Sport Utility Vehicle
Sport Utility Vehicles, abgekürzt SUV, auch als Geländelimousinen oder Stadtgeländewagen bezeichnet, sind Personenkraftwagen mit erhöhter Bodenfreiheit und einer selbsttragenden Karosserie, die an das Erscheinungsbild von Geländewagen angelehnt sind. Der Fahrkomfort ähnelt dem einer Limousine. Die Geländetauglichkeit ist von Modell zu Modell sehr unterschiedlich, nicht alle Modelle werden mit Allradantrieb angeboten. Dies begründet sich aus dem Umstand, dass viele Fahrzeughalter ihre SUV überwiegend oder ausschließlich im Straßenverkehr nutzen.
Die Verwendung der Bezeichnung SUV und der wachsende kommerzielle Erfolg dieser Fahrzeuggattung begannen in den 1990er Jahren mit dem Toyota RAV4 und dem Land Rover Freelander. Besonders in den USA nahmen ab den 1990er Jahren die Neuzulassungen von SUV zu. 1988 wurden in den USA insgesamt 960.852 SUV und 1997 bereits 2.435.301 SUV verkauft.[1] In Deutschland wurden 2016 3.351.607 Pkw erstmals zugelassen; 715.268 davon (21,3 %) waren Geländewagen und SUV.[2]
Begriffe und Bezeichnungen
Im US-amerikanischen Sprachgebrauch bezeichnet Sport Utility Vehicle (Sportnutzfahrzeug) Geländewagen aller Art. Die Unterklasse der Komfort-Geländewagen, wie sie im Sinne der deutschsprachigen Bedeutung von Sport Utility Vehicles gemeint sind, heißt im englischen Sprachraum crossover SUV (im Sinne von gekreuzt mit einem PKW) und salopp soft-roaders (etwa Weichgängige). Das englische Wort „sport(s)“ umfasst, anders als im Deutschen, auch Jagen und Angeln. Ein 'Sports Utility Vehicle' ist demnach auch ein Wagen, mit dem ein Jäger oder Angler durch unwegsames Gelände zu seinem Revier gelangen kann.
Ist in Nordamerika von einem Full-Size SUV die Rede, so bezeichnet dies nach deutschem Verständnis Geländewagen (wie etwa den Cadillac Escalade). Von manchen dieser in ihrer Grundform über 5 Meter langen Fahrzeuge gibt es Langversionen.
Modelle der Größe etwa eines BMW X5 oder eines Lexus RX heißen dort Mid-Size Crossover SUV.
Einige Automobilhersteller bezeichnen Komfort-Geländewagen auch als Sport Activity Vehicles (SAV, Sportaktivitätsfahrzeug), um sie von den klassischen Geländewagen zu unterscheiden und um der Assoziation mit einem betrieblichen Nutzfahrzeug vorzubeugen (in Australien versteht man unter Utility Vehicle („Ute“) einen Pritschenwagen).
Eine weitere Unterkategorie des SUV bildet das sogenannte SUV-Coupé.[3] Dabei handelt es sich um SUV mit einer coupéartigen Linienführung, die die meist sehr massigen Fahrzeuge „sportlicher“ wirken lassen soll. Da der emotionale Nutzen für den Kunden im Vordergrund steht, können diese Fahrzeuge außerdem zu einem höheren Preis verkauft werden.[4] Ein großer Beitrag zur Entwicklung dieser Fahrzeugklasse liegt in China, wo die Kunden einen ausdrucksstarken und dominanten Designstil bevorzugen, um ihren individuellen sozialen Aufstieg zu demonstrieren.[5] So verkaufen beispielsweise Mazda seit 2016 den CX-4 auf Basis des CX-5, Škoda seit 2018 den Kodiaq GT auf Basis des Kodiaq oder Volkswagen seit 2019 den Teramont X auf Basis des Teramont nur in China.[6][7][8] Als Vorreiter-Modell gilt in diesem Zusammenhang die erste Generation des BMW X6 von 2008.[9] Schon vor der Vorstellung des X6 wurde jedoch der SsangYong Actyon im Jahr 2006 als Sport-Utility-Coupé (SUC) bezeichnet.[10] Erst 2011 kam mit dem Range Rover Evoque ein weiteres Fahrzeug in den Handel, das es in einer Coupé-Variante gab. Im Gegensatz zu den meisten anderen Modellen hat dieses Coupé aber tatsächlich nur zwei Türen.[11] Mittlerweile haben auch andere Automobilhersteller SUV-Coupés in Mitteleuropa in ihre Modellpalette aufgenommen (beispielsweise Audi Q3 Sportback, e-tron Sportback und Q8; Lamborghini Urus; Mercedes-Benz GLC und GLE Coupé; BMW X2 und X4; Porsche Cayenne Coupé). Bei den SUV-Coupés ist die Abgrenzung zu den herkömmlichen SUV unscharf. Teilweise werden auch Modelle wie der Toyota C-HR[12], der Mitsubishi Eclipse Cross[13] oder der Tesla Model X[14] als SUV-Coupé bezeichnet.
