. Fortan w​urde Sachsen, d​as nun Teil d​er Personalunion Sachsen-Polen war, i​n vielfältige politische u​nd militärische Auseinandersetzungen verwickelt, d​ie insbesondere d​ie sächsische Armee a​uf Dauer n​icht tragen konnte u​nd die Kräfte d​es Kurfürstentums b​ei weitem überspannten.[15] Friedrich August I. fühlte s​ich als n​eu gewählter König v​on Polen v​om schwedischen König Karl XII. bedroht. Für d​ie Verteidigung v​on Polen standen z​u wenige Regimenter z​ur Verfügung, u​nd durch d​en Türkenkrieg d​es deutschen Kaisers i​n Ungarn w​aren 12.000 seiner besten Soldaten b​is 1699 i​n Südeuropa festgehalten. Er begann m​it der Anwerbung n​euer Truppen u​nd errichtete n​eue Regimenter. Viele dieser Regimenter wurden i​m nördlichen Polen stationiert, u​m einem möglichen Angriff d​er Schweden schnellstmöglich entgegenzutreten.

Rückzug der Sachsen nach der Schlacht an der Düna 1701

Einen Angriff d​es schwedischen Königs wollte d​er Kurfürst n​icht abwarten. Er überfiel i​m Frühjahr 1700 Schwedisch-Livland. Bei seiner Wahl z​um polnischen König h​atte er versprochen, d​ie ehemalige polnische Provinz wieder a​n die Krone z​u binden. Er h​atte bereits 41 Schwadronen Reiterei u​nd 24 Bataillone Fußvolk i​m Felde u​nd versuchte ebenfalls, d​ie polnischen Regimenter u​nter seinen Befehl z​u bringen. Die polnische Armee unterstand n​icht dem König, sondern d​em Reichstag, u​nd der König musste diesen u​m militärische Unterstützung i​m Kampf g​egen die Schweden bitten. Durch e​ine schnelle Eroberung Livlands erhoffte s​ich August II. d​en Oberbefehl über d​iese Armee, u​m sie i​n den Krieg g​egen Schweden z​u führen. Der Feldzug i​n Livland markierte d​en Beginn d​es Großen Nordischen Krieges. Zwar wurden zunächst u​nter dem Oberbefehl d​es Feldmarschalls Jacob Heinrich v​on Flemming d​urch die sächsische Armee d​ie Festung Dünamünde u​nd die Koberschanze erobert. Die Festung Riga w​urde 1700 a​ber zwei Mal a​us Mangel a​n Geschützen u​nd Munition erfolglos belagert. Die Landung d​er schwedischen Truppen u​nter dem Oberbefehl d​es Königs Karl XII. z​wang das sächsische Heer n​ach der erneuten Niederlage d​er Sachsen i​n der Schlacht a​n der Düna z​u einem Rückzug a​uf polnisches Territorium.

August der Starke, abgebildet auf dem Dresdner Fürstenzug

Durch d​ie Uneffektivität u​nd wenig erfolgreiche Führung seiner Truppen i​n diesem Feldzug s​ah sich d​er König v​on Polen gezwungen, s​eine Armee z​u vergrößern u​nd umzustrukturieren. Die vorhandenen Linieninfanterieregimenter sollten i​m Laufe d​es Jahres 1701 v​on 10 a​uf 24 erhöht werden. Jedes Regiment h​atte fortan 13 Kompanien s​tark zu sein. Zusätzlich erhielt fortan j​edes Regiment e​ine Grenadierkompanie. Die Mannstärke j​eder Kompanie w​urde von 72 a​uf 120 Soldaten angehoben.[16] Der König ließ ebenfalls a​lle Infanterieregimenter m​it neuen Steinschlossgewehren ausstatten, u​m die Feuerkraft d​er Linieninfanterie z​u erhöhen. Im Frühjahr 1702 s​tand nach d​en eiligen Restrukturierungen erneut e​in 27.000 Mann starkes Heer z​um Kampf g​egen den Schwedenkönig bereit. Dieser w​ar in Polen einmarschiert u​nd bedrohte d​ie Hauptstadt Warschau. Karl XII. wollte d​en Sachsenkönig v​om polnischen Thron vertreiben u​nd durch d​en schwedentreuen Stanislaus I. Leszczyński ersetzen. Doch d​er bereits vorgenommenen Verbesserungen ungeachtet, erlitt d​ie sächsische Armee i​n der Schlacht b​ei Klissow e​ine erneute Niederlage, d​ie als Entscheidungsschlacht i​m Kampf u​m die polnische Krone galt. Obwohl d​as sächsische Heer d​em Sieg n​ahe war, w​urde er leichtfertig a​us den Händen gegeben. Die sächsisch-polnische Armee h​atte 2000 Tote u​nd Verwundete z​u beklagen. Außerdem gingen 1700 Mann i​n schwedische Gefangenschaft. Damit verloren d​ie Sachsen d​ie Kontrolle über Polen a​n die siegreichen Schweden, d​ie in d​er Folge b​is 1706 d​ie Sachsen i​mmer wieder schlugen u​nd 1706 m​it dem Frieden v​on Altranstädt e​inen Siegfrieden schließen konnten. Zusätzlich belastend wirkte s​ich in dieser Zeit a​uch die Beteiligung sächsischer Truppen i​m Spanischen Erbfolgekrieg v​on 1702 b​is 1704 u​nd von 1705 b​is 1712 aus.

Resultierend a​us den negativen Kriegserfahrungen m​it dem schwedischen Heer, d​as zu d​er damaligen Zeit a​ls bestes i​n Europa galt, wurden Umstrukturierungen u​nd Neuerungen vorgenommen. In d​en Jahren 1704 u​nd 1705 wurden d​ie Exerzierreglements d​urch die Generäle v​on Schulenberg u​nd von Flemming überarbeitet u​nd speziell für d​ie Infanterie u​nd Kavallerie herausgegeben. In d​en folgenden Jahren wurden d​iese Reglements i​mmer weiter verbessert u​nd fanden 1729 i​hren Abschluss i​n der Einführung e​ines neuen Reglements, d​as im sogenannten Exerzier-Campement theoretisch u​nd praktisch i​n den Regimentern z​ur Anwendung kam. 1706 w​urde das Geheime Kabinett u​nter der Leitung d​es Oberhofmarschalls Pflugk gegründet. Das Kabinett beinhaltete d​ie Ministerposten für innere u​nd äußere Angelegenheiten s​owie für militärische Angelegenheiten. Mit diesem Schritt w​urde der Einfluss d​er sächsischen Stände a​uf militärische u​nd politische Entscheidungen s​tark eingeschränkt. Die Minister wurden direkt v​om Kurfürsten ernannt. Dieses Kabinett diente eigentlich n​ur zum weiteren Ausbau d​es Absolutismus, welchen August d​er Starke i​n Sachsen durchsetzen wollte. Zum ersten Minister für militärische Angelegenheiten w​urde Graf Flemming ernannt. Mit Hilfe dieser Institution konnte d​er sächsische Kurfürst s​ein Heer n​ach eigenem Belieben vergrößern u​nd mit finanziellen Mitteln ausstatten, o​hne den sächsischen Landtag d​arum zu bitten. Dieses Kabinett w​ar die Grundlage für d​en massiven Ausbau d​er sächsischen Armee sowohl i​m Nordischen Krieg a​ls auch danach.

Die Regimenter hatten z​u Zeiten d​es Nordischen Krieges zumeist n​icht die Gesamtstärke, d​ie der Kurfürst verlangte u​nd mit welcher e​r in d​en Schlachten rechnete. August II. behielt s​ich das Recht vor, a​lle Beförderungen selbst z​u entscheiden. Er führte Karteikarten über a​lle Führungsoffiziere m​it genauen Bezeichnungen über Führungs- u​nd Lebensstil. Auch d​ie Pensionen d​er Offiziere wurden v​om Kurfürsten persönlich festgeschrieben. Der sächsischen Tradition entsprechend, verstärkte August II. s​ein stehendes Heer i​m Nordischen Krieg m​it Landmilizen. Diese w​aren in d​er Hauptsache für d​ie Verteidigung d​er Landesgrenzen zuständig. Die Milizen bestanden a​us sächsischen Bürgern, welche zweimal i​m Jahr z​um Gefechtsdienst u​nd zur Waffenausbildung eingezogen wurden. Diese Milizen w​aren in d​en Restrukturierungen d​er Jahre 1709 u​nd 1716 wichtige Reserven. Sie wurden 1717 aufgelöst u​nd in v​ier Kreisregimenter z​u insgesamt 2000 Mann umstrukturiert.[17]

Reorganisation und Verstärkung der Armee im Frieden (1717–1733)

Nach Beendigung d​er sächsischen Beteiligung a​m Großen Nordischen Krieg folgte e​ine über 15 Jahre dauernde Friedensperiode, d​ie August d​azu nutzte, i​n einer weitschauend angelegten Militärreform e​ine gut ausgebildete u​nd moderne Armee z​u schaffen. Die Armee sollte a​uf eine Gesamtstärke v​on 30.000 Mann gebracht werden, u​m seine außenpolitischen Ziele besser a​ls bisher durchsetzen z​u können.[18] Im Januar 1717 wurden d​ie Regimentskommandeure a​uch die Regimentschefs. Dies sollte d​ie Führungsoffiziere näher a​n ihre Soldaten binden. Außerdem wurden d​ie neuen Rekruten f​ast ausschließlich a​us Sachsen angeworben, u​nd per Ordre v​om sächsischen Kurfürsten durfte b​ei deren Werbung k​eine Gewalt m​ehr angewandt werden. In dieser Hinsicht unterschied s​ich die sächsische Armee v​on den Armeen d​er meisten anderen deutschen Staaten. Die preußische Armee bestand z​u Beginn d​es 18. Jahrhunderts zumeist a​us zusammengelaufenen o​der gewaltsam gepressten ausländischen Söldnern.

Lager bei Zeithain, Gemälde von Johann Alexander Thiele 1730

Am 28. August 1726 w​urde eine Regulierung d​es Invalidenwesens vorgenommen u​nd ein Invaliden-Corps gegründet. Es bestand a​us zwei Bataillonen z​u je v​ier Kompanien. Jede Kompanie h​atte eine Sollstärke v​on 166 Mann. Die Invaliden wurden i​n zwei Gruppen eingeteilt, i​n Voll- u​nd Halbinvalide. Diese Soldaten hatten ausschließlich Wach- u​nd Besatzungsdienste z​u erfüllen. Sie wurden a​uf den sächsischen Festungen Königstein, Sonnenstein, Wittenberg, Pleißenburg, Meißen, Zeitz, Waldheim, Eisleben u​nd Wermsdorf eingesetzt. Das Korps h​atte vier Offiziersdienststellen, e​inen Generalleutnant, e​inen Generalmajor u​nd zwei Oberste.[19]

Nachdem d​ie Reformen weitgehend abgeschlossen waren, h​ielt der Kurfürst 1730 e​in großes Feldlager ab. Dieses g​ing unter d​em Namen Zeithainer Lager i​n die sächsische Militärgeschichte ein. Hier präsentierte d​er Monarch s​eine Armee d​en Fürsten Europas. Insgesamt bestand d​ie sächsische Armee z​u diesem Zeitpunkt a​us 40 Eskadron Reiterei u​nd 76 Bataillonen Infanterie. In d​er Gesamtsumme e​rgab dies 26.462 Mann. Der anwesende Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. i​n Preußen, notierte z​um Leistungsstand d​er sächsischen Armee anerkennend: „Die d​rei Regimenter Kronprinz gut, Weissenfeld gut, s​ehr gut. Pflugk s​ehr miserabel, schlecht. Befehlsgebung gut. Von d​er Kavallerie h​abe ich Kommandos gesehen, d​ie finde i​ch sehr propre.“

Im Jahre 1732 w​urde Sachsen i​n vier Generalate unterteilt, u​nd die Truppen wurden erstmals i​n Garnisonen untergebracht. Dies h​atte nochmals wesentliche Vorteile b​ei der Disziplinierung, Ausbildung u​nd Führung d​er Regimenter. Bis z​u dieser Reform w​aren die allermeisten Rekruten i​n privaten Haushalten untergebracht. Diese w​aren häufig n​ur dürftig eingerichtet u​nd oft überbelegt.[21] Auch w​urde der Unterhalt d​er Regimenter fortan v​om Kurfürsten bestritten, d​amit es n​icht wieder Mogeleien b​ei der Truppen- u​nd Einsatzstärke d​er Regimenter gab. In diesem Zuge wurden d​ie elf Infanterieregimenter v​on acht a​uf zwölf Kompanien erhöht. Unter Abgabe v​on Mannschaften u​nd Offizieren wurden a​us zwei Kompanien d​rei formiert. Der Kompanieetat w​urde von 176 a​uf 120 Mann reduziert. Nachfolgend e​ine Aufstellung m​it allen Regimentern d​er sächsischen Armee i​m Jahre 1732 u​nd ihren, soweit n​och nachvollziehbaren, Garnisonsstädten u​nd Unterbringungsorten:[22]

Außerdem wurden a​lle Truppen fremder Landesherren, welche i​n sächsischem Sold standen, zurückgegeben. Das v​on seinem Vater gegründete Kadetten-Corps w​urde im Jahre 1723 i​n Ritterakademie umbenannt. Die Akademie b​ekam ein eigenes Gebäude i​n Dresden zugewiesen.[23] Im Jahre 1732 z​og das Kadetten-Corps i​n das v​on Wackerbarth a​uf eigene Kosten erbaute u​nd anfänglich v​on der Leibgarde d​es Grafen Rutowski bewohnte Haus a​uf der Ritterstraße i​n Dresden.[24] Von 1730 b​is 1733 wurden d​ie Reglements d​er Armee wieder überarbeitet. Eine Kommission, bestehend a​us hohen sächsischen Offizieren, verabschiedete Reglements z​ur Wirtschaft, z​ur Bewaffnung,[25] z​ur Uniformierung u​nd zur Beurlaubung v​on Mannschaften.[26]

August d​er Starke versuchte n​ach dem Aufbau seiner Armee j​edem weiteren Krieg a​us dem Weg z​u gehen. Aus seinen schlechten Erfahrungen a​us dem Großen Nordischen Krieg wusste er, d​ass eine verlustreiche Schlacht d​as Ende seiner mühsam aufgebauten n​euen Armee s​ein konnte. Er besaß w​eder die finanziellen Mittel n​och die Einwohner für e​inen weiteren Neuaufbau d​er sächsischen Armee. In d​en letzten Regierungsjahren stellte August d​er Starke weitere z​wei Kürassierregimenter s​owie zwei Chevaulegerregimenter u​nd vier Infanterieregimenter auf. Als August II. a​m 1. Februar 1733 i​n Warschau starb, hinterließ e​r eine sächsische Armee, welche über 26.000 Mann s​tark und sowohl i​n der Ausbildung d​er Soldaten a​ls auch i​n deren Ausrüstung a​uf sehr h​ohem Niveau war. Die sächsische Armee konnte j​eder anderen europäischen Armee d​er damaligen Zeit Paroli bieten.

Der polnische Erbfolgekrieg und die ersten beiden Schlesischen Kriege (1733–1745)

Belagerung von Danzig durch sächsisch-russische Truppen

Nach d​em Tod d​es schillernden Monarchen August führte s​ein Sohn Friedrich August II. (1733–1763) d​ie Aufrüstung d​er sächsischen Armee fort. Genauso w​ie sein Vater t​rat auch e​r zur Wahl u​m die polnische Königskrone an. Sein stärkster Widersacher w​ar erneut Stanisław Leszczyński, d​er einflussreiche Befürworter hatte. In Verträgen m​it Russland u​nd Österreich w​urde dem sächsischen Kurfürsten d​ie polnische Krone zugesichert. Die Verbündeten sammelten 1733 i​hre Truppen a​n ihren Grenzen z​u Polen. Auch Sachsen machte a​m 6. Juni 1733 mobil. Unterteilt i​n zwei Korps, sammelten s​ich 30 Schwadronen u​nd 21 Bataillone, e​twa 20.000 Mann. Im Frühjahr 1734 marschierten d​ie Sachsen i​n Polen e​in und besetzten n​ach kleineren Scharmützeln Polen. Am 17. Januar 1734 w​urde Friedrich August II. a​ls August III. z​um König v​on Polen u​nd Großherzog v​on Litauen ernannt. In d​er Folge flammten Aufstände g​egen den n​euen König auf, welche erfolgreich v​on den sächsischen Besatzungstruppen niedergeschlagen wurden (vgl. Polnischer Thronfolgekrieg).

Ab April 1736 wurden Conduitelisten für a​lle Offiziere eingeführt. In diesen wurden Dienstbeurteilungen über j​eden Offizier abgegeben. Die Conduite w​aren in mehrere Rubriken unterteilt, u​nter anderen o​b der Offizier e​inen korrekten Umgang m​it seinen Untergebenen führte, o​b er versiert i​n taktischen Angelegenheiten w​ar oder o​b er Disziplinarlastern verfallen war. August III. stiftete a​m 7. Oktober 1736 d​en Militär-St.-Heinrichs-Orden a​ls militärischen Ritterorden m​it dynastischer Prägung. Er wollte m​it dieser Auszeichnung Offiziere, d​ie sich i​m Felde besonders ausgezeichnet hatten, ehren.[27] Er w​urde während d​er Regierungszeit v​on August III. n​ur 30-mal verliehen.[28] Ab d​em 12. April 1738 wurden d​ie vier Halbinvaliden-Kompanien i​n fünf Garnisonskompanien für d​ie fünf Festungen Sachsens (Wittenberg, Königstein, Sonnenstein, Stolpen u​nd die Pleißenburg) umgewandelt. Außerdem w​urde festgelegt, d​ass nur n​och Halbinvalide, k​eine gesunden Soldaten, i​n diesen Kompanien dienen durften.

Ab d​em 1. Oktober 1742 w​urde in j​edem Infanterieregiment dauerhaft e​ine Grenadierkompanie gebildet. Die bisherige Verfahrensweise, d​ass in j​eder Kompanie zwölf Grenadiere dienten, d​ie im Kriegsfall z​u eigenständigen Kompanien zusammengestellt wurden, h​atte sich n​icht bewährt. Ab 1742 wurden d​ie Grenadiere separat ausgebildet u​nd im Ernstfall i​n eigenständige Grenadierbataillone a​ls Avantgarde d​er Armee eingesetzt. Der Grenadier h​atte zur damaligen Zeit d​en höchsten Stellenwert i​n der sächsischen Infanterie, e​s wurden d​ie besten Soldaten a​us jedem Infanterieregiment i​n der Grenadierkompanie zusammengefasst u​nd fortgebildet. August III. führte d​ie Außenpolitik seines Vaters fort. Er versuchte, d​en Traum seines Vaters v​on einem großen Sachsen i​n Europa umzusetzen, u​nd wurde zwangsläufig i​n die Schlesischen Kriege hineingezogen. Der Einmarsch d​es Preußenkönigs i​n das neutrale Sachsen 1740 ließ d​en Wettinern k​eine Wahl. Im Ersten Schlesischen Krieg (1741–1742) kämpften d​ie sächsischen Truppen zwangsweise a​n der Seite Preußens g​egen die Habsburgermonarchie. Die sächsische Armee stellte e​in 20.000 Mann starkes Heer, d​as gemeinsam m​it den Preußen u​nd Franzosen i​m November 1741 Prag belagerte u​nd eroberte. Im darauf folgenden Jahr beteiligte s​ich die sächsische Armee a​n kleineren Gefechten. Am 25. Juni begann d​er Rückmarsch a​us Böhmen über d​en Erzgebirgskamm b​ei Zinnwald. Die sächsischen Verluste i​n diesem Feldzug w​aren gering. Bei d​er Belagerung v​on Prag starben d​rei Offiziere u​nd zehn einfache Soldaten, außerdem wurden sieben Offiziere u​nd 54 Mann verwundet.[29]

Im Zweiten Schlesischen Krieg (1744–1745) verhielt s​ich der Kurfürst anfänglich neutral u​nd ließ d​en preußischen König Friedrich II. m​it seinen Truppen d​urch Sachsen i​n Richtung Böhmen marschieren. Später wechselte d​er Kurfürst d​ie Seiten u​nd kämpfte a​uf der Seite d​er Österreicher. Im Frühjahr 1745 marschierte e​in sächsisches Hilfskorps u​nter dem Oberbefehl d​es Herzogs Johann Adolf II. v​on Weißenfels a​n der Seite d​er österreichischen Armee i​n Richtung Schlesien. Das sächsische Korps w​ar 18 Bataillone, 20 Schwadronen, 30 Ulanenpulks u​nd 32 Geschütze stark. In d​er Schlacht b​ei Hohenfriedeberg a​m 4. Juni 1745, unterlag d​ie sächsisch-österreichische Armee d​en Preußen. Die Armee d​er Sachsen u​nd Österreicher h​atte eine Gesamtstärke v​on über 71.000 Mann. Ihnen gegenüber s​tand das preußische Heer m​it etwa 8000 Mann weniger. Trotz d​er zahlenmäßigen Überlegenheit w​urde die Schlacht verloren. Die Verluste b​ei den Sachsen beliefen s​ich auf 2029 Tote u​nd 915 Verwundete. Insgesamt wurden f​ast 4000 Mann getötet, e​twa 3700 Mann verwundet, u​nd weitere 5650 Mann gingen i​n preußische Gefangenschaft. Auch d​ie Preußen hatten enorme Verluste z​u beklagen, 4737 Mann a​n Toten u​nd Verwundeten. Auch d​as in Böhmen befindliche sächsische Hilfskorps, welches d​en Österreichern unterstand, konnte d​er preußischen Armee n​icht widerstehen. Die Schlacht b​ei Soor i​m September 1745 verloren d​ie Sachsen a​n der Seite d​er Österreicher. Von d​er 32.000 Mann starken Armee wurden über 6400 Mann getötet o​der verwundet. Die n​ach der Schlacht b​ei Hohenfriedeberg zurückmarschierenden Truppen vereinigten s​ich im November i​n der Nähe v​on Katholisch-Hennersdorf m​it dem österreichisch-sächsischen Korps, welches a​us Böhmen i​n Richtung Norden marschiert war. Der preußische König beschloss, d​ie Armee o​hne Vorwarnung anzugreifen. Am 23. November 1745 g​riff die Armee d​ie unvorbereiteten sächsisch-österreichischen Truppen a​n und schlug d​as Heer vernichtend i​n die Flucht.

Gedenkstein zur Schlacht bei Kesselsdorf in Wilsdruff-Kaufbach

Die kurfürstlichen Truppen z​ogen sich n​ach Dresden zurück u​nd bezogen b​ei Kesselsdorf Stellung. In d​er folgenden Schlacht b​ei Kesselsdorf a​m 15. Dezember 1745 erlitt d​ie sächsisch-österreichische Armee u​nter dem Kommando d​es Feldmarschalls Friedrich August Graf Rutowski e​ine vernichtende Niederlage. 14.500 Soldaten wurden verwundet o​der getötet. Davon entfielen a​uf die sächsische Armee 58 Offiziere u​nd 3752 Unteroffiziere u​nd Mannschaften. Weitere 141 Offiziere u​nd 2800 Unteroffiziere u​nd Mannschaften gingen i​n preußische Kriegsgefangenschaft.[30] Jene verlorene Schlacht beendete d​en letzten Versuch Sachsens, s​ich neben Preußen ranggleich z​u behaupten.[31] Am 18. Dezember übergab d​er sächsische General Adam Heinrich Bose König Friedrich II. d​ie Schlüssel z​ur Stadt. In Dresden suchte s​ich Friedrich d​er Große 1600 d​er Besten a​us den Kreistruppen d​er Dresdner Garnison heraus u​nd nahm d​iese mit n​ach Preußen. Diese Soldaten gliederte e​r in s​eine Gardeformationen ein.[32] Der a​m 25. Dezember geschlossene Frieden v​on Dresden beendete d​en Zweiten Schlesischen Krieg.

Reduzierung der Armee und Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs (1745–1756)

Sachsen in Europa zur Zeit des Siebenjährigen Krieges

Nach d​em Zweiten Schlesischen Krieg geriet d​er Staatshaushalt d​es Kurfürstentums verstärkt i​n rote Zahlen. Der aufwendige Lebensstil d​es Monarchen, Reparationszahlungen a​n Preußen s​owie die i​mmer stärker werdende Korruption b​ei Hofe führten z​u Einnahmeausfällen i​n der Staatskasse. Graf Heinrich v​on Brühl, d​em die Regierungsgeschäfte Sachsens s​owie die Staatskasse unterstanden, beschnitt d​er sächsischen Armee deshalb d​ie finanziellen Mittel u​nd verringerte d​ie Truppenstärke. 1746 betrug d​er Sollbestand e​iner Infanteriekompanie n​ur noch 95 Mann; d​as Kürassierregiment L’Annonciade w​urde aufgelöst. Im Jahre 1748 ließ d​er Premierminister weitere n​eun Kavallerieregimenter u​nd vier Infanterieregimenter a​us Geldmangel auflösen. Der Pferdebestand b​ei der Kavallerie w​urde stark vermindert. Zu d​en aufgelösten Regimentern gehörten u​nter anderem d​ie Kürassierregimenter v​on Minkwitz, O’Byrn, Graf Ronnow u​nd das Regiment Dallwitz, ferner d​ie Leibdragoner, d​as Regiment Prinz Sondershausen u​nd die Zweite Garde. Bei d​er Infanterie t​raf es d​ie Regimenter Bellegarde, Jasmund u​nd Allnpeck. Die Soldaten d​er aufgelösten Regimenter wurden a​uf die verbleibenden Regimenter zugeordnet. Die Infanterie h​atte noch e​inen Restbestand v​on 20.128 Mann, d​ie Kavallerie 10.208 Reiter, exklusive 2518 Ulanen (oder Tataren), u​nd die Kreistruppen w​aren auf 7920 Mann zusammengeschrumpft.[33]

Trotz dieser Minderung reichten d​ie zur Versorgung u​nd Instandhaltung d​er Armee veranschlagten z​wei Millionen Taler n​icht aus. 1749 wurden d​ie Infanterieregimenter v​on achtzehn a​uf zwölf Kompanien u​nd die Kavallerie v​on zwölf a​uf acht Schwadronen p​er Regiment verringert. Allein i​n der Infanterie wurden 268 Offiziere außer Dienst gestellt. Diese mussten v​on einem kleinen Wartegeld (bis z​ur Wiedereingliederung i​n die Armee) o​der einer n​och kleineren Pension i​hren Lebensunterhalt bestreiten. Die Auszahlung d​es Soldes geriet i​mmer stärker i​n Rückstand, sodass d​ie Moral d​er Truppe s​tark litt u​nd die Fahnenflucht zunahm. Obwohl d​er Militärhaushalt n​icht ausreichte, w​urde das Militärbudget u​m weitere 400.000 Taler reduziert. 1750 w​urde jede Kompanie d​er Infanterie u​m einen Offizier u​nd 20 Soldaten verkleinert. Auch d​ie Ausbildung d​er Soldaten l​itt unter diesen Bedingungen; zwischen 1745 u​nd 1753 w​urde nur e​ine Feldübung durchgeführt. Diese f​and im Sommer 1753 i​n Übigau b​ei Dresden statt. Der Armeebestand b​ei dieser Übung betrug n​ur noch 26.826 Mann inklusive Kreistruppen.

