Auerbach/Vogtl.
Die Große Kreisstadt Auerbach/Vogtl. ist eine Stadt im sächsischen Vogtlandkreis. Sie gilt als das Zentrum des östlichen Vogtlandes und ist nach Plauen und Reichenbach im Vogtland die drittgrößte Stadt des Landkreises.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Vogtlandkreis | |
Höhe: | 555 m ü. NHN | |
Fläche: | 55,52 km2 | |
Einwohner: | 18.048 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 325 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08209 | |
Vorwahl: | 03744 | |
Kfz-Kennzeichen: | V, AE, OVL, PL, RC | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 23 020 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt; 4 Ortschaften | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Nicolaistraße 51 08209 Auerbach/Vogtl. | |
Website: | ||
Oberbürgermeister: | Manfred Deckert (parteilos) | |
Lage der Stadt Auerbach/Vogtl. im Vogtlandkreis | ||
Geographie
Geographische Lage
Auerbach liegt im sächsischen Vogtland und wird vom Flüsschen Göltzsch durchschnitten. Landschaftlich liegt Auerbach im deutschen Mittelgebirgsraum, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Erzgebirge im Osten. Auerbach ist 17 Kilometer von Reichenbach, 27 Kilometer von Plauen und 28 Kilometer von Zwickau entfernt.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Ellefeld, Falkenstein/Vogtl. (Stadt), Muldenhammer, Rodewisch (Stadt), und Treuen (Stadt) im Vogtlandkreis sowie Schönheide im Erzgebirgskreis. Die Stadt Auerbach bildet mit den Nachbargemeinden Falkenstein, Rodewisch und Ellefeld den Mittelzentralen Städteverbund Göltzschtal.
Stadtgliederung
Zur Stadt Auerbach gehören neben der Kernstadt:
- die vier Ortschaften
- Beerheide
- Rebesgrün
- Reumtengrün
- Schnarrtanne mit den Hahnenhäusern
- die Ortsteile
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Die Ortschaften Beerheide und Schnarrtanne sind staatlich anerkannte Erholungsorte.[3] In Schnarrtanne bestanden zur DDR-Zeit das Ferienheim des Reichsbahnausbesserungswerks „7. Oktober“ Zwickau, das Betriebsferienlager „Rolf Weinbrecht“ und das Gardelko-Ferienheim in der im Jahr 2014 abgerissenen Gastwirtschaft „Goldene Höhe“, in Brunn das des Großhandel WtB Kombinat Berlin, früher auch Ferienheim der GHG Berlin genannt, in Vogelsgrün das Ferienheim des VEB Nema in Netzschkau und das FDGB-Kinderkurheim „Seid bereit“. In Grünheide gab es in der DDR-Zeit das Kindererholungs- bzw. -kurheim „Freundschaft“ und das Pionierlager „Wladimir Majakowski“. In letzterem standen Zelte. Noch Anfang der 1970er Jahre fanden in Heim und Zeltlager, zusammen mit einer Kapazität von um 650 Personen, 14-tägige Lehrgänge zur Vorbereitung auf das Studium statt. In Hohengrün gab es zur DDR-Zeit ein Ferienheim des „VEB MLW Prüfgerätewerk Medingen, Sitz Freital“.
Geschichte
Auerbach wurde im Jahre 1282 erstmals urkundlich in Zusammenhang mit Conradus de Urbach erwähnt. Die Burg selber wurde erstmals 1122 erwähnt und wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Ein Rest davon ist der Schlossturm. Die mittelalterliche Stadt mit gitterförmigem Grundriss wurde im 14. Jahrhundert planmäßig durch die Vögte von Plauen angelegt. Die Bürger wurden 1436 durch den Burgvogt mit dem Bierbrauen belehnt. Im 15. Jahrhundert besaß Hans Edler von der Planitz das Rittergut Auerbach. Seine Erben übernahmen in der Folge den Besitz. Noch 1755 nennt Karl Gottlob Dietmann in „Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen“ Karl Friedrich Edler von der Planitz als Herrn in Auerbach.[4] Es entwickelten sich der Zinn- und Eisenerzbergbau. 1503 erhielt Auerbach ein Bergamt und wurde 1543 Bergstadt. Da es nun Pechgewerkschaften und Pechhütten gab, erhielt Auerbach im 17. Jh. den Beinamen „Pechstadt“. Die heutige Schreibweise des Ortsnamens setzte sich 1578 endgültig durch, vorherige Formen lauteten: Urbach, Uwerbach, Awerboch und Awherbach.[5] Auerbach gehörte bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Plauen und danach zur Amtshauptmannschaft Auerbach.[6]
Bis 1995 war Auerbach Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.
Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Beerheide | 01.01.1999 | mit Hohengrün und Hauptbrunn |
Brunn | 01.07.1950 | mit Dresselsgrün |
Mühlgrün | 01.01.1912 | |
Rebesgrün | 01.01.2003 | |
Rempesgrün | 01.10.1923 | |
Reumtengrün | 01.01.1994 | Eingemeindung nach Rebesgrün |
Schnarrtanne | 01.01.1994 | mit Grünheide und Bad Reiboldsgrün |
Sorga mit Hinterhain | 01.10.1923 | |
Vogelsgrün | 01.07.1950 | Eingemeindung nach Schnarrtanne |
Wappen
Beschreibung: In Schwarz ein aufgerichteter goldener Löwe.
