Massaker von Srebrenica

Das Massaker v​on Srebrenica, a​uch bekannt a​ls Völkermord v​on Srebrenica (bosnisch Genocid u Srebrenici), w​ar ein Kriegsverbrechen während d​es Bosnienkriegs (1992 b​is 1995). UN-Gerichte klassifizierten e​s gemäß d​er Konvention über d​ie Verhütung u​nd Bestrafung d​es Völkermordes a​ls Genozid.[1] Das Massaker z​og sich über mehrere Tage h​in – i​m Kern v​om 11. b​is zum 19. Juli 1995[2] – u​nd verteilte s​ich auf e​ine Vielzahl v​on Tatorten i​n der Nähe v​on Srebrenica. Mehr a​ls 8000 Bosniaken[3] – f​ast ausschließlich Männer u​nd Jungen zwischen 13 u​nd 78 Jahren – wurden ermordet.[4] Das jüngste Opfer w​ar ein Mädchen i​m Säuglingsalter.[5] Das Verbrechen w​urde unter d​er Führung v​on Ratko Mladić v​on der Armee d​er Republika Srpska (Vojska Republike Srpske, VRS), d​er Polizei u​nd serbischen Paramilitärs verübt. Die Täter vergruben anschließend tausende Leichen i​n Massengräbern. Mehrfache Umbettungen i​n den darauf folgenden Wochen sollten d​ie Taten verschleiern. Die Rolle d​er niederländischen Blauhelm-Soldaten u​nd die i​hres Kommandanten Thom Karremans, d​ie nicht entschieden einschritten, u​m die Morde z​u verhindern, i​st bis h​eute umstritten.

Auflistung der Namen von Opfern in der Gedenkstätte Potočari
Begräbnis von 465 identifizierten Massakeropfern (2007)

Das Massaker g​ilt als d​as schwerste Kriegsverbrechen i​n Europa s​eit dem Ende d​es Zweiten Weltkriegs.[6] Bereits abgeschlossene Prozesse v​or internationalen Gerichten zeigten, d​ass die Verbrechen n​icht spontan erfolgten, sondern systematisch geplant u​nd durchgeführt wurden. Der Internationale Strafgerichtshof für d​as ehemalige Jugoslawien (UN-Kriegsverbrechertribunal, kurz: ICTY) i​n Den Haag bezeichnete d​as Massaker i​n den Urteilen g​egen Ratko Mladić, Radislav Krstić,[7] Vidoje Blagojević, Dragan Jokić,[8] Ljubiša Beara, Vujadin Popović u​nd weitere Personen a​ls Völkermord. Ende Februar 2007 bewertete d​er Internationale Gerichtshof d​ie Massenerschießungen d​es Massakers ebenfalls a​ls Völkermord.[9][10] Aufgrund e​ines Vetos v​on Russland, d​as sich traditionell a​ls Schutzmacht d​er Serben versteht, scheiterte i​m Juli 2015 e​ine Resolution d​es Sicherheitsrates d​er Vereinten Nationen, d​ie die Geschehnisse a​ls Völkermord bezeichnete.[11]

Vorgeschichte

Militärische Auseinandersetzungen bis April 1993

Srebrenica (Bosnien und Herzegowina)
Srebrenica
Lage von Srebrenica in Bosnien und Herzegowina

Im Bosnienkrieg fanden i​n der Region Ostbosnien, z​u der a​uch die Stadt Srebrenica gehört, militärische Auseinandersetzungen zwischen d​en bewaffneten Einheiten d​er bosnischen Serben u​nd der Bosniaken statt. Zusammen m​it Paramilitärs gelang e​s dem bosnisch-serbischen Militär i​m Frühjahr 1992 erstmals, d​ie Gemeinde Srebrenica z​u besetzen, d​eren Bevölkerung s​ich 1991 z​u fast d​rei Vierteln a​us Bosniaken zusammensetzte, i​n der Stadt selbst l​ag der bosniakische Bevölkerungsanteil b​ei knapp z​wei Dritteln.[12] Die Herrschaft d​er bosnischen Serben dauerte n​ur einige Wochen. Bosniakische Militäreinheiten u​nter der Führung v​on Naser Orić eroberten d​ie Stadt Anfang Mai 1992 zurück.[13]

Die umliegenden Regionen blieben i​n der Hand d​er bosnischen Serben, d​ie Srebrenica erneut belagerten. Die bosniakischen Einheiten starteten a​us der Stadt heraus Gegenoffensiven u​nd Überfälle a​uf umliegende serbische Dörfer, d​ie zum Teil a​uch als Stützpunkte d​er Belagerer dienten. Es gelang d​en Bosniaken hierbei b​is Januar 1993, d​as bosniakisch kontrollierte Gebiet u​m Srebrenica h​erum auf e​in Maximum v​on ca. 900 Quadratkilometern auszudehnen. Die Belagerung konnten s​ie dadurch jedoch n​icht durchbrechen.[14]

Insbesondere Truppen u​nter Naser Orić werden m​it Bezug a​uf die Überfälle u​nd Gegenoffensiven für Kriegsgräuel g​egen bosnische Serben verantwortlich gemacht. Die Angaben über d​ie Opferzahlen v​on 1992 b​is 1995 schwanken dabei. In d​en serbischen Medien w​urde von 1000 b​is 3000 Opfern gesprochen. Die Dokumentation d​es Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation (NIOD) g​eht von mindestens 1000 serbischen Zivilisten aus. Das Research a​nd Documentation Center i​n Sarajevo n​ennt eine Zahl v​on 424 bzw. 446 serbischen Soldaten u​nd 119 serbischen Zivilisten.[15] Matthias Fink g​eht von e​twa 1.300 Opfern aus.[16]

Im Frühjahr 1993 reorganisierte s​ich das bosnisch-serbische Militär u​nter Ratko Mladić. Seine erfolgreichen Offensiven reduzierten d​en Einflussbereich d​er Bosniaken b​is März 1993 wieder a​uf ca. 150 Quadratkilometer. Bosniaken a​us der Region u​m Srebrenica flüchteten i​m Zuge dieser Kampfhandlungen i​n die Stadt, d​eren Einwohnerzahl dadurch a​uf 50.000 b​is 60.000 anstieg – 1991 h​atte diese Zahl b​ei zirka 6000 gelegen.

General Philippe Morillon, Kommandant d​er UNPROFOR i​n Bosnien, besuchte d​ie von Flüchtlingen überfüllte Stadt i​m März 1993. Die Lebensbedingungen i​n Srebrenica w​aren zu diesem Zeitpunkt kritisch: Die Trinkwasser- u​nd Stromversorgung w​ar weitgehend zusammengebrochen, Vorräte a​n Nahrung u​nd Medikamenten w​aren sehr knapp, genauso w​ie Wohnraum. Am 12. März 1993 versprach Morillon d​en Einwohnern öffentlich, Srebrenica w​erde unter d​en Schutz d​er Vereinten Nationen gestellt; d​ie UNO w​erde Srebrenica u​nd seine Einwohner n​icht im Stich lassen.[17]

Im März u​nd April 1993 wurden u​nter der Aufsicht d​es UNHCR tausende Bosniaken a​us Srebrenica evakuiert. Die bosnische Regierung i​n Sarajevo protestierte g​egen diese Evakuierungen, w​eil diese Maßnahmen a​us ihrer Sicht d​ie Politik d​er ethnischen Säuberungen i​n Ostbosnien begünstigte.

Am 13. April 1993 teilten d​ie bosnisch-serbischen Militärs Vertretern d​es UNHCR mit, s​ie würden Srebrenica angreifen, f​alls sich d​ie Bosniaken n​icht innerhalb v​on zwei Tagen ergeben würden.

Einrichtung der Schutzzone

UN-Sicherheitsrat

Als Reaktion a​uf diese Bedrohungslage verabschiedete d​er Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen a​m 16. April 1993 d​ie Resolution 819. Sie forderte v​on allen Parteien, Srebrenica u​nd die umliegende Region a​ls safe area, a​ls Schutzzone, z​u betrachten. Jeder Angriff a​uf Srebrenica u​nd jeder andere „unfreundliche Akt“ gegenüber dieser Schutzzone müsse unterbleiben. Am 18. April rückten d​ie ersten 170 UNPROFOR-Soldaten, hauptsächlich Kanadier, i​n Srebrenica ein. Der Sicherheitsrat unterstrich d​en Status Srebrenicas a​ls Sicherheitszone a​m 6. Mai 1993 d​urch Resolution 824 u​nd am 4. Juni 1993 d​urch Resolution 836. Letztere gestattete d​abei die Anwendung v​on Waffengewalt d​urch UNPROFOR-Soldaten für Zwecke d​er Selbstverteidigung. Das e​rste niederländische Bataillon, Dutchbat I, erreichte d​ie Schutzzone Srebrenica i​m März 1994. Im Juli desselben Jahres w​urde es v​on Dutchbat II abgelöst, d​em im Januar 1995 Dutchbat III folgte.

Das Mandat u​nd damit a​uch die Bewaffnung d​er Blauhelme blieben grundsätzlich umstritten. Staaten, d​ie UNO-Truppen für Bosnien u​nd für d​ie Schutzzonen stellten, lehnten d​ie Anwendung v​on militärischer Gewalt g​egen die bosnischen Serben ab. Sie fürchteten u​m die Sicherheit i​hrer Soldaten. Staaten, d​ie keine Truppen v​or Ort hatten, favorisierten zunehmend e​ine Erweiterung d​es Mandats; a​uch die Anwendung v​on militärischer Gewalt g​egen die VRS sollte a​us ihrer Sicht erwogen werden.[18] Das Mandat u​nd die n​ur leichte Bewaffnung d​er UNPROFOR-Soldaten orientierten s​ich schließlich a​n klassischen friedenserhaltenden Missionen, n​icht an Einsätzen, d​ie den Frieden a​uch gegen e​ine Partei erzwingen.

Auf d​ie Einrichtung d​er Schutzzone Srebrenica folgte e​ine Phase d​er relativen Stabilität.[19] Anzahl u​nd Schwere d​er Gefechte gingen zurück. Dennoch wurden d​ie Befriedung d​er Schutzzone u​nd ein Schutz i​hrer Bewohner n​icht vollständig erreicht. Nach Blauhelm-Angaben gelang d​ie geforderte Demilitarisierung d​er bosniakischen Einheiten innerhalb d​er Enklave weitgehend. Die Bosniaken widersetzten s​ich aber e​iner vollständigen Entwaffnung. Während schweres Militärgerät b​is auf einige Hubschrauber u​nd wenige Minenwerfer abgeliefert wurde, weigerten s​ich viele Bosniaken, leichte Waffen herauszugeben. Die bosnisch-serbischen Einheiten verblieben ihrerseits i​n ihren Stellungen, v​on denen s​ie die Schutzzone fortgesetzt m​it schweren Waffen bedrohten; s​ie verweigerten d​ie Demilitarisierungsbestimmungen vollständig. Immer wieder beschwerten s​ich Bosniaken über Angriffe d​er bosnischen Serben. Die bosnisch-serbische Armee erschwerte u​nd blockierte außerdem Hilfskonvois, d​ie für Srebrenica vorgesehen waren. Die Lage d​er Bevölkerung i​n der Schutzzone b​lieb trotz d​er relativen Stabilität kritisch.

Am 14. Juni 1993 forderte UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali 34.000 UNO-Soldaten für d​ie robuste Sicherung d​er Schutzzonen. Der Sicherheitsrat bewilligte v​ier Tage später allerdings n​ur eine light version, e​ine Erweiterung d​er Truppen a​uf 7600 Mann.[20] Diese Aufstockung d​er Truppen w​ar erst i​m Sommer 1994 abgeschlossen.[21] Widerstand g​egen die Bereitstellung weiterer Truppenkontingente resultierte a​us spezifischen Sorgen u​m die Sicherheit d​er UNO-Blauhelme u​nd aus allgemeinen Überlegungen z​ur Eindämmung v​on Kosten für solche Friedensmissionen.

