Luckau
Luckau (niedersorbisch Łukow) ist eine Stadt im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Dahme-Spreewald | |
Höhe: | 63 m ü. NHN | |
Fläche: | 207,44 km2 | |
Einwohner: | 9443 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15926 | |
Vorwahlen: | 03544, 035324 (Fürstlich Drehna), 035439 (Schlabendorf am See), 035454 (Uckro), 035456 (Duben, Terpt, Willmersdorf-Stöbritz) | |
Kfz-Kennzeichen: | LDS, KW, LC, LN | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 61 320 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 34 15926 Luckau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Gerald Lehmann (parteilos) | |
Lage der Stadt Luckau im Landkreis Dahme-Spreewald | ||
Geographie
Das Gebiet der Stadt Luckau in der Niederlausitz zählt mit 207,44 Quadratkilometern zu den flächengrößten (Platz 91 von 100) Gemeinden in Deutschland und ist größer als etwa die Stadt Stuttgart. Es erstreckt sich entlang der Nordseite des Lausitzer Grenzwalles und wird von Berste und Wudritz durchflossen, die beide in die Spree münden. Den höchsten Punkt des Gemeindegebietes bildet der Mühlenberg im Süden mit 120 m ü. NHN. Zwischen den Ortsteilen Fürstlich Drehna und Schlabendorf sowie Beesdau (Gemeinde Heideblick) erinnern ausgekohlte Tagebaue, die der Rekultivierung zugeführt werden, an das nordwestlichste der Abbaugebiete im Lausitzer Braunkohlenrevier. Die südliche Hälfte des Gebietes der Stadt ist in den Naturpark Niederlausitzer Landrücken eingebettet.
Nachbargemeinden
Im Landkreis Dahme-Spreewald grenzen im Südwesten die amtsfreie Gemeinde Heideblick, im Norden – im Amt Unterspreewald – die Gemeinden Drahnsdorf, Kasel-Golzig und Bersteland, und im Nordosten die Kreisstadt Lübben (Spreewald) an Luckau. Im Osten und Südosten grenzt Luckau an die Städte Lübbenau/Spreewald und Calau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Im Süden grenzt Luckau an die Gemeinden Massen-Niederlausitz und Crinitz im Amt Kleine Elster-Niederlausitz im Landkreis Elbe-Elster. Im Nordwesten (südlich der Dahme, die dort die Grenze zu Drahnsdorf bildet) gibt es eine kurze Grenze zur Gemeinde Dahmetal im Amt Dahme/Mark im Landkreis Teltow-Fläming.
Stadtgliederung
Zu Luckau gehören folgende Ortsteile sowie bewohnte Gemeindeteile:[2][3]
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Zur Kernstadt Luckau gehört der Gemeindeteil Wittmannsdorf (Witanojce) sowie die Wohnplätze Calauer Vorstadt, Sando (Žandow) und Sandoer Vorstadt.[3]
Geschichte
Die älteste überlieferte Urkunde, die die Stadt Luckau (sorbisch Łukow) erwähnt, stammt aus dem Jahr 1230.[4] Im Jahre 1276 wurde der Ort als Lukkowe erwähnt. 1351 wurde der Luckauer Vertrag geschlossen. Als wohlhabende Stadt wurde sie 1492 zu einer der Hauptstädte der Niederlausitz.
Mit dem Prager Frieden 1635 wurde der sächsische Kurfürst mit dem Markgraftum Niederlausitz belehnt, welches bis dahin unter böhmischer Lehnshoheit stand.
Im Dreißigjährigen Krieg bauten die Schweden die Stadt als Hauptstützpunkt aus; sie erlitt infolge der anschließenden Auseinandersetzungen starke Zerstörungen.
Am 4. Juni 1813 wurde während der Freiheitskriege im Gefecht bei Luckau der Vormarsch französischer Verbände auf Berlin durch die verbündeten russisch-preußischen Truppen vereitelt. Im Rahmen einer Truppeninspektion weilte Napoleon am 20. und 21. Juli 1813 in Luckau. Er bezog Quartier in der oberen Etage des Sommerhauses des Kaufmanns Vogt. Dieser Kaufmann war damals der reichste Mann der Stadt. Er war so reich, dass sogar die Stadt Luckau sich von ihm Geld auslieh. Da es in dieser Julinacht sehr kalt war, ließ sich Napoleon eine kupferne Wärmflasche ans Bett bringen. Diese Wärmflasche ist heute noch im Niederlausitz-Museum Luckau zu besichtigen.
