Baden-Württemberg-Klasse
Die Baden-Württemberg-Klasse, marineintern auch Fregatte 125 oder kurz F125 genannt, ist eine neu eingeführte Fregatten-Klasse der Deutschen Marine. Die vier Überwasserkampfschiffe sollen die ehemals acht Schiffe der Bremen-Klasse (F122) ersetzen. Außerdem stellt die Baden-Württemberg-Klasse mit einem neuen Konzept erweiterte Fähigkeiten zur Verfügung. So soll sie wesentlich länger im Einsatzgebiet bleiben können sowie mit einem größeren Geschütz und den eingeschifften Spezialkräften auch Unterstützung für landseitige Kampf- oder Stabilisierungseinsätze ermöglichen.
Fregatte F222 Baden-Württemberg in Wilhelmshaven | ||||||||||||||||
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Auslegung und Anforderungen
Zu den Hauptaufgaben der F125 zählen die Seeraumüberwachung in Stabilisierungsoperationen und die Unterstützung des Einsatzes von Spezialkräften von See her sowie der Beschuss von Landzielen im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF). Zum Aufgabenspektrum gehören somit Einsätze in der Bündnisverteidigung und Krisenprävention sowie humanitäre Rettungsmissionen, Terrorismusbekämpfung und die Abwehr asymmetrischer Bedrohungen wie unter anderem Piraten.[1] Damit unterscheiden sie sich vom zusätzlich geplanten kampfstärkeren Mehrzweckkampfschiff 180.
Wesentliche Anforderung ist die Intensivnutzbarkeit. Das bedeutet lange Wartungsintervalle, um bis zu zwei Jahre andauernde Operationen mit einer durchschnittlichen Einsatzdauer von 5000 Seebetriebsstunden pro Jahr durchführen zu können, ohne den Heimathafen anzulaufen. Dies entspricht nahezu einer Verdopplung der Einsatzzeit und Vervierfachung der Wartungsintervalle gegenüber den Forderungen an bisherige Fregattenklassen. Außerdem soll ein Intervall von 60 Monaten für die Hauptinstandsetzungen erreicht werden. Die Fregatten sollen überdies unter extremen Klimabedingungen operieren können.[2]
Im Vergleich zu den bisherigen Fregatten der Deutschen Marine soll, trotz der mit über 7100 Tonnen Einsatzverdrängung überdurchschnittlichen Größe der F125, die Besatzungsstärke drastisch reduziert werden. So werden nur 120 statt bisher 200 bis 250 Besatzungsmitglieder dauerhaft an Bord sein. Da die erhöhte Verweildauer im Einsatzgebiet von einer Besatzung alleine nicht zu tragen ist, wird es faktisch eine zweite Besatzung geben.[3] Es ist geplant, acht Besatzungen durch Ausbildungsabschnitte und Einsatzzeiträume durchrotieren zu lassen, so dass im Rhythmus von vier Monaten die Besatzung im Einsatzgebiet gewechselt wird. Der Crewwechsel erfolgt nahtlos am Einsatzort. Die angestrebte Verminderung der Besatzungsstärke erfordert eine umfangreichere Automatisierung. Die Anlagen müssen technisch so ausgelegt sein, dass sie Betrieb und Wartung mit wenig Personal gewährleisten. Diese höchst anspruchsvolle Anforderung an die Technik, bedingt durch den hohen Grad an Automatisierung und die lange Standzeit im Einsatzgebiet, setzt voraus, dass die Besatzung neben ihren regulären Einsatzaufgaben einen erhöhten Anteil an den geplanten Maßnahmen zur Materialerhaltung im Einsatzgebiet selbst übernehmen muss.[4] Daneben sind Unterbringungskapazitäten für bis zu 50 Personen von Spezial- oder spezialisierten Kräften inklusive Ausrüstung (unter anderem ein 10-m-Einsatzboot mit 40 kn) vorgesehen, die bei bisherigen Schiffstypen der Deutschen Marine fehlen.
