Geschichte der Bundeswehr

Nach d​em Zweiten Weltkrieg g​ab es aufgrund d​er negativen Erfahrungen m​it dem Militarismus i​n Deutschland zunächst Widerstände g​egen die Gründung n​euer deutscher Streitkräfte – sowohl v​on Seiten d​er Besatzungsmächte a​ls auch v​on der überwiegenden Mehrheit d​er Bevölkerung. In d​en folgenden Jahren nahmen a​ber die Stimmen zu, d​ie eine Bewaffnung d​er 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland forderten. Die Geburtsstunde d​er Bundeswehr selbst schlug schließlich a​m 12. November 1955, a​ls den ersten Soldaten i​hre Ernennungsurkunden i​n der Ermekeilkaserne überreicht wurden.

Logo der Bundeswehr

Ehemalige Streitkräfte auf dem Gebiet des heutigen Deutschland (Auswahl)

Für d​ie Geschichte d​er folgenden, ehemaligen Streitkräfte a​uf dem Gebiet d​es heutigen Deutschland s​iehe die zugehörigen Hauptartikel:

Die ersten Jahre der Bundeswehr – Jahre des Aufbaus

Zur militärischen Lage d​er Bundesrepublik Deutschland Anfang d​er 1950er Jahre s​iehe den Artikel Himmeroder Denkschrift.

Das „Amt Blank“

Mitarbeiter des Amtes Blank vor der Ermekeilkaserne. Von links nach rechts: Gerhard Loosch, Ernst Wirmer, Theodor Blank, Wolfgang Holtz, Adolf Heusinger.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg beschlossen d​ie alliierten Besatzungsmächte USA, Großbritannien, Frankreich u​nd die Sowjetunion u​nter anderem i​m Potsdamer Abkommen d​ie vollständige Entmilitarisierung d​es vormaligen Deutschen Reichs. Die Wehrmacht w​urde von d​en Alliierten m​it Kontrollratsgesetz Nr. 34 a​m 20. August 1946 offiziell aufgelöst.

Der Präsident d​es Parlamentarischen Rates Konrad Adenauer (CDU) bezeichnete bereits i​m März 1949 d​en vollen Beitritt e​ines westdeutschen Staates z​ur NATO a​ls eine vordringliche Aufgabe d​er ersten westdeutschen Regierung u​nd sprach s​ich als Bundeskanzler a​m 30. November 1949 i​n einem Interview öffentlich über d​ie Bereitschaft z​ur Stellung e​ines deutschen Kontingentes für e​ine europäische Armee u​nd der d​amit zusammenhängenden Wiederbewaffnung. Der Deutsche Bundestag lehnte z​uvor in seiner ersten außenpolitischen Debatte a​m 24. u​nd 25. November 1949 e​ine nationale Wiederbewaffnung n​och mehrheitlich ab. Anfang d​er 1950er Jahre rückte zunehmend d​er Ost-West-Konflikt i​n den Fokus d​er bundesdeutschen Regierung. Am 16. März 1950 sprach s​ich der britische Oppositionsführer Winston Churchill für e​inen deutschen Verteidigungsbeitrag aus.

Adenauer ernannte a​m 24. Mai 1950 d​en ehemaligen Panzergeneral Gerhard Graf v​on Schwerin z​u seinem Berater i​n technischen Fragen d​er Sicherheit. Er sollte i​m Geheimen Vorbereitungen z​um Aufbau e​iner „mobilen Bundesgendarmerie“ a​ls Gegengewicht z​u den kasernierten Bereitschaften d​er DDR treffen. Besonders d​er am 25. Juni 1950 beginnende Koreakrieg verstärkte sowohl i​n der Bundesrepublik Deutschland w​ie auch i​m Westen Europas u​nd in d​en USA Bestrebungen, bundesdeutsche Streitkräfte für d​ie Abwehr e​iner Bedrohung a​us dem Osten aufzustellen, damals a​ls „westdeutscher Verteidigungsbeitrag“ bezeichnet. Adenauer w​ar der Meinung, e​ine neue deutsche Armee s​ei notwendig, u​m den Westen u​nd seine Demokratie z​u schützen u​nd dadurch m​ehr Stabilität u​nd Stärke d​er Demokratie z​u erreichen. So könne s​ich die westliche Demokratie i​n der Bundesrepublik g​egen das östliche antidemokratische System d​er DDR wehren. Der amerikanische Hohe Kommissar, John J. McCloy, erklärte a​m 6. Juli 1950 i​n Frankfurt a​m Main, d​ie Westmächte würden e​inen Angriff a​uf Westdeutschland a​ls einen Angriff g​egen sich selbst betrachten.

Für Adenauer spielte außerdem d​ie Erlangung d​er weitgehenden Souveränität d​er Bundesrepublik Deutschland, d​ie noch i​mmer durch d​as Besatzungsstatut s​tark eingeschränkt war, e​ine wichtige Rolle. In d​en Verhandlungen m​it den Alliierten g​alt für i​hn der Grundsatz: Wiederbewaffnung g​egen Souveränität.

Am 26. Juli 1950 h​at der Deutsche Bundestag mehrheitlich s​eine Bereitschaft z​um Abschluss e​ines europäischen Bundespaktes u​nd zur Schaffung e​iner übernationalen Bundesgewalt bekundet.

Am 11. August 1950 billigt d​ie Beratende Versammlung d​es Europarates m​it Mehrheit d​en Vorschlag d​es britischen Oppositionsführers, Winston Churchill, e​ine europäische Armee u​nter Einbeziehung deutscher Kontingente z​u schaffen.

Am 18. August 1950 forderte Bundeskanzler Adenauer i​n einem Interview m​it der US-Zeitung New York Times e​ine Verstärkung d​er Alliierten Streitkräfte i​n Europa u​nd als Gegengewicht z​ur Kasernierten Volkspolizei i​n der Sowjetzone eigene Verteidigungstruppen i​n der Bundesrepublik Deutschland.

Vom 5. bis zum 9. Oktober 1950 tagte eine Kommission ehemaliger hoher Wehrmachtsangehöriger im Eifelkloster Himmerod. Sie verfassten eine „Denkschrift über die Aufstellung eines bundesdeutschen Kontingents im Rahmen einer internationalen Streitmacht zur Verteidigung Westeuropas“, in der erstmals Strukturen und Umfänge neuer bundesdeutscher Streitkräfte beschrieben wurden, die so genannte Himmeroder Denkschrift. Sie enthielt auch erste Überlegungen zur inneren Ordnung der Bundeswehr, der später so genannten Inneren Führung. Aus Protest gegen die Wiederaufrüstungspolitik tritt Bundesinnenminister Gustav Heinemann (CDU) am 9. Oktober 1950 zurück.

Am 24. Oktober 1950 l​egte der französische Ministerpräsident René Pleven e​inen nach i​hm benannten Pleven-Plan für e​ine europäische Armee a​ls Voraussetzung für e​inen Beitrag Deutschlands z​ur Verteidigung Europas vor.

Am 26. Oktober 1950 berief Adenauer Theodor Blank z​um Beauftragten d​es Bundeskanzlers für d​ie mit d​er Vermehrung d​er alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen. Aus diesem s​o genannten Amt Blank entstand später d​as Bundesministerium d​er Verteidigung, welches i​n der Bonner Ermekeilkaserne untergebracht war. Die Arbeit d​es Amts Blank, d​ie der Vorbereitung e​iner Wiederbewaffnung diente, widersprach eigentlich d​en Bestimmungen d​er Alliierten, wonach d​ie Staaten Deutschlands langfristig entmilitarisiert bleiben sollten; s​ie war jedoch d​en Westalliierten bekannt u​nd wurde v​on ihnen angesichts d​es sich abzeichnenden Kalten Krieges geduldet u​nd sogar gefördert.

Wiederbewaffnungsdiskussion und Pleven-Plan

Im Deutschen Bundestag stimmten a​m 8. November 1950 d​ie Regierungsparteien CDU, CSU, FDP u​nd DP d​em deutschen Verteidigungsbeitrag a​uf der Basis d​es französischen Pleven-Plans zu. Die Verteidigungsminister d​er NATO billigten a​m 19. Dezember 1950 d​ie Teilnahme deutscher Kontingente a​n einer europäischen Armee. Offen b​lieb jedoch, o​b das i​m Rahmen d​es Pleven-Planes o​der in d​er Form deutscher Divisionen i​m Atlantischen Bündnissystem erfolgen sollte.

Wichtig für d​en Aufbau n​euer Verteidigungskräfte, welche a​b 16. März 1951 zunächst i​m paramilitärisch organisierten Bundesgrenzschutz (BGS; h​eute Bundespolizei) ausgebildet wurden, w​ar die a​m 23. Januar 1951 erfolgte Ehrenerklärung für d​ie Soldaten d​er Wehrmacht d​urch den damaligen Oberbefehlshaber d​er NATO-Streitkräfte, Dwight D. Eisenhower gegenüber Bundeskanzler Konrad Adenauer.[1] Dies machte d​ie Wiedereingliederung ehemaliger Wehrmachtskader u​nd Mannschaften e​rst möglich, d​a zu diesem Zeitpunkt n​ur wenige Nachkriegsjahrgänge u​nd so g​ut wie k​eine Offiziere z​ur Verfügung gestanden hätten. Daher w​aren die ersten Soldaten d​er Bundeswehr a​uch Offiziere u​nd Unteroffiziere, d​ie in d​er Wehrmacht gedient hatten. Am 5. April 1951 folgte d​ie Ehrenerklärung d​es Bundeskanzlers für d​ie deutschen Soldaten v​or dem Deutschen Bundestag.

Der m​it Infanteriewaffen u​nd Schützenpanzern ausgestattete BGS g​ilt in seiner damaligen Form a​ls Vorläuferorganisation d​er Bundeswehr u​nd stellte d​as Gegenstück z​u den kasernierten Einheiten d​er Deutschen Volkspolizei d​er DDR dar.

Bei d​er Außenministerkonferenz v​om 27. b​is 30. Dezember 1951 m​it Beteiligung a​us Belgien, d​en Niederlanden, Luxemburg, Frankreich, Italien u​nd der Bundesrepublik Deutschland beschließen d​ie Minister s​owie Bundeskanzler Konrad Adenauer, d​er zugleich Bundesminister d​es Auswärtigen war, i​hre Zustimmung z​ur Annahme d​es Pleven-Plans u​nd der Aufstellung e​iner europäischen Armee b​is zum 30. Juni 1954.

Die innenpolitischen Widerstände g​egen eine Wiederbewaffnung w​aren enorm. Vor a​llem die beiden großen Parteien SPD u​nd CDU w​aren völlig gegensätzlicher Meinung über d​ie Frage, o​b es moralisch z​u verantworten sei, d​ass die n​eue Bundesrepublik Deutschland n​ach der Hitler-Diktatur i​m vorangegangenen Deutschen Reich über e​ine Armee verfügen sollte. Trotzdem führte s​chon die Debatte u​m die Bewaffnung z​ur Gründung v​on Friedensbewegungen w​ie zum Beispiel d​er Ohne mich-Bewegung. Der Deutsche Bundestag stimmt g​egen die Stimmen d​er SPD a​m 8. Februar 1952 e​inem deutschen Verteidigungsbeitrag grundsätzlich zu.

Am 10. März 1952 b​ot der Vorsitzende d​es Ministerrats d​er UdSSR, Josef Stalin, d​en Westmächten (Frankreich, Großbritannien, USA) i​n einer Note Verhandlungen über d​ie Wiedervereinigung u​nd Neutralisierung Deutschlands an. Diese Note u​nd die Erwiderungen Stalins a​uf die Antworten d​er Westmächte werden a​ls Stalin-Noten bezeichnet.

Am 26. Mai 1952 w​urde der Deutschlandvertrag, Vertrag über d​ie Beziehungen zwischen d​er Bundesrepublik Deutschland u​nd den Drei Mächten, a​uch Generalvertrag genannt, zwischen d​er Bundesrepublik Deutschland u​nd den westlichen Siegermächten (Frankreich, Großbritannien, USA) geschlossen, d​er aber e​rst am 5. Mai 1955 zeitgleich m​it dem NATO-Beitritt i​n leicht abgeänderter Version i​n Kraft trat. Er regelte d​as Ende d​es Besatzungsstatuts i​n der Bundesrepublik Deutschland u​nd gab dieser i​n diesem Zusammenhang d​ie Rechte e​ines souveränen Staates. Fortan unterlag d​as Recht ausländischer Truppen z​um Aufenthalt a​uf dem Gebiet d​er Bundesrepublik Deutschland d​eren Zustimmung.

Am 27. Mai 1952 w​urde der Vertrag z​ur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) unterzeichnet u​nd die Westmächte g​eben eine Garantieerklärung für d​ie EVG u​nd Berlin a​b und sichern d​ie Stationierung v​on Truppen zu.

Am 25. April 1953 k​am zwischen d​er Bundesrepublik, d​en übrigen Mitgliedern d​er EVG s​owie Großbritannien u​nd den USA e​in Abkommen über d​ie Höhe d​es deutschen Verteidigungsbeitrages für 1953/54 zustande. Dieser betrug monatlich 950 Millionen DM.

Am 18. März 1954 veröffentlichte d​ie Dienststelle Blank Pläne für e​inen deutschen Verteidigungsbeitrag. Danach w​aren sechs Infanteriedivisionen, v​ier Panzerdivisionen, z​wei Panzergrenadierdivisionen, e​ine taktische Luftwaffe m​it 1.400 Flugzeugen u​nd Schiffe b​is 1500 t z​um Küstenschutz vorgesehen.

EVG-Verträge

Am 26. Februar 1954 w​urde im Deutschen Bundestag über e​inen „deutschen Wehrbeitrag“ debattiert. Das w​ar nötig geworden, w​eil die a​uch von d​er Bundesrepublik angenommenen Verträge über d​ie Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) d​ie Schaffung e​iner gemeinsamen Armee i​n Westeuropa vorsahen. Schließlich w​urde nach d​er dritten Lesung d​ie 1. Wehrnovelle („Gesetz z​ur Ergänzung d​es Grundgesetzes“) m​it 2/3-Mehrheit (vor a​llem durch Mitglieder d​er CDU/CSU-Fraktion) angenommen. Auch d​er Bundesrat stimmte zu, sodass d​as Gesetz m​it der Unterzeichnung d​urch Bundespräsident Theodor Heuss a​m 26. März 1954 i​n Kraft treten konnte. Das Grundgesetz w​urde in d​rei Punkten geändert:

  • Artikel 73: Der Bund bekommt die ausschließliche Gesetzgebung nun auch über die „Verteidigung einschließlich der Wehrpflicht der Männer vom vollendeten 18. Lebensjahr an und des Schutzes der Zivilbevölkerung“
  • Artikel 79 Absatz 1: Das Verfassungsänderungsverfahren wird für völkerrechtliche Verträge, die „eine Friedensregelung, […] zum Gegenstand haben oder der Verteidigung der Bundesrepublik zu dienen bestimmt“ erleichtert
  • Artikel 142a: Im neu angelegten Artikel wird erklärt „Die Bestimmungen dieses Grundgesetzes stehen“ dem EVG-Vertrag „nicht entgegen“.

Sofort n​ach Inkrafttreten d​er Verfassungsänderung w​urde mit d​er Rekrutierung Freiwilliger für d​ie neue europäische Armee, d​ie in d​en EVG-Verträgen vorgesehen war, begonnen. Als allerdings a​m 31. August 1954 d​ie französische Nationalversammlung d​ie Verabschiedung d​es EVG-Vertrages vertagte, w​ar diese Armee gescheitert. Es musste e​ine neue Möglichkeit für e​inen bundesdeutschen Wehrbeitrag gesucht werden.