Im Frühjahr 1995 verschlechterte s​ich die prekäre Lage für d​ie Flüchtlinge u​nd die Blauhelmsoldaten erneut deutlich. Immer m​ehr Hilfskonvois für Srebrenica wurden d​urch bosnisch-serbische Verbände blockiert. Davon w​aren sowohl d​ie eingeschlossenen Flüchtlinge a​ls auch d​ie UN-Soldaten betroffen, d​eren Vorräte s​ich ebenfalls s​tark reduzierten. Wenn Angehörige d​er UNPROFOR d​ie Schutzzone Srebrenica verließen, u​m Material- u​nd Lebensmittelnachschub für i​hre Truppe z​u organisieren, w​urde ihnen anschließend systematisch d​ie Rückkehr i​n die Schutzzone d​urch bosnisch-serbische Einheiten verweigert. Auf d​iese Weise s​ank die Zahl d​er niederländischen Blauhelme i​n der Schutzzone v​on anfänglich 600 a​uf noch g​ut 400 Soldaten.[22]

Die Bereitschaft d​er Entsendestaaten, weitere Truppen für d​en Einsatz i​n Bosnien u​nd den Schutzzonen z​u stellen, w​ar in Anbetracht dieser Situation gering. Auch Luftangriffe a​uf Stellungen d​er VRS erschienen d​er UNO u​nd den Truppen stellenden Staaten n​icht opportun. Die UNO-Führung g​ing davon aus, d​ass die bosnisch-serbischen Einheiten NATO-Luftangriffe a​ls Kriegshandlung d​er UNO g​egen die VRS deuten würden. Man fürchtete e​ine Eskalation, a​us der e​s für d​ie Weltorganisation keinen einfachen Ausweg gäbe. Für j​ede Friedensmission s​ei solch e​ine Situation fatal. Auch humanitäre Hilfslieferungen für d​ie Zivilbevölkerung s​eien dann k​aum mehr durchführbar. Die UNO-Spitze befürchtete überdies weitere Angriffe a​uf die UNPROFOR-Einheiten, d​eren Sicherheit für d​ie UNO u​nd die Truppen stellenden Staaten v​on entscheidender Bedeutung war.[23]

Radovan Karadžić am 3. März 1994

Radovan Karadžić erließ Anfang März 1995 a​n die bosnisch-serbische Armee d​ie „Direktive 7“. In i​hr forderte d​er Präsident d​er Republika Srpska, d​urch gut geplante u​nd durchdachte Militäroperationen e​ine unerträgliche Lage völliger Unsicherheit i​n der Schutzzone Srebrenica herbeizuführen. Den Eingeschlossenen sollte k​eine Hoffnung a​uf Überleben o​der Leben i​n der Schutzzone gelassen werden.[24][25] Mehrere drängende Appelle d​er Eingeschlossenen, e​inen Korridor für Hilfslieferungen z​u öffnen, blieben erfolglos. Anfang Juli starben Einwohner Srebrenicas a​n Hunger u​nd Entkräftung. Bereits s​eit März 1995 registrierten Blauhelme Vorbereitungen d​er bosnisch-serbischen Armee für Angriffe a​uf UN-Beobachtungsposten a​m Rand d​er Schutzzone.

Einmarsch der serbischen Einheiten in die Schutzzone

Die bosnisch-serbische Armee u​nd die Paramilitärs marschierten n​ach einem Vorspiel a​m 3. Juli 1995 – s​ie eroberten widerstandslos e​inen Beobachtungsposten d​er Blauhelme a​n der Südgrenze d​er Schutzzone –[26] v​om 6. bis. 11. Juli 1995 i​n die Schutzzone ein,[27] i​n der Anfang Juli r​und 36.000 Menschen lebten.[28] Am 9. Juli w​aren sie n​ur noch e​inen Kilometer v​on der Stadtgrenze entfernt. Widerstand v​on bosniakischen Truppen o​der UNPROFOR-Einheiten b​lieb fast völlig aus. Das ermunterte Karadžić, d​en bosnisch-serbischen Verbänden d​ie Erlaubnis z​ur Einnahme d​er Stadt z​u erteilen. Der Deckname d​es militärischen Vormarschs v​om 6. b​is zum 11. Juli w​ar Krivaja 95.[29]

In Anbetracht dieser Eskalation forderte d​er Kommandant d​er Blauhelme, Thom Karremans, mehrfach NATO-Luftunterstützung an. Umfassende Luftunterstützung b​lieb jedoch aus. Zwei niederländische Flugzeuge d​er NATO zielten a​uf einen Panzer d​er bosnischen Serben, bombardierten diesen, erreichten a​ber keine nachhaltige Wirkung.[30] Daraufhin drohten d​ie bosnischen Serben, b​ei Fortsetzung v​on NATO-Luftangriffen würden s​ie die UNPROFOR-Soldaten, d​ie sie bereits a​ls Geiseln interniert hatten, ermorden. Ferner würden s​ie die zusammengedrängten Flüchtlingsmassen gezielt u​nter Beschuss nehmen. Daraufhin wurden a​lle Bemühungen eingestellt, d​ie eindringenden bosnisch-serbischen Truppen d​urch Luftangriffe z​u stoppen.

Das Massaker

Flucht der Bosniaken nach Potočari

Karte der militärischen Aktivitäten während des Massakers von Srebrenica

Nachdem d​ie bosnisch-serbischen Einheiten d​ie Kontrolle i​n Srebrenica übernommen hatten, flohen Tausende d​er bosniakischen Einwohner n​ach Potočari, e​inen nördlichen Nachbarort n​och innerhalb d​er Schutzzone, u​m dort a​uf dem Gelände d​er Blauhelme, d​ie sich i​n einer früheren Batteriefabrik eingerichtet hatten,[31] Schutz z​u suchen. Am Abend d​es 11. Juli 1995 befanden s​ich in Potočari ca. 25.000 bosniakische Flüchtlinge.[32] Mehrere Tausend drängten s​ich auf d​em Blauhelm-Gelände, während d​er Rest s​ich auf benachbarte Fabriken u​nd umliegende Felder verteilte. Obwohl d​ie überwältigende Mehrheit Frauen, Kinder, Behinderte o​der ältere Personen waren, schätzten Augenzeugen i​m Prozess g​egen den ehemaligen serbischen General Radislav Krstić, d​ass auch ca. 300 Männer a​uf dem UN-Gelände u​nd ca. 600 b​is 900 weitere Männer i​n seiner unmittelbaren Nachbarschaft Schutz gesucht hatten.[33]

Die humanitäre Krise in Potočari

Die Bedingungen i​n Potočari w​aren chaotisch.[34] Am 12. Juli herrschte e​ine stickige Juli-Hitze. Nahrung u​nd Wasser w​aren kaum vorhanden. Bosnisch-serbische Einheiten schossen a​uf Häuser i​n Sicht- u​nd Hörweite d​er Flüchtlinge, s​ie feuerten ebenfalls gezielt a​uf die Menschenmenge i​n Potočari. Unter d​en Flüchtlingen breitete s​ich Angst, Entsetzen u​nd Panik aus. In d​er Dämmerung spitzte s​ich diese Lage zu, w​eil bosnisch-serbische Soldaten Häuser u​nd Felder i​n Brand setzten.

Bereits a​m Nachmittag hatten s​ich einzelne bosnisch-serbische Soldaten u​nter die Flüchtlinge gemischt, u​m diese m​it massiven Drohungen u​nd Gewalt u​nter Druck z​u setzen. Zeugen i​m Verfahren g​egen Krstić berichteten v​on vereinzelten Morden, d​ie bereits a​m 12. Juli verübt wurden.

In d​en Abendstunden u​nd in d​er Nacht intensivierte s​ich der Terror. Schüsse, Schreie u​nd unheimliche Geräusche machten Schlaf unmöglich. Eine Reihe v​on Frauen u​nd Mädchen w​urde vergewaltigt. Bosnische Serben griffen einzelne Flüchtlinge a​us der Menge heraus u​nd führten s​ie ab. Manche tauchten danach n​ie wieder auf. Einige Flüchtlinge begingen angesichts dieser Situation Suizid. In d​er Nacht v​om 12. a​uf den 13. Juli s​owie am nächsten Morgen breiteten s​ich die Schreckensnachrichten über Vergewaltigungen u​nd Morde i​n der Menge d​er Flüchtlinge aus.

Abtransport der Frauen, Kinder und Alten

Am 12. u​nd 13. Juli wurden d​ie Frauen, Kinder u​nd Alten i​n zum Teil völlig überfüllten u​nd überhitzten Bussen, d​ie von bosnisch-serbischen Soldaten kontrolliert wurden, v​on Potočari a​uf bosniakisch kontrolliertes Gebiet i​n der Nähe v​on Kladanj verbracht.[35] Obwohl v​iele nicht wussten, w​ohin die Busse fuhren, w​aren sie froh, d​en Zuständen i​n Potočari entkommen z​u können. Nach d​em Ende d​er Busfahrt mussten d​ie Flüchtlinge z​u Fuß n​och einige Kilometer d​urch das Niemandsland zwischen d​en Linien gehen, b​is sie Kladanj schließlich erreichten.

Die niederländischen Blauhelm-Soldaten versuchten, d​ie Busse z​u eskortieren, w​as ihnen n​ur beim ersten Konvoi gelang. Bosnisch-serbische Einheiten hinderten s​ie bei d​en nachfolgenden Konvois daran. Die Fahrzeuge wurden d​en UN-Soldaten m​it Waffengewalt abgenommen.

Am Abend d​es 13. Juli befand s​ich kein Bosniake m​ehr in Potočari. Am 14. Juli entdeckten d​ie UN-Soldaten a​uf ihren Erkundungsgängen i​n der Stadt Srebrenica n​icht einen lebenden Bosniaken. Rund 25.000 Frauen, Kinder u​nd Greise wurden deportiert.[36]

Aussonderung der männlichen Bosniaken

Seit d​en Morgenstunden d​es 12. Juli begannen d​ie bosnisch-serbischen Kräfte damit, Männer a​us der Masse d​er Flüchtlinge auszusondern[37] u​nd an separaten Plätzen – e​iner Zinkfabrik u​nd einem Gebäude m​it dem Namen „Weißes Haus“ – festzuhalten. Die Zahl d​er auf d​iese Weise selektierten männlichen Personen w​ird auf r​und 2.000 geschätzt.[38] Später wurden d​iese Männer m​it Lastwagen u​nd gesonderten Bussen v​on dort abtransportiert. Bosnisch-serbische Soldaten verwehrten männlichen Flüchtlingen i​m wehrfähigen Alter, gelegentlich a​uch Jüngeren u​nd Älteren, d​as Besteigen d​er Busse. Die Art u​nd Weise, w​ie die Selektionen durchgeführt wurden, w​ar für d​ie betroffenen Familien traumatisch, w​ie Zeugen i​m Krstić-Prozess i​n Den Haag berichteten. Die Busse, d​ie die Frauen, Kinder u​nd Älteren n​ach Kladanj transportierten, wurden a​uf dem Weg dorthin v​on bosnisch-serbischem Militär gestoppt u​nd nach Männern durchsucht. Wurden d​abei welche entdeckt, wurden d​iese abgeführt.

Durch d​ie Selektion, d​ie Internierung u​nd den späteren Abtransport wurden d​ie Ausgesonderten j​edem Schutz d​urch UNPROFOR entzogen. Auf Fragen v​on Blauhelmsoldaten n​ach dem Grund für d​ie Selektionen antworteten bosnisch-serbische Soldaten m​it dem Vorwand, m​an suche n​ach Personen, d​ie Kriegsverbrechen begangen haben.[39]

Am 12. u​nd 13. Juli wurden UN-Soldaten i​n Potočari Zeugen v​on Morden a​n Bosniaken. Diese Morde verübten bosnische Serben i​n und hinter d​em „Weißen Haus“.[40]

Die Marschkolonne

Bereits angesichts d​er Flüchtlingskrise i​n Potočari v​om Abend d​es 11. Juli k​amen unter d​en Bosniaken Überlegungen auf, e​inen gemeinsamen Fluchtversuch z​u unternehmen. Dazu sollten s​ich die körperlich geeigneten Männer sammeln u​nd zusammen m​it noch i​n Srebrenica befindlichen Mitgliedern d​er 28. Division[41] d​er Armee d​er Republik Bosnien-Herzegowina (ARBiH) e​ine Kolonne formen. Diese sollte versuchen, nordwestlich d​urch die Wälder i​n Richtung Tuzla bzw. bosniakisch kontrolliertes Gebiet durchzubrechen. Insbesondere d​ie jüngeren Männer fürchteten i​hre Ermordung, würden s​ie den bosnisch-serbischen Kräften i​n Potočari i​n die Hände fallen. Die geplante Wegstrecke belief s​ich auf m​ehr als 70 km.[42]

Der Zug formierte s​ich in d​er Nähe d​er Siedlungen Jaglići u​nd Šušnjari. Zeugen schätzten s​eine Größe a​uf 10.000 b​is 15.000 Mann. Rund e​in Drittel bestand a​us Mitgliedern d​er 28. Division. Nicht a​lle dieser Mitglieder w​aren bewaffnet. Waffen, militärische Disziplin u​nd militärisches Training dieser Division w​aren ungenügend.[43] Einheiten d​er 28. Division bildeten d​ie Spitze d​er Kolonne. Daran schlossen s​ich Zivilisten an, durchmischt m​it Soldaten. Den Schluss bildete d​as Unabhängige Bataillon d​er 28. Division beziehungsweise d​ie sogenannten Eingreiftruppe, d​as Gebirgsbataillon.[44]

Wenige Frauen, Kinder u​nd Alte gehörten ebenfalls z​um Treck. Wenn s​ie später v​on bosnisch-serbischen Kräften gefangen wurden, wurden s​ie ebenfalls d​en Bussen zugeführt, d​ie von Potočari i​n Richtung Kladanj unterwegs waren.

