Polenz (Adelsgeschlecht)

Polenz, a​uch Polentz, i​st der Name e​ines alten meißnischen Adelsgeschlechts m​it gleichnamigem Stammhaus i​n Polenz b​ei Meißen (Sachsen).

Wappen derer von Polentz

Geschichte

In e​iner am 24. Juli 1180 i​n Meißen ausgestellten Urkunde d​es Bischofs Martin v​on Meißen w​ird Cristianus d​e Polenzke a​ls vorletzter Zeuge genannt.[1] 1198 w​ird Gottschalk v​on Polenz a​ls Zeuge a​uf dem Landding i​n Collm erwähnt. Ein Ramvolfus d​e Polenzke bezeugte 1216 e​inen Gerichtsentscheid zwischen d​em Markgrafen v​on Meißen u​nd der Stadt Leipzig.[2] 1283 bezeugte d​er Ritter Vriczolt genannt v​on Polenzch (auch Fritzcolt d​e Palencz) a​m 12. Juli d​en Verkauf d​es Dorfes Ganzig a​n das Kloster Altzelle. Mit Ihm beginnt d​ie sichere Stammreihe d​es Geschlechts. Neben Polenz u​nd Polentz g​ab es i​m Laufe d​er Geschichte d​ie Schreibweisen Pohlenz, Polenczk, Polenske, Palenzch u​nd Polenczigk.

Besitze

Die Polen(t)z hatten Besitzungen i​n der Mark Meißen, i​n der Lausitz u​nd in Ostpreußen. Frühe Besitze w​aren Nassau, Polenz, Deila, Porschnitz u​nd Gröbern.

Später g​ab es Besitzungen i​n Lintz, Gärtitz, Obercunewalde, Neustädtel, Beesdau i​m heutigen Sachsen, s​owie Langenau, Progen, Allenburg, Schönberg, Rosenberg u​nd Bellschwitz i​n Ostpreußen. Zumeist w​aren dies Lehen d​er Markgrafen o​der auch d​er Burggrafen v​on Meißen u​nd von Leisnig.

Wappen

Das Wappen z​eigt in Blau e​inen mit r​otem Balken belegten silbernen Flügel. Auf d​em Helm m​it rechts rot- u​nd links blau-silbernen Decken e​in rot-blau bekleideter Mannesrumpf m​it silbernem Kragen u​nd einer o​ben mit d​rei Pfauenfedern besteckten r​oten Kappe.

Persönlichkeiten

  • Hans von Polenz (um 1385–1437), Landvogt der Nieder- und Oberlausitz
  • Nickel von Polenz († nach 1447), Landvogt der Niederlausitz, Neffe von Hans
  • Jacob von Polentzki († 1475), Vogt von Schievelbein und Landvogt der Neumark, möglicherweise Sohn von Hans[3]

Quellen

  • Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexikon, im Vereine mit mehreren Historikern herausgegeben von Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke, Band 7, Leipzig 1867
  • Gothaisches Genealogisches Handbuch der Uradeligen Häuser, Justus Perthes, Gotha 1909
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band X, Band 119 der Gesamtreihe, S. 463–464, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1999, ISSN 0435-2408
  • Stadt und Land Schievelbein seit Wiedergelangung an die Mark Brandenburg. In: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates, Band 15, Berlin Posen Bromberg 1834, S. 289–317 (Volltext).
  • Maria Emanuel Herzog zu Sachsen: Mäzenatentum in Sachsen, Verlag Weidlich, Frankfurt am Main 1968, Erläuterungen und Erwähnungen der Familie von Polenz, S. 23, 39, 48

Einzelnachweise

  1. P. Kehr (Bearb.): Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg, 1. Teil (962–1357), Halle, 1899 (= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, 36), S. 103 (archive.org).
  2. Wie Anm. 1, S. 136.
  3. Rudolf Virchow: Die Landvögte Polenz. In: Baltische Studien. 13. Jahrgang, 2. Heft. Stettin 1847. S. 9–34, besonders S. 23f., 32, auch zu Christoph Polenz
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