Niemegk

Niemegk ist eine Stadt im Süden des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Sie ist Sitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere drei Gemeinden angehören.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Amt: Niemegk
Höhe: 75 m ü. NHN
Fläche: 45,12 km2
Einwohner: 2005 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14823
Vorwahl: 033843
Kfz-Kennzeichen: PM
Gemeindeschlüssel: 12 0 69 448
Stadtgliederung: 2 Gemeindeteile
Adresse der Amtsverwaltung: Großstraße 6
14823 Niemegk
Website: www.amt-niemegk.de
Bürgermeister: Hans-Joachim Linthe (SPD)
Lage der Stadt Niemegk im Landkreis Potsdam-Mittelmark
Karte

Geografie

Die Stadt Niemegk liegt zwischen Hohem Fläming und Belziger Vorfläming in einer Höhenlage von 69 bis 148 m NHN östlich der Plane. Durch das Stadtgebiet fließen mit dem Buffbach, einem linken Zufluss der Plane, und dessen Zuflüssen Funderbach und Adda mehrere Gewässer. Das Stadtgebiet liegt auf einer Grundmoräne der Saaleeiszeit. Das südliche Stadtgebiet reicht bis zu den Endmoränen und der Eisrandlage der Saaleeiszeit hinauf. Im Norden, Südosten, Südwesten und Westen ist die Stadt von Wäldern, dem Niemegker Wald und dem Hohenwerbiger Wald, umschlossen. Die restliche unbebaute Fläche wird nicht zuletzt der für brandenburgische Verhältnisse hohen Bodenfruchtbarkeit wegen landwirtschaftlich genutzt. Nördlich von Niemegk stößt man auf offengelassene Sandvorkommen. Östlich der Stadt befinden sich Tonvorkommen, die noch abgebaut werden. 2005 wurde ebenfalls östlich der Stadt ein größerer Windpark in Betrieb genommen, dessen Windräder als Landmarke weithin über die Höhen des Flämings sichtbar sind. Im Territorium befinden sich eiszeitbedingt viele Findlinge, Lesesteine und Lesesteinhaufen sowie Steinriegel mit der Funktion natürlicher Schutzwaldstreifen. Niemegk liegt teilweise im Bereich des Naturparks Hoher Fläming.

Stadtgliederung

Zur Stadt Niemegk gehören die bewohnten Gemeindeteile Hohenwerbig und Lühnsdorf sowie der Wohnplatz Werdermühle.[2]

Geschichte

Kirche St. Johannis, rechts Robert-Koch-Haus

Südöstlich der heutigen Bahnhofstraße befand sich in frühgeschichtlicher Zeit eine Burgwallanlage, eine Fundstätte mittelslawischer und frühdeutscher Keramik, die heute jedoch überbaut ist. Die Ersterwähnung Niemegks als Burgward ist auf 1161 datiert und taucht im 12. und 13. Jahrhundert in den Formen Nymik, Niemeke und um 1441 Nymegk in Urkunden auf. Der Name stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit vom niederländischen Nijmegen (um 1100 Niumago) ab. Niemegk stand unter dem Schutz des Deutschen Ritterordens, welcher seit 1227 die Komturei Dahnsdorf (Komthurmühle) besaß. Der Ort ist im Ursprung ein Haufendorf mit dem Status eines Burgfleckens, welcher 1228 Stadtrecht erwarb und sich im Laufe des 13. Jahrhunderts planmäßig an einer Nord-Süd-Achse (Großstraße) zu einer Stadt mit Marktplatz entwickelte. Die heute nicht mehr vorhandene, im Besitz der Familie von Oppen befindliche Burg wurde 1441 letztmals als Schloss erwähnt.