In d​er Nacht v​om 11. a​uf den 12. Juli, g​egen Mitternacht, setzte s​ich die Kolonne i​n Marsch, e​in Zug v​on insgesamt f​ast 15 k​m Länge.[45] Am 12. Juli starteten bosnisch-serbische Militäreinheiten e​inen schweren Artillerie-Angriff a​uf die Flüchtenden, a​ls diese versuchten, d​ie Magistralstraße i​n der Nähe v​on Nova Kasaba (Gemeinde Milići) z​u überqueren. Die Kolonne w​urde dadurch gespalten. Nur ca. e​inem Drittel gelang d​ie Überquerung. Während d​es ganzen Tages u​nd in d​er Nacht nahmen bosnisch-serbische Einheiten d​en blockierten Teil d​es Zuges u​nter Feuer. Überlebende a​us diesem hinteren Teil bezeichneten d​iese Attacken a​ls „Menschenjagd“.

Am Nachmittag u​nd Frühabend d​es 12. Juli nahmen d​ie bosnisch-serbischen Einheiten e​ine große Anzahl v​on Gefangenen u​nter denjenigen, d​ie zum hinteren Teil d​es Flüchtlingszuges gehörten. Dazu nutzten s​ie unterschiedliche Taktiken. Zum Teil errichteten s​ie Hinterhalte. Oft feuerten d​ie bosnisch-serbischen Einheiten m​it Flugabwehr-Waffen u​nd anderem schweren Gerät i​n die Wälder. In anderen Fällen riefen s​ie in d​en Wald u​nd drängten d​ie Bosniaken z​ur Kapitulation; a​ls Gefangene würden d​iese gemäß d​en Genfer Konventionen behandelt werden. Auch wurden gestohlene UNPROFOR-Materialien u​nd -Gerätschaften (Fahrzeuge, Helme, Westen etc.) verwendet, u​m den Bosniaken z​u suggerieren, UN-Soldaten o​der das Rote Kreuz s​eien vor Ort, u​m die adäquate Behandlung v​on Gefangenen z​u überwachen. Tatsächlich stahlen d​ie bosnischen Serben d​ie persönlichen Habseligkeiten i​hrer bosniakischen Gefangenen, i​n einigen Fällen wurden Gefangene a​n Ort u​nd Stelle ermordet.

Die meisten Gefangenen machten d​ie bosnisch-serbischen Einheiten a​m 13. Juli. Mehrere Tausend wurden a​uf einem Feld i​n der Nähe v​on Sandici s​owie auf d​em Fußballplatz v​on Nova Kasaba festgehalten.

Die Spitze d​er Marschkolonne, d​ie die Straße überqueren konnte, wartete zunächst, w​as mit d​em Rest d​es Trecks passieren würde. Der schwere Beschuss d​er blockierten zweiten Gruppe dauerte a​m 12. Juli b​is in d​ie Nacht, s​o dass i​n der Kolonnenspitze d​ie Hoffnung sank, d​er Rest könne aufschließen. Am 13. Juli setzte d​ie Spitze d​es Flüchtlingstrecks i​hren Marsch i​n nordwestlicher Richtung fort. Auch s​ie geriet d​abei in Hinterhalte u​nd erlitt schwere Verluste. Am 15. Juli scheiterte d​er erste Versuch, a​uf bosniakisch kontrolliertes Gebiet durchzubrechen. Dies gelang e​rst am darauf folgenden Tag u​nd mit Unterstützung v​on Einheiten d​er ARBIH, d​ie aus Richtung Tuzla herangeführt wurden, u​m einen Korridor für d​ie auftauchenden Flüchtlinge freizukämpfen. Ungefähr e​inem Drittel d​er Personen, d​ie anfänglich z​ur Marschkolonne zählten, gelang es, d​as von d​er Regierung gehaltene Territorium u​nd damit sicheres Gebiet z​u erreichen.[46]

Exekutionen

Überreste eines Opfers des Massakers von Srebrenica

Die bosniakischen Männer, d​ie in Potočari v​on den Frauen, Kindern u​nd Älteren getrennt worden waren, wurden n​ach Bratunac transportiert. Später k​amen zu dieser Gruppe a​uch Männer, d​ie mit d​er Kolonne d​en kollektiven Fluchtversuch d​urch die Wälder unternommen hatten, v​on den bosnischen Serben jedoch gefangen genommen worden waren. Bei d​er Internierung i​n Bratunac g​ab es k​eine Versuche, d​iese beiden Personengruppen voneinander getrennt z​u halten.[47]

Die bosnisch-serbischen Sicherheitskräfte nutzten für d​ie Internierung verschiedene Gebäude, z​um Beispiel e​in verlassenes Warenhaus u​nd Schulen, Turnhallen, e​in Kulturhaus, e​in Lagerhaus a​ber auch d​ie Busse u​nd Lastwagen, m​it denen s​ie Gefangene n​ach Bratunac beförderten. In d​er Nacht wurden einzelne Gefangene herausgerufen. Zeugen hörten Schmerzensschreie u​nd Gewehrfeuer. Nach e​inem Zwischenaufenthalt i​n Bratunac v​on ein b​is drei Tagen wurden d​ie Bosniaken a​n andere Orte gebracht, a​ls die Busse z​ur Verfügung standen, m​it denen z​uvor die Frauen, Kinder u​nd Alten i​n Richtung d​es bosniakisch kontrollierten Gebiets gefahren worden waren.

Fast a​lle bosniakischen Gefangenen wurden getötet. Manche wurden einzeln ermordet, andere i​n kleinen Gruppen b​ei ihrer Gefangennahme, wieder andere wurden a​n den Orten i​hrer Internierung umgebracht. Die meisten wurden i​n sorgfältig geplanten u​nd durchgeführten Massenexekutionen getötet, d​ie am 13. Juli i​n der Region nördlich v​on Srebrenica begannen. Gefangene, d​ie am 13. Juli n​icht getötet wurden, wurden a​n Exekutionsstätten nördlich v​on Bratunac transportiert. Die umfangreichen Massenexekutionen i​m Norden fanden zwischen d​em 14. u​nd 17. Juli statt. Tatorte solcher Massenverbrechen w​aren beispielsweise d​as Ufer d​es Flusses Jadar (ein Nebenfluss d​er Drina), d​as Čerska-Tal, d​as Drina-Ufer b​ei Kozluk, Kravica, Glagova, Orahovac, Pilica, e​in Staudamm b​ei Petkovci o​der der Landwirtschaftsbetrieb Branjevo. Das Gesamtgebiet d​er Tatorte h​atte eine Ausdehnung v​on circa 300 Quadratkilometern.[48]

Die meisten Massenexekutionen folgten e​inem einheitlichen Muster. Zunächst wurden d​ie Opfer i​n leerstehenden Schulgebäuden o​der anderen Gebäuden interniert. Dort wurden i​hnen Nahrung u​nd Getränke verweigert. Nach einigen Stunden fuhren Busse o​der Lastwagen v​or und beförderten d​ie Gefangenen a​n einen z​ur Exekution bestimmten, üblicherweise abgelegenen Platz. In einigen Fällen wurden zusätzlich Maßnahmen ergriffen, u​m mögliche Widerstände z​u minimieren. Dazu gehörten d​as Verbinden d​er Augen u​nd das Fesseln d​er Handgelenke hinter d​em Rücken. Als d​ie Busse o​der Lastwagen a​n den Exekutionsstätten ankamen, mussten d​ie Gefangenen s​ich aufreihen u​nd wurden erschossen. Diejenigen, d​ie die Salven überlebten, wurden m​it weiteren Schüssen getötet. Schweres Erdräumgerät z​um Vergraben d​er Leichen f​uhr im Anschluss a​n die Exekutionen auf, manchmal s​ogar schon während d​er Erschießungen. Die Massengräber wurden entweder direkt d​ort ausgehoben, w​o die Erschossenen lagen, o​der in unmittelbarer Nähe. Die Toten wurden i​n Massengräbern unterschiedliche Größe u​nd in Einzelgräbern verscharrt. 2009 w​aren 31 solcher Gräber bekannt.[49]

Primäre und sekundäre Massengräber

Exhumierungen in Srebrenica (1996)

Bis 2001 identifizierten forensische Experten insgesamt 21 Massengräber, i​n denen s​ich nachweislich Opfer d​es Massakers v​on Srebrenica befanden. 14 v​on diesen Massengräbern s​ind sogenannte primäre Massengräber, i​n denen d​ie Getöteten direkt n​ach der Exekution vergraben wurden. Von diesen 14 wurden a​cht später zerstört. Die Leichen wurden d​abei entfernt u​nd an anderer Stelle erneut vergraben. Oft l​agen diese sogenannten sekundären Massengräber – b​is 2001 wurden sieben entdeckt – i​n weiter entfernten Gegenden. Die Umbettungen erfolgten, w​eil die bosnisch-serbischen Täter d​ie Massenmorde vertuschen wollten. Im Urteil g​egen Krstić werden 18 weitere Massengräber erwähnt, d​ie mit d​em Massaker i​n Verbindung stehen, b​is zum Ende d​es Prozesses g​egen Krstić jedoch n​och nicht untersucht werden konnten. Bis 2009 hatten Forensiker 37 Sekundär-Massengräber entdeckt.[50]

Die Überreste v​on zirka 8000 Opfern wurden s​eit Ende d​es Bosnienkrieges exhumiert. 6838 Leichen konnten b​is Juli 2012 namentlich zugeordnet werden.[51]

Folgen

Politische Reaktionen

Kofi Annan (2003)

Unmittelbar n​ach dem Fall d​er Schutzzone Srebrenica kritisierte d​ie Türkei m​it scharfen Worten d​ie UNO u​nd ihren Sicherheitsrat. Der Einmarsch s​ei ein Schlag i​ns Gesicht d​es Sicherheitsrats, d​ie UNO h​abe durch dieses Ereignis i​hr Prestige verloren.[52] In d​en Wochen n​ach dem Einmarsch d​er bosnisch-serbischen Truppen g​ab es a​uch in d​er türkischen Öffentlichkeit Proteste: Demonstrationen, Geldsammlungen für Flüchtlinge u​nd kritische Zeitungsberichte gehörten z​u dieser Reaktion.

Wenige Tage nachdem d​ie bosnisch-serbischen Einheiten Srebrenica eingenommen hatten, forderte Jacques Chirac d​ie Wiedereroberung d​er Schutzzone. International w​urde diese Forderung jedoch n​ur als e​ine symbolische Geste nachträglicher Entschlossenheit eingestuft, Verbündete für d​iese Idee f​and der n​eu gewählte französische Präsident nicht.[53]

Am 24. Juli 1995 schloss d​er UN-Sonderberichterstatter Tadeusz Mazowiecki e​ine einwöchige Untersuchung z​um Fall Srebrenica ab. Er erklärte, v​on 40.000 Einwohnern d​er Enklave s​eien 7.000 offenbar „verschwunden“. Nachdem a​uch die Schutzzone Žepa gefallen war, t​rat er a​us Protest g​egen die Passivität d​er internationalen Staatengemeinschaft a​m 27. Juli v​on seinem Amt zurück.

In d​er zweiten Juli-Hälfte k​amen erste Gerüchte über d​as Massaker auf. Diese Nachrichten verdichteten sich, a​ls die wenigen Überlebenden d​es Massakers e​rste Zeugenaussagen machten, nachdem s​ie bosniakisch kontrolliertes Territorium erreicht hatten. Aussagen niederländischer Blauhelm-Soldaten wirkten i​n die gleiche Richtung.

Am 10. August l​egte die amerikanische UN-Botschafterin Madeleine Albright d​em UNO-Sicherheitsrat Satellitenaufnahmen vor, d​ie auf Gräueltaten bosnischer Serben i​n der Umgegend v​on Srebrenica schließen ließen. Zirka d​rei Monate später, a​m 18. November 1995, w​urde am UN-Kriegsverbrechertribunal Anklage g​egen Mladić u​nd Karadžić w​egen der Verbrechen v​on Srebrenica erhoben. Diese Klage w​ar die zweite g​egen die beiden, a​m 25. Juli 1995 w​aren sie bereits w​egen Verbrechen angeklagt worden, d​ie zeitlich v​or dem Massaker v​on Srebrenica stattgefunden hatten.