Durch Beschluss des Wiener Kongresses von 1815 wurde die Niederlausitz preußisch, das Markgraftum aufgelöst und das Gebiet der Niederlausitz und damit auch die Stadt Luckau der Provinz Brandenburg angeschlossen.
Von 1816 bis 1952 war die Stadt Verwaltungssitz des Landkreises Luckau und Anfang des 20. Jahrhunderts ein bekanntes Moorbad. Von 1952 bis 1993 war Luckau Kreissitz des Kreises Luckau (bis 1990 im DDR-Bezirk Cottbus).
Auf der Gemarkung Alteno befand sich zur Zeit des Nationalsozialismus und während des Zweiten Weltkrieges der Fliegerhorst Alteno. Er diente überwiegend der Ausbildung von Flugzeugführern der Luftwaffe. Erst 1944/45 lagen auch aktive fliegende Einheiten hier. Später nutzten die Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee den Flugplatz als Dezentralisierungsflugplatz für das Jagdfliegergeschwader 1 "Fritz Schmenkel".
1953 kam es am Bahnhof Uckro zu einem Zwischenfall bei der Flucht der tschechischen Brüder Mašín nach West-Berlin, die eine Großfahndung der Volkspolizei auslöste und mehrere Tote forderte.
2000 war Luckau Standort der brandenburgischen Landesgartenschau. Unter anderem wurde ein neun Hektar großer Stadtpark angelegt.
Eingemeindungen
Im Jahr 1950 wurde Sando eingegliedert, 1957 kam Wittmannsdorf hinzu.[5] 1997 folgte Gießmannsdorf.[6] Im Jahr 1998 wurden zwei weitere Gemeinden eingegliedert[7], Ende 1999 sechs[8]. Freesdorf wurde zum 31. Dezember 2000 eingegliedert.[9] Zwei weitere Orte folgten Ende 2001.[10] Uckro kam dann 2002 hinzu.[11] Vier weitere Gemeinden wurden im Jahr 2003 eingemeindet.[12]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Alteno | 15.03.1973 | Eingemeindung nach Duben |
Bergen | 31.12.1998 | |
Cahnsdorf | 26.10.2003 | |
Duben | 26.10.2003 | |
Egsdorf | 31.12.1999 | |
Frankendorf | 01.07.1950 | Eingemeindung nach Görlsdorf |
Freesdorf | 31.12.2000 | |
Fürstlich Drehna | 01.07.1950 01.01.1991 31.12.1999 | Umbenennung in Drehna Umbenennung von Drehna Eingemeindung nach Luckau |
Garrenchen | 01.07.1950 | Eingemeindung nach Görlsdorf |
Gießmannsdorf | 30.11.1997 | |
Görlsdorf | 26.10.2003 | |
Kaden | 15.03.1973 | Eingemeindung nach Duben |
Karche | 01.01.1957 | Zusammenschluss mit Zaacko zu Karche-Zaacko |
Karche-Zaacko | 31.12.1999 | |
Kreblitz | 31.12.1999 | |
Kümmritz | 31.12.1999 | |
Pelkwitz | 01.08.1973 | Eingemeindung nach Zöllmersdorf |
Presehnchen | 01.07.1950 | Eingemeindung nach Schlabendorf |
Rüdingsdorf | 01.04.1974 | Eingemeindung nach Gießmannsdorf |
Sando | 01.07.1950 | |
Schlabendorf | 26.10.2003 | |
Schollen | 01.07.1950 | Eingemeindung nach Karche |
Stiebsdorf | 06.08.1964 | Eingemeindung nach Drehna |
Stöbritz | 01.10.1962 | Zusammenschluss mit Willmersdorf zu Willmersdorf-Stöbritz |
Stoßdorf | 01.01.1957 | Eingemeindung nach Egsdorf |
Terpt | 31.12.2001 | |
Tugam | 01.01.1961 | Eingemeindung nach Drehna |
Uckro | 01.06.2002 | |
Wanninchen | 01.07.1950 | Eingemeindung nach Görlsdorf |
Wierigsdorf | 14.04.1966 | Eingemeindung nach Gießmannsdorf |
Willmersdorf | 01.10.1962 | Zusammenschluss mit Stöbritz zu Willmersdorf-Stöbritz |
Willmersdorf-Stöbritz | 31.12.1999 | |
Wittmannsdorf | 01.01.1957 | |
Zaacko | 01.01.1957 | Zusammenschluss mit Karche zu Karche-Zaacko |
Zieckau | 01.09.1998 | |
Zöllmersdorf | 31.12.2001 |
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[13][14][15]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Luckau besteht aus 18 Mitgliedern und dem hauptamtlichen Bürgermeister bei folgender Sitzverteilung:
Partei / Wählergruppe | Sitze |
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CDU | 3 |
SPD | 3 |
Luckau Land | 2 |
Unabhängige Wählergemeinschaft | 2 |
AfD | 2 |
FDP | 2 |
Die Linke | 2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 1 |
Einzelbewerber Andreas Jahnke | 1 |
(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)[16]