Als kursächsische Grenzstadt wurde die Stadt oft in militärische Auseinandersetzungen verwickelt. So gab es 1400/01 Auseinandersetzungen märkischer Ritter mit Rudolf III. von Sachsen, 1416 Plünderungen durch Dietrich von Quitzow im Auftrag des Erzbischofs von Magdeburg und 1429 Plünderungen und Zerstörungen durch die Hussiten. 1547 im Schmalkaldischen Krieg nach der Schlacht bei Mühlberg fielen wallonische Regimenter des Heeres Kaiser Karls V. in Niemegk ein. Während des Dreißigjährigen Krieges standen 1618 von ursprünglich 245 Häusern im Jahre 1644 nur noch 63.

Als Ergebnis des Wiener Kongresses fiel Niemegk 1815 mit dem gesamten sächsischen Amt Belzig an Preußen (Musspreußen) und kam zum Kreis Zauch-Belzig in der Provinz Brandenburg. Zwischen 1952 und 1990 gehörte Niemegk zum Kreis Belzig im DDR-Bezirk Potsdam, bis 1993 im Land Brandenburg.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
18752 304
18902 250
19102 427
19252 386
19332 436
19392 979
19463 257
19503 192
Jahr Einwohner
19642 744
19712 676
19812 714
19852 649
19892 594
19902 530
19912 428
19922 396
19932 382
19942 399
Jahr Einwohner
19952 408
19962 354
19972 341
19982 368
19992 377
20002 368
20012 350
20022 327
20032 330
20042 295
Jahr Einwohner
20052 262
20062 207
20072 208
20082 156
20092 100
20102 058
20112 034
20121 987
20131 999
20142 014
Jahr Einwohner
20152 006
20162 031
20172 043
20182 037
20192 006
20202 005

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl:[3][4][5] Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 59,8 % (2014: 60,2 %)
 %
40
30
20
10
0
34,9
26,7
14,4
13,7
3,9
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
+8,7
−0,7
+8,6
−0,3
−0,4
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Anmerkungen:
b Zukunft Niemegk
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Rathaus
Alter Hof
Baudenkmal Wasserturm
Fischteiche an der Werdermühle, Plane

Die Stadtverordnetenversammlung von Niemegk besteht aus elf Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister.

Partei / Wählergruppe Sitze 2014[6] Sitze 2019[7]
SPD34
Zukunft Niemegk33
Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler12
CDU21
Die Linke11
Einzelbewerberin Ines Maager1
Bündnis 90/Die Grünen1
Insgesamt1211

Ein Sitz der CDU bleibt unbesetzt, weil es keinen zweiten Bewerber dieser Partei gab.[8]

Bürgermeister

  • 1998–2014: Eckhard Zorn (SPD)
  • seit 2014: Hans-Joachim Linthe (SPD)[9]

Linthe setzte sich in der Bürgermeisterstichwahl am 15. Juni 2014 mit 50,4 % der gültigen Stimmen und nur acht Stimmen Vorsprung (500 gegenüber 492) durch. Bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit 69,3 % der gültigen Stimmen für weitere fünf Jahre[10] in seinem Amt bestätigt.[11]

Wappen

Das Wappen der Stadt Niemegk wurde am 12. Juni 2012 genehmigt.[12] Es erinnert mit dem Schild Sachsens an die kursächsische Vergangenheit der Stadt. Der Adler nimmt Bezug auf die heutige Zugehörigkeit zum Land Brandenburg.

Blasonierung: „In Silber eine bewurzelte grüne Eiche mit goldenen Früchten, deren Stamm von zwei Schilden beseitet ist, rechts mit dem brandenburgischen (in Silber ein golden-bewehrter und rot-gezungter roter Adler mit goldenen Kleestengeln auf den Flügeln) und links mit dem sächsischen Wappen (neunmal von Schwarz und Gold geteilt und überdeckt von einem schrägen grünen Rautenkranz).“[13]