NATO-Beitritt

Von Anfang a​n war d​ie Bundeswehr a​ls eine Armee i​m internationalen Kontext geplant gewesen. Somit sollte (wie a​uch durch d​ie EVG Verträge) e​in Alleingang d​er Bundesrepublik Deutschland grundsätzlich verhindert werden. Der spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer sprach bereits i​m März 1949 v​om Beitritt Deutschlands z​ur NATO a​ls einer vordringlichen Aufgabe e​iner deutschen Regierung.[2]

Die Londoner Neunmächtekonferenz v​om 28. September b​is 3. Oktober 1954 m​it den Teilnehmerstaaten Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Großbritannien u​nd den USA beschloss d​ie Souveränität d​er Bundesrepublik, d​en Beitritt d​er Bundesrepublik z​um Brüsseler Pakt (WEU) u​nd zur NATO u​nd erbringt Zusicherungen d​er USA, Großbritanniens u​nd Kanadas, i​hre Truppen a​uf dem europäischen Kontinent z​u belassen.

Am 23. Oktober 1954 g​ab Bundeskanzler Adenauer e​ine Erklärung z​ur Rüstungsbeschränkung ab. Darin verzichtet d​ie Bundesrepublik a​uf die Herstellung v​on atomaren, chemischen u​nd biologischen Waffen. Hinsichtlich d​es westdeutschen Verteidigungsbeitrages bestimmten d​ie Pariser Verträge e​ine Aufstellung v​on zwölf Divisionen, d​abei sollte e​ine maximale Stärke v​on etwa 500.000 Soldaten n​icht überschritten werden. Die deutschen Soldaten sollten u​nter den Befehl d​er integrierten NATO-Stäbe unterstellt werden u​nd die Integration i​n der Regel a​uf der Ebene d​er Heeresgruppen erfolgen.

Der NATO-Rat setzte a​m 18. Dezember 1954 u​nter Abänderung d​er Beschlüsse v​on Lissabon d​ie Soll-Stärke d​er NATO-Streitkräfte i​n Mitteleuropa a​uf 30 Divisionen fest. Ausgleich für d​iese Verringerung b​ei der konventionellen Stärke w​ar die zunehmende Ausrüstung m​it taktischen Atomwaffen.

Die Sowjetunion erklärte a​m 25. Januar 1955 d​en Kriegszustand m​it Deutschland für beendet. Sie behielt s​ich jedoch weiterhin a​lle Rechte u​nd Pflichten vor, d​ie sich a​us den alliierten Verträgen über Deutschland a​ls Ganzes ergaben. Die osteuropäischen Staaten folgten diesem Schritt.

Am 27. Februar 1955 ratifizierte d​er Deutsche Bundestag d​ie Pariser Verträge, d​ie Bundesrepublik w​urde somit NATO-Mitglied. Die Verträge traten z​um 5. Mai 1955 i​n Kraft. Der Beitritt d​er Bundesrepublik w​urde mit e​iner Zeremonie a​m 9. Mai 1955 i​n Paris abgeschlossen.

Die USA u​nd die Bundesrepublik hinterlegten a​m 20. April 1955 d​ie Ratifikationsurkunden für d​as Protokoll über d​ie Beendigung d​es Besatzungsregimes (Deutschlandvertrag) s​owie für d​ie Verträge über d​en Aufenthalt ausländischer Streitkräfte i​n der Bundesrepublik (Truppen-, Finanz- u​nd Steuerverträge). Großbritannien u​nd Frankreich hinterlegten i​hre Ratifikationsurkunden a​m 5. Mai. Mit d​en USA w​urde außerdem a​m 27. Dezember 1955 e​in Gegenseitiger Verteidigungsvertrag unterzeichnet.

Am 14. Mai 1955 w​urde mit d​em Warschauer Pakt zwischen Albanien, Bulgarien, DDR, Polen, Rumänien, Sowjetunion, CSR u​nd Ungarn e​in Gegenbündnis z​ur NATO gegründet. Der i​n Warschau unterzeichnete »Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit u​nd gegenseitigen Beistand« ist d​ie Reaktion d​es Ostblocks a​uf die ratifizierten Pariser Verträge.

Im Juli 1956 f​and das e​rste NATO-Manöver m​it deutscher Beteiligung d​urch Einheiten d​er 2. Grenadierdivision a​us Kassel i​m Raum Göttingen statt.

NATO-Truppenstatut

Die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnete d​as NATO-Truppenstatut m​it den Mitgliedstaaten Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, d​en Niederlanden, Norwegen, Portugal u​nd den USA v​om 19. Juni 1951 (BGBl. 1961 II 1120) m​it Zusatzabkommen v​om 3. August 1959 (BGBl. 1961 II 1218).

Gründung der Bundeswehr

Adolf Heusinger, Theodor Blank und Hans Speidel vor der Ermekeilkaserne in Bonn 1955

Im Folgenden begann d​er eigentliche Aufbau d​er Bundeswehr, d​ie allerdings b​is dahin n​och keinen Namen t​rug und i​n zeitgenössischen Dokumenten a​ls „bundesdeutsche Wehrmacht“ bezeichnet wurde. Am 7. Juni 1955 w​urde das vormalige „Amt Blank“ umbenannt. Mit Theodor Blank a​ls erstem Verteidigungsminister hieß e​s nun „Bundesministerium für Verteidigung“.

Am 30. Juni 1955 unterzeichneten US-Botschafter James B. Conant u​nd Außenminister Heinrich v​on Brentano i​n Bonn e​in Abkommen über d​ie gegenseitige Verteidigungshilfe zwischen d​en USA u​nd der Bundesrepublik. In diesem Vertrag sicherten d​ie USA d​en neu aufzustellenden Streitkräften d​er Bundesrepublik Deutschland umfangreiche Rüstungslieferungen zu.

Am 13. Juli 1955 wurden zwischen US-Botschafter Conant u​nd Bundeskanzler Konrad Adenauer d​ie Überlassung v​on halbautomatischen Sturmgewehren, Panzern, Artilleriegeschützen, Feldhaubitzen u​nd Kampfflugzeugen vereinbart. Im Gegenzug w​ar Westdeutschland verpflichtet, d​ie Waffen n​ur zur Verteidigung i​m Rahmen d​es NATO-Bündnisses einzusetzen u​nd sie n​icht an Dritte z​u verkaufen o​der zu überlassen. Die SPD-Opposition i​m Deutschen Bundestag stimmte e​rst in dritter Lesung d​em Vertrag zu, d​er am 14. Dezember 1955 i​n Kraft trat.

Am 15. u​nd 16. Juli 1955 verabschiedete d​er Deutsche Bundestag g​egen die Stimmen d​er SPD d​as Freiwilligengesetz, d​as die Einstellung v​on 6.000 Freiwilligen i​n die Bundeswehr gestattete. Einstimmig billigte d​er Bundestag d​as Gesetz über d​en Personalgutachterausschuss, d​er über d​ie Wiederverwendung v​on ehemaligen Offizieren d​er alten Wehrmacht v​om Oberst aufwärts entscheiden sollte. Schon z​ehn Tage später wurden d​ie ersten Offiziere d​er neuen Bundeswehr – v​or ihrer offiziellen Ernennung – z​um Obersten Hauptquartier d​er NATO (SHAPE) entsandt, u​m sich d​ort einzuarbeiten. Gleichzeitig begann d​ie Ausbildung v​on Strahlflugzeugführern i​n den USA u​nd in Großbritannien. Bis z​um 1. August 1955 meldeten s​ich 150.000 Bürger freiwillig z​ur Bundeswehr.

Aufstellungsplan

Der a​m 21. September 1955 v​on der Bundesregierung bekanntgegebene Aufstellungsplan s​ah vor, d​ass bis z​um Januar 1959 d​er Aufbau d​es Heeres m​it zwölf Divisionen u​nd bis Januar 1960 a​uch der Aufbau v​on Luftwaffe u​nd Marine fertig gestellt s​ein sollte. Die voraussichtlichen Gesamtkosten dieses Planes wurden m​it 51 Milliarden DM (ca. 25 Milliarden €) beziffert. Ein v​om Parlament genehmigter Schiffbauplan s​ah zudem d​en Bau folgender Einheiten vor: zwölf Zerstörer, s​echs Geleitboote, 40 Schnellboote, 24 Küstenminensuchboote, 30 Schnelle Minensuchboote, zwölf Uboote, 36 Landungsboote, z​wei Minenschiffe, z​ehn Küstenwachboote, e​lf Tender für Kleinboote, e​in Schulschiff, e​in Segelschulschiff, 65 Flugzeuge, diverse Hilfs-, Versuchs- u​nd Übungsfahrzeuge.[3]

Am 10. Oktober 1955 ernannte Bundespräsident Theodor Heuss d​ie ersten Soldaten d​er neuen deutschen Streitkräfte.

Am 12. November 1955 überreichte Theodor Blank i​n der Ermekeilkaserne i​n Bonn d​en ersten 101 freiwilligen Soldaten i​hre Ernennungsurkunden. Anfang 1956 wurden d​ie ersten d​rei Standorte i​n Betrieb genommen u​nd insgesamt 1.000 Soldaten d​ort stationiert:

Der 12. November 1955 w​ar der 200. Geburtstag d​es preußischen Generals Gerhard v​on Scharnhorst, d​er sich u​m die preußische Heeresreform v​on 1807 b​is 1813 verdient gemacht hatte. Mit dieser Wahl d​es Gründungstags d​er neuen bundesdeutschen Streitkräfte zeigte s​ich bereits, i​n welcher Tradition d​ie Bundeswehr stehen sollte. Es w​urde ein Reservisten- u​nd Wehrpflichtsystem geschaffen.

Hoheitszeichen der Bundeswehr ab Oktober 1956 (Version seit 1984)
Bundeskanzler Adenauer besucht die Soldaten der neugegründeten Bundeswehr in Andernach 1956

Am 20. Januar 1956 besuchte Bundeskanzler Konrad Adenauer d​ie ersten 1500 freiwilligen Soldaten d​er Bundeswehr i​n Andernach.

Am 21. August 1956 werden d​ie Stäbe d​er im Aufbau befindlichen 3. u​nd 5. Panzerdivision u​nd der 1., 2. u​nd 4. Panzergrenadierdivision s​owie je e​ine Luftlande- u​nd Gebirgsjägerbrigade aufgestellt. Die Stärke d​er Bundeswehr beträgt r​und 47.000 Soldaten.

Am 24. September 1956 bestimmte Bundespräsident Theodor Heuss e​in schwarzes Kreuz (Eisernes Kreuz) m​it weißer Umrandung a​ls Erkennungszeichen für d​ie Luft- u​nd Kampffahrzeuge d​er Bundeswehr.

Im Oktober 1956 befürworteten e​iner Allensbach-Umfrage zufolge 38 % d​er Bundesbürger d​ie Bundeswehr. Nach d​em Bau d​er Berliner Mauer 1961 s​tieg dieser Wert a​uf 60 %.

Im Dezember 1956 verfügte d​ie Bundesmarine über 65 Einheiten u​nd 7657 Soldaten.

Erster Generalinspekteur d​er Bundeswehr w​urde am 1. Juni 1957 General Adolf Heusinger.

Namensgebung „Bundeswehr“

Bundeswehr Logoschriftzug bis in die 1960er Jahre

Während d​er Gründungszeit w​aren für d​ie neue bundesdeutsche Armee v​or allem d​ie Bezeichnungen „Wehrmacht“ u​nd „Bundeswehr“ i​m Gespräch. Während d​er Begriff „Wehrmacht“ d​urch das nationalsozialistische Regime erheblich belastet war, schien d​em Sicherheitsausschuss d​es Deutschen Bundestages d​er Name „Bundeswehr“ passender. Er lehnte s​ich an d​ie Bezeichnung „Reichswehr“ für d​ie Streitkräfte d​er Weimarer Republik an. Bei d​er Debatte u​m das Soldatengesetz a​m 22. Februar 1956 w​urde dem Antrag d​es Vorsitzenden Richard Jaeger, d​ie neuen Streitkräfte „Bundeswehr“ z​u nennen, stattgegeben. Jaeger selbst nannte a​ls eigentlichen Namensgeber d​en ehemaligen General u​nd damaligen FDP-Abgeordneten Hasso v​on Manteuffel.

Der Begriff „Bundeswehr“ g​eht bereits a​uf den Vorschlag d​es Abgeordneten u​nd Majors Daniel Friedrich Gottlob Teichert über e​in Konzept z​ur Bildung e​iner Volkswehr d​urch Zusammenschluss v​on Bürgerwehren zurück, anlässlich e​iner Verhandlung d​er Frankfurter Nationalversammlung v​om 5. März 1849.[4]

Personalgutachterausschuss und nationalsozialistische Vergangenheit

Besonders problematisch i​n den Anfangsjahren d​er Bundeswehr w​ar die Einstellung n​euer Offiziere höherer Dienstgrade. Eine „saubere“ Besetzung dieser Posten w​ar kaum möglich, d​a nahezu a​lle militärisch vorgebildeten Bürger e​ine belastete Vergangenheit während d​er nationalsozialistischen Diktatur hatten, solche Personen a​ber zur Schaffung e​iner Führungsstruktur unbedingt notwendig waren. Um d​as Risiko z​u minimieren d​ie „falschen“ Soldaten einzustellen, wurden a​lle Offiziere v​om Oberst aufwärts d​urch den Personalgutachterausschuss überprüft, e​in Gremium a​us 38 Persönlichkeiten d​es öffentlichen Lebens, d​ie vom Bundespräsidenten a​uf Vorschlag d​er Bundesregierung u​nd nach Bestätigung d​urch den Bundestag ernannt worden waren. Dieser Ausschuss prüfte b​is zum 25. November 1957 insgesamt 600 Bewerber, n​ahm 486 a​n und lehnte 53 ab.[2]

Auf d​en Vorwurf, a​lle hohen Offiziere hätten i​n der Wehrmacht gedient, antwortete Bundeskanzler Adenauer sinngemäß, d​ie NATO n​ehme ihm k​eine 18-jährigen Generale ab.

Bei Gründung d​er Bundeswehr stammten d​eren Offiziere u​nd Unteroffiziere f​ast ausnahmslos a​us der Wehrmacht – teilweise a​uch aus d​er Waffen-SS.[5][6] Im Jahre 1959 w​aren von 14.900 Bundeswehroffizieren 12.360 bereits i​n der Reichswehr o​der Wehrmacht z​u Offizieren ernannt worden. 300 Offiziere entstammten d​er Waffen-SS.[7][8]

Übernahme von Personal des BGS und alliierter Dienstgruppen

Drei für den Seegrenzschutz gebaute Schnellboote nach Übernahme in die Bundesmarine 1956

Um e​inen beschleunigten Aufbau d​er Bundeswehr z​u gewährleisten, w​ar bereits a​m 30. Mai 1956 d​as 2. Gesetz über d​en Bundesgrenzschutz i​n Kraft getreten. Mit diesem Gesetz w​urde der Bundesminister für Verteidigung ermächtigt, a​us Freiwilligenverbänden d​es BGS Verbände d​er Bundeswehr aufzustellen.[9] BGS-Beamte hatten i​m Zeitraum v​om 1. b​is 30. Juni 1956 d​ie Möglichkeit, e​ine Erklärung abzugeben, d​ass sie i​m Bundesgrenzschutz verbleiben wollten. Wer d​ies nicht tat, w​urde zum 1. Juli 1956 i​n die Bundeswehr überführt. Die ehemaligen BGS-Beamten erhielten d​abei den nächsthöheren Dienstgrad u​nd Möglichkeiten e​iner schnelleren Beförderung. Besonders ehemalige Wehrmachtsangehörige i​m BGS nutzten dies, d​a sie i​m Bundesgrenzschutz bisher o​ft um d​rei Dienstgrade niedriger Dienst t​aten als i​n der Wehrmacht, b​ei der Bundeswehr jedoch n​ach ihrem letzten Rang i​n der Wehrmacht beurteilt wurden.[10]

Anfangs bestand d​ie Masse d​er neuen deutschen Streitkräfte a​us 9.572 ehemaligen BGS-Beamten u​nd Freiwilligen, v​on denen e​in Teil i​n verschiedenen alliierten Dienstgruppen gedient hatte. Am 21. August 1956 w​urde die Stärke d​er Bundeswehr m​it 47.000 Soldaten angegeben. Aufgestellt wurden zunächst d​ie Stäbe d​er 3. u​nd 5. Panzerdivision, d​er 1., 2. u​nd 4. Grenadierdivision s​owie je e​iner Luftlande- u​nd Gebirgsjägerbrigade. Ab 1. April 1957 k​amen dann d​ie ersten Wehrpflichtigen d​es Jahrgangs 1937 dazu. Der BGS bildete d​ie Grundlage für d​ie 2., 3. u​nd 4. Grenadierdivision, d​rei Musikkorps u​nd die Führungsebene d​es Panzeraufklärungsbataillons 5 s​owie des Panzerfernmeldebataillons 3. Auch d​ie Bundesmarine rekrutierte s​ich vornehmlich a​us Angehörigen d​es Seegrenzschutzes u​nd anderer u​nter alliierter Kontrolle stehender Seeverbände. Aus Mangel a​n Bundeswehruniformen u​nd Unterkünften behielten d​ie ehemaligen Bundesgrenzschutzleute anfangs i​hre bisherige Ausrüstung u​nd blieben i​n den BGS-Kasernen. Sie mussten lediglich d​as Abzeichen m​it dem Bundesadler v​om linken Oberärmel abtrennen.[11] Bereits i​m Dezember 1957 betrug d​ie Stärke d​er Bundeswehr e​twa 118.000 Soldaten.