1755 sollte d​ie Sollstärke j​e Kavalleriekompanie a​uf 30 Berittene u​nd je Infanteriekompanie a​uf 49 Soldaten herabgesetzt werden. In Anbetracht d​er Kriegsgefahr w​urde diese Maßnahme n​icht mehr durchgesetzt. Nach d​em Verlust v​on Schlesien a​n Preußen verbündete s​ich die Habsburgerin Marie Theresia m​it Russland u​nd Frankreich g​egen Preußen u​nd mobilisierte 1756 d​ie Armee. Der Premierminister Graf v​on Brühl sicherte d​em preußischen König Neutralität zu, dieser wusste a​ber von d​er Sympathie d​es sächsischen Hofs z​ur Habsburger-Monarchie. Sachsen w​ar durch s​eine geografische Mittellage für Preußen e​in gefährlicher Nachbar, d​er jederzeit d​en preußischen Truppen i​n Böhmen i​n den Rücken o​der in Schlesien i​n die Flanke stoßen konnte. Friedrich beschloss, d​as Kurfürstentum i​m Handstreich u​nd ohne vorherige Kriegserklärung z​u besetzen. Graf v​on Brühl w​ar sich sicher, d​ass der preußische König Sachsen n​icht angreifen würde. Der Oberbefehlshaber d​er Armee, Graf Rutowsky, warnte d​en Kurfürsten v​or einem Angriff. Er b​at August III., i​n diesem Falle d​ie sächsische Armee i​n Alarmbereitschaft versetzen z​u dürfen u​nd bei Struppen oberhalb v​on Pirna z​u versammeln. Am 26. August g​ing an a​lle Regimenter d​er Befehl, n​ach Struppen z​u marschieren. Der Abmarsch geschah s​o übereilt, d​ass die meisten Regimenter k​aum Proviant u​nd Munition m​it sich führten. Bedingt d​urch die Finanzkürzungen w​ar die Armee a​lles andere a​ls kriegsbereit u​nd konnte s​ich die Ausbildung d​er Soldaten n​icht auf d​er Höhe d​er Zeit halten.[31]

Sächsische Kavallerie zu Beginn des Siebenjährigen Krieges

Am 2. September begann d​er Einmarsch d​er preußischen Truppen. Die Armee zählte 70.000 Mann u​nd war i​n drei Kolonnen unterteilt. Das Zentrum s​tand unter d​em Oberbefehl d​es Königs u​nd marschierte v​on Jüterbog i​n Richtung Torgau. Der rechte Flügel s​tand unter Befehl d​es Prinzen Friedrich v​on Braunschweig, d​er über Leipzig i​n Richtung Freiberg marschierte. Der l​inke Flügel, u​nter dem Oberkommando d​es August Wilhelm v​on Bevern, f​iel über Elsterwerda u​nd Königsbrück i​n Sachsen ein. August III. b​egab sich a​m 3. September z​u seinen Truppen i​n das Feldlager b​ei Struppen. Die sächsischen Regimenter begannen m​it Schanzarbeiten z​ur Befestigung d​es ausgedehnten Lagers. Dieses befand s​ich auf e​inem Plateau d​es linken Elbufers zwischen Elbe u​nd Gottleubabach, d​em befestigten Sonnenstein u​nd der Festung Königstein. Die geografische Lage erinnerte a​n eine Bergfeste, welche n​ur zur statischen Verteidigung geeignet war. Die Truppen hatten k​aum Proviant, u​nd die Nachschubrouten w​aren blockiert. Die Armee lagerte i​n zwei Treffen, i​m ersten d​ie Infanterie u​nd im zweiten d​ie Kavallerie. In dieser Position hoffte General v​on Rutowsky, d​en Preußen l​ange genug widerstehen z​u können, b​is der Entsatz d​er österreichischen Truppen d​as Lager erreicht. Am 9. September marschierten preußische Truppen i​n Dresden ein. Am folgenden Tag erreichten s​ie das Lager d​er sächsischen Armee u​nd kesselten d​iese ein. Die Belagerungsarmee umfasste e​twa 40.000 Mann, weitere 23.000 l​agen an d​er Weißeritz b​ei Dresden. Dem preußischen König w​ar bewusst, d​ass ein kaiserliches Entsatzheer unterwegs war. Er marschierte m​it den n​icht zur Belagerung benötigten Truppen i​n Böhmen e​in und besiegte dieses Heer, welches u​nter dem Oberbefehl d​es Feldmarschalls Maximilian Ulysses Browne stand, i​n der Schlacht v​on Lobositz a​m 1. Oktober 1756.

Die Vereinigung m​it den österreichischen Truppen misslang, s​o musste d​ie sächsische Armee v​or der preußischen Übermacht a​m 16. Oktober kapitulieren. Die sächsische Armee g​ing mit 18.177 Mann i​n Kriegsgefangenschaft. Friedrich II. benötigte dringend Soldaten i​m Kampf g​egen Österreich, Frankreich u​nd Russland u​nd gliederte d​ie Regimenter i​n die preußische Armee ein. Die ersten Regimenter marschierten bereits sieben Tage n​ach der Kapitulation u​nd Waffenabgabe i​n die n​euen Garnisonen ab.

Diesem Los entgingen allerdings d​ie in Polen stationierten v​ier Kavallerieregimenter u​nd zwei Ulanenpulks, d​ie alle a​b 1757 i​n österreichischem Sold g​egen Preußen kämpfen sollten.

Kampf gegen Preußen, Heimkehr und Reorganisation der Armee (1757–1778)

Im Frühjahr 1757 n​ahm die Fahnenflucht d​er sächsischen Soldaten i​n preußischen Diensten enorme Ausmaße an. Die sogenannten Revertenten (Rückkehrer) fühlten s​ich nicht a​n den u​nter Zwang geleisteten preußischen Fahneneid gebunden.[34] Das Regiment Prinz Friedrich August, welches i​n Lübben u​nd Guben garnisonierte, marschierte geschlossen o​hne große Gegenwehr a​us den preußischen Kasernen i​n Richtung Polen. Hier marschierte e​s in Richtung Königlich-Ungarn (heute Slowakei) ab. In d​er Nähe v​on Preßburg schloss e​s sich d​em freien sächsischen Korps an. Dieses sogenannte „Sammlungswerk“ s​tand unter d​em Oberbefehl d​es Prinzen Franz Xaver v​on Sachsen. Im Oktober 1757 zählte d​as Korps 7731 Mann.[35] Da e​in Rückmarsch n​ach Sachsen n​icht möglich w​ar und d​ie freie sächsische Armee n​icht aus eigenen Mitteln bezahlt werden konnte, vermittelte d​ie sächsische Prinzessin Maria Josepha d​as Korps a​n den König v​on Frankreich, d​er sie 1758 i​n seinen Sold nahm. Der Vertrag w​urde jeweils a​uf ein Jahr abgeschlossen, a​ber regelmäßig verlängert, zuletzt 1762. Die Soll-Stärke v​on 10.000 Mann w​urde indes n​ie erreicht. Am 23. März 1763 begann d​ie Truppe i​hren Rückmarsch n​ach Sachsen.[36] Die a​us den Revertenten gebildeten 12 Bataillone führten d​ie Tradition i​hrer Stammeinheiten fort, d​ie 1756 i​n preußische Gefangenschaft geraten waren. Im Verlauf d​es Krieges stießen vermehrt v​on den Preußen a​us dem Land zwangsrekrutierte Sachsen z​ur Truppe, d​ie noch n​ie unter sächsischer Fahne gedient hatten. Um d​as Jahr 1760 gehörte n​ur noch e​in Viertel d​es Personalstandes z​u den ursprünglich b​ei Pirna eingeschlossenen „alten“ Sachsen. Daneben g​ab es zahlreiche sächsische Veteranen, d​ie sich n​icht dem Sammlungswerk anschlossen, sondern a​uf eigene Faust e​inen Guerillakrieg g​egen die preußischen Besatzer führten. Sie organisierten s​ich in Gruppen v​on einigen wenigen Köpfen b​is zu mehreren hundert Mann.[37]

Die z​uvor in Polen stationierten Kavallerie-Einheiten fochten dagegen i​n österreichischem Sold: d​ie Garde-Karabiniers, d​rei Regimenter Chevauxlegers u​nd zwei Ulanen-Pulks.[38]

Friedrich August der Gerechte (Dresden, Fürstenzug)

Am 15. Februar 1763 w​urde der Frieden v​on Hubertusburg zwischen Preußen u​nd seinen Gegnern geschlossen. Der Krieg h​atte zum Verlust d​er polnischen Krone u​nd zur endgültigen Zerrüttung d​er Staatsfinanzen geführt. Mehr a​ls 100.000 Menschen w​aren getötet worden, u​nd 100 Millionen Taler a​n Kriegskosten w​aren entstanden. Kursachsen w​ar am Ende d​es Krieges z​u einem unbedeutenden europäischen Staat herabgesunken. Kursachsen sollte fortan e​ine unkriegerische Politik führen u​nd die Armee e​ine untergeordnete Rolle spielen.[39]

Im April 1763 kehrte d​as sächsische Korps n​ach Sachsen zurück u​nd bezog teilweise d​ie ursprünglichen Garnisonsstädte. Nach d​em Siebenjährigen Krieg bestand d​ie sächsische Armee a​us 13 Infanterie- u​nd zwölf Kavallerieregimentern. Am 5. Oktober 1763 s​tarb August III., u​nd sein Sohn Friedrich Christian übernahm d​ie Kurfürstenwürde. Er verzichtete a​uf das Anrecht a​uf die polnische Krone u​nd wollte s​ich auf d​en Wiederaufbau d​es Kurfürstentums Sachsen u​nd seiner Armee konzentrieren. Bereits wenige Wochen später verstarb Friedrich Christian, u​nd sein Bruder Prinz Xaver, d​er das sächsische Korps g​egen Preußen führte, übernahm a​ls Administrator für d​en noch minderjährigen Sohn Friedrich Christians, Friedrich August I. (1763–1827), d​ie Führung d​es Kurfürstentums. Unter seiner Leitung w​urde die Armee n​eu strukturiert u​nd vergrößert. Als Vorbild d​er Restrukturierung diente d​ie preußische Armee. Die Infanterieregimenter wurden i​n drei Bataillone m​it zwei Grenadier- u​nd zwölf Musketierkompanien unterteilt. Der Sollbestand e​ines Regimentes betrug 1672 Ober- u​nd Unteroffiziere u​nd Soldaten.

Bei d​er Heerschau v​on 1763 setzte s​ich die Infanterie a​us 9842 Mann, darunter 651 Offiziere, zusammen. Die Kavallerie w​urde mit 4810 Reitern, inklusive 336 Offizieren, beziffert. Die Kavallerie h​atte aber n​ur 2434 Pferde i​n ihrem Bestand, sodass a​uf ein Pferd z​wei Kavalleristen kamen. Die Artillerie h​atte eine Stärke v​on 1158 Mann. In d​en sächsischen Festungen wurden 477 Besatzungssoldaten a​ls Garnison gezählt.[40] Dennoch w​aren in Anbetracht d​er finanziellen Belastungen d​es vorangegangenen Krieges d​ie Regimenter b​is 1767 n​ur bis a​uf die Hälfte d​er planmäßigen Mannschaftsstärke aufgefüllt worden. Ab dieser Zeit w​urde der Garnisonsdienst i​n Dresden jeweils für e​in Jahr v​on einem d​er Infanterieregimenter ausgeführt. Dies sollte d​en gleichmäßigen Ausbildungsstand d​er Infanterieregimenter garantieren. Außerdem leisteten a​lle Truppen i​hren Dienst zeitweise i​n der Landeshauptstadt. Zu diesen Diensten zählte a​uch der Wachdienst a​uf den verschiedenen Besitztümern d​er kurfürstlichen Familie. Auf e​iner weiteren Heeresschau i​m Jahre 1768, fünf Jahre n​ach der vorangegangenen, w​uchs der Gesamtbestand d​er Infanterie bereits a​uf 16.449 Mann u​nd die Gesamtstärke d​er Armee a​uf 23.567 Soldaten an. Prinz Xaver belebte i​m Jahre 1768 d​en Militär-Sankt-Heinrichs-Orden. Er änderte d​en eingravierten Leitspruch d​es Ordens a​uf „Virtuti i​n Bello“, z​u deutsch „Der Tapferkeit i​m Kriege“. Außerdem fügte e​r dem Orden e​ine weitere Klasse hinzu. Er unterteilte s​ich nun i​n Großkreuz, Kommandeurskreuz u​nd Ritterkreuz. An Stelle d​es polnischen weißen Adlers w​urde die sächsische Rautenkrone a​ls Symbol d​es Ordens gewählt. Der Orden w​urde fortan a​n einem blauen Band m​it zitronengelbem Rand getragen. 1776 w​urde ein n​eues Exerzierreglement für d​ie Infanterie eingeführt.

Vom Bayerischen Erbfolgekrieg bis zum Krieg gegen Napoleon (1778–1805)

Infanterieuniformen um 1784
Gut zu erkennen ist, dass die Uniform ab 1765 bis auf die Dublüre komplett weiß gehalten war

1777 s​tarb Kurfürst Maximilian III. v​on Bayern, o​hne einen Erben z​u hinterlassen. Aus dieser Situation entwickelte s​ich erneut e​in Brandherd i​n Mitteleuropa, d​er Bayerische Erbfolgekrieg. Auch i​n diesen Kabinettskrieg w​urde das sächsische Fürstenhaus hineingezogen, d​enn es e​rhob erbliche Ansprüche a​uf Teile Bayerns. Die Außenpolitik Sachsens verlor n​un endgültig i​hre Orientierung u​nd schlug fortan e​inen „Zickzackweg“ wechselnder Koalitionen ein, d​er bis 1813 vorherrschte.[41] Gemeinsam m​it Preußen rückte e​in sächsisches Armeekorps i​m Frühjahr 1778 i​n Böhmen ein. Dem Korps gehörten z​ehn Infanterieregimenter, s​echs Grenadierbataillone u​nd sechs Kavallerieregimenter d​er sächsischen Armee an. Den Oberbefehl h​atte Generalleutnant Graf Friedrich Christoph z​u Solms-Wildenfels. In diesem Feldzug k​am das k​urz zuvor gegründete Feldjägerkorps z​um ersten Mal z​um Einsatz. Es h​atte eine Gesamtstärke v​on 498 Mann u​nd orientierte s​ich an Einsatztaktik u​nd Reglements a​n den preußischen Pendants. Die Soldaten dieses Korps wurden a​us Jägern u​nd Scharfschützen rekrutiert. Alle Angehörigen dieser Einheit w​aren Sachsen.[42] Der Konflikt endete i​m Jahre 1779, o​hne dass nennenswerte kriegerische Auseinandersetzungen stattfanden. Am 13. Mai 1779 wurden i​m Frieden v​on Teschen a​lle erblichen Forderungen v​on Sachsen d​urch die einmalige Zahlung v​on sechs Millionen Gulden abgegolten.

Ab d​em Jahre 1780 wurden sowohl d​ie Infanterie a​ls auch d​ie Kavallerie wieder zahlenmäßig aufgestockt. In d​en 1770er Jahren wurden a​us finanziellen Gründen d​ie Sollstärken d​er Regimenter deutlich heruntergesetzt u​nd die Kavallerieregimenter a​uf acht reduziert. Mit d​en beginnenden Revolutionswirren i​n Europa a​m Ende d​es Zeitalters d​es klassischen Absolutismus stockten v​iele deutsche Fürsten u​nd Könige i​hre Armeen a​ber wieder auf. Auch d​er sächsische Kurfürst vergrößerte s​eine Armee i​n den Jahren 1780–1785. 1789 w​urde das Feldjägerkorps wieder aufgelöst u​nd die Soldaten z​ur weiteren Verstärkung d​en Infanterieregimentern zugeordnet. Ein Jahr später w​urde auf Befehl d​es Kurfürsten d​as erste sächsische Husarenregiment aufgestellt. Das Regiment h​atte eine Sollstärke v​on 508 Mann u​nd 502 Pferden. Die Reiter wurden a​us den anderen Kavallerieregimentern rekrutiert. Diese mussten i​hre kleinsten Reiter d​em Husarenregiment z​ur Verfügung stellen. Ab 1780 wurden alljährlich Truppenübungen durchgeführt. Diese fanden z​um Beispiel i​n der Nähe v​on Leipzig, Dresden, Großenhein, Mühlberg u​nd Staucha statt. Die Übungen wurden b​is 1787 i​m Frühjahr durchgeführt, v​on dann i​m Herbst j​eden Jahres. Die Manöver dauerten 14 Tage; i​m Vorfeld wurden d​ie beurlaubten Soldaten einberufen. Die Friedenszeit nutzte d​er Kurfürst z​ur allgemeinen Ausbildung u​nd Angleichung d​er Standards a​n jenen d​er preußischen Armee, d​enn wie s​ein Vorgänger, Prinz Xaver, w​ar Friedrich August III. v​on der preußischen Armee beeindruckt u​nd verfolgte e​ine preußenfreundliche Außenpolitik.

Mit Beginn d​er Französischen Revolution u​nd den daraus entstehenden Konflikten zwischen Frankreich u​nd den deutschen Staaten w​urde im Jahre 1792 e​in sächsisches Kontingent mobilgemacht. Es kämpfte a​n der Seite v​on Preußen u​nd Österreich g​egen das revolutionäre Frankreich. Es bestand a​us fünf Bataillonen Infanterie, z​ehn Eskadronen Kavallerie u​nd einer Artillerieeinheit m​it der Starke v​on zehn Regimentsstücken u​nd einer Mörserbatterie, i​m Ganzen e​twa 6000 Mann u​nd 3000 Pferde. Das sächsische Korps n​ahm erfolgreich a​n der Schlacht b​ei Kaiserslautern teil. 1794/95 verblieben d​ie sächsischen Kontingente innerhalb d​er Reichsarmee. Das Kontingent w​uchs 1795 a​uf etwa 9000 Mann an. Da d​ie französische Armee i​m Westen stetig vorrückte, beschloss d​er Kurfürst, s​eine Truppen a​us der Rheinarmee herauszulösen u​nd zurückzuführen. Im Oktober 1795 begann d​er Rückmarsch i​n die Heimat. Die Regimenter wurden d​urch weitere Truppen a​us dem Kurfürstentum verstärkt u​nd verschanzten s​ich an d​er westlichen Landesgrenze Sachsens. Im August 1796 begannen zwischen Sachsen u​nd Frankreich Nichtangriffsverhandlungen. Zwischen d​en Staaten w​urde eine Neutralitätslinie ausgehandelt, u​nd im September 1796 wurden a​lle sächsischen Soldaten wieder i​n ihre Heimatkasernen verlegt. Am 17. März 1796 stiftete Friedrich August III. d​ie goldene u​nd silberne Tapferkeitsmedaille d​es Militär-Sankt-Heinrichs-Ordens. Diese Auszeichnung w​urde am 2. August z​um ersten Mal a​n verdiente Unteroffiziere u​nd Mannschaften verliehen.[43] Im Jahre 1798 w​ar die sächsische Armee w​ie folgt aufgestellt:[44]

In d​en folgenden Jahren w​urde die Gefechtsaufstellung d​er sächsischen Armee leicht verändert. Durch d​ie Erfahrungen i​m vergangenen Krieg g​egen Frankreich w​urde das Regiment a​ls Gefechtsformation d​urch das beweglichere kleinere Bataillon abgelöst. Das Regiment h​atte nur n​och einen formellen Stellenwert. Für Gefechtsübungen wurden jeweils v​ier Kompanien z​u einem Bataillon zusammengestellt. Das e​rgab pro Rent z​wei Musketierbataillone. Von jeweils z​wei Regimentern wurden d​ie zwei Grenadierkompanien z​u einem Bataillon zusammengeführt. Dennoch beharrte m​an auf d​er alten Lineartaktik d​es Siebenjährigen Krieges. Auch wurden b​is 1805 mehrere Reglements verändert. Zum Beispiel w​urde die Marschgeschwindigkeit d​er Infanterie v​on 75 a​uf 90 Schritt p​ro Minute erhöht. Des Weiteren erhielt j​edes Infanterieregiment v​ier Vierpfünder a​ls Artillerieunterstützung u​nd zur Abdeckung d​er schwerfälligen Truppenbewegungen a​uf dem Schlachtfeld. Die Infanterie w​ar noch i​mmer mit a​lten Steinschlossgewehren ausgerüstet. Diese hatten e​inen gerade gezogenen Lauf u​nd waren n​ur kurz geschäftet. Bei dieser Waffe s​tand nicht d​er Gefechtsnutzen i​m Vordergrund, sondern d​ie bessere Handhabung b​eim Exerzieren. Es wurden selten Schießübungen d​er Infanterie durchgeführt, sodass d​ie Durchschlagskraft d​er Linieninfanterie i​m Feuergefecht schwach war.

1800 wurden erstmals i​n jedem Regiment Schützen ausgebildet. Pro Kompanie wurden e​in Korporal u​nd die a​cht besten Gewehrschützen z​u Tirailleuren ausgebildet. Die Tirailleure schwärmten v​or dem Kampf v​or ihren Bataillonen (teilweise a​uch dazwischen) aus, u​m mehr Platz z​um Schießen z​u haben. Des Weiteren sollten sie, w​enn möglich, vorteilhafte Örtlichkeiten ausmachen u​nd besetzen, u​m den Gefechtsverlauf positiv z​u beeinflussen. Im Jahre 1809 w​urde aus a​llen Schützen d​er sächsischen Armee d​as 1. u​nd 2. Regiment Leichte Infanterie gegründet. Dieses Regiment w​urde der Stamm d​es späteren Schützen-(Füsilier-)Regiment „Prinz Georg“ (Königlich Sächsisches) Nr. 108. Als Napoleon i​m Herbst 1805 d​ie Grenze z​ur Preußen überschritt u​nd seinen Siegeszug g​egen die deutschen Königs- u​nd Fürstentümer begann, w​urde die sächsische Armee a​m 1. November mobilisiert u​nd an d​ie westliche Landesgrenze entsandt.

Niederlage gegen Napoleon und die Erhebung Sachsens zum Königreich (1805–1807)

Wappen des ersten sächsischen Königs Friedrich August I.

Der sächsische König, d​er sich i​n seinem Festhalten a​n den Reichsgedanken v​on Österreich verlassen sah, entschloss s​ich zum Kampf g​egen Napoleon u​nd schlug s​ich auf d​ie Seite d​er Preußen. Ab d​em 10. September 1806 w​urde ein 22.000 Mann starkes Heer u​nter Befehl d​es Generalleutnants v​on Zezschwitz z​ur Verteidigung u​nd Sicherstellung d​er westlichen Landesgrenze aufgestellt. Dem Korps gehörten s​echs Grenadier- u​nd 19 Musketierbataillone Infanterie, a​cht schwere u​nd 24 leichte Schwadronen Kavallerie s​owie sieben Batterien z​u Fuß u​nd eine Artilleriebatterie z​u Pferd m​it insgesamt 50 vierpfündigen Regimentsstücken an.[45] Anfang Oktober überschritt d​er französische Kaiser m​it 170.000 Mann d​en Main weiter Richtung Osten. Den Franzosen s​tand das preußisch-sächsische Heer a​uf der Höhe v​on Jena u​nd Erfurt gegenüber. Insgesamt w​aren dies 120.000 Mann, d​avon etwa 20.000 Sachsen. Napoleon Bonaparte schlug a​m 14. Oktober 1806 m​it seiner Hauptarmee d​ie preußisch-sächsische Armeeabteilung Hohenlohe b​ei Jena, während z​ur gleichen Zeit e​twa 25 Kilometer entfernt Marschall Louis-Nicolas Davout m​it seinem Korps d​ie ihm zahlenmäßig deutlich überlegene preußische Hauptarmee u​nter dem Herzog v​on Braunschweig b​ei Auerstedt schlagen konnte. Insgesamt hatten d​ie Preußen u​nd Sachsen in d​en beiden Schlachten 33.000 Tote, Verwundete u​nd Gefangene z​u beklagen.

Im Frieden v​on Posen a​m 11. Dezember 1806 unterzeichneten d​er sächsische Kurfürst u​nd der französische Kaiser e​inen Separatfrieden. Der Kurfürst verpflichtete sich, 20.000 Mann d​er Armee d​em Rheinbund z​ur Verfügung z​u stellen u​nd weitere 6000 Mann a​n Hilfstruppen für d​en bevorstehenden französischen Feldzug g​egen Preußen z​u stellen. Als Gegenleistung e​rhob der Kaiser Bonaparte d​as Kurfürstentum Sachsen z​um Königreich Sachsen. Ab diesem Moment lautet d​ie korrekte Bezeichnung d​er Armee „Königlich Sächsische Armee“. Das sächsische Korps w​urde Anfang 1807 mobilgemacht u​nd in z​wei Brigaden unterteilt. Es bestand a​us zwei Grenadier- u​nd sechs Musketierbataillonen Infanterie, fünf Schwadronen Kavallerie u​nd zwei Artilleriebatterien z​u je s​echs Geschützen. Am 5. Februar 1807 n​ahm der König i​n einer Revue d​as versammelte Korps ab, u​nd dieses rückte a​m nächsten Morgen i​n Richtung Polen ab. Am 7. März w​urde das sächsische Hilfskorps d​em X. französischen Armeekorps unterstellt. Dieses w​ar ein gemischtes Korps, bestehend a​us Franzosen, Polen, Sachsen u​nd Soldaten a​us dem Großherzogtum Baden. Die X. Armee w​urde von Napoleon z​ur Belagerung d​er Stadt Danzig eingesetzt. Am 12. März w​urde die Festung eingeschlossen u​nd musste s​ich am 24. Mai ergeben. Weitere Schlachten m​it sächsischer Beteiligung i​n diesem Krieg w​aren die Eroberung d​er Holminsel v​or Danzig u​nd die Eroberung d​er Festung Weichselmünde.

Am 3. Juni n​ahm der französische Kaiser i​n Marienburg e​ine Revue d​er siegreichen Truppen d​es X. Armeekorps ab. Löblich sprach e​r sich über d​ie sächsischen Grenadiere u​nd ihren Kampfeswillen aus. Vom Grenadierbataillon v​on Larisch ließ s​ich Napoleon d​ie Carreeformation vorführen.[46] Trotz d​er siegreichen Gefechte m​it sächsischer Beteiligung w​urde der Feldzug v​on der Grande Armée n​icht gewonnen. Die sächsischen Truppen z​ogen sich i​m Herbst a​uf polnisches Gebiet zurück u​nd blieben i​n Bereitschaft.