Bis 2012 führte die Stadt ein anderes Wappen. Im alten Wappen stand anstelle des brandenburgischen Wappenschildchens eine Eichel: „In Silber auf grünem Hügel ein bewurzelter Eichenbaum in natürlichen Farben, dessen Stamm vorne beseitet mit einem Schildchen, neunmal von Schwarz und Gold geteilt, überdeckt von einem schrägen grünen Rautenkranz (Sachsen), links mit einer gestürzten, zweiblättrigen goldenen Eichel.“

Sie hob den einstigen Reichtum Niemegks mit den sommergrünen Laubgehölzen in der weitgehend von Kiefernforsten dominierten Umgebung hervor. Das Wappen wurde erneuert, weil es nicht den heraldischen Grundsätzen entsprach.[14]

Flagge

Die Flagge der Stadt ist Grün-Weiß-Grün-Weiß-Grün gestreift. Mittig prangt das Stadtwappen.[15]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

In der Liste der Baudenkmale in Niemegk und in der Liste der Bodendenkmale in Niemegk stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Belzig–Niemegk–Treuenbrietzen wurde 1962 eingestellt. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Bad Belzig und Treuenbrietzen.

Durch die Regiobus Potsdam-Mittelmark ist Niemegk mit zwei PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien erreichbar.

Niemegk ist über die gleichnamige Autobahnanschlussstelle an die Bundesautobahn 9 Berlin–München angebunden. Durch den Nordteil der Stadt verläuft – ohne den Stadtkern zu berühren – die Bundesstraße 102, über die die Kreisstadt Bad Belzig sowie die Nachbarstadt Treuenbrietzen erreicht werden können. Die Landesstraße 82 führt über Hohenwerbig und Zeuden nach Marzahna an der Bundesstraße 2, die L 83 über Neuendorf nach Straach in Sachsen-Anhalt. Kreisstraßen verbinden die benachbarten Orte.

Staatliche Einrichtungen

1930 wurde in Niemegk das Adolf-Schmidt-Observatorium für Geomagnetismus gegründet. Es führt die 1890 in Potsdam begonnenen Messungen des Erdmagnetfeldes weiter. Das Observatorium wird seit 1992 vom Deutschem GeoForschungsZentrum (GFZ) betrieben.[17] Das Observatorium ist Mitglied des Intermagnet-Programms.[18]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 2009: Siegfried Dalitz (1925–2012), langjähriger Bürgermeister und Ortschronist
  • 2020: Fritz Moritz (* 1949), Chronist des Ortsteils Lühnsdorf und langjähriger Amtswehrführer[19]

Söhne und Töchter der Stadt

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Adolf Schmidt
Commons: Niemegk – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Niemegk
  3. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 22–25.
  4. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  5. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  6. Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014. Abgerufen am 26. Juli 2019.
  7. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019. Abgerufen am 26. Juli 2019.
  8. Neue Gesichter bei den Niemegker Stadtverordneten. In: Märkische Allgemeine, 27. Mai 2019
  9. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 15. Juni 2014
  10. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  11. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  12. Wappen der Stadt Niemegk. auf service.brandenburg.de
  13. Wappen und Flagge der Stadt Niemegk. auf service.brandenburg.de
  14. Wappen und Flagge der Stadt Niemegk. auf www.amt-niemegk.de
  15. Märkische Allgemeine Zeitung: Niemegks Abgeordnete wählten Symbol. auf www.amt-niemegk.de
  16. Wilhelm Roloff: Robert Koch als märkischer Landarzt. In: Ärzteblatt für Berlin, Mark Brandenburg und Pommern. Nr. 33–34/1939, S. 631.
  17. Adolf Best: Zur Geschichte des Adolf-Schmidt-Observatoriums für Erdmagnetismus in Niemegk.
  18. Geomagnetisches Observatorium Niemegk. Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, abgerufen am 21. April 2018.
  19. Neues Gerätehaus und Fahrzeug für die Feuerwehr Lühnsdorf. In: Märkische Oderzeitung, 14. September 2020.
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