Bürgermeister
- 1990–2010: Harry Müller (parteilos)[17]
- seit 2010: Gerald Lehmann (parteilos)
Lehmann wurde in der Stichwahl am 11. Oktober 2009 zum neuen Bürgermeister gewählt. Er wurde am 24. September 2017 mit 78,5 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[18] in seinem Amt bestätigt.[19]
Wappen
Das Luckauer Wappen wurde am 4. Januar 2005 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber auf grünem Rasen ein schreitender, widersehender gold-bewehrter roter Stier mit über den Rücken geschlagenem Schweif.“[20]
Dabei handelt es sich um ein redendes Wappen. Das Symbol des Evangelisten Lukas ist der Stier. Vom Wappen Luckaus wurde das Wappen der Niederlausitz, deren Hauptstadt Luckau einst war, abgeleitet.
Städtepartnerschaften und -freundschaften
- Sława (deutsch Schlawa), Polen
- Ilsede, Niedersachsen, seit 1990[21]
- Merzig, Saarland, seit 2009
- Hansestadt Warburg, Nordrhein-Westfalen, seit 1992
- Plochingen, Baden-Württemberg[22]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
In der Liste der Baudenkmale in Luckau und in der Liste der Bodendenkmale in Luckau sind die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale verzeichnet. Die Altstadt von Luckau ist in den letzten Jahrhunderten von Kriegs- und sonstigen Zerstörungen im Wesentlichen verschont geblieben und durch historische Bebauung aus dem 17. bis 20. Jahrhundert in seltener Geschlossenheit geprägt. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ im Land Brandenburg.
Baudenkmäler
- Evangelische St.-Nikolai-Kirche
- Die gotische zweitürmige Hallenkirche wurde von 1375 bis etwa 1437 errichtet. Im 15. Jahrhundert erfolgten weitere An- und Umbauten. Bei dem Kirchenbrand von 1644 gingen große Teile der mittelalterlichen Ausstattung verloren. Die Wiederherstellung im Inneren erfolgte unter der Leitung der Architekten Petzsch und Bärgt im reichen Barockstil. Die Orgel wurde von 1672 bis 1674 durch den Leipziger Orgelbauer Christoph Donat errichtet, sie besitzt einen reich gegliederten barocken Prospekt. Um 2002 wurden Renovierungsmaßnahmen an der Kirche durchgeführt.
- Hausmannsturm mit St. Georgenkapelle
- Um das 13. Jahrhundert errichtete Anlage, die Kapelle dient seit der Reformation profanen Zwecken.
- Stadtbefestigung
- Große Teile der alten 1800 m langen Stadtmauer aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind erhalten. Besonders markant ist der Rote Turm.
- Barocke Giebelhäuser
- Der Marktplatz wird von zahlreichen barocken Wohnhäusern aus dem 17. Jahrhundert umsäumt, die zuletzt in den 1990er Jahren restauriert wurden. Einige dieser Bauten sind durch italienische Barockbaumeister reich stuckiert und mit prächtigen Fassaden versehen worden.
- Rathaus
- im 17. Jahrhundert errichtet, später klassizistisch ummantelt.
- Ehemaliges Kloster/Gefängnis
- In der seit 1747 in einem ehemaligen Dominikanerkloster (1291–1546) aus dem Mittelalter in der Nähe des Marktes untergebrachten Justizvollzugsanstalt Luckau war von 1916 bis 1918 der sozialistische Politiker Karl Liebknecht inhaftiert. Daran erinnert eine Bronzestatue des Bildhauers Theo Balden, die 1969 auf dem Marktplatz aufgestellt und nach 1990 an ihren jetzigen Standort in einer Grünanlage an der Stadtmauer im Bereich des Gefängnisses umgesetzt wurde. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren hier etwa 1.000 zumeist politische Häftlinge inhaftiert, unter ihnen Wolfgang Abendroth, Robert Uhrig und Günther Weisenborn. Nach Schließung der Haftanstalt im April 2005 wurden dort Teile des Films „Vier Minuten“ gedreht, der den Deutschen Filmpreis 2007 (für 2006) gewann. In der ehemaligen Klosterkirche wurde am 28. November 2008 nach erfolgter Restaurierung das Niederlausitz-Museum eröffnet, das bis dahin andernorts in der Altstadt untergebracht war.