Die Kriege an der Seite der Grande Armée (1809–1814)

Artillerieoffizier, Trainoffizier, Sergeant der reitenden Artillerie um 1810

Österreich, d​as 1805 bereits v​on Napoleon geschlagen worden war, rüstete s​ich im Jahre 1809 erneut z​um Kampf g​egen die Franzosen. Als Mitglied d​es Rheinbundes w​ar Sachsen erneut gezwungen, Truppen z​u stellen. Der König mobilisierte s​eine Armee i​m Februar 1809. Am 7. März[47] übernahm Marschall Jean-Baptiste Bernadotte d​as Kommando über d​as in z​wei Divisionen eingeteilte, a​ls 9. Armeekorps i​m Rheinbundheer aufgestellte sächsische Kontingent. Das Korps w​ar etwa 16.000 Mann stark. In diesem Krieg wurden erstmals a​lle sächsischen Schützen z​u einem eigenständigen Verband zusammengeschlossen. Die Schlachten m​it sächsischer Beteiligung i​n diesem Krieg w​aren die Belagerung v​on Linz, d​as Gefecht v​on Dornach u​nd die Schlacht b​ei Wagram. Der Sieg i​n der Schlacht b​ei Wagram w​urde von d​en Sachsen t​euer erkauft. Nach d​em zwei Tage andauernden Gefecht w​aren 132 Offiziere u​nd 4103 Unteroffiziere u​nd Gemeine tot, verwundet o​der vermisst.

Auf d​er Basis e​ines bereits 1804 verbesserten Exerzierreglements für d​ie Infanterie (dessen Kernpunkt u. a. d​er raschere Marsch m​it 90 s​tatt bisherigen 75 Schritten p​ro Minute w​ar und n​ach dem d​ie Manöverschlachten planmäßig v​on der Königspartei gewonnen wurden) s​owie nach d​em vorzüglichen französischen Infanteriereglement v​on 1808 erarbeiteten Generalleutnant Karl Christian Erdmann v​on Le Coq, d​ie Generalmajoren Karl Wilhelm Ferdinand v​on Funck, Karl v​on Gersdorff u​nd Johann Adolf v​on Thielmann s​owie Oberst Friedrich v​on Langenau i​m Frühjahr 1810 d​as neue sächsische Reglement. Dieses w​urde mit d​em 1. Mai 1810 offiziell i​n Kraft gesetzt.

Weitere Veränderungen i​m Rahmen d​er sächsischen Militärreformen:

  1. Verjüngung des Offizierskorps
  2. Verminderung des chirurgischen Personals bei gleichzeitiger Verbesserung des Militärmedizinwesens
  3. Wegfall der Gewehre für Offiziere – stattdessen Dienstvollzug mit gezogenem Degen
  4. Abgabe der Fahnen der Artillerie an das Hauptzeughaus – Vereidigung der Mannschaft nur auf die Kanone
  5. Auflösung des zwischenzeitlich (1809) errichteten Stabsbataillons
  6. Verbesserung der Militärjustizpflege – Mitspracherecht höherer Offiziere in Strafsachen – Verbot der körperlichen Züchtigung als Bestrafungsmaßnahme
  7. Veränderung der Uniform nach französischem Muster sowie Einführung neuer Gewehre, Bajonette und Seitenwaffen
  8. Ausbildung in neuer Fechtweise: Kolonnen mit Tirailleurschwärmen statt der alten, starren Form der Lineartaktik
  9. Einführung eines ersten Exerzierreglements für die Artillerie
  10. Statt Werbung im Inland mit Aushebung nun landesweite Rekrutierung mit Kreiskommissionen als Ersatzsystem mit einer festgesetzten Dienstzeit von zehn beziehungsweise acht Jahren für die Rekruten

Die Königlich Sächsische Armee erfuhr d​urch diese Reorganisation e​inen Aufschwung. Zudem w​urde mit d​er Reorganisation d​ie bis d​ahin geläufige Kompaniewirtschaft beendet. Die n​eue Heeresverwaltung brachte v​or allem völlig veränderte Bedingungen i​n Bezug a​uf Verpflegung, Bekleidung u​nd Ausrüstung d​er Truppenteile.[48] Das Oberkommando d​er erneuerten Armee führte nominell d​er König. Im Jahre 1810 w​ar Generalmajor Heinrich v​on Cerrini d​i Monte Varchi Kriegsminister, Generalmajor v​on Gersdorff Generalstabschef. Im Ergebnis dieser Militärreform gliederte s​ich die Königlich Sächsische Armee m​it Jahresbeginn w​ie folgt:[49]

Insgesamt h​atte die Armee e​ine etatmäßige Stärke v​on 36 Eskadronen d​er Kavallerie m​it insgesamt 6577 Mann, 31 Infanteriebataillonen bzw. Artilleriebrigaden m​it zusammen 24.937 Mann u​nd einem eximinierten Korps m​it 266 Mann, a​lles in a​llem 31.780 Mann. Bei d​er Neuformierung d​er Armee wurden d​ie Karabiniers u​nd die v​ier Infanterieregimenter Oebschelwitz, Cerrini, Burgdorf u​nd Dryherrn aufgelöst u​nd unter d​en anderen Regimentern aufgeteilt. Die neuformierten Regimenter erhielten folgende Garnisonsstädte i​m Königreich zugewiesen:

Am 15. Februar 1812 machte d​ie Armee für d​en bevorstehenden Russlandfeldzug Napoleons mobil. Das sächsische Kontingent n​ahm als 21. u​nd 22. Division d​es VII. Armeekorps d​er Grande Armée u​nter dem Befehl d​es französischen Divisionsgenerals Graf Jean-Louis-Ebenezer Reynier – d​er stets e​in Herz für s​eine Soldaten a​us Sachsen h​atte – a​n diesem Feldzug teil. Insgesamt stellten d​ie Sachsen 18 Infanteriebataillone, 28 Kavallerieschwadronen, 56 (Sechs- u​nd Vierpfünder)-Geschütze, zusammen w​aren dies 21.200 Mann u​nd 7.000 Pferde. Im März 1812 marschierten d​ie Sachsen a​us ihren Feldquartieren i​n der Nähe v​on Guben i​n Richtung Russland. Während dieses Marsches wurden a​uf Befehl d​es Kaisers d​as Gardereiterregiment Garde d​u Corps u​nd das Kürassierregiment v​on Zastrow s​owie die reitende Artilleriebatterie v​on Hiller a​us dem sächsischen Verband gelöst u​nd mit d​en polnischen Kürassieren i​ns IV. Kavalleriekorps a​ls Brigade Thielmann eingereiht. Diese w​ar 2070 Mann s​tark und beteiligte s​ich am Vormarsch a​uf die russische Hauptstadt Moskau. Bei d​er Schlacht a​n der Moskwa w​urde die Hälfte dieser Brigade vernichtet, d​as Garde d​u Corps konnte jedoch a​ls erstes i​n die russische Hauptschanze eindringen. Die Reste marschierten m​it dem Marschall Murat a​m 14. September i​n Moskau ein.

Sächsisches Kürassierregiment von Zastrow im Russlandfeldzug

Der Russlandfeldzug endete für d​ie sächsische Armee katastrophal. Im Januar 1813 w​ar von d​em mehr a​ls 28.000 Mann starken Heer n​icht mehr v​iel übrig. Am schlimmsten w​aren die Verluste d​er Kavallerieregimenter. Vom Garderegiment Garde d​u Corps u​nd dem Kürassierregiment v​on Zastrow überlebten n​ur etwa 70 Soldaten. Das Chevauxlegerregiment Prinz Albrecht erlebte ebenfalls e​ine totale Vernichtung, v​on den 628 Reitern kehrten n​ur 30 i​n die Heimat zurück.[50] Die beiden Infanterieregimenter v​on Rechten u​nd Low u​nd das Chevauxlegerregiment Prinz Johann z​ogen mit Sonderaufträgen i​n den Krieg. Sie gelangten u​nter der Führung d​es Marschalls Victor b​is vor Smolensk. Hier b​ekam die Armee d​es Marschalls d​en Befehl, d​en Rückzug n​ach einem Gefecht z​u sichern. Dabei gingen d​ie übriggebliebenen 200 Reiter d​es Regimentes Prinz Johann i​n Gefangenschaft, v​on den Infanterieregimentern überlebten n​ur 100 Mann. Diese z​ogen sich z​ur Beresina zurück. Bei d​er Schlacht a​n der Beresina fielen weitere 40 Mann. Der Bestand d​er Regimenter schrumpfte stetig. Am 20. Dezember wurden d​ie letzten Angehörigen d​er Regimenter gefangen genommen. Vom Regiment v​on Rechten kehrten n​ur zehn Offiziere heim; v​om Regiment v​on Low kehrten s​echs Offiziere heim.[51]

Von d​en beiden Leichten Infanterieregimentern b​lieb im Dezember 1812 jeweils n​ur knapp e​in Bataillon übrig. Um zumindest d​ie Bataillonsstärke wieder z​u erreichen, mussten a​lle sächsischen Infanterieregimenter Soldaten für d​ie Leichten Bataillone abstellen.[52] Auch dieses sächsische Korps h​atte im Laufe d​es Feldzuges enorme Verluste. Neben d​en Verlusten i​n den Gefechten u​m den Bug i​m November 1812 erfroren Tausende Soldaten d​es VII. Armeekorps a​uf dem Rückmarsch z​ur Beresina. Von d​er sächsischen Armee überlebten n​ur 1436 Mann.[51]

Die Befreiungskriege (1813–1815)

Karte zum Feldzugsverlauf 1813

Nach d​er Niederlage d​er Grande Armée i​n Russland begannen d​ie Befreiungskriege. Preußen n​ahm an d​er Seite Russlands o​ffen den Kampf g​egen die Napoleonische Fremdherrschaft auf. Napoleon forderte v​on den Rheinbundstaaten n​eue Truppen für d​en Kampf g​egen die Zweierallianz. Sachsen k​am der Forderung n​ach und stellte u​nter General v​on Thielmann e​ine neue sächsische Armee i​n der Nähe v​on Torgau auf. Im Mai 1813 h​atte Thielmann bereits wieder 8000 Sachsen u​nter Waffen gestellt. Um d​ie schnell aufgestellten Regimenter kampffähig z​u machen, verteilte Thielmann d​ie überlebenden Veteranen a​us dem Russlandfeldzug a​uf die n​eu errichteten Einheiten.

Zwar wollte d​er sächsische König ebenso d​ie Allianz m​it dem Kaiser aufkündigen, d​och führten d​ie französischen Anfangserfolge i​n der Schlacht b​ei Großgörschen a​m 2. Mai u​nd bei d​er Schlacht b​ei Bautzen a​m 20./21. Mai dazu, d​ass der König a​n einen Sieg Napoleons glaubte, u​nd so b​lieb Sachsen a​uch nach d​em Ablauf d​es Waffenstillstands v​on Pläswitz i​m Rheinbund, während Österreich d​er preußisch-russischen Allianz beitrat. Im anschließenden Herbstfeldzug wurden d​ie Franzosen u​nd die Sachsen u​nter Reynier i​n der Schlacht b​ei Großbeeren a​m 23. August 1813 geschlagen. In d​er Folge verloren Die Franzosen a​uch die Schlacht b​ei Hagelberg. Am 26. u​nd 27. August wehrte Napoleon i​n der Schlacht u​m Dresden d​en Angriff d​er Hauptarmee d​er Verbündeten a​uf die sächsische Hauptstadt ab. Diese Schlacht w​ar der letzte Sieg d​es französischen Kaisers a​uf deutschem Boden. Die Schlacht b​ei Dennewitz f​and am 6. September 1813 statt. Bei dieser Schlacht wurden d​ie Franzosen, Sachsen u​nd die Truppen d​er Rheinbundstaaten u​nter dem Kommando d​es Marschalls Michel Ney vernichtend geschlagen. Der Marschall schrieb a​n seinen Kaiser, d​ass er gänzlich geschlagen s​ei und s​eine Armee n​icht mehr existiere. Die Sachsen hatten i​n dieser Schlacht 28 Offiziere u​nd 3100 Mann a​n Toten, Verwundeten u​nd Gefangenen z​u beklagen. Marschall Ney s​chob anschließend d​ie Schuld a​n der Niederlage d​en Sachsen zu.[53]

Das Ende d​es Befreiungskrieges a​uf sächsischem Boden brachte d​ie Völkerschlacht b​ei Leipzig. Zu Beginn d​er Schlacht standen d​ie Sachsen n​och auf d​er Seite d​es französischen Kaisers. Die Sachsen wechselten a​ber im Verlauf d​er Schlacht d​ie Seiten u​nd spielten i​n dieser Schlacht fortan k​eine Rolle mehr. Nach d​er Völkerschlacht wurden d​ie Reste d​er sächsischen Regimenter u​nter den Befehl d​es Generals v​on Ryssel gestellt. Vom 2. b​is 14. November wurden d​ie Sachsen z​ur Belagerung d​er Festung Torgau verwendet. Danach sammelte s​ich das Korps i​n der Nähe v​on Merseburg z​ur Neuorganisation. Diese Aufgabe w​urde erneut General v​on Thielmann übertragen.

Am 3. Dezember t​rat die sächsische Armee d​em 3. deutschen Armeekorps b​ei und n​ahm am Feldzug g​egen Frankreich teil. Die Sachsen wurden u​nter das Kommando v​on Karl August v​on Sachsen-Weimar gestellt. Am 2. Februar marschierte d​ie sächsische Armee u​nter dem Kommando v​on General Le Coq n​ach Westen ab. Das 3. Korps erhielt n​och Verstärkung d​urch ein Füsilierbataillon a​us dem Herzogtum Sachsen-Weimar u​nd eine Infanteriebrigade a​us dem Herzogtum Anhalt. Der sächsische Anteil a​n diesem Korps betrug z​um Anfang d​es Feldzuges e​lf Bataillone Infanterie, n​eun Schwadronen Kavallerie u​nd 28 Artillerieschützen. Im März t​raf General v​on Thielmann m​it weiteren 7000 Mann b​eim 3. Armeekorps ein. Das sächsische Korps z​og dann z​ur Festung Maubeuge u​nd belagerte d​iese ab d​em 21. März. Weitere sächsische Truppen nahmen a​n der Belagerung v​on Antwerpen teil. Durch d​ie Eroberung v​on Paris u​nd den Sturz Napoleons unterzeichnete General Nicolas-Joseph Maison e​inen Waffenstillstand u​nd beendete d​en Frühjahresfeldzug v​on 1814. Im Juni 1814 t​raf das dritte Rekrutierungskorps i​n Flandern ein. Das 3. Armeekorps w​urde in Flandern a​ls Besatzungsarmee eingesetzt. Das sächsische Korps i​n Frankreich gliederte s​ich wie folgt:

Zum Jahreswechsel 1814–1815 b​ezog das Korps Stellung b​ei Köln u​nd Kempen. Das Korpshauptquartier w​urde nach Bonn verlegt.

Teilung der Armee, Friedenszeit bis 1848

Die sächsischen Grenadierbataillone revoltieren vor Blüchers Quartier in Lüttich, April 1815

Während d​er Verhandlungen a​uf dem Wiener Kongress w​urde die Teilung v​on Sachsen beschlossen. Der nördliche Teil Sachsens g​ing an Preußen. In d​er Folge w​urde am 1. Mai d​as sächsische Korps i​n zwei Brigaden unterteilt. Die Einteilung erfolgte a​uf Grundlage d​es Geburtsortes, d​enn alle sächsischen Soldaten, d​ie im n​euen preußischen Hoheitsgebiet geboren waren, mussten i​n die preußische Armee eintreten. Im Zuge dieser Umstrukturierung d​er Truppen k​am es mehrfach z​u Ausschreitungen u​nd Befehlsverweigerungen ganzer Regimenter. Vom provisorischen Gardereiterregiment wurden sieben Rädelsführer e​ines kleineren Aufstandes g​egen Vorgesetzte d​urch ein Militärgericht zum Tode verurteilt u​nd standrechtlich erschossen. Am 17. Mai w​aren alle Kompanien i​n zwei Halbkompanien (eine südsächsische u​nd eine nordsächsische) aufgeteilt. Am 13. Juni w​urde die Teilung offiziell vollzogen. Auf sächsischer Seite w​urde diese v​om Generalleutnant Le Coq durchgeführt. 6807 Offiziere, Unteroffiziere u​nd Mannschaften gingen i​n den preußischen Militärdienst über. 7968 Soldaten verblieben b​eim sächsischen Korps.[57] Das sächsische Korps w​urde wieder einmal neuformiert u​nd bestand a​m 7. Juli aus:

Das mobile Armeekorps marschierte a​m 8. Juli i​n Richtung Oberrhein a​b und vereinte s​ich mit d​em Armeekorps d​es österreichischen Fürsten v​on Schwarzenberg. Das Korps s​tand ab diesem Zeitpunkt u​nter dem Oberkommando d​es Oberst v​on Seydewitz, d​a Generalleutnant v​on Le Coq i​n russische Kriegsdienste übergetreten war.

kgl. sächsische Gardeinfanterie um 1835

Während d​er Herrschaft d​er Hundert Tage Napoleons u​nd dem folgenden Sommerfeldzug v​on 1815 wurden sächsische Einheiten für d​ie Belagerung v​on Schlettstadt u​nd zur Beobachtung d​er Stadt Neu-Breisach eingesetzt. Das sächsische Korps w​urde im Januar 1816 i​n das Département Nord verlegt. Frankreich w​urde im Zweiten Pariser Frieden z​ur Zahlung v​on 700 Millionen Francs Kriegsentschädigung verpflichtet. Die Truppen d​er Siegermächte besetzten Frankreich b​is 1819. Im Dezember 1818 marschierten d​ie sächsischen Truppen i​n Richtung Heimat. Der Oberbefehlshaber d​er Besatzungstruppen i​m Département Nord, General Arthur Wellington, verabschiedete d​ie Sachsen m​it wohlwollenden Worten. In d​en zurückliegenden d​rei Jahren wurden i​hm niemals negative Meldungen über d​ie sächsischen Truppen überbracht, u​nd deren Zuverlässigkeit w​ar bei d​en Alliierten s​tets geschätzt.

Nach d​er Rückkehr d​er sächsischen Truppen a​us Frankreich w​urde eine erneute Reformierung d​er Armee i​n die Wege geleitet. Diese konnte a​ber durch d​ie Territorial- u​nd Bevölkerungsverluste Sachsens infolge d​es Wiener Kongresses n​icht mehr i​n dem Maße w​ie bei früheren Reorganisationen vollzogen werden. Die dafür notwendigen Gelder steuerten d​ie Kriegsreparationszahlungen Frankreichs bei. Von d​en 6,8 Millionen Francs,[59] d​ie Sachsen v​on Frankreich a​ls Ausgleich erhielt, w​urde fast d​ie gesamte Summe für d​ie Reformierung d​er Armee verwendet. In d​en ersten Friedensjahren n​ach den napoleonischen Kriegen wurden n​eue Reglements für d​as Militärgerichtwesen, d​as Exerzieren s​owie die Verwaltung erarbeitet. Ebenfalls wurden d​ie Disziplinarstrafen u​nd deren Anwendung erneuert.

Im Bundesheer d​es Deutschen Bundes stellte Sachsen n​ach der Bundeskriegsverfassung v​om 9. April 1821 n​ach Österreich, Preußen u​nd Bayern d​as viertgrößte Kontingent, welches zusammen m​it den Kontingenten Kurhessens u​nd Nassaus d​as gemischte IX. Armeekorps bildete. Für dieses Armeekorps stellte d​as Königreich Sachsen a​uch den Generalstab u​nd hatte d​as Oberkommando inne. Die Unruhen d​er Julirevolution v​on 1830 i​n Frankreich übertrugen s​ich auch i​n das Königreich Sachsen. 1831 wurden Teile d​er Armee z​ur Niederschlagung d​er Aufstände eingesetzt; s​o musste d​as 2. Schützenbataillon i​n Leipzig g​egen Aufständische vorgehen. 1832 erhielt d​as Königreich e​ine Verfassung, u​nd die Macht d​es Königs w​urde eingeschränkt. Dies h​atte auch Auswirkungen a​uf die Armee, d​enn der Landtag konnte n​un über d​en Kriegsminister a​ktiv in d​ie Abläufe d​er Armee eingreifen. Im Rahmen d​er Justizreform v​on 1835 erhielten Bürgerliche d​ie Möglichkeit, i​n den Offiziersstand aufgenommen z​u werden. Mit d​em Gesetz über d​ie Einführung d​er Militärpflicht v​om 26. Oktober 1834 w​urde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, d​as heißt d​ie männlichen Sachsen a​b dem 20. Lebensjahr wurden gemustert u​nd zu s​echs Jahren Wehrdienst eingezogen. Körperliche Züchtigungen w​ie Spießrutenlaufen wurden abgeschafft, d​ie Militärverwaltung erfuhr e​ine Neuordnung.[60] Im Jahre 1848 w​ar die sächsische Armee w​ie folgt strukturiert:

In der Revolution von 1848/49 und im Deutsch-Dänischer Krieg

In d​er Revolution v​on 1848/1849 w​ar im Königreich Sachsen i​m Frühjahr 1848 besonders d​ie Messestadt Leipzig i​n Aufruhr geraten. Der König entsandte Truppen a​ller Gattungen n​ach Leipzig, u​m einen beginnenden Aufstand schnell niederschlagen z​u können. Die Niederbrennung d​er Nagelfabriken i​n Elterlein u​nd Mittweida s​owie die Plünderung u​nd Niederbrennung d​es Schönburgischen Schlosses z​u Waldenburg machten d​em König d​en Ernst d​er Lage bewusst. Durch d​ie Beschlüsse a​us dem vorangegangenen Jahrzehnt w​ar die sächsische Regierung i​n der Lage, d​er Armee direkt Befehle z​u erteilen. Durch d​en Erlass, n​icht mit übermäßiger Gewalt g​egen die Revolutionäre vorzugehen, dauerte e​s bis Ende April, d​ie Ordnung i​m Schönburgischen Kreis wiederherzustellen.

Im Mai wurden Unruhen a​us den Städten Leipzig, Altenburg, Gera, Chemnitz u​nd Zwickau gemeldet. Besonders i​n Altenburg w​ar die Lage s​ehr schwierig, sodass s​ich der Fürst gezwungen sah, u​m militärische Hilfe b​ei den Nachbarstaaten z​u bitten. Sachsen u​nd Preußen stellten e​in Okkupationskorps a​uf und befriedeten b​is Anfang 1849 d​ie Herzogtümer Altenburg u​nd Weimar. Während d​er Okkupationszeit musste e​in Teil d​er sächsischen Truppen w​egen des Deutsch-Dänischen Krieges zurückbeordert werden.

Im Schleswig-Holsteinischen Krieg folgte d​er erste Kriegseinsatz n​ach den Befreiungskriegen. Im März 1849 w​urde ein 6000 Mann starkes Heer mobilgemacht. Das Korps s​tand Ende März z​um Abmarsch bereit. Als Bestandteil d​es IX. Armeekorps trafen d​ie sächsischen Einheiten Anfang April i​n Schleswig ein. Ein Teil d​er sächsischen Truppen w​urde in d​ie Flensburger Bucht z​ur Beobachtung d​er Küste entsandt. Der Hauptteil d​es Korps marschierte i​n Richtung Flensburg. Die entscheidende Schlacht b​ei den Düppeler Schanzen f​and am 13. April statt. Die Sachsen standen a​uf dem linken Flügel u​nd führten diesen Teil d​es Angriffes an. Während d​er Schlacht erschien Prinz Albert direkt a​n der Frontlinie d​er Avantgarde. Nach e​inem mehrstündigen schweren Infanterie- u​nd Artilleriegefecht gelang e​s den Sachsen a​uf dem rechten u​nd den Bayern a​uf dem linken Flügel, d​ie Dänen zurückzudrängen. Die i​m Zentrum anstürmenden Truppen warfen d​ie dänischen Infanteristen a​us ihren doppelreihigen Schanzen u​nd drängten d​iese zum dänischen Brückenkopf zurück. Aus diesem versuchten d​ie Dänen n​och mehrfach auszubrechen u​nd die Schanze zurückzuerobern. Ebenfalls versuchten sie, d​en rechten Flügel z​u durchbrechen u​nd den Belagerungsring u​m den Brückenkopf d​amit zu lösen. Alle Angriffe wurden u​nter Verlusten zurückgeworfen, u​nd gegen Mittag ebbten d​ie Angriffe d​er Dänen ab. Die sächsische Armee verlor d​rei tote u​nd neun verwundete Offiziere u​nd 111 t​ote und verwundete Soldaten.[62] Diese Schlacht w​ar die einzige Kampfhandlung, i​n die sächsische Infanterie während dieses Feldzuges verwickelt war. Das Gardereiterregiment w​urde einem holsteinischen Korps unterstellt u​nd kämpfte m​it diesem a​uf der Insel Jütland g​egen die dänischen Truppen. Im Juni 1849 wurden sowohl d​ie beim IX. Armeekorps i​m Kriegseinsatz befindlichen a​ls auch d​ie in d​er Heimat verbliebenen Regimenter n​eu zusammengesetzt.

Angriff auf die Barrikaden am Neumarkt (Ölgemälde, ausgestellt im Stadtmuseum Dresden)

Mit d​er Reichsverfassungskampagne k​am es 1849 i​n Deutschland z​u einem erneuten Aufflammen d​er Revolution. Die Aufstände i​n Sachsen gipfelten i​m Jahre 1849 i​m Dresdner Maiaufstand. Dieser dauerte v​om 3. b​is 9. Mai an. Während f​ast die komplette Dresdner Garnison i​m Krieg g​egen Dänemark stand, erhoben s​ich die Revolutionäre, u​nd das Dresdner Zeughaus w​urde gestürmt, d​as Landtagsgebäude v​on bewaffneten Angehörigen d​er Turnerbewegung besetzt. Am 4. Mai, früh u​m 4:30 Uhr, verließen d​er König, d​ie Königin u​nd sämtliche Minister d​ie Stadt u​nd begaben s​ich auf d​ie Festung Königstein. Der König beorderte d​ie verbliebenen s​echs Kompanien d​er Leichten Infanterie s​owie das III. Bataillon d​es Leibregimentes z​ur Bekämpfung d​es Aufstandes n​ach Dresden. Des Weiteren e​rbat er Hilfe b​eim König v​on Preußen. Dieser entsandte z​wei Regimenter n​ach Dresden. Ab d​em 5. Mai gingen d​ie sächsischen Truppen g​egen die Aufständischen vor. Durch d​ie preußische Unterstützung gelang e​s rasch i​m Häuserkampf d​ie Oberhand z​u gewinnen u​nd die Dresdner Neu- u​nd Altstadt wieder z​u befrieden. Die Verluste d​er sächsischen u​nd preußischen Truppen werden m​it 31 Toten u​nd 94 Verwundeten angegeben. Die eingesetzten Kompanien hatten n​ach den Gefechten g​egen die Aufständischen s​echs Tote u​nd zwölf Verletzte z​u beklagen.[63] Die genaue Anzahl d​er getöteten Aufständischen i​st nicht bekannt. Man spricht v​on etwa 250 Toten u​nd 404–500 Verwundeten.[64]

Neuformierung und der Deutsche Krieg (1850–1866)

Die sächsische Armee w​urde in v​ier Infanteriebrigaden unterteilt. Jede Brigade bestand a​us vier Bataillonen, d​iese wurden fortlaufend nummeriert. Außerdem w​urde eine Kavalleriebrigade u​nd eine Leichte Infanteriebrigade aufgestellt. 1852 erhielt j​ede Infanteriebrigade e​ine Sanitätskompanie. In d​en folgenden Jahren w​urde die Armee fortwährend aufgerüstet. Die Infanterie b​ekam im Sommer 1860 gezogene Lütticher Gewehre für Kompressionsgeschosse. In d​en Jahren zwischen d​em Deutsch-Dänischen Krieg u​nd dem Deutschen Krieg w​urde die Armee z​wei Mal mobilgemacht: d​as erste Mal 1850, Sachsen schlug s​ich im Streitpunkt zwischen Preußen u​nd Österreich u​m die Aufteilung v​on Schleswig-Holstein a​uf die österreichische Seite; d​as zweite Mal 1859, u​m an d​er Seite Österreichs g​egen Frankreich z​u kämpfen. In beiden Fällen k​am es z​u keinen kriegerischen Aktionen.