Spitz- und Spottnamen
Im Zusammenhang mit der Kritik an den SUV (siehe Abschnitt Kritik) sind in einigen Ländern Spottnamen entstanden:
- Panzerähnliche Autos[15]
- Muttipanzer[16]
- Aussprache wie Suff, in ironischer Anspielung auf den hohen Kraftstoffverbrauch
- Hausfrauenpanzer
- Suburban Assault Vehicle (USA, etwa vorstädtisches Angriffsfahrzeug)
- Chelsea Tractor (UK)
- Toorak Tractor (Australien; Toorak ist ein nobler Vorort von Melbourne)
- Børstraktor (Norwegen, „Börsentraktor“)
- Super Unnecessary Vehicle (etwa "absolut unnötiges Fahrzeug")
Abgrenzung zum Geländewagen
SUV ähneln technisch üblicherweise normalen Pkw, haben jedoch meist Allradantrieb, der auch bei kleinen SUV wahlweise erhältlich ist. Die Karosserie (der Aufbau) des Fahrzeuges ist wie die eines Geländewagens proportioniert. Typische technische Unterschiede sind:
- Das Getriebe eines Geländewagens hat gesonderte, besonders kurz übersetzte Geländegänge oder (häufiger) eine allen Schaltstufen nachgeschaltete Getriebereduktion (auch als Geländegang oder Low Range bezeichnet), das eines SUVs eher selten. Eine hohe Gesamtuntersetzung ist in schwerem Gelände oder zum Ziehen schwerer Anhänger vorteilhaft, denn sie erleichtert das Anfahren unter hoher Last und ermöglicht das Fahren mit sehr niedrigen Geschwindigkeiten.
- Die maximale Wattiefe eines SUV liegt in der Regel mit 200 mm bis 300 mm unter der eines Geländewagens (oft mehr als 700 mm).
- Traditionelle Geländewagen haben Starrachsen und einen Leiter- oder Kastenrahmen, SUV meist eine selbsttragende Karosserie und einzeln aufgehängte Räder.
- Geländewagen haben – zumindest als Option – Differentialsperren, die die Geländetauglichkeit verbessern und aus dem Grund auch bei manchen SUV verwendet werden. SUV haben meist elektronische Fahrhilfen, die wie ABS, ESP und Berganfahrhilfe über Bremseingriff wirken
- Rampen- und Böschungswinkel, Steigfähigkeit, Bauch- und Bodenfreiheit sowie Achsverschränkung sind bei Geländewagen meist größer als bei SUV.
Vom Konzept her werden auf Geländewagen basierende Fahrzeuge inzwischen der Kategorie SUV zugeordnet (siehe Liste unten). Bislang fehlt aber eine allgemeingültige, klare Abgrenzung innerhalb dieser Einordnung in geländegängige und nur geländegängig aussehende SUV. Für den Laien ist daher oft nicht erkennbar, dass beispielsweise ein BMW X5 – im Gegensatz zu einem Mitsubishi Pajero – wegen der nicht vorhandenen Geländeuntersetzung, der eher für die normale Straße ausgelegten Motoren und Getriebe und des eher auf bestmögliche Straßenfahreigenschaften abgestimmten Fahrwerks für Geländefahrten nur bedingt taugt, obwohl beide Fahrzeuge eine selbsttragende Karosserie und Einzelradaufhängung haben.
