Fallex 62

FALLEX 62 (fall exercise ’62) w​ar eine Stabsrahmenübung d​er NATO i​m Herbst 1962, d​ie aus d​er Phase d​er „Spannungszeit“ i​n die d​es „Verteidigungsfalles“ überging. Es w​ar das e​rste Manöver d​er Nato, d​em die Annahme zugrunde lag, d​er dritte Weltkrieg beginne m​it einem sowjetischen Großangriff a​uf Europa. Das Manöverszenario ließ e​ine Atombombe v​on mittlerer Sprengkraft über e​inem Fliegerhorst d​er Bundeswehr explodieren, gefolgt v​on weiteren Atomschlägen g​egen die Flugplätze u​nd Raketenstellungen d​er Nato i​n der Bundesrepublik, i​n England, Italien u​nd der Türkei[1].

Das Ergebnis d​es Planspiels w​urde von Oberst Alfred Martin d​em deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel zugespielt u​nd in Ausgabe 41/1962 v​om 10. Oktober 1962 u​nter dem Titel Bedingt abwehrbereit i​n Auszügen veröffentlicht.[2]

Die Bundeswehr sei aufgrund ihrer mangelhaften Ausstattung zu der von der NATO seit dem Amtsantritt des US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy im Jahr 1961 bevorzugten konventionellen Vorwärtsverteidigung gegen Truppen des Warschauer Pakts nicht in der Lage. Für eine wirksame Abschreckung müsse deshalb auch im Atomzeitalter die konventionelle Schlagkraft der Bundeswehr und ihrer Verbündeten verstärkt werden. Im Gegensatz dazu wollte der damalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß an der seiner Meinung nach billigeren und prestigeträchtigeren Option einer nuklearen Bewaffnung und der atomaren Erstschlag-Taktik („pre-emptive strike“) festhalten.

Aus d​er Veröffentlichung entwickelte s​ich die s​o genannte Spiegel-Affäre.

Einzelnachweise

  1. Bedingt abwehrbereit, DER SPIEGEL 41/1962 vom 8. Oktober 1962
  2. ebd.
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