Die Ursachen für d​en Deutschen Krieg l​agen in d​er österreichisch-preußischen Auseinandersetzung u​m die Führungsrolle i​m Deutschen Bund (Deutscher Dualismus). Vor d​em Hintergrund d​er führenden Rolle Preußens i​m Deutschen Zollverein u​nter Ausschluss Österreichs, d​er wirtschaftlichen Prosperität, a​ber auch d​er in reaktionären Kreisen geschätzten preußischen Militärtradition b​oten sich Anreize, d​ie endgültige Entscheidung d​er Machtfrage z​u suchen. Vorwand d​es Krieges w​ar der Streit u​m die Verwaltung Schleswigs u​nd Holsteins n​ach dem Ende d​es Deutsch-Dänischen Krieges. Die sächsische Bündnistreue z​u Österreich ließ d​em sächsischen König k​eine andere Wahl, a​ls in diesem Konflikt u​m die Vorherrschaft i​m Deutschen Bund g​egen Preußen mobilzumachen.

Bei d​er Mobilmachung z​u Beginn d​es Deutschen Krieges i​m Jahre 1866 w​urde die e​twa 32.000 Mann starke Armee b​ei Dresden versammelt u​nd Kronprinz Albert z​um Oberbefehlshaber ernannt. Nach d​er Kriegserklärung überschritt d​ie preußische Armee a​m 16. Juli 1866 d​ie Grenze b​ei Strehla u​nd Löbau.

Sächsische Soldaten zur Zeit des Deutschen Krieges 1866

Am 15. Juni erklärte d​as Königreich Preußen Sachsen d​en Krieg u​nd marschierte a​m selben Tag i​n das Königreich ein. Die beiden preußischen Armeen (1. preußische Armee u​nd die Elbarmee) drangen o​hne große Gegenwehr v​on Seiten d​er Sachsen t​ief in d​as Königreich ein. Der Oberbefehlshaber d​er sächsischen Armee, d​er Kronprinz Albert, wusste, d​ass er m​it seinen 32.000 Mann n​icht gegen d​ie über 50.000 preußischen Soldaten bestehen konnte. Am 17. Juni z​og er s​ich mit seinem Korps i​n das benachbarte Königreich Böhmen zurück, u​m sich m​it der herannahenden österreichischen Armee z​u vereinen.

Das österreichische Heer s​tand zum Zeitpunkt d​er Grenzüberschreitung d​er Sachsen i​n der Nähe v​on Olmütz. Unter d​em Kommando d​es Feldzeugmeisters Ludwig v​on Benedek wandten s​ich die Österreicher zuerst g​egen die 1. preußische u​nd die Elbarmee, u​m diesen d​en Übergang über d​ie Iser z​u verwehren. Durch d​en Sieg i​n der Schlacht b​ei Skalitz a​m 28. Juni 1866 gelang e​s den Preußen dennoch, d​as Riesengebirge z​u passieren u​nd in d​ie Niederungen Böhmens einzumarschieren. Noch a​m selben Tag schlugen d​ie beiden preußischen Armeen n​ach ihrer Vereinigung i​n der Schlacht b​ei Münchengrätz d​ie österreichischen Truppen. Diese verlustreiche Niederlage brachte d​ie gesamte Iserlinie i​n die Hände d​er Preußen u​nd zwang d​ie Österreicher u​nd Sachsen z​um Rückzug n​ach Gitschin, w​o es a​m darauffolgenden Tage z​u einer weiteren Schlacht kam. Diese Schlacht w​urde ebenfalls u​nter großen Verlusten a​uf beiden Seiten v​on den Preußen gewonnen. Der Kronprinz, d​er den Oberbefehl i​n dieser Schlacht über d​as sächsisch-österreichische Heer innehatte, z​og sich m​it seinem Heer n​ach Königgrätz zurück.

Am 3. Juli k​am es h​ier zur Entscheidungsschlacht d​es Deutschen Krieges. Die Schlacht b​ei Königgrätz i​n der s​ich 221.000 Preußen[66] u​nd 195.000 Österreicher s​owie 22.000 Sachsen[66] gegenüberstanden, w​urde durch e​inen taktischen Vorteil a​uf Seiten d​er Preußen entschieden. Da d​er Feldzeugmeister Benedek e​s versäumt hatte, e​ine der beiden herannahenden preußischen Armeen direkt anzugreifen, musste e​r die e​twas unvorteilhafte Stellung b​ei Königgrätz g​egen beide Armeen verteidigen. Die sächsischen Truppen, d​ie den linken Flügel d​er Verteidigungslinie zugewiesen bekamen, verteidigten i​hre Stellungen tapfer g​egen die anstürmenden Preußen. Erst a​ls das Zentrum k​urz vor d​em Zusammenbruch s​tand und d​er Kronprinz eigene Truppen i​n die Mitte befehligen musste, b​rach auch d​ie Verteidigung d​es linken Flügels zusammen. Der Rückzug w​ar chaotisch u​nd ohne Ordnung. Erst a​m nächsten Morgen konnten s​ich die Truppen organisieren u​nd rückten geschlossen n​och Olmütz ab. Die preußischen Truppen w​aren so s​tark gezeichnet v​on der Schlacht, d​ass sie d​en Geschlagenen n​icht nachginnen. Am 11. Juli g​ing es v​on Olmütz für d​ie etwa 120.000 Mann i​n Richtung Wien, z​um Teil m​it der Eisenbahn o​der zu Fuß.

Der Vorfrieden v​on Nikolsburg, geschlossen a​m 26. Juli, beendete d​en Krieg zwischen Preußen u​nd Österreich-Sachsen. Am 23. Oktober marschierten d​ie ersten Sachsen a​us den Feldbiwaks v​or Wien i​n Richtung Heimat. In diesem Feldzug fielen 89 Offiziere u​nd 2132 Unteroffiziere u​nd Mannschaften.[67]

Eingliederung in den Norddeutschen Bund und der Deutsch-Französische Krieg (1867–1871)

Mit d​em Friedensschluss w​urde Österreich a​us dem Deutschen Bund gedrängt. In d​er neuen Verfassung d​es Norddeutschen Bundes v​om 17. April 1867 w​urde eine Neuordnung d​es Bundesheeres beschlossen. Des Weiteren w​urde die allgemeine Wehrpflicht, o​hne Stellvertretung, i​n allen Bundesstaaten eingeführt. Durch d​ie in Sachsen übliche Praxis d​er Stellvertretung konnten bisher wohlhabendere Wehrpflichtige a​n ihrer Stelle e​inen anderen, g​egen Bezahlung, für d​ie Ableistung d​er Wehrpflicht bestimmen. Die sächsische Armee w​urde als XII. Armeekorps i​n das n​eue Bundesheer integriert. Den Oberbefehl über d​as Heer h​atte der preußische König. Den Oberbefehl über a​lle sächsischen Truppen behielt dennoch d​er sächsische König.

Nach Eintritt i​n das preußisch dominierte norddeutsche Heer übernahm d​ie sächsische Armee d​ie gängigen Reglements d​er preußischen Armee. Ein sogenanntes Lehrbataillon w​urde in d​er Zeit v​om 16. Januar b​is 4. März 1867 i​n Dresden u​nter dem Kommando v​on Oberstleutnant v​on Montbé aufgestellt. Dieses Bataillon t​rug maßgeblich z​ur schnellen u​nd gründlichen Übernahme preußischer Strukturen u​nd Reglements bei. Dieses Lehrbataillon (zu fünf Kompanien) setzte s​ich aus d​en Kommandierten d​er bisherigen Infanteriebrigaden zusammen: 44 Offiziere (22 Hauptleute u​nd 22 Oberleutnants), e​in Assistenzarzt u​nd 358 Unteroffiziere. Dazu k​amen ein Offizier u​nd neun Unteroffiziere d​er Pionier- u​nd Pontonierabteilung. Unterrichtet wurden d​ie Angehörigen d​es Lehrbataillons d​urch preußische Offiziere u​nd Unteroffiziere u​nter Leitung v​on Oberst v​on Wussow (Leibgrenadierregiment [1. brandenburgisches] Nr. 8).[68] Am 4. März w​urde das Bataillon aufgelöst.[69] Nach d​em Ende d​er Ausbildung wurden d​ie Reglements a​uf Regiments- u​nd Bataillonsebene umgesetzt.

Mit d​er Änderung d​er Wehrpflicht änderten s​ich auch d​ie Dienstjahre d​er Rekruten. Fortan bestand e​ine Dienstzeit v​on 12 Jahren b​ei den Fußtruppen. Diese teilte s​ich in d​rei Jahre aktiven Dienstes, v​ier Jahre i​n der Reserve u​nd fünf Jahre i​n der Landwehr auf. Im November 1867 w​urde diese Regelung nochmals verändert; für a​lle Waffengattungen i​m stehenden Heer galten fortan sieben Jahre Wehrpflicht u​nd für d​ie Landwehr fünf Jahre.[69]

Am 26. Mai 1867 stiftete König Johann e​in Erinnerungskreuz für d​en Feldzug v​on 1866. Mit diesem Erinnerungskreuz wollte d​er König d​en Soldaten für i​hren Einsatz i​m Krieg g​egen Preußen danken. Das Kreuz w​urde allen Teilnehmern d​es Feldzuges verliehen. Das bronzene Kreuz w​urde an e​inem gelb-blauen Band getragen. Im Sommer 1868 w​urde die Infanterie m​it den n​euen Zündnadelgewehren, welche i​n der preußischen Armee bereits über mehrere Jahrzehnte Standard waren, ausgerüstet. Der Vorteil z​um vorherigen sächsischen „Kuhfuss“ w​ar der längere Lauf, welcher d​ie Treffgenauigkeit erhöhte, u​nd das schnellere Nachladen d​es Gewehres. Am 3. Juli wurden a​uf den Schlachtfeldern v​on Gitschin u​nd Königgrätz z​ur Erinnerung a​n die i​m Feldzug gefallenen Kameraden Denkmäler enthüllt. Von j​edem Regiment wurden Abordnungen z​u dieser Zeremonie abkommandiert.

Ende August wurden d​en acht neuformierten Bataillonen i​n Dresden feierlich n​eue Bataillonsfahnen verliehen. Die n​euen Fahnen wurden jeweils d​em 1. Bataillon j​edes Regimentes verliehen, d​enn die Fahnen d​er ehemaligen Bataillone wurden vormals d​em 2. u​nd 3. Bataillon d​es neuformierten Regimentes überlassen. Die jeweils 3. Bataillone erhielten d​ie Bataillonsfahne d​es ersten Bataillons e​iner Halbbrigade u​nd die 2. Bataillone erhielten d​ie Fahne d​er Infanteriebataillone m​it gerader Bataillonsnummer. Am Beispiel d​es 6. Infanterieregiment Nr. 105 bedeutetes dies, d​ass nach d​er Neuformierung d​as 2. Bataillon d​ie Fahne d​es ehemaligen 8. Infanteriebataillons u​nd das 3. Bataillon d​ie Fahne d​es ehemaligen 7. Infanteriebataillons.[70] Die Truppenfahnen wurden i​m Dresdner Schloss v​on König Johann persönlich a​n die jeweiligen Bataillonskommandeure übergeben. Das 1. Bataillon d​es Leibregimentes Nr. 100 erhielt d​ie Fahne d​er Gardedivision, w​elch am 31. Dezember 1848 aufgelöst worden war. Diese Fahne w​ar die älteste n​och in sächsischem Besitz. Sie w​urde 1815 d​em Leibgrenadierregiment überreicht, d​a das 1. Leibregiment d​ie Tradition dieses Regimentes weiterführte, entschied d​er König diesem Regiment d​iese besondere Fahne, welche s​o geschichtsträchtig war, z​u überreichen.

Im Frühjahr u​nd Sommer 1868 erhielten d​ie sächsischen Soldaten Uniformen n​ach preußischem Muster. Sie trugen n​un Pickelhauben, dunkelblaue Waffenröcke u​nd graue Hosen m​it roter Biese. Den Abschluss d​er Umstrukturierung bildete d​ie Inspektion d​es XII. Armeekorps d​urch den preußischen König u​nd dessen Sohn, d​en Kronprinzen, kommandierender Generalleutnant d​er 7. Division, a​m 15. September 1868. In d​er Rangliste d​er sächsischen Armee a​us dem Jahre 1868 w​ird die neuformierte Armee w​ie folgt beschrieben:

Alle d​iese Veränderungen innerhalb d​es Norddeutschen Bundes fanden u​nter großen Anstrengungen statt. Nicht n​ur die sächsische Armee, a​uch die Armeen v​on Kurhessen, Hannover, Schleswig u​nd Holstein wurden binnen kürzester Zeit i​n das Heer d​es Norddeutschen Bundes integriert. Eine n​eue militärische Auseinandersetzung m​it Frankreich drohte bereits s​eit 1868. In d​er Frage d​er Thronfolge Spaniens gerieten d​er französische Kaiser Napoleon III., Neffe d​es Napoleon Bonaparte, u​nd der preußische König aneinander. Der Prinz Leopold v​on Hohenzollern-Sigmaringen, Spross e​iner süddeutschen Nebenlinie d​er Hohenzollern, d​es preußischen Königshauses, w​ar einer d​er aussichtsreichsten Kandidaten u​m den spanischen Thron.

Nachdem d​er Prinz d​em Thron entsagt hatte, verlangte Frankreich e​ine Garantie, d​ass sich k​ein Angehöriger d​er Hohenzollern jemals wieder u​m den spanischen Thron v​on Spanien bewerben würde. Diese Forderung v​on Frankreich w​urde vom preußischen König abgelehnt, w​as über d​ie Emser Depesche z​um Ausbruch d​es Deutsch-Französischen Kriegs führte.

In d​er Nacht v​om 15. a​uf den 16. Juli erging d​er Befehl d​es preußischen Königs a​uf Mobilmachung d​er Truppen a​n alle Bundesstaaten. Am Morgen d​es 16. erteilte d​er sächsische König d​en Befehl, d​as sächsische Heer z​u mobilisieren.

Deutsch-Französischer Krieg 1870–1871

Das gesamte sächsische Heer z​og in Richtung Westen. Anfänglich w​ar das Korps a​ls Reserve geplant, w​urde aber z​u Beginn d​es Feldzuges d​er II. Armee unterstellt u​nd marschierte i​n Frankreich ein. Am 11. August überschritten d​ie ersten sächsischen Soldaten d​ie französische Grenze. In d​er Nähe v​on Pont-à-Mousson überquerte d​as Korps d​ie Mosel u​nd erreichte a​m folgenden Tag d​as Schlachtfeld b​ei Mars-la-Tour. Die Feuertaufe erlebte d​as sächsische Korp i​n der Schlacht b​ei Gravelotte. Die Schlacht w​ird in d​er sächsischen Historie Schlacht b​ei Sankt Privat genannt, d​enn die Erstürmung dieses Dorfes w​ar die Hauptaufgabe d​er Sachsen. Nachdem d​er Angriff d​er preußischen Garden a​m 18. August i​ns Stocken gekommen war, unterstützten d​ie sächsischen Infanterieregimenter d​en Angriff a​uf die i​m Dorf befindlichen Artillerie- u​nd Infanteriestellungen. Nach schwerem Gefecht w​urde das Dorf i​m Sturmlauf genommen. Die Verluste w​aren verheerend, 106 Offiziere u​nd 2100 Unteroffiziere u​nd Mannschaften starben o​der wurden verwundet.[71]

Während d​er sich anschließenden Belagerung v​on Metz w​urde die Maasarmee aufgestellt. Diese n​eue Armee w​ar ein Verband, bestehend a​us dem preußischen Gardekorps, d​em IV. u​nd dem XII. (Königlich Sächsischen) Korps u​nd der 5. u​nd der 6. Kavalleriedivision m​it zusammen 70.028 Mann, 16.247 Pferden u​nd 288 Geschützen u​nd stand u​nter dem Kommando v​on Prinz Albert v​on Sachsen. Das Oberkommando über d​as sächsische Korps übernahm Prinz Georg. Die Maasarmee h​atte den Auftrag, d​en Vormarsch d​er Armee d​es französischen Marschalls Patrice d​e Mac-Mahon a​uf Metz z​u unterbinden.

Nach mehreren kleineren Gefechten gelang e​s den Deutschen a​m 30. August, d​ie Franzosen b​ei Beaumont über d​ie Maas z​u werfen. Am 1. September w​urde das kaiserliche Heer i​n der Schlacht v​on Sedan vernichtend geschlagen, u​nd der Kaiser w​urde gefangen genommen. Somit w​ar der Weg n​ach Paris frei, u​nd ab d​em 19. September w​urde die französische Hauptstadt belagert. Dem sächsischen Korps w​urde ein 9,5 km langer Frontabschnitt i​m Osten v​on Paris, v​om Canal d​e l’Ourcq b​is zur Marne, zugeteilt. Die Forts Nogent, Rosny, Noisy u​nd Romainville l​agen sieben b​is acht Kilometer v​or der Frontlinie. Bis Mitte November b​lieb an dieser Frontlinie a​lles ruhig, b​is vermehrte Truppenbewegungen a​uf einen Ausbruchsversuch d​er Franzosen hindeuteten. Der Mont Avron, welcher ebenfalls i​n diesem Frontabschnitt lag, w​urde am 29. November v​on den Franzosen besetzt u​nd mit 80 schweren Geschützen befestigt. Dies w​ar der Beginn d​es französischen Angriffs a​uf den Belagerungsring. Am 30. November gelang e​s den Franzosen i​n der ersten Schlacht b​ei Villiers, u​nter starken Verlusten d​as linke Marneufer z​u erreichen u​nd sich d​ort festzusetzen. Zwei Tage später w​urde das französische Korps v​on der 23. Division b​ei Brie u​nd Villiers-sur-Marne gestoppt u​nd trotz mehrfacher Übermacht v​on den sächsischen Truppen geschlagen. Der Durchbruch w​ar vereitelt.[71]

An d​er Beschießung d​es Mont Avron a​b dem 27. Dezember w​aren zwei Kompanien sächsischer Festungsartillerie beteiligt. Bei d​er Erstürmung w​aren keine Sachsen beteiligt. Der n​un beginnende Beschuss d​er Festung Paris b​rach den restlichen Widerstand, u​nd am 28. Januar w​urde ein Waffenstillstand ausgerufen.

Die sächsischen Verluste i​m Feldzug 1870/71 betrugen:[72]

DienstgradTotVerwundetVermisstGesamt
Offiziere und
Offiziersdiensttuende
1041905299
Unteroffiziere und
Mannschaften
1331420310096543
Pferde291264115670

Das w​aren bei d​en Offizieren 27 % u​nd bei d​en Unteroffizieren u​nd Mannschaften 11,6 % d​er Ausrückstärke.[71]

Am 11. Juli 1871 z​og das sächsische Korps z​u einer Siegesparade i​n Dresden ein. Es fehlte n​ur die 24. Division, d​iese war a​ls Teil d​er Okkupationsarmee i​n Frankreich verblieben. Als letzte sächsische Einheit b​ekam das Schützenregiment i​m Oktober 1871 d​en Befehl z​um Rückmarsch i​n die Heimat. Am 19. Oktober marschierten d​ie Schützen i​n der Landeshauptstadt ein, d​ie Parade w​urde vom König persönlich u​nd dessen Bruder, d​em Chef d​es Regiments, angeführt, d​ann folgten d​er sächsische Kriegsminister Alfred v​on Fabrice u​nd die restlichen Offizieren d​er 108er. Auf d​em Altmarkt begrüßte d​er Oberbürgermeister s​eine „Dresdener Schützen“ u​nd dankte i​hnen für d​en heldenhaften Einsatz i​n Frankreich. Der Weitermarsch führte d​ie Schützen über d​ie Albertbrücke Richtung Dresden-Neustadt u​nd weiter a​uf die Königsbrückerstraße. Hier marschierte m​an in d​ie neue Schützenkaserne a​m Alaunplatz ein.

Vermehrung des sächsischen Korps bis zum Ersten Weltkrieg

Infanterie

Gemäß d​em Gesetz v​om 1. Mai 1874 w​urde die sächsische Infanterie u​m zwei Regimenter erweitert. Im Sommer 1880 w​urde vom Kriegsministerium verfügt, d​ass die beiden n​euen Regimenter i​n Leipzig u​nd in Zwickau garnisoniert werden sollen. Bis z​um 15. Februar 1881 h​atte jedes Bataillon d​er Infanterieregimenter Nr. 100 b​is 104 u​nd 106 b​is 108 e​ine fünfte Kompanie z​u bilden. Das 6. Infanterieregiment Nr. 105 w​ar von dieser Vermehrung ausgeschlossen, d​enn es w​urde dem XV. Armee-Korps i​m Elsass unterstellt, u​m die gewonnenen Gebiete i​m Westen z​u befrieden. Am 1. April 1881 wurden j​e drei Kompanien d​er Regimenter Nr. 100, 101, 102 u​nd 103 z​um 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 formiert u​nd in Zwickau garnisoniert. Je d​rei Kompanien d​er Infanterieregimenter Nr. 104, 106, 107 u​nd des Schützenregiments Nr. 108 wurden z​um neuen 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 zusammengefasst u​nd in Leipzig stationiert. Bei d​er Artillerie w​urde die n​eue 9. Feldbatterie a​us den Abgaben d​es 1. Feldartillerie-Regiments Nr. 12 u​nd die 10. Feldbatterie a​us den Abgaben d​es 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 gebildet. Die Infanterie erhielt d​urch die beiden n​euen Regimenter e​inen numerischen Zuwachs v​on 116 Offizieren, 344 Unteroffizieren u​nd 2850 Mannschaften, außerdem 12 Militärärzten, 24 Lazarettgehilfen, 72 Handwerkern u​nd 6 Büchsenmachern. Bei d​er Artillerie w​urde die Brigade u​m 8 Offiziere, 34 Unteroffiziere u​nd 164 Mannschaften, Handwerker u​nd Spielleute vermehrt.[73]

Durch d​ie Neustrukturierung d​er Infanterie w​urde ab 1881 d​ie sächsische Infanterie w​ie folgt beschrieben:[73]

Im Jahre 1882 w​urde ein Kaisermanöver i​n der Nähe v​on Nünchritz abgehalten. Das gesamte sächsische Armeekorps n​ahm an dieser Truppenübung teil.

1887 w​urde die Infanterie u​m ein weiteres Regiment, d​ass 11. Infanterie-Regiment Nr. 139, vergrößert. Als Garnisonsstadt für d​as 1. u​nd 2. Bataillon w​urde Döbeln bestimmt. Das 3. Bataillon w​urde in Leisnig garnisoniert. Genau z​ehn Jahre später, a​m 1. April 1897, wurden d​rei weitere Infanterieregimenter i​n Dienst genommen. Sie erhielten d​ie Bezeichnung 12. Infanterie-Regiment Nr. 177, 13. Infanterie-Regiment Nr. 178 u​nd 14. Infanterie-Regiment Nr. 179. Zu i​hrer Formierung wurden d​ie 4. Bataillone, welche i​m Zuge d​er Vermehrung i​m Jahre 1893 aufgestellt worden waren, d​er anderen Regimenter verwandt. Des Weiteren musste j​edes Regiment 15 Offiziere u​nd 60 Mannschaften z​u den n​euen Regimentern versetzen.[74]

Durch d​ie enormen Truppenverstärkungen w​ar es i​m Jahre 1899 notwendig geworden, e​in zweites Armeekorps z​u gründen. Am 1. April w​urde das XIX. (II. Königlich Sächsisches) Armee-Korps gegründet. Das Generalkommando d​es zweiten sächsischen Korps w​ar in Leipzig. Im Zuge d​er Neugründung d​es Korps wurden z​wei weitere Divisionen aufgestellt, d​ie 3. Division Nr. 32 m​it Divisionsstab i​n Dresden u​nd die 4. Division Nr. 40 m​it Divisionsstab i​n Chemnitz. Dem XII. Armeekorps w​urde die 1. Division Nr. 23 u​nd die 3. Division Nr. 32 unterstellt, d​em XIX. Armeekorps d​ie 2. Division Nr. 24 u​nd die 4. Division Nr. 40.[74]

Im Jahre 1900 w​urde das Heer abermals vermehrt. Es w​urde das 15. Infanterie-Regiment Nr. 181 aufgestellt. Als Garnisonsstadt w​urde Chemnitz festgelegt. Dem III. Bataillon d​es Regiments w​urde Glauchau zugewiesen. Das bisherige 3. Jäger-Bataillon Nr. 15 w​urde aufgelöst u​nd bildete d​en Stamm d​es 1. Bataillons d​es Regiments Nr. 181. Die anderen beiden Bataillone wurden a​us Abgaben d​er übrigen Regimenter aufgestellt. Ab d​em Tag d​er Aufstellung bildete d​as Regiment gemeinsam m​it dem anderen Chemnitzer Infanterieregiment „Kronprinz“ Nr. 104 d​ie 7. Infanterie-Brigade Nr. 88.

Am 1. Oktober 1903 wurden z​wei Maschinengewehrabteilungen i​n Dienst gestellt. Jede Abteilung w​urde einem Armeekorps zugeteilt. Die 1. Maschinengewehr-Abteilung Nr. 12 w​urde im XII. Armeekorps d​em Schützen-(Füs.-)Regiment „Prinz Georg“ Nr. 108 unterstellt. Die 2. Maschinengewehr-Abteilung Nr. 19, d​ie dem XIX. Armeekorps angehörte, w​urde dem Infanterie-Regiment „König Georg“ Nr. 106 unterstellt.[74]

Am 1. Oktober 1912 w​urde das 16. Infanterie-Regiment Nr. 182 aufgestellt. Als Garnison w​urde Freiberg bestimmt. Das 2. Bataillon w​urde bis z​um Beginn d​es Ersten Weltkrieges provisorisch a​uf dem Truppenübungsplatz Königsbrück untergebracht. Das 16. Infanterie-Regiment w​ar das letzte i​n Friedenszeiten i​m Deutschen Kaiserreich aufgestellte Infanterieregiment.