Kritiker der Konzeption sehen die Schiffe eher als große Patrouillenboote. Die Klasse sei optimal für Einsätze gegen Piraten und die Überwachung eines Waffenembargos auf See, aber nicht für Seegefechte. Das 127-Millimeter-Geschütz hat mit seiner Standardmunition eine Reichweite von 30 Kilometern (zur reichweitengesteigerten Vulcano-Munition siehe Abschnitt Geschützturm); das Schiff wäre beim Einsatz gegen Landziele gefährdet, da es im Einsatzbereich einfacher landgestützter Schiffsabwehrraketen läge. Die F125-Klasse hat keine Möglichkeiten, Angriffe von Raketen und Flugzeugen in mittlerer und größerer Entfernung abzuwehren. Zur U-Boot-Abwehr sind die Schiffe ganz auf Bordhubschrauber angewiesen. Herkömmliche Fregatten schützen dagegen einen Schiffskampfverband vor Luft-, U-Boot- oder Raketenangriffen. Zum Zeitpunkt der geplanten Indienststellung 2017 bestand seitens der NATO aufgrund der geänderten weltpolitischen Lage ein größerer Bedarf an solchen kampfstärkeren Einheiten als noch in der Konzeptionsphase der Baden-Württemberg-Klasse.[5] Der Auftrag zum Bau der kampfstärkeren Fregatte 126 war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erteilt.
Beschaffung
Für die Entwicklung und zum Bau der Fregatten haben sich die Werften ThyssenKrupp Marine Systems und Lürssen zur Arbeitsgemeinschaft Fregatte 125 (ARGE F125) zusammengeschlossen. Am 28. Juli 2005 wurde von der ARGE F125 dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) das Bauangebot für vier Fregatten übergeben.[2] Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages genehmigte am 20. Juni 2007 trotz Kritik durch den Bundesrechnungshof den Bau von vier Schiffen im Umfang von 2,6 Milliarden Euro.[6] Am 26. Juni 2007 unterzeichneten das BWB und die ARGE F125 den Bauvertrag für vier Fregatten der Klasse F125. Baubeginn für das Typschiff war am 9. Mai 2011, und am 2. November wurde es auf Kiel gelegt.[7] Lürssen ist mit 20 Prozent beteiligt und zeichnet für den Bau der Bugsektionen verantwortlich, Blohm + Voss für die übrigen Sektionen, die Endmontage und -ausrüstung sowie die Durchführung der Seeversuche.
Am 12. Dezember 2013 wurde die 750 Millionen Euro teure Fregatte Baden-Württemberg,[8] das erste Schiff der Baureihe, im Hamburger Hafen getauft. Taufpatin war Gerlinde Kretschmann, die Ehefrau Winfried Kretschmanns, des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg. Am 16. April 2015 wurde die Nordrhein-Westfalen von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft getauft.[9] Die Übergabe dieses Schiffes war ursprünglich für 2019 geplant[10] und erfolgte am 10. Juni 2020. Das dritte Schiff wurde am 4. März 2016 in Hamburg von der Gattin des Ministerpräsidenten Reiner Haseloff auf den Namen Sachsen-Anhalt getauft.[11] Ursprünglich sollten die Fregatten ab 2014 in Dienst gestellt werden, dieser Termin musste aber mehrfach verschoben werden. Am 7. April 2016 kam die Baden-Württemberg das erste Mal im Rahmen der Werfterprobung in Fahrt.[12]
Verzögerungen und technische Probleme
