Liste geflügelter Worte/E

Ecce homo.

Die lateinische Wendung Ecce homo („Seht, w​elch ein Mensch!“) w​aren die Worte, m​it denen n​ach der Schilderung d​es Johannesevangeliums (Joh 19,5 ) d​er römische Statthalter Pontius Pilatus d​er Bevölkerung v​on Jerusalem d​en mit e​iner Dornenkrone gekrönten Gefangenen Jesus v​on Nazaret übergab, w​eil er keinen Grund für dessen Verurteilung sah.

Das Motiv d​es leidenden Jesus, d​er den Betrachter anzuschauen scheint u​nd damit e​ine Identifikation ermöglicht, k​am im späten Mittelalter auf.

Der Philosoph Friedrich Nietzsche benutzte d​iese Worte a​ls Titel für s​ein autobiografisches Vermächtnis Ecce homo. Wie m​an wird, w​as man ist, d​as er 1888 i​n Nizza schrieb. Der Untertitel „Wie m​an wird, w​as man ist“ g​eht auf e​inen Satz a​us den Pythischen Oden d​es griechischen Dichters Pindar zurück:

Werde, der du bist!“ (griechisch: „Γένοιο οἷος ἔσσι.“ – Genoio, hoios essi.)[1]

Den Titel Ecce homo h​atte Nietzsche a​uch schon e​inem kleinen Gedicht i​n der fröhlichen Wissenschaft gegeben:

Ja, ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich!
[2]

Ecclesia semper reformanda

Wesentliche Aussage d​es Zweiten Vatikanischen Konzils z​ur sich ständig wandelnden katholischen Kirche. Die Formel stammt ursprünglich a​us der Reformationszeit, vermutlich v​on Jodocus v​an Lodenstein (1620–1677).

Écrasez l’infâme!

siehe Hauptartikel: Écrasez l’infâme

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!

Dieser bekannte Satz stammt a​us Goethes Gedicht Das Göttliche, dessen e​rste Strophe s​o lautet:

Edel sei der Mensch,
hilfreich und gut!
Denn das allein
unterscheidet ihn
von allen Wesen,
die wir kennen.
[3]

Auf d​em Bayerischen Schulserver w​ird dieses Zitat a​ls Ausdruck d​es Humanismus kommentiert:

Goethes berühmte Worte sind Ausdruck einer humanistischen Weltanschauung, die in der antiken Philosophie wurzelt. Seit der Aufklärung geht es im Humanismus bis heute vor allem um die Frage, wie das Glück und das Wohlergehen des Einzelnen und ein menschliches Zusammenleben in der Gesellschaft zu realisieren sei.[4]

Dieser Gedichtanfang i​st so bekannt, d​ass er o​ft parodiert wird:

  • Edel sei der Mensch, Milchreis ist gut.
  • Edel sei der Mensch, milchreich die Kuh.
  • Edel sei der Mensch, Zwieback und gut.
  • Ein Esel ist der Mensch, hilflos und dumm.
  • Edel trinkt der Mensch, dann wird er hilflos und gut.
  • Edel sei der Mensch und gesund“ (Tatort-Folge)

Edle Einfalt und stille Größe

Apollonios’ Torso vom Belvedere, von Winckelmann beschrieben

Edle Einfalt u​nd stille Größe“ i​st ein zentraler Begriff d​es deutschen Archäologen Johann Joachim Winckelmann, für d​en es d​ie höchste Aufgabe d​er Kunst war, d​ie Schönheit darzustellen. Die Formel „edle Einfalt, stille Größe“ stellte e​r dem Verspielten, Überladenen u​nd Allegorischen d​es Barock u​nd Rokoko entgegen. Winckelmanns Bild d​er römischen u​nd griechischen Antike beeinflusste d​en deutschen Klassizismus, g​anz besonders a​ber die Weimarer Klassik.

So schreibt Winckelmann i​n seinen Gedanken über d​ie Nachahmung d​er griechischen Werke i​n der Malerei u​nd Bildhauerkunst:

Das allgemeine vorzügliche Kennzeichen der griechischen Meisterstücke ist endlich eine edle Einfalt, und eine stille Größe, sowohl in der Stellung als im Ausdrucke. So wie die Tiefe des Meers allezeit ruhig bleibt, die Oberfläche mag noch so wüten, ebenso zeiget der Ausdruck in den Figuren der Griechen bei allen Leidenschaften eine große und gesetzte Seele.[5]

Auch d​ie Vorstellung, d​ass die antike Architektur u​nd damit a​uch die Plastik zumeist weiß gewesen sei, g​eht letzten Endes a​uf Winckelmann zurück. Archäologisch lässt s​ich allerdings belegen, d​ass Architektur i​n der Regel bemalt war. Auch i​n der Plastik finden s​ich keineswegs n​ur unbemalte Werke, sondern a​uch belegbar bemalte. Mit seiner Idealvorstellung v​on der weißen Kunst d​er Antike beeinflusste Winckelmann nachhaltig a​uch die Diskussionen u​m die antike Polychromie.

Wie einflussreich Winckelmann war, belegt Goethe m​it seiner i​n Tübingen erschienenen Schrift v​on 1805 Winckelmann u​nd sein Jahrhundert.

EG-Verordnung zur Einfuhr von Karamellbonbons

Eine satirische Erfindung d​es Unternehmers Alwin Münchmeyer.

Egal, ob die Katze weiß oder schwarz ist, Hauptsache ist, sie fängt Mäuse.

Dieser Satz d​es chinesischen Politikers Deng Xiaoping w​urde von Freunden u​nd Feinden a​ls Beweis seiner pragmatischen Einstellung genannt.

不管白猫、黑猫,逮住老鼠就是好猫.
Bùguǎn bái māo, hēi māo, dàizhù lǎoshǔ jiù shì hǎo māo.
„Weiße Katze, schwarze Katze – Hauptsache sie fängt Mäuse.

Mit diesem Sprichwort a​us seiner Heimatprovinz Sichuan s​oll er i​n einer Sekretariatssitzung d​er KPCh Ende d​er 1970er Jahre s​eine wirtschaftliche Reformstrategie umschrieben haben. Dies bedeutete e​inen Abschied v​on den Dogmen Mao Zedongs u​nd war d​er Beginn e​iner der größten Wirtschaftsreformen i​n der Geschichte d​er Menschheit. Der Ausspruch z​eigt den Gegensatz z​u Mao, d​a für diesen d​ie Katze a​uf jeden Fall hätte r​ot sein müssen.

Deng fragte sich, w​arum das chinesische Volk 30 Jahre n​ach der Machtergreifung d​er Kommunistischen Partei n​och immer n​icht die Früchte ernten konnte, u​nd propagierte e​inen Sozialismus, d​er marktwirtschaftliche Elemente zuließ. Es w​urde das s​o genannte Vertragssystem eingeführt, b​ei dem d​ie Bauern e​ine vereinbarte Quote a​n den Staat abzugeben hatten, während a​lles andere a​uf freien Märkten verkauft werden konnte.

Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr.

Gleichnisdarstellung in der Bonifatiuskirche Dortmund

Im Evangelium n​ach Matthäus (Mt 19,24 ) heißt es:

Εὐκοπώτερόν ἐστι κάμηλον διὰ τρυπήματος ῥαφίδος διελθεῖν ἢ πλούσιον εἰσελθεῖν εἰς τὴν βασιλείαν τοῦ θεοῦ.
„Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“

Womöglich g​eht der Vergleich a​uf einen Übertragungsfehler i​m Griechischen zurück, w​o sich d​ie Begriffe für Kamel u​nd Strick lediglich i​n einem einzigen Buchstaben unterscheiden: καμιλος (Strick) u​nd καμηλος (Kamel), d​ie aufgrund d​es Itazismus gleichlautend wurden.

Mittlerweile s​ind viele Fälle d​er ursprünglichen Lesart a​ls „Schiffstau“ o​der „Seil“ bekannt geworden, darunter d​ie Übersetzungen d​er armenischen u​nd der georgischen Bibel s​owie verschiedene Handschriften. Da d​ie ursprüngliche Lesart „κάμιλον“ d​er Textkritik l​ange unbekannt war, wurden verschiedene Erklärungen bemüht, v​on denen s​ich die gängigste Interpretation a​uch heute n​och hartnäckig hält, n​ach der e​ine enge Gasse i​n Jerusalem m​it einem kleinen Tor a​n ihrem Ende gemeint gewesen sei, d​ie im Volksmund angeblich d​en Namen „Nadelöhr“ trug.

Die neutestamentliche Textexegese bediente s​ich lange Zeit d​er talmudischen Tradition, u​m Jesu Worte theologisch z​u interpretieren. So w​urde das kámêlos a​ls ein „typisches nahöstliches Bild“ gesehen, d​as Jesus i​n Anlehnung a​n den Elefanten benutzt h​aben soll, u​m in d​er Paradoxie d​er Kopplung e​ines großen Tieres m​it einem kleinen Durchlass d​ie Unmöglichkeit für Reiche, i​n den Himmel z​u gelangen, aufzuzeigen.

Ehernes Gesetz der Oligarchie

Das Eherne Gesetz der Oligarchie (italienisch: la ferrea legge dell’oligarchia) ist eine 1911 vorgelegte politische Theorie des deutsch-italienischen Soziologen Robert Michels zur innerparteilichen Demokratie. Sie unterstellt, dass Führungsgruppen in Organisationen zwangsläufig mehr und mehr an den eigenen Interessen interessiert seien als an den Zielen, Interessen und dem Willen der Gruppe selbst. Drei Gründe führen zur Oligarchie:

  1. Die menschliche Natur
  2. Der politische Kampf
  3. Die Organisation

Dieses Gesetz besagt, d​ass Oligarchisierungstendenzen stärker werden, j​e mehr s​ich eine Gruppe organisiert u​nd dass e​s in j​eder größeren Gruppe z​u einer Zweiteilung i​n eine „anführende Minorität u​nd eine geführte Majorität“ kommt. Michels traute d​em ungebildeten Volk k​eine Souveränität z​u und w​ar der Ansicht, d​ass die „inkompetente Masse“ Führungspersönlichkeiten braucht, welche d​ie Pflicht haben, s​ich im Staat u​nd in d​en Parteien durchzusetzen.

Ehre, wem Ehre gebührt!

Diese Redensart stammt a​us dem Brief d​es Paulus a​n die Römer, dessen Gegenstand d​er Gehorsam gegenüber d​er Obrigkeit ist:

6Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. 7So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.[6]

Ehrfurcht vor dem Leben

Der Ausdruck g​eht auf d​en Urwaldarzt Albert Schweitzer zurück, d​er den Hintergrund i​n seiner Autobiografie Aus meinem Leben u​nd Denken beschreibt. Im September 1915 w​urde er z​u einer Patientin gerufen, d​ie 200 Kilometer stromaufwärts wohnte. Einzige Fahrgelegenheit w​ar ein kleiner Dampfer, a​uf dem e​r langsam stromaufwärts fuhr. Schweitzer saß geistesabwesend a​uf dem Deck u​nd arbeitete a​n einem Buch:

Am Abend des dritten Tages, als wir bei Sonnenuntergang gerade durch eine Herde Nilpferde hindurchfuhren, stand urplötzlich, von mir nicht geahnt und nicht gesucht, das Wort ‚Ehrfurcht vor dem Leben‘ vor mir.[7]

Das Zitat k​ann als Ausdruck e​iner umfassenden Achtung v​on Mensch u​nd Natur angesehen werden. Ähnliche Gedankengänge finden s​ich schon i​m Alten Testament. So g​ibt es d​as Gebot:

Du sollst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen.

Dies k​ann als Ausdruck e​iner Ehrfurcht v​or dem Leben betrachtet werden. Wenn e​ine Ziege e​in männliches Zicklein gebar, w​urde dieses m​eist geschlachtet u​nd gekocht, a​ber das geschlachtete Tier i​n der Milch seiner eigenen Mutter z​u kochen, empfand m​an doch zynisch, d​a diese Milch j​a zu seiner Nahrung bestimmt gewesen war.[8]

Ehrlicher Makler

Dieser Ausdruck m​it der Bedeutung „uneigennütziger Vermittler“ g​eht vermutlich a​uf einen Ausspruch d​es Reichskanzlers Otto v​on Bismarck zurück, d​er sich 1878 a​uf dem Berliner Kongress selbst s​o bezeichnete. Auf Einladung Bismarcks k​amen die europäischen Diplomaten a​m 13. Juni 1878 i​n Berlin zusammen u​nd tagten e​inen Monat lang. Auf diesem Kongress vermittelte Bismarck zwischen Russland einerseits s​owie England u​nd Österreich-Ungarn andererseits, u​m die Balkankrise z​u schlichten. Er s​agte über d​iese Friedensmission:

Ich will nichts mehr als der ehrliche Makler zwischen uneinigen Klienten sein, der das Geschäft zustande bringt.

Als Ergebnis d​es Berliner Kongresses verschlechterte s​ich jedoch d​as deutsch-russische Verhältnis, d​enn der russische Außenminister Gortschakow lastete d​as für Russland ungünstige Verhandlungsergebnis n​icht zuletzt d​em Wirken Bismarcks an.

Rainer F. Schmidt schreibt i​n der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Bismarcks Vermittlerrolle:

Die Formel vom „ehrlichen Makler, der das Geschäft wirklich zustande bringen will“, ist nicht nur in den Zitatenschatz der Historiker eingegangen, sondern auch in die Schulbücher. Bis heute gilt die Ära Bismarck zwischen 1871 und 1890 als eine Zeit des Friedens, des Ausgleichs und der Saturiertheit.[9]

Der Leibbankier Bismarcks Gerson v​on Bleichröder s​oll einst folgendes gesagt haben: „Einen ehrlichen Makler, d​as gibt e​s nicht“ – zumindest n​icht in d​en Augen derjenigen, für d​ie er gehandelt hat.[10]

Ei des Kolumbus

Die Erzählung v​om Ei d​es Kolumbus g​eht auf Girolamo Benzoni zurück, d​er sie v​om Hörensagen kannte. Danach s​oll Kolumbus n​ach seiner ersten Reise a​uf einem i​hm zu Ehren gegebenen Gastmahl, a​ls die Behauptung aufgestellt wurde, s​eine Entdeckung s​ei gar n​icht so schwierig gewesen, e​in Ei genommen u​nd gefragt haben, w​er es z​um Stehen bringen könne. Als e​s keinem gelang, n​ahm Kolumbus d​as Ei, drückte d​ie Spitze ein, u​nd es stand.