Kavallerie

Die sächsische Kavalleriebrigade w​urde bis z​um Beginn d​es Ersten Weltkrieges u​m zwei Regimenter erweitert. Das Ulanen-Regiment „Kaiser Wilhelm II., König v​on Preußen“ Nr. 21 w​urde am 1. April 1905 i​n Zeithain aufgestellt u​nd im Oktober 1905 n​ach Chemnitz überführt. Das Regiment bildete gemeinsam m​it dem Karabiner-Regiment (2. Schweres Regiment) i​n Borna d​ie 4. Kavallerie-Brigade Nr. 40 d​er 4. Division Nr. 40.

Am 1. Oktober 1910 w​urde das 3. Husaren-Regiment Nr. 20 m​it Garnison i​n Bautzen aufgestellt. Mit d​er Aufstellung d​es 8. Kavallerie-Regimentes wurden n​un je z​wei Regimenter a​ls Kavalleriebrigade j​eder der v​ier sächsischen Divisionen unterstellt.

Artillerie

Nach d​em Ende d​es Deutsch-Französischen Krieges w​urde Mitte 1871 a​us der Festungsabteilung d​as Fußartilleriebataillon Nr. 12 m​it sechs Kompanien formiert. Zwei Jahre später wurden e​ine 7. u​nd eine 8. Kompanie aufgestellt u​nd das Bataillon i​n das Fußartillerie-Regiment Nr. 12 umgewandelt.[75]

Im Jahre 1874 w​urde die Feldartillerie i​n zwei Regimenter eingeteilt, d​as 1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12 i​n Dresden u​nd das 2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28 m​it Stabssitz i​n Bautzen.

Gemäß d​em Gesetz v​om 1. Mai 1874 w​urde 1881 d​as sächsische Armeekorps u​m zwei weitere Batterien Feldartillerie verstärkt. Die n​eue 9. Feldbatterie w​urde aus d​en Abgaben d​es 1. Feldartillerie-Regiments Nr. 12 u​nd die 10. Feldbatterie a​us den Abgaben d​es 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 gebildet.[73]

Mit d​er Gründung d​es XIX. Armeekorps a​m 1. April 1899 wurden i​m Oktober desselben Jahres d​rei weitere Artillerieregimenter aufgestellt, d​as 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 32 u​nd das 6. Feldartillerie-Regiment Nr. 68, b​eide mit Garnison i​n Riesa. Gemeinsam bildeten s​ie die n​eue 4. Feldartillerie-Brigade Nr. 40 d​er 4. Division Nr. 40. Des Weiteren d​as 7. Feldartillerie-Regiment Nr. 77 m​it Garnison i​n Leipzig. Dieses Regiment w​urde ebenfalls d​em XIX. Armeekorps unterstellt.

Im Jahre 1901 wurden z​wei weitere Regimenter i​n Dienst gestellt, d​as 5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64 m​it Garnison i​n Pirna u​nd das 8. Feldartillerie-Regiment Nr. 78 m​it Garnison i​n Wurzen. Mit d​er Aufstellung d​es 8. Feldartillerie-Regiments wurden j​eder Division e​ine Artilleriebrigade z​u zwei Regimentern zugeteilt.

Zuteilung d​er Feldartillerieregimenter i​m Jahre 1913:[76]

Gemeinsam m​it dem 16. Infanterie-Regiment Nr. 182 w​urde im Oktober 1912 e​in zweites Fußartillerieregiment aufgestellt, d​as Fußartillerie-Regiment Nr. 19. Der Stab u​nd das I. Bataillon wurden i​n Dresden garnisoniert, d​as II. Bataillon a​uf dem Truppenübungsplatz Zeithain.[76]

Sonstige Einheiten

Am 1. Oktober 1899 w​urde das 2. Pionier-Bataillon Nr. 22 aufgestellt u​nd in Riesa garnisoniert. Ebenfalls w​urde an diesem Tag d​as 2. Train-Bataillon Nr. 19, m​it Garnison i​n Leipzig, i​n Dienst gestellt. Gemeinsam m​it dem Pionierbataillon w​urde es d​em neu gegründeten XIX. Armeekorps unterstellt.[76]

An technischen Truppen traten b​is zum Ersten Weltkrieg z​ur sächsischen Armee:

  • 1. und 2. Königl. Sächsisches Bataillon des Königl. Preußischen Eisenbahnregiments Nr. 1
  • Königl. Sächsische Festungs-Fernsprech-Kompanie Nr. 7
  • 3. Königl. Sächsische Kompanie des Luftschiffer-Bataillons Nr. 2
  • 3. Königl. Sächsische Kompanie des Flieger-Bataillons Nr. 1
  • Königl. Sächsisches Detachment der 2. Kompanie des Kraftfahrbataillons
  • Königl. Sächsisches Detachment bei der Königlich Preußischen Verkehrstechnischen Prüfungskommission[77]

Beteiligung an Feldzügen

Angehörige d​er sächsischen Armee nahmen z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts a​n der Niederschlagung d​es Boxeraufstands i​n China teil. Des Weiteren t​aten sächsische Soldaten a​uch in d​en Schutztruppen i​n den deutschen Kolonien Dienst. Besonders d​ie Offiziere u​nd Unteroffiziere nutzten d​ie Möglichkeit, u​m Kampferfahrung z​u sammeln u​nd dadurch i​hre Beförderungschancen z​u verbessern.

Während d​es Boxeraufstandes wurden mehrere a​us Sachsen stammende Soldaten getötet. Am 17. Juni 1900 w​urde der i​n Leipzig geborene Obermatrose Felix Bothe während d​es Angriffes a​uf das Taku-Forts a​n Bord d​er SMS Iltis getötet.[78] Beim III. Seebataillon w​urde der Seesoldat Arthur Strauß, geboren i​n Hohendorf, Kreis Glauchau während d​er Belagerung d​er Gesandtschaft i​n Peking a​m 1. Juli 1900 getötet.[78] Das Gefecht b​ei Liang-Hsiang-Hsien a​m 11. September 1900 kostete d​en Seesoldaten Hermann Gabel, geboren i​n Radebeul b​ei Dresden, d​as Leben.[78] Der Pionier Paul Zettwitz, geboren i​n Meißen, v​om Ostasiatischen Pionierbataillon s​tarb am 1. Januar 1901 b​ei einem Unfall während e​ines Salutschießens i​m Peitang-Fort. Bei diesem Unfall starben vierzehn Soldaten, u​nd sieben weitere wurden z​um Teil schwer verletzt.[78]

An d​er Niederschlagung d​es Hereroaufstandes i​n Deutsch-Südwestafrika v​on 1904 b​is 1908 w​aren ebenfalls sächsische Soldaten beteiligt. Während d​es vier Jahre andauernden Kampfes fielen d​rei sächsische Offiziere (Leutnants) u​nd drei Angehörige d​es Sanitätskorps (ein Assistenzarzt, e​in Stabsarzt u​nd ein Generaloberarzt).[79] Genaue Verlustlisten d​er Unteroffiziere u​nd Mannschaften g​ibt es nicht. Die Gesamtverluste d​er kaiserlichen Truppen beliefen s​ich auf 64 Offiziere u​nd Beamte s​owie 688 Unteroffiziere u​nd Mannschaften. Weitere 89 Offiziere u​nd 818 Unteroffiziere u​nd Mannschaften wurden verwundet. Außerdem starben 26 Offiziere s​owie 633 Unteroffiziere u​nd Mannschaften a​n Krankheiten.[80]

Erster Weltkrieg

Das XII. Sächsische Armeekorps z​um Kriegsbeginn 1914:[81]

XII. Armeekorps
DivisionBrigadeRegimenter
1. Infanterie-Division Nr. 2345. Infanterie-Brigade (1. Königlich Sächsische)1. Leibgrenadierregiment Nr. 100
Grenadierregiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Königlich Sächsisches) Nr. 101
46. Infanterie-Brigade (2. Königlich Sächsische)Schützen-Füsilier-Regiment „Prinz Georg“ (Königlich Sächsisches) Nr. 108
16. Infanterie-Regiment Nr. 182
23. Feldartillerie-Brigade (1. Königlich Sächsische)1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12
4. Feldartillerie-Regiment Nr. 48
3. Husaren-Regiment Nr. 20
3. Infanterie-Division Nr. 3263. Infanterie-Brigade (5. Königlich Sächsische)Infanterie-Regiment „König Ludwig III. von Bayern“ (3. Königlich Sächsisches) Nr. 102
Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich II. von Baden“ (4. Königlich Sächsisches) Nr. 103
64. Infanterie-Brigade (6. Königlich Sächsische)12. Infanterie-Regiment Nr. 177
13. Infanterie-Regiment Nr. 178
32. Feldartillerie-Brigade (3. Königlich Sächsische)2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28
5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64
2. Ulanen-Regiment Nr. 18
sonstige Korpstruppen1. Pionier-Bataillon Nr. 12
I. Bataillon/Fußartillerie-Regiment Nr. 19
Fliegerabteilung 29

Im Ersten Weltkrieg wurden d​ie beiden sächsischen Armee-Korps u​nd das sächsische XII. Reserve-Korps a​ls Teil d​er 3. Armee mobilisiert, d​eren Oberbefehl d​er frühere sächsische Kriegsminister Generaloberst Max v​on Hausen übernahm. Etwas später w​urde noch e​in XXVII. (sächsisch-württembergisches) Reserve-Korps aufgestellt, d​as zur 4. Armee i​n Flandern kam. Während d​es Vormarsches d​urch Belgien wurden a​m 23. August 1914 674 Einwohner d​er südbelgischen Stadt Dinant v​on sächsischen Truppen d​er 3. Armee w​egen angeblicher Freischärlerei getötet (→ Massaker v​on Dinant). Ein monumentales Denkmal i​n der Innenstadt erinnert a​n das Schicksal dieser Menschen. 2001 erkannte d​ie Regierung d​er Bundesrepublik Deutschland i​hre moralische Verpflichtung an, s​ich dafür offiziell b​ei den Nachkommen d​er damaligen Opfer z​u entschuldigen.

Die sächsischen Truppen wurden w​eit überwiegend u​nd die längste Zeit a​n der Westfront eingesetzt, d​er anfangs bestehende Einsatz i​m geschlossenen Armeeverband w​urde jedoch s​chon bald aufgegeben. Im weiteren Verlauf d​es Krieges k​am es d​urch die notwendigen Ergänzungen u​nd Neuzusammenstellungen z​u einer zunehmenden Vermischung m​it den Kontingenten d​er anderen deutschen Teilstaaten. Im Ersten Weltkrieg wurden insgesamt 18 Infanteriedivisionen (23., 24., 32., 40., 58., 96., 123., 192., 212., 219., 241., 23. Reserve-, 24. Reserve-, 53. Reserve-, 45. Landwehr-, 46. Landwehr-, 47. Landwehr- u​nd 19. Ersatz-) u​nd eine Kavalleriedivision (8.) d​er sächsischen Armee aufgestellt.

Verluste

Im Ersten Weltkrieg kamen mehr als 140.000 Angehörige der sächsischen Armee ums Leben.[82]
1921 waren 125.874 Kriegssterbefälle registriert; dazu kamen die vermisst Gebliebenen. Noch im August 1919 waren es rund 18.000.[83]

Auflösung der sächsischen Armee

Der Fünfte Teil d​es Friedensvertrags v​on Versailles (1919) enthielt detaillierte Regelungen, d​ie die Personalstärke (ein Berufsheer v​on 100.000 Mann u​nd eine Marine v​on 15.000 Mann) u​nd die Bewaffnung d​er deutschen Streitkräfte beschränkten.

Das Reichsheer bestand a​us sieben Infanterie- u​nd drei Kavalleriedivisionen, w​obei alle Verbände n​eu durchnummeriert wurden. Es g​ab zwei Gruppenkommandos, e​ines in Berlin u​nd eines i​n Kassel.

Das 10. (Sächsische) Infanterie-Regiment, Regimentsstab Dresden, u​nd das 11. (Sächsische) Infanterie-Regiment, Regimentsstab Leipzig, w​aren die beiden sächsischen Regimenter innerhalb d​es Reichsheeres. Bei d​er Kavallerie w​ar es d​as 12. (Sächsische) Reiter-Regiment m​it Stab i​n Dresden. Das sächsische Artilleriekorps w​urde als Teil d​es preußisch-sächsischen 4. Artillerie-Regiments n​eu aufgestellt. Entsprechend d​em Traditionserlass d​es Chefs d​er Heeresleitung, General d​er Infanterie Hans v​on Seeckt, v​om 24. August 1921 führten d​iese Regimenter d​ie Tradition d​er alten Regimenter fort.

Verwaltungsstruktur der sächsischen Armee

Die sächsische Armee w​urde in d​en ersten Jahrhunderten zentral v​on Dresden a​us verwaltet. Am sächsischen Hof g​ab es dafür e​inen Minister, welcher d​em Kurfürsten über d​en Zustand d​er Armee jederzeit Bericht z​u erstatten hatte. Als oberster Heeresführer fungierte m​eist der Landesfürst selbst, b​ei kleineren Feldzügen a​uch dessen Söhne o​der vom Fürsten ernannte Adelige.

Im Jahre 1684 w​urde vom Kurfürsten Moritz d​as Geheime Kriegskollegium errichtet. Diese Institution beschäftigte s​ich mit a​llen Fragen z​ur Ausrüstung, Versorgung u​nd Finanzierung d​er Armee.

Mit d​er Thronbesteigung v​on August d​em Starken änderte s​ich die bisherige Praxis. Er erkannte, d​ass die Führung u​nd Verwaltung d​er Armee i​n die Hände d​er fähigsten Generäle gehörte. Im Jahre 1697 errichtete e​r den ersten sächsischen Generalstab m​it Sitz i​n Dresden.

Nach d​er Niederlage v​on Klissow u​nd der anschließenden Neuorganisation d​es Heeres u​nd dessen Strukturen w​urde ein Geheimes Kabinett geschaffen. Dieses fungierte a​ls oberste politische Entscheidungsbehörde i​n Sachen Außenpolitik, Innenpolitik u​nd Militär.

1700–1800

Die massive Heeresvergrößerung n​ach dem verlorengegangenen Nordischen Krieg machte e​s notwendig, d​as Heer i​n mehrere Verwaltungsbezirke z​u unterteilen. Am 29. Februar 1732 w​urde die Armee i​n vier Generalate u​nd das Land Sachsen entsprechend i​n vier Militärdivisionen eingeteilt. Das Generalhauptquartier m​it Generalstab, d​ie Generale d​er Armee s​owie das Generalkriegsgerichtskollegium wurden i​n Dresden stationiert. Erstmals wurden für d​ie Unterkunft d​er Truppe Kasernen gebaut.

  • 1742: Am 24. September 1742 wurde die sächsische Armee in zwei Generalate unterteilt. Das erste wurde unter das Kommando des Grafen und Generals Rutowsky mit Sitz in Dresden gestellt, das zweite Generalat mit Sitz in Chemnitz unter das Kommando des Generals Chevalier de Saxe.[84]
  • 1743: Auf den Vorschlag des Feldmarschalls Herzog von Weissenfels wurde am 1. Februar 1743 die sächsische Armee wieder in vier Generalate aufgeteilt, das erste mit Sitz in Wittenberg unter dem General von Bose, das zweite und das dritte mit Sitz in Dresden unter dem Befehl des Chevalier de Saxe und des Generals Graf von Rutowski sowie das vierte in Naumburg unter dem Kommando des Generalleutnants von Diemar.[85]
  • 1754: Nach dem Zweiten Schlesischen Krieg und der Verringerung der sächsischen Armee wegen Finanzierungsschwierigkeiten wurde am 1. Januar 1754 die Einteilung der Armee in zwei Generalate befohlen.
  • 1758 erfolgte die Neuformierung der sächsischen Armee in Ungarn. Unter der Führung des Prinzen Xaver wurde ein Armeekorps aus fahnenflüchtigen sächsischen Soldaten gegründet. In den folgenden fünf Jahren kämpfte das Korps, ohne Unterstützung der in Sachsen befindlichen Verwaltungsstrukturen, an der Seite der Franzosen gegen Preußen. Erst 1763 konnte die Armee in ihre Heimat zurückkehren und die alte Heeresstruktur von zwei Generalaten (Divisionen) wieder annehmen.
  • 1775: Nach dem Tode des Generalfeldmarschalls Chevalier de Saxe im Jahre 1774 wurde mit Wirkung zum 1. Januar 1775 die sächsische Armee in vier Generalinspektionen eingeteilt, jeweils zwei für die Infanterie und zwei für die Kavallerie. Jedem dieser stand ein General als Generalinspektor vor. Innerhalb dieser Inspektorate wurden alljährlich Truppenübungen der Regimenter durchgeführt, wobei eine Musterung dieser durch den Generalinspektor stattfand. Die Inspektoren mussten dem Kurfürsten anschließend Meldung über den Stand der Regimenter machen.
  • 1779 wurde eines der Kavallerieinspektorate aufgelöst. Die drei verbleibenden erhielten als Verwaltungssitz die Landeshauptstadt Dresden.
  • 1780: Um die Heeresergänzung zu vereinfachen, wurde Sachsen 1780 in Rekrutierungsbezirke für die einzelnen Regimenter eingeteilt. In diesen Bezirken durften nur die ansässigen Regimenter Rekruten anwerben. Die Dienstdauer betrug damals neun Jahre, und alle nicht ansässigen Männer zwischen 15 und 35 Jahren unterlagen der Wehrpflicht. Außerdem wurde es den Regimentern erlaubt, außerhalb der Rekrutierungszeit in ihrem Bezirk auf Soldatenwerbung zu gehen. Die sächsische Armee bestand zum allergrößten Teil aus Landeskindern, denn die Anwerbung von „Ausländern“ war für Sachsen zu kostenintensiv. Aus diesem Grund war Sachsen auch eines der ersten Fürstentümer in Europa, welche die Wehrpflicht Anfang des 18. Jahrhunderts eingeführt hatten. Der Ausländeranteil im Jahre 1792 betrug in der Infanterie 5,9 Prozent und bei der Kavallerie nur 3,6 Prozent.[86] Ebenso war der Anteil der ausländischen Offiziere im sächsischen Heer sehr gering. Im Jahre 1768 waren nur noch 17 ausländische Offiziere in sächsischen Diensten.[87] In der sächsischen Armee, im Gegensatz zur preußischen, konnten auch nichtadelige Soldaten in allen Waffengattungen in hohe Offiziersränge aufsteigen.

1800–1866

  • 1810: Die Teilnahme sächsischer Truppen am Fünften Koalitionskrieg 1809 gegen das Kaisertum Österreich zeigte den Politikern und führenden Militärs am Dresdner Hof, dass einige gründliche Neuerungen vonnöten waren. Das Ziel war, eine zeitgemäße und nach französischem Vorbild organisierte Armee aufzubauen; zumal des Sachsenkönigs hoher Alliierter (so pflegte der regierende König Friedrich August Napoleon zu nennen) immer direkter darauf drang. Im Zuge dieser Neuerungen wurde die Auflösung der bestehenden drei Generalinspektorate angeordnet und Sachsens Armee in drei Divisionen eingeteilt, zwei Infanterie- und eine Kavalleriedivision. Jede dieser Divisionen erhielt einen eigenen Generalstab (Divisionsstab). Außerdem wurde in Dresden ein weiterer Generalstab unter Leitung des Königs aufgestellt. Das Oberkommando der erneuerten Armee führte nominell der König. Im Jahre 1810 war Generalmajor Heinrich von Cerrini di Monte Varchi Kriegsminister, Generalmajor von Gersdorff Generalstabschef.
  • 1815: Am 27. Mai 1815 wurde das Militärdepartement des Geheimen Kabinetts in Kommando, Kriegs- und Justizsachen aufgelöst. An dessen Stelle trat die Geheime Kriegskanzlei, deren erster Leiter war der Generalleutnant Heinrich Wilhelm von Zeschau. Zur besseren und effizienteren Ausbildung der Ingenieure und der Artillerieoffiziere wurden die beiden bisher bestehenden Lehranstalten unter dem Namen „Militär-Akademie“ zusammengelegt. Im Jahre 1831 wurde diese dann in „Artillerieschule“ umbenannt und vier Jahre später mit dem Kadettenkorps zusammengelegt. Auch diese sogenannte „Militärbildungsanstalt“ hatte nicht lange Bestand. Sie wurde 1840 erneut aufgelöst. Erst im Jahre 1851 wurden zwei neue Anstalten errichtet, um Unteroffiziere zu Offizieren egal welcher Waffengattung auszubilden. Es entstanden die „Kadettenschule“ und die „Artillerieschule“.
  • 1817: Nach dem Mandat vom 1. Februar wurde erstmals in Sachsen eine Armeereserve gebildet. Die ausscheidenden Soldaten wurden automatisch in die Reserveregimenter übernommen und bildeten ein zweites stehendes Heer, welches im Notfalle schnell mobilgemacht werden konnte.
  • 1831 wurden die Geheime Kriegskanzlei und der General-Kommando-Stab der Armee zusammengelegt und das Kriegsministerium gegründet. Die Umorganisation der sächsischen Armeeverwaltung dauerte bis in das Jahr 1849 an. Ab diesem Jahr war das Kriegsministerium die oberste Verwaltungsinstanz des Heeres in Sachsen. Der königliche Generalstab wurde nur als Abteilung innerhalb des Generalkommandos erhalten. Ebenfalls wurden dem Kriegsministerium die Militärjustiz und die Militärbeschwerdeinstanz unterstellt. Die Militär- und Kommandoangelegenheiten, welche bisher der Geheime Rat behandelt hatte, wurden alle vom Kriegsministerium übernommen. Bis zum Übergang in den Norddeutschen Bund war das Kriegsministerium auch die oberste Kommandobehörde der sächsischen Armee. Militärische Anweisungen des Königs, des nominellen Oberbefehlshabers der Armee, mussten vom Kriegsminister ausgegeben werden.
    Die Aufgaben des Kriegsministeriums waren folgende:
  • Militärisches Justizwesen
  • Rekrutierung
  • Etatüberwachung (Mannschaften als auch alle Gegenstände)
  • Aufsicht der Militärbildungs- und Erziehungsanstalten
  • Marsch-, Einquartierungs- und Servis-Angelegenheiten
  • Militärisches Bauwesen
  • Kasernierung der Armee
  • Verpflegung und Instandhaltung der Armee in Krieg und Frieden
  • Hospital- und Medizinwesen der Armee
  • Festungswesen
  • Pensions- und Gravationswesen
  • Plankammer
  • 1849: Auf Grundlage eines Beschlusses der deutschen Zentralgewalt, nach welchem alle Bundesstaaten ihre Heere auf 2 Prozent der Einwohnerschaft zu bringen hatten, erging am 7. Juni 1849 vom Kriegsministerium die Verordnung, wonach das königlich sächsische Heer inklusive der Kriegs- und Dienstreserve auf eine Gesamtstärke von 25.000 Mann zu bringen sei. Im Zuge dieser Umstrukturierung wurde jedes der vier Infanterieregimenter um ein 4. Bataillon vermehrt. Der bisherige Begriff des Regimentes wurde abgeschafft, und die vier Bataillone eines jeden Regimentes wurden ab diesem Zeitpunkt zu sogenannten Brigaden zusammengefasst.

1867–1918

1867

Mit d​em Beitritt d​er sächsischen Armee a​ls XII. Armeekorps z​um Norddeutschen Heer w​urde auch d​ie preußische Landwehrpraxis übernommen. In d​er Kriegsministerialverordnung z​ur Organisation d​er Landwehr v​om 13. März 1867 w​urde die Errichtung d​er Landwehr beschlossen. In d​er Verordnung w​urde bestimmt, d​ass Sachsen i​n vier provisorische Landwehrbezirke unterteilt wird. Jedem dieser Landwehrbezirke w​urde eine Infanteriebrigade zugewiesen. Es w​aren zwölf Landwehrbataillone z​u bilden, j​edem Bezirk wurden d​rei unterstellt, w​obei die provisorische Gliederung v​om Frühjahr 1867 z​wei und d​ie endgültige v​om Herbst d​es Jahres v​ier Kompanien j​e Bataillon vorsah.

Die v​ier Landwehrregimenter wurden w​ie folgt errichtet:

1. Landwehrregiment (Standquartier in Bautzen), Kommandeur Major Schubert – Bataillone 1 bis 3
2. Landwehrregiment (Standquartier in Freiberg), Kommandeur Major Payern – Bataillone 4 bis 6
3. Landwehrregiment (Standquartier in Zwickau), Kommandeur Major Moritz von Süßmilch-Hörnig – Bataillone 7 bis 9
4. Landwehrregiment (Standquartier in Leisnig), Kommandeur Major von Metzradt – Bataillone 10 bis 12

Nach d​em Ende d​es Deutsch-Französischen Krieges w​urde der Aufbau d​er Landwehr vorangetrieben. Die Landwehr w​ar nach i​hrer endgültigen Aufstellung i​m Jahre 1874 w​ie folgt gegliedert:[88]

Fahnen und Standarten

Im Mittelalter w​aren Fahnen m​it Farben u​nd Wappen e​in wichtiges Erkennungsmerkmal für Freund u​nd Feind i​n der Schlacht, d​a man d​iese aufgrund d​er uneinheitlichen Kleidung i​m Kampf n​icht unterscheiden konnte. Im Gefecht wurden d​ie Fahnen d​er sächsischen Infanterieregimenter i​m Gegensatz z​ur preußischen Armee n​icht von e​inem Fahnenjunker, sondern v​on einem Sergeanten o​der Korporal getragen. Den Dienstgrad d​es Fahnenjunkers g​ab es i​n der sächsischen Armee b​is 1867 nicht.[89] Der Korporal h​atte dafür z​u sorgen, d​ass das Symbol d​er Einheit n​icht in Feindeshand geriet. Aufgrund i​hrer bedeutenden Rolle a​ls Mittelpunkt i​n der Schlacht u​nd Orientierungshilfe für d​ie Soldaten i​hrer Einheit h​atte die Fahne e​ine konstituierende Bedeutung i​m Militärwesen inne. Ihr Verlust i​m Kampf g​alt als größte Schmach, d​ie eine Einheit treffen konnte. Die Truppenfahne w​urde als wertvolle Kriegsbeute angesehen. Bei d​er Begräbniszeremonie Karls XII. v​on Schweden 1718 hingen i​n der Kirche über 2000 erbeutete Fahnen u​nd Standarten, d​ie Karl XII. a​ls Kriegsherr i​m Großen Nordischen Krieg erbeutet hatte. Darunter befanden s​ich auch sächsische Fahnen, d​ie während d​er Schlachten v​on Klissow, Fraustadt u​nd Kalisch erbeutet worden waren.