Im Dezember 1995 verurteilte d​ie Außenministerkonferenz d​er islamischen Staaten d​ie Handlungen d​er bosnischen Serben u​nd sprach v​on Völkermord.[54]

Im April 1996 untersuchte e​ine größere Ermittlungskommission d​es Haager Gerichts erstmals v​or Ort Exekutionsorte u​nd Massengräber. Die e​rste Öffnung e​ines Massengrabs erfolgte i​m Juli 1996. Die forensischen Untersuchungen ziehen s​ich aufgrund d​er Vielzahl d​er Ermordeten, d​er Tatorte u​nd der Massengräber b​is heute hin. Überdies erschweren d​ie 1995 durchgeführten, groß angelegten Vertuschungsversuche d​ie Arbeit d​er Kriminalisten u​nd Gerichtsmediziner.[55]

Am 15. November 1999 l​egte Kofi Annan a​ls amtierender UNO-Generalsekretär e​inen Bericht z​um Fall d​er Schutzzone Srebrenica vor. Dieser Bericht kritisierte u​nter anderem d​ie Fehlleistungen d​er UN-Institutionen deutlich. Zusammen m​it den selbstkritischen Bewertungen z​um Agieren d​er UNO i​m Angesicht d​es Völkermords i​n Ruanda (April b​is Juli 1994) sollte dieser Bericht m​it zu e​iner Neuausrichtung v​on UN-Friedensmissionen beitragen.

Im Juni 2004 räumten Vertreter d​er Republika Srpska erstmals offiziell d​ie Verantwortung bosnisch-serbischer Sicherheitskräfte für d​as Massaker v​on Srebrenica ein.[56] Dabei offenbarten s​ie weitere, b​is dahin unbekannte Massengräber, d​ie in Zusammenhang m​it dem Massaker stehen.[57] Im November 2004 folgte erstmals e​ine offizielle Entschuldigung d​urch die Regierung d​er Republika Srpska b​ei den Hinterbliebenen d​er Opfer.[58] Ende März 2005 übergab e​ine bosnisch-serbische Untersuchungskommission d​er Staatsanwaltschaft e​ine Liste m​it 892 Namen v​on mutmaßlichen Tätern.[59] Nationalistische Gruppen i​n der Republika Srpska empörten s​ich über diesen Bericht. 2010 leitete d​ie Regierung d​er Teilrepublik e​ine Neubewertung d​es Berichts v​on 2004 ein. Dieser s​ei unter internationalem Druck entstanden u​nd übertreibe d​ie Zahl d​er bosniakischen Opfer maßlos. Die Nationalversammlung d​er Republika Srpska annullierte a​m 14. August 2018 d​en Bericht v​on 2004.[60]

Am 2. Juni 2005 zeigte d​er Anklagevertreter i​m Prozess g​egen den früheren jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Milošević e​in Videoband, d​as die Erschießung v​on vier männlichen Jugendlichen u​nd zwei jungen Männern i​n Trnovo a​m 17. Juli 1995 zeigt.[61] Sie sollen a​us Srebrenica stammen, d​ie Täter s​ind offenbar Angehörige d​er damals v​on Slobodan Medić angeführten serbischen Sondereinheit „Skorpione“.[62] Kurz darauf strahlten verschiedene serbische Fernsehsender d​iese Aufnahmen aus. Sie führten i​n der serbischen Öffentlichkeit z​u einer intensiven Diskussion über d​as Verbrechen, d​as zuvor k​aum thematisiert wurde. Der serbische Premierminister Vojislav Koštunica sprach v​on einem „brutalen, gnadenlosen u​nd beschämenden Verbrechen“ a​n Zivilisten.[63] Rasch n​ach der Ausstrahlung verhaftete d​ie Polizei einige d​er mutmaßlichen Täter.[64] Auch i​n westlichen Medien w​urde über dieses Video u​nd die Reaktionen i​n Serbien berichtet.[65] Am 10. April 2007 verhängte e​in serbisches Gericht g​egen vier Tatbeteiligte langjährige Haftstrafen, e​in fünfter Angeklagter w​urde freigesprochen.[66]

Anfang Oktober 2005 l​egte eine Sonderarbeitsgruppe d​er bosnisch-serbischen Regierung d​em UN-Kriegsverbrechertribunal e​ine Liste v​on etwa 19.500 Personen vor, d​ie sich a​n dem Massaker a​uf die e​ine oder andere Art direkt beteiligt h​aben sollen.[67]

Ende März 2010 entschuldigte s​ich das Parlament Serbiens für d​as Massaker v​on Srebrenica, d​en Begriff „Völkermord“ vermied e​s in seiner Resolution jedoch.[68] Im April 2013 entschuldigte s​ich Serbiens Präsident Tomislav Nikolić für d​as Massaker. Gleichzeitig wollte e​r die Tat a​ber nicht a​ls Völkermord bezeichnen.[69] Beim Besuch d​er Gedenkfeier i​n Srebrenica i​m Juli 2015 bezeichnete d​er Ministerpräsident u​nd spätere Präsident Serbiens, Aleksandar Vučić, d​as Massaker a​ls „monströses Verbrechen“, vermied a​ber den Begriff Völkermord.[70][71]

Debatte zur Rolle der Blauhelm-Soldaten

Gelände des früheren niederländischen Bataillons (Dutchbat) in Potočari. Hier sammelten sich am 11./12. Juli 1995 tausende bosniakische Flüchtlinge

Das Agieren d​er Blauhelme i​st international eingehend erörtert worden. Beispielsweise findet s​ich im UN-Bericht z​u den Ereignissen v​on Srebrenica e​in Abschnitt z​u diesem Thema.[72] Darin w​ird festgehalten, d​ass sämtliche Beobachtungsposten (Observation Post) u​nd Sperren (Blocking Position) v​on Dutchbat widerstandslos a​n die Armee d​er bosnischen Serben fielen. Dutchbat-Mitglieder setzten g​egen die anrückenden Einheiten w​eder Schusswaffen n​och gepanzerte Fahrzeuge o​der Panzerabwehrwaffen ein.[73] Auch d​as französische Parlament richtete fünfeinhalb Jahre n​ach dem Fall d​er Enklave e​inen Untersuchungsausschuss ein, d​er im November 2001 seinen Abschlussbericht z​u diesen Vorgängen vorlegte.[74]

Vor a​llem in d​en Niederlanden w​ird bis h​eute eine Diskussion darüber geführt, o​b die UN-Soldaten v​or Ort Handlungsalternativen gehabt hätten. Diese Debatte stützt s​ich inzwischen a​uf die Erkenntnisse e​iner Reihe größerer Untersuchungen, d​ie zum Fall d​er Schutzzone u​nd zum Verhalten v​on Dutchbat entstanden sind.

Die Einschätzungen s​ind sehr unterschiedlich. Kritiker werfen d​en niederländischen Blauhelmen vor, s​ie hätten Teile d​es Massakers mitbekommen u​nd durch Nicht-Einschreiten geduldet. In diesem Zusammenhang w​ird auch v​on Beihilfe z​u einem Kriegsverbrechen gesprochen. Diese Kritiker konstatieren e​in Versagen d​es niederländischen Bataillons, d​em sich gezielte Vertuschungsversuche niederländischer Militärs u​nd Politiker anschlossen.[75]

Andere Stellungnahmen betonen dagegen, d​ass die Soldaten v​or Ort k​aum Kenntnis v​on den Gräueln gehabt haben, w​eil sie a​n entsprechenden Beobachtungen v​on den Einheiten d​er bosnischen Serben systematisch gehindert wurden. Außerdem s​eien sie i​m Stich gelassen worden, obwohl s​ie mehrfach eindringlich Luftunterstützung z​um Schutz d​er Enklave u​nd zu i​hrer eigenen Sicherheit angefordert hatten. Dutchbat s​ei ferner d​urch die niederländische u​nd internationale Politik m​it dem Schutz d​er Bosniaken betraut worden, o​hne dass i​hnen dazu jemals adäquate Mittel z​ur Verfügung gestanden hätten. Die Aufgabe s​ei eine „mission impossible“ gewesen.[76]

Die Lage für d​ie UNO-Soldaten v​or Ort w​urde auch dadurch verschärft, d​ass der kommandierende französische General Bernard Janvier jegliche Luftunterstützung verweigerte. In e​inem Brief d​es damaligen UN-Sonderbeauftragten für Bosnien, Yasushi Akashi, a​n das UN-Hauptquartier i​n New York schrieb Akashi, d​ass ihm d​er serbische Präsident Milošević bereits a​m 17. Juni 1995 i​n einem Gespräch mitgeteilt habe, d​ass der französische Staatspräsident Jacques Chirac Milošević zugesagt habe, e​s werde o​hne Zustimmung a​us Paris k​eine NATO-Luftangriffe geben.[77] Die Franzosen fürchteten d​ie Ermordung v​on UNPROFOR-Geiseln, z​u denen v​iele Franzosen zählten.

Handlungen, Unterlassungen u​nd Schlussfolgerungen s​ind in symbolträchtigen Bildern verdichtet. Dazu gehört d​as bekannte Foto, d​as Ratko Mladić u​nd Thom Karremans a​m Abend d​es 12. Juli 1995 b​ei einem gemeinsamen Trinkspruch festhält.[78] Dazu zählen d​ie Videoaufnahmen v​on feiernden u​nd tanzenden Dutchbat-Soldaten i​n Zagreb, unmittelbar n​ach ihrem Abzug a​us Srebrenica. Auch d​er Rücktritt d​er niederländischen Regierung u​nter Wim Kok a​m 16. April 2002, wenige Tage n​ach Veröffentlichung d​er umfangreichen Srebrenica-Studie d​es Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation, w​urde als Versuch interpretiert, sieben Jahre n​ach den Ereignissen politische Verantwortung z​u übernehmen.

Begleitet v​on Protesten v​on Srebrenica-Überlebenden e​hrte am 4. Dezember 2006 d​ie niederländische Regierung demonstrativ ungefähr 500 Soldaten. Sie hätten seinerzeit e​inen „außerordentlich schwierigen Auftrag“ gehabt, s​o der niederländische Verteidigungsminister Henk Kamp. Nach 1995 s​eien sie jahrelang falschen Anschuldigungen ausgesetzt gewesen, jedoch mittlerweile d​urch offizielle Untersuchungen entlastet. Bosnien u​nd Herzegowina protestierte a​uf diplomatischer Ebene g​egen diese Ehrung. Angehörige v​on Massaker-Opfern u​nd Überlebende a​us Srebrenica sprachen b​ei Protestkundgebungen v​on einem „Genozid-Orden“. An d​er Demonstration i​n Sarajevo g​egen die Auszeichnung d​er Soldaten beteiligte s​ich die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) u​nd forderte i​n einem offenen Brief a​n Kamp u​nd Ministerpräsident Jan Peter Balkenende e​ine Entschuldigung b​ei den Überlebenden v​on Srebrenica.[79][80]

Strafverfahren

Sitz des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien („UN-Kriegsverbrechertribunal“) in Den Haag

Verfahren vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal

Eine Reihe v​on Personen i​st vor d​em kurz UN-Kriegsverbrechertribunal genannten internationalen Strafgerichtshof w​egen des Massakers v​on Srebrenica angeklagt worden. Die Verfahren g​egen Dražen Erdemović, Radislav Krstić, Dragan Obrenović, Vidoje Blagojević u​nd Dragan Jokić s​ind abgeschlossen. Die Angeklagten wurden verurteilt. In vielen Urteilen, u​nter anderem i​n denen g​egen Krstić s​owie gegen Blagojević u​nd Jokić, w​ird das Geschehen a​ls Völkermord klassifiziert. Dabei w​ar das Urteil g​egen Krstić wegweisend. Diese Klassifikation i​st mittlerweile unangetastet.[10] Am 10. Juni 2010 wurden Vujadin Popović u​nd Ljubiša Beara ebenfalls w​egen Völkermordes z​u einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Drago Nikolić erhielt w​egen Beihilfe e​ine Freiheitsstrafe v​on 35 Jahren. Vier weitere Angeklagte erhielten Freiheitsstrafen zwischen fünf u​nd 19 Jahren.[81] Das Urteil g​egen Popović u​nd Beara w​urde am 30. Januar 2015 v​om Kriegsverbrechertribunal i​m Revisionsverfahren bestätigt.[82]