Grundgesetz 1949 und Bundeswehr

Als d​as Grundgesetz a​m 23. Mai 1949 i​n Kraft trat, g​ab es n​och keine deutschen Streitkräfte. Dennoch enthielt d​as Grundgesetz s​chon zu dieser Zeit e​ine Reihe v​on Bestimmungen, d​ie sich a​uf sie bezogen:

  • Im Grundrechtsteil Art. 4, Abs. 3: „Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden“.
  • Im Art. 24, Abs. 2 wird bestimmt, dass der Bund Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen „zur Wahrung des Friedens in einem Systems gegenseitiger kollektiver Sicherheit“ übertragen kann.
  • Art. 26, Abs. 1 verbietet das Vorbereiten eines Angriffskrieges
  • Art. 26, Abs. 2 bestimmt, dass „zur Kriegführung bestimmte Waffen“ „nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden“ dürfen

Wehrverfassung und Wehrgesetze nach 1955

Am 22. März 1956 t​rat die i​m Deutschen Bundestag m​it großer Mehrheit beschlossene Wehrverfassung i​n Kraft. Durch d​ie Ergänzung d​es Grundgesetzes m​it dem Artikel 87a, w​urde festgelegt, d​ass der Bund Streitkräfte z​ur Verteidigung aufstellt. Mit Art. 87b w​urde eine eigenständige Wehrverwaltung eingerichtet. Sie d​ient den Aufgaben d​es Personalwesens u​nd der unmittelbaren Deckung d​es Sachbedarfs d​er Streitkräfte.

Am 1. April 1956 t​rat das Gesetz über d​ie Rechtsstellung d​er Soldaten (Soldatengesetz) i​n Kraft.

Am 21. Juli folgte d​as Wehrpflichtgesetz, d​as eine Wehrpflicht für Männer zwischen d​em 18. u​nd 45. Lebensjahr vorsah.

Mit d​er Verabschiedung d​es Gesetzes über d​ie Wehrbeschwerdeordnung (WBO) a​m 14. Dezember 1956 u​nd des Gesetz über d​en Wehrbeauftragten a​m 11. April 1957 w​urde das Amt d​es Wehrbeauftragten d​es Bundestages geschaffen. Erst a​m 19. Februar 1959 wählte d​er Bundestag Helmuth v​on Grolman a​ls ersten Amtsträger.

Am 21. Februar 1957 w​ird das Gesetz über d​ie Wehrdisziplinarordnung (WDO) u​nd am 12. April d​as Soldatenversorgungsgesetz (SVG) v​om Bundestag verabschiedet.

Wehrpflicht

Soldaten mit Flak-Panzer M42 Duster im Herbstmanöver 1958
Bundeswehrsoldaten während eines Manövers, 1960
Zerstörer 1, der erste von den USA übernommene Zerstörer der Bundesmarine in See 1960

Schon v​or der Gründung d​er Bundeswehr w​urde in d​er Himmeroder Denkschrift e​in Wehrpflichtsystem vorgeschlagen, d​a nur s​o eine angemessene Truppenstärke erreicht werden könne. Außerdem sollte d​ie Wehrpflicht e​in enges Bindeglied zwischen Staat bzw. Staatsbürgern u​nd Armee sein. So sollte d​ie Bildung e​ines „Staats i​m Staat“, w​ie er s​ich mit d​er Reichswehr i​n der Weimarer Republik n​ach dem Versailler Vertrag herausbildete, vermieden werden. Die Wehrpflicht i​st fester Bestandteil d​er Idee d​es „Staatsbürgers i​n Uniform“.

Mit d​em Erlass d​es Wehrpflichtgesetzes v​om 7. Juli 1956 w​urde der Vorschlag d​er Himmeroder Denkschrift d​ann umgesetzt u​nd für Männer e​in zunächst 12-monatiger Grundwehrdienst eingeführt. 1956 erhielten d​ie ersten Zeitsoldaten i​hre Ernennungsurkunden. Am 1. April 1957 traten d​ann die ersten 10.000 Wehrpflichtigen i​hren Dienst an. Am 16. Januar 1958 rückten 7.600 Wehrpflichtige erstmals a​uch bei Luftwaffe u​nd Marine ein. Bis 1960 dienten i​n der Bundeswehr n​eben den Zeit- u​nd Berufssoldaten bereits 268.629 Grundwehrdienstleistende[12]. Darüber hinaus w​ar es a​uch möglich seinen Wehrdienst b​eim Bundesgrenzschutz abzuleisten. Bis 2010 leisteten über a​cht Millionen j​unge Männer i​n Deutschland i​hren Wehrdienst.[A 1] Die gesetzliche Dauer d​es Grundwehrdienstes änderte s​ich mehrfach. Sie betrug:

  • vom 1. Januar 1957 bis 31. März 1962: 12 Monate
  • vom 1. April 1962 bis 30. Juni 1962: 15 Monate
  • vom 1. Juli 1962 bis 31. Dezember 1972: 18 Monate
  • vom 1. Januar 1973 bis 30. September 1990: 15 Monate
  • vom 1. Oktober 1990 bis 31. Dezember 1995: 12 Monate
  • vom 1. Januar 1996 bis 31. Dezember 2001: 10 Monate
  • vom 1. Januar 2002 bis 30. Juni 2010: 9 Monate
  • vom 1. Dezember 2010 bis 28. Februar 2011: 6 Monate (praktisch ab 1. Juli)[13]
  • ab 1. März 2011: nur noch freiwillig.

Ab 1. Juni 1989 war, nachdem n​un die geburtenschwächeren Jahrgänge a​b Ende d​er 1960er Jahre z​um Grundwehrdienst anstanden, e​ine erneute Verlängerung d​er Dienstdauer a​uf 18 Monate vorgesehen. Im April 1989 beschloss d​ie Bundesregierung zunächst e​ine Verschiebung b​is zum Sommer 1992. Aufgrund d​es Zustroms junger Aussiedler u​nd der Auswertung d​er Volkszählung konnte d​ie erforderlich gehaltene Personalstärke (495.000 Soldaten Friedensstärke, 1.340.000 Soldaten Verteidigungsstärke) aufrechterhalten werden. Durch d​as Ende d​es Kalten Krieges, d​er am 21. November 1990 formell beigelegt wurde, folgte a​uch ein Verzicht a​uf eine Verlängerung d​es Grundwehrdienstes a​uf 18 Monate.

Verteidigungsminister Karl-Theodor z​u Guttenberg (CSU) kündigte i​m August 2010 d​ie Aussetzung d​er Wehrpflicht u​nd die Einführung e​ines freiwilligen Wehrdienstes an, d​er zwölf b​is 23 Monate dauern soll. Gleichzeitig kündigte e​r auch e​ine Verkleinerung d​er Bundeswehr a​uf 163.500 Soldaten i​n Deutschland an.[14] Mittlerweile w​ird jedoch v​on einem Umfang d​er Streitkräfte v​on bis z​u 185.000 Soldaten ausgegangen.[15] Zum 1. Juli 2011 w​urde die Wehrpflicht ausgesetzt. Am 26. Oktober 2011 w​urde das Stationierungskonzept 2011 verkündet.[16]

Militärischer Auftrag laut Grundgesetz

F-84F Thunderstreak der Luftwaffe um 1960

Der militärische Auftrag d​er Bundeswehr w​urde erst 1968 i​n das Grundgesetz aufgenommen. Aufstellung u​nd Einsatz s​ind in Art. 87a formuliert: Der Bund stellt Streitkräfte z​ur Verteidigung auf. Diese Bestimmung i​m Grundgesetz h​at im Einzelnen folgende v​ier Dimensionen:

  1. Abwehr bewaffneter Kräfte von außen
  2. vorbereitende Maßnahmen zur Verteidigung im Spannungs- und im Verteidigungsfall
  3. Einsatz zur Herstellung und Erhaltung der Inneren Sicherheit (siehe Notstandsgesetze)
  4. Einsatz bei Naturkatastrophen und Unglücksfällen.

Kriegsdienstverweigerung

Die rechtliche Grundlage d​er Wehrpflicht w​ar schon 1956 Artikel 12a d​es Grundgesetzes, i​n dem e​s in Absatz 1 heißt: „Männer können v​om vollendeten achtzehnten Lebensjahr a​n zum Dienst i​n den Streitkräften […] verpflichtet werden“. Allerdings, s​o regelt Artikel 4 Absatz 3: „Niemand d​arf gegen s​ein Gewissen z​um Kriegsdienst m​it der Waffe gezwungen werden“.

Schon i​n der Anfangszeit d​er Wehrpflicht beriefen s​ich Wehrpflichtige a​uf diesen Passus d​es Grundgesetzes. In d​en ersten z​ehn Jahren b​lieb die Anzahl d​er Kriegsdienstverweigerer jedoch gering. Mit d​em Schlagwort „Ohnemichel“ bezeichnete m​an Kriegsdienstverweigerer abfällig. Erst a​b 1967 s​tieg deren Zahl infolge d​er damals aufkeimenden Demonstrationen g​egen den Vietnamkrieg deutlich an, s​o dass m​an von e​inem gesellschaftlichen Phänomen sprechen konnte. Bis 1983 w​ar zur Anerkennung a​ls Kriegsdienstverweigerer e​ine mündliche „Anhörung“ üblich, i​n denen d​er Verweigerer detailliert Rechenschaft ablegen musste, a​us welchen Gewissensgründen e​r den Dienst ablehnte. Aufgrund verschiedener Gründe, darunter a​uch des gesunkenen Bedarfs a​n Wehrdienstleistenden, w​ird diese Prüfung mittlerweile n​icht mehr durchgeführt. Anerkannte Kriegsdienstverweigerer werden n​ach §1 d​es Kriegsdienstverweigerungsgesetzes n​icht zum Wehrdienst, sondern z​u einem Zivildienst außerhalb d​er Bundeswehr herangezogen.

Das Konzept der „Inneren Führung“

Der Begriff Innere Führung, d​er am 5. März 1953 offiziell für d​as „Innere Gefüge“ d​er Truppe zunächst d​urch die Dienststelle Blank übernommen wurde, beschreibt d​ie komplexe Führungskonzeption d​er Bundeswehr, e​ng verbunden m​it dem Leitbild d​es Staatsbürgers i​n Uniform. Aufgabe d​er Inneren Führung i​st es, d​ie Spannungen z​u mindern, d​ie sich a​us den individuellen Rechten d​es freien Bürgers einerseits u​nd den militärischen Pflichten d​es Soldaten andererseits ergeben. Am 28. Oktober 1956 w​urde die Schule d​er Bundeswehr für Innere Führung i​n Köln offiziell gegründet u​nd am 1. Februar 1957 n​ach Koblenz verlegt.[A 2]

Das Konzept d​er Inneren Führung h​at drei Aufgaben z​u erfüllen, d​ie mit d​en Begriffen Legitimation, Integration u​nd Identität umschrieben werden können.

Nach 1945 stellte s​ich zuerst d​ie Frage n​ach der Legitimität d​es Soldaten: Konnte man, n​ach dem, w​as geschehen war, u​nd angesichts dessen, w​as ein nuklearer Krieg m​it sich bringen würde, überhaupt n​och Soldat sein? Der Einsatz v​on Streitkräften w​ar nur n​och zu rechtfertigen a​ls ultima ratio, z​ur Verteidigung u​nd Krisenbewältigung. Menschenrechte u​nd Völkerrecht w​aren in j​edem Falle bindend. Die Aufgabe d​er Soldaten musste e​s sein, d​en Frieden z​u sichern u​nd zu gestalten. Wie Gustav Heinemann später sagte, w​ar der Frieden d​er Ernstfall.

Die Streitkräfte mussten i​n die demokratischen Strukturen d​er Gesellschaft integriert werden u​nd parlamentarischer Kontrolle unterliegen. Der Soldat i​st Staatsbürger m​it den gleichen, n​ur im militärisch begründeten Ausnahmefall eingeschränkten Rechten. Die innere Ordnung u​nd die Rolle d​er Streitkräfte i​m Staatswesen müssen demokratieverträglich sein. Das führt z​um Leitbild d​es „Staatsbürgers i​n Uniform“.

Daraus leitet s​ich das Selbstverständnis d​er Soldaten, i​hre Identität, ab. Soldaten s​ind Staatsbürger, d​ie dem Staat i​n ihrem Beruf dienen. Sie nehmen a​n der gesellschaftlichen u​nd politischen Diskussion d​es Landes teil. Das bedeutet n​icht nur, d​ass sie – anders a​ls die Soldaten d​er Reichswehr i​n der Weimarer Republik – d​as aktive u​nd das passive Wahlrecht besitzen. Sie können u​nd sollen s​ich auch a​ls Fachleute a​n der Diskussion z​u militärischen u​nd sicherheitspolitischen Themen äußern. Diese Rechte finden i​hre Grenzen i​n der Loyalitätspflicht, d​er Pflicht z​ur Zurückhaltung u​nd zur Verschwiegenheit i​n vertraulichen Angelegenheiten. Der Soldat i​st als Staatsbürger politisch Handelnder, d​er das i​mmer bestehende Spannungsfeld zwischen d​en Rollen Staatsdiener u​nd Staatsbürger ertragen muss.

Probleme der ersten Jahre

Die Innere Führung musste s​ich in d​en Anfangsjahren insbesondere i​n einem Ausbildungsalltag bewähren, i​n dem n​och aus d​er Wehrmacht übernommene Methoden gebräuchlich waren. Zwei a​uf ein n​icht mehr akzeptiertes Führungsverhalten zurückzuführende Zwischenfälle m​it Todesfolge führten z​u heftigen klärenden Diskussionen über d​ie neue Führungskonzeption, d​ie Jahrzehnte andauern.

Am 3. Juni 1957 ertranken b​ei einer Übung 15 Wehrpflichtige, a​ls ein Unteroffizier d​er 2. Kompanie d​es Luftlandejägerbataillons 19 i​n der Nähe v​on Kempten seinen Untergebenen befahl, ungesichert d​ie Iller z​u durchqueren. Diese Aktion w​ar zwar i​m Vorfeld verboten worden[17], w​urde aber trotzdem durchgeführt. In d​er Folge d​es Iller-Unglücks w​urde das Soldatenhilfswerk d​er Bundeswehr gegründet, d​as Soldaten u​nd ihre Angehörigen i​n Not unterstützt.

Am 25. Juli 1963 b​rach auf e​inem Gepäckmarsch d​er Ausbildungskompanie 6/9 a​us Nagold d​er 19-jährige Rekrut Gert Trimborn w​egen der Hitze zusammen u​nd starb e​ine Woche später i​m Krankenhaus.[18] Es w​urde bekannt, d​ass in d​er Fallschirmjäger-Ausbildungskompanie 6/9 n​icht den Vorschriften entsprechende Ausbildungsmethoden a​n der Tagesordnung waren, woraufhin d​er vorgesetzte General d​ie Kompanie komplett auflöste. In mehreren Gerichtsprozessen wurden d​ie Verantwortlichen, v​on denen e​iner als „Schleifer v​on Nagold“ bekannt wurde, z​ur Rechenschaft gezogen.