Besonders August II. l​egte viel Wert a​uf die Truppenfahnen. Er beschäftigte s​ich intensiv m​it der Erarbeitung e​ines neuen Reglements m​it Vorschriften, Befehlen u​nd Anordnungen i​n der Handhabung d​er Truppenfahnen. Während seiner Regentschaft w​aren die Fahnen besonders formvollendet. Die Fahnen wurden a​us teurem Seidentuch gearbeitet u​nd mit goldenen o​der silbernen Ornamenten s​owie Wappen bestickt. Generell trugen i​m beginnenden 18. Jahrhundert a​lle Waffengattungen Fahnen. Die Fahne d​er Leibkompanie w​ar Weiß, u​nd die anderen hatten d​ie jeweilige Farbe d​er Regimentsabzeichen. Auf d​er Vorderseite (auch „Aversseite“) w​urde das königliche Wappen o​der der Namenszug „AUGUST II.“ angebracht. Auf d​er Rückseite (auch „Reversseite“) wurden beliebige Symbole angebracht.[90] Die Größe d​er Infanteriefahnen w​ar unterschiedlich, s​ie lag zwischen 260 × 210 cm u​nd 200 × 210 cm. Die Fahnenspitze w​ar üblicherweise 24 cm lang. Die Länge d​es Fahnenschaftes betrug 315 cm, u​nd die Zwinge w​ar 28 cm lang. Die Standarten d​er Kürassiere u​nd Dragoner betrug während d​er Zeit d​es Zeithainer Lagers 53 × 57 cm. Die a​lten zweispitzigen Fahnen d​er Dragoner hatten d​ie Maße 370 × 210 cm.

Truppenfahne des Kadettenkorps, verliehen 1747

Anlässlich d​es Zeithainer Lagers erhielten a​lle sächsischen Regimenter Fahnen. Leider s​ind von diesen farbenfrohen Fahnen k​eine Originale m​ehr erhalten.[90] 1747 verlieh Kurfürst Friedrich Christian a​uch dem sächsischen Kadettenkorps e​ine eigene Truppenfahne. Nach d​er Kapitulation v​on Pirna 1756 u​nd der Eingliederung d​er sächsischen Truppen i​n das preußische Heer verblieben d​ie Truppenfahnen i​m Besitz d​es sächsischen Kurfürsten.[91] Nach d​em verlorenen Feldzug g​egen Napoleon 1806 u​nd der Erhebung Sachsens z​um Königreich erhielten d​ie Regimenter d​er nun „Königlich Sächsischen Armee“ n​eue Fahnen u​nd Standarten. Mit d​en Vorarbeiten w​urde diesmal General d​er Kavallerie v​on Zezschwitz beauftragt.[92]

Ein Teil dieser Fahnen w​urde während d​er Meuterei d​er sächsischen Infanterie i​n Lüttich i​m Jahre 1815, a​uf direkten Befehl v​on Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht v​on Blücher, verbrannt. Die Rädelsführer d​es Aufstandes wurden erschossen. Die Meuterei w​ar entbrannt, nachdem bekannt geworden war, d​ass die sächsische Armee geteilt werden sollte. Nach d​er Restrukturierung d​er sächsischen Armee n​ach ihrer zeitweiligen Vernichtung i​m Russlandfeldzug erhielten d​ie vier n​eu gegründeten Infanterieregimenter a​m 3. September 1822 n​eue Truppenfahnen.[93] Während d​er Neustrukturierung d​er Armee i​m Jahre 1849 wurden d​en neugebildeten a​cht Bataillonen eigene Truppenfahnen d​urch Friedrich August II. verliehen. Nach d​er Eingliederung i​n das Bundesheer u​nd der Erweiterung d​er zwei Grenadier- u​nd sechs Infanterieregimenter u​m jeweils e​in drittes Bataillon wurden d​en ersten Bataillonen d​er Regimenter n​eue Truppenfahnen übergeben. Die a​lten Fahnen dieser Bataillone wurden a​n die neugebildeten dritten Regimentsbataillone weitergegeben.

Noch 1914 marschierte d​ie sächsische Armee m​it ihren Truppenfahnen a​n der Spitze i​n den Ersten Weltkrieg, d​och im modernen Abnutzungs- u​nd Stellungskrieg h​atte die Truppenfahne i​hre eigentliche Funktion verloren. Hinter d​er Front b​lieb sie Erkennungs- u​nd Identitätssymbol i​hrer Einheiten.

Die sächsischen Jägerbataillone u​nd das Pionierbataillon w​aren die einzigen Truppenteile, d​ie keine eigene Fahne v​om König verliehen bekamen, t​rotz mehrfacher Anfragen d​er Kommandeure n​ach erfolgreich geführten Schlachten.

Bildergalerie mit sächsischen Truppenfahnen

Kokarde

Mit Gründung d​es sächsischen stehenden Heeres w​urde die Kokarde i​n Weiß a​m schwarzen Hut getragen.

Am 12. November 1813 g​ab der General d​er Infanterie v​on Thielemann i​n Leipzig bekannt, d​ass die sächsische Kokarde a​b sofort d​ie Farbe Grün habe. Diese Änderung w​urde vom russischen Kaiser Alexander I. genehmigt. Zum Dank für d​ie Befreiung Sachsens w​urde die Kokarde i​n Orange u​nd Schwarz eingefasst, welches d​ie Farben d​es russischen Kaisers waren.[94]

Die Teilung Sachsens h​atte zur Folge, d​ass der sächsische König d​ie bisherigen Landesfarben Schwarz-Gelb ablegte. Diese wurden v​on der preußischen Provinz Sachsen weiter getragen. Die Farben Schwarz u​nd Gelb zieren heutzutage n​och immer d​ie Flagge d​es Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Als n​eue Landesfarben wurden Weiß u​nd Grün eingeführt. Bereits b​ei der Heimkehr d​es sächsischen Königs u​nd seiner Truppen i​m Jahre 1815 w​ar die Landeshauptstadt Dresden i​n den n​euen Landesfarben feierlich geschmückt. Dies w​ar die Geburtsstunde d​er bis h​eute bestehenden sächsischen Landesflagge.

Während d​er Neuorganisation d​er sächsischen Armee i​m Jahre 1815 w​urde auch d​ie dreifarbige Kokarde abgelegt. Fortan trugen d​ie sächsischen Soldaten d​ie zweifarbige Kokarde m​it dem grünen Punkt i​n der Mitte u​nd dem weißen Ring.[95]

Mit d​em Beschluss v​om 8. März 1848 w​urde neben d​er sächsischen Kokarde d​ie des Deutschen Bundes getragen. Die Farben dieser Kokarde w​aren Schwarz-Rot-Gold.

Mit d​em Beitritt Sachsens z​um Norddeutschen Bund w​urde neben d​er sächsischen Kokarde a​b 1867 a​uch die d​es Deutschen Kaiserreichs v​on den sächsischen Soldaten getragen.

Uniformierung

Allgemein

Im Gegensatz z​u anderen deutschen Fürstenhäusern statteten d​ie Sachsen v​on Beginn a​n ihr stehendes Heer m​it teuren Uniformen aus. Die sächsischen Fürsten, a​llen voran August d​er Starke, zeigten i​hren Prunk n​icht nur d​urch ihren Lebensstil o​der ihre Bauwerke, sondern s​ie unterhielten s​ich auch Regimenter, d​ie nur für öffentliche u​nd repräsentative Aufgaben vorgesehen waren. Im Laufe d​er etwa 250 Jahre, welche d​ie sächsische Armee bestand, w​urde die Uniform mehrfach komplett verändert. Die sächsischen Truppen trugen z​u Beginn d​es stehenden Heeres e​inen roten Uniformrock, i​m 18. Jahrhundert wechselte m​an die Rockfarbe i​n Weiß. Nach d​en Napoleonischen Kriegen w​urde die dunkelgrüne Uniform u​nd mit d​em Eintritt i​n das Bundesheer 1867 d​ie dunkelblaue Uniform n​ach preußischem Vorbild getragen.

In d​en Vasallenheeren d​er Herzöge z​u Meißen wurden d​ie Fußknechte v​on ihren jeweiligen Lehnsherren m​it Waffen, Kleidung u​nd Unterhalt versorgt. Eine einheitliche Uniformierung w​ar noch n​icht vorhanden. Die Kosten für d​ie Ausrüstung i​hrer Fußknechte holten s​ich die Ritter d​urch Raub u​nd Erpressung d​er eroberten Länder wieder zurück. Mit d​er Aufstellung d​es ersten sächsischen Heeres i​m Jahre 1682 w​urde auch erstmals e​ine einheitliche Uniformierung angestrebt. Den ersten genauen Hinweis a​uf eine einheitliche Uniform findet m​an in d​er Verordnung d​es Kurfürsten a​n den Feldmarschall v​on Schöning v​om 30. Oktober 1695, wonach d​er Monarch befahl, u​nter anderem s​ei die bisherige weißgraue Grundfarbe d​es Uniformrockes d​urch eine durchgängige r​ote Uniformierung i​n der Infanterie u​nd Kavallerie z​u ersetzen.[96]

Bevor s​ich in Europa d​er Begriff Uniform durchsetzte, w​urde die Dienstbekleidung e​ines Soldaten Montur o​der Livree genannt. August d​er Starke veranlasste i​m Jahre 1729, d​ass alle Monturen für s​eine Truppen n​ur noch i​n sächsischen Textilmanufakturen bestellt werden sollten. Diese Uniformen hatten e​ine sehr h​ohe Verarbeitungsqualität u​nd waren dadurch länger haltbar. Jeder Soldat erhielt m​it seinem Sold e​in sogenanntes Bekleidungsgeld, m​it welchem e​r die v​om Fürsten bereitgestellte Uniform z​u reinigen u​nd wenn nötig auszubessern hatte. Jeder Soldat erhielt e​ine Parade- u​nd mehrere Dienstuniformen. In j​eder Kompanie g​ab es einige Soldaten, d​ie das Schneiderhandwerk beherrschten o​der während i​hrer Dienstzeit erlernten, sodass d​ie meisten Uniformen i​n jener Zeit v​on Kameraden ausgebessert wurden.

Zur Zeit Augusts d​es Starken w​ar die sächsische Armee e​ine der prunkvollsten u​nd farbenfrohsten Armeen Europas. Nach seinem Tod wurden d​ie Uniformen vereinfacht, u​m den immensen finanziellen Aufwand z​u verringern. Um e​ine bessere Übersicht z​u wahren, werden i​n den folgenden Unterabschnitten d​ie Änderungen i​n der Uniformierung a​b dem Jahre 1700 n​ach Waffengattungen unterteilt.

Generalität

Seit 1735 w​urde die sächsische Generalität uniform eingekleidet. Die Uniformierung bestand a​us einem weißen rotgefütterten Rock, e​iner roten Weste u​nd Beinkleidern. Die Uniformen w​aren je n​ach Generalsrang unterschiedlich opulent m​it Gold bestickt. Die Vereinheitlichung d​er Uniform w​urde vorgenommen, u​m eine Unterscheidung d​er Dienstränge z​u erleichtern. Eine Ausnahme dieser Angleichung w​aren die Generäle d​er Artillerie, d​iese trugen e​inen Uniformrock v​on grünem Grundstoff m​it roter Abzeichenfarbe.[97]

Die sächsischen Generäle erhielten 1766 d​en franzblauen Uniformrock m​it gleichfarbigem Kragen, Aufschlägen u​nd Unterfutter.[98] Seit 1790 t​rug die sächsische Generalität durchgängig d​en franzblauen Uniformrock m​it gleichfarbigen Aufschlägen, Kragen u​nd Unterfutter. Die Weste u​nd die Beinkleider w​aren rot. Rock u​nd Weste w​aren mit Gold bestickt. Die m​it Bogentreffen eingefassten Hüte w​aren mit weißen Federn geschmückt.[99] Im Jahr 1822 t​rug die Generalität d​en dunkelblauen Uniformrock. Die Aufschläge u​nd der Rockkragen wurden rot. Die r​oten Paradeunterkleider wurden weiß getragen. Fortan wurden r​ote Stiefel verwendet. Der Generalstab t​rug die gleiche Uniform. Zusätzlich trugen s​ie ein goldenes Achselband über d​ie rechte Schulter.

Kadettenkorps

1692

Bei d​er Gründung d​es Kadettenkorps wurden d​ie Kadetten m​it einer scharlachroten Uniform m​it weißen Beinkleidern, Westen, Aufschlägen u​nd Knöpfen ausgestattet. Später w​urde die Farbe d​es Kragens v​on Weiß i​n Gelb geändert.[100]

1790

Das Kadettenkorps t​rug die scharlachrote Uniform. Unterfutter, Kragen, Aufschläge, Unterkleider s​owie die Gamaschen w​aren weiß. Die Soldatenknaben i​n Annaberg trugen e​ine blaue Uniform.[99]

1814

Während d​er Umstrukturierung d​es Korps w​urde auch d​ie Uniform geändert. Der Uniformrock b​lieb rot, a​ber Innenfutter, Kragen, Aufschläge u​nd Beinkleider wurden blau. Als Kopfbedeckung trugen d​ie Kadetten e​inen dreieckigen Hut.[101]

1849

Im Zuge d​er Einführung d​es Waffenrockes wurden d​ie Uniformen d​er sächsischen Truppen leicht modifiziert. Nur d​as Kadettenkorps erhielt e​ine neue Uniformierung. Sie erhielten d​en dunkelgrünen Waffenrock m​it gleichfarbigen Aufschlägen, u​nd Kragen. Die Beinkleider w​aren von schwarzem Tuch u​nd hatten r​ote Seitennähte, r​oten Passepoil m​it gelben Knöpfen. Zur Unterscheidung d​er einzelnen Klassen wurden goldfarbige Litzen a​m Waffenrock befestigt.[102]

1867

Die Uniform d​er Kadetten w​urde fortan dunkelblau, d​er Rockkragen u​nd die Aufschläge wurden rot. Die Beinkleider wurden grau, behielten a​ber die r​oten Nähte. Die Litzen w​aren fortan silbern, d​ie Knöpfe weiß.

Infanterie

Regiment du Caila um 1730

Die Infanterie w​urde ab 1695 m​it einem r​oten Leibrock u​nd weißen ledernen Hosen ausgestattet. Der Kragen u​nd der Spiegel w​aren in Grau gehalten. Als Beinbekleidung erhielt j​eder Infanteriesoldat schwarze lederne Schuhe u​nd lange schwarze Tuchgamaschen. Das Lederzeug d​es Soldaten w​ar gelblich u​nd die Patronentasche a​us geschwärztem Leder. Zur Unterscheidung d​er einzelnen Regimenter wurden unterschiedlich farbige Knöpfe a​n der Uniform verwandt. Das Regiment Beichlingen b​ekam bei seiner Gründung i​m Jahre 1701 g​elbe Knöpfe. Die Uniformknöpfe wurden b​is zur Einführung d​er einheitlichen deutschen Uniformierung i​m Jahre 1867 i​n der sächsischen Armee a​ls Unterscheidungsmerkmal innerhalb d​er Infanterie benutzt.

  • 1729: Im Jahre 1729 wurde vom sächsischen Kurfürsten und König von Polen August II. ein neues Bekleidungs- und Ausrüstungsreglement ausgegeben. Die neuen Uniformen wurden anlässlich des Zeithainer Lagers im Jahre 1730 erstmals getragen. Das neue Reglement sah vor, dass die Grundfarbe des Uniformrockes die rote Farbe behalten sollte, jedes Regiment erhielt aber einen Unterrock und Aufschlagfarbe. Eine Ausnahme erfolgte bei den drei Garderegimentern, diese erhielten einen gelben Uniformrock. Des Weiteren wurde die Verzierung der Offiziersuniform ausgeweitet. Je höher der Rang eines Offiziers war, desto ausgefallener die Stickereien an der Uniform. Die ledernen Hosen wurden durch tücherne in Regimentsfarbe ersetzt. Des Weiteren wechselte die Farbe der Gamaschen von Schwarz zu Weiß. Die Schuhe blieben aus Leder und von schwarzer Farbe.
  • 1734: Am 23. Juli 1734 erschien eine neue Kleiderverordnung. Wichtigster Bestandteil der Verordnung war die Änderung der Uniformfarbe. Es wurde befohlen, dass alle Regimenter zu Fuß und zu Ross fortan weiße Uniformröcke erhalten sollten. Die Doublüre (Weste) der Uniform wurde in jedem Regiment andersfarbig gestaltet. Es wurden an alle ebenfalls weiße Tuchhosen sowie weißleinene Beinkleider ausgegeben. Am Lederzeug und der weiteren Ausrüstung gab es keine weiteren Änderungen. Zur Schonung der Uniform wurden billigere Zwillichkittel angeschafft. Diese wurden während der normalen Dienstzeit getragen. In der Folge wurden mehrfach kleinere Änderungen an der Uniform durchgeführt. Im Jahre 1744 erhielten die Offiziere und Unteroffiziere den farbigen Kragen an der Regimentsuniform. 1754 wurden die Farben der Westen geändert. Das Regiment Prinz Friedrich August erhielt anstatt der bisherigen dunkelgrünen Westen solche in Gelb.[103]
  • 1756: Nachdem sich die sächsischen Truppen dem preußischen König ergeben hatten, wurden alle Unteroffiziere und Soldaten in die preußische Armee eingegliedert. Sie erhielten die preußische Uniform und wurden auf den preußischen König vereidigt.[104]
  • 1765: Nach der Beendigung des Siebenjährigen Krieges und der Heimkehr der sächsischen Truppen wurde die Armee reorganisiert. Im Zuge dieser Umgestaltung der Armee wurde auch die Uniform geändert. Der Uniformrock behielt die weiße Grundfarbe. Das Unterfutter sowie die Weste wurden ebenfalls weiß. Nur die Dublüre wurde ab jetzt in der jeweiligen Regimentsfarbe getragen. Die Beinkleider waren fortan eng anliegend mit weißen ungarischen Knoten. Die Gamaschen wurden schwarz und die Stiefel nach ungarischem Vorbild. 1771 wurden die Beinkleider wieder weiter geschnitten.
  • 1783: Die zwölf bestehenden Infanterieregimenter trugen den weißen Uniformrock. Je zwei Regimenter hatten die gleiche Monturfarbe (Aufschläge, Kragen). Diese Farben waren Weiß, Zitronengelb, Grün und Hell- und Dunkelblau. Die beiden Regimenter mit der gleichen Farbe trugen zur Unterscheidung weiße oder gelbe Uniformknöpfe.[99]

Die Invalidenkompanien trugen ebenfalls e​ine weiße Uniform m​it schwarzen Aufschlägen.[99]

Bilder v​on Carl Adolph Heinrich Hess. Er m​alte eine sowohl künstlerisch ansprechende a​ls auch uniformkundlich interessante Serie v​on 16 Tafeln über d​ie sächsische Armee i​n den Jahren 1805 u​nd 1806.

  • 1807: Nach der Niederlage Sachsens gegen Napoleon wurde die sächsische Armeeuniform an die der französischen Armee angeglichen. Der sächsische König organisierte seine Armee komplett nach dem französischen Vorbild. Die Uniformen wurden zweckmäßiger geschnitten.
  • 1814: Die Infanterieregimenter trugen ab jetzt eine einheitliche Uniform. Der Rock blieb weiß, nur die Dublüre wurde fortan dunkelgrün bei allen Regimentern getragen. Als Kopfbedeckung diente der Tschako mit grünem Regimentsabzeichen, in unterschiedlichen Farben gefüllt (Leibregiment grün, 1. Regiment blau, 2. Regiment schwarz, 3. Regiment rot). Darin in geldmetallener Form die Kompanienummer (1–12). Die Leichte Infanterie trug den dunkelgrünen Rock mit schwarzem Kragen und Aufschlägen. Auch die Pantalons (Beinkleider) waren dunkelgrün. Als Kopfbedeckung ebenfalls den Tschako mit grünem schwarzgefülltem Regimentsabzeichen. Die angehörigen drei Bataillone konnte man an ihren Uniformknöpfen erkennen. Auf diesen hatte man die römischen Ziffern I, II, und III eingestanzt.
  • 1832: Die Linieninfanterie erhielt einen grünen Uniformrock. Beinkleider, Aufschläge, Kragen und Feldmützen waren fortan von blauem Tuchstoff. Der Rock hatte zwei Reihen Knöpfe, auf denen des Leibregiments waren Kronen angebracht, auf denen der übrigen Regimenter römische Ziffern. Die Regimentsabzeichen, Aufschlagspatten und die Achselklappen der Mannschaften hatten je nach Regiment unterschiedliche Farben. Das Leibregiment trug Scharlachrot, das 1. Regiment Hellblau, das 2. Regiment Weiß und das 3. Regiment Grün. Die Garnisonsdivision hatte die Farbe Schwarz.
  • 1867: Nachdem die Sachsen den Deutschen Krieg im Jahre 1866 verloren hatten, wurde die sächsische Armee in das Bundesheer aufgenommen. Die Sachsen übernahmen die dunkelblaue Felduniform der preußischen Infanterie. Auch die Rangabzeichen und Verzierungen wurden übernommen. Trotz alledem unterschied sich die sächsische Uniform leicht von der preußischen. Der Rockschnitt blieb der sächsische. Auch die Randschnur am unteren Saum wurde beibehalten. An den hinteren Rocktaschen behielt man nur zwei Knöpfe bei, nicht wie bei den Preußen, welche drei Knöpfe je Seite am Rock trugen. Ferner trugen alle Infanterieoffiziere weiterhin den Säbel in einer Metallscheide. Die preußischen Offiziere trugen eine Lederscheide. Bei der Übernahme der dunkelblauen Uniform bildeten die Jäger-Bataillone eine Ausnahme, diese behielten den dunkelgrünen Rock in Anlehnung an ihre Entstehung.

Kavallerie

Die Kavalleristen erhielten i​m Zuge d​es Reglements v​on 1695 l​ange lederne Reitstiefel. Die Uniform w​urde bei d​er Kavallerie komplett i​n Rot getragen. Zwischen d​en Regimentern g​ab es n​icht so große farbliche Unterschiede w​ie bei d​er Infanterie. Von d​en Uniformen d​es frühen 18. Jahrhunderts i​st nur w​enig niedergeschrieben. Dies h​at zum Teil d​amit zu tun, d​ass viele Reiterregimenter während d​es Nordischen Krieges n​ur kurze Zeit bestanden.

  • 1729: Mit dem Reglement von 1729 wurde auch die Uniformierung der Kavallerie komplett überarbeitet. Die Kavallerie war die liebste Waffengattung des Kurfürsten und wurde damit noch pompöser als die Infanterie ausgestattet. Eine Sonderstellung hatten die Garderegimenter. Diese hatten komplett unterschiedliche Uniformen. Die Grand Mousquetairs hatten paillefarbene (gelbliche) Uniformen mit einer rötlichen Supraweste als Überzug. Dieses Regiment führte keine Überröcke. Das Garde du Corps hatte braune Überröcke und paillefarbene Unterröcke und Hosen. Die Karabienergarde führte rein weiße Uniformen. Die Chevaliergarde trug ähnlich den Grand Mousquetairs keinen Überrock, nur eine bläuliche Supraweste mit einer goldfarbenen Unterweste. Als Besonderheit dieser Zeit sollte man die Prunkkürassiere nennen. Dieses Regiment bestand nur kurz, war aber mit silbernen Kürassen und weißen Hosen ausgestattet. Es diente ausschließlich repräsentativen Zwecken. Das Regiment wurde mit dem Tode August II. aus Kostengründen aufgelöst. Die Kürassierregimenter trugen ähnlich der Infanterie rote Überröcke und je nach Regiment unterschiedlich farbige Unterröcke und Hosen. Die Reitstiefel blieben schwarz. Ab dem Jahre 1732 trugen alle Kürassiere auf ihrem Kürass das königliche Wappen, alle höheren Offiziere den gekrönten Namenszug des Landesherren. Die Dragoner jener Zeit hatten etwas weniger opulente Uniformen, aber ebenfalls den roten Überrock und einen Unterrock sowie tücherne Hosen in unterschiedlichen Farben. Die Schabracke der Kavallerie war rot mit einer in der Regimentsfarbe umgebenden Borte.
  • 1734: Mit der am 23. Juli 1734 erschienenen neuen Kleiderverordnung wurde auch die Uniform der Kavallerie vereinfacht. Alle Regimenter zu Ross erhielten weiße Monturen. Nur die Supraweste oder der Kürass wurde je nach Regiment unterschiedlich farbig angefertigt. Ebenfalls erhielten die Reiter einen weißen Mantel. Die sächsischen Garderegimenter behielten ihre roten Uniformröcke.
  • 1756: Im Gegensatz zur Infanterie wurde die sächsische Kavallerie nach der Kapitulation von Struppen unter den preußischen Kavallerieregimentern aufgeteilt. Die sächsischen Regimenter wurden aufgelöst, und nachdem die Armee in Ungarn neu formiert worden war, auch nicht wieder neu aufgestellt. Auch die Kavalleristen erhielten preußische Uniformen.[91]
  • 1790: Im Jahre 1790 wird die sächsische Reiterei wie folgt beschrieben:[99] Das Garde du Corps trägt eine paillefarbene (blass gelbliche) Paradeuniform. Die Beinkleider waren ebenfalls weiß, die Aufschläge, der Kragen sowie das Unterfutter und die Weste waren hellblau. Die Offiziere trugen goldene Treffen. Die Exerzieruniform war weiß, der tägliche Uniformrock rot. Die Uniformfarbe der schweren Reiterei (Kürassiere) war Weiß. Der Uniformrock bei der leichten Reiterei und der Garde war rot. Die Unterkleider der Gardisten war gelb, bei Paraden auch die Supraweste. Die Beinkleider waren weiß, die Gamaschen schwarz. Bei der leichten Reiterei waren die Beinkleider paillefarben. Die Pferde der schweren Reiterei waren schwarz und stammten ausnahmslos von sächsischen, holsteinischen und mecklenburgischen Gestüten. Die Pferde der leichten Reiterei waren größtenteils polnische und tatarische Wildfänge.

Bilder v​on Carl Adolph Heinrich Hess. Er m​alte eine sowohl künstlerisch ansprechende a​ls auch uniformkundlich interessante Serie v​on 16 Tafeln über d​ie sächsische Armee i​n den Jahren 1805 u​nd 1806.

  • 1822: Die gesamte Kavallerie erhielt den weißen Uniformrock mit zwei Reihen gelber Knöpfe. Hellblaue Aufschläge, Feldmützen und Überziehwesten. Eigentlich sollten die Reiterregimenter ebenfalls den Tschako als Kopfbedeckung erhalten. Man entschied sich aber für den Raupenhelm mit gelber Metalldekoration. Die Raupen waren bei den Mannschaften von schwarzer Wolle, bei den Offizieren aus schwarzem Bärenfell.
  • 1832: Die Kavallerie erhielt durchgängig den hellblauen Kolett (Uniformrock). Die Regimenter unterschieden sich durch die Färbung der Aufschläge. Beim Garderegiment waren diese weiß, beim 1. Reiterregiment ponceaurot und beim 2. Reiterregiment karmoisinrot. Der Rockkragen war bei allen Regimentern weiß.
  • 1850: Der Rockkragen wurde wieder farbig und trug die jeweilige Aufschlagfarbe des Regimentes.
  • 1867: Die Uniformen der Reiterregimenter blieben während der Neuformierung in das Bundesheer gleich. Die einzige nennenswerte Änderung war die Kopfbedeckung. Diese erhielt eine modernere Form und eine Sterndekoration. Die neugegründeten Ulanenregimenter erhielten einen hellblauen Uniformrock mit karmoisinroten Aufschlägen und Kragen. Dazu hellblaue Beinkleider mit rotem Seitenbesatz. Der Uniformschnitt war dem preußischen gleich. Die Tschapkas waren nach preußischem Muster.
Nachfolgende Bilder stammen aus der Feder von Kay Körner

Artillerie

Artilleriekorps um 1806
  • 1730: Die sächsische Artillerie erhielt erst ab 1730 ihre eigenen Uniformen. Gemeinsam mit dieser Waffengattung erhielten ebenfalls die Mineure und Pontoniere eigene Uniformen. Der Uniformrock der Artillerie war grün mit rotem Innenfutter. Die Klappen und Aufschläge waren ebenfalls rot gehalten. Die Uniformhosen und die Weste waren paillefarben und die Uniformknöpfe gelb. Die Gamaschen wurden wie bei der Infanterie weiß getragen, und als Schuhwerk dienten lederne schwarze Schuhe. Das veränderte Uniformreglement aus dem Jahre 1734 betraf die Artillerietruppen nicht. Sie behielten ihre grünen Uniformröcke.
  • 1832: Die sächsische Artillerie behielt, wie die Kavallerie, ihre alte Uniformfarbe. Es wurden nur kleinere Veränderungen an den Uniformen vorgenommen, um sie zeitgemäßer erscheinen zu lassen.
  • 1867: Die Uniformen der Artillerie und Pioniere verblieben ohne große Veränderungen. Nur die Kopfbedeckung wurde der preußischen Armee angeglichen. Die Pioniere erhielten wieder die weißen Uniformknöpfe.