Aufgrund erweiterter Anforderungen der Bundeswehr in Bezug auf Festig- und Steifigkeit sowie mehr Raum zur Unterbringung der Bordhubschrauber verschob sich der Zulauf gemäß dem Änderungsvertrag von 2009 in die Jahre 2016 bis 2018. Schon vor der Fertigstellung musste 2015 der Lack unterhalb der Wasserlinie erneuert werden, da es wegen Verwendung einer falschen Farbe zu Muschelbewuchs und Abplatzungen gekommen war. Vorher hatte es monatelange Verzögerungen wegen der Brandschutzbeschichtung und der Kabel gegeben. Dann gab es Probleme mit dem Getriebe des Hauptantriebes.[13] Im Januar 2017 war der Bau der vier Schiffe 29 Monate im Rückstand, davon 15 Monate für Überarbeitungen der Konstruktion, acht Monate wegen mangelhaften Brandschutzanstrichs und sechs Monate wegen Verzögerungen bei der Verlegung der je 500 Kilometer Kabel je Schiff.[14]
Die Indienststellung der Baden-Württemberg war für 2017 vorgesehen,[15] zur Beseitigung schwerwiegender Mängel wurde sie jedoch Ende 2017 an den Hersteller zurückgegeben.[16] Es gab Probleme vor allem bei der Software, aber auch beim Schiffsrumpf und der übrigen Ausrüstung wie dem Radar, dem Wasseraufbereitungssystem und der Lebensmittelkühlung. ThyssenKrupp Marine Systems nannte darauf zunächst das Jahr 2018 als neues Ziel für die Indienststellung. Die Indienststellung der Fregatte Baden-Württemberg erfolgte am 17. Juni 2019.[17][18]
Die Ablieferung der übrigen Schiffe vom Typ F125 sollte sich dagegen Ende 2018 nicht in größerem Ausmaß verzögern. Der Ablieferungstermin der Nordrhein-Westfalen wurde Ende September 2018 auf den 10. Juni 2020 verschoben. [19] Die Sachsen-Anhalt ist im 2. Quartal 2021 gefolgt. Die Rheinland-Pfalz soll dann im 3. Quartal 2021 folgen.[16][20][21][22]
Technik und Systeme
Sensoren
- AESA-Multifunktionsradar TRS-4D von Hensoldt (ehemals Cassidian)[23]
- Navigationsradar von Raytheon Anschütz[24]
- Hensoldt MSSR 2000I & LTR 400 Freund-Feind-Erkennung Mode 5/S
- MSP 600-125 Elektro-optische Tracker von Rheinmetall Defence
- SIMONE (Ship Infrared Monitoring Observation and Navigation Equipment)-360°-Überwachungssystem von Diehl Defence
- Elektronische Aufklärung RESM/CESM KORA 18 von GEDIS
- Taktischer Datenlink: Link 11, Link 16 und Link 22
- mobiles Taucherdetektionssonar (MTDS) Cerberus Mod2 von Atlas Elektronik
Bewaffnung
Neben den Hauptwaffensystemen verfügt die Fregatte aufgrund ihrer speziellen Auslegung auf asymmetrische Bedrohungen über eine Vielzahl an Rohrwaffen kleinen Kalibers. So sind zwei Revolverkanonen MLG 27 (27 mm-Marineleichtgeschütz) der Firma Rheinmetall mittschiffs sowie fünf 12,7 mm-RCHMG „HITROLE NT“ (Remote Controlled Heavy Machine Gun) von Leonardo S.p.A. (ehemals Oto Melara) steuer- und backbordseitig an Deck sowie auf dem Hangar eingerüstet. Letztere können über die Reling hinaus so hinuntergeklappt werden, dass sie an der Bordwand entlang feuern können. Zum Schutz der Besatzung werden diese Systeme von der Operationszentrale aus fernbedient. Zum passiven Schutz vor Flugkörpern verfügt das Schiff über vier Täuschkörperwurfanlagen MASS (Multi Ammunition Softkill System). Darüber hinaus können körpergesteuerte Maschinengewehre vom Kaliber 12,7 mm montiert werden.