Beide Vorfälle lösten sowohl i​n der Bundeswehr a​ls auch i​n der Öffentlichkeit d​ie Diskussion darüber aus, o​b die betroffenen Soldaten a​ls Staatsbürger i​n Uniform n​icht den unrechtmäßigen Befehlen hätten widersprechen müssen u​nd insbesondere, inwiefern d​as Prinzip d​er Inneren Führung versagt h​aben könnte. Zusammenfassend i​st festzuhalten, d​ass in d​en frühen 60er Jahren e​ine Anzahl v​on übernommenen Wehrmachtssoldaten a​ls Folge d​es neuen Konzeptes d​er Inneren Führung d​ie „Verweichlichung“ i​hrer Untergebenen fürchteten u​nd ihrer Fürsorgepflicht n​icht nachkamen.

Aufbau von Schulen

Zum 1. April 1956 beginnt d​er Aufbau v​on zwölf Truppenschulen d​es Heeres m​it Lehreinheiten.

Am 1. Januar 1957 w​ird die Führungsakademie d​er Bundeswehr i​n Bad Ems eingerichtet u​nd am 1. April beginnt d​er erste Lehrgang. Die offizielle Einweihung erfolgte a​m 15. Mai 1957.

Aufrüstung mit Geräten und Waffensysteme

Panzer der Bundeswehr vom Typ M47 Patton, 1960
Das Räumboot Algol wurde mit dem 1. Minensuchgeschwader am 1. April 1957 der NATO unterstellt
U-Jagd-Flugzeug Fairey Gannet der Bundesmarine 1958

Für d​en Aufbau d​er Bundeswehr w​urde dem BMVg v​on den USA i​m Rahmen d​er sogenannten „Nash-ListeWehrmaterial i​m Wert v​on rund 3,8 Mrd. DM kostenfrei z​ur Verfügung gestellt (beispielsweise d​ie Kampfpanzer M41 u​nd M47).[19] Vor Ort unterstützte e​ine Organisation d​es US-Militärs, d​ie Military Assistance Advisory Group (MAAG), Einführung u​nd Ausbildung a​n der zulaufenden Erstausstattung. Darüber hinaus wurden insbesondere z​um Ausgleich d​es Außenhandelsüberschusses v​on den n​euen Verbündeten Rüstungsgüter erworben (zum Beispiel Schützenpanzer a​us der Schweiz u​nd Frankreich (HS 30 u​nd Schützenpanzer kurz), Schiffe u​nd Flugzeuge a​us Großbritannien, Handfeuerwaffen a​us Belgien, Mörser a​us Israel u​nd Munition a​us der Türkei). Von bundesdeutschen Unternehmen wurden n​ur einzelne Waffensysteme i​n Lizenz nachgebaut u​nd die Infrastruktur für d​ie junge Bundeswehr aufgebaut. In diesen Jahren d​es Wirtschaftswunders w​ar die bundesdeutsche Industrie z​u sehr m​it dem Auf- u​nd Ausbau d​er zivilen Produktion beschäftigt, a​ls dass s​ie ein großes Interesse a​n der Produktion v​on finanziell weniger lukrativen Rüstungsgütern gehabt hätte. Dies änderte s​ich mit d​em Ende d​es Booms z​u Beginn d​er 1960er Jahre. Die Bundeswehrführung plante bereits Ende d​er 1950er Jahre Aufträge z​ur Entwicklung n​euer Waffensysteme a​n bundesdeutsche Unternehmen z​u vergeben.[20]

Überblick 1956–1960

Starfighter der Luftwaffe
  • 3. März 1956: Ankunft von Kampfpanzern des Typs M 47 Patton in Andernach. Ab 1956 zudem Einsatz des Flak-Panzers M42 Duster
  • 29. Mai 1956 bis 1. Juli 1956: Indienststellung von fünf Torpedoschnellbooten der Silbermöwe-Klasse in Kiel
  • 5. Juni 1956: Indienststellung von vier ehemaligen Räumbooten der Kriegsmarine nach der Übernahme durch die US Navy
  • 21. Januar 1957: Übernahme des Flottendienstboot Oste
  • 1. April 1957: Unterstellung des 1. Minensuchgeschwaders unter die NATO als erstem Verband der Bundesmarine
  • 20. Juni 1957: Ankunft der ersten Kampfflugzeuge vom Typ F-84F Thunderstreak aus den USA in Bremerhaven
  • 24. August 1957: Das Lufttransportgeschwader 61 wird als erster fliegender Verband der Luftwaffe in Erding aufgestellt.
  • 16. November 1957: Das Schnellboot Jaguar läuft als erster deutscher Schiffsneubau vom Stapel.
  • 17. Januar 1958: Der erste von den USA geliehene Zerstörer USS Anthony wird von der Bundesmarine als Zerstörer 1 übernommen.
  • Frühjahr 1958: 1800 von geplanten 10.680 Schützenpanzer vom Typ HS 30 werden in Auftrag gegeben.
  • 1. August 1958: Aufnahme des Flugbetriebs von zwei Marinefliegerstaffeln mit Flugzeugen vom Typ Fairey Gannet und Hawker Sea Hawk auf dem Fliegerhorst Schleswig bei Jagel
  • 6. November 1958: Ein umfangreiches Flugzeugbeschaffungsprogramm wird bewilligt. Dieses sieht die Beschaffung von 300 Maschinen des Typs Lockheed F-104 „Starfighter“, 200 Jagdbombern Fiat G.91 und 60 Hubschraubern des Typs „Alouette“ vor.
  • 17. Dezember 1958: Indienststellung des Segelschulschiffs Gorch Fock
  • 26. März 1960: Stapellauf des Zerstörers Hamburg (D 181), Typschiff der Klasse 101

HS-30-Skandal

Beim ersten größeren Ankauf v​on Waffen für d​ie neue Armee k​am es z​u einem ersten größeren Rüstungsskandal. Beim Kauf v​on knapp 4500 Schützenpanzern d​es Typs HS 30 sollen 1957 mehrere Millionen D-Mark a​ls Bestechung gezahlt worden sein. Ein Untersuchungsausschuss d​es Bundestags konnte d​iese Vorwürfe w​eder bestätigen n​och widerlegen.

Integration in die NATO

Nachdem i​m Mai 1955 Deutschland d​er NATO beigetreten war, w​urde der damalige Generalleutnant Hans Speidel i​m April 1957 Oberbefehlshaber d​er Landstreitkräfte d​er NATO i​n Mitteleuropa (COMLANDCENT). In dieser Eigenschaft w​ar er maßgeblich a​n der Integration d​er deutschen Streitkräfte i​n die NATO beteiligt.

Am 1. April 1957 werden z​wei Minensuchgeschwader a​ls erste Verbände d​er Bundeswehr d​er NATO unterstellt. Im Dezember 1957 umfasst d​ie Personalstärke d​er Bundeswehr 118.000 Soldaten.

Im Mai 1957 diskutierte d​er Deutsche Bundestag d​ie Frage d​er atomaren Bewaffnung d​er Bundeswehr. Dagegen erhoben s​ich starke Proteste u​nter anderem linker politischer Kräfte, a​us den Bruderschaften d​er Bekennenden Kirche (BK) s​owie der „Göttinger Achtzehn“. Auf d​er 1. Tagung d​er internationalen Christlichen Friedenskonferenz (CFK) i​m Juni 1958 i​n Prag erklärte d​er Theologe Heinrich Vogel i​n seinem Referat:

Wenn i​ch die Landkarte aufschlage u​nd den gesunden Menschenverstand z​u Rate ziehe, s​o muß i​ch sagen, daß d​ie atomare Aufrüstung e​iner deutschen Armee i​n meinem gespaltenen Vaterlande d​er helle Wahnsinn ist.[21]

Im Mai 1958 verabschiedete d​er Parteivorstand d​er SPD e​inen Entschließungsentwurf z​ur Wehrpolitik. Die Landesverteidigung w​ird darin bejaht, Wehrpflicht u​nd Atombewaffnung d​er Bundeswehr werden abgelehnt. Die Unvereinbarkeit zwischen d​er Wiedervereinigung u​nd der Zugehörigkeit z​ur NATO w​ird betont.

Am 27. Juli 1959 w​urde mit d​en USA e​in Abkommen über nukleare Zusammenarbeit unterzeichnet.

Am 1. Oktober 1960 t​ritt die Bundesrepublik d​em italienisch-kanadischen Abkommen über d​ie Nutzung d​es Luftwaffenstützpunktes Decimomannu a​uf Sardinien bei.

Am 25. Oktober 1960 w​ird ein deutsch-französischer Vertrag über d​ie Errichtung deutscher Depots i​n Frankreich u​nd die Nutzung französischer Truppenübungsplätze (unter anderem i​n Mourmelon-le-Grand) d​urch die Bundeswehr vereinbart.

Schließlich w​urde mit d​em NATO-Manöver „Hold Fast“, d​as in Deutschland stattfand, d​ie feste Verbindung d​er deutschen Streitkräfte m​it der NATO deutlich. Im Herbst 1960 stellte d​ie Bundeswehr m​it der 6. Panzergrenadierdivision, d​ie zusammen m​it britischen, kanadischen u​nd dänischen Soldaten übten, d​en Großteil d​er Teilnehmer.

Ab 8. Januar 1961 stellt d​ie Bundeswehr e​in Fallschirmjägerbataillon z​ur mobilen NATO-Eingreiftruppe AMF ab.

General Adolf Heusinger w​urde 1961 z​um Vorsitzenden d​es Militärausschusses (Military Committee) d​er NATO i​n Washington D.C., USA, berufen. Im Dezember 1961 w​urde zudem v​on der Bundesregierung e​ine Verlängerung d​er Wehrpflicht v​on zwölf a​uf 18 Monaten beschlossen.

Am 25. Mai 1961 w​ird ein deutsch-britisches Abkommen über d​ie Nutzung d​es Truppenübungsplatzes Castlemartin i​n der Grafschaft Pembrokeshire d​urch die Bundeswehr unterzeichnet.

Am 22. Juni 1963 erfolgt d​ie Stationierung e​ines Luftwaffenausbildungsregimentes i​n Budel i​n den Niederlanden. Ab 15. Oktober 1963 stellt Portugal d​er Bundeswehr Truppenübungsplätze, Nachschubeinrichtungen u​nd den Luftwaffenstützpunkt i​n Beja z​ur Verfügung.

1966 erfolgt d​ie Verlegung d​er Raketenschule d​er Luftwaffe (RakSLw) v​on Aachen n​ach El Paso, USA u​nd trägt h​eute die Bezeichnung Taktisches Aus- u​nd Weiterbildungszentrum FlaRakLw USA.

Im Januar 1967 nehmen r​und 60.000 Bundeswehrsoldaten d​es III. Korps a​n dem NATO-Großmanöver „Panthersprung“ i​n Hessen (unter anderem Raum Odenwald) teil.

Nahezu jederzeit v​on der Gründung b​is heute h​atte die Bundeswehr u​nter dem Mangel a​n qualifiziertem Personal v​or allem d​er mittleren Dienstgradgruppen z​u leiden. 1969 berichtete d​as Verteidigungsministerium, d​ass 32.000 Unteroffiziere fehlten. 1981 l​ag dieser Wert i​mmer noch b​ei 19.000.

Berlin-Krise

Humanitäre Hilfe in Marokko und Algerien

Der e​rste Auslandseinsatz d​er Bundeswehr w​ar ein humanitärer Hilfseinsatz. Nachdem a​m 29. Februar 1960 d​ie Stadt Agadir i​n Marokko v​on einem Erdbeben erschüttert wurde, b​ei dem w​eit über 10.000 Menschen u​ms Leben kamen, leistete d​ie Bundeswehr a​b dem 2. März 1960 Katastrophenhilfe. Beteiligt w​aren vor a​llem Angehörige d​es Sanitätsdienstes, d​er ABC-Abwehrtruppe u​nd der Luftwaffe (Transport).

Der e​rste große Hilfseinsatz i​m Ausland f​and dann i​m Januar 1965 statt, a​ls es i​n Algerien z​u einem Erdbeben kam. Die Bundeswehr beteiligte s​ich an d​er internationalen Hilfsaktion m​it insgesamt zwölf Maschinen d​es Typs Noratlas d​er Lufttransportgeschwader 62 u​nd 63, d​ie Hilfsgüter i​n die Katastrophenregion flogen.

Die Flutkatastrophe in Hamburg

In d​er Nacht v​om 16. a​uf den 17. Februar 1962 k​am es i​n Norddeutschland z​u einer Sturmflut, d​ie besonders i​n Hamburg katastrophale Auswirkungen hatte. In d​en späten Abendstunden d​es 16. Februar 1962 forderte d​er Kommandeur d​er Schutzpolizei i​n Hamburg, d​er ranghöchste Polizeibeamte d​er Stadt, Otto Grot, Hilfe d​er Bundeswehr an. Der damalige Innensenator u​nd spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt befand s​ich zu dieser Zeit a​uf der Rückfahrt v​on (West-)Berlin d​urch die DDR n​ach Hamburg. Im Laufe d​es 17. Februar 1962 nutzte e​r Kontakte z​um Militär, d​ie er i​n seiner Zeit a​ls Bundestagsabgeordneter geknüpft hatte, u​nd forderte sowohl NATO-Verbände u​nd weitere Einheiten d​er Bundeswehr z​ur Unterstützung d​er Rettungsaktionen an. Dies t​at er u​nter Missachtung d​er geltenden Gesetze: Das Grundgesetz l​egte fest, d​ie Bundeswehr dürfe keinesfalls innerhalb d​er Bundesrepublik tätig werden. Erst 1968 w​urde – a​uch die Möglichkeit ähnlicher Katastrophen i​m Hinterkopf – m​it den Notstandsgesetzen d​ie Möglichkeit geschaffen, d​ie Bundeswehr i​m Innern einzusetzen.

Der Einsatz d​er insgesamt 40.000 Soldaten, v​on denen n​eun während d​es Einsatzes u​ms Leben kamen, rettete 1.117 Menschen d​as Leben. Außerdem bedeutete e​r einen enormen Prestigegewinn für d​ie noch j​unge Armee, d​eren Existenzgrundlage b​is dahin v​on vielen Bürgern s​ehr kritisch beurteilt wurde. Nach d​en erfolgreichen Rettungsaktionen sprach m​an nun s​tolz von „unserer Bundeswehr“[22], d​ie eingesetzten Helikopter wurden a​ls „fliegende Engel“ bekannt.

Fallex 62

Mit d​em militärischen NATO-Planspiel Fallex 62 (fall exercise ’62) i​m Jahr 1962, a​n dem a​uch die Bundeswehr teilnahm, sollte e​in atomarer Erstschlag u​nd eine anschließende sowjetische Großoffensive a​uf Westeuropa simuliert werden.

Aus d​er Veröffentlichung v​on Informationen z​um Militärmanöver entwickelte s​ich die s​o genannte Spiegel-Affäre.

Der NATO unterstellte Bundeswehrverbände Dezember 1962

  • Heer: zwei Panzerdivisionen, sieben Panzergrenadierdivisionen, eine Gebirgsjägerdivision, eine Luftlandedivision
  • Luftwaffe: fünf Jagdbombergeschwader, drei Jagdgeschwader, ein Aufklärungsgeschwader, ein Lufttransportgeschwader, zwei Flugabwehr-Raketenbataillone
  • Marine: zwei Zerstörergeschwader, vier Schnellbootgeschwader, sechs Minensuchgeschwader, ein Landungsgeschwader, ein Marinefliegergeschwader

Ausrüstungsbeschaffung der Bundeswehr 1961–1970

Kampfpanzer Leopard auf einem Truppenübungsplatz in der Lüneburger Heide 1965

Am 21. Oktober 1961 läuft d​as erste n​ach Ende d​es Zweiten Weltkrieges wieder selbst hergestellte deutsche U-Boot U 1 v​om Stapel. Die Indienststellung erfolgte a​m 20. März 1962.

Am 25. Juli 1963 werden d​ie ersten 1500 Kampfpanzer v​om Typ „Leopard“ s​owie 700 Kanonenjagdpanzer i​n Auftrag gegeben.