Crossover SUV
Als Crossover SUV werden umgangssprachlich kleine „Sports Utility Vehicles“ mit Außenmaßen wie bei Pkw der unteren Mittelklasse bezeichnet. Diese weisen zwar optische Stilelemente von Geländewagen auf, sind aber nur sehr eingeschränkt geländetauglich. Technisch sind diese Fahrzeuge meist keine eigenständigen Entwicklungen, sondern basieren auf Pkw-Plattformen, die lediglich mit höher liegenden Karosserien und Allradantrieb versehen wurden. Die für einen schweren Geländeeinsatz notwendigen technischen Hilfsmittel wie mechanische Differentialsperren und Reduktionsgetriebe werden für diese Fahrzeuge meistens nicht angeboten. Im Vordergrund stehen bei diesen Fahrzeugen das Image und die optische Erscheinung. Als Kaufargumente werden von den Käufern eine gegenüber Pkw höhere Sitzposition, die sich daraus ergebende bessere Übersicht über den Verkehr sowie bessere Zugänglichkeit angeführt. Die bei Geländewagen gegenüber Pkw ausgeprägten Nachteile wie höherer Kraftstoffverbrauch, schlechtere Fahrleistungen oder ein schwerfälligeres Fahrverhalten fallen in dieser Fahrzeugklasse vergleichbar wenig ins Gewicht.[17]
Der AMC Eagle gilt als Begründer dieser Fahrzeuggattung. Bis in die späten 1990er Jahre boten vor allem japanische, koreanische und US-amerikanische Automobilhersteller Fahrzeuge dieser Kategorie in Europa an. Inzwischen haben fast alle Hersteller Crossover SUVs im Sortiment. Aktuell verfügbare Modelle sind beispielsweise der Audi Q2, Ford Puma, Mazda CX-3, Mitsubishi ASX, Opel Crossland X, Peugeot 2008 und VW T-Roc.
Kritik
Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß
Im Durchschnitt verbrauchen Geländelimousinen rund ein Viertel mehr Energie als mittelgroße Fahrzeuge.[18] Hauptgründe dafür sind die bei Geländelimousinen größere Stirnfläche und der höhere Cw-Wert ab höheren Geschwindigkeiten (ab etwa 60 km/h) und dadurch ihr höherer Luftwiderstand, ihr konzeptbedingtes höheres Gewicht und der in einigen Geländelimousinen eingebaute Allradantrieb; er macht sie um über 100 kg schwerer und erzeugt zusätzliche Reibungsverluste im Antriebsstrang.
Eine Studie der Internationalen Energieagentur aus dem Jahr 2019 hat für das vergangene Jahrzehnt für die weltweite Flotte von Geländelimousinen einen Anstieg des CO2-Ausstoßes um knapp 0,55 Gt CO2 auf rund 0,7 Gt CO2 ermittelt; demnach trugen Geländelimousinen nach dem Energiesektor seit 2010 am zweitstärksten zum Anstieg des weltweiten CO2-Ausstoßes bei, noch vor der Schwerindustrie (einschließlich Eisen und Stahl, Zement, Aluminium) sowie Lastkraftwagen und Luftfahrt.[18] Geländelimousinen waren hierbei für den gesamten Anstieg der Ölnachfrage durch Personenkraftwagen zwischen 2010 und 2018 in Höhe von 3,3 Millionen Barrel täglich verantwortlich, während der Ölverbrauch bei anderen Fahrzeugtypen (ohne Geländelimousinen) leicht zurückging.[18] Falls der Trend zum SUV so weitergeht, würde er laut IEA den globalen Ölbedarf bis 2040 um rund zwei Millionen Barrel am Tag (= 358 Millionen Liter an Tag) steigern - und er würde die CO2-Einsparungen durch rund 150 Millionen Elektroautos wirkungslos machen.[19]
Im Jahr 2021 befürworteten 65 Prozent aller Befragten in einer repräsentativen Befragung im Zusammenhang mit der Studie "Klimaschutz und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland" den Kauf von SUV-Geländewagen zusätzlich zu besteuern.[20]
Geräuschemission
SUV verfügen oft über verhältnismäßig breite Reifen. Dadurch erhöhen sich der Luftwiderstand, der Reifenabrieb sowie die erzeugten Geräuschemissionen.[21]