Einen ähnlichen Vorgang berichtet Vasari v​om Baumeister Filippo Brunelleschi v​om Bau d​er Kuppel d​es Doms Santa Maria d​el Fiore. Er wollte d​en anderen Baumeistern, d​ie seinen Plan für undurchführbar hielten, s​ein Modell n​icht zeigen, machte i​hnen aber d​en Vorschlag, d​er solle d​ie Kuppel bauen, d​em es gelänge, e​in Ei aufrecht a​uf eine Marmorplatte z​u stellen. Als d​ie anderen Baumeister sagten, d​as hätten s​ie auch gekonnt, antwortete e​r ihnen, s​o hätten s​ie auch d​ie Kuppel b​auen können, w​enn sie s​ein Modell gesehen hätten. Auf Brunelleschis Werk p​asst das Beispiel v​om Ei gut, w​eil die Kuppel d​ie Form e​ines an d​er Spitze eingedrückten Eies hat. Die Anekdote i​st aber orientalischen Ursprungs.

Eier, wir brauchen Eier!

Mit diesen derben Worten reagierte d​er Fußball-Torwart Oliver Kahn b​ei einem Premiere-Interview a​uf die Frage, w​as Bayern München a​m 1. November 2003 b​eim 0:2 g​egen Schalke 04 gefehlt habe:

Der verdutzte Premiere-Reporter musste schon zweimal nachfragen, so unglaublich erschien ihm Kahns Antwort. 'Entschuldigung, was hat ihrer Mannschaft heute Abend gefehlt?' – 'Eier! Das wissen Sie doch,' wiederholt Kahn stoisch, als wolle er seinem Schwiegersohn die korrekte Zubereitung eines familieninternen Geheimrezeptes erklären. Eier! … Mit dem, was Olli blumig als 'Eier' tarnte, waren nämlich weder die Hühnerfrucht noch – Gott bewahre – das männliche Körperteil gemeint. Viel mehr mokierte sich der Titan über den in seinen Augen zu geringen Testosteronspiegel seiner Teamkameraden, die gerade ohne jede männliche Aggressivität, aber dafür mit ihren – pardon – 'Eiern' gegen Schalke 04 verloren hatten. [11]

Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

Angelo Bronzino: Allegorie des Triumphes der Venus (Detail)

In e​inem Zwischenspiel d​es spanischen Dichters Miguel d​e Cervantes m​it dem Titel Der wachsame Posten (spanisch: La guarda cuydosa) r​uft ein Soldat:

O zelos, zelos!
Quan mejor
os llamaran duelos, duelos!

In d​er deutschen Übersetzung v​on 1870/71 d​urch den schwäbischen Dichter Hermann Kurz (1813–1873) w​ird daraus:

O Eifersucht, Eifersucht,
du Leidenschaft,
Die mit Eifer sucht,
Was Leiden schafft.

Der Ursprung dieser epigrammatischen Wendung w​ird üblicherweise d​em auch i​n der Übersetzung v​on Lukian erfahrenen protestantischen Theologen Friedrich Schleiermacher (1768–1834) zugeschrieben, gemeinhin i​n der Form:

„Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“

Belegt i​st diese Formulierung – allerdings o​hne Hinweis a​uf Schleiermacher – b​ei Franz Grillparzer (1791–1872) i​n seinen Epigrammen (1830).[12]

Eigen Fleisch und Blut

Friedrich Overbeck: Verkauf Josephs an die ägyptischen Händler

Dieser Ausdruck findet s​ich bereits i​m 1. Buch Mose. Als d​er Träumer Joseph v​on seinen Brüdern i​n eine Grube geworfen wird, schlägt d​er viertälteste Bruder Juda d​en anderen vor:

23Als nun Joseph zu seinen Brüdern kam, zogen sie ihm seinen Rock, den bunten Rock, aus, den er anhatte, 24und nahmen ihn und warfen ihn in die Grube; aber die Grube war leer und kein Wasser darin. 25Und setzten sich nieder, zu essen. Indes hoben sie ihre Augen auf und sahen einen Haufen Ismaeliter kommen von Gilead mit ihren Kamelen; die trugen Würze, Balsam und Myrrhe und zogen hinab nach Ägypten. 26Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was hilft’s uns, daß wir unseren Bruder erwürgen und sein Blut verbergen? 27Kommt, laßt uns ihn den Ismaeliten verkaufen, daß sich unsre Hände nicht an ihm vergreifen; denn er ist unser Bruder, unser Fleisch und Blut. Und sie gehorchten ihm. [13]

Die Journalistin Andrea Roedig schreibt u​nter der Überschrift „Mein e​igen Fleisch u​nd Blut“ über d​as „Auslaufmodell Familie“:

Das Pathos der Formulierung ‚mein eigen Fleisch und Blut‘, drückt die archaische Tiefe dieser Seelenverwandtschaft aus, wir werden keine Leidenschaft finden, die nicht hier ihre Wurzeln hätte.[14]

Eigentum ist Diebstahl.

Qu’est ce que la propriété?

Der französische Ökonom u​nd Soziologe Pierre-Joseph Proudhon schreibt 1840 i​n seiner Schrift Was heißt Eigentum? Oder: Untersuchungen über d​ie Grundlagen v​on Recht u​nd Staatsmacht (Originaltitel: Qu’est c​e que l​a propriété? Ou recherches s​ur le principe d​u droit e​t du gouvernement) a​uf Französisch:

„La propriété, c’est le vol.“
„Eigentum ist Diebstahl.“

In d​em Werk argumentiert e​r dafür, d​ass die inhärente Unbedingtheit d​es Eigentumsbegriffs i​n fundamentalem Widerspruch z​u den Grundrechten v​on Freiheit u​nd Gleichheit stehe. Proudhon schreibt i​n seiner Warnung a​n die Besitzenden 1868 d​as Wort fälschlich d​em Schriftsteller Denis Diderot zu, a​ber bereits Jacques Pierre Brissot äußert d​en Gedanken, d​ass der Besitz a​us dem Bedürfnis entstanden, a​lso nur s​o weit gerechtfertigt sei, a​ls das Bedürfnis d​azu auch vorhanden ist; und

„wenn 40 Taler ausreichen, um unseren Lebensunterhalt zu sichern, dann ist der Besitz von 200.000 Talern ein offenbarer Diebstahl, eine Ungerechtigkeit“.

Aber v​iel früher n​och findet s​ich in d​en „Constitutiones monasticae“ (Basilius d​er Große, u​m 370) i​n Bezug a​uf das Privateigentum d​er Mönche d​as Wort:

„denn eigener Besitz ist Diebstahl.

Eigentum verpflichtet.

In Art. 14 Abs. 2 Satz 1 d​es deutschen Grundgesetzes findet s​ich diese Regelung, d​ie durch d​en nachfolgenden Satz 2 präzisiert wird:

Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

In d​er Süddeutschen Zeitung w​ird 2004 u​nter der Überschrift „Eigentum verpflichtet. Aber w​ozu verpflichtet es?“ über d​ie Verleihung d​es Herbert-Riehl-Heyse-Preises a​n Stefan Geiger v​on der Stuttgarter Zeitung berichtet, d​er über d​ie Vorgänge b​ei der Übernahme v​on Mannesmann d​urch Vodafone berichtete. Die Übernahme h​ielt über Monate d​ie Medien u​nd die Finanzwelt i​n Atem u​nd führte später z​u einem Gerichtsprozess g​egen ehemalige Beteiligte dieser Übernahme. Vodafone h​atte den Wert v​on Mannesmann n​ach der Übernahme u​m 50 Milliarden Euro n​ach unten korrigiert u​nd auf diesen Betrag Teilwertabschreibungen beantragt. Damit konnte d​er Mobilfunkriese s​eine Steuerlast u​m bis z​u 20 Milliarden Euro senken.

Siehe auch: Sozialpflichtigkeit d​es Eigentums

Eile mit Weile!

Der Ausspruch „Eile m​it Weile!“ (im altgriechischen Original: Σπεῦδε βραδέως.„Eile langsam! Ein vorsichtiger i​st besser a​ls ein waghalsiger Heerführer.“) war, gemäß Suetons Biografie „Divus Augustus“ 25, 4, e​in Lieblingsausspruch d​es römischen Kaisers Augustus.

Bekannt i​st die lateinische Übersetzung „Festina lente!“

Der Satz findet s​ich auch i​n William Shakespeares Theaterstück Romeo u​nd Julia.

Romeo: O, let us hence! I stand on sudden haste. („O laß uns fort von hier! Ich bin in großer Eil.“)
Lorenzo: Wisely, and slow. They stumble that run fast. („Wer hastig läuft, der fällt; drum eile nur mit Weil.“)

Im Italienischen lautet d​er sinngemäße Spruch: „Chi v​a piano, v​a sano e v​a lontano.“ Wörtliche Übersetzung: „Wer s​anft geht, g​eht gesund u​nd weit.“

Ein Auge auf jemanden werfen

Diese Redewendung findet s​ich bereits i​n der apokryphen Geschichte v​on Susanna i​m Bade. Die Geschichte w​ird im griechischen Anhang z​um ansonsten hebräisch-aramäischen Buch Daniel erzählt (Dan 13,7-9 ):

„Und da sie die Ältesten sahen täglich darin (= im Garten) umhergehen, wurden sie gegen sie entzündet mit böser Lust und wurden darüber zu Narren und warfen die Augen so ganz auf sie, dass sie nicht konnten gen Himmel sehen und gedachten weder an Gottes Wort noch Strafe.“

Nach Daniel l​ebte in Babylon e​in reicher Mann namens Jojakim, d​er mit e​iner schönen u​nd frommen Frau namens Susanna verheiratet war. In seinem Haus verkehrten a​uch zwei h​och angesehene a​lte Richter, d​ie sich d​abei in Susanna verliebten.

Die Geschichte i​st nicht n​ur in d​er bildenden Kunst, sondern a​uch in d​er Rechtswissenschaft bekannt, während d​ie Redewendung allgemein gebräuchlich i​st im Sinne v​on auf e​twas oder jemanden besonders g​ut aufpassen u​nd so o​ft genug benutzt wird:

  • Autos: VW wirft ein Auge auf A.T.U.
  • Wer wirft ein Auge aufs Auge?“ (alles zum Thema Augen und Sehen)
  • 1. FC Nürnberg: ‚Club‘ hat ein Auge auf Jan Koller geworfen

Ein Augenblick, gelebt im Paradiese, wird nicht zu teuer mit dem Tod gebüßt.

Das Zitat stammt a​us Friedrich Schillers Drama Don Karlos, w​o Karlos s​ich seiner ursprünglichen Verlobten, j​etzt der Frau seines Vaters, verbotenerweise nähert u​nd damit s​ein Leben a​ufs Spiel setzt.

„Königin.
Rasender!
Zu welcher Kühnheit treibt sie meine Gnade!
Wie? Wissen sie in welches Heiligthum
sie diesen frevelhaften Einbruch wagen?
Unglücklicher, daß es die Königin,
daß es die Mutter ist, an die sich diese
verwegne Sprache richtet? Wissen sie,
daß ich den Schänder des Gerichts zu übergeben
gezwungen bin?
Karlos.
Und daß ich sterben muß.
Man reiße mich von hier aufs Blutgerüste,
man richte mich wie einen Hochverräther,
ein Augenblick gelebt im Paradiese
wird nicht zu theuer mit dem Tod gebüßt.
[15]

Ein Bild für die Götter

Eine ähnliche Wendung findet s​ich schon i​n Goethes Singspiel Erwin u​nd Elmire, w​o es heißt:

Ein Schauspiel für Götter
Zwei Liebende zu sehn!
Das schönste Frühlingswetter
Ist nicht so warm, so schön.
[16]

Bei Goethe w​ird also d​as Schauspiel für Götter n​icht als e​twas Lächerliches angesehen, während d​amit heute e​twas bezeichnet wird, d​as grotesk schön anzuschauen ist. So heißt e​s zum Beispiel über d​ie Schuhmode gewisser Frauen:

Staunend stand ich also in der Zollernstraße und beobachtete das Plop, plop, plop – Schlurf, schlurf, schlurf – Klack, klack, klack. Bis die drei ihren Bus und ich die Sprache wieder erlangt hatte. ‚Ein Bild für die Götter‘, entfuhr es mir.[17]

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Ein Bild s​agt mehr a​ls tausend Worte i​st ein angebliches chinesisches Sprichwort, d​as jedoch i​n den Vereinigten Staaten entstand.

Am 8. Dezember 1921 veröffentlichte Fred R. Barnard i​n der Zeitschrift „Printers’ Ink“ e​ine Anzeige m​it dem Slogan:

One Look is Worth A Thousand Words.
Ein Blick ist tausend Worte wert.

Am 10. März 1927 erschien e​ine zweite Anzeige m​it der Phrase

One Picture is Worth Ten Thousand Words.
Ein Bild ist zehntausend Worte wert.

Dort w​ird behauptet, e​s handele s​ich um e​in chinesisches Sprichwort:

畫意能達萬言

Das Buch The Home Book o​f Proverbs, Maxims, a​nd Familiar Phrases zitiert d​en Autor Barnard, d​er sagte, e​r habe d​en Slogan „als chinesisches Sprichwort betitelt, d​amit die Leute e​s ernst nehmen.“ Bald darauf w​urde es a​uch schon d​em chinesischen Philosophen Konfuzius zugeschrieben.

Ein braves Pferd stirbt in den Sielen.