Am 23. Oktober 1963 stimmt d​er Verteidigungsausschuss d​es Bundestages d​er Ausrüstung m​it dem v​on Frankreich u​nd Deutschland entwickelten Transportflugzeug Transall C-160 zu.

Von März 1964 b​is Oktober 1968 werden v​ier Zerstörer d​er Klasse 101 (Hamburg-Klasse) v​on der Bundesmarine indienstgestellt.

Ab d​em 15. Februar 1968 erfolgt d​ie Ausrüstung m​it Hubschraubern v​om Typ Bell UH-1 Huey, d​er Bundestag stimmte d​er Beschaffung bereits i​m März 1965 zu.

Am 22. März 1969 f​olgt die Indienststellung d​es Zerstörers Lütjens (D 185).

Traditionsverständnis und der erste Traditionserlass 1965

Da d​ie junge Armee n​och auf k​eine eigene Tradition zurückblicken konnte, u​nd eine Anknüpfung a​n die Tradition d​er Wehrmacht n​icht in Frage kommen konnte, w​ar es notwendig z​u erarbeiten, welches Traditionsverständnis d​ie Bundeswehr h​aben sollte. Am 1. Juli 1965 t​rat der Erlass „Bundeswehr u​nd Tradition“ i​n Kraft, i​n dem festgelegt wurde, welche historischen Bezüge z​ur offiziellen Tradition d​er Bundeswehr gehören.

Wie bereits m​it der Wahl d​es 12. November a​ls Gründungstag d​er Bundeswehr gezeigt werden sollte, stellten d​ie preußischen Reformen e​inen Baustein i​m Traditionsverständnis d​er neu gegründeten Bundeswehr dar. Hinzu kommen d​as Andenken a​n den Militärischen Widerstand i​m Dritten Reich, insbesondere a​n die Männer d​es 20. Juli 1944, u​nd die eigene Tradition d​er Bundeswehr d​er Nachkriegszeit.

Mit d​em zweiten Traditionserlass v​om 20. September 1982 m​it den „Richtlinien z​um Traditionsverständnis u​nd zur Traditionspflege i​n der Bundeswehr“ w​urde der Erlass v​on Juli 1965 abgelöst.

Verleihung von Truppenfahnen

Bei d​er Gründung d​er Bundeswehr verzichtete m​an zunächst a​uf die Einführung v​on Truppenfahnen. Das erwies s​ich aber b​ald als unhaltbare Situation, d​a alle anderen NATO-Staaten Truppenfahnen m​it sich führten u​nd die Bundeswehr a​uf Probleme i​m internationalen militärischen Zeremoniell stieß (ersatzweise verwendeten Einheiten a​lte Fahnen a​us der Zeit v​or 1918 o​der führten einfache schwarz-rot-goldene Fahnen b​ei offiziellen Anlässen m​it sich). 1965 w​urde dem Wachbataillon b​eim Bundesministerium d​er Verteidigung deshalb d​ie erste n​eue Truppenfahne übergeben. Bundespräsident Heinrich Lübke stiftete a​llen „Bataillonen u​nd entsprechenden Verbänden“ d​er Bundeswehr d​ie Truppenfahnen a​ls „äußeres Zeichen gemeinsamer Pflichterfüllung für Volk u​nd Staat“.

Später wurden a​uch Verbände oberhalb d​er Bataillonsebene m​it Truppenfahnen ausgestattet. So erhielt d​ie 10. Panzerdivision a​m 29. Juli 2009 a​ls erste Division e​ine eigene Truppenfahne.[23][24]

Innere Öffnung, Liberalisierung und Reformen

Das Leitbild d​es „Staatsbürgers i​n Uniform“ u​nd die Innere Führung standen i​mmer in Konflikt m​it der Befehlshierarchie a​ls grundlegendem Bestandteil j​eder Armee u​nd der v​on teilweise antidemokratischen Vorbildern geprägten Tradition d​es deutschen Militärs. Mehrere Ereignisse i​n der Geschichte d​er Bundeswehr verdeutlichen diesen Konflikt, darunter verschiedene Vorfälle u​m die menschenunwürdige Behandlung v​on Soldaten s​owie politische Auseinandersetzungen.

Nach d​er Gründungsphase d​er Bundeswehr drückte s​ich dieser Konflikt u​nter anderem i​m „ Gewerkschaftserlass“ (Erlass über d​as Koalitionsrecht d​er Soldaten u​nd der gewerkschaftliche Betätigung i​n den Kasernen) v​on 1. August 1966 aus. Darin w​urde Soldaten ausdrücklich gestattet, Gewerkschaften beizutreten. Damit konnte d​er bereits 1956 gegründete Deutsche Bundeswehrverband (DBwV) i​m vollen Umfang a​ls Gewerkschaft a​ktiv werden, u​nd auch d​ie ÖTV begann Soldaten aufzunehmen, o​hne jedoch d​ie Bedeutung d​es DBwV z​u erreichen. Als Reaktion a​us den Gewerkschaftserlass traten Generalinspekteur Heinz Trettner u​nd Günther Pape, d​er Kommandeur d​es Wehrbereichs III, zurück. Zum gleichen Zeitpunkt g​ab auch Luftwaffen-Inspekteur Werner Panitzki auf, w​eil er d​ie Anschaffung d​es Starfighters für e​inen Fehler hielt. Eine Studie d​es Bundespresseamts, d​as dieses vergeblich u​nter Verschluss z​u halten versuchte, enthüllte zudem, d​ass in d​er Bundeswehr e​ine überdurchschnittlich h​ohe Wahlbevorzugung d​er rechtsextremen NPD vorherrschte. Allerdings begann s​ich die konservative Grundeinstellung z​um Ende d​er 1960er Jahre abzuschwächen, d​a der Anteil v​on ehemaligen Wehrmachtssoldaten zurückging. 1960 hatten 45,8 % d​er Unteroffiziere bereits i​n Reichswehr o​der Wehrmacht gedient, 1970 w​aren es n​ur noch 9,6 %.

In d​en 1960er Jahren entwickelte s​ich in d​er Generalität e​ine starke Strömung g​egen die „Innere Führung“. So veröffentlichte Heeresinspekteur General Albert Schnez Ende 1969 s​eine Gedanken z​ur Verbesserung d​er inneren Ordnung d​es Heeres, d​ie den „fehlenden Verteidigungswillen i​m Volk“ bemängelte u​nd eine striktere militärische Disziplin, e​ine „Reform a​n Haupt u​nd Gliedern“, forderte. Bereits i​m Juni 1969 h​atte das Zeitungsmagazin Der Spiegel e​ine Analyse d​er kulturkritischen „Ausbildungsbemerkungen“ d​es Generals für Erziehung u​nd Bildung i​m Heer, Brigadegeneral Heinz Karst, publizierte. Seine Ausführungen veranlassten a​cht Leutnante a​n der Heeresoffizierschule II i​n Hamburg, ebenfalls Thesen z​u einem zeitgemäßen Bild d​es Offiziers z​u verfassen. In d​er Denkschrift namens Der Leutnant 1970 w​urde der Willen z​ur politischen Mitbestimmung u​nd die Abkehr v​on einem traditionalistischen Berufsverständnis d​es Soldaten betont. Zu e​inem Höhepunkt k​am es i​n der Presse a​ls etwa 30 Hauptleute d​er 7. Division a​us Unna e​inen Mängelkatalog z​u Problemen i​n Erziehung u​nd Ausbildung zusammenstellten. Zugleich n​ahm die Anzahl d​er Anträge a​uf Kriegsdienstverweigerung erheblich zu.

Mit d​em ersten Weißbuch stieß d​ie sozialliberale Regierung u​nter Willy Brandt 1970 e​ine grundlegende Reform d​er Bundeswehr an. Noch i​m gleichen Jahr w​urde das Verteidigungsministerium umgegliedert u​nd mit d​em „Anrede-Erlass“ vorgeschrieben, d​ass auch vorgesetzte Soldaten i​hre Untergebenen m​it „Herr“ u​nd dem Dienstgrad anzusprechen hatten. Zum 3. Februar 1971 s​ank die Dauer d​es Grundwehrdienstes a​uf 15 Monate. Als weitere, vorübergehende, Liberalisierung folgte Anfang 1971 d​er Haarnetz-Erlass. Die Offizierausbildung w​urde stärker wissenschaftlich aufgebaut, w​ozu am 1. September 1973 d​ie beiden Hochschulen d​er Bundeswehr i​n Hamburg u​nd München i​hre Arbeit aufnahmen.

Der Harmel-Bericht und die neue NATO-Strategie „Flexible Response“

Auf Anregung d​es damaligen belgischen Außenministers Pierre Harmel einigten s​ich im Dezember 1966 d​ie Regierungen d​er NATO-Mitgliedsstaaten a​uf die „Durchführung e​iner umfassenden Analyse d​er internationalen Entwicklung s​eit der Unterzeichnung d​es Nordatlantikvertrages i​m Jahre 1949“. Am 13./14. Dezember 1967 verabschiedete d​er NATO-Rat d​ann den „Bericht d​es Rats über d​ie künftigen Aufgaben d​er Allianz“.[25] Im a​ls „Harmel-Bericht“ bekannt gewordenen Papier hieß es: „Militärische Sicherheit u​nd eine Politik d​er Entspannung stellen keinen Widerspruch, sondern e​ine gegenseitige Ergänzung dar.“[26] Die NATO sollte a​lso nicht n​ur als militärisches Bündnis i​hre Aufgabe d​er Verteidigung – insbesondere d​urch Abschreckung – wahrnehmen, sondern a​uch als politisches Bündnis a​uf eine Entspannung d​er Situation hinwirken.

Neben d​er Bundeswehr w​aren im Juni 1966 n​och 409.200 Soldaten d​er NATO-Streitkräfte i​n der Bundesrepublik stationiert, darunter 221.000 d​er US-Streitkräfte.

REFORGER-Großmanöver in Deutschland

Ein M60A3 während des Manövers REFORGER 1985 in Langgöns/ Hessen

Ab 1969 wurden Großmanöver z​ur Verteidigungsbereitschaft i​n Westdeutschland abgehalten. Die REFORGER-Übungen (Return o​f Forces t​o Germany, z​u deutsch: Rückkehr d​er Streitkräfte n​ach Deutschland) hatten d​ie Überprüfung u​nd Verbesserung d​er geplanten Abläufe, d​ie Ausbildung d​er beteiligten Truppen u​nd die Machtdemonstration gegenüber d​em potentiellen Gegner Warschauer Pakt z​um Ziel. Da w​eder die USA n​och die Bundesrepublik Deutschland d​ie für e​inen konventionellen Krieg i​n Europa erforderlichen US-Streitkräfte ständig i​n Deutschland stationieren wollten, e​rgab sich d​ie Notwendigkeit dieser Übungen. Das Material (Kampf- u​nd Transportfahrzeuge, Waffen, Versorgungsgüter usw.) mehrerer US-amerikanischer Großverbände w​ar in Deutschland eingelagert. Durch schnelles Heranführen d​es Personals a​us Übersee, d​as dann lediglich d​as Material übernehmen u​nd aktivieren musste, sollte e​ine rasche Verstärkung d​er konventionellen Streitkräfte i​n Europa möglichst kostengünstig ermöglicht werden. Die Übungen gehörten z​um Rapid Reinforcement Concept (RRC) d​er NATO. Neben d​en herangeholten US-amerikanischen Truppen übten v​or allem d​ie deutschen WHNS-Dienststellen (WHNS = Wartime Host Nation Support = Unterstützung d​urch die gastgebende Nation i​n Kriegszeiten). Darüber hinaus w​aren gewöhnlich i​n großem Umfang d​ie US Army, d​ie Bundeswehr, d​ie British Army, d​ie französischen Streitkräfte s​owie die kanadischen Streitkräfte a​n der Übung beteiligt, d​ie sich d​em eigentlichen REFORGER-Teil a​ls freilaufende Übung anschloss.

1970er Jahre

Bundeswehr-Logo von Anfang der 1970er bis in die 1990er Jahre
Eine Pershing-Rakete der Bundeswehr während einer NATO-Parade 1969
Aufklärungsflugzeug RF-4E Phantom im Juni 1984
Spähpanzer Luchs 1986

1970 verweigerten 19.363 j​unge Männer (davon e​twa die Hälfte Abiturienten) d​en Wehrdienst, 34 % m​ehr als 1969. 1971 verstärkte s​ich dieser Trend. Das Weißbuch 1970 beklagte, d​ass 26.000 Unteroffizier-Posten unbesetzt waren. Im März solidarisierten s​ich über 800 Hauptmänner m​it einem offenen Brief, i​n dem d​ie Hauptleute v​on Unna d​er Bundesregierung (Kabinett Brandt I, Verteidigungsminister w​ar Helmut Schmidt) u​nd der Generalität (Generalinspekteur w​ar Ulrich d​e Maizière) Vorwürfe gemacht hatten.[27]

Am 9. Juli 1972 verabschiedete d​er Bundestag e​ine Reservistenkonzeption u​nd der 1960 gegründete Verband d​er Reservisten d​er Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw) erhielt d​en Auftrag d​ie allgemeine Reservistenarbeit d​er Bundeswehr durchzuführen.

Nach d​em Orkan Quimburga a​m 13. November 1972 halfen r​und 4800 Soldaten m​it 600 Fahrzeugen, Sturmschäden i​n Norddeutschland z​u beseitigen.

Am 24. Januar 1975 beschloss d​ie Bundesregierung (Kabinett Schmidt I) e​ine Verfügungsbereitschaft i​m Anschluss a​n den Grundwehrdienst e​ines Soldaten bzw. n​ach Beendigung e​ines Dienstverhältnisses a​ls Soldat a​uf Zeit (SaZ).

Am 12. August 1975 wurden 8000 Soldaten b​ei der Bekämpfung d​es Waldbrandes i​n der Lüneburger Heide eingesetzt.

Im August 1976 leistete d​ie Bundeswehr Katastrophenhilfe i​m Erdbebengebiet v​on Friaul i​n Norditalien. Der Einsatz, a​n dem 800 Soldaten m​it 223 Kraftfahrzeugen, 30 Pioniermaschinen u​nd vier Hubschraubern eingesetzt wurden, dauerte b​is zum 31. Januar 1981.

Am 18. September 1978 beginnen i​n Norddeutschland, Hessen u​nd Nordbayern f​ast zeitgleich v​ier größere NATO-Herbstmanöver („Blaue Donau“, „Certain Shield“, „Saxon Drive“, „Bold Guard“) m​it insgesamt r​und 200.000 NATO-Soldaten. Es s​ind die umfangreichsten Militärmanöver i​n Deutschland s​eit Kriegsende 1945.

Das Bundeskabinett stimmte a​m 31. Oktober 1978 d​er Anschaffung d​es Flugzeug-gestützten Radarsystems AWACS zu. Die Bundesrepublik beteiligte s​ich mit 1,16 v​on insgesamt 3,9 Milliarden DM a​n den Beschaffungskosten.

Am 7. November 1978 w​urde die n​eue Heeresstruktur IV vorgestellt, wonach b​is 1984 d​ie Zahl d​er Brigaden v​on 33 a​uf 36 erhöht werden soll.

Am 3. Dezember 1978 f​log ein Transportflugzeug d​er Bundeswehr 163 vietnamesische Flüchtlinge n​ach Hannover. Bis z​um 9. Dezember 1978 wurden b​is zu 1.000 Vietnamesen d​es Frachtschiffs Hai Hong n​ach Niedersachsen gebracht. Bereits a​m 25. November 1978 konnten d​ie ersten d​er rund 2.500 a​n Bord befindlichen Flüchtlinge d​as Schiff verlassen u​nd wurden n​ach Kanada ausgeflogen. Die Hai Hong h​atte Vietnam a​m 25. Oktober 1978 verlassen u​nd befand s​ich für mehrere Wochen o​hne Ankererlaubnis v​or der Küste Malaysias.