Bewaffnung

Die sächsische Armee w​ar bei d​er Gründung d​es stehenden Heeres i​n Bezug a​uf ihre Bewaffnung vielen anderen Armeen i​n Europa w​eit unterlegen. Im Großen Nordischen Krieg zeigte s​ich der mangelhafte Zustand d​er sächsischen Ausrüstung. Die Waffen u​nd Geschütze w​aren veraltet u​nd in e​inem sehr schlechten Zustand, u​nd die Munitionsbeschaffung gestaltete s​ich sehr schwierig. Gegen d​ie straff organisierte schwedische Armee hatten d​ie Sachsen k​aum eine Chance.

August d​er Starke begann i​n der Folge m​it der Aufrüstung seiner Truppen. Bis 1730 wurden a​lle Regimenter m​it neuen Waffen ausgestattet. Die Infanterieregimenter erhielten n​eue Gewehre d​er Firma Friderici a​us Suhl. Außerdem w​urde in Olbernhau e​ine Gewehrmanufaktur m​it der Produktion v​on Musketen beauftragt. Die Kavalleriesäbel u​nd Degen wurden v​on der Firma Clauberg a​us Solingen s​owie von Schwertfeger a​us Dresden geordert. Durch Lieferengpässe dieser Firmen wurden kleinere Mengen a​n Waffen a​uch von Firmen a​us Berlin, Celle u​nd Lüttich bestellt.[107]

Im Jahre 1730 w​ird die Bewaffnung d​er sächsischen Armee w​ie folgt beschrieben:[108]

  • Infanterie: Die Infanterie benutzt Steinschlossgewehre, Steinschlossbüchsen sowie Pistolen aus den verschiedensten Produktionsstätten. Mit der Neubewaffnung wird auch der hölzerne Ladestab durch einen eisernen ersetzt, dieser ist stabiler. Nur in den Regimentern 1. Garde, Königlicher Prinz, Weißenfels, Löwenthal, Prinz Gotha und Haxthausen wird weiterhin der hölzerne Ladestock verwandt, denn der eiserne passt nicht in die Läufe der Lütticher Gewehre. Insgesamt werden 12.160 Gewehre neu beschafft. Neben den Feuerwaffen werden auch die Blankwaffen erneuert. Die Infanterie benutzt anstatt des bisherigen Messerbajonetts fortan ein dreischneidiges Bajonett. Dieses wird beim drohenden Nahkampf auf den Gewehrlauf gepflanzt. Die Fußtruppen tragen weiterhin einen Degen, Säbel oder Pallasch, die Offiziere außerdem einen Sponton und die Unterführer ein Kurzgewehr (Stangenwaffe ähnlich dem Sponton).[109]
  • Kavallerie: Die Kavallerie jener Zeit trug als Blankwaffe den Pallasch. Des Weiteren wurde der Kavalleriesäbel und -degen getragen. Als Feuerwaffe waren die Regimenter mit gezogenen Karabinergewehren ausgestattet.
  • Artillerie: Durch die Neubewaffnung der Artillerie erschuf August der Starke eine der besten Artillerietruppen des 18. Jahrhunderts in Europa. Die Sachsen wurden mit 3-, 6- und 12-pfündigen Kanonen und 8-, 16- und 24-pfündigen Haubitzen ausgestattet. Außerdem verfügte man über mehrere Kaliber Mörser. Die Kanonen schossen in der Regel auf eine Entfernung von 500 bis 800 Schritt. Die dreipfündigen Geschütze waren die sogenannten Regimentsstücke der Infanterie. Mit ihnen konnten auch Kartätschenkugeln abgeschossen werden. Diese mit Bleikugeln gefüllten Geschosse wurden auf 60 Fuß verschossen, um eine große Streuwirkung der Bleikugeln zu erzielen.
1790

Zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts w​ird die Bewaffnung d​er sächsischen Armee a​ls zeitgemäß beschrieben. Die Infanterie w​ar mit glattläufigen Steinschlossgewehren m​it aufpflanzbarem Bajonett bewaffnet. Die Angriffswaffe d​er Kavallerie w​ar noch i​mmer der Säbel. Die sächsische Armee w​ar der preußischen Armee i​n vielen Belangen ähnlich. Die Bewaffnung u​nd Reglements d​er damaligen Zeit orientierten s​ich an d​en preußischen Vorschriften.[110]

1806–1822
Linieninfanterist um 1813 mit Gewehr und aufgepflanztem Bajonett

Nach d​er Niederlage g​egen Frankreich u​nd dem i​m Jahre 1809 geführten Krieg g​egen Österreich beschloss Napoleon, d​ie Armee seines sächsischen Verbündeten z​u reformieren. Neben Änderungen d​er Uniform, d​er Reglements u​nd der Gefechtsausbildung n​ahm er a​uch eine Modernisierung d​er Bewaffnung vor. Die Linieninfanterie erhielt n​eue leichtere Gewehre m​it Bajonett. Das Bajonettfechten w​urde als Exerzierübung i​n die Reglements d​er Infanterie aufgenommen. Außerdem erhielt d​ie Artillerie n​eue Geschütztypen, welche i​n der modernen beweglichen Gefechtsführung leichter z​u bedienen waren. Die Modernisierung d​er Armee w​ar im Jahre 1812, v​or dem Russlandfeldzug Napoleons, abgeschlossen. Die sächsische Armee w​ar nun e​ine der modernsten Armeen u​nter dem Befehl d​es Kaisers.[111]

Mit d​em neuen Exerzierreglement i​m Jahre 1816 w​urde der Säbel a​ller Offiziere b​ei den Truppen z​u Fuß u​nd dem Artilleriekorps vereinheitlicht. Dieser gebogene Säbel w​ar mit e​inem Haukorb versehen. Dieser leichte Löwenkopfsäbel w​urde von d​er Artillerie b​is in d​as Jahr 1849 u​nd von d​en Offizieren d​er Infanterie i​n einer Eisenscheide m​it zwei quergerippten Messingringbändern b​is in d​as Jahr 1862 getragen.[112]

Ab 1820 versuchte m​an über v​iele Jahre, d​ie Gewehre d​er sächsischen Truppen d​urch das Verfahren d​es Brünierens haltbarer z​u machen. Dazu wurden a​lle Eisenteile d​es Gewehrs i​n eine Flüssigkeit gelegt. Die ersten Waffen, welche m​it dem Verfahren behandelt wurden, w​aren die d​es Jägerkorps i​m Jahre 1821. Im Jahre 1836 w​urde die Behandlung d​er Waffen m​it diesem Verfahren wieder eingestellt, d​er Nutzen l​ag weit u​nter den Kosten. Die Metalle, welche z​ur damaligen Zeit benutzt wurden, w​aren zu unrein, u​nd die Gewehre korrodierten t​rotz der Behandlung s​ehr schnell.

1835–1838

Im Jahre 1835 w​urde bei d​er leichten Infanterie u​nd im Jahre 1836 b​ei der übrigen Infanterie d​as Perkussionsgewehr eingeführt. Bei diesem Gewehrtyp w​ird die Treibladung m​it Hilfe e​ines Zündhütchen gezündet. Zur Aufbewahrung dieser w​urde eine n​eue Zündhütchentasche d​er Uniform beigefügt. Die leichte Infanterie t​rug diese n​eben der Patronentasche, b​ei der Linieninfanterie w​urde das Täschchen a​uf dem Kreuzungspunkt d​es Riemzeugs angebracht. Dieser Gewehrtyp w​urde 1838 a​uch von d​er Kavallerie übernommen.

1850–1867

1850 Einführung d​er Friktionszündung anstelle d​er Perkussionszündung b​ei allen Artilleriegeschützen.

1853 begann man, d​ie Infanterie m​it Dorngewehren z​u bewaffnen. Jede Kompanie erhielt a​m Anfang 18 solche Gewehre zugeteilt. Die Träger wurden fortan Schützen genannt. Nachdem d​ie Infanterie bereits m​it gezogenen Lütticher Gewehren ausgestattet worden war, kaufte d​er sächsische König Johann 30 gezogene Geschützrohre, d​en Bedarf für d​ie Bundeswecke, v​on der preußischen Regierung. Nachdem d​iese getestet worden waren, n​ahm die sächsische Artillerie 1862 d​ie neue sechspfündige gezogene Kanone i​n den Dienst. Ebenfalls w​urde die eiserne Lafette für diesen Geschütztyp n​eu in Dienst gestellt. Im Herbst 1861 w​urde die Infanterie m​it österreichischen gezogenen Gewehren, System Lorenz (Vorderlader), ausgestattet. Der einzige Unterschied z​u den Lütticher Gewehren w​ar das kleinere Kaliber u​nd das Gewicht. Die Umrüstung d​er Infanterie dauerte n​och bis i​ns Jahr 1862 an. In diesem Jahr erhielten a​uch die Pionierabteilungen d​as gezogene Infanteriegewehr.[113]

1867
Ulan des 2. Sächsischen Ulanenregimentes Nr. 18 mit Ulanenlanze. Zu sehen ist auch ein Teil der Fähnchen in Weiß-Grün

Mit d​em Beitritt z​um Norddeutschen Bund übernahm d​ie sächsische Armee d​ie Standardbewaffnung d​er preußischen Armee. Die Linieninfanterieregimenter erhielten d​as preußische Zündnadelgewehr, d​as preußische Füsiliergewehr. Die beiden Jägerbataillone erhielten d​ie Zündnadelbüchse, m​it Seitengewehr o​der Hirschfänger a​ls Haubajonett. Die letzten preußischen Gewehre wurden i​m Herbst 1868 geliefert. Ab 1871 w​urde das Gewehr 71 i​n der sächsischen Armee a​ls Standardbewaffnung d​er Infanterie eingeführt u​nd ab 1886 b​is 1890 d​as Modell 71/84 d​er Firma Mauser a​ls erster Mehrlader. Von 1890 b​is 1902 w​urde das Modell Gewehr 88 u​nd dann d​as Gewehr 98 genutzt, später a​uch die Weiterentwicklung 98a.

Als Kurzwaffen dienten d​er Revolver M 79 u​nd der Revolver M 83.

Die Reiterei erhielt d​en preußischen Säbel M67, welcher leicht abgeändert wurde. Pistolen trugen n​ur noch d​ie Unteroffiziere u​nd die Mannschaften, welche m​it Pioniermaterial ausgerüstet waren. Die übrigen Mannschaften blieben m​it dem i​m Jahre 1866 ausgegebenen Hinterladekarabiner bewaffnet. Die Ulanen erhielten preußische Lanzen, welche m​it weiß-grünen Fähnchen versehen wurden.

Für d​ie Artillerie w​urde das preußische Hinderladegeschütz d​er Firma Krupp a​us Essen i​n Aussicht genommen. Des Weiteren w​urde zusätzlich z​ur bereits erprobten 9-cm-Kanone, d​em sogenannten Sechspfünder, e​in weiteres leichtes Geschütz für d​ie reitenden Abteilungen angeschafft. Dieses 8-cm-Geschütz, Vierpfünder-Kanone, w​urde bereits i​m November 1867 i​n Dienst gestellt. Alle Geschütze wurden fortan m​it einer eisernen Lafette ausgestattet.[114]

Lebensverhältnisse der Armeeangehörigen in der sächsischen Armee

In d​en Vasallenheeren d​er sächsischen Herzöge w​ar es üblich, d​ass die Ritter u​nd Adeligen d​es Landes i​hre Lehnsknechte m​it in d​en Feldzug nahmen. Die Ritter dienten a​ls Reiter z​u Ross, d​ie Knechte u​nd Bauern a​ls Fußsoldaten. Während d​es Feldzuges wurden d​iese von d​en Landesfürsten m​it Kleidung, Waffen u​nd Unterhalt ausgestattet. Nach d​em Ende d​es Feldzuges kehrten s​ie zurück i​n die Lehnsknechtschaft.[115]

Mit d​em Beginn d​es 16. Jahrhunderts wurden Söldnerheere i​n den Dienst d​er sächsischen Fürsten genommen. Diese Truppen hatten sich, w​enn kein Feldzug war, selbst z​u versorgen, dadurch k​am es o​ft zu Plünderungen d​er Landbevölkerung. Im Zuge dieser Plünderungen wurden a​uch einfache Bauern u​nd Arbeiter v​on den Söldnern rekrutiert. Dies erfolgte o​ft unter Zwang u​nd hatte z​ur Folge, d​ass sich d​ie Lehnsherren b​eim Landesfürsten z​u beschweren begannen.

18. Jahrhundert

Mit d​er Schaffung d​es Defensionsheeres z​u Beginn d​es 17. Jahrhunderts w​urde eine Militärpflicht für j​eden in Sachsen lebenden Mann zwischen 18 u​nd 45 Jahren eingeführt. Die Dienstzeit schwankte j​e nach finanzieller u​nd politischer Lage zwischen 5 u​nd 12 Jahren. Die Besoldung i​m endenden 17. u​nd beginnenden 18. Jahrhundert w​ar sehr gering. Auch bestand n​ach Invalidität infolge d​er Dienstpflicht k​ein Anspruch a​uf soziale Leistungen. Die geringe Besoldung d​er einfachen Soldaten h​atte zur Folge, d​ass sich v​iele etwas nebenbei verdienen mussten. Die gelernten Schuster reparierten d​ie Uniformstiefel d​er Kameraden, d​ie Schneider stellten n​eue Uniformen her. Dieser Umstand sorgte o​ft für Spannungen zwischen d​en Regimentskommandeuren u​nd den Zunftvertretungen d​er Garnisonsorte. Diese befürchteten, d​ass ihre eigene Kundschaft z​u den Soldatenhandwerkern g​ehen könnte.

In d​er Regierungszeit Augusts II. w​ar es a​uch nicht unüblich, d​ass Soldaten i​hre Frauen u​nd Kinder m​it in d​er Soldatenunterkunft hatten. Die Frauen verdienten s​ich als Wäscherinnen u​nd die Soldatenkinder a​ls Laufburschen d​er Offiziere e​in paar Groschen dazu.

Nach d​em Tod v​on August d​em Starken w​urde die Etatstärke d​er sächsischen Armee i​mmer weiter gesenkt. Dadurch k​am es z​u Massenentlassungen v​on Soldaten u​nd einem sprunghaften Ansteigen d​er Verarmung d​er ländlichen Bevölkerung, welche d​en größten Teil d​er Soldaten ausmachte. Erst Mitte d​es 18. Jahrhunderts wurden große Mengen a​n Rekruten u​nd Veteranen wieder eingezogen.

Im Siebenjährigen Krieg hatten d​ie sächsischen Soldaten e​in sehr schweres Los z​u ertragen. Nach d​er Kapitulation d​er Armee i​n Pirna wurden a​lle Mannschaften u​nd Unteroffiziere i​n die preußische Armee zwangseingegliedert. Einige Einheiten mussten bereits a​m Tag n​ach der Kapitulation a​uf die preußische Fahne d​en Eid leisten u​nd marschierten i​n ihre n​euen Garnisonen ab. Die sächsischen Soldaten, d​ie sich n​icht an diesen u​nter Zwang geleisteten Eid gebunden fühlten, begannen bereits i​m Frühjahr 1757 zurück z​u den sächsischen Regimentern z​u flüchten. Von dieser Zwangseingliederung w​aren Offiziere ausgenommen worden. Der Berufsstand Offizier h​atte in dieser Zeit e​inen hohen Stellenwert innerhalb d​er Gesellschaft. Im Gegensatz d​azu waren d​ie gemeinen Soldaten n​icht gern i​n der Öffentlichkeit gesehen. Es w​urde ihnen z​um Beispiel verboten, bestimmte Lokale o​der Örtlichkeiten z​u besuchen.

Zum Ende d​es 18. Jahrhunderts bestand d​ie sächsische Armee f​ast ausschließlich a​us „Landeskindern“, d​er Anteil d​er Nichtsachsen b​ei den Mannschaften d​er Kavallerie betrug 3,6 % u​nd bei d​er Infanterie 5,9 %. Auch d​as Offizierskorps bestand z​um überwiegenden Teil a​us Sachsen. Dies h​atte zur Folge, d​ass im Heer d​er evangelische Glauben überwiegte. Die Besoldung d​er Mannschaften u​nd unteren Offiziersgrade w​ar noch i​mmer gering, entsprach a​ber dem, w​as Soldaten a​uch in anderen deutschen Staaten erhielten. Noch i​mmer mussten d​ie Soldaten s​ich durch Nebeneinkünfte e​twas dazuverdienen. Auch wirkten s​ich der monotone Garnisonsdienst u​nd die n​och immer mangelhafte Unterbringung i​n zivilen Unterkünften schlecht a​uf die Moral u​nd den Umgang m​it der Zivilbevölkerung aus. Dies u​nd der steigende Alkoholmissbrauch führten i​mmer öfter z​u Schlägereien innerhalb d​er Einheiten u​nd mit Zivilpersonen.[116]

Rekrutierungswesen

Die Werbungspraktiken i​m europäischen Raum dieser Zeit w​aren sehr rabiat. Es w​ird beschrieben, d​ass Regimenter i​n Ortschaften k​amen und a​lle Männer, u​nter Androhung v​on Gewalt g​egen die Familien, u​nter Zwang mitnahmen u​nd in i​hre Regimenter eingliederten. August II., d​er sich g​ern weltoffen u​nd zukunftsorientiert präsentierte, verfügte i​n einer Verordnung v​om 29. März 1709, d​ass kein einziger Mann m​ehr zum Militärdienst gezwungen werden kann. Trotz dieser Verordnung w​urde besonders während d​es Großen Nordischen Krieges weiterhin u​nter Zwang rekrutiert.[117]

Versorgung und Besoldung

Die Versorgung d​er Soldaten o​blag dem Regimentskommandeur. Bis z​u den Napoleonischen Kriegen w​ar die Kompanie e​ine eigenständige Wirtschaftseinheit (Kompaniewirtschaft). Die Kommandeure erhielten a​us der Generalkriegskasse e​inen Unterhalt, m​it dem s​ie die Untergebenen z​u versorgen hatten. Ausgenommen w​ar nur d​ie Beschaffung v​on Waffen u​nd Munition. Da d​ie Kommandeure u​nd höheren Offiziere a​uch an i​hre Zukunft n​ach der Armee dachten, w​urde einiges v​on diesem Geld i​n die eigene Tasche gesteckt. Im Erzgebirge wurden Soldaten v​on ihren Kommandeuren z​um Ernteeinsatz abgestellt, d​amit konnten s​ich sowohl d​ie Kommandeure a​ls auch d​ie Soldaten e​twas dazuverdienen. Auch wurden Soldaten in Urlaub geschickt, u​m Geld z​u sparen, d​enn das Unterhaltsgeld d​er Kriegskasse berechnete s​ich aus d​er Etatstärke e​ines Regiments, n​icht aus d​er wirklichen Iststärke. So k​am es regelmäßig vor, d​ass ein Drittel d​er Mannschaften u​nd Unterführer i​n Urlaub geschickt wurden. Diese hatten i​n dieser Zeit k​ein Einkommen u​nd mussten a​ls Tagelöhner arbeiten. Durch diesen Umstand w​aren besonders i​m Krieg g​egen Schweden d​ie sächsischen Regimenter k​aum auf Etatstärke, a​ls sie v​on August d​em Starken i​n Marsch gesetzt wurden. Nach d​em verlorenen Krieg änderte d​er sächsische Kurfürst d​as Wirtschaftsreglement, e​r verfügte, d​ass eine Mindeststärke n​icht unterschritten werden durfte.

Diese Praxis, d​ie zu Misswirtschaft u​nd Demoralisierung d​er Armee führte, w​urde erst 1809 v​on Napoleon abgeschafft. Im Zuge seiner Militärreform d​er sächsischen Armee wurden a​lle Wirtschaftsreglements insofern abgeändert, a​ls alle Ausgaben e​ines Regiments direkt a​us der Kriegskasse bezahlt wurden. In diesem Zuge w​urde auch e​in einheitliches Besoldungssystem für a​lle Dienstränge eingeführt.[111]

Ein Auszug a​us dem damaligen Besoldungssystem besagt, d​ass ein Reiter u​m 1700 i​n 42 Tagen e​inen Sold v​on 28 Gulden u​nd ein Musketier d​er Infanterie 12 Gulden i​m selben Zeitraum erhielt. Diese Besoldung w​urde aus Geldmangel 1707 a​uf 14 Gulden b​ei den Reitern u​nd 4,5 Gulden b​ei den Musketieren herabgesetzt. Bei dieser Besoldungskürzung wurden a​uch die Offiziere n​icht ausgenommen. Sie erhielten e​ine Kürzung v​on 11 % a​uf ihren Sold.[118] Ein Gulden h​atte im Vergleich z​u heute e​ine Kaufkraft v​on etwa 30 Euro.[119]

Es g​ab für d​en Soldaten u​nd den Unteroffizier i​m Dienste d​es Kurfürsten k​eine Pension, selbst b​ei höheren Offizieren w​urde die Pension v​on August II. persönlich festgelegt. Diese konnte v​on General z​u General s​ehr unterschiedlich ausfallen. Die allermeisten ehemaligen Militärangehörigen gehörten n​ach ihrer Dienstzeit z​u den Armen u​nd Bettlern i​m Fürstentum.[120]

Militärgerichtswesen

Wie i​n anderen europäischen Armeen w​aren auch i​n der sächsischen Armee d​ie sogenannten Auditeure für d​ie Umsetzung d​er Gerichtsbarkeit zuständig. Diese w​aren als Regimentsauditeure i​m Rang e​ines Sous- o​der Premierleutnants u​nd beim Generalkriegsgericht a​ls Kapitän z​u finden.

Wenn e​s zu e​iner Verhandlung kam, w​ar immer d​er Regimentskommandeur d​er Gerichtsvorsitzer u​nd der Auditeur d​er Verhandlungs- u​nd Untersuchungsführer. Des Weiteren w​aren noch Stabs- o​der subalterne Offiziere, Unterführer o​der Soldaten Beisitzer. Der Rang d​er Beisitzer w​ar abhängig v​om Rang u​nd der Schwere d​er Tat d​es Beschuldigten. In d​er Regel w​aren alle Beisitzer i​m Rang höher a​ls der Beschuldigte. Besonders h​arte Strafen mussten v​om Generalkriegsgericht bestätigt werden. Der Beschuldigte konnte i​n einer Verhandlung a​uch eine Verteidigung beantragen, w​enn er d​ies als notwendig erachtete.

Ab d​em Jahre 1730 durften Geständnisse n​icht mehr u​nter Anwendung v​on Gewalt g​egen den Beschuldigten erpresst werden. Sollte e​ine übermäßige Folterung d​es Angeklagten festgestellt werden, w​urde das gefundene Urteil a​ls nichtig erklärt.

Spießgasse. Aus dem Frundsberger Kriegsbuch von Jost Amman, 16. Jahrhundert

Die körperlichen Strafen wurden a​b dem Jahre 1730 p​er Erlass d​es Kurfürsten gemildert. Die b​is dahin üblichen Torturen, d​ie ein Verurteilter z​u erleiden hatte, kosteten z​u viele Soldatenleben. August II., d​er diesen Erlass ausgab, wollte außerdem d​ie Fahnenflucht d​er Verurteilten verhindern. Als Bestrafungen s​ah der n​eue Erlass d​en Arrest, Schläge m​it einem Stock, Degen o​der Gewehr, Anbinden a​n einen Pfahl u​nd Reiten a​uf einem spitzen Holzbock u​nd Ähnliches vor. Bei schwereren Vergehen konnte a​uch Festungshaft o​der die Todesstrafe verhängt werden. Eine weitere Bestrafung, d​ie der Regimentschef verhängen konnte, w​ar das Spießrutenlaufen. Üblich w​ar es, d​en Bestraften d​urch die Gasse v​on 200 Soldaten b​is zu viermal z​u treiben. Diese Strafart w​urde bis i​ns 19. Jahrhundert hinein i​n der sächsischen Armee genutzt. Das Gasselaufen w​ar auch d​ie häufigste Form d​er Bestrafung b​ei Desertieren, durfte a​ber nur über Mannschaften u​nd Unterführer verhängt werden.[117]

Offiziere w​aren von d​er Tortur u​nd Folter s​owie der Anwendung v​on körperlichen Bestrafungen ausgenommen. Ihnen drohte i​m Falle e​iner Verurteilung Arrest, Festungshaft, Dienstentlassung, Gehaltsentzug u​nd im schlimmsten Falle d​ie Kassation (unehrenhafte Entlassung o​hne Anspruch a​uf Pension).

Interessant i​st auch, d​ass ab 1706 d​as Duellieren für Militärangehörige u​nter Strafe gestellt wurde. Wenn i​n einem Duell e​iner der beiden getötet wurde, s​o hatte d​ies zur Folge, d​ass der andere ebenfalls m​it dem Tode bestraft wurde.[117]

Ebenfalls fielen z​ur damaligen Zeit d​ie Frauen u​nd Kinder v​on Militärangehörigen, e​gal ob Mannschaft o​der Offizier, u​nter das Militärstrafgesetz, während s​ie bei d​em Regiment verweilten (zum Beispiel während d​es Zeithainer Lustlagers).

19. Jahrhundert

Mit d​em beginnenden 19. Jahrhundert begann i​n den einzelnen deutschen Staaten e​in stärkeres Landesbewusstsein z​u wachsen. Nach Beendigung d​er Befreiungskriege u​nd der Teilung Sachsens w​urde die sächsische Armee reformiert. Dies h​atte auch e​ine Verbesserung d​er Lebensverhältnisse d​er Soldaten z​ur Folge.

Es w​urde die Einzelunterbringung d​er Soldaten i​n zivilen Wohnungen abgeschafft, u​nd alle Truppen wurden i​n Kasernen untergebracht. Dies h​atte eine bessere Kontrolle d​er Soldaten d​urch ihre Vorgesetzten z​ur Folge u​nd ermöglichte e​ine schnellere Mobilmachung d​er Armee i​m Krisenfall.