Geschützturm
Das 127-mm-Geschütz von Leonardo S.p.A. (vormals Oto Melara) befindet sich auf dem Vorderdeck vor dem RAM-Werfer. Es hat eine Rohrlänge von 8128 Millimetern und ein Gewicht von 33 Tonnen. Das Geschütz ist eine Weiterentwicklung des 127/54 Compact und zeichnet sich im Vergleich zu seinem Vorgängermodell durch ein reduziertes Gewicht und durch eine deutlich verringerte Radarsignatur aus. Im Unterdeck befinden sich vier Trommelmagazine, die je 14 Schuss enthalten; eine Ladeautomatik ermöglicht es, gerade nicht genutzte Magazine noch während des Feuerns nachzuladen. Die Feuerrate beträgt 32 Schuss pro Minute.[25] Neben dem Verschuss herkömmlicher Granaten ist auch die Nutzung von Vulcano-Munition vorgesehen, wodurch die Kampfentfernung von 30 km auf über 100 km erhöht werden kann. Mit dem Geschütz lassen sich so neben Seezielen und Flugobjekten in der Sekundärrolle auch Landziele bekämpfen.[26]
Seezielflugkörper
Als Seezielflugkörper sind RGM-84 Harpoon in zwei Vierfachstartern eingerüstet, die sich zwischen den Aufbauten der TRS-4D Radaranlage befinden. Die Harpoon wird von einem Teledyne-Turbojet Modell J402-CA-400 mit einem Schub von 3,0 kN angetrieben und mit einem Booster gestartet, der über 2,9 Sekunden einen zusätzlichen Schub von 53 kN liefert. Der Flugkörper verfügt über einen WDU-18/B-Gefechtskopf mit 221 Kilogramm Hochexplosivsprengstoff. Die Navigation zum Ziel erfolgt mit einem inertialen Navigationssystem, während die Harpoon in der Anflugphase rund 15 Meter über dem Wasser zum Ziel navigiert. Dabei kann ein Knick in die Flugbahn eingebaut werden, um das Zielgebiet aus einer bestimmten Richtung anzufliegen. Sobald sich der Flugkörper in einer vorbestimmten Distanz zum vermuteten Ziel befindet, schaltet er sein bordeigenes Ku-Band-Radar ein, um das Ziel zu finden. Alternativ kann das Radar sofort nach dem Start oder intermittierend aktiviert werden. Sobald das Ziel erfasst ist, nähert sich die Lenkwaffe diesem in einer Flughöhe von 2 bis 5 Metern bis zum Einschlag. Der Gefechtskopf zündet nicht direkt beim Aufschlag, sondern zeitverzögert, so dass die Explosion im Schiffsinneren stattfindet und erheblich mehr Schaden verursacht als bei einer kontaktzündenden Waffe. Die Reichweite beträgt über 140 km.
Nahbereichsverteidigungssystem
Das Nahbereichsverteidigungssystem (Close-In Weapon System) Mark 31 besteht aus den Flugkörpern RIM-116 Rolling Airframe Missile, die sich in Transportkanistern vom Typ EX-8 befinden. Die Kombination wird wiederum als EX-44 bezeichnet. Der drehbare Werfer mit 21 Zellen vom Typ Mark 49 besteht aus der Startbox und einer Lafette, die vom Phalanx CIWS übernommen wurde und als Mark 144[29] oder kurz RAM bezeichnet wird (nach dem verwendeten Flugkörper „Rolling Airframe Missile“). Die Baden-Württemberg-Klasse besitzt zwei RAM-Starter – einen zwischen dem Geschützturm und der Brücke sowie einen auf dem Hangar.[30] Hauptaufgabe des Nahbereichsverteidigungssystems ist das Abfangen feindlicher Seezielflugkörper.