- Dorfkirchen
- In den Ortsteilen befinden sich Feldsteinkirchen, vorwiegend aus dem 13. oder 14. Jahrhundert wie beispielsweise die Dorfkirche Zöllmersdorf, Dorfkirche Uckro, die Dorfkirche Stöbritz und die Dorfkirche Zieckau.
Denkmäler und Gedenkstätten
- VVN-Denkmal
- im Stadtpark, stammt aus dem Jahre 1949 und erinnert an die Opfer des Faschismus
- Gedenkstein für politische Häftlinge
- seit 1946/47 auf dem Friedhof an der Lübbener Straße (Feld 87) auf einem Ehrengrab, er erinnert an 25 im Zuchthaus umgekommene politische Häftlinge.
- Gedenktafel für Häftlinge aus dem sowjetischen Speziallager Sachsenhausen
- Von 800 aus dem sowjetischen Speziallager Überführten starben in Luckau mindestens 23. Seit 2002 erinnert daran eine Tafel an der Stadtmauer der Nordpromenade ca. 100 m nördlich des Liebknecht-Denkmals.
- Ehrengrabanlage mit Gedenkstein
- im Waldstück Am Borchold des Ortsteiles Uckro für acht sowjetische Kriegsgefangene, die 1942 gestorben sind
- Findling in der Dahmer Straße 2
- vor der Grundschule des Ortsteiles Uckro, der mit Worten des Kommunisten Robert Uhrig an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnert
Museen
Niederlausitz-Museum Luckau
Im Rahmen des Kulturlandjahres Brandenburg 2008 wurde das Niederlausitz-Museum Luckau in der Kulturkirche, einst Kirche des 1291 gegründeten Dominikanerklosters und zuletzt bis 2005 Gefängnis, neu eröffnet. Es steht in der Tradition des 1912 gegründeten Kreis-Heimatmuseums. Die Sammlung mit über 15.000 Objekten, betrifft vor allem die nordwestliche Niederlausitz mit dem Altkreis Luckau. In den Ausstellungen "Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch - Kultur - Natur" mit Katalog (2010 mit dem Designerpreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet) und "Im Knast. Haftalltag und Strafvollzug in Luckau (1747–2005)" wird der Besucher auf die Geschichte Luckaus und der Region mit ihren Besonderheiten eingestimmt. Sonderausstellungen, museumspädagogische Aktionen und Führungen, eine Präsenzbibliothek ergänzen das Bildungs- und Erlebnisangebot.
- Museum für Humor und Satire
- In der ehemaligen Jugendhaftanstalt befindet sich das Museum für Humor und Satire der Stiftung Cartoonmuseum Brandenburg mit Dauer- und Sonderausstellungen, einer der Themenschwerpunkte sind DDR-Karikaturen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Luckau wird seit dem 1. Juli 2019 als Mittelzentrum ausgewiesen.[23][24]
Die Stadt verfügt über mehrere Gewerbegebiete: Luckau Ost und West sowie das Industriegebiet Luckau-Alteno. Überregionale Firmen sind die Wolffkran International AG, Keimfarben GmbH und J.D. Geck GmbH. Im Ortsteil Fürstlich Drehna befindet sich die seit 1745 existierende Brauerei Fürstlich Drehna.[25] Bis zu seiner Insolvenz betrieb auch Schlecker ein großes Auslieferungslager, das derzeit ungenutzt ist.
Verkehr
Der Bahnhof Luckau-Uckro befindet sich etwa 10 km westlich vom Stadtzentrum im Ortsteil Uckro an der Bahnstrecke Berlin–Dresden mit Halt der Regional-Express-Linie RE 5 Rostock–Berlin–Elsterwerda.