Fahrzeuggröße
Im Verhältnis zu aktuellen Automodellen anderer Fahrzeugklassen verfügen SUV oft über größere äußere Abmessungen sowie aufgrund eines häufig längeren Radstandes auch über einen erhöhten Wendekreis. Diese Umstände führen vor allem in historischen Altstädten zu Problemen. Aber auch auf Straßen und Parkplätzen in Wohngebieten, die häufig lediglich die minimal erforderlichen Größe aufweisen, können die oft in der Abmessung größeren und weniger wendigen SUV zu Konflikten führen.[22] Im Jahr 2018 wurde daher zeitweise auch eine Erhöhung der Parkgebühren in Parkhäusern diskutiert, weil SUV häufig mehr Platz einnehmen als andere PKW.[23] Zudem sinkt durch die Größe der Fahrzeuge die Effizienz des Straßenverkehrs.[24]
Unfallrisiko
Eine Analyse von 955 Anprallereignissen an Fahrzeugrückhaltesystemen aus Stahl und Beton hat gezeigt, dass SUV im Vergleich zu herkömmlichen PKW ein achtfaches Risiko für einen Fahrzeugüberschlag haben, jedoch bei einer Kollision mit anderen Fahrzeugen einen stark erhöhten Schutz für die eigene Insassen bieten.[25]
Außerdem können SUV ein erhöhtes Unfallrisiko für andere Verkehrsteilnehmer darstellen: für Fußgänger, insbesondere Kinder, kann das Verletzungsrisiko durch die hohe Fahrzeugfront gesteigert werden,[26] besonders durch Fahrzeuge mit vor dem Jahr 2006 erlaubten Frontschutzbügeln.[27] Bei Kollisionen mit anderen Pkw wird das leichtere Fahrzeug stärker beschädigt. Crashtests haben ergeben, dass die Knautschzonen im Jahr 2004 nur bedingt kompatibel waren.[28]
Auch für Motorradfahrer sind prinzipiell höhere Fahrzeuge (Beispielsweise SUV, Geländewagen, Transporter und LKW) gefährlicher, da sie insbesondere beim Seitenaufprall nicht über das Fahrzeugdach hinweg gleiten, sondern auf das Fahrzeug prallen oder in das Fahrzeuginnere eindringen.[29]
In der Schweiz gab es unter anderem aus diesen Gründen seit Februar 2007 eine Initiative der dortigen Jungen Grünen, SUV die Neuzulassung zu verwehren und die Fahrgeschwindigkeit bereits zugelassener SUV auf 100 km/h zu beschränken (Tempolimit).[30] Im Sommer 2011 haben die Jungen Grünen ihre Initiative zurückgezogen und das ursprünglich geforderte Verbot der Neuzulassung von Geländewagen sowie die Forderung einer Geschwindigkeitsbeschränkung für diese Fahrzeuge aufgegeben – durch die in der Schweiz geplante Einführung einer Abgabe für Neufahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von über 130 g/km seit dem Jahr 2015 sahen sie ihr Ziel erreicht.[31]
Fahrer-Merkmale
Der Wirtschafts- und Personalpsychologe Rüdiger Hossiep erkennt ein „gewisses Überlegenheitsgefühl“ sowie „Schutzbedürftigkeit“ als Motive beim SUV-Kauf. Andere Kaufmotive sind jedoch rein praktischer Natur wie z. B. das Bedürfnis mit seinem Automobil bis zu 3,5 Tonnen zu ziehen, was zum Beispiel bei Baustellenfahrzeugen oder bei in Gärtnereibetrieben eingesetzten Fahrzeugen der Fall sein kann. Auch benötigen selbige Berufsgruppen häufig ein Auto, das zur hohen Zugkraft noch die Eigenschaften, sowohl im leichten bis mittelschweren Gelände zu fahren, als auch auf der Straße Komfort zu bieten und ggf. weite Strecken schnell und komfortabel zurückzulegen, bietet.[32] Manche SUV-Fahrer versuchen jedoch, sich mit den meist überdurchschnittlich großen und häufig auch aggressiv designten Fahrzeugen in der „immer rauer gewordenen Verkehrsumwelt“ Respekt zu verschaffen.[32] In anderen Fällen soll ein hochpreisiges SUV lediglich sozialen Wohlstand suggerieren.