Der RIM-116-Flugkörper basiert auf einer frühen Version der Luft-Luft-Rakete AIM-9 Sidewinder, der Sucher wurde von der FIM-92 Stinger übernommen. Die Flugkörper sollen in der Version Block 2 geliefert werden, die gegenüber den älteren Versionen nach Herstellerangaben über eine deutlich gesteigerte Agilität sowie eine auf 13 km erhöhte Reichweite verfügt. Der Mach 3 schnelle Flugkörper besitzt einen RF-/IR-Dualsucher, wodurch das Ziel als Anti-Radar-Boden-Luft-Rakete angesteuert werden kann. Der RF-Teil ist in Form von vier Antennen, von denen zwei nach vorn gerichtete „Hörner“ bilden, neben dem abbildenden IR-Sucher integriert. Der IR-Sucher in der Spitze besteht aus einem linearen 80-Pixel-Array, das aufgrund der Rollbewegung des Flugkörpers eine Rosettenabtastung im Flug vollführt. In der Nähe des Ziels erfolgt die zusätzliche Führung durch die intelligente Bildverarbeitung des Suchers, allerdings ist auch ein Abschuss nur durch RF-Lenkung möglich.[29] Der RAM-Flugkörper kann sowohl gegen Luft- als auch gegen Bodenziele eingesetzt werden.[30] Vorteil ist, dass das Schiff rein passiv über das FL 1800 S einen Emitter beschießen kann. Der Fire-and-Forget-Flugkörper sucht nach dem Abfeuern selbständig das Ziel, eine Heranführung ist nicht nötig.[29]
Allgemein
Aufbau
Für die Überlebensfähigkeit des Schiffes wurde die F125 nach dem Zwei-Insel-Prinzip konstruiert. Das heißt, alle einsatzwichtigen Systeme sind auf die beiden Inselaufbauten verteilt bzw. redundant vorhanden.[1] Daher sind die Flächen des Phased Array Radars auch auf der Außenseite beider Inselaufbauten montiert. Um die Radarsignatur des Schiffes zu reduzieren, sind die Seitenwände gegenüber der Wasseroberfläche abwechselnd geneigt (X-Form). Auch andere Aufbauten wurden nach dem Prinzip der Tarnkappentechnik gestaltet, so sind zum Beispiel die Einsatzboote hinter einer klappbaren Verkleidung verborgen.[31]
Antrieb
Für den Antrieb ist ein CODLAG-System mit einer Gesamtleistung von 29,4 Megawatt (MW) vorgesehen. Bei Marschgeschwindigkeit erfolgt der Antrieb dieselelektrisch mit zwei Elektromotoren von je 4,5 MW Leistung, für die Höchstgeschwindigkeit kann eine Gasturbine mit 20 MW über das Mittelgetriebe zugeschaltet werden. Zur Stromerzeugung sind vier Dieselgeneratoren mit einer Leistung von je 2,9 MW eingebaut. Als Manövrierhilfe ist ein Bugstrahlruder mit 1,0 MW Leistung vorgesehen.
Systeme
Für das Führungs- und Waffeneinsatzsystem wird die Firma Atlas Elektronik verantwortlich sein, die die Schiffe mit dem taktischen Datenlink-System ausrüsten sowie die Aufgabe des Gesamtsystem-Entwurfs aller Effektoren und Sensoren und deren Integration übernehmen soll.[32] Das Hochleistungsradar wird von Hensoldt (ehemals Airbus Defence and Space) geliefert.[33]
Bordhubschrauber
Ebenso wie bei den Fregatten der Bremen-, der Brandenburg- und der Sachsen-Klasse dienen die zwei Bordhubschrauber der Bekämpfung von Seezielen, die außerhalb der Waffenreichweite der Fregatte selbst liegen, und zur U-Boot-Jagd. Es werden zwei Hubschrauber vom Typ Sea Lynx mitgeführt. Die Bordhubschrauber werden mit Hilfe einer Bordhubschrauber-Verfahranlage automatisch vom Helipad in den Hangar und umgekehrt verfahren. Die Bordhubschrauber können zur U-Jagd mit zwei modernen Torpedos vom Typ MU-90 bewaffnet werden. Um den Flugbetrieb zu starten, muss die Flugdeckreling umgeklappt und der Flight Control Tower besetzt werden. Bei der U-Jagd führt ein Sea Lynx das Tauchsonar mit („Dipper“), während der andere mit Torpedos bereitsteht („Pony“). In der Anti-Schiff-Rolle gibt es kein festes Einsatzschema.[34]
Einheiten, Geschwader und Standorte
Die Schiffe werden dem 4. Fregattengeschwader der Einsatzflottille 2 unterstellt und im Marinestützpunkt Wilhelmshaven stationiert.