Der an der Nebenstrecke Uckro–Lübben gelegene Bahnhof Luckau Zentrum (früher Luckau) (ebenso wie der Haltepunkt Zöllmersdorf) wurde seit der Einstellung des Personenverkehrs durch die Deutsche Bahn AG am 28. Februar 1995 (Strecke Luckau–Uckro) bzw. 1. Juni 1996 (Strecke Luckau–Lübben) noch bis 2008 im Saisonverkehr durch die Privatbahn Deutsche Regionaleisenbahn bedient. Bis 1944 ging von dem Bahnhof auch eine Verbindung nach Finsterwalde ab, die heute bis auf die ehemaligen Bahnhofsgebäude nur noch zwischen Crinitz und Finsterwalde existiert und saisonal als Museumseisenbahn befahren wird.
Durch die Regionale Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald ist Luckau mit einer PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien erreichbar.
Luckau liegt am Knotenpunkt der Bundesstraßen 87 (Herzberg (Elster)–Lübben), B 96 (Zossen–Finsterwalde) und B 102 (nach Jüterbog). 2003/2004 wurde die Ortsumgehung Luckau fertiggestellt. Etwa zehn Kilometer östlich der Stadt befindet sich die Autobahnanschlussstelle Duben an der Autobahn A 13. Die Dorfkirche des Ortsteils Duben ist gleichzeitig eine Autobahnkirche. An der Autobahn wird mit einer Unterrichtungstafel auf den historischen Stadtkern von Luckau hingewiesen.
Ehemaliger Flugplatz Alteno
Auf dem ehemaligen Flugplatz Alteno wurde seit 2007 die Planung eines UNO-Gesundheitszentrums vorangetrieben. 2011 scheiterte dieses Vorhaben, da man sich mit einigen Grundflächenbesitzern nicht auf den Verkauf einigen konnte.[26]
Bis zur Stilllegung durch die Bundeswehr gab es in Alteno, einem Ortsteil von Duben, einen Militärflugplatz mit einer festen Start- und Landebahn, ein Tanklager und ein Munitionslager. Es waren ebenfalls fernbedienbare stationäre automatische Funkfeuer vom Typ PAR-8 in der Hauptlanderichtung in der Nähe von Alteno „A“ 1000 m und in Groß Radden „AO“ 4000 m vorhanden. Der Flugplatz diente in der DDR zuletzt dem Jagdfliegergeschwader 1 (JG-1) der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee am Fliegerhorst Holzdorf bei Jessen (Elster) als Ausweich-, Feld- und Übungsflugpatz. Der Rufname des Flugplatzes war Arno. Bis 2009 wurden auf diesem Gelände Motorsportveranstaltungen der Mehrzweckanlage (MZA) Luckau durchgeführt. Nach einer Zwischennutzung als Lagerplatz für Windkraftanlagen errichtete die Wirsol Solar AG Anfang 2012 auf dem östlichen Teil der Landebahn einen Solarpark mit 21 MWp Spitzenleistung.[27] Der um den ehemaligen Flughafen gelegene Gewerbegebiet verfügt von Lübben aus über einen Bahnanschluss.
Windenergieanlagen
Auf dem Gebiet der Stadt stehen zahlreiche Windräder, insbesondere auf der Dubener Platte befindet sich ein großer Windpark.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Constantin von Solms-Sonnewalde (1815–1890), Landrat im Kreis Luckau (1870)[28]
- Harry Müller (* 1946), 1990–2010 Bürgermeister in Luckau (2017)[29]
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Christian Adami (1662–1715), evangelischer Theologe, Generalsuperintendent in Lübben
- Christian Siegmund Georgi (1702–1771), evangelischer Theologe
- Heinrich Wilhelm von Zeschau (1760–1832), sächsischer Generalleutnant
- Johann Baumgarten (1765–1843), Botaniker
- Friedrich Gottlieb Heinrich Fielitz der Jüngere (1774–1813), Mediziner, Herausgeber und Autor
- Heinrich Anschütz (1785–1865), Schauspieler
- Heinrich August Fielitz (1797–1873), Mediziner
- Leopold von Loën (1817–1895), preußischer General
- Hermann Graser (1835–1903), Verlagsbuchhändler
- Hugo Jentsch (1840–1916), Landeshistoriker und Urgeschichtsforscher
- Robert Behla (1850–1921), Mediziner, Geheimer Medizinalrat
- Arthur Zapp (1852–1925), Schriftsteller
- Karl Bochow (1861–1937), Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften
- Georg Werner (1868–1947), Präsident des OLG Naumburg
- Hermann Schulze (1870–1962), Tischler und Politiker (SPD), Mitglied der Bremischen Bürgerschaft
