Zweiter Pariser Frieden

Der Zweite Pariser Frieden w​urde im Definitiv-Tractat a​m 20. November 1815 v​on König Friedrich Wilhelm III. v​on Preußen, Kaiser Franz I. v​on Österreich u​nd Zar Alexander I. v​on Russland unterzeichnet. Er w​urde geschlossen, nachdem d​ie Herrschaft d​er Hundert Tage v​on Napoleon i​m Sommerfeldzug v​on 1815 i​n der Schlacht b​ei Waterloo endgültig gescheitert war. Das geschlagene Frankreich musste für d​en erneuten Waffengang weiteren Forderungen d​er Alliierten nachkommen.

Gebietsveränderungen im Zweiten Pariser Frieden vom 20. November 1815

Der Erste Pariser Frieden v​om 30. Mai 1814 u​nd die Schlussakte d​es Wiener Kongresses v​om 9. Juni 1815 wurden bestätigt.

Am selben Tag w​urde auch i​n einem separaten Dokument d​ie Quadrupelallianz v​on 1814 neuerlich unterzeichnet.

Frankreich

Frankreich erhielt hierbei die Grenzen von 1790 ohne die Festungen Philippeville, Mariembourg, Saarlouis und Landau in der Pfalz mit den innerhalb dieser Grenzen liegenden Enklaven. Saarbrücken und Savoyen blieben im Zweiten Pariser Frieden außerhalb des französischen Staatsgebiets. Außerdem wurden Frankreich Reparationszahlungen von 700 Millionen Francs auferlegt. Unter anderem musste das von dem Geographen Colonel Jean Joseph Tranchot und seinen Mitarbeitern erstellte Kartenwerk der vier linksrheinischen Départements an Preußen übergeben werden, was der französische Staat bis dahin verhindert hatte. Der mit der Fortsetzung der Vermessungsarbeiten betraute Freiherr Karl von Müffling hatte sich schon seit 1814 um die Herausgabe der Karten und Aufzeichnungen bemüht, da ihm der hohe wissenschaftliche und technologische Wert der Ingenieursarbeit bekannt war.

Schweiz

Die Schweiz erhielt d​urch den Zweiten Pariser Frieden d​ie sechs Gemeinden Versoix, Collex-Bossy, Le Grand-Saconnex, Pregny, Vernier u​nd Meyrin i​m Pays d​e Gex, m​it denen d​ie Stadt Genf e​ine Landverbindung m​it dem Rest d​er Schweiz erlangte. Die französische Grenzfestung Hüningen b​ei Basel w​urde geschleift. Mit d​em Zweiten Pariser Frieden gewährten d​ie Großmächte d​er Schweiz letztlich d​ie immerwährende bewaffnete Neutralität u​nd die Unverletzlichkeit i​hres Gebietes. Ersteres sollte künftig d​en außenpolitischen Rahmen d​er Schweiz bilden.[1][2]

Schriften

  • Traité de Paix signé à Paris le 30 mai 1814, et Traités et conventions signés dans la mème ville le 20 novembre 1815. Libr. Grecque-Latine-Allemande, Paris 1815 Digitalisat

Literatur

  • W. Besotosny: Otetschestwennaja woina 1812 goda: enziklopedija. Rosspen, Moskau 2004, ISBN 978-5-8243-0324-7, S. 547–548.

Einzelnachweise

  1. 200 Jahre Wiener Kongress: Verhandlungen statt Kriege; in Neue Zürcher Zeitung vom 18. September 2014
  2. Die Geburt der Schweizer Neutralität; in 20 Minuten vom 20. November 2015
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