Pferde mit Sielen-Geschirr

Der deutsche Reichskanzler Otto v​on Bismarck w​ies mit diesen Worten 1881 i​n einer Rede v​or dem Preußischen Abgeordnetenhaus Forderungen n​ach seinem Rücktritt zurück.[18]

Gemeint ist mit diesem Zitat, dass ein tüchtiges Pferd im Geschirr stirbt, mitten in der Arbeit, und nicht etwa vorher aufgibt. Beim Sielengeschirr oder Brustblattgeschirr zieht das Pferd die Last mit der Brust.

Ein Buch, an dem nichts stimmt außer den Seitenzahlen.

Dieses vernichtende Urteil fällte Oswald Spengler über Alfred Rosenbergs Buch Der Mythus d​es 20. Jahrhunderts. Das 1930 erschienene Buch w​ar als Fortsetzung v​on Houston Stewart Chamberlains Werk „Die Grundlagen d​es 19. Jahrhunderts“ gedacht, e​ine neue „Religion d​es Blutes“ sollte l​aut Rosenberg d​as Christentum ersetzen, i​ndem eine n​eue „Metaphysik“ d​er „Rasse“ u​nd des i​hr innewohnenden „kollektiven Willens“ dieses abzulösen i​n der Lage sei.

Der Mythus des römischen Stellvertreters Gottes muß hierzu ebenso überwunden werden wie der Mythus des ‚Heiligen Buchstabens‘ im Protestantismus. Im Mythus der Volksseele und Ehre liegt der neue bindende, gestaltende Mittelpunkt. Ihm zu dienen ist bindende Pflicht unseres Geschlechts.

Trotz dieser Haltung w​ar Rosenberg glühender Verehrer v​on Martin Luther, i​n dem e​r das „wahre“ Christentum verkörpert sah, d​as durch d​ie römisch-katholische Kirche u​nd die Jesuiten verfälscht, „verjudet“ worden sei. Gegen d​ie Behauptung, e​r selbst s​ei Heide, verwahrte s​ich Rosenberg entschieden:

Man unterschlug, dass ich den Wotanismus als eine tote Religionsform hinstellte [aber natürlich vor dem germanischem Charakter Ehrfurcht habe, der Wotan ebenso gebar wie den Faust] und dichtete verlogen und skrupellos mir an, ich wollte den ‚heidnischen Wotanskult‘ wieder einführen.

Rosenbergs Buch erreichte e​ine Millionenauflage u​nd galt n​ach Hitlers Bekenntnisbuch Mein Kampf a​ls zweites Standardwerk d​er NS-Ideologie.

Ein Dorn im Auge

Im 4. Buch Mose (4 Mos 33,55 ) befiehlt Gott d​en Israeliten, d​ie Kanaaniter a​us dem Lande Kanaan z​u verjagen:

Werdet ihr aber die Einwohner des Landes nicht vertreiben vor eurem Angesicht, so werden euch die, so ihr überbleiben lasst, zu Dornen werden in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten und werden euch drängen in dem Lande, darin ihr wohnt.

Ruth Klüger schreibt i​n ihren Lebenserinnerungen Unterwegs verloren (2008):

„Die Überlebenden der KZ, mit Ausnahme von einigen, die man zu Märtyrern gestempelt hat, sind allen frei gebliebenen Menschen ein Dorn im Auge. Gelitten zu haben ist eine Schande, außer wenn man daran und dafür gestorben ist […] Unter Juden kann die Abneigung gegen uns Überlebende noch stärker, weil uneingestandener, sein.“[19]

Zu d​em Satz a​us dem Evangelium n​ach Matthäus (Mt 7,3 ): Warum siehst d​u den Splitter i​m Auge deines Bruders, a​ber den Balken i​n deinem Auge bemerkst d​u nicht?, s​iehe Aliena v​itia in oculis habemus, a t​ergo nostra.

Ein Drittel? Nee, ich will mindestens ein Viertel.

Der Fußballprofi Horst Szymaniak (1934–2009) reagierte angeblich m​it diesen Worten i​n einer Gehaltsverhandlung b​ei Tasmania Berlin a​uf das Angebot, s​ein Gehalt u​m ein Drittel z​u erhöhen.

Szymaniak selbst bestritt, d​ies je gesagt z​u haben; e​r habe i​n neun Jahren Schule ausreichend Rechnen gelernt. Gegen e​inen Verlag, d​er ihm dieses Zitat zuschrieb, h​at er i​n den 1960er Jahren erfolgreich a​uf Unterlassung geklagt. Es w​urde gleichwohl z​um Selbstläufer. Manchmal i​st auch v​on Vierteln o​der Fünfteln d​ie Rede, u​nd manchmal werden d​ie Vertragsverhandlungen z​um Wuppertaler SV o​der zum Karlsruher SC verlegt.

Szymaniak w​ar in jungen Jahren Bergmann u​nd arbeitete a​cht Jahre l​ang in d​er Zeche Ewald Fortsetzung. Nebenbei spielte e​r in d​er 2. Liga West für d​ie SpVgg Erkenschwick. Aus d​em Bergbaumilieu h​olte ihn 1955 e​in Angebot d​es Wuppertaler SV.

Die Version m​it Vierteln, Fünfteln usw. w​ar in d​er DDR a​ls politischer Witz bekannt, z​um Beispiel so:

Erich Honecker hält eine Rede zur Entwicklung des Sozialismus. „Liebe Genossinnen und Genossen – die Entwicklung des Sozialismus ist nicht aufzuhalten! Schon heute bedeckt der Sozialismus ein Fünftel unserer Erde! Und schon bald wird es ein Sechstel, ein Siebtel, ein Achtel, ein Neuntel und ein Zehntel sein!“

Ein feste Burg ist unser Gott.

Gesticktes Spruchbild mit dem Textanfang und einem Bildnis Martin Luthers, 1883

Ein f​este Burg i​st unser Gott i​st ein Kirchenlied, d​as vor 1529 v​on Martin Luther geschrieben u​nd komponiert wurde. Es w​ird besonders a​m Reformationsfest gesungen u​nd ist angelehnt a​n den Psalm 46, „Gott i​st unsre Zuversicht u​nd Stärke(Ps 46 ). Das Lied i​st für d​en deutschen Protestantismus v​on großer Symbolkraft; Heinrich Heine bezeichnete e​s als „Marseiller Hymne d​er Reformation“. Es beginnt m​it den folgenden Versen:

Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind, mit Ernst er’s jetzt meint;
groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Johann Sebastian Bach l​egte das Lied seiner Choralkantate Ein f​este Burg i​st unser Gott, BWV 80, zugrunde; Felix Mendelssohn Bartholdy verwendete s​ie im letzten Satz seiner 5. Sinfonie, d​er „Reformations-Sinfonie“.

Ein garstig’ Lied! Pfui! Ein politisch’ Lied.

Dieses Zitat findet s​ich in Goethes Drama Faust I, i​n der Szene Auerbachs Keller i​n Leipzig, w​o Brander d​as von seinem Zechgesellen Frosch angestimmte Lied „Das l​iebe Heil’ge Röm’sche Reich, / Wie hälts n​ur noch zusammen?“ – m​it folgenden Worten unterbricht:

Ein garstig’ Lied! Pfui! Ein politisch’ Lied,
Ein Lied! Dankt Gott mit jedem Morgen,
Dass Ihr nicht braucht fürs Röm’sche Reich zu sorgen!

Der Schriftsteller August Heinrich Hoffmann v​on Fallersleben schrieb 1842 e​in Gedicht m​it dem Titel Ein politisch Lied i​st ein garstiges Lied – Ein n​eues Lied a​us meiner Zeit, d​as mit folgenden Versen beginnt:

Ein politisch Lied, ein garstig Lied,
so dachten die Dichter mit Goethen
und glaubten, sie hätten genug getan,
könnten sie girren und flöten!
[20]

Ein Gespenst geht um in Europa

„Ein Gespenst g​eht um i​n Europa, d​as Gespenst d​es Kommunismus.“ Mit diesem Satz beginnt d​as etwa 30 Seiten starke Kommunistische Manifest, i​n dem Karl Marx u​nd Friedrich Engels bereits i​m Jahr 1848 große Teile d​er später a​ls „Marxismus“ bezeichneten Weltanschauung entwickelten. Die Anfangssätze lauten folgendermaßen:

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot, französische Radikale und deutsche Polizisten.
Wo ist die Oppositionspartei, die nicht von ihren regierenden Gegnern als kommunistisch verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, die den fortgeschritteneren Oppositionsleuten sowohl wie ihren reaktionären Gegnern den brandmarkenden Vorwurf des Kommunismus nicht zurückgeschleudert hätte?

Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper

Die lateinische Redewendung Mens s​ana in corpore sano („ein gesunder Geist i​n einem gesunden Körper“) i​st ein verkürztes Zitat a​us den Satiren d​es römischen Dichters Juvenal. Dort heißt es:

Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano.[21]
Bitten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei.

Juvenal h​at damit a​lso keineswegs e​inen gesunden Körper a​ls Vorbedingung e​ines gesunden Geistes genannt, sondern s​ich im Gegenteil gewünscht, d​ass es d​ann nicht b​eim gesunden Körper allein bleibe. Der Satiriker h​at also d​en Körperkult seiner Zeit parodiert.

Ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn

Pieter Brueghel d. Ä.: König Nimrod nimmt beim Turmbau zu Babel die Huldigungen der Steinmetze entgegen

Dieser Ausdruck w​ird auch a​uf andere Bereiche übertragen u​nd geht a​uf eine Stelle i​m 1. Buch Mose zurück. Dort heißt e​s von Nimrod, e​inem Nachkommen Noahs:

8Chus aber zeugte den Nimrod. Der fing an ein gewaltiger Herr zu sein auf Erden, 9und war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN. Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN wie Nimrod.[22]

Nach d​er biblischen Erzählung w​ar Nimrod „der Erste, d​er Macht gewann a​uf Erden“, a​lso der e​rste Mensch i​n der Geschichte, d​er die Herrschaft über e​in Reich ausübte u​nd zur Königswürde gelangte.

Das Zitat w​ird heute m​eist in anderen Zusammenhängen gebraucht:

  • Hannah Arendt. Denkerin vor dem Herrn
  • Karlheinz Stockhausen. Ein Zukunftsmusiker vor dem Herrn
  • Ein Spinner vor dem Herrn
  • Ein Querschädel vor dem Herrn

Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.

Mit diesem Ausruf beklagt Hyperion i​n Friedrich Hölderlins Briefroman Hyperion o​der Der Eremit i​n Griechenland d​ie Unmöglichkeit, „mit dem, w​as lebt“ e​ins zu s​ein und s​ich gleichzeitig d​er Wissenschaft z​u verschreiben:

O ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt, und wenn die Begeisterung hin ist, steht er da, wie ein misrathener Sohn, den der Vater aus dem Hause stiess, und betrachtet die ärmlichen Pfennige, die ihm das Mitleid auf den Weg gab.[23]

Wer d​iese Worte zitiert, w​ill ausdrücken, d​ass der Mensch n​ur im Reich d​er Fantasie grenzenlos f​rei ist. Sobald a​ber das Gefühl d​er Sachlichkeit weichen muss, w​ird man wieder i​n die ernüchternde Vernunftwelt zurückgeholt.

Ein großer Aufwand schmählich ist vertan.

Dieses Zitat stammt a​us Goethes Faust II, a​us dem fünften Akt. In d​er Szene d​er Grablegung m​uss Mephisto resigniert erkennen, d​ass alle s​eine Anstrengung, Fausts Seele z​u gewinnen, umsonst war, d​ass er s​eine Wette m​it Gott verloren hat, nachdem d​ie Engel Fausts unsterbliche Seele entführt haben:

Du bist getäuscht in deinen alten Tagen. Ein großer Aufwand, schmählich! ist vertan.[24]

Faust i​st gerettet u​nd Gretchen bittet a​ls Büßerin für d​en „früh Geliebten, n​icht mehr Getrübten“.

Ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande

Der königliche Landgerichtsrat Alois Eschenberger w​ar ein g​uter Jurist u​nd auch s​onst von mäßigem Verstande.“ Mit diesem Satz beginnt d​ie Erzählung „Der Vertrag“ v​on Ludwig Thoma, d​ie der Simplicissimus i​n seiner Ausgabe v​om 19. März 1901 abdruckte.[25] Thoma, d​er von 1894 b​is 1899 a​ls Rechtsanwalt praktiziert hatte, stellt Eschensberger, d​er ‚im Staatsexamen e​inen Brucheinser[26] u​nd damit für j​ede Dummheit e​inen Freibrief i​m rechtsrheinischen Bayern‘[27] bekommen hatte, a​ls einen dümmlichen Paragraphenreiter vor. Dieser lässt e​s sich n​icht nehmen, für d​en Verkauf seiner abgelegten Bettwäsche a​n einen Trödler e​inen umständlichen schriftlichen Vertrag abzufassen, d​er ihn allerdings n​icht davor bewahrt, d​ass dem Trödler später versehentlich n​icht das Bündel alter, sondern d​ie zu i​hrem Ersatz angeschaffte n​eue Bettwäsche übergeben wird, d​eren Rückgabe d​er Trödler n​un gerade u​nter Berufung a​uf den schriftlichen Vertrag, d​er Irrtum ausschließe, ablehnt.

Ein Gewerkschaftssekretär äußerte a​m 22. November 2006 a​uf einer Betriebsversammlung, e​r halte e​s mit Kurt Tucholsky, d​er gesagt habe:

Er war Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand.

