Eckartsberga
Eckartsberga ist eine Kleinstadt im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie gehört zur Verbandsgemeinde An der Finne.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Burgenlandkreis | |
Verbandsgemeinde: | An der Finne | |
Höhe: | 243 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,97 km2 | |
Einwohner: | 2322 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 65 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 06648 | |
Vorwahl: | 034467 | |
Kfz-Kennzeichen: | BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 84 125 | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Marlis Vogel (CDU) | |
Lage der Stadt Eckartsberga im Burgenlandkreis | ||
Geographie
Die Stadt Eckartsberga liegt an der Finne, einem Bergrücken an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt zu Thüringen. Sie liegt im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland und ist etwa 22 Kilometer von Naumburg (Saale) und je knapp 30 km von Jena und Weimar entfernt.
Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn) sind: An der Poststraße, Lanitz-Hassel-Tal in Sachsen-Anhalt und Bad Sulza in Thüringen.
Ortsteile
Zu Eckartsberga gehören neben Eckartsberga die Ortsteile
- Burgholzhausen,
- Funkturmsiedlung,
- Lindenberg,
- Lißdorf,
- Marienthal,
- Mallendorf,
- Millingsdorf,
- Niederholzhausen,
- Seena,
- Thüsdorf und
- Tromsdorf.
Geschichte
Die Geschichte Eckartsbergas ist untrennbar mit der Gründung und dem Bau der Eckartsburg 966 durch Markgraf Ekkehard I. von Meißen verbunden. Grund war die Lage auf dem Sachsenberg an der wichtigen Via Regia. Der als Reihendorf angelegte Ort vor der Burg tauchte erstmals 1073 in einer Urkunde auf.
Eckartsberga hatte im späten Mittelalter Marktrecht, Stadtrecht (seit 1288), war Münzprägeort und hatte eine eigene Gerichtsbarkeit. Ab 1485 war die Stadt Sitz des gleichnamigen sächsischen Amtes. Das Stadtleben wurde bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts durch Fuhrunternehmen geprägt. Im Zuge des Sächsischen Bruderkriegs standen am 15. Juli 1450 im Raum Eckartsberga rund 60 Dörfer in Flammen.[2] Ein weiterer verheerender Brand wütete 1517.[3] Eine sogenannte Brandsäule am Ortsrand erinnert an eine Hexenverbrennung von 1563.
Im Jahr 1621 hatte die Stadt eine Kippermünzstätte, in der unter den Münzmeistern Christian Gerlach und Bernd Hillard Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das waren Kippergroschen- und Kreuzerstücke.
1806 lag Eckartsberga am Rande des Schlachtfeldes der Schlacht von Jena und Auerstedt. Das Amt Eckartsberga kam (später erweitert als Landkreis Eckartsberga) 1815 mit anderen Gebieten an Preußen.
Auf dem Sachsenberg im Osten der Stadt standen zeitweise drei Windmühlen. Die heute noch östlich des Ortsrandes, etwas abseits der B 87 auf etwa 275 m Höhe stehende funktionsfähige Mühle aus dem Jahr 1831 hat statt der üblichen Flügel ein zehnspeichiges Windrad mit einem Durchmesser von 14 Metern. Diese Bauweise ist sonst in Südeuropa verbreitet, in Deutschland allerdings einmalig.
Am 1. Juli 2009 wurden die Nachbargemeinden Tromsdorf und Burgholzhausen in die neugebildete Stadt Eckartsberga eingegliedert[4] und die Verwaltungsgemeinschaft An der Finne aufgelöst.
Bürgermeisterin
Im März 2016 wurde Marlis Vogel für eine dritte Amtsperiode gewählt.[5]
Wappen
Blasonierung: Geteilt von Rot und Blau, oben ein wachsener goldener Löwe, unten eine goldene Lilie.
Das Wappen der Stadt Eckartsberga ist der ehemaligen Herrschaft und des Amt Eckartsberga entlehnt. Am 1. Dezember 2014 erteilte der Landkreis die Genehmigung zum Führen eines Wappens und einer Flagge. Die Flagge der Stadt Eckartsberga ist rot-blau (1:1) gestreift (Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Wappen der Stadt Eckartsberga belegt.[6][7]
Städtepartnerschaft
Eine Städtepartnerschaft gibt es mit der Stadt Zwingenberg im Kreis Bergstraße in Hessen.
Sehenswürdigkeiten
- Die Eckartsburg mit ihrem 36 Meter hohen Bergfried ist das Wahrzeichen der Stadt. Im Turminneren befindet sich eine Zinnfigurenausstellung, die als Diorama den Verlauf der Schlacht bei Jena und Auerstedt zeigt.
- Das im Ort befindliche Heimatmuseum präsentiert in seiner Sammlung auch Fundgegenstände aus der Steinzeit.