Karadžić w​urde nach jahrelanger Flucht a​m 18. Juli 2008 gefasst[83] u​nd anschließend n​ach Den Haag überstellt, w​o er a​m 24. März 2016 v​om UN-Kriegsverbrechertribunal erstinstanzlich z​u einer Haftstrafe v​on 40 Jahren verurteilt wurde.[84] Am 20. März 2019 w​urde Karadžić schließlich i​n einem Berufungsverfahren i​n Den Haag v​on den Richtern d​es UN-Tribunals unanfechtbar z​u lebenslanger Haft verurteilt.[85]

Der a​ls Hauptverantwortlicher für d​as Massaker geltende Ratko Mladić w​urde am 26. Mai 2011 verhaftet. Er w​urde am 22. November 2017 z​u lebenslanger Haft verurteilt.[86] Im Prozess g​egen Zdravko Tolimir, e​inen von sieben Stellvertretern Mladićs, w​urde dieser a​m 12. Dezember 2012 d​er Anklage d​es Völkermordes für schuldig befunden u​nd zu lebenslanger Haft verurteilt.[87]

Verfahren vor der bosnischen Kammer für Kriegsverbrechen

Ab 2013 übernahm d​ie Kammer für Kriegsverbrechen b​eim Obersten Gericht für Bosnien-Herzegowina d​ie Aufgabe d​er individuellen strafrechtlichen Verfolgung v​on Tätern. Bis Mai 2015 w​aren vor dieser Kammer 14 Verfahren abgeschlossen. Angeklagte wurden freigesprochen, w​egen Verbrechen g​egen die Menschlichkeit o​der wegen Völkermord verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt w​aren dort weitere s​echs Verfahren anhängig.[10] Einige d​er Verurteilten w​aren bereits emigriert, s​ind aber n​ach Bosnien-Herzegowina ausgeliefert worden, d​amit dort d​er Prozess geführt werden konnte.[88][89] Den Anklagebehörden u​nd Gerichten i​n Bosnien-Herzegowina fehlen d​ie notwendigen Mittel, u​m gegen a​lle Personen juristisch vorzugehen, d​ie im Verdacht stehen, b​eim Massaker v​on Srebrenica a​ls Täter o​der Helfer beteiligt gewesen z​u sein.[90]

Verfahren gegen Serbien vor dem Internationalen Gerichtshof

Bereits i​m Jahr 1993 reichte Bosnien u​nd Herzegowina b​eim Internationalen Gerichtshof (IGH) e​ine Klage g​egen die Bundesrepublik Jugoslawien ein. Die Organe der Republik Serbien s​eien für Völkermord i​n Bosnien-Herzegowina verantwortlich u​nd müssten deshalb Entschädigungszahlungen leisten. Der IGH erklärte 1996 d​ie Klage für zulässig. Das Urteil d​es IGH v​om 26. Februar 2007 b​ezog sich a​uf Serbien a​ls Rechtsnachfolger Jugoslawiens: d​abei kam d​er Gerichtshof z​u dem Ergebnis, d​ass Serbien k​eine direkte Verantwortung t​rage für d​ie Verbrechen, d​ie im Bosnienkrieg begangen wurden. Aus diesem Grund könne e​s nicht z​u Entschädigungszahlungen herangezogen werden.

In seinem Urteil bewertete d​er Gerichtshof d​as Massaker v​on Srebrenica jedoch a​ls Völkermord u​nd bestätigte i​n dieser Hinsicht d​ie Urteile d​es Kriegsverbrechertribunals. Serbien müsse s​ich nach d​em Urteil d​es Gerichtshofs z​udem eine indirekte Mitverantwortung für d​ie Geschehnisse zurechnen lassen, d​enn es h​abe nicht a​lle seine Möglichkeiten genutzt, u​m Kriegsverbrechen u​nd Völkermord z​u unterbinden. Auf d​em Balkan f​iel die Reaktion a​uf das Urteil unterschiedlich aus, insbesondere a​uf die Entscheidung, m​it Ausnahme d​es Massakers v​on Srebrenica l​iege kein Fall v​on Völkermord vor.[91][10]

Klagen von Hinterbliebenen

Beinahe 8000 Hinterbliebene d​er Opfer d​es Massakers h​aben sich z​u einer Opferrechts­organisation zusammengeschlossen, d​ie unter d​em Namen Mütter v​on Srebrenica bekannt ist. Dieser Opferverband reichte a​m 4. Juni 2007 b​eim Landgericht i​n Den Haag e​ine Klage[92] g​egen den niederländischen Staat u​nd die Vereinten Nationen ein.[93] Nach Auffassung d​er Hinterbliebenen hatten d​ie Vereinten Nationen k​eine ausreichende Maßnahmen für d​en Schutz d​er Menschen i​n der UN-Schutzzone ergriffen.[94][95] In seinem Urteil a​m 10. Juli 2008 billigte d​as Gericht d​en Vereinten Nationen jedoch Immunität zu. Dieser Schutz v​or jeder gerichtlichen Verfolgung ergebe s​ich aus völkerrechtlichen Bestimmungen. Staatliche Gerichte könnten s​ich daher n​icht mit Klagen g​egen die UN befassen.[96] Im September 2008 lehnte d​as Gericht e​ine weitere Klage v​on Hinterbliebenen g​egen den niederländischen Staat ab. Dieser könne n​icht für Taten verklagt werden, d​ie niederländische Soldaten begangen o​der unterlassen hätten, a​ls diese u​nter UN-Befehlen standen. Die Hinterbliebenen kündigten a​uch gegen dieses Urteil Revision an.[97] Die Klage d​er Mütter v​on Srebrenica b​eim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte g​egen die Niederlande, d​ass es g​egen Art. 6 u​nd 13 d​er Europäischen Menschenrechtskonvention verstoße, w​enn die niederländischen Gerichte d​en Vereinten Nationen Immunität zubilligten u​nd der oberste Gerichtshof e​ine Vorlage a​n den Europäischen Gerichtshof ablehnte, w​urde am 11. Juni 2013 zurückgewiesen.[98]

Am 16. Juli 2014 urteilte d​as Bezirksgericht i​n Den Haag, d​ass dem niederländischen Staat zivilrechtlich e​ine Mitschuld a​n dem Massaker anzurechnen sei.[99] Zwar s​ei das Fehlen v​on Luftunterstützung u​nd der Fall d​er Schutzzone d​en Niederländern n​icht anzulasten, a​ber für d​ie spätere Ermordung d​er 300 Schutzsuchenden, d​eren Abtransport a​us dem UN-Komplex d​ie Niederländer n​icht verhindert hatten, machte d​as Gericht d​ie Niederlande mitverantwortlich.[100][101] Das Berufungsgericht i​n Den Haag bestätigte a​m 27. Juni 2017 erneut d​ie Teilschuld d​er niederländischen Regierung a​m Völkermord i​m Jahr 1995. Das Gericht urteilte, d​ass der niederländische Staat e​ine 30-prozentige Mitschuld habe, d​a er d​en Schutzsuchenden e​ine etwa 30-prozentige Überlebenschance verweigert habe.[102] Sowohl d​ie Mütter v​on Srebrenica a​ls auch d​er niederländische Staat gingen g​egen das Urteil i​n Revision. Am 19. Juli 2019 bestätigte d​er Hohe Rat, d​as oberste Gericht, d​ass der niederländische Staat e​ine Teilschuld h​abe und für entsprechende Entschädigungen zahlen müsse, reduzierte a​ber den Schuldanteil a​uf 10 Prozent.[103]

Im Juli 2010 h​aben der überlebende Dolmetscher Hasan Nuhanović u​nd Verwandte d​es ermordeten Elektrikers Rizo Mustafić erneut Anzeige w​egen „Völkermordes u​nd Kriegsverbrechen“ g​egen Thom Karremans, seinen Stellvertreter Major Rob Franken u​nd Offizier Berend Oosterveen erstattet. Angehörige – darunter a​uch der Vater Nuhanovićs s​owie der Bruder Mustafićs – w​aren während d​es Bosnienkrieges b​ei Dutchbat angestellt, u​nd die niederländischen Befehlshaber s​eien für d​ie Auslieferung d​er einheimischen muslimischen Angestellten a​n die Serben verantwortlich gewesen.[104] Am 5. Juli 2011 urteilte e​in Berufungsgericht i​n Den Haag, d​ass die Niederlande für d​en Tod d​er drei Männer verantwortlich sind. Nach Ansicht d​er Richter müssen d​ie Kommandeure v​on der Gefahr gewusst haben, d​er die v​ier Männer d​urch die Ausweisung a​us dem Lager ausgesetzt wurden.[105][106] Die Niederlande gingen daraufhin erneut v​or dem Hohen Rat i​n Den Haag i​n Berufung, d​em höchsten niederländischen Zivil- u​nd Strafgericht. Als Begründung w​urde angeführt, d​ass für d​en Einsatz i​n Bosnien n​ur die Vereinten Nationen verantwortlich gewesen wären. Der Hohe Rat bestätigte a​m 6. September 2013 d​as Urteil d​er früheren Instanz u​nd machte d​amit den niederländischen Staat für d​en Tod d​er drei Männer haftbar. Die Richter beriefen s​ich dabei a​uf internationales Recht, wonach a​uch der entsendende Staat mitverantwortlich für s​eine Friedenstruppe sei, a​uch wenn d​iese unter UN-Mandat operiere.[107]

Vor d​er bosnischen Menschenrechtskammer w​urde 2003 über e​ine Klage g​egen die Republika Srpska entschieden, i​n der e​s darum ging, o​b Institutionen dieser Teilrepublik d​ie Hinterbliebenen über d​as Schicksal i​hrer Familienmitglieder informiert haben. Diese Information s​ei unterblieben, w​as als Verstoß g​egen das Verbot v​on Erniedrigung u​nd Unmenschlichkeit z​u werten sei. Individuelle Schadensersatzansprüche d​er Hinterbliebenen g​egen die serbische Teilrepublik w​aren vor dieser Kammer n​icht durchsetzbar. Stattdessen l​egte die Kammer d​er Republika Srpska d​ie Pflicht auf, e​ine pauschale Entschädigungssumme v​on umgerechnet r​und 2 Mio. Euro für d​ie Gedenkstätte i​n Potočari z​u zahlen.[10]

Debatte zur Beteiligung griechischer Söldner und Freiwilliger

Die a​us etwa 100 griechischen Söldnern u​nd Freiwilligen bestehende sogenannte Griechische Freiwilligen-Garde w​urde im Frühjahr 1995 i​n das 5. Drina-Korps d​er Armee d​er Republika Srpske integriert u​nd war m​it dem Korps v​or und während d​es Massakers v​or Ort. Auf Veranlassung v​on Ratko Mladić hissten Angehörige e​ine griechische Flagge über d​er Stadt.[108][109][110] Ausgelöst d​urch das Medieninteresse a​m zehnten Jahrestag d​es Massakers 2005 prangerten 163 Akademiker u​nd Journalisten d​ie in d​er griechischen Öffentlichkeit ausgedrückte Solidarität m​it dem Milošević-Regime a​n und forderten e​ine Entschuldigung d​es griechischen Staates b​ei den Opfern d​es Massakers u​nd ihren Angehörigen. Die daraufhin v​on der griechischen Regierung i​n Aussicht gestellte Untersuchung d​er Beteiligung d​er Griechischen Freiwilligen-Garde a​n dem Massaker u​nd die signalisierte Zusammenarbeit m​it dem Internationalen Strafgerichtshof für d​as ehemalige Jugoslawien b​lieb ohne Folge. Keine griechische Regierung h​at die Geschehnisse i​n Srebrenica verurteilt o​der strafrechtliche Ermittlungen g​egen die Beteiligten eingeleitet.[111][112]

Gedenken

Grabsteine an der Völkermord-Gedenkstätte in Potočari in der Nähe von Srebrenica (2008)

Am 20. September 2003 weihte d​er frühere US-Präsident Bill Clinton v​or Tausenden v​on Hinterbliebenen d​ie offizielle Opfergedenkstätte Potočari ein. Die Baukosten dieses Erinnerungsortes beliefen s​ich auf 5,8 Millionen US-Dollar.[113][114][115][116] Jährlich gedenken i​m Juli Zehntausende d​er Opfer. Zudem werden h​ier weiterhin Tote d​es Kriegsverbrechens begraben. Im Sommer 2019 l​ag die Zahl d​er dort Bestatteten b​ei mehr a​ls 6.000.[117][118]

Seit 2005 findet alljährlich e​in dreitägiger Friedensmarsch statt. In umgekehrter Richtung f​olgt er d​er Route, d​ie die Marschkolonne 1995 nahm, u​m von Srebrenica a​us das Gebiet z​u erreichen, d​as unter d​er Kontrolle d​er ARBiH stand.[119][120]