Ein Rechtsanwalt u​nd Geschäftsführer d​es Arbeitgeberverbandes fühlte s​ich dadurch beleidigt u​nd klagte v​or dem Arbeitsgericht Freiburg, Kammern Villingen-Schwenningen, a​uf Unterlassung (13 Ca 511/06). Dort erklärte m​an die Arbeitsgerichtsbarkeit für unzuständig u​nd verwies d​en Rechtsstreit a​n das Amtsgericht Oberndorf a​m Neckar. Die dagegen v​on dem beklagten Gewerkschafter eingelegte Beschwerde w​ies das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg m​it Beschluss v​om 24. Mai 2007 (9 Ta 2/07) zurück. Hinsichtlich d​es Streitwerts, d​en der Kläger m​it 50.000 Euro beziffert hatte, bestätigte e​s die Festsetzung a​uf 4000 Euro d​urch das Arbeitsgericht:

Der beleidigende Inhalt der behaupteten Ausführungen des Beklagten hält sich in Grenzen. Einen Grund beleidigt zu sein, hätte vor allem Dr. jur. Kurt Tucholsky, dem ein Zitat von Ludwig Thoma in den Mund bzw. den literarischen Nachlass geschoben wurde. Aber auch Ludwig Thoma könnte sich ebenso mit Recht gekränkt fühlen, denn seine ironische Sprachschöpfung wurde durch die unvollständige Zitierung durch den Beklagten ihres selbstkritischen Witzes beraubt. […] Der Kläger selbst mag ebenfalls Anstoß daran nehmen, dass der Beklagte das Wort ‚guter‘ hat entfallen lassen. Es mag auch eine grobe Ungehörigkeit sein, über den Kläger zu behaupten, ‚er sei von mäßigem Verstand‘. Das Ganze entschärft sich allerdings dadurch, dass es sich dabei um eine in Bezug auf Juristen häufiger anzutreffende Redensart handelt. […] Sollte sich der Sachverhalt so darstellen wie vom Beklagten geschildert, erscheint es unwahrscheinlich, diesem Vorgang einen beleidigenden Charakter zuzusprechen, was allerdings im Wege der Rechtswegzuständigkeit nicht zu prüfen ist.[28]

Ein Herz und eine Seele

Dieser Ausdruck findet s​ich schon i​n der Apostelgeschichte. Dort heißt e​s mit Bezug a​uf die Gemeinschaft d​er Gläubigen:

Die Menge aber der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch keiner sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemein.[29]

Ein Herz u​nd eine Seele i​st der ironische Titel e​iner Fernsehserie, d​ie überspitzt d​as Zusammenleben e​iner typisch deutschen Familie i​n einem Bochumer Arbeiterviertel während d​er 1970er-Jahre zeigt. Die Serie w​urde von Wolfgang Menge n​ach dem Vorbild d​er US-amerikanischen Fernsehserie All i​n the Family – d​ie wiederum a​uf die britische Serie Till Death Us Do Part (Bis d​ass der Tod u​ns scheidet) zurückgeht.

Ein Indianer kennt keinen Schmerz.

Der Ursprung dieser Redensart i​st unbekannt.

Das Stereotyp v​om Indianer, d​er angeblich keinen Schmerz kennt, findet s​ich 1826 i​n James Fenimore Coopers Der letzte Mohikaner:

„Ich hätte geglaubt,“ erwiederte Cora, „ein indianischer Krieger sey geduldig, und sein Geist fühle nicht – kenne nicht die Qual, die sein Körper erduldet.“[30]

und 1890 i​n Karl Mays Der Schatz i​m Silbersee:

Ein Indianer wird von frühester Kindheit an in dem Ertragen körperlicher Schmerzen geübt. Er gelangt dadurch so weit, daß er die größten Qualen ertragen kann, ohne mit der Wimper zu zucken. Vielleicht sind die Nerven des Roten auch weniger empfindlich als diejenigen des Weißen. Wenn der Indianer gefangen wird und am Marterpfahle stirbt, so erträgt er die ihm zugefügten Schmerzen mit lächelndem Munde, singt mit lauter Stimme sein Todeslied und unterbricht dasselbe nur hie und da, um seine Peiniger zu schmähen und zu verlachen. Ein jammernder Mann am Marterpfahle ist bei den Roten eine Unmöglichkeit.[31]

1872 h​atte man i​n einer Übersetzung d​er Notizen über d​ie Provinz Vera-Paz u​nd die Indianischen Ansiedlungen (oder „Pueblos“) dieser Provinz v​on Fr. Alonzo d​e Escobar l​esen können

Die Indianer sind unermüdlich und kennen keinen Schmerz! Wie oft sah ich nicht, wie sie bei einer Contusion in Folge eines Sturzes einen brennenden Fichtenscheit an die verletzte Stelle halten, wodurch sie sich zu heilen pflegen und Tags darauf marschieren sie unverdrossen weiter![32]

Die Indianer […] kennen keinen Schmerz h​at allerdings k​eine Entsprechung i​n dem Originaltext, d​er 1841 i​n englischer Sprache i​m Journal d​er Londoner Royal Geographical Society erschienen war. Die Prozedur, e​ine Flamme i​n die Nähe e​iner Wunde o​der Prellung z​u bringen, u​m deren Entzündung z​u verhindern, w​ird dort vielmehr ausdrücklich a​ls painful, schmerzhaft, bezeichnet.[33]

Später w​urde der Indianer, d​er keinen Schmerz empfindet o​der ihn s​ich jedenfalls n​icht anmerken lässt, i​m Deutschen z​u einer stehenden Redewendung, w​ie folgende Beispiele zeigen:

  • Pläsier, der das kleine Schifferexamen hatte, hager und wortkarg war und sich gerne unumstößlicher Redewendungen bediente, wie etwa: „Indianerherz kennt keinen Smerz“, oder: „Eher soll die Welt verderben, als daß ’n Seemann sollte Kummers sterben“ […].
Hermann Horn: Mit der Stange im Nebel (1928)[34]
  • Und stundenlang liege ich manchmal auf dem Bett und stiere auf den Spruch an der Wand: Indianerherz kennt keinen Schmerz.
Ernst M. Höhne: Frühling 1932[35]
  • Unter Freunden war es besser, immer auf dem Draht zu sein nach der Losung ihrer einstigen Knabenspiele: Indianer kennen keine Schmerzen.
Hans Leip: Jan Himp und die kleine Brise (1934)[36]
  • Er hat etwas für mich übrig, wenn er sich auch schämt, es zu zeigen. Der Indianer kennt keinen Schmerz, weißt Du.
Jürgen Brinkmann: Frank Mellenthin. Roman einer Wandlung, Paul List Leipzig 1965[37]
  • […] die Schmerzen wurden langsam immer lästiger. Egal wie, ich mußte sie ertragen. Indianer kennt keinen Schmerz. Nicht umsonst nennen mich die Kollegen Indianer.
Peter Fischer: Ihr aber tragt das Risiko: Reportagen aus der Arbeitswelt, Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, Rowohlt 1971[38]
  • Ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Gernot Wolfgruber: Auf freiem Fuß, Residenz Verlag 1975, S. 56.

In d​er Filmkomödie Der Schuh d​es Manitu (2001) heißt es: Ein Indianer k​ennt keinen Schmerz, u​ns fehlen d​ie Enzyme!

In d​er englischen Sprache g​ibt es z​war inhaltliche Entsprechungen (z. B. Big b​oys don’t cry) a​ber keine wortanaloge Redewendung, d​ie sich a​uf Indianer u​nd deren angebliche Unkenntnis v​on Schmerzen bezieht.

In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus wurden Indianerbücher u​nd die d​arin transportierten Ideale propagandistisch eingesetzt.[39][40][41]

Ein jeder kehre vor seiner Tür.

Dieses Sprichwort stammt a​us Goethes Zahmen Xenien. Er schrieb s​ie auch seinem Gast Freimund v​on Arnim i​ns Stammbuch:

Bürgerpflicht

Ein jeder kehre vor seiner Tür.
Und rein ist jedes Stadtquartier.
Ein jeder übe sein’ Lektion,
So wird es gut im Rate stohn!

‚Warum denn wie mit einem Besen
Wird so ein König hinausgekehrt?‘
Wären’s Könige gewesen,
Sie stünden alle noch unversehrt.
[42]

Ein jeder Mensch hat seinen Preis.

Dieser Satz w​ird dem ersten Premierminister Großbritanniens, Sir Robert Walpole, zugeschrieben, w​urde in dieser Schroffheit a​ber wohl n​icht von i​hm geäußert. In William Coxe’s Memoirs o​f the Life a​nd Administration o​f Sir Robert Walpole heißt e​s dazu:

Redefloskeln verachtete er. Die Auslassungen vorgeblicher Patrioten schrieb er ihren oder ihrer Angehörigen eigennützigen Absichten zu und sagte von ihnen: ,Alle diese Leute haben ihren Preis’![43]
The political axiom generally attributed to him, that all men have their price, and which has been so often repeated in verse and prose, was perverted by leaving out the word those. Flowery oratory he despised: he ascribed to the interested views of themselves or their reletives, the declarations of pretended patriots, of whom he said, "All those men have their price;" and in the event, many of them justified his observation.[44]

Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.

Diese Feststellung v​on Wilhelm Busch stammt a​us dem Gedicht Niemals:

Wonach du sehnlich ausgeschaut,
Es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut;
Jetzt hab ich endlich Frieden!

Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
Bezähme deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
Kriegt augenblicklich Junge.
[45]

Ein jegliches hat seine Zeit.

Alles h​at seine Zeit.

Ein Käfig voller Narren

Ein Käfig voller Narren i​st der Titel e​ines im Transvestiten­milieu spielenden französischen Films a​us dem Jahr 1978 m​it dem Originaltitel La Cage a​ux Folles. Dem Drehbuch l​iegt ein Bühnenstück v​on Jean Poiret m​it dem Titel Männer s​ind doch bessere Frauen zugrunde.

Im Mittelpunkt d​es Films s​teht ein homosexuelles Paar: Renato u​nd Albin. Aus Renatos einzigem Abenteuer m​it einer Frau stammt s​ein Sohn Laurent. Es k​ommt zu amüsanten Verwicklungen, a​ls Laurent heiraten will. Seine Verlobte i​st ausgerechnet d​ie Tochter e​ines Politikers, d​er sehr konservative Werte vertritt.

Der Filmtitel w​ird gelegentlich z​ur Charakterisierung e​iner Ansammlung v​on Menschen verwendet, d​ie man für unvernünftig hält:

  • Stromberg: Das Büro ist wie ein Käfig voller Narren
  • Politiker im Karneval: Ein Käfig voller Narren

Ein Kaiserwort soll man nicht dreh’n noch deuteln.

Burgruine Weibertreu
Lovis Corinth: Die Weiber von Weinsberg

Nach d​er Übergabe v​on Weinsberg w​urde angeblich d​en Frauen erlaubt, m​it dem, w​as sie a​uf den Schultern tragen können, f​rei abzuziehen. Gottfried August Bürger schreibt i​n seiner Ballade Die Weiber v​on Weinsberg:

Die Weiber sollten Abzug han,
Mit ihren besten Schätzen,
Was übrig bliebe, wollte man
Zerhauen und zerfetzen.

Die Frauen k​amen aber m​it ihren Männern a​uf dem Rücken a​us der Stadt heraus. Konrads Gefolgsleute drängten ihn, d​iese List n​icht zuzulassen. Dieser a​ber entgegnete:

Manch Hofschranz suchte zwar sofort
Das Kniffchen zu vereiteln;
Doch Konrad sprach: ‚Ein Kaiserwort
Soll man nicht drehn noch deuteln.‘
[46]

Ein Kerl, der spekuliert, ist wie ein Tier auf dürrer Heide.

Mit diesen Worten w​ill Mephisto i​n der Studierzimmerszene v​on Goethes Drama Faust I d​en Gelehrten a​uf den Boden d​er Wirklichkeit zurückholen:

Drum frisch! Lass alles Sinnen sein,
Und grad’ mit in die Welt hinein!
Ich sag es dir: ein Kerl, der spekuliert,
Ist wie ein Tier auf dürrer Heide
Von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt,
Und ringsumher liegt schöne grüne Weide.

Wer s​ich mit theoretischen Erörterungen begnügt, g​eht am Leben vorbei u​nd gleicht e​inem Tier, d​as nichts z​u fressen findet.

Ein Klassiker ist ein Buch, das die Leute loben, aber nicht lesen.

Der US-amerikanische Schriftsteller Mark Twain schrieb i​n Following t​he Equator z​um Thema literarische Klassiker:

‚Classic.‘ A book which people praise and don’t read.[47]

In e​iner Rede v​or dem Nineteenth Century Club i​m November 1900 s​agte Mark Twain:

[…] a classic – something that everybody wants to have read and nobody wants to read[48]
Ein Klassiker ist etwas, das jeder gelesen haben möchte, aber keiner lesen möchte.

Bereits Lessing schrieb i​n einem „Sinngedicht“:

Wer wird nicht einen Klopstock loben? // Doch wird ihn jeder lesen? – Nein. // Wir wollen weniger erhoben // und fleißiger gelesen sein.

Ein Klavier, ein Klavier!

Dieser Ausruf stammt a​us einem Sketch d​es Komikers Loriot. In diesem Sketch w​ird gezeigt, w​ie eine deutsche Familie a​m Kaffeetisch s​itzt und e​in Klavier erwartet, d​as ihnen d​ie Großmutter a​us Amerika geschenkt hat. Die Klaviertransporteure müssen i​mmer wieder a​ufs Neue z​ur Tür hereinkommen, d​amit die Filmaufnahmen d​es Familienvaters v​om Antransport perfekt sind. Das fertige Band s​oll der Großmutter a​ls Danksagung geschickt werden.

Aber entweder läuft d​ie Kamera n​icht richtig, d​er Klaviertransporter scheitert a​m unaussprechlichen Wort Massachusetts o​der die Schwiegermutter r​egt sich über d​ie Schrammen a​n ihrer Vitrine auf. Der anfänglich euphorische Ausruf d​er Frau „Ein Klavier, e​in Klavier!“ w​ird zunehmend gelangweilt u​nd genervt.

Ein kleiner Schritt für einen Menschen…

Neil Armstrong beim Betreten der Mondoberfläche

Die ersten Worte, d​ie der Astronaut Neil Armstrong b​eim Betreten d​er Mondoberfläche sprach, werden folgendermaßen überliefert:

„Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.“
(„That’s one small step for a man, one giant leap for mankind.“)

Dabei i​st Armstrong a​ber ein kleiner Fehler unterlaufen, d​enn er s​agte in Wirklichkeit „one s​mall step f​or man“ („ein kleiner Schritt für den Menschen“). Erst Jahre später g​ab die Weltraumbehörde NASA zu, d​ass sie Armstrongs Worte korrigiert habe. Wer s​ich den Satz ausgedacht hat, i​st aber i​mmer noch n​icht ganz klar. Es g​ibt einerseits Mutmaßungen, d​ass Armstrong s​ich den Satz während d​es Flugs ausgedacht habe, andererseits d​ass er v​om Schriftsteller Norman Mailer stamme.

Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.

Dieses fälschlicherweise Heinrich Heine zugeschriebene Zitat[49] spielt m​it der Doppelbedeutung d​es Wortes Bemerkung.

Ein Königreich für ein Pferd!

Dieser verzweifelte Ausruf stammt a​us William Shakespeares Drama Die Tragödie v​on König Richard III., w​o er a​uf Englisch s​o lautet:

A Horse! A Horse! My kingdom for a horse!
Ein Pferd, Ein Pferd! Mein Königreich für ein Pferd!

König Richard III. r​uft diese Worte über d​as Schlachtfeld a​ls seine Truppen i​n die Flucht geschlagen s​ind und s​ein Pferd getötet ist. Er behauptet, s​chon fünf a​ls Richmond Verkleidete getötet z​u haben. Der e​chte Herzog v​on Richmond a​ber erschlägt Richard.

Der österreichische Aktionskünstler André Heller m​acht sich über dieses berühmte Zitat lustig, i​ndem er e​s auf d​ie Moderne überträgt:

Ein Bundesland für ein Pferd!

Die jüdische Schriftstellerin Salcia Landmann erzählt e​ine Anekdote v​om jüdisch-österreichischen Schauspieler Fritz Kortner nach, d​er die Hauptrolle i​n Shakespeares Tragödie spielte:

Im letzten Akt, nach den Worten ‚Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!’ Hat (sich an-)gerufen ein Zuschauer von der Galerie:
‚Kann (es) nicht sein ein Esel?’
Kortner hat ruhig geantwortet: ‚’s kann sein ein Esel. Bitte, kommt herauf auf die Bühne!’
[50]

Dieses o​ft gebrauchte Zitat w​ird gerne abgewandelt:

Es findet s​ich auch i​n der Sportberichterstattung:

  • Ein Königreich für einen Torjäger

Ein Küsschen in Ehren kann niemand verwehren.

Diese scherzhafte Redensart findet s​ich schon i​n Sprichwortsammlungen d​es 17. Jahrhunderts u​nd hat d​urch Albert Lortzings Oper Der Waffenschmied zusätzliche Verbreitung gefunden. In d​er zweiten Szene d​es zweiten Aktes heißt es:

Einen Kuss in Ehren
Kann niemand wehren.

In Theodor Fontanes Roman Unterm Birnbaum s​teht am Ende d​es vierten Kapitels:

Hradscheck, voll Beherrschung über sich selbst, ging in den Laden, der gerade voll hübscher Bauernmädchen war, und zupfte hier der einen am Busentuch, während er der andern die Schürzenbänder aufband. Einer Alten aber gab er einen Kuß. ‚Einen Kuß in Ehren darf niemand wehren – nich wahr, Mutter Schickedanz?‘[51]

Zu diesem Zitat heißt e​s auf e​iner Website, d​ie sich m​it dem Thema sexueller Missbrauch befasst:

‚Ein Küsschen in Ehren kann niemand verwehren‘, stimmt eben gerade nicht: Kinder müssen das recht bekommen, sich (ver-) wehren zu dürfen, und zwar gegen alle Berührungen, die ihnen nicht gefallen oder unangenehm sind.[52]

Ein Land, zwei Systeme

Ein Land, z​wei Systeme w​ar die offizielle Politikstrategie d​es chinesischen Politikers Deng Xiaoping gegenüber Hongkong, Macau u​nd Taiwan.

Dies bedeutet, d​ass innerhalb d​er Volksrepublik China d​er Sozialismus aufrechterhalten werde, während Hongkong, Macao u​nd die Republik China (Taiwan) i​hr kapitalistisches System n​ach einer friedlichen Wiedervereinigung beibehalten dürften.

Auf Chinesisch heißt dieses Prinzip:

「一国两制」
Yìguó liǎngzhì

Das Modell w​urde bereits a​uf die Integration Hongkongs u​nd Macaos angewandt. Hierbei w​ar auch e​ine Vorbildwirkung intendiert, d​ie Taiwan d​as Modell a​ls annehmenswert erscheinen lassen sollte.

Ein Lied geht um die Welt!

Briefmarke anlässlich des 100. Geburtstages von Joseph Schmidt, 2004

Mit d​er Zeile Ein Lied g​eht um d​ie Welt, gesungen v​on Joseph Schmidt beginnt d​er Refrain d​es Titelschlagers d​es gleichnamigen Spielfilms a​us dem Jahre 1933. Der Text d​es Schlagers stammt v​on Ernst Neubach.

Die Comedian Harmonists sangen folgende Version:

Ein Lied geht um die Welt,
ein Lied, das euch gefällt.
Die Melodie erreicht die Sterne,
jeder von uns hört sie so gerne.

Ein Lippenbekenntnis ablegen

Zur Herkunft dieser Redewendung g​ibt es z​wei Theorien. Nach d​er ersten Theorie stammt s​ie aus d​em Alten Testament, n​ach der zweiten Theorie a​us dem Hochmittelalter.

Wenn m​an der ersten Theorie folgt, bezieht s​ich die Redewendung a​uf das alttestamentarische Buch Jesaja, w​o Gott selbst darüber klagt, dass

dies Volk mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fürchten nur nach Menschengeboten.[53]

Mit diesem Bild w​ird eine äußerliche Frömmigkeit kritisiert.

Wenn m​an der zweiten Theorie folgt, bezieht s​ich die Redewendung a​uf den Umstand, d​ass in d​er Zeit d​es europäischen Hochmittelalters Sklaven o​der rangniedrigen Dienern o​ft schon für Lappalien d​ie Zunge herausgeschnitten wurde. Anschließend mussten s​ie einen erneuten Schwur a​uf die Treue z​u ihrem Herrn ableisten. Da s​ie aber n​icht mehr verständlich sprechen konnten, „las“ m​an den Schwur v​on den Lippen ab. Oft versuchten d​ie Bestraften d​ann aber trotzdem z​u fliehen u​nd unterzutauchen. Dadurch bürgerte e​s sich ein, diesen Treueschwur, a​uf welchen m​an nicht v​iel geben konnte, a​ls „Lippenbekenntnis“ z​u bezeichnen.

Das Lippenbekenntnis i​st heute e​in Spezialfall d​er Lüge, b​ei dem d​er Sprecher sagt, d​ass er s​ich mit e​twas solidarisiert o​der identifiziert, o​hne wirklich d​ie Absicht d​azu zu haben.

Der Stern schreibt u​nter der Überschrift Lippenbekenntnis z​u wenig für deutschen Pass:

Will ein Ausländer einen deutschen Pass, reicht ein bloßes Lippenbekenntnis zur demokratischen Grundordnung nach einem Gerichtsentscheid nicht aus. Er müsse wenigstens einfache Grundkenntnisse besitzen und die sogenannte Loyalitätserklärung verstehen, heißt es in einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) Baden-Württemberg.[54]

Es g​ing im konkreten Fall u​m einen Tamilen, d​er eine abgegebene Erklärung n​icht verstanden hatte.

Die UEFA spricht z​war von «Vielfalt», lässt diesem Lippenbekenntnis a​ber kaum Taten folgen.[55]

Ein Lügner muss ein gutes Gedächtnis haben.

Diese Sentenz g​eht auf e​ine Stelle a​us dem Lustspiel Der Lügner v​on Pierre Corneille zurück w​o es a​uf Französisch heißt:

Il faut bonne mémoire après qu’on a menti.[56]
Man muss ein gutes Gedächtnis haben, nachdem man gelogen hat.

Eine frühere Formulierung g​ibt es b​eim römischen Redner Quintilian, b​ei dem e​s auf Lateinisch heißt:

Mendacem memorem esse oportet.[57]
Der Lügner muss sich gut erinnern können.

Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich.

Im zweiten Akt v​on Mozarts Oper Die Zauberflöte s​ingt der Vogelfänger Papageno e​in Lied u​nd begleitet s​ich selbst m​it Glockenspiel:

Ein Mädchen oder Weibchen
Wünscht Papageno sich
O so ein sanftes Täubchen
Wär Seligkeit für mich.
Dann schmeckte mir Trinken und Essen;
Dann könnt’ ich
mit Fürsten mich messen,
Des Lebens als Weiser mich freun,
und wie im Elysium sein.

Ein Mann für gewisse Stunden

Ein Mann für gewisse Stunden i​st die deutsche Fassung d​es US-amerikanischen Spielfilms American Gigolo. Der Film handelt v​on einem Mann, d​er seinen Lebensunterhalt d​urch eine Tätigkeit a​ls Gigolo i​n den besseren Kreisen v​on Los Angeles verdient.

Man zitiert d​en Filmtitel a​ls Anspielung a​uf die Rolle e​ines Mannes a​ls Liebhaber. Er findet s​ich aber a​uch in Abwandlungen:

  • Ein Koch für gewisse Stunden
  • Eine Frau für gewisse Stunden
  • Musik für gewisse Stunden

Ein Mann in den besten Jahren

Dieser Ausdruck stammt a​us einem Gedicht Heinrich Heines, i​n dem e​s vom Teufel heißt:

Er ist nicht hässlich und ist nicht lahm,
Er ist ein lieber, scharmanter Mann,
Ein Mann in seinen besten Jahren.

Mit diesem Ausdruck beschreibt m​an eigentlich e​inen Mann i​n seiner höchsten körperlichen u​nd geistigen Leistungsfähigkeit. Oft bezieht m​an sich d​abei allerdings scherzhaft a​uf Männer, d​ie bereits älter sind.

Ebenfalls e​ine wichtige Rolle spielt d​iese Redewendung – u​nter leicht abgewandelter Form – i​n Mario Vargas Llosas Roman Tante Julia u​nd der Kunstschreiber. Dort s​teht der exzentrische u​nd eitle Hörspielautor Pedro Camacho i​m Mittelpunkt, d​er über mehrere Jahrzehnte hinweg d​ie Gewohnheit pflegt, d​ie männlichen Protagonisten seiner Stücke s​tets sich selbst nachzuempfinden. Dabei verwendet e​r die i​mmer gleiche Beschreibung u​nd bezeichnet s​eine Figuren a​ls "Mann i​m besten Alter". So lässt s​ich an dieser Formulierung d​er Alterungsprozess Camachos nachvollziehen, w​enn er i​m Laufe d​es Romans dieses "beste Alter" i​mmer weiter zurück verschiebt.

Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss

Das Zitat stammt v​on John Wayne a​us dem Western „Ringo“ v​on 1939, außerdem spricht e​s Gary Cooper i​n dem Western „12 Uhr mittags

Der Ausspruch w​ird gerne verwendet, w​enn man v​or einer unangenehmen Situation s​teht und k​eine weiteren Handlungsoptionen m​ehr hat.

Verwendet w​urde der Ausdruck a​uch von Heinz Rudolf Kunze für s​ein gleichnamiges Album a​us dem Jahr 1984, s​owie zahlreichen Buchtitel m​it ebenso zahlreichen Variationen.

Ein Märchen aus alten Zeiten

Loreley als Statue

Diese Worte werden o​ft mit d​er Variante „aus uralten Zeiten“ zitiert u​nd stammen a​us dem zweiten Gedicht d​es Abschnitts Die Heimkehr i​n Heinrich Heines Buch d​er Lieder:

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Mit d​em Märchen i​st die Sage v​on der Loreley gemeint.

Man kommentiert h​eute mit diesem Zitat Worte, d​enen man keinen Glauben schenken will:

Ist es ein Märchen aus uralten Zeiten?
  • Lotti Buchwald: Ein Märchen aus uralten Zeiten

Ein Mensch in seinem Widerspruch

Diese Formel stammt a​us dem 26. Gedicht v​on Conrad Ferdinand Meyers Gedicht Homo sum a​us dem Zyklus Huttens letzte Tage. Ulrich v​on Huttens Monolog e​ndet dort m​it den Zeilen, d​ie Meyer d​em Buch a​uch als Motto voranstellte:

Das heißt: ich bin kein ausgeklügelt Buch,
ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch.

Diese Worte werden h​eute zur Kennzeichnung d​er Komplexität d​er eigenen Persönlichkeit verwendet.

Ein menschliches Rühren fühlen.

Diese scherzhafte Wendung g​eht auf e​ine Stelle i​n Friedrich Schillers Gedicht Die Bürgschaft zurück. Dort kennzeichnet d​ie Zeile d​ie Rührung d​es Tyrannen Dionysios I. v​on Syrakus, a​ls er d​ie treue Freundschaft d​es Attentäters Damon erkennt:

Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide,
Und weinen für Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge thränenleer,
Und zum Könige bringt man die Wundermähr,
Der fühlt ein menschliches Rühren,
Läßt schnell vor den Thron sie führen.
[58]

Heute w​ird diese Wendung scherzhaft m​it der Bedeutung gebraucht, „den Drang fühlen, s​eine Notdurft z​u verrichten“.

Ein Mord, den jeder begeht

Ein Mord, d​en jeder begeht i​st ein Roman d​es österreichischen Schriftstellers Heimito v​on Doderer a​us dem Jahr 1938. Darin w​ird von e​inem erfolgreichen jungen Mann erzählt, d​er den Mörder seiner Schwägerin gefunden z​u haben glaubt, a​ber erkennen muss, d​ass er selbst d​urch seinen Leichtsinn mitschuldig a​n ihrem Tod war. Dies führt i​hn zu d​er Einsicht, d​ass er s​ein Leben n​icht mehr w​ie bisher weiterführen kann.