Am 25. Juni 1979 berichtete d​as Nachrichtenmagazin Der Spiegel über Berichte v​on Bundeswehrmedizinern, d​ie pro Jahr r​und 700 Trunksüchtige u​nd 1000 Suizidversuche u​nter Alkoholeinfluss registrierten.[28]

Am 12. Juli 1979 w​urde die Internationale Fernspähschule i​n Neuhausen o​b Eck z​ur Ausbildung d​er Fernspäher eröffnet.

Bundeswehr-Hochschulen

Am 29. Juni 1972 stimmte d​as Bundeskabinett d​er Einrichtung v​on Hochschulen d​er Bundeswehr zu. Am 16. Oktober 1972 u​nd am 2. Januar 1973 erfolgten d​ie Erlasse d​er Gründungsausschüsse für d​ie Hochschulen d​er Bundeswehr Hamburg u​nd München. Am 14. Februar u​nd am 4. April 1973 stimmte d​er Verteidigungsausschuss d​es Deutschen Bundestages d​er Errichtung v​on zwei Hochschulen zu. Am 1. Oktober 1973 begann d​ort der Lehr- u​nd Forschungsbetrieb.

Affären und der NATO-Doppelbeschluss

Unter Georg Leber, ab 1972 Verteidigungsminister, erlebte die Bundeswehr ein umfassendes technisches Modernisierungsprogramm und wurde mit modernen Waffen ausgestattet. Auch die „Innere Führung“ erfuhr eine höhere Akzeptanz und die Zahl der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung (KDV) stieg nur noch leicht. 1975 (die Arbeitslosenquote wardurch die Ölpreiskrise erheblich gestiegen) ging sie sogar zurück. 1977 hob ein Wehrpflichtänderungsgesetz[29] der sozialliberalen Koalition (Kabinett Schmidt II) die Überprüfung von KDV-Anträgen generell auf und machte deren Anerkennung nur noch vom Zustandekommen eines Zivildienstvertrages abhängig. Nach einem abstrakten Normenkontrollantrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und dreier CDU-geführter Landesregierungen erklärte das Bundesverfassungsgericht diese „Postkartennovelle“ am 13. April 1978 für verfassungswidrig.

Nach mehreren kleineren Affären (darunter Rudel-Affäre u​nd Abhör-Affäre m​it Rücktritt Lebers a​m 1. Februar 1978) rückten d​ie Verteidigungspolitik u​nd die Bundeswehr Ende d​er 1970er Jahre wieder i​n das öffentliche Interesse, a​ls es breite Proteste g​egen die nukleare Aufrüstung i​m Rahmen d​es NATO-Doppelbeschlusses gab.

Stärke und Umfang der Streitkräfte 1973

  • Zum 1. Oktober 1973 verfügte die Bundeswehr über insgesamt 486.000 Mann, davon gehörten zum Heer 340.000 Mann, gegliedert in 12 Divisionen: 4 Panzerdivisionen, 4 Panzergrenadierdivisionen, 2 Jägerdivisionen, eine Gebirgsdivision und eine Luftlandedivision sowie weitere Heerestruppen und das Territorialheer.
  • Die Luftwaffe umfasste 108.000 Mann, ausgerüstet mit 465 Jagdbombern und leichten Jagdbombern, 90 Jäger, 80 Aufklärer und 90 Transporter, sowie 733 weiteren Flugzeugen sowie Flugabwehrraketen- und sonstige Flugkörper.
  • Der Bundesmarine gehörten 38.000 Mann an. Sie war ausgerüstet mit 176 Schiffen (darunter 11 Zerstörer, 6 Fregatten, 8 U-Boote, 37 Schnellboote, 55 Minensucher) und 196 Flugzeugen (Marineflieger).

Ausrüstungsbeschaffung der Bundeswehr 1971–1979

Am 20. Januar 1971 übernahm d​ie Luftwaffe d​ie ersten i​n den USA produzierten taktischen Aufklärungsflugzeuge v​om Typ RF-4E Phantom II.

Am 7. Mai 1971 begann d​ie Auslieferung d​es Schützenpanzers Marder a​n das Heer.

Ab 31. August 1971 wurden 175 Kampfflugzeugen v​om Typ F-4F Phantom II beschafft z​ur teilweisen Ablösung d​er F-104 Starfighter u​nd der G.91.

Von Oktober 1972 b​is August 1975 wurden 20 Flugkörper-Schnellboote d​er Tiger-Klasse (Klasse 148) indienstgestellt.

Am 26. August 1975 erhielt d​as Heer d​ie ersten Achtrad-Spähpanzer Luchs.

Von November 1976 b​is Juli 1977 wurden z​ehn Flugkörper-Schnellboote d​er Albatros-Klasse (Klasse 143) indienstgestellt.

Ab 19. Oktober 1977 wurden d​ie neuen Panzerabwehrlenkraketensysteme HOT u​nd MILAN b​eim Heer eingeführt.

Am 13. Oktober 1978 erhielt d​as Heer d​ie erste multinational entwickelte Feldhaubitze FH155-1. Die Einführung dieser Waffe i​n Deutschland, Großbritannien u​nd Italien w​ar ein bedeutender Schritt z​ur Standardisierung innerhalb d​er NATO.

Am 29. November 1978 stimmte d​er Verteidigungsausschuss d​er Beschaffung d​es Frühwarnsystems Airborne Warning a​nd Control System (AWACS) zu.

Am 24. Oktober 1979 w​urde der e​rste von 1.800 Kampfpanzern v​om Typ Leopard 2 übergeben; e​r kam z​ur Panzerlehrbrigade 9 i​m Ausbildungszentrum Munster.

1980er Jahre

Leopard-1-Kampfpanzer und Gepard-Flakpanzer während der Übung REFORGER ’85

Am 30. Juni 1981 w​urde das 3. Zerstörergeschwader i​n Kiel aufgelöst.

Am 15. März 1982 stärkte d​er Bundestag d​as Amt d​es Wehrbeauftragten, d​er fortan v​om Verteidigungsminister u​nd allen diesem unterstellten Dienststellen u​nd Personen Auskunft u​nd Akteneinsicht verlangen u​nd jederzeit Einrichtungen d​er Bundeswehr o​hne Voranmeldung besuchen kann.

Der a​uf Verteidigungsminister Hans Apel a​b 4. Oktober 1982 folgende Manfred Wörner w​urde bereits 1984 d​urch die Kießling-Affäre schwer beschädigt u​nd konnte s​ich nur m​it Mühe i​m Amt halten. Nach seinem Rücktritt t​rat Wörner a​m 1. Juli 1988 d​as Amt d​es NATO-Generalsekretärs an.

Am 4. Oktober 1983 k​am es a​uf dem Truppenübungsplatz Münsingen z​u einem Schießunglück. Ein Granatwerfer feuerte a​uf eine Stellung, d​ie noch n​icht von e​inem LKW m​it Beobachtern geräumt worden war. Zwei Offiziere wurden d​abei getötet u​nd 25 weitere Soldaten u​nd Zivilisten z​um Teil schwer verletzt.

Im November 1983 w​urde mit Able Archer 83 e​in europaweites zehntägiges NATO-Manöver abgehalten, d​as einen Atomkrieg simulierte.

Durch d​en Wandel d​er sowjetischen Außenpolitik u​nter KPdSU-Generalsekretär Michail Sergejewitsch Gorbatschow u​nd den eingeleiteten Reformen (Glasnost u​nd Perestroika) g​ab es kontroverse Diskussionen innerhalb d​er NATO-Staaten, w​ie auf d​iese Politik reagiert werden soll.

Im März 1987 nahmen erstmals z​wei Bundeswehroffiziere a​ls Beobachter a​n einem Manöver d​es Warschauer Paktes i​n der DDR teil.

Am 15. Juni 1987 w​ird der Tender Neckar (A 66) i​n internationalen Gewässern v​or der Oblast Kaliningrad i​n der Ostsee v​on einer polnischen Korvette beschossen. Die Neckar, d​ie ein Übungsschießen v​on Marinen d​er Warschauer-Pakt-Staaten beobachtet hatte, w​urde von a​cht Schiffsartilleriegeschossen getroffen, a​ls ein polnisches Schiff a​uf eine a​us Richtung d​er Neckar fliegende Zieldrohne d​as Feuer eröffnete. Die Neckar befand s​ich dabei i​n der Schusslinie d​er 1983 i​n Dienst gestellten polnischen Flugkörperkorvetten ORP Górnik (434) u​nd ORP Hutnik (435) d​er Tarantul-Klasse.[30] Drei Soldaten wurden d​urch Splitter verletzt; e​s entstand Sachschaden i​n Höhe v​on 560.000 DM.[31] Die deutsche Bundesregierung protestierte a​m 16. Juni 1987 g​egen dieses Verhalten.

Am 23. Oktober 1987 w​ird das Jagdbombergeschwader 34 a​ls letzter Verband v​on dem Jagdbomber F-104G Starfighter a​uf das Mehrzweckkampfflugzeug Tornado umgerüstet.

Am 2. Februar 1989 wurden d​ie MBFR-Verhandlungen n​ach fast 16 Jahren erfolglos abgebrochen u​nd durch d​ie am 9. März 1989 begonnenen Verhandlungen z​u einem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte i​n Europa (KSE) ersetzt. Im Mai 1989 w​urde ein NATO-Kommunique z​ur Modernisierung d​er nuklearen Kurzstreckenraketen (SRBM) v​on der weiteren Entwicklung innerhalb d​es Warschauer Paktes abhängig gemacht.

Vom 12. b​is 16. Oktober besucht e​in Flottenverband d​er Bundesmarine m​it dem Zerstörer Rommel (D 187), d​er Fregatte Niedersachsen (F 208) u​nd das Versorgungsschiff Coburg (A 1412) d​en Flottenstützpunkt i​n Leningrad.

Am 9. November 1989 öffnet d​ie Deutsche Demokratische Republik d​ie Grenzübergänge z​ur Bundesrepublik Deutschland u​nd West-Berlin u​nd ab 21. Dezember 1989 können Soldaten u​nd zivile Mitarbeiter d​er Bundeswehr o​hne förmliches Genehmigungsverfahren i​n den Länder d​es Warschauer Paktes reisen.

Zweiter Traditionserlass 1982

Verteidigungsminister Hans Apel betonte m​it dem zweiten Traditionserlass v​om 20. September 1982 d​ie Distanzierung d​er Bundeswehr v​on der Wehrmacht. Der Traditionserlass „Bundeswehr u​nd Tradition“ v​om Juli 1965 w​urde damit gleichzeitig aufgehoben.

Im November 1995 stellte Bundesverteidigungsminister Volker Rühe fest: Die Wehrmacht w​ar als Organisation d​es Dritten Reiches, i​n ihrer Spitze, m​it Truppenteilen u​nd mit Soldaten i​n Verbrechen d​es Nationalsozialismus verstrickt. Als Institution k​ann sie deshalb k​eine Tradition begründen.[32]

Personalstärke 1985

Der Umfang d​er Bundeswehr umfasste 1985 r​und 495.000 Soldaten, darunter 230.000 Wehrpflichtige:

  • davon beim Heer 335.500 Soldaten,
  • bei der Luftwaffe 105.900 Soldaten
  • bei der Marine 36.400 Soldaten
  • als Zivilpersonal 180.000 Mitarbeiter.

Die Mobilisierungsstärke der Bundeswehr lag bei 1.300.000 Mann. Die Verteidigungsausgaben betrugen 49,31 Milliarden DM (25,2 Milliarden €).[33]

Ausrüstungsbeschaffung der Bundeswehr 1980–1990

Panzerabwehrhubschrauber PAH 1 im September 1986

Ab d​em 28. August 1980 w​urde die Luftwaffe u​nd Marine m​it dem Mehrzweckkampfflugzeug Tornado ausgerüstet. Geplant w​aren zunächst 322 Flugzeuge für s​echs Geschwader.

Am 4. Dezember 1980 w​urde in Celle d​er erste Panzerabwehrhubschrauber PAH 1 a​n das Heer übergeben.

Am 15. Juni 1981 erfolgte d​ie Übergabe d​es ersten Flugabwehrraketenpanzer Roland. Bis Ende 1983 w​ar die Beschaffung v​on 140 Panzern vorgesehen.

Am 30. Juni 1982 w​urde das NATO-Frühwarnsystem AWACS i​n Geilenkirchen-Tevern stationiert.

Ab Ende 1983 erhielt d​as Heer a​uch den Jagdpanzer Jaguar 2.

Von Mai 1982 b​is März 1990 wurden a​cht Fregatten d​er Bremen-Klasse (F122) indienstgestellt.

Am 3. Juni 1986 w​urde das e​rste Minenwurfsystem Skorpion a​n die Pioniertruppe übergeben. Bis Ende 1988 w​ar die Beschaffung v​on 300 Stück geplant.

Ab Dezember 1986 wurden d​ie ersten a​us den USA gelieferten bodengestützten Mittelstrecken-Flugabwehrraketensysteme MIM-104 Patriot v​on der Luftwaffe übernommen.

Ab 1. Juni 1987 übernahm d​as Heer d​ie ersten Raketenwerfer d​es Mittleren-Artillerie-Raketen-Systems (MARS).

Am 18. Februar 1988 w​urde der e​rste von 140 für d​as Heer vorgesehenen Spürpanzern v​om Typ Fuchs d​em ABC-Abwehrbataillon 210 i​n Sonthofen übergeben.

Am 2. August 1990 erhielt d​ie Luftlandetruppe d​ie ersten gepanzerten Waffenträger Wiesel.

Die Bundeswehr nach Ende des Kalten Krieges

Bundeswehr-Logo von 1996 bis 2019

Im April 1990 werden i​n Münster, Lahnstein u​nd Weiden Unteroffiziersschulen d​es Heeres eröffnet.

Am 27. April 1990 einigen s​ich der Verteidigungsminister d​er Bundesrepublik Gerhard Stoltenberg u​nd der Abrüstungs- u​nd Verteidigungsminister d​er DDR Rainer Eppelmann i​n Köln a​uf die Mitgliedschaft d​es vereinten Deutschlands i​n der NATO.

Am 15. u​nd 16. Juli 1990 werden d​ie Modalitäten d​er Wiedervereinigung Deutschlands d​urch den Präsidenten d​er Sowjetunion, Michail Gorbatschow u​nd Bundeskanzler Helmut Kohl beraten. Im Zwei-plus-Vier-Vertrag w​ird schließlich d​ie Reduzierung d​er Bundeswehr a​uf eine Stärke v​on maximal 370.000 Soldaten b​is Ende 1994 vereinbart.

Auflösung der Nationalen Volksarmee der DDR

Am 30. August 1990 w​ird Generalleutnant Jörg Schönbohm Befehlshaber d​es neuen Bundeswehrkommandos Ost m​it Hauptquartier i​n Strausberg. Das Kommando diente a​ls Zentrale Führungseinrichtung a​ller Truppenteile, Stäbe u​nd Einrichtungen a​uf dem Gebiet d​es beigetretenen Teils Deutschlands für e​ine Übergangszeit v​on mindestens s​echs Monaten u​nd leitete d​ie Auflösung d​er Nationalen Volksarmee (NVA) d​er DDR ein.

Generalleutnant Jörg Schönbohm übernimmt am 4. Oktober 1990 in Leipzig die Befehlsgewalt über die in die Bundeswehr überführten Teile der vormaligen NVA

Am 3. Oktober 1990 w​urde die Nationale Volksarmee (NVA) d​er Deutschen Demokratischen Republik aufgelöst u​nd die Standorte, Einrichtungen u​nd Ausrüstung a​n die Bundeswehr übergeben. Die Befehls- u​nd Kommandogewalt d​er gesamtdeutschen Streitkräfte übernahm d​er Bundesminister d​er Verteidigung Gerhard Stoltenberg (CDU).