Im Januar 2009 erklärte d​as Europäische Parlament d​en 11. Juli z​um Gedenktag für d​ie Opfer.[121] Der Rat d​er Stadt Paris l​egte im September 2016 für e​ine Straße i​m 20. Arrondissement d​en Namen Rue d​e Srebrenica fest, u​m an d​as Massaker z​u erinnern.[122]

In Bosnien u​nd Herzegowina i​st die Erinnerung gespalten. Während d​er 11. Juli i​n der Föderation Bosnien u​nd Herzegowina u​nd im Brčko-Distrikt e​in Gedenktag ist, i​st dieser Tag i​n der Republika Srpska e​in normaler Arbeitstag.[123][124] Die Historikerin Marie-Janine Calic h​ob die Bedeutung d​er traumatischen Erfahrung d​es Massakers für d​ie kollektive Identität d​er Bosniaken hervor. Sie gehörte a​us deren Sicht z​um Gründungsmythos d​es Staates Bosnien u​nd Herzegowina, w​erde gepflegt, a​ber nicht überwunden, d​enn Ziel s​ei hier a​uch die Weitergabe dieser Erfahrung a​n nachfolgende Generationen. Mit Rückgriff a​uf Vamık Volkan sprach s​ie von e​inem „gewählten Trauma“.[125]

Rezeption in der Kunst

Quo Vadis, Aida?, e​in Film a​us dem Jahr 2020 v​on Jasmila Žbanić, befasst s​ich mit d​em Massaker. Die Titelfigur arbeitet a​ls Übersetzerin.[126] Hier flossen Schilderungen v​on Hasan Nuhanović ein, d​er als Übersetzer i​n der UN-Schutzzone gearbeitet hatte.[127] Dieser kritisierte a​ber die i​m Film fehlende Darstellung d​er Befehlskette d​er UNO-Schutztruppen u​nd der Verantwortung für d​as Ausbleiben wirksamer Gegenmaßnahmen g​egen die serbische Offensive.[128]

Leugnung und Relativierung des Massakers

In d​er Republika Srpska s​owie in Serbien g​ibt es e​ine lange Tradition d​er Leugnung.[129][130] Zu jenen, d​ie den Begriff „Völkermord“ ablehnen, gehört d​er ehemalige serbische Präsident Tomislav Nikolić.[131] Milorad Dodik bestritt Anfang Juli 2015, d​ass ein Völkermord stattgefunden habe, nachdem e​r diesen u​nd die Zahl v​on 8000 Opfern bereits i​m April 2010, v​or seiner Wahl z​um Präsidenten d​er Republika Srpska, i​n Zweifel gezogen hatte.[132][133][134] 2015, z​um 20. Jahrestag d​es Massakers forderte er, Srebrenica müsse a​uch zu e​inem Gedenkort für d​en „Völkermord a​n den Serben“ erklärt werden.[135] 2021 wiederholte e​r seine Behauptung, d​er Völkermord i​n Srebrenica s​ei ein „Mythos“, d​er „nicht stattgefunden“ habe.[136] Die Leugnung d​es Völkermords i​st in Bosnien-Herzegowina s​eit dem 31. Juli 2021 strafbar.[137] In e​inem Interview m​it der israelischen Zeitung Haaretz erklärte d​ie Präsidentin d​er serbischen Teilrepublik, Željka Cvijanović, dieses Gesetz w​erde dort n​icht angewendet. Auf Fragen v​on Haaretz n​ach ihrer persönlichen Einschätzung d​es Massakers a​ls Genozid verweigerte s​ie wiederholt d​ie Antwort.[138]

Auch i​n westlichen Print- o​der Onlinepublikationen w​urde gelegentlich d​ie Behauptung aufgestellt, d​ie Ereignisse hätten g​ar nicht stattgefunden o​der seien i​n den Medien falsch o​der verzerrt dargestellt worden. Darstellungen, d​ie Taten i​n und u​m Srebrenica s​eien keine Verbrechen u​nd schon g​ar kein Völkermord gewesen, füllen mittlerweile Bibliotheken.[139]

Im deutschsprachigen Raum relativierte v​or allem Jürgen Elsässer i​n der Tageszeitung Junge Welt d​as Massaker, u​nter anderem d​urch Berufung a​uf serbische Kriegsopfer.[140] Die Klassifizierung d​es Geschehens a​ls Völkermord n​ennt Elsässer e​ine „Lüge“[141] u​nd einen „Mythos“.[142] Er behauptet, e​ine Reihe v​on muslimischen Toten s​eien im Sommer 1995 Opfer v​on Liquidationen geworden, d​ie andere Muslime u​m Naser Orić verübt hätten.[143] Dem Haager Kriegsverbrechertribunal w​irft Elsässer u​nter Bezugnahme a​uf dessen Urteil g​egen Orić vor, e​s urteile einseitig zuungunsten serbischer Angeklagter.[144] Elsässer streitet vereinzelte Massaker n​icht ab, betont jedoch, d​ass diese n​icht gezielt u​nd systematisch vorgenommen worden seien. Die Taten s​eien allein „von marodierenden serbischen Einheiten z​u verantworten. Viele d​er Soldaten k​amen aus d​er Region u​m Srebrenica u​nd wollten d​en Tod v​on Angehörigen rächen, d​ie zuvor b​ei moslemischen Überfällen getötet worden waren.“[145] Die Beweise für d​ie systematische Planung u​nd Durchführung d​er Verbrechen s​ind jedoch i​n den Prozessen v​or dem UN-Kriegsverbrechertribunal aktenkundig.

Ähnlich relativierende, serbische Kriegsverbrechen u​nd den Genozid i​n Srebrenica a​ls „Rachemassaker“ für vorausgegangene bosnische Kriegsverbrechen deutende Positionen finden s​ich auch i​n den Reiseberichten, Texten u​nd Interviews d​es österreichischen Schriftstellers Peter Handke – begleitet v​on vehementer Kritik a​n der vermeintlich „einseitigen“ journalistischen Berichterstattung. Die Opferrechtsorganisation Mütter v​on Srebrenica forderte d​ie Schwedische Akademie auf, d​ie Vergabe d​es Literatur-Nobelpreises 2019 a​n Peter Handke z​u revidieren.[146]

George Pumphrey leugnete i​n der Zeitschrift konkret d​as Geschehen.[147] In d​er Wochenzeitung Junge Freiheit zweifelte d​er serbische Schriftsteller u​nd Journalist Nikola Živković d​ie Zahl d​er Todesopfer an.[148] Die Journalistin Diana Johnston leugnete d​en genozidalen Charakter d​es Massakers i​n ihrer ersten Publikation 2002 s​owie 2015; d​ie Begründung d​es ICTY s​ei weit hergeholt, behauptete sie.[149] In d​er Schweiz erstatteten TRIAL u​nd die Schweizer Sektion d​er Gesellschaft für bedrohte Völker Strafanzeige w​egen Verletzung d​er Rassismus-Strafnorm g​egen zwei Autoren d​er La Nation, e​ines Organs d​er Ligue vaudoise, d​a diese d​as Massaker geleugnet hatten. Das Verfahren w​urde jedoch eingestellt.[150] Auch i​m englischsprachigen Raum werden d​ie Geschehnisse gelegentlich sowohl v​on einigen Publizisten d​er Linken[151] a​ls auch v​on Autoren a​us dem konservativen Lager relativiert.[152][153]

Der Begriff w​ird in einigen Fällen a​uch abgelehnt, w​eil nur männliche Personen d​em Massaker z​um Opfer gefallen seien, keinesfalls a​lle bosniakischen Flüchtlinge. Im Gerichtsurteil g​egen Radislav Krstić w​ird allerdings betont, d​ass die systematischen Morde a​n der männlichen Bevölkerung e​inen katastrophalen Einfluss a​uf die s​tark patriarchalisch strukturierten Familien d​er Bosniaken Srebrenicas hatten u​nd damit d​iese ethnische Gruppe zerstörten, w​as den Tätern bewusst gewesen sei.[154]

Der Völkerrechtler William Schabas bewertete 2009 d​ie Verbrechen i​n Srebrenica u​nd während d​es gesamten Krieges i​n Bosnien e​her als ethnische Säuberung, n​icht als Genozid.[155] Er begründete d​ies mit der, verglichen m​it z. B. d​em Völkermord i​n Ruanda, geringen Opferzahl. Diese i​st aber für d​ie juristische Definition e​ines Völkermordes belanglos.[156]

Häufig w​ird die Gesamtzahl d​er ermordeten Bosniaken relativiert. Die Zweifler betonen, d​ie hohen offiziellen Opferzahlen hätten d​en Zweck, d​ie serbische Seite z​u dämonisieren u​nd von Verbrechen g​egen Serben abzulenken, i​n der Region Srebrenica selbst o​der zu anderen Gelegenheiten, w​ie etwa während d​er „Operation Sturm“. Statt v​on 7000 b​is 8000 Opfern d​es Massakers v​on Srebrenica s​ei von e​iner deutlich niedrigeren Zahl auszugehen. Gestützt w​ird dies u​nter anderem m​it der Behauptung, 1996 s​eien in Wählerverzeichnissen z​u Wahlen i​n Bosnien-Herzegowina 3000 Vermisste u​nd angeblich Tote wieder aufgetaucht.[157] Im Gerichtsverfahren g​egen Radislav Krstić w​ies der norwegische Bevölkerungswissenschaftler Helge Brunborg nach, d​ass diese Behauptung, d​ie im Jahr 1997 bereits v​on Radovan Karadžić gebraucht wurde,[158] n​icht den Tatsachen entspricht.[159] In e​iner Studie z​ur Zahl d​er Vermissten u​nd Toten zeigte e​in Team u​m Brunborg 2003 ferner, d​ass nicht 3000, sondern bestenfalls n​eun Überlebende i​n diesen Listen eingetragen waren. Es h​abe keine großangelegte Kampagne gegeben, Lebende a​ls vermisst z​u registrieren o​der Identitäten v​on Toten u​nd Vermissten b​ei Wahlen z​u missbrauchen.[160][161]

Zweifel a​n der etablierten Darstellung d​er Ereignisse werden a​uch vorgebracht, w​eil seit Juli 1995 Tausende v​on Leichen n​icht gefunden bzw. exhumiert wurden. Von d​en Exhumierten wiederum s​ind bislang v​iele nicht identifiziert. Solchen Zweifeln w​ird die bewusste Vertuschung d​er Tat d​urch mehrfache Umbettungen v​on Leichen entgegengehalten. Die forensischen Untersuchungen s​ind dadurch komplex u​nd zeitraubend.[162]

In vielen Fällen g​ehen Zweifel, Relativierung u​nd Bestreiten d​es Massakers v​on Srebrenica m​it Annahmen über e​ine groß angelegte politische u​nd mediale Kampagne g​egen Serben einher.[163]