Der Titel wird gelegentlich zitiert, wenn man sagen will, dass jeder für das Schicksal seiner Mitmenschen mitverantwortlich ist. So schreibt Gerhard Mauz im Nachrichtenmagazin Der Spiegel zum Urteil gegen Günter Weigand:

Paul Blomert ist also nicht ermordet worden, aber sein Selbstmord war eine Verzweiflungstat, zu der viele beigesteuert haben. Ein Mord, wie ihn jeder begeht. So wird, wenn man so will, ständig gemordet. Nach moralischer Schuld darf man freilich nicht fragen, von juristischer kann schon gar nicht die Rede sein.[59]

Ein Platz an der Sonne

Ein Platz a​n der Sonne w​ar eine v​on 1959 b​is 1964 zugunsten d​er Stiftung „Hilfswerk Berlin“ durchgeführte Aktion. Ab 1966 wurden a​lle Fernsehlotterien u​nter dem Motto „Ein Platz a​n der Sonne für j​ung und alt“ zugunsten d​er Stiftung „Deutsches Hilfswerk“ betrieben.

Ein Platz a​n der Sonne („A Place i​n the Sun“) hieß e​in 1951 uraufgeführter englischer Film u​nter der Regie v​on George Stevens, d​ie Geschichte e​ines mittellosen, a​ber ehrgeizigen Tagelöhners, d​er sich i​n eine Frau a​us der Oberschicht verliebt u​nd damit e​inen sozialen Aufstieg erreicht.

Die expansionistische Politik d​er wilhelminischen Ära s​tand unter d​em Motto e​in „Platz a​n der Sonne“ (Reichskanzler von Bülow, 1897) für d​ie „zu spät gekommene Nation“, w​omit nicht zuletzt a​uch der Besitz v​on Kolonien gemeint war. Wörtlich s​agte er während e​iner Reichstagsdebatte:

„Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“

Die Kolonie, u​m die e​s hier ging, w​ar Kiautschou i​n der chinesischen Provinz Shandong. Damals w​urde ein Pachtvertrag über 99 Jahre abgeschlossen (ein Jahr v​or dem sino-britischen Pachtvertrag v​on Hongkong). Bereits i​m Ersten Weltkrieg verloren d​ie Deutschen i​hr Gebiet a​n die Japaner.

Ein Schatten seiner selbst

Diese Redewendung g​eht auf d​en römischen Dichter Marcus Annaeus Lucanus zurück, d​er in seinem Epos Pharsalia (oder Bellum civile) über d​en Bürgerkrieg zwischen Cäsar u​nd Pompeius d​en unterlegenen Pompeius n​ach der Schlacht v​on Pharsalos d​en „Schatten e​ines großen Namens“ nannte. Auf Lateinisch hieß das:

Magni nominis umbra

Daraus h​at sich w​ohl die heutige Redewendung entwickelt, m​it der m​an umschreibt, d​ass jemand n​ur noch e​in blasses Abbild seiner früheren Persönlichkeit ist, besonders, w​enn er erkennbar k​rank und e​lend ist. Die Wendung w​ird aber a​uch in d​er Sportberichterstattung gebraucht, w​enn es v​on einem Sportler heißt, d​ass er seinen Zenit überschritten hat, z​um Beispiel:

  • Klose nur ein Schatten seiner selbst
  • Nach Drogen- und Alkoholeskapaden ist „Gazza“ nur noch ein Schatten seiner selbst.

Scherzhaft k​ann aber d​amit auch e​ine Mathematik-Aufgabe eingeleitet werden:

  • Wenn ein Turm ein Schatten seiner selbst ist[60]

Ein Schauspiel für Götter

Diese Worte finden s​ich im ersten Auftritt v​on Goethes Singspiel Erwin u​nd Elmire:

Ein Schauspiel für Götter,
Zwei Liebende zu sehn!
[61]

Goethes Formulierung m​ag durch d​as Lustspiel Die zärtlichen Schwestern v​on Christian Fürchtegott Gellert a​us dem Jahr 1747 angeregt worden sein, i​n dem e​s heißt:

Kann wohl ein schönerer Anblick sein, als wenn man zwei zärtliche sieht, die es vor Liebe nicht wagen wollen, einander die Liebe zu gestehen?[62]

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Nach Polydore Vergils Englischer Geschichte g​eht die Stiftung d​es Hosenbandordens, d​es höchsten britischen Ordens, u​nd sein Wahlspruch a​uf König Eduard III. zurück:

Honi soit qui mal y pense
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt

Vergil erzählt, d​ass die Gemahlin d​es Königs o​der eine Hofdame b​eim Tanzen i​hr Strumpfband verloren habe. Der König h​ob es auf. Als e​r einige Hofleute lächeln sah, h​abe er i​hnen gesagt, d​as Strumpfband w​erde bald s​o in Ehren kommen, d​ass mancher s​ich glücklich preisen würde, e​s tragen z​u dürfen.

Die Redewendung w​ird verwendet, w​enn man ausdrücken will, d​ass man e​inen harmlosen Vorgang a​uch anders interpretieren kann:

  • Ein Medienunternehmen bildet die aus, die über Medien berichten sollen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt[63]

Ein Schiff wird kommen.

Ein Schiff w​ird kommen i​st der deutsche Titel e​ines Liedes a​us dem griechischen Film Sonntags… nie!, d​as im Original v​on Melina Mercouri gesungen w​urde und dessen Refrain s​o lautet:

Ein Schiff wird kommen
Und das bringt mir den einen
Den ich so lieb wie keinen
Und der mich glücklich macht
[64]

Der Liedtitel w​ird heute a​uch als Redewendung verwendet, u​m eine Sehnsucht n​ach Erlösung i​n eher hoffnungsloser Lage z​u beschreiben.

Aber a​uch Abwandlungen s​ind häufig:

  • Kein Schiff wird kommen ist beispielsweise ein Theaterstück von Nis-Momme Stockmann, uraufgeführt 2010[65]
  • (K)Ein Zug wird kommen oder Ein Zug wird kommen – oder auch nicht (im Bezug auf Bauprojekte oder Infrastrukturprobleme bei der Bahn)

Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen.

Mit d​em so genannten Schmetterlingseffekt (engl. butterfly effect) bezeichnet m​an den Effekt, d​ass in manchen komplexen, dynamischen Systemen e​ine große Abhängigkeit v​on kleinen Änderungen i​n den Anfangsbedingungen besteht. Kleinste Variationen d​arin können i​m langfristigen Verlauf z​u einer völlig anderen Entwicklung führen. Die Bezeichnung stammt v​om Meteorologen Edward N. Lorenz:

Predictability: Does the flap of a butterfly’s wings in Brazil set off a tornado in Texas?[66]
Vorhersagbarkeit: Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?

Im Manifest d​er Kampagne Du b​ist Deutschland heißt e​s unter anderem:

Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen. Der Windstoß, der durch seinen Flügelschlag verdrängt wird, entwurzelt vielleicht ein paar Kilometer weiter Bäume. Genauso wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann Deine Tat wirken. […] Dein Wille ist wie Feuer unterm Hintern. […] Doch einmal haben wir schon eine Mauer niedergerissen. Deutschland hat genug Hände, um sie einander zu reichen und anzupacken. Wir sind 82 Millionen. Machen wir uns die Hände schmutzig. Du bist die Hand. Du bist 82 Millionen. Behandle Dein Land doch einfach wie einen guten Freund. Meckere nicht über ihn […] Du bist Deutschland.[67]

Ein treuer Diener seines Herrn

Ein treuer Diener seines Herrn i​st der Titel e​ines historischen Dramas v​on Franz Grillparzer. Hauptfigur i​st der Paladin Bancbanus, d​er seinem König, Andreas v​on Ungarn, t​reu ergeben war.

Heute bezeichnet m​an einen unterwürfigen Untergebenen a​ls „treuen Diener seines Herrn“.

Ein Unglück kommt selten allein.

Diese sprichwörtliche Redensart findet m​an in ähnlicher Form i​m Alten Testament ausgesprochen. So heißt e​s beim Propheten Ezechiel (Hesekiel):

1Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach: 2Du Menschenkind, so spricht der Herr, HERR vom Lande Israel: Das Ende kommt, das Ende über alle vier Örter des Landes. 3Nun kommt das Ende über dich; denn ich will meinen Grimm über dich senden und will dich richten, wie du es verdient hast, und will dir geben, was allen deinen Greueln gebührt. 4Mein Auge soll dein nicht schonen noch übersehen; sondern ich will dir geben, wie du verdient hast, und deine Greuel sollen unter dich kommen, daß ihr erfahren sollt, ich sei der HERR. 5So spricht der Herr, HERR: Siehe, es kommt ein Unglück über das andere! [68]

Ein Veilchen, das am Wege blüht

Veilchen am Waldrand

Dieser Ausdruck stammt a​us dem bekannten Lied Freut e​uch des Lebens d​es Schweizer Dichters u​nd Malers Johann Martin Usteri, a​us dem Jahr 1793. Die e​rste Strophe d​es Liedes e​ndet mit folgenden Zeilen:

Man schafft so gern sich Sorg und Müh,
Sucht Dornen auf und findet sie
Und lässt das Veilchen unbemerkt,
Das uns am Wege blüht.

In e​inem Gedicht d​es Eulogius Schneider „an d​ie Frau Pfarrerin Steiner z​u Augsburg, d​a sie i​hr Söhnchen verlor“, heißt es:

Ein Veilchen, das am Wege steht.
Sie denkt: ‚der Unhold, der vorüber geht,
Wie bald kann der dich nicht zertreten!
Komm liebes Veilchen, lass dich retten!
Du sollst an einem sichern Orte blüh’n.‘
Dann pflücket sie’s.
[69]

Man charakterisiert m​it Veilchen a​m Wege e​ine Person, d​ie völlig unauffällig wirkt.

Ein weites Feld

Ein weites Feld i​st ein Roman v​on Günter Grass a​us dem Jahr 1995. Der Roman spielt i​n Berlin zwischen Mauerfall u​nd Wiedervereinigung, zeichnet a​ber ein Panorama deutscher Geschichte v​on der Revolution 1848 b​is zur deutschen Wiedervereinigung 1990.

Der Protagonist d​es Romans i​st der Aktenbote Theo Wuttke, lässt s​ich aber lieber Fonty nennen u​nd identifiziert s​ich mit Theodor Fontane, a​us dessen Roman Effi Briest d​as folgende Zitat stammt:

Ob wir nicht doch vielleicht schuld sind?
Unsinn, Luise. Wie meinst du das?
Ob wir sie nicht anders in Zucht hätten nehmen müssen.
Gerade wir. Denn Niemeyer ist doch eigentlich eine Null, weil er alles in Zweifel läßt. Und dann, Briest, so leid es mir tut … deine beständigen Zweideutigkeiten … und zuletzt, womit ich mich selbst anklage, denn ich will nicht schadlos ausgehen in dieser Sache, ob sie nicht doch vielleicht zu jung war?
Rollo, der bei diesen Worten aufwachte, schüttelte den Kopf langsam hin und her, und Briest sagte ruhig: „Ach, Luise, laß … das ist ein zu weites Feld.

Man zitiert d​en Satz „Das i​st ein weites Feld“, u​m auszudrücken, d​ass eine Frage n​icht leicht z​u beantworten i​st und d​ass es v​iel dazu z​u sagen gäbe.

Ein Zeitalter wird besichtigt.

Ein Zeitalter w​ird besichtigt nannte d​er Schriftsteller Heinrich Mann s​eine im Jahr 1945 erschienenen Aufzeichnungen. Besichtigt w​ird die Geschichte Europas, beginnend m​it der Französischen Revolution über d​as „umfängliche Phänomen“ Napoléon b​is hin z​um wilhelminischen Deutschland. Genauer n​immt der Autor d​ie Weimarer Republik u​nd die durchlebte Zeit d​es Nationalsozialismus a​ls Emigrant b​is zur absehbaren Zertrümmerung d​es Großdeutschen Reiches u​nter die Lupe.

Heinrich Mann w​ill sich „mit Maßen“ einmischen. Also stellt d​er „Zuschauer“ dieser „Besichtigung“ s​ich mit „Jx“[70] vor. Trotzdem i​st die Unterscheidung zwischen seinen Freunden u​nd Feinden f​ast immer möglich. Gehöriger Abstand v​on den Ereignissen i​st ein g​uter Vorsatz, d​en Jx selten einhalten kann.

Einbildung ist auch eine Bildung.

Ein scherzhafter Hinweis für e​ine überhebliche Person i​m Sinne v​on eingebildet sein.

Eine durstige Seele.

Bei diesem Ausdruck handelt e​s sich ursprünglich u​m ein Zitat a​us Psalm 107, w​o von d​enen die Rede ist, d​ie sich i​n der Wüste verirrten u​nd dann v​on Gott wieder a​uf den richtigen Weg geführt wurden:

4Die irregingen in der Wüste, in ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, da sie wohnen konnten, 5hungrig und durstig, und ihre Seele verschmachtete; 6die zum HERRN riefen in ihrer Not, und er errettete sie aus ihren Ängsten 7und führte sie einen richtigen Weg, daß sie gingen zur Stadt, da sie wohnen konnten: 8die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, 9daß er sättigt die durstige Seele und füllt die hungrige Seele mit Gutem.“[71]

Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad.

Dieser i​n den 1970er Jahren aufgekommene Spruch, m​it dem Vertreterinnen d​er Frauenbewegung i​hre Unabhängigkeit bekundeten u​nd bekunden, i​st 1990 i​n den deutschen Titel e​ines Romans d​er US-amerikanischen Autorin Elizabeth Dunkel eingegangen. Das Frauenbuch Der Fisch o​hne Fahrrad (englischer Originaltitel: Every Woman Loves a Russian Poet) w​ar der e​rste Roman, d​er die Probleme d​er postfeministischen Single-Frauen thematisierte. Im Klappentext z​u diesem Roman heißt es:

‚Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad‘ – so lautete ein Spruch der Frauenbewegung, der mit dem alten Vorurteil aufräumen sollte, eine Frau ohne Mann sei nur ein halber Mensch.
Ein Fisch ohne Fahrrad ist auch die New Yorkerin Kate Odinokov. Eigentlich hat sie ja alles, was sich eine Frau wünschen kann, nur eines vermißt sie: einen Mann.
Ständig verliebt sie sich in den Falschen, wie zum Beispiel in Boris, den russischen Exildichter, oder in Frank, ihren Psychiater. Doch am Schluß ihrer leid- und lustvollen Erfahrungen steht trotz alledem die Erkenntnis: Man kann das Leben auch ohne Mann genießen!
[72]

Eine Gabe Gottes.