Kennung | Name[35] | Rufzeichen | Werft | Kiellegung | Stapellauf[36] | Ablieferung[36] | Indienststellung |
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F222 | Baden-Württemberg | DRAD | ThyssenKrupp Marine Systems, Lürssen[37] | 2. November 2011[7] | 31. März 2014[38] | 30. April 2019[39] | 17. Juni 2019[18] |
F223 | Nordrhein-Westfalen | DRAE | ThyssenKrupp Marine Systems, Lürssen | 24. Oktober 2012[40] | 9. April 2015[41] | 1. September 2017[42] | 10. Juni 2020[43] |
F224 | Sachsen-Anhalt | DRAF | ThyssenKrupp Marine Systems, Lürssen | 4. Juni 2014[44] | 2016[8] | 30. März 2021[45] | 17. Mai 2021[46] |
F225 | Rheinland-Pfalz | DRAG | ThyssenKrupp Marine Systems, Lürssen | 29. Januar 2015[47] | 24. Mai 2017 | 28. Januar 2022[48] | voraussichtlich 1. Quartal 2022[49] |
Es ist vorgesehen, für die vier Fregatten acht Besatzungen (Alpha bis Hotel) aufzustellen, die im Rahmen des Mehrbesatzungskonzepts unabhängig von der Plattform durch die verschiedenen Phasen von Ausbildung, Übung und Einsatz durchrotieren.
Kommandanten
Nr. | Crew ALPHA | Crew BRAVO | Crew CHARLIE | Crew DELTA | Crew ECHO | Crew FOXTROT | Crew GOLF | Crew HOTEL |
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1. | Fregattenkapitän Markus Venker 6. Oktober 2014[50]–21. Oktober 2020 |
Fregattenkapitän Björn Baggesen 1. April 2015[51]–1. April 2017 |
Fregattenkapitän Stefan Schulz 4. Juli 2016[52]–15. April 2021 |
Fregattenkapitän Björn Baggesen 1. April 2017–12. Oktober 2018 |
Fregattenkapitän Sascha Schwarzer 2. Oktober 2020 |
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2. | Fregattenkapitän Kay Beger 21. Oktober 2020[53] |
Fregattenkapitän Andreas Konz 1. April 2017–2. Oktober 2020 |
Fregattenkapitän Stefan Rappelt 15. April 2021[54] |
Fregattenkapitän Elmar Bornkessel 12. Oktober 2018[55]– 16. Dezember 2021 |
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3. | Fregattenkapitän Jens Schaadt 2. Oktober 2020 |
Fregattenkapitän Tilmann von der Lühe
16. Dezember 2021 |
Siehe auch
Literatur
- Rudolf Braun: Klasse 125 – Die neue Fregatte für Stabilisierungsaufgaben. In: Hansa. Nr. 2/2008. Hamburg 2008, S. 31–34.
- André René Averhoff, Andreas Grudda, Karl-Heinrich Riemke: Neue Fregattenklasse für Stabilisierungsaufgaben. In: Schiff & Hafen. Nr. 9/2009. Seehafen-Verlag, 2009, ISSN 0938-1643, S. 44–49.
- Tim Becker: Class F125 Frigate – First Interim Result. In: European Security and Defence. Nr. 1/2011. Mittler-Report-Verlag, S. 60–63 (docstoc (Memento vom 16. Februar 2015 im Internet Archive) [abgerufen am 7. November 2016]).
- Hans Karr: Das Bauvorhaben Fregatte Klasse 125. In: Hansa. Nr. 5/2012. Hamburg 2012, S. 24–27.
Weblinks
- Fregatte „Baden-Württemberg“-Klasse (125) In: marine.de
- Germany’s F125 Special Forces and Stabilization Frigates In: defenseindustrydaily.com (englisch)
- Konzeption und Einsatzspektrum (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 203 kB) MarineForum 7/8-2004
- Informationen zur Vulcano-Munition (Memento vom 21. Juli 2012 im Internet Archive) (PDF) MarineForum 5-2007
Fußnoten
- Karr: Das Bauvorhaben Fregatte Klasse 125. In: Hansa. Nr. 5/2012, S. 24–27.