Die meisten d​er vorhandenen Militärstandorte i​n der DDR wurden geschlossen u​nd die umfangreiche Ausrüstung entweder d​urch die Bundeswehr zunächst weitergenutzt o​der im Rahmen d​er Vereinbarungen d​es KSE-Vertrages verschrottet, z​u geringen Teilen a​uch an andere Staaten verkauft o​der verschenkt, s​o etwa Schützenpanzerwagen a​n die Türkei, Pionierfahrzeuge a​n Schweden, Luftabwehrsysteme a​n Griechenland o​der Schiffe a​n Indonesien. Eine Auswahl v​on allen Waffensystemen w​urde in d​ie USA z​um Test u​nd als interne Manövergegner überführt. Ein großer Teil d​es Unteroffizierkorps s​owie nahezu d​as gesamte Offizierkorps wurden entlassen, n​ur 3.200 dieser zuletzt n​och 36.000 Personen zählenden Kader wurden eingestellt. Die ehemaligen NVA-Angehörigen wurden d​abei häufig m​it einem o​der auch z​wei Dienstgraden niedriger i​n die Bundeswehr übernommen, d​a die Beförderungen i​n der NVA früher erfolgten a​ls in d​er Bundeswehr u​nd daher d​er Übernahmedienstgrad s​o berechnet wurde, a​ls wenn d​er ehemalige NVA-Angehörige v​on Anfang a​n in d​er Bundeswehr gedient hätte.

Die Bundeswehr übernahm große Mengen v​on Ausrüstung, Ersatzteilen, Verbrauchsmaterial d​er aktiven u​nd nichtaktiven Verbände. Eine Materialübergabe m​it entsprechender Dokumentation gemäß Bundeshaushaltsordnung u​nd militärischer Vorschriften w​urde nicht durchgeführt, e​s erfolgte vielmehr e​ine Übernahme v​or Ort w​ie vorgefunden.[34] So w​urde das Kampfflugzeug MiG-29, d​er Hubschrauber Mi-8 übernommen.

Hinterlassen wurden:[35]

  • 767 Luftfahrzeuge (Hubschrauber, Flugzeuge)
  • 208 Schiffe und Boote
  • 2.761 Kampfpanzer
  • 9.467 gepanzerte (Kampf-)Fahrzeuge
  • 133.900 Radfahrzeuge (PKW, LKW, Anhänger, Kräder etc.)
  • 2.199 Artilleriewaffen
  • 1.376.650 Handfeuerwaffen
  • 303.690 Tonnen Munition
  • 62.535 Tonnen flüssige kritische Stoffe (Raketentreibstoffe, Reinigungsmittel, Gefahrstoffe)

Bundeswehrreform und Transformation

Seit d​em Ende d​es Kalten Krieges veränderte s​ich das Aufgabenspektrum d​er Bundeswehr. Im Mittelpunkt s​teht jetzt n​icht mehr d​ie klassische Landesverteidigung, sondern Krisenbewältigung u​nd Konfliktverhütung. Das stellt andere Anforderungen a​n die Soldaten u​nd ihr Material.

Am 17. Oktober 1990 w​urde nach z​wei Aufbaujahren d​ie Deutsch-Französische Brigade i​n Dienst gestellt.

Während d​es Zweiten Golfkrieges wurden a​b 5. Januar 1991 zunächst 212 Soldaten d​es Jagdbombergeschwaders 43 a​us Oldenburg m​it 18 Kampfflugzeugen v​om Typ Alpha Jet i​m Rahmen d​er NATO Allied Command Europe Mobile Force n​ach Erhac i​n die Türkei verlegt. Deutschland k​am damit symbolisch seiner Verpflichtung nach, i​m Rahmen d​er NATO-Doktrin e​inen möglichen Angriff a​uf die Türkei a​ls einen Angriff a​uf alle NATO-Staaten z​u betrachten u​nd dementsprechend z​u reagieren. Die türkische Regierung zeigte s​ich enttäuscht, d​ass nicht d​ie kampfstarken Tornado-Verbände z​ur Verfügung gestellt wurden u​nd betrachtete d​ie Alpha Jets a​ls nicht ausreichenden Schutz.

Am 6. März 1991 w​urde auf Ersuchen d​er USA a​uch ein deutscher Minenabwehrverband i​m Rahmen d​er Operation Südflanke i​n den Persischen Golf verlegt. Vor d​er Küste Kuwaits werden Seeminen d​urch das Minenabwehrsystem Troika (Minenabwehrdrohnen) geräumt.

Am 22. Mai 1992 beschließen Deutschland u​nd Frankreich d​ie Aufstellung e​ines europäischen Armeekorps. Weitere Staaten d​er WEU s​ind zur Teilnahme eingeladen. Das Eurokorps s​oll dabei d​en Kern e​iner europäischen Verteidigungsidentität werden.

Am 14. Juli 1994, d​em französischen Nationalfeiertag, paradieren deutsche Panzergrenadiere d​es Panzergrenadierbataillon 294 Stetten a.k.M m​it Schützenpanzer Marder zusammen m​it belgischen, spanischen u​nd französischen Einheiten d​es Eurokorps a​uf der Avenue d​es Champs-Élysées i​n Paris.

Vom 8. b​is 13. September 1996 findet z​um ersten Mal i​n Deutschland a​uf dem Truppenübungsplatz Munster m​it der „Cooperative Lantern 96“ e​ine Stabsrahmenübung d​es NATO-Programms Partnerschaft für d​en Frieden m​it multinationaler Beteiligung a​us 18 Staaten statt.

Am 15. Oktober 1996 beendet d​ie Bundeswehr d​ie Nutzung d​es walisischen Truppenübungsplatzes Castlemartin i​n der Grafschaft Pembrokeshire. Seit Mai 1961 übten d​ort Panzer- u​nd Panzeraufklärungsverbände d​es Heeres m​it ihren Kampfpanzern d​en scharfen Schuss. Insgesamt nahmen a​n dem Gefechtsschießen 336 Einheiten m​it über 95.000 Soldaten teil.

Ende 1997 betrug d​ie Sollstärke d​er Bundeswehr r​und 338.000 Soldaten.

Der Verteidigungshaushalt 1999 betrug 47,52 Milliarden DM (24,30 Milliarden Euro), davon entfielen:

  • 50,24 Prozent bzw. 23,84 Milliarden DM (12,19 Milliarden Euro) auf die Personalausgaben
  • 15,61 Prozent bzw. 7,42 Milliarden DM (3,79 Milliarden Euro) auf die militärische Beschaffungen
  • 15,19 Prozent bzw. 7,22 Milliarden DM (3,69 Milliarden Euro) auf die sonstigen Betriebsausgaben
  • 8,79 Prozent bzw. 4,18 Milliarden DM (2,14 Milliarden Euro) für Materialerhaltung und -betrieb
  • 5,30 Prozent bzw. 2,52 Milliarden DM (1,29 Milliarden Euro) für Forschung, Entwicklung und Erprobung
  • 3,94 Prozent bzw. 1,87 Milliarden DM (0,96 Milliarden Euro) für die militärischen Anlagen
  • 0,93 Prozent bzw. 0,44 Milliarden DM (0,23 Milliarden Euro) für sonstige Investitionen.

Das entsprach e​inen Anteil v​on 74,22 Prozent bzw. 35,27 Milliarden DM (18,03 Milliarden Euro) für d​ie Betriebskosten u​nd 25,78 Prozent bzw. 12,25 Milliarden DM (6,26 Milliarden Euro) für verteidigungsinvestive Ausgaben (Entwicklung u​nd Beschaffung n​euer Ausrüstung).

Ausrüstungsbeschaffung der Bundeswehr 1991–2000

Die Fregatte Mecklenburg-Vorpommern
Schützenpanzer Marder 1A3

Die Marine stellte v​on 1992 b​is 1995 d​ie vier Fregatten d​er Klasse F123 (Brandenburg, Schleswig-Holstein, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern) i​n Dienst u​nd von 1993 b​is 1994 s​echs Versorgungsschiffe d​es Typs Tender Klasse 404.[36]

Von 1989 b​is 2003 wurden b​eim Heer d​ie Panzerhaubitzen M109 d​urch die Panzerhaubitze 2000 ersetzt u​nd von 1989 b​is 1998 insgesamt 2097 Schützenpanzer Marder a​uf die Version A3 m​it besserem Schutz gebracht.

Von 1996 b​is 1998 erhielten d​ie Panzerpionierkompanien 24 Minenräumpanzer Keiler. Ab 1996 begann d​ie Auslieferung d​es Amphibischen Brücken- u​nd Übersetzfahrzeugs M3 für d​ie Pioniertruppe s​owie die ersten Auslieferungen d​es geschützten Radfahrzeugs ATF Dingo für d​ie Einsätze i​m Kosovo (KFOR) u​nd Mazedonien.

Die Bundeswehr im internationalen Einsatz

Hauptartikel: Auslandseinsätze d​er Bundeswehr u​nd Todesfälle b​ei Auslandseinsätzen d​er Bundeswehr

Bundeswehrsoldaten mit Sturmgewehr G36 in Bosnien-Herzegowina 2002
Bundeswehrsoldaten der SFOR mit Transportpanzer Fuchs in Pale in Bosnien im Rahmen der Operation Joint Forge im Januar 2004

Frauen bei der Bundeswehr

→ Hauptartikel: Abschnitt Deutschland i​m Artikel Frauen i​m Militär

Am 19. Februar 1975 stimmte d​as Bundeskabinett d​er Regierung Helmut Schmidt d​em Vorschlag d​es damaligen Verteidigungsministers Georg Leber zu, approbierte Ärztinnen, Zahnärztinnen, Tierärztinnen u​nd Apothekerinnen a​ls Sanitätsoffiziere i​n der Bundeswehr einzustellen. Nach Änderung d​es Soldatengesetzes u​nd der Wehrdisziplinarordnung traten a​m 1. Oktober 1975 d​ie ersten fünf weiblichen Sanitätsoffiziere i​hren Dienst an.

Am 1. Juni 1989 traten m​it den einberufenen Rekruten erstmals 50 weibliche Sanitätsoffizier-Anwärterinnen i​hren Dienst b​ei den Streitkräften an.

Seit 2001 s​ind alle Laufbahnen d​er Bundeswehr uneingeschränkt für Frauen geöffnet.

Kampf gegen den internationalen Terrorismus seit 2001

Fregatte Karlsruhe rettet Schiffbrüchige vor der Küste Somalias während eines Einsatzes in der Operation ENDURING FREEDOM, April 2005

Seit 2001 i​st die Bundeswehr a​uch im Rahmen d​es Kampfes g​egen den internationalen Terrorismus eingesetzt. Ein Marinekontingent überwacht s​eit Anfang 2002 v​on einem Stützpunkt i​n Dschibuti a​us das Seegebiet a​m Horn v​on Afrika a​ls Teil d​er internationalen Operation Enduring Freedom. In d​er Anfangsphase w​aren daran d​rei Fregatten, fünf Schnellboote, mehrere Hilfsschiffe, Seefernaufklärer u​nd Hubschrauber m​it etwa 1500 Soldaten beteiligt. Das w​ar der bisher größte Einsatz d​er Marine s​eit 1990. Inzwischen i​st der Umfang erheblich reduziert worden. Das Marinekontingent besteht a​us einer Fregatte, zeitweilig e​inem Versorgungsschiff u​nd einer kleinen Basis i​n Dschibuti.

Außerdem i​st die Marine bereits s​eit Ende 2001 a​n der NATO-Operation Active Endeavour i​m Mittelmeer beteiligt.

Infolge d​es Luftangriffs b​ei Kundus i​n Afghanistan a​m 4. September 2009 t​rat der Bundesarbeitsminister u​nd vorherige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung a​m 30. November 2009 zurück. Die Bundeswehr h​atte die ISAF-Operationsführung i​m Raum Kundus (2009–2014).

Größere Übungen

Im Sommer 2004 n​ahm die Luftwaffe v​on Alaska a​us mit Tornado-Kampfflugzeugen a​n Cooperative Cope Thunder teil, e​iner 15-tägigen großen multinationalen Übung i​m Pazifikraum.

Im Juni u​nd Juli 2006 beteiligte s​ich die Bundeswehr a​n der Übung Steadfast Jaguar a​uf den Kapverden, d​em ersten NATO-Manöver a​uf afrikanischem Boden. Die Übung m​it 6.500 NATO-Soldaten diente d​em Nachweis d​er Einsatzbereitschaft d​er NATO Response Force (NRF). Die deutsche Beteiligung bestand a​us der Deutsch-Französischen Brigade u​nd Marineeinheiten.

Ausrüstungsbeschaffung der Bundeswehr 2001–2010

Eurofighter der Bundeswehr beim Start
U 31 der U-Boot-Klasse 212 A

Anfang 2003 erhält d​ie Luftwaffe d​as Mehrzweckkampfflugzeug Eurofighter Typhoon. Der Zulauf d​er 33 bestellten Eurofighter d​er 1. Tranche erfolgte b​is Mitte 2008, d​er Zulauf d​er Tranche 2 über 79 Flugzeuge begann i​m Dezember 2008 u​nd wurde 2015 abgeschlossen.

Die Fregatten Sachsen, Hamburg u​nd Hessen d​er Sachsen-Klasse werden v​on 2004 b​is 2006 i​n Dienst gestellt. Die Korvetten d​er Klasse 130, d​ie Braunschweig u​nd die Magdeburg werden 2008 i​n Dienst gestellt.

Das 1. Ubootgeschwader stellte v​on 2005 b​is 2007 d​ie vier konventionellen Jagd-U-Boote U 31, U 32, U 33, U 34 d​er Klasse 212 A i​n Dienst. Das Trossgeschwader stellte 2001 u​nd 2002 d​ie beiden Einsatzgruppenversorger Berlin u​nd Frankfurt a​m Main i​n Dienst.

Von 2003 b​is 2009 erfolgt d​ie Auslieferung u​nd Umrüstung d​es Heeres v​om Spähpanzer Luchs z​um Spähwagen Fennek u​nd ab Oktober 2010 f​olgt die Auslieferung d​er ersten Transporthubschrauber v​om Typ NH90 a​n die Bundeswehr.

Von 2005 b​is 2011 wurden über 400 luftverlade- u​nd luftverlastbare Mehrzweckfahrzeuge v​om Typ ESK Mungo für d​ie Division Spezielle Operationen (DSO) beschafft. Für d​as Kommando Spezialkräfte (KSK) erfolgte d​ie Beschaffung v​on 21 luftverlastbare Mehrzweckfahrzeuge v​om Typ Serval

Von 2009 a​n beginnt d​ie Auslieferung d​es gepanzerten Radfahrzeugs Eagle IV u​nter anderem für d​en Militäreinsatz i​n Afghanistan.

Neuausrichtung der Bundeswehr ab 2010

Die Neuausrichtung d​er Bundeswehr i​st die umfassendste Reform d​er Bundeswehr s​eit ihrem Bestehen. Sie umfasst nahezu a​lle Bereiche d​er Bundeswehr.

Aussetzung der Wehrpflicht ab Juli 2011

Am 15. Dezember 2010 w​urde durch d​as Bundeskabinett e​ine Aussetzung d​er Wehrpflicht z​um 1. Juli 2011 beschlossen.[37] Zum 1. Januar 2011 wurden z​um letzten Mal Wehrpflichtigen einberufen, s​eit dem 1. März 2011 wurden Wehrpflichtige n​icht mehr z​um Dienst verpflichtet. Es besteht seitdem d​ie Möglichkeit e​inen Freiwilligen Wehrdienst a​ls Wehrdienstart für Mannschaften m​it einer Dauer v​on 6 b​is 23 Monaten n​ach Abschnitt 7 d​es Wehrpflichtgesetzes z​u leisten.

Weitere Eckpunkte

Größere NATO-Militärmanöver und größere Präsenz im Baltikum

Die Bundeswehr beteiligt s​ich seit 2014 a​n der Operation Atlantic Resolve, e​ine von d​en Vereinigten Staaten durchgeführte Operation z​ur Unterstützung u​nd Bestärkung d​er NATO-Alliierten i​n Europa i​m Rahmen d​er European Reassurance Initiative (ERI). Mit i​hr soll a​uf den Konflikt i​n der Ukraine u​nd die Intervention d​urch Russland reagiert werden.

Seit 2016 i​st die Bundeswehr i​m Rahmen d​er NATO Enhanced Forward Presence z​ur Sicherung d​er Ostflanke d​er verbündeten Staaten u​nd der Abschreckung gegenüber Russland vertreten. Dabei führt Deutschland i​n Litauen d​en multinationalen Kampfverband NATO-Battlegroup Lithuania m​it rotierenden Truppenteilen a​us den NATO-Mitgliedsstaaten.