„Früher waren diese Fahrzeuge etwas für Aristokraten mit Haus in London und Hof im Engadin. In der Boomphase der neunziger Jahre entdeckte das aufsteigende urbane Bürgertum plötzlich das SUV. Inzwischen ist die breite Masse fasziniert von dem Konzept, weil es ihr ermöglicht, zumindest in Gedanken dem Alltag zu entfliehen. Das SUV ist das Fahrzeug des Eskapismus. Und es strahlt jene Potenz aus, mit der sich Fahrer für jede Lage gut gerüstet fühlen. […] Ob die erhöhte Sitzposition sicherheitstechnisch wirklich etwas bringt, ist umstritten. Autos mit hohem Schwerpunkt sind schwerer zu beherrschen. […] SUV-Fahrer neigen dazu, riskanter zu fahren, weil sie das Gefühl haben, in einer Burg zu sitzen.“
Ressourcenverbrauch
Neben dem erhöhten Verbrauch fossilen Kraftstoffes oder elektrischer Energie während des Betriebes verursacht die Produktion der oft überdurchschnittlich großen und schweren SUV auch einen erhöhten Bedarf an natürlichen Ressourcen.
Unfallgeschehen
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) untersuchte 2011 die Rolle von SUV im Unfallgeschehen in Deutschland mit Hilfe einer Sonderauswertung der amtlichen Verkehrsunfallstatistik und der eigenen Unfalldatenbank. SUV waren danach zwar nicht öfter als herkömmliche Personenwagen in Unfälle mit Personenschaden verwickelt. Die Kollisionen, insbesondere gegen Pkw, hatten für Unfallgegner aber häufiger schwere Verletzungen zur Folge. Neben der größeren Masse stehen bei vielen SUV-Modellen auch die höher angeordneten Frontstrukturelemente, wie Längsträger, einer Kompatibilität im Crashfall entgegen.[34] Eine Untersuchung des Forschungsinstituts der US-Autoversicherer (IIHS) über den Zeitraum von 2012 bis 2015 ergab, dass das Risiko, bei einem Unfall tödlich zu verunglücken, in einem großen, allradgetriebenen Fahrzeug erheblich geringer ist als in einem Kleinwagen.[35]
Steuerliche Besonderheiten in Deutschland
Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 2,8 Tonnen konnten in Deutschland früher wie Lkw oder andere Nicht-Pkw (wie Wohnmobile, Bürofahrzeuge oder sonstige Kfz) nach Gewicht besteuert werden. Darunter fielen auch viele SUV, die wie Pkw genutzt wurden. Die Kraftfahrzeugsteuer betrug dann vielfach nur die Hälfte dessen, was für die Fahrzeuge im Fall einer Hubraumbesteuerung zu entrichten gewesen wäre. Diese Regelung wurde zum 1. Mai 2005 durch eine Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung abgeschafft. Seither werden alle Fahrzeuge ungeachtet des zulässigen Gesamtgewichts gemäß der vorrangig vorgesehenen Verwendung nach Hubraum oder Gewicht besteuert. Die vorrangig vorgesehene Verwendung unterscheidet zwischen Personen- und Güterbeförderung, anhand der für den jeweiligen Verwendungszweck zur Verfügung stehenden Nutzflächen des Fahrzeuges sowie weiterer baulicher Merkmale (Abtrennung, Scheiben, Befestigungsmöglichkeiten für Sitze und Gurte usw.). Die endgültige Entscheidung fällt das zuständige Hauptzollamt jedoch unabhängig von der Typzuordnung gemäß den technischen Papieren des Fahrzeuges (Eintrag Pkw oder Lkw in der Zulassungsbescheinigung).