- Die auf dem Sachsenberg stehende Holländerwindmühle aus dem Jahr 1831 ist die letzte von einst drei Exemplaren am Ortsrand, die jedoch durch Brände in den Jahren 1839, 1848 und 1851 zerstört wurden und danach noch mehrfach erneuert wurden. Diese letzte Mühle verfügt über ein zehnspeichiges Windrad von 14 Metern Durchmesser. Der Turm misst vom Boden bis zur Dachspitze 13 Meter. Die Mühle wurde zuletzt im Jahre 2006 technisch instand gesetzt, hierbei wurde auch eine kleine Ausstellung geschaffen.[8]
- Auf dem Gelände des ehemaligen DDR-Pionier-Ferienlagers nahe der Eckartsburg befindet sich ein Freizeitpark mit Irrgarten, Minigolfanlage und Sommerrodelbahn.[9]
- Stadtkirche
- Rathaus
- Windmühle
- Denkmal an die Hexenverbrennung von 1563
Verkehr
Durch die Stadt verläuft die Bundesstraße 87 (Leipzig–Ilmenau). Die Bundesstraße 250 über Bad Bibra nach Querfurt beginnt in Eckartsberga. In Richtung Westen führt eine Verbindungsstraße über Buttstädt nach Sömmerda.
Zwei Kilometer südlich von Eckartsberga befindet sich (schon auf thüringischem Gebiet) der Bahnhof Eckartsberga (Thür) an der Pfefferminzbahn Straußfurt–Sömmerda–Buttstädt–Großheringen. Seit der Einstellung des planmäßigen Personenverkehrs auf dem östlichen Abschnitt im Dezember 2017 wird der Bahnhof nur noch sporadisch im Güterverkehr bedient. Der nächstgelegene Bahnhof mit Personenverkehr ist Bad Sulza.
Der Ökumenische Pilgerweg von Görlitz nach Vacha führt durch Eckartsberga.
Persönlichkeiten
- Anna von Österreich (1432–1462), Landgräfin von Thüringen und Titular-Herzogin von Luxemburg
- August Moßdorff (1758–1843), Revolutionär und Verwaltungsbeamter
- Friedrich Wilhelm Schmidt (1786–1846), Offizier und Archäologe
- Adolf Heinrich Gräser (1801–1879), Pfarrer und Politiker
- Ludwig Abel (1835–1895), Violinist und Komponist
- Marie Weber (1871–1952), Landschaftsmalerin
- Rolf Friedemann Pauls (1915–2002), Diplomat und deutscher Botschafter in Israel, den Vereinigten Staaten und China
- Peter Frenkel (* 1939), Leichtathlet
- Karl Hieronymus, erster Stadtbaumeister von Gleiwitz[10]
- Thomas Baust (* 1956), deutscher Musikwissenschaftler, Hörfunkredakteur und Musikproduzent
Literatur
- Dr. Emsmann, Bürgermeister: Geschichte des Schlosses und der Stadt Eckartsberga, gedruckt bei Carl August Kümmel in Halle, 1832 Digitalisat
- Heinrich Otte u. Gustav Sommer: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga, Halle/Saale 1883
- Louis Naumann: Zur Geschichte der Ephorie Eckartsberga, Veröffentlicht von Eckartshaus-Verlag, 1884
- Louis Naumann: Bausteine einer Geschichte der Parochie Eckartsberga, Veröffentlicht im Naumburger Tageblatt, Heimatbeilage, 1924
- Louis Naumann, Emil Strümpfel, Voigt: Geschichte des Kreises Eckartsberga, Eckartsberga in Thüringen, Veröffentlicht von Eckartshaus-Verlag, 1927
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Eckartsberga bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2020 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- Historisch-topographisches Taschenbuch von Jena und seiner Umgebung von J. C. Zenker, Jena 1836
- Jürgen K. Fischer: Paul Langs Chronik von 967 bis 1536. JFK Selbstverlag, Elsteraue 2012, ISBN 978-3-9815211-0-8, S. 111
- StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
- http://www.naumburger-tageblatt.de/lokales/buergermeisterwahl--dankbar-fuer-dritte-amtszeit-im-eckartsbergaer-rathaus-23766374
- Alexander Hoffmann: Kommunale Wappenschau. In: HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften (Hrsg.): Der Herold, Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Nr. 3-4/2018. Selbstverlag, Berlin 2018.
- Amtsblatt des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt, Nr. 12/2014 vom 18. Dezember 2014
- Eckartsberga
- Website Freizeitspass Eckartsberga
- J. Rusinowska-Trojca: Städtebau und Wohnarchitektur des 19. Jahrhunderts in Gleiwitz (Gliwice), Inaugural-Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn, 2005, urn:nbn:de:hbz:5-05968. S. 40, 3. Abs.