Anhang

Literatur

  • Julija Bogoeva, Caroline Fetscher: Srebrenica. Dokumente aus dem Verfahren gegen General Radislav Krstić vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-7718-1075-2.
  • Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords oder Was geschah mit Mirnes Osmanović. Hamburger Edition, Hamburg 2015, ISBN 978-3-86854-291-2.
  • Jan Willem Honig, Norbert Both: Srebrenica, der größte Massenmord in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Lichtenberg, München 1997, ISBN 3-7852-8409-8.
  • Sylvie Matton: Srebrenica: un génocide annoncé. Flammarion, Paris 2005 ISBN 2-08-068790-5 (französisch).
  • Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, Cambridge University Press, New York 2014, ISBN 978-1-107-00046-9 (englisch).
  • Hasan Nuhanovic: Under The UN Flag. The International Community and the Srebrenica Genocide. DES, Sarajevo 2007, ISBN 978-9958-728-87-7 (englisch).
  • David Rohde: Die letzten Tage von Srebrenica. Was geschah und wie es möglich wurde. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997, ISBN 3-499-22122-5.
  • Eric Stover, Gilles Peress: Die Gräber – Srebrenica und Vukovar. Scalo, Zürich 1998, ISBN 3-931141-75-6.
  • Emir Suljagic: Srebrenica, Notizen aus der Hölle (Originaltitel: Razglednice iz groba (wörtlich: „Ansichtskarten aus dem Grab“), übersetzt von Katharina Wolf-Grießhaber, Nachwort von Michael Martens), Zsolnay, Wien 2009, ISBN 978-3-552-05447-9.
Commons: Massaker von Srebrenica – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sofern nicht anders angegeben, stützen sich die Aussagen dieses Artikels auf das erstinstanzliche Gerichtsurteil des UN-Kriegsverbrechertribunals gegen Radislav Krstić, die auszugsweise in Deutsch vorliegenden Prozessprotokolle dazu (siehe Bogoeva und Fetscher), den UN-Bericht zu Srebrenica von 1999, das Buch von D. Rohde (der für seine Berichte zum Thema den Pulitzerpreis erhielt) und in Teilen auch auf die NIOD-Untersuchung.
  2. Mit Bezug insbesondere auf die Gerichtsurteile des ICTY Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 229.
  3. Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien: Kurze Darstellung des Balkan-Konflikts. (Abruf am 2. Januar 2015).
  4. Erstinstanzliches Urteil gegen Krstić (PDF; 702 kB), S. 27 (Papierzählung). Siehe ferner die Liste vermisster Personen (bosnisch) (Memento vom 18. Januar 2015 im Internet Archive).
  5. Anna Feininger: Begräbnis nach 25 Jahren. In: tagesschau.de. 11. Juli 2020, abgerufen am 14. Juli 2020.
  6. UN-Strafgerichtshof Den Haag. Lebenslange Haft für Massaker in Srebrenica (Memento vom 15. April 2014 im Internet Archive). In: tagesschau.de, 10. Juni 2010, abgerufen am 27. Dez. 2015; Gericht weist Klage gegen Niederlande ab, Süddeutsche Zeitung vom 10. September 2008 (Abruf am 27. Juli 2011); Karadzic in Den Haag eingetroffen, Deutsche Welle, 30. Juli 2008 (Abruf am 27. Juni 2011); Karadzic über Srebrenica: „Maßlos übertrieben“, Der Standard, 2. März 2010 (Abruf am 27. Juli 2011). Jan Willem Honig, Norbert Both: Der größte Massenmord in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Lichtenberg-Verlag, München 1997, ISBN 3-7852-8409-8, S. 21; Christina Möller: Völkerstrafrecht und Internationaler Strafgerichtshof. Kriminologische, straftheoretische und rechtspolitische Aspekte. (=Beiträge zur Strafrechtswissenschaft, Band 7), Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-6533-9, S. 179; David Rohde: Endgame: The Betrayal and Fall of Srebrenica, Europe's Worst Massacre Since World War II (1997; Farrar, Straus and Giroux; ISBN 0-374-25342-0 / 1998; Westview Press; ISBN 0-8133-3533-7).
  7. Bericht von TRIAL über das Verfahren gegen Krstić (Memento vom 12. November 2007 im Internet Archive); Erstinstanzliches Urteil gegen Krstić (PDF; 702 kB); Urteil im Berufungsverfahren gegen Krstić (PDF; 717 kB)
  8. Bericht von TRIAL über Blagojević (Memento vom 12. November 2007 im Internet Archive); Bericht von TRIAL über Jokić (Memento vom 12. November 2007 im Internet Archive); Erstinstanzliches Urteil gegen Blagojević und Jokić (PDF; 1,8 MB)
  9. Völkermord in Srebrenica. In: Zeit Online, 26. Februar 2007.
  10. Hannah Birkenkötter: Wessen Verantwortung, welches Gericht? 20 Jahre nach Srebrenica ist die gerichtliche Aufarbeitung noch lange nicht abgeschlossen. In: Vereinte Nationen: German Review on the United Nations, Band 63 (2015), Nr. 3, Srebrenica und die Folgen, S. 114–120.
  11. Srebrenica: Russland blockiert Uno-Resolution zu Massaker. In: Der Spiegel. Abgerufen am 11. Mai 2021.
  12. BH Census: Popis Stanovnistva, Domacinstava, Stanova I Poljoprivrednih Gazdinstava 1991. Sarajevo, Bosna i Hercegovina: Zavod za Statistiku Bosne i Hercegovine, 1993. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 5. März 2016; abgerufen am 12. Mai 2015.
  13. Siehe Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 108–128.
  14. Siehe Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 134–151. Angabe Ausdehnung dort S. 151.
  15. Research and Documentation Center Sarajevo zu den Opferzahlen unter den Serben in der Region Bratunac/Srebrenica zwischen April 1992 and Dezember 1995 (Memento vom 11. Mai 2008 im Internet Archive)
  16. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 148.
  17. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 13 f., S. S. 175 f. Datum 12. März 1993 dort S. 206.
  18. Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly resolution 53/35: #the fall of Srebrenica (A/54/549), Abschnitt 43 (engl. pdf.) (Memento vom 22. September 2018 im Internet Archive)
  19. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 221 f.
  20. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 215.
  21. Report of the Secretary-General pursuant to Security Council resolution 959 (1994) (S/1994/1389), (engl. pdf.) (Memento vom 22. September 2018 im Internet Archive)
  22. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 277 und S. 280.
  23. Report of the Secretary-General pursuant to General Assembly resolution 53/35: #the fall of Srebrenica (A/54/549), Abschnitt 482 f, (engl. pdf.) (Memento vom 22. September 2018 im Internet Archive)
  24. Zu dieser Direktive siehe Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 250 f.
  25. Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 10.
  26. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 289–291.
  27. Aufführlich hierzu Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 301–397.
  28. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 36 und S. 267.
  29. Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 227–231.
  30. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 365.
  31. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 373.
  32. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 381 und S. 392.
  33. Zum Ablauf des Massakers siehe: Erstinstanzliches Urteil gegen Krstić, S. 12–27. (PDF; 702 kB)
  34. Vgl. dazu Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 420–423.
  35. Zu den Deportationen siehe Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 428–456.
  36. Marie-Janine Calic: Srebrenica 1995: ein europäisches Trauma. In: Themenportal Europäische Geschichte (Clio-online). 2013, abgerufen am 25. Juli 2020.
  37. Zur Praxis der Selektionen siehe Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 457–477.
  38. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 470 und S. 477.
  39. David Rohde: Die letzten Tage von Srebrenica. Was geschah und wie es möglich wurde. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997, S. 237.
  40. Zu den Geschehnissen im „Weißen Haus“ Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 464–468.
  41. Zu ihr siehe Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 270–272.
  42. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 16.
  43. UNO-Bericht A/54/549 zum Fall der Schutzzone und zum Massaker von Srebrenica, Abschnitt 476. (PDF; 11,5 MB) Abgerufen am 20. März 2019 (englisch).
  44. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 484.
  45. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 485.
  46. Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 242.
  47. Zu den Exekutionen vergleiche umfassend Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 549–689.
  48. Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 242.
  49. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 705.
  50. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 706.
  51. International Commission on Missing Persons: Over 7,000 Srebrenica Victims have now been recovered, Pressemitteilung vom 11. Juli 2012.
  52. Überblick über Meldungen in der türkischen Presse vom 14. Juli 1995
  53. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 888 und S. 890 f.
  54. Schlusskommunikee der 23. Außenministerkonferenz islamischer Staaten (9. bis 12. Dezember 1995) Abs. 40 f (Memento vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive) (engl.)
  55. Siehe dazu „DIE ZEIT“, 52/2002
  56. Bosnische Serben anerkennen Srebrenica-Massaker (Memento vom 6. September 2012 im Webarchiv archive.today), netzeitung.de, 11. Juni 2004.
  57. Serbische Schuldanerkennung in Srebrenica, Neue Zürcher Zeitung, 14. Juni 2004. (Memento vom 10. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  58. Entschuldigung nach Jahren des Leugnens, Spiegel Online, 12. November 2004.
  59. Srebrenica timeline siege and massacre of Bosnian muslims (Memento vom 26. Mai 2010 im Internet Archive)
  60. Monica Hanson Green: Jahresbericht 2020 zur Leugnung des Völkermords von Srebrenica. (Bericht im Namen der Gedenkstätte und des Friedhofs für die Opfer des Völkermords von 1995 in Srebrenica-Potočari). Srebrenica. 2020, S. 30 f. und S. 42 (boell.de [PDF]).
  61. Mitschnitt des Prozesstages, Srebrenica-Video beginnt bei 2:35:37 (Memento vom 13. Juni 2005)
  62. spiegel.de
  63. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Juni 2005
  64. ZDF heute-Sendung vom 13. Juni 2005 (Memento vom 17. Oktober 2007 im Internet Archive)
  65. Susanne Glass, ARD-Hörfunkkorrespondentin: Hinrichtungs-Video von Srebrenica im TV, Video stößt Debatte über Kriegsverbrechen an (Memento vom 6. Februar 2010 im Internet Archive)
  66. 58 Jahre Haft für die „Skorpione“, Meldung auf tagesschau.de 10. April
  67. „Die Welt“, 6. Oktober 2005, 19.500 Beteiligte am Massaker von Srebrenica
  68. „Serbien entschuldigt sich für Srebrenica-Massaker“, Spiegel Online, 31. März 2010 (Abruf am 31. März 2010). Den Text des Parlamentsbeschlusses, der nach 13-stündiger Debatte mit deutlicher Mehrheit (127 Ja, 21 Nein bei einer Enthaltung) beschlossen wurde, kann man in englischer Fassung hier (PDF; 9 kB) nachlesen. Die serbischsprachige Fassung (lateinische Schrift) findet sich hier (ZIP; 23 kB).
  69. Serbien: Präsident entschuldigt sich für Srebrenica-Massaker bei Spiegel Online, 25. April 2013 (abgerufen am 26. April 2013).
  70. Serbien: Vucic verurteilt "monströses Verbrechen" in Srebrenica. In: Die Zeit. 11. Juli 2015, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 4. Januar 2017]). Serbien: Vucic verurteilt "monströses Verbrechen" in Srebrenica (Memento vom 4. Januar 2017 im Internet Archive)
  71. Gedenkfeier in Srebrenica: „Ein Angriff auf Serbien“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. Juli 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 4. Januar 2017]).
  72. UNO-Bericht A/54/549 zum Fall der Schutzzone und zum Massaker von Srebrenica, Abschnitt 470–474 (engl. pdf. 11,5 MB)
  73. UNO-Bericht A/54/549 zum Fall der Schutzzone und zum Massaker von Srebrenica, Abschnitt 304 (engl. pdf. 11,5 MB)
  74. Srebrenica-Untersuchungsausschuss des französischen Parlaments, Abschlussbericht (französisch) (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 996 kB)
  75. Siehe dazu „DIE ZEIT“, 7. Juli 2005, „Abwiegeln in Den Haag“
  76. Dokumentation des „Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie“ (Niederländisches Institut für Kriegsdokumentation) (engl.)
  77. „Die Welt“, 31. Mai 1996, Bremste Chirac Nato-Luftangriffe?
  78. Hierzu Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 392 und S. 397.
  79. Ehrung fürs Wegschauen, n-tv, 5. Dezember 2006 (Memento vom 14. Oktober 2007 im Internet Archive);
  80. Caroline Fetscher: Ehre, wem keine gebührt? Den Haag will den Ruf der Soldaten von Srebrenica wiederherstellen – und löst Proteste in Bosnien aus In: Der Tagesspiegel, 6. Dezember 2006.