Modelle
- Siehe Kategorie:Sport Utility Vehicle
Neuzulassungen in Deutschland
Seit 2013 führt das Kraftfahrt-Bundesamt das Segment SUV. Modellreihen mit „Offroad-Charakter“ ohne die Typgenehmigung M1G gemäß Richtlinie 2007/46/EG sind in das Segment SUV eingeordnet.[36] Die betreffenden Modellreihen waren zuvor in das Segment Geländewagen eingeordnet. Für Zahlen zu den jährlichen Neuzulassungen von Personenkraftwagen des Segments SUV in Deutschland nach Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes, siehe SUV im Listenartikel zu PKW Neuzulassungen in Deutschland.
Trivia
In den digitalen Medien wird nach dem Motto "Wasser predigen und Wein trinken" über Grünenwähler berichtet, die es entgegen eigenen Prinzipien nicht so ganz genau nähmen und SUV führen. Allerdings zeigte eine repräsentative Civey-Umfrage für den SPIEGEL, dass sich nur 24 Prozent der Anhänger der Grünen grundsätzlich vorstellen könnten, ein SUV zu kaufen – der zweitniedrigste Wert nach den Anhängern der Linken. Dagegen könnten sich 48 Prozent der Wähler von CDU/CSU einen SUV-Kauf grundsätzlich vorstellen. Bei der FDP liege dieser Wert bei 52 Prozent, bei der AfD seien es sogar 54 Prozent.[37]
Weblinks
Fußnoten
- The World Almanac and Book of Facts. 1999, ISBN 0-88687-833-0, S. 707.
- www.auto-motor-und-sport.de
- SUV-Coupé. In: Autobild.de. Abgerufen am 6. April 2020.
- Franz-Rudolf Esch: Strategie und Technik des Automobilmarketing. Springer Gabler, Oestrich-Winkel 2013, ISBN 978-3-8349-3391-1, S. 344.
- Niklas Schaffmeister: Erfolgreicher Markenaufbau in den großen Emerging Markets. Springer Gabler, Köln 2018, ISBN 978-3-658-14111-0, S. 323.
- Holger Wittich, Uli Baumann: Mazda CX-4 in Peking: Und noch ein SUV-Coupé. In: auto-motor-und-sport.de. 24. April 2016, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Holger Wittich, Uli Baumann: Skoda Kodiaq GT (2018): Alle Fotos und Daten zum neuen SUV-Coupé. In: auto-motor-und-sport.de. 17. Oktober 2018, abgerufen am 18. Mai 2019.
- Anthony Karr: VW Teramont X: Coupé-SUV nur für China. In: de.motor1.com. 15. April 2019, abgerufen am 18. Mai 2019.
- SUV-Coupé: Das GLE Coupé ist der X6 von Mercedes - Bilder & Fotos - WELT. In: Welt.de. Abgerufen am 6. April 2020.
- Frankfurter Rundschau: : SsangYong Actyon: Das Sports-Utility-Coupé. In: fr.de. 1. November 2006, abgerufen am 29. Juli 2018.
- Dani Heyne: Range Rover Evoque 2.2 SD4 im Test: Aufsehen erregendes SUV-Coupé. In: auto-motor-und-sport.de. 13. Oktober 2011, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Christoph Ostheimer: Alle SUV-Coupés 2018: Diese SUV sind schön und geländetauglich. In: firmenauto.de. 25. Mai 2018, abgerufen am 30. Juli 2018.
- Mitsubishi Eclipse Cross: SUV trifft auf Coupé. In: derstandard.de. 31. Mai 2018, abgerufen am 29. Juli 2018.
- Angesagt: Tesla Model X 100D – DW – 20.09.2017. (Nicht mehr online verfügbar.) In: dw.com. 20. September 2017, archiviert vom Original am 30. Juli 2018; abgerufen am 30. Juli 2018.
- BM von Berlin-Mitte kritisiert "panzerähnliche Autos". Süddeutsche Zeitung, 7. September 2019, abgerufen am 8. September 2019.
- siehe: Kindheit - Jugend - Alter Manfred Günther 2019, S. 135
- Berit Hoffmann: Crossover: Die Mischlinge der Autowelt. In: PKW.de. Abgerufen am 15. Juli 2020.