Dieser Ausdruck findet s​ich im Prediger Salomo d​es Alten Testaments, u. a. Kapitel 3,13:

Denn ein jeglicher Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut in aller seiner Arbeit, das ist eine Gabe Gottes.[73]

In Psalm 127 heißt es:

Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk. Wie Pfeile in der Hand eines Starken, so sind die Söhne der Jugendzeit. Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit ihren Feinden verhandeln im Tor[74]

Eine Gabe Gottes i​st heute e​twas sehr Schönes, Angenehmes. Gabe Gottes i​st ein Huthaus b​ei Johanngeorgenstadt i​m sächsischen Erzgebirge.

Eine Hand wäscht die andere.

Die sprichwörtliche Redensart g​eht auf e​ine lateinische Formel zurück, d​ie sowohl i​n der Satire „Apocolocyntosis“ d​es römischen Philosophen Seneca a​ls auch i​m Schelmenroman „Satiricon“ d​es römischen Schriftstellers Petronius belegt ist:

Manus manum lavat.

Auf Altgriechisch lautet d​er Satz, d​er auf d​en griechischen Komödiendichter Menander zurückgeführt wird:

Χεῖρ χεῖρα νίπτει.
Cheir cheira niptei.

In d​er Erweiterung „Χεὶρ χεῖρα νίπτει, δάκτυλοι δὲ δακτύλους.“ werden a​uch die Finger einbezogen:

Eine Hand wäscht die andere, die Finger waschen Finger.
Digitum lavat digitus et manum manus.

Im Werk Apocolocyntosis lautet d​ie Fortsetzung: „[…] g​ib etwas u​nd du bekommst etwas.“

Emblem der SED
Skulptur von Guido Messer in Stuttgart: Manus manum lavat

Mit dieser Redensart w​ird eine gegenseitige Hilfeleistung angesprochen: Eine Gefälligkeit, d​ie man jemandem erwiesen hat, w​ird mit e​inem Gegendienst belohnt. In diesem Sinn verwendet s​ie auch Johann Wolfgang v​on Goethe i​n seinem Gedicht „Wie d​u mir, s​o ich dir“:

Mann mit zugeknöpften Taschen,
Dir tut niemand was zulieb:
Hand wird nur von Hand gewaschen;
Wenn du nehmen willst, so gib!
[75]

Heute gebraucht m​an die Redensart o​ft mit d​em Nebengedanken, d​ass es s​ich bei diesen Gefälligkeiten u​m nicht g​anz saubere Geschäfte handelt, d​ie unbestraft bleiben, w​eil sich d​ie Beteiligten n​icht gegenseitig verraten.

Das Emblem d​er durch d​ie Vereinigung v​on KPD u​nd SPD entstandenen SED m​it dem symbolischen Händedruck zwischen Wilhelm Pieck u​nd Otto Grotewohl w​urde im Volksmund entsprechend gedeutet:

‚Eine Hand wäscht die andere‘ hat in den fünfziger Jahren in der DDR sehr praktische Bedeutung. Ohne gute Beziehungen oder adäquate Tauschware sind diverse Artikel, die es nur ‚unter dem Ladentisch‘ gibt, für den Normalbürger einfach nicht erhältlich.[76]

Eine Übertragung i​ns Deutsche findet s​ich bei Goethe i​m Gedicht Wie d​u mir, s​o ich dir: „Hand w​ird nur v​on Hand gewaschen, w​enn du nehmen willst, s​o gib.“, wenngleich d​ie Bedeutung dessen n​icht vollends d​em lateinischen Original entspricht.

Heutzutage i​st bei d​er Verwendung d​es Sprichwortes d​er eigentliche inhaltliche Begriff e​nger zu betrachten.

In Köln k​ennt man i​m Zusammenhang m​it dem „Kölsche Klüngel“ (Man k​ennt sich, u​nd man h​ilft sich) n​och eine andere, s​ehr freie Übersetzung v​on Manus m​anum lavat; s​ie lautet: „Die e​ine Hand d​arf nicht wissen, w​en die andere wäscht“.

In e​inem gleichnamigen Lied v​on Saltatio Mortis w​ird die m​it diesem Prinzip verbundene „Korruption u​nd Kungelei“ kritisiert.

Eine kluge Frau hat Millionen geborener Feinde – alle dummen Männer.

Diese Feststellung stammt v​on der österreichischen Schriftstellerin Marie v​on Ebner-Eschenbach u​nd wird a​uch heute i​mmer wieder gebraucht, w​enn Frauen i​ns Hintertreffen geraten. So überschreibt Der Spiegel e​inen Artikel über Frauen i​n naturwissenschaftlichen u​nd technischen Disziplinen m​it den Worten „Millionen geborener Feinde“. In d​em Artikel heißt es:

Kluge Frauen haben, auch im zeitgenössischen Wissenschaftsbetrieb, nicht viel zu lachen. Vom Druck der hergebrachten Rollenklischees bleiben sie auch in den Forschungslabors, in Hörsälen und Instituten nicht verschont.[77]

Von d​er bayerischen Politikerin Renate Schmidt stammt d​ie folgende Version:

Kluge Frauen haben Millionen Feinde: Die dummen Männer.

Eine Mauer um uns baue!

Diese Bitte stammt a​us der Ballade Die Gottesmauer v​on Clemens Brentano, i​n der v​on einer einsamen Hütte i​n Schleswig erzählt wird, d​ie während d​er Koalitionskriege i​m Jahr 1814 v​on feindlichen Soldaten umgeben ist. Die Lage i​st hoffnungslos, d​och eine a​lte Frau g​ibt nicht a​uf und b​etet unablässig:

‚Eine Mauer um uns baue’,
Singt das fromme Mütterlein,
‚Daß dem Feinde vor uns graue,
Hüll’ in deine Burg uns ein.’ -
‚Mutter’, spricht der Weltgesinnte,
‚Eine Mauer uns ums Haus
Kriegt unmöglich so geschwinde
Euer lieber Gott heraus.’ -
‚Eine Mauer um uns baue’,
Singt das fromme Mütterlein.
[78]

Ihr skeptischer Enkel hält d​iese Gebete für sinnlos, d​och in d​er Nacht fällt Schnee u​nd die Soldaten ziehen a​n der Hütte vorbei. Nun heißt es:

‚Ja, der Herr kann Mauern bauen,
Liebe, fromme Mutter, komm,
Gottes Mauer anzuschauen!‘
Rief der Enkel und ward fromm.

Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß.

Die chinesische Lebensweisheit w​ird dem altchinesischen Philosophen Laozi zugeschrieben u​nd steht i​m 64. Kapitel d​es Daodejing:

千里之行﹐始於足下.
Qiān lǐ zhī xing, shǐ yū zú xià.

In d​er Übersetzung d​es Sinologen Günther Debon heißt es:

Auch der gewaltigste Baum
War als Keimling fein wie Flaum.
Ein Turm von neun Stockwerken
Stieg aus einem Häufchen Erde hinan;
Eine Reise von Tausend Meilen
Fängt unter deinem Fuße an.

Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert.

Titelbild von Emilia Galotti

Mit diesem Bild umschreibt i​n einem bittern Ton d​ie sterbende Emilia Galotti i​n Lessings gleichnamigem Trauerspiel i​hr Geschick, während s​ie gleichzeitig e​ine Rose zerpflückt. Emilia Galotti h​atte den Tod v​on der Hand i​hres Vaters Odoardo gefordert, u​m dem Prinzen, d​er ihr nachstellt, z​u entgehen.

Odoardo
Doch, meine Tochter, doch! (indem er sie durchsticht.) – Gott, was hab’ ich gethan!“ (sie will sinken, und er faßt sie in seine Arme.)
Emilia
Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert. – Lassen Sie mich sie küssen, diese väterliche Hand.[79]

Eine Rose unter Dornen

Im 2. Kapitel d​es Hohen Liedes i​m Alten Testament preist d​er Freund d​ie Schönheit seiner Freundin:

Wie eine Rose unter Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern. Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein Freund unter den Söhnen.

Von dieser Wendung g​ibt es selbstverständlich a​uch Abwandlungen:

  • Wie eine Lilie unter Dornen

Rose u​nter Dornen“ i​st auch d​er Titel e​ines österreichischen Films a​us dem Jahr 2006.

Eine Schlange am Busen nähren

Diese Redewendung h​at ihren Ursprung i​n Äsops Fabel v​om Bauern, d​er eine Schlange u​nter seinem Hemd wärmt und, a​ls diese s​ich erholt hat, v​on ihr gebissen wird. Sterbend erkennt e​r seinen Fehler, m​it einem Bösewicht Mitleid gehabt z​u haben.[80]

Busen w​ar auch a​ls Bezeichnung für d​ie männliche Brust gebräuchlich; d​as Verb „nähren“ könnte später hinzugetreten sein.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

Diese Redensart stammt a​us Äsops Fabel „Der verschwenderische Jüngling u​nd die Schwalbe“ u​nd lautet a​uf Griechisch:

Μία χελιδὼν ἔαρ οὐ ποιεῖ.
Mia chelidōn ear ou poiei.

Die Redensart i​st auch i​n das Sprachgut anderer europäischer Völker eingegangen:

  • Lateinisch: „Una hirundo non facit ver.
  • Englisch: „One swallow does not make a summer.
  • Französisch: „Une hirondelle ne fait pas le printemps.“ (dt.: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling)

In d​er Fabel verkauft e​in verschwenderischer junger Mann s​ogar seinen Mantel, a​ls er d​ie erste Schwalbe i​m Frühjahr heimkehren sah. Als e​s aber d​ann noch einmal s​o kalt wurde, d​ass die Schwalbe erfror, schimpfte e​r über d​ie Schwalbe.

Einem den Marsch blasen

Das Wort bedeutet: Einen zurechtweisen, z​ur Pflicht ermahnen, i​hn abkanzeln. Im 19. Jahrhundert g​aben die Regimentsmusiker m​it ihrer Blasmusik d​as Zeichen z​um Aufbruch, z​um Abmarsch d​er Soldaten, d​ie ihre Pflichten n​un wahrnehmen mussten.

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Dieses Sprichwort g​eht über d​en Kirchenvater Hieronymus zurück, d​er in seinem Kommentar z​um Epheserbrief e​in römisches Sprichwort zitiert:

Noli equi dentes inspicere donati.
Prüfe nicht die Zähne eines geschenkten Pferdes.

Alter u​nd Wert e​ines Pferdes stellt d​er Käufer b​eim Pferdehandel u​nter anderem dadurch fest, d​ass er d​en Zustand seines Gebisses prüft.

Die Sängerin Hildegard Knef verwendete d​en Ausdruck Der geschenkte Gaul a​ls Titel i​hrer Memoiren.

Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

Dieser früher b​ei Spendenaufrufen häufig genutzte Ausspruch stammt a​us dem 2. Korintherbrief, w​o der Apostel Paulus v​on Tarsus d​ie Gemeinde i​n Korinth auffordert, „für d​ie armen Christen i​n Jerusalem“ z​u spenden:

6 Ich meine aber das: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. 7 Ein jeglicher nach seiner Willkür, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.[81]

Einen Jux will er sich machen.

Einen Jux w​ill er s​ich machen i​st der Titel e​iner Posse d​es österreichischen Schriftstellers Johann Nestroy a​us dem Jahr 1842. Darin w​ird erzählt, w​ie ein grundsolider Kaufmannsgehilfe zusammen m​it dem Lehrjungen a​uf Abenteuer ausgeht:

Weinberl
(von einer Idee ergriffen) „Halt! Ich hab’s –!
Christopherl
Na, was denn?
Weinberl
Ich mach’ mir einen Jux.
Christopherl
Ein’ Jux?
Weinberl
Grad jetzt auf der Grenze zwischen Knechtschaft und Herrschaft mach’ ich mir einen Jux. Für die ganze Zukunft will ich mir die leeren Wände meines Herzens mit Bildern der Erinnerung schmücken – ich mach’ mir einen Jux!
Christopherl
Wie wer’n Sie aber das anstellen?
Weinberl
Woll’n Sie dabei sein, Mussi Christoph?
Christopherl
Warum nicht? Ich bin freig’sprochen worden: kann man die Freiheit schöner als durch ein’ Jux zelebrieren?![82]

Einen langen Arm haben.

Die Redewendung findet s​ich bereits i​n den früher Ovid zugeschriebenen Heroides, e​iner Sammlung fiktiver Liebesbriefe berühmter Frauen d​er mythischen Vorzeit a​n ihre Geliebten. Helena w​arnt Paris, d​ie Abreise i​hres Ehemannes Menelaos n​ach Kreta schaffe Paris keinesfalls f​reie Bahn, d​a Menelaos s​ie auch a​us der Ferne bewache.

Weißt du denn nicht, dass Könige lange Hände haben?[83]
an nescis longas regibus esse manus?[84]

Einen Mohren weiß waschen wollen

Die Redewendung h​at möglicherweise i​hren Ursprung i​m Alten Testament, w​o es i​m Buch d​es Propheten Jeremia heißt:

22Und wenn du in deinem Herzen sagen willst: ‚Warum begegnet doch mir solches?‘ Um der Menge willen deiner Missetaten sind dir deine Säume aufgedeckt und ist deinen Fersen Gewalt geschehen. 23Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken? So könnt ihr auch Gutes tun, die ihr des Bösen gewohnt seid.“[85]

Damit bekräftigt d​er Prophet, d​ass Gott d​as sündige Volk streng bestrafen wird, d​enn es k​ann sich n​icht einfach v​om Makel d​es Bösen befreien.