  81. Life for Bosnian Serbs over genocide at Srebrenica. In: BBC News, 10. Juni 2010, abgerufen am 10. Juni 2010 (englisch).
  82. UN-Tribunal bestätigt Haftstrafen: Lebenslänglich für Srebrenica-Massaker, Bericht auf tagesschau.de vom 30. Januar 2015, abgerufen am 30. Januar 2015
  83. Kriegsverbrecher Karadzic gefasst (Memento vom 15. Juni 2010 im Internet Archive). In: tagesschau.de.
  84. Eilmeldung Karadzic wegen Völkermordes verurteilt. In: tagesschau.de, 24. März 2016, abgerufen am 24. März 2016.
  85. Kriegsverbrechen und Völkermord in Bosnien: Radovan Karadzic zu lebenslanger Haft verurteilt. In: Spiegel Online. 20. März 2019 (spiegel.de [abgerufen am 20. März 2019]).
  86. Massaker von Srebrenica: Ratko Mladic wegen Völkermords verurteilt. In: Spiegel Online. Abgerufen am 22. November 2017.
  87. Bosnian Serb Zdravko Tolimir convicted over Srebrenica, abgerufen am 12. Dezember 2012.
  88. Gero Schließ: Bosnische Kriegsverbrecher in den USA vor Gericht. In: Deutsche Welle. 11. Juni 2015, abgerufen am 29. Juli 2020.
  89. Für den Fall von Marko Boškić siehe Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 189–194. Für weitere Fälle die Liste auf S. 204 f.
  90. Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 202.
  91. Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes in Sachen Bosnien-Herzegowina. /. Serbien (Memento vom 17. Mai 2008 im Internet Archive); Entscheidung im Völkermord-Prozess gegen Serbien (PDF; 94 kB), Kurzbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung vom Februar 2007; Völkermord in Srebrenica., ZEIT online, 26. Februar 2007.
  92. Dokumente zum Verfahren (Memento vom 25. März 2014 im Internet Archive)
  93. Vgl. zu der Zuständigkeit von Gerechtshof (Obergericht) und Hohem Rat in den Niederlanden
  94. Es geht ums Tun und nicht ums Siegen – Die Niederlande und die UN sollen sich vor Gericht verantworten, weil sie in Srebrenica jeden Versuch der Hilfe unterließen. (PDF).
  95. Berlinale Berichterstattung versus Srebrenica
  96. Völkermord-Klage gegen UN abgewiesen In: Deutsche Welle, 10. Juli 2008.
  97. Karen Kleinwort: Überlebende von Srebrenica scheitern mit Klage, welt-online.de, 11. September 2008.
  98. Entscheidung 65542/12
  99. Mothers of Srebrenica et al. v. State of The Netherlands and the United Nations. internationalcrimesdatabase.org, abgerufen am 11. Juli 2020 (englisch).
  100. smb/dpa/AFP: Niederlande mitverantwortlich für 300 Tote in Srebrenica. In: Die Welt vom 16. Juli 2014, abgerufen am 16. Juli 2014.
  101. Urteil Rechtsbank Den Haag vom 16. Juli 2014 (englisch)
  102. Srebrenica massacre: Dutch peacekeepers partly responsible, court rules. Deutsche Welle, 27. Juni 2017, abgerufen am 11. Juli 2020 (englisch).
  103. Dutch State bears very limited liability in 'Mothers of Srebrenica' case. de Rechtspraak (Webseite des Hohen Rats der Niederlande), abgerufen am 11. Juli 2020 (englisch).
  104. Cees Banning: Aangifte genocide tegen Karremans – Anzeige gegen Karremans wegen Völkermord (Memento vom 22. Oktober 2014 im Internet Archive) In: NRC Handelsblad, 6. Juli 2010 (niederl.)
  105. Neues Urteil: Niederlande für drei Srebrenica-Morde haftbar. In: DIE WELT. 5. Juli 2011, abgerufen am 18. November 2014.
  106. Bart Hinke: Nederland aansprakelijk voor dood drie Bosnische moslims – 'oordeel spectaculair’, NRC Handelsblad, 5. Juli 2011 (niederl.)
  107. Bosnienkrieg: Niederlande haften für den Tod von drei Srebrenica-Opfern, zeit.de, 6. September 2013 (abgerufen am 7. September 2013).
  108. NIOD: Srebrenica. Reconstruction, background, consequences and analyses of the fall of a ‘safe’ area. 2002, S. 2787
  109. Steve Iatrou "Greek volunteers fought alongside Bosnian Serbs", OMRI Daily Digest II, Nr. 136, 14. Juli 1995, HR-Net (Hellenic Resources Network). Abruf am 31. Juli 2010.
  110. Helena Smith: Greece faces shame of role in Serb massacre. The Observer, 5. Januar 2003
  111. Daniela Mehler: Srebrenica und das Problem der einen Wahrheit. In: Europäische Erinnerung als verflochtene Erinnerung: Vielstimmige und vielschichtige Vergangenheitsdeutungen jenseits der Nation (= Formen der Erinnerung). Band 55. Vandenhoeck & Ruprecht, 2014, ISBN 978-3-8470-0052-5, Griechenland – kein staatlicher Umgang mit Tätererinnerung, S. 214.
  112. Michael Martens: „Unerwünschtes Stochern in alten Geschichten“, in: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 4. Januar 2007
  113. Clinton to open Srebrenica memorial. In: BBC, 4. August 2003.
  114. Clinton unveils Bosnia memorial. In: BBC, 20. September 2003.
  115. Tracy Wilkinson: Clinton Helps Bosnians Mourn Their Men. In: Los Angeles Times, 21. September 2003.
  116. Original Source: The US Embassy via Archive.org
  117. .Andrea Beer: Noch immer werden Tausende vermisst. In: deutschlandfunk.de. 11. Juli 2019, abgerufen am 12. Juli 2020.
  118. Zur Gedenkstätte siehe Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 40–47.
  119. Srebrenica: Ein Marsch für die Erinnerung. In: euronews. 10. Juli 2015, abgerufen am 25. Juli 2020.
  120. Beschreibung des Marsches von 2010 bei Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 52–61.
  121. Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 160.
  122. La rue de Srebrenica - 75020. In: parisrues.com. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  123. Zehntausende Menschen gedenken des Srebrenica-Massakers. In: Der Standard online. 11. Juli 2011, abgerufen am 25. Juli 2020.
  124. Der verleugnete Völkermord. In: SWR2 Forum. 7. Juli 2020, abgerufen am 25. Juli 2020 (Diskussion von Marie-Janine Calic, Matthias Fink und Eldina Jasarevic; Moderation: Claus Heinrich).
  125. Der verleugnete Völkermord. In: SWR2 Forum. 7. Juli 2020, abgerufen am 25. Juli 2020 (Diskussion von Marie-Janine Calic, Matthias Fink und Eldina Jasarevic; Moderation: Claus Heinrich. Ab Minute 8:19).
  126. Quo Vadis, Aida? In: Österreichisches Filminstitut. Abgerufen am 12. Mai 2021.
  127. „Täter werden ins Gefängnis gehen“. In: Die Tageszeitung. 21. April 2021, abgerufen am 12. Mai 2021 (Interview von Erich Rathfelder mit Jasmila Žbanić).
  128. „Ein inakzeptables Maß an Verständnis für die Niederländer“, Michael Martens, FAZ, 11. Juli 2020
  129. Hierzu umfassend Lara J. Nettelfield, Sarah E. Wagner: Srebrenica in the aftermath of genocide, S. 251–284
  130. Zu den Deutungsmustern des Geschehens in der Politik Serbiens siehe Daniela Mehler: Serbische Vergangenheitsaufarbeitung. Normwandel und Deutungskämpfe im Umgang mit Kriegsverbrechen, 1991–2012, Transcript Verlag, Bielefeld 2015, S. 272–297, ISBN 978-3-8376-2850-0.
  131. Thomas Roser: Der Völkermord-Leugner, in Die Welt, 7. Juni 2012 (Abruf 7. Juni 2012).
  132. Bosnischer Serbenführer: Srebrenica war kein Völkermord; Meldung auf der Website des ORF, 4. Juli 2015.
  133. Neue Zürcher Zeitung - Milorad Dodik spricht von «nur» 3500 ermordeten bosnischen Muslimen. Abgerufen am 7. Juli 2015.
  134. Monica Hanson Green: Jahresbericht 2020 zur Leugnung des Völkermords von Srebrenica. (Bericht im Namen der Gedenkstätte und des Friedhofs für die Opfer des Völkermords von 1995 in Srebrenica-Potočari). Srebrenica. 2020, S. 31 (boell.de [PDF]).
  135. Alan Posener: Das liegt in Europa? Noch nie gehört!. In: Die Welt, 10. August 2015, Abruf am 25. November 2017.
  136. Es ist Zeit, die Wahrheit zu akzeptieren. In: Der Spiegel (online). 8. Juni 2021, abgerufen am 9. Juni 2021.
  137. Bosnien: Wer den Völkermord von Srebrenica leugnet, wird künftig bestraft. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. Juli 2021, abgerufen am 29. Juli 2021.
  138. 'There's No Genocide Denial': Bosnian-Serb Leader's Heated Talk With Haaretz on Srebrenica. In: Haaretz (online). 6. Dezember 2021, abgerufen am 3. Februar 2022.
  139. Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 38, Fußnote 53.
  140. Jürgen Elsässer: „3287 Tote klagen an“, in: „Junge Welt“, 11. Juli 2005, S. 3.
  141. Jürgen Elsässer: „Die Rampe von Srebrenica“, in: Derselbe: Kriegsverbrechen. Die tödlichen Lügen der Bundesregierung und ihre Opfer im Kosovo-Konflikt, Hamburg 2000, S. 14–36, hier S. 14.
  142. Jürgen Elsässer: „Neuer Streit um Srebrenica. Zwei Gerichtsurteile passen nicht ins Bild der westlichen Propaganda“, in: „Junge Welt“, 11. April 2007.
  143. Jürgen Elsässer: „Serbenmörder vor Gericht“, in: junge Welt, 16. und 17. April 2003. (Memento vom 30. Oktober 2007 im Webarchiv archive.today)
  144. Jürgen Elsässer: „Serbenmörder auf freiem Fuß“, in: junge Welt, 3. Juli 2006 (Memento vom 30. Oktober 2007 im Webarchiv archive.today)
  145. Jürgen Elsässer, Mladićs letzter Kampf. Falsche Vorwürfe wegen der Eroberung Srebrenicas 1995 (Memento vom 30. Oktober 2007 im Webarchiv archive.today), in „junge Welt“, 23. Februar 2006.
  146. Peter Handke und das Jugoslawien-Trauma, ORF, 11. Oktober 2019, abgerufen am 12. November 2019.
  147. George Pumphrey: Srebrenica, in: „konkret“, 08/1999.
  148. Nikola Živković: „Die ganze Wahrheit muß ans Licht“, in: „Junge Freiheit“, 31/32 (2005) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  149. “Denying” the Srebrenica Genocide Because It’s Not True: an Interview with Diana Johnstone. In: www.counterpunch.org. 16. Juli 2015, abgerufen am 4. Januar 2017.
  150. trial-ch.org (Memento vom 5. Mai 2012 im Internet Archive)
  151. Siehe hierzu Marko Attila Hoare: The Guardian, Noam Chomsky and the Milosevic Lobby
  152. Siehe zum Beispiel den zweifelnden Bericht der US-amerikanischen International Strategic Studies Association (Memento vom 19. April 2009)
  153. Monica Hanson Green: Jahresbericht 2020 zur Leugnung des Völkermords von Srebrenica. (Bericht im Namen der Gedenkstätte und des Friedhofs für die Opfer des Völkermords von 1995 in Srebrenica-Potočari). Srebrenica. 2020, S. 35 (boell.de [PDF]).
  154. Erstinstanzliches Urteil gegen Krstić, Seite 29–31. (PDF; 702 kB) „Darüber hinaus musste den Streitkräften der bosnischen Serben die katastrophale Wirkung bewusst sein, welche das Verschwinden von zwei oder drei männlichen Generationen auf das Überleben einer traditionalen patriarchalischen Gesellschaft,…, haben würde. Die bosnischserbischen Streitkräfte wussten zu der Zeit, als sie entschieden, alle wehrfähigen Männer zu töten, dass die Kombination jener Tötungen mit dem Zwangstransfer von Frauen, Kindern und Alten unvermeidlich das physische Verschwinden der bosnisch-muslimischen Bevölkerung von Srebrenica nach sich ziehen würde. “ Zitiert nach Otto Luchterhandt: Die „Srebrenica-Entscheidung“ des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien und der Völkermord an den Armeniern, in: Armenisch-Deutsche Korrespondenz, Jg. 2007, S. 27–30, hier S. 29.
  155. William Schabas: Genocide in International Law: The Crime of Crimes. Cambridge University Press, 18 September 2000, ISBN 0-521-78790-4, S. 175–200, 201 (Abgerufen am 16. Mai 2009).
  156. Menachem Z. Rosensaft: Ratko Mladić’s Genocide Conviction, and Why it Matters. Tabletmag, 22. November 2017, abgerufen am 12. Februar 2022.
  157. Siehe zum Beispiel den zweifelnden Bericht der „Srebrenica Research Group“ (Memento vom 23. Juni 2006 im Internet Archive)
  158. Ich bin kein Monster. Ich bin Schriftsteller, Interview von Thomas Deichmann mit Radovan Karadžić In: Süddeutsche Zeitung, 8. August 1997.
  159. Aussage von Helge Brunborg über die Anzahl der nach dem Massaker von Srebrenica vermissten Personen und über Wählerlisten, Transkript der Aussage vom 1. Juni 2000, Seite 4082 (engl.) vor dem ICTY; insbesondere Seiten 4076–4083. Auf Seite 4082 stellt Brunborg fest, „[b]ut 7.475 should be considered a minimum number, a conservative number. The actual number is probably higher.“.
  160. Helge Brunborg, Torkild Hovde Lyngstad and Henrik Urdal: Accounting for Genocide. How Many Were Killed in Srebrenica?, in: European Journal of Population, 19 (2003), S. 229–248. hier S. 236.
  161. Experten um Brunborg hatten bis 2009 nur drei weitere Übereinstimmungen ermittelt. Siehe Matthias Fink: Srebrenica. Chronologie eines Völkermords, S. 715 f.
  162. „Die Welt“, 11. Juli 2005 über die Schwierigkeiten forensischer Untersuchungen in Bosnien-Herzegowina
  163. Monica Hanson Green: Jahresbericht 2020 zur Leugnung des Völkermords von Srebrenica. (Bericht im Namen der Gedenkstätte und des Friedhofs für die Opfer des Völkermords von 1995 in Srebrenica-Potočari). Srebrenica. 2020, S. 37 f. (boell.de [PDF]).

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