- Theodor Schulze (1878–1926), Lehrer, Archivar, Publizist, in Alt-Schlabendorf geboren, später Direktor des Anhaltischen Staatsarchivs in Zerbst[30]
- Heinrich Gustav Apel (1895–1975), Marionettenspieler[31][32][33]
- Otto Schmidt (1896–1964), Jockey
- Erich Domaschk (1908–1974), Offizier der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und Mitbegründer des Bundes Deutscher Offiziere (BDO)
- Hans-Detlev Hennig (1927–2017), Bildhauer
- Günter Kochan (1930–2009), Komponist
- Georg Müller (* 1930), Mineraloge
- Herbert Helmrich (1934–2017), Politiker (CDU)
- Jürgen Kißner (1942–2019), Radsportler und -trainer
- Carola Holland (* 1947), Illustratorin
- Katrin Martin (* 1950), Schauspielerin
- Gerd-Rüdiger Hoffmann (* 1952), Politiker (Die Linke), 2004–2014 Abgeordneter des Landtages Brandenburg
- Felix Geisler (* 1997), Fußballspieler
Mit Luckau verbundene Persönlichkeiten
- Friedrich Gottlieb Heinrich Fielitz der Ältere (1749–1820), Mediziner und Autor, Stadtphysicus von Luckau
- Johann Gottlieb Lehmann (1782–1837), Gymnasialdirektor in Luckau und Philologe
- Alexander Reinhold Bohnstedt (1839–1903), Pädagoge und Botaniker sowie Namensgeber des Bohnstedt-Gymnasiums
- Eugen Lasch (1870–1911), Musiker und Komponist, bis 1901 Lehrer und Organist der Nikolaikirche
- Karl Liebknecht (1871–1919), sozialistischer Politiker und Revolutionär, von 1916 bis 1918 Gefangener im Zuchthaus von Luckau
Literatur
- Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3, 1. Ausgabe, Brandenburg 1856, S. 600–608 (online).
- Georg Hille: Chronologisches Verzeichniß der im Rathsarchiv zu Luckau in der Niederlausitz befindlichen Urkunden. In: Neues Lausitzsches Magazin. Im Auftrage der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften herausgegeben von E. E. Struve. Görlitz 1869, S. 63–141 (online).
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Hauptsatzung der Stadt Luckau – Lesefassung inkl. 3. Änderung. Luckau 12. Dezember 2013 (luckau.de [PDF; 27 kB; abgerufen am 4. Juli 2015]).
- Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Stadt Luckau
- Inge Bily. Ortsnamenbuch des Mittelelbegebietes (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) — Berlin: Akademie Verlag, 1996. ISBN 3-05-002505-0; ISBN 978-3-05-002505-6.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1997
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 2, Potsdam, 10. Januar 2001, S. 43, PDF.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Dahme-Spreewald, S. 22–25
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Luckau sagt Harry Müller Danke. In: Lausitzer Rundschau. 31. Januar 2010.
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74.
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017.
- Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- Eintrag über die Partnergemeinden auf der Homepage der Gemeinde Ilsede Aufgerufen am 10. Mai 2019, 17:07
- Stadt Luckau: Bürgerportal Luckau - Städtepartnerschaften. Abgerufen am 21. Februar 2021.
- Luckau wird zum Mittelzentrum. In: Lausitzer Rundschau. 15. November 2017, abgerufen am 21. Juni 2021.
- Anlage zur Verordnung über den Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. (PDF) In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg Teil II. 13. Mai 2019, S. 24, abgerufen am 21. Juni 2021.
- brauerei-fuerstlich-drehna.de
- Kein UN-Klinikum in Luckau. pnn.de, 25. März 2011.
- WIRSOL Solar AG verkauft 21 Megawatt Solarpark in Brandenburg. 13. Januar 2012, abgerufen am 30. April 2012.
- Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, Rep. H Rösa, Nr. 1491.
- Neuer Ehrenbürger in Luckau. In: Lausitzer Rundschau. 10. Juli 2017.
- Theodor Schulze auf www.literaturport.de
- Mit großer Freude greif ich zur Feder (Memento vom 14. April 2013 im Internet Archive)
- Die Apels – eine Dresdner Puppenspielerfamilie zwischen Kaiserreich und DDR (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
- Kasper, warum hast du so goldene Fäden? (Memento vom 12. September 2012 im Webarchiv archive.today)