- Fregatte Klasse 125. (PDF; 89 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) RK Marine Kiel, 27. Dezember 2007, archiviert vom Original am 22. August 2016; abgerufen am 30. Januar 2015.
- Marion Starke: Neuer Typ am Start. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Y-Magazin 05/2014. Bundeswehr, 15. Mai 2014, ehemals im Original; abgerufen am 30. Januar 2015. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Mittler Verlag: Europäische Sicherheit und Technik / Dezember 2015; Seite 85–87.
- Unsere neue Super-Fregatte – noch nicht im Dienst und schon veraltet. Stern.de. 18. Januar 2017.
- Andreas Flocken: Subventionspolitik durch die Bundeswehr? Marine bekommt F 125 Fregatten für mehr als zwei Milliarden Euro. Berlin Information-center for Transatlantic Security, 30. Juni 2007, abgerufen am 30. Januar 2015.
- Daniel Grübel: Fregatte Baden-Württemberg – Kiellegung für einen Meilenstein. Bundesministerium der Verteidigung, 3. November 2011, abgerufen am 19. Dezember 2011.
- Hendrik Kranert-Rydzy: Reiner Haseloff in Hamburg. Kriegsschiff auf den Namen „Sachsen-Anhalt“ getauft. In: mz-web.de. Mitteldeutsche Zeitung, 4. März 2016, abgerufen am 6. März 2016.
- Zweite Fregatte der Klasse 125 in Hamburg getauft. In: thyssenkrupp-marinesystems.com. ThyssenKrupp Marine Systems, 15. April 2014, abgerufen am 17. April 2015.
- Testlauf erfolgreich. Abgerufen am 17. Juni 2019.
- Alexander Gottschalk: Drittes Schiff der neuen Fregattenklasse 125 getauft. In: marine.de. Bundesministerium der Verteidigung, 4. März 2016, abgerufen am 5. März 2016.
- Dennis Schneider: „Wir sind froh, dass es losgeht“. In: marine.de. Bundesministerium der Verteidigung, 7. April 2016, abgerufen am 7. April 2016.
- Neuer Ärger mit der Fregatte 125 Spiegel Online vom 27. November 2015
- Und dann zeigte der Kapitän, was die F125 draufhat Welt.de vom 14. Januar 2017
- Frank Behling: Marine-Fregatte in Hamburg getauft. In: Kieler Nachrichten. 12. Dezember 2013, abgerufen am 13. Januar 2013.
- NDR: Bundeswehr gibt nagelneue Fregatte zurück. Abgerufen am 22. Dezember 2017.
- Deutsche Marine leitet neue Ära ein – Fregatte „Baden-Württemberg“ wird Teil der Flotte. Presse und Informatiosnzentrum der Marine, abgerufen am 12. Juni 2019.
- Fregatte „Baden-Württemberg“ nimmt Dienst auf. In: NDR Aktuell. 17. Juni 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
- https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Fregatte-Nordrhein-Westfalen-in-Dienst-gestellt,fregatte1702.html
- Teure Pannen-Fregatte fällt noch länger aus als gedacht – Besatzung frustriert Focus.de vom 20. Januar 2018
- Baden-Württemberg-Klasse F125. Abgerufen am 11. Juni 2020.
- Neue Bundeswehr-Fregatte kommt noch später. In: Zeit Online. ZEIT ONLINE, Reuters, sre, 28. September 2018, abgerufen am 29. September 2018.
- Neues Marineradar TRS-4D von Cassidian beweist Leistungsfähigkeit. (Memento vom 8. Februar 2013 im Internet Archive) In: cassidian.com. Abgerufen am 17. Februar 2013.
- Integriertes Brücken- und Navigationssystem für Fregatte F 125 unter Vertrag. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Raytheon Anschütz, 26. August 2008, archiviert vom Original am 7. April 2014; abgerufen am 30. Januar 2015.
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- Hans Karr: Neue Großkaliberwaffe für die Deutsche Marine. (PDF; 165 kB) In: Marineforum, Nr. 3 2013, abgerufen am 1. Mai 2017.