- Laura Cozzi, Apostolos Petropoulos: Commentary: Growing preference for SUVs challenges emissions reductions in passenger car market, International Energy Agency am 15. Oktober 2019
- spiegel.de 17. Oktober 2019: CO2-Emissionen durch SUV steigen stärker als durch Luftfahrt und Schwerindustrie
- Verena Kern: Vom Wollen zum Machen. In: Klimareporter. 3. Juli 2021, abgerufen am 7. Juli 2021 (deutsch).
- Hans W. Mayer: Autoreifen: Der Ärger mit größeren und breiteren Rädern. In: DIE WELT. 9. Juni 2016 (welt.de [abgerufen am 19. Oktober 2018]).
- Tina Wenzel, Bayerischer Rundfunk: Geländewagen: Bayerische Altstädte stöhnen unter der SUV-Flut | BR.de. 20. Januar 2018 (br.de [abgerufen am 20. August 2019]).
- FOCUS Online: Bald Parkplatz-Steuer für SUV? Neuwagen immer breiter - Video. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 19. Oktober 2018]).
- Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen von neuen Personenwagen haben 2018 deutlich zugenommen. In: bfe.admin.ch. 4. Juli 2019, abgerufen am 24. November 2021.
- D.J. Gabauer, H.C. Gabler: Differential Rollover Risk in Vehicle-to-Traffic Barrier Collisions. In: Annals of Advances in Automotive Medicine / Annual Scientific Conference. Band 53, 5. Oktober 2009, S. 131–140, PMID 20184839, PMC 3256802 (freier Volltext).
- Neue ADAC-Studie: Geländewagen sind so gefährlich wie fahrende Mauern In: Spiegel Online. 20. Februar 2007, abgerufen am 24. März 2017.
- „Richtlinie 2005/66/EG über die Verwendung von Frontschutzsystemen“ vom 26. Oktober 2005 legt fest, dass Frontschutzsysteme an Fahrzeugen – besser bekannt als „Kuh- oder Bullenfänger“ – so beschaffen sein müssen, dass „die Sicherheit der Fußgänger erhöht wird und die Zahl von Verletzungen abnimmt.“ Zitat aus Abschnitt 3 (Inkrafttreten: 25. August 2006)
Nach: Geländewagen: „Bullenfänger“ müssen weicher werden In: Spiegel Online, 16. August 2006. - David gegen Goliath: SUV trifft Golf. In: Focus Online. 24. Juni 2004.
- AXA Winterthur: Hohe Fahrzeuge – hohe Risiken.
- Spiegel Online: Kampagne gegen Offroader: Schweizer Grüne wollen Monster-Geländewagen verbieten 66,7 Liter Spritverbrauch bei Vollgas, ein Kohlendioxid-Ausstoß wie drei Kleinwagen
- Basler Zeitung: Junge Grüne legen bei Offroader-Initiative den Rückwärtsgang ein.
- Neue Westfälische: Interview: Was der SUV-Kauf über die Käufer aussagt. In: Wirtschaft. (nw.de [abgerufen am 19. Oktober 2018]).
- Autodesigner Paolo Tumminelli in einem Interview. In: Die Zeit. 24. Januar 2012.
- A. Malczyk, T. Gehlert, P. Müller: SUV und ihre Fahrer in Deutschland – Big, Bad and Dangerous? In: Fahrzeugsicherheit, Fokus Elektromobilität: 8. VDI-Tagung. (= VDI-Berichte 2144). ISBN 978-3-18-092144-0.
- Todesraten bei Verkehrsunfällen: Im Q7 stirbt man nicht so schnell Bericht im Handelsblatt vom 30. Mai 2017, abgerufen am 30. Mai 2017.
- Methodische Erläuterungen zu Statistiken über Fahrzeugzulassungen. (PDF; 377 kB) Kraftfahrt-Bundesamt, Januar 2016, S. 6, abgerufen am 11. Februar 2017.
- Emil Nefzger: Die Mär von den grünen SUV-Fahrern. SPON, 30. Mai 2021 (abgerufen am 7. Juni 2021)