Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist ein internationaler Friedenspreis. Die Auszeichnung wird jährlich anlässlich der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche (Frankfurt am Main) an eine Persönlichkeit verliehen, „die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat.“[1]

Tsitsi Dangarembga, die Preisträgerin des Jahres 2021
Amartya Sen, der Preisträger des Jahres 2020
Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Gunnar und Alva Myrdal (1970)
Claudio Magris, 2009

Der Friedenspreis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben und ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro dotiert. Die Ehrung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, der größten Buchmesse der Welt, ist mit internationaler Publizität verbunden.

Der Friedenspreis geht auf die Initiative weniger Schriftsteller und Verleger im Jahr 1949 zurück und wurde 1950 erstmals als „Friedenspreis deutscher Verleger“ in Hamburg verliehen. 1951 wurde er zu einem Preis des gesamten Buchhandels durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Er wurde 1972 erstmals auch postum verliehen. Die Preisträger werden vom Stiftungsrat bestimmt. Vorschläge können von jedermann kommen und müssen hinreichend begründet und belegt sein.

Stiftungsrat

Karl Schlögel (2009)

Mitglieder des Stiftungsrats (Stand 16. März 2020[2]):

Preisträger

Preisurkunde (2009)

Der Preis wurde bislang 72 Mal vergeben, darunter 12 Mal an eine Frau (Stand: 2021).

JahrPreisträgerLaudator
1950Max TauAdolf Grimme
1951Albert SchweitzerTheodor Heuss
1952Romano GuardiniErnst Reuter
1953Martin BuberAlbrecht Goes
1954Carl Jacob BurckhardtTheodor Heuss
1955Hermann HesseRichard Benz
1956Reinhold SchneiderWerner Bergengruen
1957Thornton WilderCarl Jacob Burckhardt
1958Karl JaspersHannah Arendt
1959Theodor HeussBenno Reifenberg
1960Victor GollanczHeinrich Lübke
1961Sarvepalli RadhakrishnanErnst Benz
1962Paul TillichOtto Dibelius
1963Carl Friedrich von WeizsäckerGeorg Picht
1964Gabriel MarcelCarlo Schmid
1965Nelly SachsWerner Weber
1966Augustin Bea und Willem Adolf Visser ’t Hooft (zusammen)Paul Mikat
1967Ernst BlochWerner Maihofer
1968Léopold Sédar SenghorFrançois Bondy
1969Alexander MitscherlichHeinz Kohut
1970Alva Myrdal und Gunnar Myrdal (zusammen)Karl Kaiser
1971Marion Gräfin DönhoffAlfred Grosser
1972Janusz Korczak (posthum)Hartmut von Hentig
1973Club of RomeNello Celio
1974Frère Rogerkeine Laudatio
1975Alfred GrosserPaul Frank
1976Max FrischHartmut von Hentig
1977Leszek KolakowskiGesine Schwan
1978Astrid LindgrenHans-Christian Kirsch und Gerold Ummo Becker
1979Yehudi MenuhinPierre Bertaux
1980Ernesto CardenalJohann Baptist Metz
1981Lew KopelewMarion Gräfin Dönhoff
1982George F. KennanCarl Friedrich von Weizsäcker
1983Manès Sperber (erkrankt, von Alfred Grosser verlesen)Siegfried Lenz
1984Octavio PazRichard von Weizsäcker
1985Teddy KollekManfred Rommel
1986Władysław BartoszewskiHans Maier
1987Hans JonasRobert Spaemann
1988Siegfried LenzYohanan Meroz
1989Václav HavelAndré Glucksmann
1990Karl DedeciusHeinrich Olschowsky
1991György KonrádJorge Semprún
1992Amos OzSiegfried Lenz
1993Friedrich SchorlemmerRichard von Weizsäcker
1994Jorge SemprúnWolf Lepenies
1995Annemarie SchimmelRoman Herzog
1996Mario Vargas LlosaJorge Semprún
1997Yaşar KemalGünter Grass
1998Martin WalserFrank Schirrmacher
1999Fritz SternBronisław Geremek
2000Assia DjebarBarbara Frischmuth
2001Jürgen HabermasJan Philipp Reemtsma
2002Chinua AchebeTheodor Berchem
2003Susan SontagIvan Nagel
2004Péter EsterházyMichael Naumann
2005Orhan PamukJoachim Sartorius
2006Wolf LepeniesAndrei Pleșu
2007Saul FriedländerWolfgang Frühwald
2008Anselm KieferWerner Spies
2009Claudio MagrisKarl Schlögel
2010David GrossmanJoachim Gauck
2011Boualem SansalPeter von Matt
2012Liao YiwuFelicitas von Lovenberg
2013Swetlana AlexijewitschKarl Schlögel
2014Jaron Lanier[3]Martin Schulz
2015Navid Kermani[4]Norbert Miller
2016Carolin EmckeSeyla Benhabib
2017Margaret Atwood[5]Eva Menasse
2018Aleida Assmann und Jan Assmann[6]Hans Ulrich Gumbrecht
2019Sebastião Salgado[7]Wim Wenders
2020Amartya Sen[8]Burghart Klaußner[9]
2021Tsitsi Dangarembga[10]Auma Obama[11]

Literatur

  • Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1825–2000. Ein geschichtlicher Aufriss. Hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission von Stephan Füssel, Georg Jäger und Hermann Staub in Verbindung mit Monika Estermann. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 2000.
Commons: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stiftung Friedenspreis des deutschen Buchhandels – Das Statut. Vorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, 6. November 2007, abgerufen am 20. Juni 2013.
  2. Der Stiftungsrat. Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., abgerufen am 16. März 2020.
  3. „Mit Jaron Lanier zeichnet der deutsche Buchhandel ironischerweise einen Computerentwickler aus, der Zeit seines Lebens versucht hat, Computer und digitale Medien von der Dominanz der geschriebenen Sprache zu befreien“ (merkur-blog.de).
  4. Islamwissenschaftler und Publizist: Navid Kermani erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In: Spiegel Online, 18. Juni 2015; spiegel.de abgerufen am 18. Juni 2015.
  5. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Margaret Atwood, abgerufen am 14. Juni 2017.
  6. Friedenspreis des Buchhandels für Ehepaar Assmann, abgerufen am 12. Juni 2018
  7. Der Preisträger 2019, boersenverein.de, abgerufen am 18. Juni 2019.
  8. Friedenspreis 2020, friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de, abgerufen am 17. Juni 2020.
  9. Klaußner verlas die Laudatio von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der wegen einer freiwilligen Corona-Quarantäne nicht anwesend war (Börsenblatt)
  10. Tsitsi Dangarembga erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, am 21. Juni 2021.
  11. Porter Anderson: Auma Obama To Give the German Book Trade Peace Prize Lecture, publishingperspectives.com, veröffentlicht und abgerufen am 30. August 2021.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.