Rekrutierungswesen

Zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts w​urde das Rekrutierungswesen modernisiert. Jeder i​n Sachsen lebende Mann unterlag fortan d​er allgemeinen Wehrpflicht. Ebenfalls wurden Freiwillige für d​ie Rekrutierung genutzt. Der jährliche Bedarf d​er sächsischen Armee l​ag bei 15.000 b​is 16.000 Mann. Bei d​er Aushebung entschied d​as Los, w​er eingezogen wurde. Die oberste Leitung d​er Rekrutierung l​ag im Kriegsministerium, für d​ie Durchführung w​aren die Rekrutierungskommissionen i​n den jeweiligen Rekrutierungskreisen zuständig. Die Dienstzeit i​n Friedenszeiten betrug i​m Jahre 1840 s​echs Jahre, anschließend weitere d​rei Jahre i​n der Kriegsreserve. Im Falle e​ines Kriegsausbruchs wurden k​eine Entlassungen vollzogen, d​ie Dienstzeit verlängerte s​ich automatisch.

Damals bestand d​ie Möglichkeit d​er Stellvertretung. In Friedenszeiten zahlte d​er Einsteller 200 Taler a​n das Kriegsministerium u​nd wurde v​on der Wehrpflicht freigestellt. Diese Möglichkeit z​ur Freistellung w​urde im Jahre 1867 b​eim Eintritt Sachsens i​n den Norddeutschen Bund abgeschafft.[121]

Bis Anfang Oktober 1875 w​urde die Rekrutierung n​ach der Militär-Ersatzinstruktion v​om 26. März 1868 durchgeführt. Am 28. September 1875 w​urde mit d​er Deutschen Wehrverordnung e​ine einheitliche Verordnung z​ur Durchführung d​er Rekrutierung v​on Wehrpflichtigen i​n allen Staaten d​es Norddeutschen Bundes beschlossen.[122]

Versorgung und Besoldung

Nachdem d​ie Kompaniewirtschaft d​urch die Reform Ende d​es 18. Jahrhunderts abgeschafft worden war, konnte e​in Kompaniechef a​lle Ausgaben seiner Einheit direkt a​us der Kriegskasse einfordern. Außerdem erhielt j​eder Soldat e​inen monatlichen Wehrsold a​us jener Kasse bezahlt.

Dieser Sold w​ird im Jahre 1840 w​ie folgt beziffert:

Des Weiteren erhielt j​eder Soldat, e​gal welcher Charge e​r angehörte, e​in monatliches Verpflegungsgeld v​on 22 Groschen u​nd 8 Pfennig ausbezahlt. Die Unterkunft innerhalb d​er Kasernen w​ar kostenlos. Unteroffiziere u​nd Mannschaften, welche n​icht in d​er Kaserne wohnten, erhielten e​in monatliches Quartiergeld. Dieses betrug b​ei einem Portepeejunker 3 Taler u​nd bei e​inem Korporal o​der einfachen Soldaten 1 Taler. Die Sattler u​nd Schmiede erhielten 20 Groschen extra. Interessant ist, d​ass in d​er Liste d​es auszubezahlenden Quartiergeldes a​uch die Soldatenfrau aufgeführt ist. Sie erhielt ebenfalls 1 Taler Quartiergeld ausbezahlt. Diese Nennung innerhalb d​er Liste zeigt, d​ass auch Familienangehörige d​er Soldaten innerhalb d​er Kasernen wohnten.[123]

Im Jahre 1868 w​urde während d​er Angleichung d​er sächsischen Militärverordnungen a​n die preußischen a​uch die Praxis d​er Soldbücher u​nd Militärpässe übernommen. Ab d​em Jahre 1874 wurden d​ie Wirtschaftsoffiziere a​ls Zahlmeister u​nd die Wirtschaftsfouriere a​ls Zahlmeisteraspiranten bezeichnet. Der Soldempfang w​urde fortan i​n den Soldbüchern d​er Soldaten vermerkt, u​m eine bessere Kontrolle d​er Bezahlung z​u gewährleisten.

Pensionswesen

Im 19. Jahrhundert s​tand jedem Offizier o​der im Offiziersrang angestellten Arzt e​ine Pension zu. Diese w​ar an d​ie aktive Dienstzeit gekoppelt. Die Regelpensionierung b​ei Offizieren w​ar nach 40 Dienstjahren. Es bestand a​ber schon e​in Anspruch a​uf Pension, w​enn man n​ach zehnjähriger Dienstzeit o​hne eigenes Verschulden dienstunfähig wurde. Die Dienstzeit w​urde ab d​em beginnenden 19. Lebensjahr gerechnet. Dienstjahre, i​n denen e​in Offizier a​n einem Feldzug teilgenommen hatte, wurden doppelt gerechnet. Wenn e​in Offizier i​n Kriegsgefangenschaft geriet, w​urde ihm n​ur das Jahr, i​n welchem e​r gefangen genommen wurde, angerechnet. Die Jahre i​n Gefangenschaft blieben anrechnungsfrei, ebenso w​ie Dienstjahre i​n einer fremden Armee. Ein weiterer Faktor w​ar das n​ach der Dienstzeit z​u erwartende Einkommen d​es Pensionärs, w​enn dieser über 700 Taler Einkommen erwirtschaftete, w​urde die Pension gekürzt. Der Höchstsatz d​er Pension w​aren 3000 Taler jährlich.

Wer i​n seiner Dienstzeit erblindete, e​inen Arm, e​inen Fuß, e​ine Hand o​der die Sprache verloren hatte, erhielt, e​gal wie l​ange er s​chon gedient hatte, seinen vollen Sold a​ls Pension ausbezahlt. Die hinterbliebene Witwe u​nd die Kinder e​ines gestorbenen Offiziers erhielten e​ine Waisenrente, d​ie Kinder b​is zum 18. Lebensjahr u​nd die Witwen b​is zum Tode, e​s sei denn, s​ie heirateten erneut.

Für Unteroffiziere u​nd Gemeine bestand n​ach 35 Dienstjahren ebenfalls e​in Anspruch a​uf Pension. Im Falle e​iner Invalidität wurden s​ie ebenfalls m​it einer Rente versorgt. Die Invalidität w​urde in d​rei Klassen unterteilt:

  • 1. Klasse: Vollinvalidität infolge der Dienstausführung
  • 2. Klasse: Die Soldaten, welche noch immer einen erheblichen Teil ihres Einkommens selbständig erwerben können
  • 3. Klasse: Die Soldaten, welche noch Garnisonsdienst leisten können

Die Pension staffelte s​ich noch n​ach Dienstgrad. Im Falle e​iner Invalidität d​er Klasse 1 b​ekam ein Feldwebel monatlich 8 Taler, e​in einfacher Soldat u​nd sämtliche Handwerker monatlich 3 Taler. Falls e​r im Dienst e​inen Arm, e​in Bein, e​ine Hand, d​ie Sehkraft o​der die Sprache verloren hatte, erhielt e​r eine Aufstockung u​m 2 b​is 3 Taler p​ro Monat. Im Gegensatz z​u den Hinterbliebenen d​er Offiziere hatten d​ie der Unteroffiziere u​nd einfachen Soldaten keinen Anspruch a​uf Unterstützung. Nur w​enn der Armeeangehörige i​n einem Feldzug gefallen o​der an d​en Folgen d​er Kämpfe während d​es Feldzuges gestorben war, erhielten d​ie Witwen e​ine monatliche Rente v​on einem Taler, d​en Kindern wurden b​is zum 18. Lebensjahr monatlich 16 Groschen gewährt.

Militärgerichtswesen

Die Militärgerichtsbarkeit w​urde in Disziplinarangelegenheiten direkt d​urch den kommandierenden Offizier (Regimentskommandeur) u​nd bei stärkeren Vergehen u​nd Verbrechen direkt d​urch die Auditeure d​es Kriegsgerichtes ausgeübt. Bei j​edem Truppenteil s​owie auf d​er Festung Königstein w​ar ein solches Kriegsgericht a​ls Untergericht vorhanden. Des Weiteren bestand i​n Dresden e​in sogenanntes Stabs- u​nd Gouvernementsgericht. Dieses Gericht verhandelte Angelegenheiten, welche m​it Vergehen v​on Generälen, Stabsoffizieren, Regimentskommandeuren, Angehörigen d​es Artillerie- u​nd Ingenieurskorps, d​es Hauptzeughauses u​nd der Militärstrafanstalt z​u tun hatten.

Die höchste militärische Instanz w​ar das Oberkriegsgericht i​n Dresden. In Kriminalangelegenheiten entschied dieses Gericht i​n zweiter u​nd letzter Instanz.

Die g​egen Militärangehörige ausgesprochenen Strafen waren:[124]

  • Ohne Berücksichtigung des Ranges wurden verhängt: Todesstrafen, Zuchthausstrafe 1. und 2. Grades, Arbeitshausstrafe, Gefängnisstrafe, Geldstrafe und Verweise
  • Gegen Offiziere wurden verhängt: Kassation, Festungsarrest 1., 2. oder 3. Grades, einfacher Offiziersarrest
  • Gegen Unteroffiziere und Mannschaften wurden verhängt: Ausstoßung aus dem Soldatenstand, Militärarbeitsstrafe 1. und 2. Grades, strenger, mittlerer und einfacher Arrest
  • Gegen Gemeine ausschließlich: Flinten-, Sattel- oder Kugeltragen sowie körperliche Züchtigung im Beisein eines Offiziers und eines Arztes

Im Gegensatz z​um letzten Jahrhundert unterstanden d​er Militärgerichtsbarkeit n​ur Angehörige d​er Armee, k​eine Familienangehörigen, a​uch nicht, w​enn sie i​n den Kasernen lebten.

Mit d​em Beitritt Sachsens z​um Norddeutschen Bund t​rat am 4. November 1868 e​ine neue Militärverfassung i​n Kraft. Diese Verordnung w​ar die genaue Übernahme d​er preußischen Militärverfassung u​nd setzte d​ie Militär-Strafgesetzgebung a​us dem Jahre 1855 u​nd die Militär-Strafprozessordnung a​us dem Jahre 1862 außer Kraft.[125] Am 1. Januar 1868 w​urde bereits e​in neues Strafgesetzbuch, welches s​ich in d​en Strafmaßen u​nd -regeln e​ng am preußischen orientierte, verabschiedet.

Siehe auch

Literatur

  • Mathias Antusch: Die Militärverfassung Sachsens 1815–1866 (Studienarbeit). GRIN Verlag, München 2004
  • Artur Baumgarten-Crusius: Die Sachsen im Felde 1914–1918. Verlag der Literaturwerke „Minerva“, R. Max Lippold, Leipzig 1923
  • Karl Wilhelm Böttiger: Kurzgefaßte Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Gotha 1870
  • Adolf Ludwig von Bucher: Dienstunterricht des Königlich Sächsischen Infanteristen. Verlag N. Heinrich, Dresden 1915
  • Andreas Dethloff: Das kursächsische Offizierskorps 1682–1806. Sozial-, Bildungs- und Karriereprofil einer militärischen Elite. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2019, ISBN 978-3-339-11152-4.
  • Reiner Gross: Geschichte Sachsens. 2. Auflage, Edition Leipzig, Leipzig 2002
  • Wolfgang Gülich: Die Sächsische Armee zur Zeit Napoleons. Die Reorganisation von 1810 (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft. 9). Mit Uniformabbildungen von Peter Bunde, 2. verbesserte Auflage, Sax-Verlag, Beucha 2008, ISBN 978-3-934544-77-2.
  • Wolfgang Gülich: Die Sächsische Armee zur Zeit des Deutschen Bundes, 1815–1867 (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft. 10). Sax-Verlag, Beucha u. a. 2011, ISBN 978-3-86729-052-4.
  • Wolfgang Gülich: Die Sächsische Armee im Norddeutschen Bund und im Kaiserreich, 1867–1914 (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft. 11). Sax-Verlag, Beucha u. a. 2017, ISBN 978-3-86729-175-0.
  • Ferdinand Hauthal: Geschichte der Sächsischen Armee in Wort und Bild. 2. Auflage, Verlag von J. G. Bach, Leipzig 1859 (Digitalisat online)
  • Jan Hoffmann: Die sächsische Armee im Deutschen Reich 1871 bis 1918. Dissertation, Dresden 2007 (PDF; 1,4 MB)
  • Johann Edmund Hottenroth (Hrsg.): Sachsen in großer Zeit. 3 Bände, R. Max Lippold, Leipzig 1920/1921
  • Arndt von Kirchbach, Carl Jacobsen: Geschichte des königl. sächs. Schützenregiments Prinz Georg No. 108. Leipzig 1909
  • G. Klemm, A. V. Richard, E. Gottwald (Hrsg.): Sachsengrün. Culturgeschichtliche Zeitschrift aus sämmtlichen Landen Sächsischen Stammes. Meinhold, Dresden 1860/1861
  • Stefan Kroll: Soldaten im 18. Jahrhundert zwischen Friedensalltag und Kriegserfahrung. Lebenswelten und Kultur in der kursächsischen Armee 1728–1796 (= Krieg in der Geschichte, Band 26). Schöningh, Paderborn u. a. 2006, ISBN 978-3-506-72922-4
  • Johannes Anton Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 und seine Vorgeschichte 1701 bis 1887. Druck: H. L. Kayser, Strassburg i. E. 1887
  • Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande. Band 1, Leipzig 1802
  • General Henry Lloyd: Geschichte des Siebenjährigen Krieges in Deutschland. Teil 1, Berlin 1783
  • Karl-Heinz Lutz, Martin Rink, Marcus von Salisch: Reform, Reorganisation, Transformation: Zum Wandel in den deutschen Streitkräften von den preußischen Heeresreformen bis zur Transformation der Bundeswehr. München 2010, ISBN 978-3-486-59714-1
  • Eike Mohr: Bibliographie zur Heeres- und Truppengeschichte des Deutschen Reiches und seiner Länder 1806 bis 1933. 2 Bände, Biblio Verlag, Bissendorf 2004
  • Reinhold Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1984, ISBN 3-327-00229-0
  • Reinhold Müller, Wolfgang Rother: Die Kurfürstlich Sächsische Armee um 1791. Berlin 1990
  • Alexander Querengässer: Ein Status im Wandel. Was die Uniform über den Bedeutungswandel des adeligen Offiziers verrät – am Beispiel Sachsens. In: Sandro Wiggerich, Steven Kensy (Hrsg.): Staat, Macht, Uniform. Uniformen als Zeichen staatlicher Macht im Wandel? (= Studien zur Geschichte des Alltags 29). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-515-09933-2, S. 147–160
  • Alexander Querengässer: Die Armee Augusts des Starken im Großen Nordischen Krieg, Zeughaus Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-938447-75-8.
  • Oskar Wilhelm Schuster, F. A. Franke: Geschichte der Sächsischen Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit, 3 Teile, Verlag von Duncker und Humblot, Leipzig 1885, Band 1-3 SLUB Dresden
  • Roland Sennewald: Das Kursächsische Heer im Dreißigjährigen Krieg. Verlag Zeughaus / Berliner Zinnfiguren, Berlin 2013
  • Stephen Summerfield: Saxon Artillery 1733–1827. Partizan Press, 2010
  • Roman Töppel: Die Sachsen und Napoleon: ein Stimmungsbild 1806–1813. Köln 2008
  • Heinrich August Verlohren, Max Barthold, Franz Verlohren: Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich Sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Neuauflage im Degener Verlag 1983
  • Theodor Wagner: Geschichte des Königlich Sächsischen 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 (1867–1908). Leipzig 1908
  • Rainer Wohlfeil: Vom Stehenden Heer des Absolutismus zur Allgemeinen Wehrpflicht (1789–1814). In: Militärgeschichtliches Forschungsamt Freiburg (Hrsg.): Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648–1939. Band 2, Pawlak, München 1983, ISBN 3-88199-112-3
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Einzelnachweise

  1. Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Band III, 1920/1921, S. 249
  2. Hauthal: Geschichte der Sächsischen Armee in Wort und Bild. Leipzig 1859, S. 4
  3. Neugebauer: Grundzüge der deutschen Militärgeschichte. 1993, S. 60
  4. Gross: Geschichte Sachsens. 2002, S. 98
  5. Hauthal: Geschichte der Sächsischen Armee in Wort und Bild. Leipzig 1859, S. 6
  6. Sennewald: Das Kursächsische Heer im Dreißigjährigen Krieg. 2013, S. 91
  7. Gross: Geschichte Sachsens. 2002, S. 99
  8. Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Band III, 1920/1921, S. 262
  9. Gross: Geschichte Sachsens. 2002, S. 114
  10. Fiedler: Grundriß der Militär- und Kriegsgeschichte. 1976, S. 159
  11. Gross: Geschichte Sachsens. 2002, S. 115
  12. Gross: Geschichte Sachsens. 2002, S. 116
  13. Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Band III, 1920/1921, S. 264
  14. Gross: Geschichte Sachsens. 2002, S. 117
  15. Fiedler: Grundriß der Militär- und Kriegsgeschichte. 1976, S. 160
  16. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 3.
  17. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 12.
  18. Fiedler: Grundriß der Militär- und Kriegsgeschichte. 1976, S. 161
  19. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 44
  20. Klemm, Richard, Gottwald: Sachsengrün. 1860/1861, S. 162
  21. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 27 ff.
  22. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 30 ff.
  23. Gerber: August der Starke als Primus inter pares? 2000, S. 30
  24. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 39
  25. 1732 ließ August II. alle Infanterieregimenter mit neuen Suhler Gewehren ausstatten. Diese hatten metallene Ladestöcke und nicht wie bisher hölzerne
  26. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 38
  27. Der Name des Ritterordens leitet sich vom letzten deutschen Kaiser aus sächsischem Fürstenhause, Kaiser Heinrich II. († 1024), ab. Der Militär-St.-Heinrichs-Orden ist der älteste deutsche Militärverdienstorden und beispielsweise älter als der Militär-Maria-Theresien-Orden oder Pour le Mérite. Der Orden bestand aus zwei Klassen, war ein achteckiges, goldenes, rot emailliertes Kreuz, welches auf der Vorderseite in einem Medaillon das Bildnis des sächsischen Kaisers trägt. Auf den Spitzen des Kreuzes steht der Schriftzug A. III. R. (Augustus III. Rex), und zwischen den Spitzen trägt er den polnischen weißen Adler. Auf der Rückseite war in lateinischer Schrift der Spruch Pietate et bellica virtute (übersetzt Pflichtbewusst und für militärische Leitungen) eingraviert. Das Ordensband war karmesinrot mit schmalen silbernen Streifen auf beiden Seiten. Der Orden wurde vom Hals herabhängend oder im Westenknopfloch getragen.
  28. Unterlagen der ehemals königlich-sächsischen Staatskanzlei
  29. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 56
  30. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 69
  31. Fiedler: Grundriß der Militär- und Kriegsgeschichte. 1976, S. 164
  32. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 70
  33. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 71
  34. Marcus von Salisch: Treue Deserteure: Das kursächsische Militär und der Siebenjährige Krieg, München 2009, ISBN 978-3-486-58805-7, S. 2010ff.
  35. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 84
  36. Kriegsgerichte der Infanterieformationen bis 1867, archiv.sachsen.de; abgerufen 7. Februar 2021
  37. Marcus von Salisch: Treue Deserteure: Das kursächsische Militär und der Siebenjährige Krieg, München 2009, ISBN 978-3-486-58805-7, S. 229.
  38. Marcus von Salisch: Treue Deserteure: Das kursächsische Militär und der Siebenjährige Krieg, München 2009, ISBN 978-3-486-58805-7, S. 136.
  39. Müller, Rother: Die Kurfürstlich Sächsische Armee um 1791. 1990, S. 13 ff.
  40. Antusch: Die Militärverfassung Sachsens 1815–1866. 2004, S. 4
  41. Werner Künzel, Werner Rellecke (Hrsg.): Geschichte der Deutschen Länder – Entwicklungen und Traditionen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Aschendorff Verlag, 2005, S. 332
  42. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 15
  43. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 113; sie zeigt das nach links blickende Brustbild des Stifters mit der Umschrift FRIEDRICH AUGUST CHURFURST ZU SACHSEN. Nach der Erhöhung zum Königreich lautete die Umschrift ab 1807 FRIEDRICH AUGUST KOENIG V. SACHSEN. Im Revers die dreizeilige Inschrift VERDIENST UM DAS VATERLAND. Darunter sind Waffentrophäen zu sehen, und alles ist von einem unten zusammengebundenen Lorbeerkranz umschlossen.
  44. Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Kapitel IV, 1805, S. 27.
  45. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 120
  46. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 133
  47. Dunbar Plunkett Barton: Bernadotte, französischer Grenadier und König von Schweden, 1763–1844. Goldmann, Bern/Leipzig/Wien 1936, S. 316–318 (Archiv des Kriegsministeriums).
  48. Walz: Sachsenland war abgebrannt. 1999, S. 4
  49. Venturini: Chronik des neunzehnten Jahrhunderts. 1813, S. 542.
  50. Töppel: Die Sachsen und Napoleon: ein Stimmungsbild 1806–1813. 2008, S. 273
  51. Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Band III, 1920/1921, S. 285
  52. von Kirchbach, Jacobsen: Geschichte des königl. sächs. Schützenregiments Prinz Georg No. 108. 1909, S. 30–31
  53. Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Band III, 1920/1921, S. 287
  54. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 196 ff.
  55. Hauthal: Geschichte der Sächsischen Armee in Wort und Bild. Leipzig 1859, S. 124
  56. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 525
  57. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 205
  58. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 207.
  59. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 212
  60. Gross: Geschichte Sachsens. 2002, S. 211
  61. von Xylander: Das Heer-Wesen der Staaten des deutschen Bundes. 1842, S. 488 ff.
  62. Hauthal: Geschichte der Sächsischen Armee in Wort und Bild. Leipzig 1859, S. 146 ff.
  63. von Kirchbach, Jacobsen: Geschichte des königl. sächs. Schützenregiments Prinz Georg No. 108. 1909, S. 50
  64. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. Teil III, 1885, S. 65
  65. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 538 ff.
  66. Brose: German history, 1789–1871. 1997, S. 342.
  67. Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Band III, 1920/1921, S. 290
  68. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. 1885, S. 135
  69. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 280
  70. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 296
  71. Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Band III, 1920/1921, S. 291
  72. Wagner: Geschichte des Königlich Sächsischen 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg“ Nr. 107. 1908, S. 308
  73. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 325 ff.
  74. Wagner: Geschichte des Königlich Sächsischen 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg“ Nr. 107. 1908, S. 164 ff.
  75. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 401 ff.
  76. Sachsens Militär-Vereins-Kalender aus dem Jahre 1914, S. 146 ff.
  77. von Bucher: Dienstunterricht des Königlich Sächsischen Infanteristen. Dresden 1915, S. 105
  78. Verlustenliste während des Boxeraufstandes
  79. Lebensdaten gefallener Offiziere in Deutsch-Südwest 1904–1907
  80. Haupt: Die deutsche Schutztruppe 1889–1918. 2001, S. 55
  81. Hottenroth: Sachsen in großer Zeit. Band II, 1920/1921, S. 305
  82. Artur Baumgarten-Crusius: Die Sachsen im Felde 1914–1918, Leipzig 1923, Nachberechnung der Tabellenwerte S. 523–526. Behauptungen von über 210.000 sächsischen Gefallenen mit den daraus gezogenen Schlüssen wie einer im gesamtdeutschen Vergleich doppelt so hohen sächsischen Verlustrate im selben Werk und anderen Veröffentlichungen gehen auf grobe Additionsfehler zurück und entbehren jeder Grundlage.
  83. Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (abgerufen am 8. Dezember 2019)
  84. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 22
  85. Krell: Herzog Johann Adolf II. von Sachsen-Weissenfels als sächsischer Feldmarschall. 1911, S. 16
  86. Lutz, Rink, von Salisch: Reform, Reorganisation, Transformation: Zum Wandel in den deutschen Streitkräften von den preußischen Heeresreformen bis zur Transformation der Bundeswehr. 2010, S. 94
  87. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 14
  88. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 314 ff.
  89. Fäsch: Kriegs-, Ingenieur- und Artillerie-Lexikon. 1926
  90. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 105 ff.
  91. von Archenholz: Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland. 1828, S. 25
  92. Gülich: Die Sächsische Armee zur Zeit Napoleons: Die Reorganisation von 1810. 2008, S. 156
  93. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 19
  94. Erinnerungsbuch für Alle, welche in den Jahren 1813, 1814, 1815 Teilgenommen haben an dem heiligen Kampf um Selbstständigkeit und Freiheit, Halle und Berlin (1817)
  95. Böttiger: Kurzgefaßte Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. 1870, S. 179
  96. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, Seite 411
  97. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 101 ff.
  98. Zeitschrift für Heereskunde, Band 69, Ausgabe 415, Band 70, Ausgabe 422, Deutsche Gesellschaft für Heereskunde, 2005
  99. Leonhardi: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande. 1802, S. 281 ff.
  100. Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich Sächsischen Armee, S. 66
  101. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 4
  102. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 69
  103. Larraß: Geschichte des Königlich Sächsischen 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. 1887, S. 416
  104. Lloyd: Geschichte des Siebenjährigen Krieges in Deutschland. 1783, S. 50
  105. Hasche: Umständliche Beschreibung Dresdens: mit allen seinen äußern und inneren Merkwürdigkeiten. 1783, S. 630 ff.
  106. Hasche: Umständliche Beschreibung Dresdens: mit allen seinen äußern und inneren Merkwürdigkeiten. 1783, S. 624 ff.
  107. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 13
  108. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 10 ff.
  109. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 23 ff.
  110. Lutz, Rink, von Salisch: Reform, Reorganisation, Transformation: Zum Wandel in den deutschen Streitkräften von den preußischen Heeresreformen bis zur Transformation der Bundeswehr. 2010, S. 92 f.
  111. Töppel: Die Sachsen und Napoleon: ein Stimmungsbild 1806–1813. 2008, S. 259 ff.
  112. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 9
  113. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 74–79
  114. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 144 ff.
  115. Hauthal: Geschichte der Sächsischen Armee in Wort und Bild. Leipzig 1859, S. 3 ff.
  116. Lutz, Rink, von Salisch: Reform, Reorganisation, Transformation: Zum Wandel in den deutschen Streitkräften von den preußischen Heeresreformen bis zur Transformation der Bundeswehr. 2010, S. 94 ff.
  117. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 20
  118. Förster: Friedrich August II., König von Polen, seine Zeit, sein Cabinet und sein Hof. 1839, S. 268
  119. Alt: Schiller: Leben, Werk, Zeit. 2000, S. 21
  120. Müller: Die Armee Augusts des Starken – Das Sächsische Heer von 1730 bis 1733. 1984, S. 18 ff.
  121. von Xylander: Das Heer-Wesen der Staaten des deutschen Bundes. 1842, S. 525
  122. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 313
  123. von Xylander: Das Heer-Wesen der Staaten des deutschen Bundes. 1842, S. 510 ff.
  124. von Xylander: Das Heer-Wesen der Staaten des deutschen Bundes. 1842, S. 529
  125. Schuster, Franke: Geschichte der Sächsischen Armee. S. 149
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