Fourier (Militär)
Der Fourier (im 14. Jahrhundert von französisch fourrier entlehnt[1]) ist eine in überwiegend militärischem Umfeld bei der Logistik tätige Person. Ebenso ist auch die eingedeutschte Schreibweise Furier gebräuchlich.
Hoffourier
Der Hoffourier war ein Mitglied des Hofstaats, der für die Quartiere der Gäste eines Hofes sorgt.[2] So gab es beispielsweise am königlich preußischen Hof einen königlich preußischen Hoffourier.[3]
Deutsche Streitkräfte
Der Furier ist ursprünglich in den meisten deutschsprachigen Streitkräften die Bezeichnung für den mit den Verpflegungsgeschäften beauftragten Unteroffizier im Heerwesen. Der Begriff wurde ausgeweitet einerseits auf andere Dienstgrade und Truppengattungen sowie (s. u.) zivile Mitarbeiter, außerdem sachlich auf alle Versorgungsangelegenheiten. Dementsprechend sind Furierräume nicht nur Lagerräume für Lebensmittel, sondern auch für Bekleidung, Ausrüstungsgegenstände und Waffen mit Zubehör etc.
- Siehe dazu auch
Deutsche Marine
Bei der Deutschen Marine ist ein Fourier ein ziviler Mitarbeiter, der z. B. in militärischen Unterkünften Hausmeisteraufgaben wahrnimmt sowie für die Verwaltung und Reinigung von Wäsche und Bekleidung zuständig zeichnet. Er wird scherzhaft auch „Keller-Kaleu“ genannt. Er ist dem militärischen Führer als ziviler Unterstützer beigestellt, personell jedoch dem jeweils zuständigen Bundeswehr-Dienstleistungszentrum unterstellt.
Nationale Volksarmee
In der Nationalen Volksarmee der DDR war der Furier oder Fourier vom Dienst eine Amtsbezeichnung oder Funktionsbezeichnung für zumeist höhere Feldwebeldienstgrade der rückwärtigen Dienste im Bereich der Truppenküche bzw. im Verpflegungsdienst.
Der Furier war unter anderem zuständig für das Steuern und Regeln der Abläufe im Gesamtbereich der Truppenküche sowie die Einhaltung der Verpflegungsnormen und Hygienevorschriften, aber auch die Ausgabe von Kaltverpflegung an die Kasernenwache, die aus dienstlichen Gründen nicht in der Truppenküche verpflegt werden konnte, oder von Lebensmittel-Produkten an Einheiten, die im Rahmen der Ausbildung außerhalb der Kaserne zu verpflegen waren. Mit der Einführung der NVA-Fähnrichlaufbahn wurden diese Zuständigkeit der neuen Laufbahngruppe übertragen.
Schweizer Armee
— Fourier — | |
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Dienstanzug Schulterklappe | |
Dienstgradgruppe | höhere Unteroffiziere |
NATO-Rangcode | OR-7 |
Dienstgrad Heer/Luftwaffe | Fourier |
Dienstgrad Marine | keiner |
Abkürzung (in Listen) | Four |
Besoldungsgruppe | CHF 9.50/Tag |
In der Schweizer Armee ist der Fourier (kurz: Four) ein höherer Unteroffizier, der als Führungsgehilfe eines Einheitskommandanten (Kompanie) fungiert. Er ist in dieser Funktion verantwortlich für die Verpflegung und Buchhaltung der Kompanie. Der Truppenbuchhalter ist sein direkter Gehilfe.
Dem Fourier untersteht der Kommissariatsdienst, was den Truppenhaushalt (Verpflegung), das Truppenrechnungswesen (Buchhaltung, Sold) und das Unterkunfts-Beschaffungswesen beinhaltet. Er ist fachtechnisch dem Quartiermeister – einem Offizier des Bataillonsstabes – unterstellt, welcher dem Fourier gegenüber ein Kontrollorgan ist und dessen Arbeit revidiert. Der Küchenchef ist dem Fourier unterstellt.
Seit 1. Januar 2004 wurde dem Gradabzeichen des Fouriers ein Querbalken angefügt. Damit wird klargestellt, dass Fourier und der neue Grad Hauptfeldweibel in der Hierarchie weiterhin gleichwertige Grade sind. In Auslandeinsätzen wird er als Quartermaster Sergeant bezeichnet (QMS). Der NATO-Rangcode lautet OR-7.
Niedrigerer Grad Feldweibel |
Unteroffiziersgrad Fourier |
Höherer Grad Adjutant Unteroffizier | |
Einordnung: Mannschaften – Unteroffiziere – Höhere Unteroffiziere – Subalternoffiziere – Hauptleute – Stabsoffiziere – Höhere Stabsoffiziere – Oberbefehlshaber der Armee Überblick: Grade der Schweizer Armee |
Weblinks
Einzelnachweise
- Telling, Rudolf.: Französisch im deutschen Wortschatz : Lehn- und Fremdwörter aus acht Jahrhunderten. Volk und Wissen, 1988, ISBN 3-06-521804-6.
- Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, F–L, S. 1239–1240, Digitalisat
- Königlich preußischer Staats-Kalender: Für das Jahr 1856, S. 38, (online)