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- Norman Polmar: The Naval Institute Guide to the Ships and Aircraft of the U.S. Fleet. US Naval Inst Pr, 2005, ISBN 1-59114-685-2, S. 519.
- Gernot Kramper: Unsere neue Super-Fregatte – noch nicht im Dienst und schon veraltet. 18. Januar 2017, abgerufen am 2. Mai 2017.
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- Neue Fregatte der Marine mit traditionsreichem Namen. In: presseportal.de. Bundesministerium der Verteidigung, 20. Dezember 2011, abgerufen am 16. Januar 2012.
- Tim Becker: Class F125 Frigate – First Interim Result. In: European Security and Defence. Nr. 1/2011. Mittler Report Verlag, S. 60–63 (online [abgerufen am 30. Januar 2015]). Class F125 Frigate – First Interim Result (Memento vom 16. Februar 2015 im Internet Archive)
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- Kiellegung der zweiten Fregatte Klasse 125 in Lemwerder. (Nicht mehr online verfügbar.) seefahrer.blog.de, 20. Dezember 2012, archiviert vom Original am 27. Juli 2014; abgerufen am 17. Februar 2013.
- Zweites Schiff der neuen Fregattenklasse 125 getauft. In: marine.de. Bundesministerium der Verteidigung, 16. April 2015, abgerufen am 17. April 2015.
- Video: Fregatte ist erstmals in den Heimathafen eingelaufen. Wilhelmshavener Zeitung, 2. September 2017, abgerufen am 9. September 2017.
- Termine 2020. Freundeskreis Fregatte NORDRHEIN-WESTFALEN e. V., abgerufen am 24. Februar 2020.
- Marcel Schaffhausen: Neue Fregatte „Sachsen-Anhalt“ auf Kiel gelegt. In: marine.de. Bundesministerium der Verteidigung, 5. Juni 2014, abgerufen am 30. Januar 2015.
- Hans Uwe Mergener: F-125 „Sachsen-Anhalt“ an Bundeswehr übergeben. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Europäische Sicherheit & Technik (esut). 1. April 2021, archiviert vom Original am 1. April 2021; abgerufen am 1. April 2021.
- Zuwachs für die Flotte: Fregatte „Sachsen-Anhalt“ wird in Dienst gestellt. Abgerufen am 17. Mai 2021.
- Letzte Kiellegung der Fregattenklasse F 125. In: marine.de. Bundesministerium der Verteidigung, 29. Januar 2015, abgerufen am 29. Januar 2015.
- Hans Uwe Mergener: Vierte Fregatte der Klasse F 125 an die Bundeswehr übergeben. In: Europäische Sicherheit & Technik (esut). 29. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.
- Baden-Württemberg-Klasse F125. Abgerufen am 11. Juni 2020.
- Der erste „Alte“ der Fregatten F 125 ernannt. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.marine.de. Archiviert vom Original am 24. August 2016; abgerufen am 24. August 2016.
- Neuer Meilenstein im 4. Fregattengeschwader erreicht. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.marine.de. Archiviert vom Original am 24. August 2016; abgerufen am 24. August 2016.
- Doppelwechsel – Besatzung „Charlie“ und die Lehrgruppe A der Marineunteroffizierschule hören auf ein neues Kommando. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.marine.de. Archiviert vom Original am 24. August 2016; abgerufen am 24. August 2016.
- Abschied nach sechs Jahren – Kommandowechsel der Besatzung F125 „Alpha“. In: https://www.presseportal.de/. Presse- und Informationszentrum Marine, 20. Oktober 2020, abgerufen am 25. Oktober 2020.
- Abschied nach rund fünf Jahren – Kommandowechsel der Besatzung F125 „Charlie“. In: presseportal.de. Abgerufen am 15. April 2021.
- Stephan Giesers: Das Schiff wird noch kommen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Wilhelmshavener Zeitung. 12. Oktober 2018, archiviert vom Original am 12. Oktober 2018; abgerufen am 12. Oktober 2018.