Das Wappen mit dem Löwen als Wappentier ist der Stadt um 1400 von den Vögten von Plauen verliehen worden. Diese waren die Herren auf der Burg Urbach und Besitzer großer, waldreicher Ländereien in der Region.[7] Die Stadt führt seit Jahrhunderten das Wappen.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1834 bis 1960
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1971 bis 2008
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ab 2012
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Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Stadtrat
Nach der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilten sich die 22 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- CDU: 11 Sitze
- SPD: 4 Sitze
- LINKE: 4 Sitze
- FDP: 1 Sitz
- VfB 1906 Auerbach e. V. (VfB): 1 Sitz
- Freie Wählervereinigung Auerbach (FW AE): 1 Sitz
Die Sitzverteilung nach der Stadtratswahl am 26. Mai 2019 ist dem nebenstehenden Diagramm zu entnehmen.
Bürgermeister
Manfred Deckert wurde im Juni 2015 wiedergewählt.[9]
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Auerbach trägt auch den Namen „Drei-Türme-Stadt“. Wenn man von weiter weg in der Nacht auf Auerbach schaut, sieht man drei hell erleuchtete Türme. Das ist zum einen der Schlossturm, der seit über 725 Jahren die Stadtsilhouette prägt. Die beiden anderen Türme sind die katholische Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ am katholischen Berg und die evangelische Kirche „St. Laurentius“ am Altmarkt.
Eigentlich müsste es Vier-Türme-Stadt heißen, weil in Auerbach drei Kirchen und der Schlossturm stehen, da aber der Turm der „Nicolaikirche“ auf Grund der geringen Größe aus der Ferne nicht sichtbar ist, wurde Auerbach als „Drei-Türme-Stadt“ bekannt.
Im Ortsteil Brunn liegt das 1925 erbaute „Waldbad Brunn“, das zu Anfang der Saison 2008 wieder eröffnet wurde.
Gedenkstätten
- Eichenholzkreuz auf dem Städtischen Friedhof für die Opfer des Faschismus, mit Grabstätte eines unbekannten KZ-Häftlings, der bei einem Todesmarsch aus einem der Außenlager des KZ Flossenbürg von SS-Männern ermordet wurde
- Grabstätten auf dem Friedhof für 28 (darunter 18 namentlich bekannte) sowjetische Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Denkmal von 1995 für die Opfer der Zwangsarbeit in der Eisenbahnstraße als Ersatz für das 1990 von dem damaligen Bürgermeister geschleifte Ehrenmal für die Opfer des Faschismus
- siehe auch Liste der Stolpersteine in Auerbach/Vogtl.
Sport
Der VfB Auerbach wurde 1906 gegründet und 1991 neugegründet. Die Fußballabteilung spielt in der Regionalliga Nordost (2014/2015).
Regelmäßige Veranstaltungen
Alljährlich findet im August das Altmarktfest statt, ein über den Ort hinaus bekanntes mittelalterliches Spektakel.
Infrastruktur und Wirtschaft
Verkehr
In Auerbach befindet sich der Flugplatz Auerbach. Es gibt zwei Bahnhöfe und einen Haltepunkt, die von der Vogtlandbahn angefahren werden. Vom oberen Bahnhof an der Bahnstrecke Herlasgrün–Oelsnitz können Plauen, Hof, Falkenstein und Adorf erreicht werden. Vom unteren Bahnhof an der Bahnstrecke Zwickau–Falkenstein sind Zwickau, Falkenstein sowie Klingenthal erreichbar. Die Linie, die über den unteren Bahnhof führt, wurde im Jahr 2000 nach Tschechien verlängert. Damit besteht im tschechischen Grenzort Kraslice eine Umsteigemöglichkeit in die Züge der GW Train Regio; Sokolov und Karlovy Vary (Karlsbad – Verbindung nur am Wochenende) sind direkt erreichbar mit Anschluss an das Schnellzugnetz der tschechischen Bahn České dráhy.
Seit 2018 gibt es in Auerbach am Gartenhaus eine Station des mitteldeutschen Carsharing-Anbieters Teilauto, an der zwei Elektroautos zum Ausleihen bereitstehen.
Ansässige Unternehmen
Bedeutende Wirtschaftsbranchen der Stadt sind die Textilindustrie mit Firmen wie Hersteller von Textilien für den Wetterschutz[10], Berufskleidungsservice[11] sowie von gestickten Textilien[12] die Nahrungsmittelindustrie, die Elektro- und Kfz-Zulieferindustrie und der Werkzeugmaschinenbau.
Persönlichkeiten
Literatur
- Richard Steche: Auerbach. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 9. Heft: Amtshauptmannschaft Auerbach. C. C. Meinhold, Dresden 1888, S. 3.
- Das östliche Vogtland (= Werte der deutschen Heimat. Band 59). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1.
Weblinks
- Webpräsenz der Stadt Auerbach
- Auerbach/Vogtl. im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- vogtlandkreis.de: Städte und Gemeinden (Memento vom 12. März 2009 im Internet Archive)
- Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Änderung der Liste der Kur- und Erholungsorte im Freistaat Sachsen gemäß § 3 Abs. 5 SächsKurG vom 22. Januar 2018 (Sächsisches Amtsblatt Nr. 6/2018) sachsen-gesetze.de (PDF; 358 kB).
- Karl Gottlob Dietmann: Die gesamte … Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen …. Teil I Band 3, Konsistorium Wittenberg. Dresden und Leipzig 1755 urn:nbn:de:gbv:3:1-216596.
- Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: Auerbach/Vogtl.
- Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
- Karlheinz Blaschke, Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck: Lexikon Städte und Wappen der DDR. VEB Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1979, 1. Auflage.
- Statistik Sachsen: Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 – Auerbach/Vogtl.
- statistik.sachsen.de
- Website von Paulus-Textil, Abruf am 13. Januar 2019
- Website von Textilpflege Auerbach, Abruf am 13. Januar 2019
- Webseite der Stickerei Reuter in Rebesgrün, Abruf am 13. Januar 2019