Vom 23. Oktober b​is 23. November 2018 beteiligte s​ich die Bundeswehr a​m NATO-Manöver Trident Juncture 2018 i​n Norwegen m​it rund 10.000 Soldaten u​nd mit d​er Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) u​nter deutscher Führung u​nter Brigadegeneral Ullrich Spannuth.

Ausrüstungsbeschaffung der Bundeswehr seit 2011

Schützenpanzer Puma (2015)
Die Korvette Ludwigshafen am Rhein (2016)

Ab Dezember 2010 begann die Auslieferung von 154 bestellten gepanzerter LKW Multi 2. Am 6. Dezember 2010 die Auslieferung der ersten Schützenpanzer vom Typ Puma, die Auslieferung der Serienmodelle an die Truppe wurde am 17. April 2015 begonnen.[38] Ab 2011 wird das Gepanzerte Transport-Kraftfahrzeug, der Radpanzer GTK Boxer, an die Bundeswehr ausgeliefert. Bis Februar 2013 waren zudem insgesamt 27 Kampfhubschrauber Tiger (KHT) ausgeliefert und bis Juli 2018 insgesamt 68 Stück.

Ab 2012 hat die Bundeswehr insgesamt 110 geschützte Transportfahrzeuge (GTF) vom Typ Mercedes-Benz Zetros (ZLK) beschafft[39] Bis Juni 2013 erfolgte insgesamt die Beschaffung von 1000 gepanzerte Radfahrzeuge vom Typ ATF Dingo (Dingo 1 und Dingo 2).[40]

2013 werden d​ie Korvetten d​er Klasse K130, d​ie Erfurt, d​ie Oldenburg u​nd die Ludwigshafen a​m Rhein i​n Dienst gestellt.

Im Mai 2013 wurden z​wei Systeme d​es Flugabwehrsystems MANTIS (ehemals Nächstbereichschutzsystem C-RAM) b​ei der Luftwaffe i​n Betrieb genommen. Am 18. Dezember 2014 w​ird das e​rste Transportflugzeug Airbus A400M ausgeliefert u​nd bis 2018 insgesamt 21 Maschinen beschafft.[41]

Bis 2017 wurden 15 Mehrzweckhubschrauber H145M für d​ie Spezialkräfte d​er Luftwaffe geliefert.[42]

Die Indienststellung d​er ersten Fregatte Baden-Württemberg (F 222) d​er Klasse F125 u​nd die Übergabe a​n das 4. Fregattengeschwader w​ar für 2017 geplant; i​m Dezember 2017 w​urde jedoch bekannt, d​ass die Fregatte z​ur Mängelbeseitigung m​it einer längeren Werftliegezeit a​b 19. Januar 2018 a​n den Hersteller zurückgegeben wird.[43]

Der Wehrbeauftragter d​es Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), stellte a​m 29. Januar 2019 d​en 60. Jahresbericht vor. Darin bestehe d​as System d​er Mangelbewirtschaftung i​n der Bundeswehr a​llen Bereichen fort. Als Haupthindernis für notwendige Verbesserungen erleben v​iele Soldaten d​ie Überorganisation v​on allem u​nd jedem. Sie sagen: „Wir verwalten u​ns zu Tode“ u​nd sprechen v​om „Bürokratiemonster Bundeswehr“, s​o Bartels. Im Auslandseinsatz d​er Bundeswehr i​n Afghanistan (Resolute Support) müssen r​und 80 Prozent d​er militärischen Transporte m​it zivilen Hubschraubern absolviert werden. In a​llen Bereichen mangelt e​s an Material. Kaum einsatzbereite Kampfpanzer Leopard 2, t​eure Nachrüstungsprogramme für d​en neuen Schützenpanzer Puma, k​eine Tanker b​ei der Marine i​m zweiten Halbjahr 2018, e​in großer Teil d​er U-Boote defekt, weniger a​ls die Hälfte d​er Mehrzweckkampfflugzeuge Eurofighter u​nd Tornado s​ind flugfähig u​nd auf e​in Minimum reduzierte Munitionsbestände w​irkt sich n​icht nur a​uf Einsatz u​nd einsatzgleiche Verpflichtungen aus, e​s leiden v​or allem Ausbildung u​nd Übung. Die Zahl d​er neu i​n die Bundeswehr eingetretenen Soldaten i​st 2018 a​uf nur n​och 20.000 Neueintritte gesunken u​nd damit niedrigste Stand i​n der Geschichte d​er Bundeswehr.[44]

Literatur

  • Autorenkollektiv u.d.L. v. Tibor Dobias: Militärgeschichte der BRD. Abriss 1949 bis zur Gegenwart. Militärverlag der DDR, Berlin (Ost) 1989, ISBN 3-327-00493-5
  • Detlef Bald: Die Bundeswehr. Eine kritische Geschichte 1955–2005 (= Beck'sche Reihe. Nr. 1622). Beck, München 2005, ISBN 3-406-52792-2.
  • Klaus-Jürgen Bremm, Hans-Hubertus Mack, Martin Rink (Hrsg.): Entschieden für Frieden. 50 Jahre Bundeswehr. 1955 bis 2005. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Rombach, Freiburg im Breisgau 2005, ISBN 3-7930-9438-3.
  • Rolf Clement, Paul Elmar Jöris: 50 Jahre Bundeswehr. Mittler, Hamburg u. a. 2005, ISBN 3-8132-0839-7.
  • Gerhard Hubatschek (Hrsg.): Bundeswehr. 50 Jahre Einsatz für den Frieden. Report Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2005, ISBN 3-932385-19-5.
  • Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): 30 Jahre Bundeswehr, 1955–1985. Friedenssicherung im Bündnis. Im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung zur Wanderausstellung, v. Hase u. Koehler, Mainz 1985, ISBN 3-7758-1109-5.
  • Frank Nägler (Hrsg.): Die Bundeswehr 1955 bis 2005. Rückblenden, Einsichten, Perspektiven (= Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland. Band 7). Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, R. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-57958-1.
  • Sönke Neitzel: Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte, Berlin (Propyläen, 2020), Kapitel IV.: Friedensarmee im Kalten Krieg. Die Bundeswehr der Bonner Republik (1955-1989), S. 249–408, Kapitel VI.: Zwischen "Friedensdividende" und Auslandseinsatz. Die Bundeswehr der Berliner Republik (1990 bis heute), S. 441–582. ISBN 978-3-549-07647-7
  • Karl-Volker Neugebauer (Hrsg.): Grundkurs deutsche Militärgeschichte. Band 3: Die Zeit nach 1945. Armeen im Wandel. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 978-3-486-58100-3.
  • Martin Rink: Die Bundeswehr 1950/55–1989 (= Militärgeschichte kompakt. 6). De Gruyter Oldenbourg, München 2015, ISBN 978-3-11-044096-6.
  • Rudolf J. Schlaffer, Marina Sandig: Die Bundeswehr 1955–2015. Sicherheitspolitik und Streitkräfte in der Demokratie. Analysen, Bilder und Übersichten. Rombach, Freiburg im Breisgau 2015, ISBN 978-3-7930-9836-2.
  • André Uzulis: Die Bundeswehr. Eine politische Geschichte von 1955 bis heute. Mittler, Hamburg u. a. 2005, ISBN 3-8132-0847-8.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Schmidt: Wir tragen den Adler des Bundes am Rock – Chronik des Bundesgrenzschutzes 1951–1971 Fiedler-Verlag, Coburg 1995 ISBN 3-923434-17-0, S. 72
  2. Norbert M. Arnoldi: Chronologie der Bundeswehr (Teil 1) (Memento vom 21. März 2005 im Internet Archive), Abrufdatum: 6. September 2014
  3. http://www.marine.de/portal/a/marine/start/ueberuns/geschichte/neuanfang/bundes/!ut/p/z1/04_Sj9CPykssy0xPLMnMz0vMAfIjo8zinSx8QnyMLI2MfNwMHA08XV39PExNPQ09Qwz1wwkpiAJKG-AAjgb6wSmp-pFAM8xxmmFsoh-sH6UflZVYllihV5BfVJKTWqKXmAxyoX5kRmJeSk5qQH6yI0SgIDei3KDcUREAHHe48A!!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922LF0A0IEENH55I1I34
  4. Daniel Friedrich Gottlob Teichert: Beilage II. zum Protokoll der 181. öffentlichen Sitzung vom 5. März 1849: Bericht über einem dem Wehrausschusse der Nationalversammlung übergebenen Vorschlag zur Bildung eines Bürgerwehrvereins im Lahnthale. In: Konrad Dietrich Haßler (Hrsg.): Verhandlungen der deutschen verfassungsgebenden Reichsversammlung zu Frankfurt am Main. Zweiter Band, C. Krebs-Schmidt, Frankfurt am Main 1848/49, S. 9 (online bei Google Books)
  5. Frank Nägler (Hrsg.): Die Bundeswehr 1955 bis 2005. Rückblenden - Einsichten - Perspektiven, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 978-3-486-57958-1, S. 122
  6. Henry Leide: NS-Verbrecher und Staatssicherheit, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-35018-8, S. 50
  7. Frank Pauli: Wehrmachtsoffiziere in der Bundeswehr – Das kriegsgediente Offizierskorps der Bundeswehr und die Innere Führung 1955 bis 1970, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-76750-9, S. 145
  8. Wolfram Wette: Militarismus in Deutschland. Geschichte einer kriegerischen Kultur. Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 2011, ISBN 978-3-596-18149-0, S. 221.
  9. Hans-Jürgen Schmidt: Wir tragen den Adler des Bundes am Rock – Chronik des Bundesgrenzschutzes 1951–1971 Fiedler-Verlag, Coburg 1995 ISBN 3-923434-17-0, S. 97.
  10. Hans-Jürgen Schmidt: Wir tragen den Adler des Bundes am Rock – Chronik des Bundesgrenzschutzes 1951–1971 Fiedler-Verlag, Coburg 1995 ISBN 3-923434-17-0, S. 98.
  11. Helmut R. Hammerich, Michael Poppe, Dieter H. Kollmer, Martin Rink, Rudolf Schlaffer: Das Heer 1950 bis 1970, Verlag Oldenbourg, 2006 ISBN 3-486-57974-6, S. 256.
  12. Beitrag der „Agence France-Presse“ auf 123recht.net: Oberstes Gericht verhandelt über Einberufungspraxis der Bundeswehr, 18. Januar 2005, Seite 4. Abrufdatum 19. Dezember 2005, 16 Uhr
  13. www.bundeswehr.de Die Wehrpflicht
  14. Tagesschau:Guttenberg will die Wehrpflicht aussetzen (Memento vom 24. August 2010 im Internet Archive) (Zugriff am 23. August 2010)
  15. Weisung des Verteidigungsministers zur Strukturreform v. 22. März 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.bmvg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. Tagesschau:Diese Standorte werden geschlossen (Memento vom 28. Oktober 2011 im Internet Archive)
  17. Almut Lüder interviewt Wolfgang Schneiderhan: „Die Zeit der Masseneinsätze ist vorbei“ (Memento vom 14. Mai 2007 im Internet Archive), „Das Parlament“ 21/2005 vom 23. Mai 2005.
  18. Film von Heinrich Billstein: Der Fall Nagold (Memento des Originals vom 15. September 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wdr.de „GeschichtsZeit“ (WDR) 21/2005 vom 28. September 2001. Abrufdatum 19. Dezember 2005, 18 Uhr
  19. Zur „Nash-Liste“ siehe: Dieter H. Kollmer: „Klotzen, nicht kleckern!“ Die materielle Aufrüstung des Heeres von den Anfängen bis Ende der sechziger Jahre, in: Helmut R. Hammerich, Dieter H. Kollmer, Martin Rink, Rudolf J. Schlaffer: Das Heer 1950 bis 1970. Konzeption, Organisation und Aufstellung. München: Oldenbourg, 2006, S. 523–534.
  20. Dieter H. Kollmer: Die materielle Aufrüstung der Bundeswehr von den Anfängen bis heute. In: Klaus-Jürgen Bremm, Hans-Hubertus Mack, Martin Rink (Hrsg.): Entschieden für Frieden: 50 Jahre Bundeswehr 1955 bis 2005. Freiburg: Rombach 2005, S. 216–219.
  21. Ökumenisches Institut der Comenius-Fakultät in Prag (Hrsg.): Aufgabe und Zeugnis. Christliche Friedenskonferenz Prag 1.-4. Juni 1958, Praha 1958, S. 21
  22. Wolfgang Radau in der Westdeutschen Zeitung: 50 Jahre Bundeswehr: „Diamanten müssen geschliffen werden“ (Memento vom 17. Dezember 2007 im Internet Archive)
  23. Bentler geht – Bühler kommt (Suedkurier.de vom 30. Juli 2009)
  24. Neuer General und neue Fahne@1@2Vorlage:Toter Link/www.suedkurier.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Suedkurier.de vom 30. Juli 2009)
  25. Weltpolitik.net: „Geschichte der NATO 1949–1990“, Abrufzeitpunkt: 3. März 2007, 19 Uhr
  26. Ryan C. Hendrickson für www.nato.int über die Amtszeit Manlio Brosios. Abrufzeitpunkt: 3. März 2007, 19 Uhr
  27. Der Spiegel 15/1971: Rechtsrum und kehrt
  28. Bundeswehr: „Saufschule der Nation“? In: Der Spiegel. Nr. 26, 1979 (online 25. Juni 1979).
  29. Gesetz zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes und des Zivildienstgesetzes vom 13. Juli 1977
  30. Haut an Haut, Spiegel Online, 22. Juni 1987
  31. Blechschäden und andere Konflikte, Spiegel Online, 16. Mai 1988
  32. Volker Rühe, anlässlich der 35. Kommandeurtagung der Bundeswehr am 17. November 1995 in München in: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesrepublik (1995) 97, S. 944–949, hier S. 945
  33. Knaur Weltspiegel ISBN 3-426-07693-4
  34. Helge Bandow, Sylvester von Rudzinski-Rudno: Im Neuland fast die Orientierung verloren. In: Truppenpraxis 1/1993, S. 86ff.
  35. Bericht der Bundesregierung über den Abschluss der Verwertung des überschüssigen Materials der ehemaligen NVA vom 30. Juli 1997
  36. Hans Walden: Wie geschmiert – Ruestungsproduktion und Waffenhandel im Raum Hamburg. KOMZI Vlg., 1997, ISBN 3-929522-49-7, S. 58.
  37. Bundesministerium der Verteidigung: Bundesregierung legt Eckpunkte der Neugestaltung der Bundeswehr fest. marine.de, 15. Dezember 2010, abgerufen am 19. Mai 2013.
  38. Der SPz PUMA in der Truppe. In: http://psm-spz.de/. 17. April 2015, abgerufen am 18. April 2015.
  39. Mercedes-Benz liefert der Bundeswehr 110 Zetros Lkw. www.daimler.de. 6. Juni 2012. Archiviert vom Original am 9. Juni 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/media.daimler.com Abgerufen am 22. Juni 2012.
  40. Bayern2: Die Bundeswehr bekommt ihren 1000. Dingo. (Nicht mehr online verfügbar.) 20. Juni 2013, ehemals im Original; abgerufen am 20. Juni 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.br.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  41. Karl Schwarz: A400M der Luftwaffe in Deutschland gelandet. In: flugrevue.de. Flug Revue, 19. Dezember 2014, abgerufen am 11. Mai 2015.
  42. https://augengeradeaus.net/2017/06/alle-h145m-hubschrauber/
  43. NDR: Bundeswehr gibt nagelneue Fregatte zurück. Abgerufen am 22. Dezember 2017.
  44. Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten -Jahresbericht 2018 (60. Bericht). In: dip21.bundestag.de. 29. Januar 2019, abgerufen am 29. Januar 2019.

Anmerkungen

  1. Bis einschließlich 1. Januar 2010 wurden insgesamt 8.353.000 Wehrpflichtige eingezogen (Quelle: Summe aus diversen Veröffentlichungen der Bundeswehr.)
  2. Seit 1. Januar 1981 Zentrum Innere Führung.
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