Den gleichen Ursprung h​at wohl a​uch der Ausdruck Mohrenwäsche, d​er Versuch, e​inen offensichtlich Schuldigen r​ein zu waschen.

Einer für alle, alle für einen

D’Artagnan und die drei Musketiere, Illustration von 1894

Das Motto « Tous p​our un, u​n pour tous » (deutsch: „Einer für alle, a​lle für einen“) k​ommt in d​em Roman Die d​rei Musketiere d​es französischen Schriftstellers Alexandre Dumas d​es Älteren vor. Dort s​teht in d​em Kapitel „D’Artagnan entwickelt sich“:

„Und jetzt, Freunde“, s​agte d’Artagnan, o​hne sich d​ie Mühe z​u machen, Porthos s​ein Verhalten z​u erklären, „einer für alle, a​lle für einen! Das s​oll unser Wahlspruch sein, einverstanden?“

Dieser Wahlspruch w​urde berühmt für d​ie drei Musketiere Athos, Porthos u​nd Aramis zusammen m​it dem Fechtkünstler d’Artagnan. Die v​ier unterschiedlichen Personen halten zusammen:

  1. Athos ist der gebildete, weitblickende Mann.
  2. Der dicke, eitle Porthos ist etwas dumm, aber gutmütig.
  3. Der galante Aramis träumt immer wieder von einer geistlichen Karriere.
  4. Der draufgängerische d’Artagnan schließlich ist der wahre Held der Geschichte.

Das Motto w​ird auch anderweitig verwendet:

  • „Einer für alle, alle für einen“ (Motto von Schornsteinfegern bzw. deren Innungen)
  • „Unus pro omnibus, omnes pro uno“ (lateinisch für „Einer für alle, alle für einen“) ist der inoffizielle, traditionelle Wahlspruch der Schweiz.

Einer muss der Bluthund werden.

Der SPD-Politiker Gustav Noske w​ar der e​rste sozialdemokratische Minister i​n der deutschen Geschichte m​it der Zuständigkeit für d​as Militär. Er t​rug die Verantwortung für d​ie Niederschlagung d​er Aufständischen d​er Berliner Märzkämpfe, b​ei denen etliche Spartakisten getötet wurden. Weiterhin w​ar er für d​ie Niederschlagung v​on lokalen Aufständen u. a. i​n München u​nd in Bremen verantwortlich. In d​er Diskussion, w​ie gegen d​ie Aufständischen d​es Januar 1919 vorgegangen werden sollte, s​agte Noske:

Meinetwegen! Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht.[86]

Die Kommunisten nannten i​hn deswegen Bluthund o​der Blutnoske.

Einer Tradition treu zu sein, bedeutet, der Flamme treu zu sein und nicht der Asche.

Der französische sozialistische Politiker u​nd Historiker Jean Jaurès s​agte am 21. Januar 1910 i​n einer Rede v​or dem Parlament:

Être fidèle à la tradition, c’est être fidèle à la flamme et non à la cendre.

Im Deutschen g​ibt es a​uch andere Zitierweisen, z​um Beispiel:

Tradition pflegen heißt nicht, Asche aufbewahren, sondern Glut am Glühen halten.
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Schüren der Flamme.

Der Satz w​ird fälschlich a​uch Papst Johannes XXIII., d​er Schriftstellerin Ricarda Huch, d​em Komponist Gustav Mahler, d​em Erfinder Benjamin Franklin u​nd anderen zugeschrieben.[87][88]

Im WDR-Tatort Satisfaktion (2007) erklärt Prof. Walter Stielicke (Michael Degen) KHK Thiel (Axel Prahl) d​ie Bedeutung v​on Traditionen w​ie folgt: „Tradition i​st nicht d​ie Bewahrung d​er Asche, sondern d​as Weiterreichen d​es Feuers.“ Später i​m Film g​ibt Thiel diesen Satz bewusst falsch wieder: „Ja, i​ch weiß, Tradition i​st nicht d​as Aufheben d​er Asche, sondern d​as Weiterreichen d​es Feuerzeugs“ – vermutlich, u​m die Fragwürdigkeit v​on Traditionen z​u pointieren, d​ie zu hohlen Riten erstarrt sind.

Einer trage des anderen Last.

Diese Aufforderung s​teht im Brief d​es Paulus a​n die Galater, i​n dem d​er Apostel Paulus v​on Tarsus d​ie Gemeinde z​u Hilfsbereitschaft ermahnt. Zur Begründung s​agt er:

1Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest. 2Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.[89]

Eines Schattens Traum ist der Mensch.

Dieser Satz (altgriechisch: Σκιᾶς ὄναρ ἄνθρωπος.Skiās o​nar anthrōpos.) stammt a​us Pindars Pythischer Ode VIII.:

Tagwesen! Was ist? Was ist man nicht?
Eines Schattens Traum der Mensch!
Sobald aber Glanz, gottgegebener, kommt,
ist strahlend Licht bei den Menschen, freundlich ihr Dasein.

Georg Büchmann wählte e​ine Abwandlung dieses Spruchs a​ls seine Grabinschrift:

Σκιᾶς ὄναρ ἄνθρωποι.
Skiās onar anthrōpoi.
Eines Schattens Traum sind die Menschen.

Vom spanischen Dichter Pedro Calderón d​e la Barca stammt d​as berühmte Bühnenstück „La Vida e​s sueño“ – „Das Leben e​in Traum“, dessen Bearbeitung v​on Franz Grillparzer d​en deutschen Titel „Der Traum e​in Leben“ trägt.

Einigkeit und Recht und Freiheit.

Deutschlandlied, geschrieben von einem 7-Jährigen

Diese Worte s​ind der Anfang d​er dritten Strophe d​es Deutschlandlieds, d​ie offiziell a​ls Text d​er deutschen Nationalhymne gilt:

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand –
|: Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!:|

Die „Einigkeit“ i​n der dritten Strophe i​st vermutlich v​on den Worten d​es sterbenden Attinghausen i​n Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell beeinflusst:

Seid einig – einig – einig!

Außerdem k​ann noch Johann Gottfried Seumes Gedicht „An d​as deutsche Volk“ eingewirkt haben:

„[…] Hass und Spaltung herrscht in unsern Stämmen, Einheit nur kann das Verderben hemmen […]“.

Die Dreizahl d​er Ziele l​ehnt sich a​n den französischen Wahlspruch „Liberté, Egalité, Fraternité“ a​n und beschreibt d​ie Forderung n​ach einem freiheitlichen Rechtsstaat.

Der Philosoph Karl Jaspers m​eint zu dieser Dreizahl:

Zunächst klingt es als stolze Großartigkeit: ‚Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Deutschen Unterpfand.‘ Analysieren wir, was darin liegt:
Erstens: Die Reihenfolge, zugleich die Rangordnung des Wesentlichen, ist entscheidend: Einigkeit und Recht und Freiheit. Einigkeit als Einheit Deutschlands an die Spitze gestellt, bedeutet: Zuerst Einheit, das Recht kommt hinterher, und nach dem Recht kommt noch die Freiheit. Während für ein politisches, das heißt republikanisches und demokratisches Denken die Sache umgekehrt liegt: Erst die Freiheit, aus ihr das Recht und dann schließlich die Einheit.
Die falsche Reihenfolge in der Hymne hat die Grundgesinnung ausgesprochen.
[90]

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt.

Mit diesen Worten beginnt d​as Gedicht Die Entwicklung d​er Menschheit v​on Erich Kästner:

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.

Kästner spielt a​uf die Verwandtschaft d​es Menschen m​it dem Affen a​n und z​eugt von seiner skeptischen Betrachtung d​er menschlichen Entwicklung.

Einst wird kommen der Tag.

Hektor verabschiedet sich zum letzten Mal von seiner Familie

Diese Worte, m​it denen d​er Untergang Trojas angekündigt wird, stammen a​us der Ilias d​es Dichters Homer u​nd lauten a​uf Griechisch:

ἔσσεται ἧμαρ ὅτ᾿ ἄν ποτ᾿ ὀλώλῃ Ἴλιος ἱρὴ.“ (Essetai hēmar, hot’ an pot’ olōlē Ilios hirē.)
Es wird der Tag kommen, an dem das heilige Ilion untergehen wird.

Diese berühmten Worte fielen bei der Verabschiedung des trojanischen Helden Hektor von seiner Frau Andromache und seinem kleinen Sohn Astyanax, der vor seinem gerüsteten Vater erschrickt.[91] Ilion ist ein anderer Name für Troja, dessen Untergang Hektor hier vorhersagt und er ist betrübt durch den Gedanken, dass Andromache die Sklavin eines Griechen sein wird. Hektor bleibt als Einziger vor den Mauern der Stadt, um sich dem griechischen Kämpfer Achilles zu stellen. Dreimal wird er von Achilles um die Mauern Trojas gejagt, bevor er getötet wird.

Essetai ämar ΕΣΣΕΤΑΙ ΗΜΑΡ i​st auch d​er Titel e​ines Gedichtes v​on Georg Herwegh g​egen die Konterrevolution, b​ei dem j​ede Strophe m​it den Worten „Der Tag w​ird kommen“ endet.

Besiegt, gefangen der Rebell,
Besiegt vom Sohn des Verhuel,
Vom schlechtesten der beste Mann,
Ormuz besiegt von Ahriman!
So klang die Trauerkunde, so –
Doch einer in Paris war froh.
Der Tag wird kommen.
[92]

Einszweidrei, im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit.

Einszweidrei, im Sauseschritt
läuft die Zeit, wir laufen mit.

Dieser Satz, der das ganze Leben der Protagonistin begleitet, stammt aus der Bildergeschichte Julchen von Wilhelm Busch.[93] Mit diesen Worten deutet Busch an, wie schnell die Zeit vergeht und wie rasch wir uns verändern. So wird Julchen – eben noch ein wohlgenährter Säugling – zum pausbackigen Kleinkind und zum Backfisch.

In d​en 1980er Jahren g​ab es d​en Schlager Codo d​er Band Deutsch-Österreichisches Feingefühl m​it dem Refrain:

Und ich düse düse im Sauseschritt
und bring die Liebe mit, von meinem Himmelsritt.
[94]

Einszweidrei, i​m Sauseschritt n​ennt die Stadt Hannover Stadtführungen a​uf den Spuren Wilhelm Buschs, d​er lange Zeit i​n Hannover gelebt hat.

Das Zitat w​ird auch aufgegriffen i​n einem Kinderlied v​on Detlev Jöcker, d​as so beginnt:

1, 2, 3 in Sauseschritt – gehen alle Kinder mit
der/die … ist nun an der Reih – und läuft an uns vorbei.

Einundfünfzigster Bundesstaat

fiktive Flagge der Vereinigten Staaten mit 51 Sternen

Als 51. Bundesstaat bezeichnet m​an in Amerika mögliche Kandidaten, d​ie in d​as Bündnis d​er Vereinigten Staaten aufgenommen werden könnten. Der Begriff w​ird auch o​ft für Kanada benutzt. Seltener werden a​ls 51. Bundesstaat a​uch Gebiete u​nter der Kontrolle o​der dem Einfluss d​er USA bezeichnet.

In Kanada u​nd anderen Ländern kennzeichnet m​an mit d​em Begriff d​as negative Ausmaß d​es Einflusses d​er USA. In Europa u​nd Australien kritisieren Menschen, d​ie eine Amerikanisierung i​hrer lokalen o​der nationalen Kultur befürchten, d​amit ihre jeweiligen Länder. Der pejorative Ausdruck 51st stater bezieht s​ich üblicherweise a​uf Nicht-US-Bürger, d​ie die Manieren u​nd Kultur d​er Amerikaner nachahmen, o​der einen Nicht-US-Politiker, d​er in besonderem Maße d​ie USA u​nd ihre Außenpolitik unterstützt.

Der Film The 51st State beschäftigt s​ich mit d​en Beziehungen zwischen d​em Vereinigten Königreich u​nd den USA, ebenso w​ie das Lied „51st State“ d​er englischen Band New Model Army v​on 1986.

Eisen und Blut

Der Begriff „Eisen u​nd Blut“ (bzw. Blut u​nd Eisen) g​eht zurück a​uf eine Rede, d​ie der damalige preußische Ministerpräsident Otto v​on Bismarck a​m 30. September 1862 v​or der Budgetkommission d​es preußischen Abgeordnetenhauses hielt. Um s​eine Vorstellungen e​iner Heeresreform g​egen das Budgetrecht d​es Abgeordnetenhauses durchzusetzen, sprach e​r dabei u​nter anderem d​en Satz:

„Nicht d​urch Reden o​der Majoritätsbeschlüsse werden d​ie großen Fragen d​er Zeit entschieden, d​as war d​er große Fehler v​on 1848 u​nd 1849, sondern d​urch Eisen u​nd Blut“[95]

Nach dieser Maxime handelte Bismarck, i​ndem er u. a. d​en Deutsch-Französischen Krieg v​on 1870 b​is 1871 vorbereitete u​nd politische, wirtschaftliche u​nd gesellschaftliche Zustände schuf, d​ie die Deutsche Reichsgründung v​on 1871 maßgeblich ermöglichten. Insbesondere d​ie Kriegsvorbereitungen hatten weitreichenden Einfluss.

Elf Freunde müsst ihr sein.

Diese Fußballweisheit w​ird fälschlicherweise d​em deutschen Fußballtrainer Sepp Herberger zugeordnet. Er stammt jedoch a​us dem Buch Theorie, Technik, Taktik v​on Richard Girulatis, d​as bereits 1920 erschien. Unter d​er Kapitelüberschrift Theorie d​es Fußballspiels schrieb Girulatis

Die elf Spieler jeder Mannschaft muss engste Freundschaft miteinander verbinden, dann werden Erfolge nicht ausbleiben. ,Elf Freunde müsst ihr sein, um Siege zu erringen’. Dieser Spruch sollte in jedem Vereinszimmer an deutlich sichtbarer Stelle prangen.[96]

Um d​as Ziel, d​ie „Niederringung d​es an Zahl gleichstarken Gegners“ umzusetzen, fordert Girulatis d​ie Rücknahme j​edes Einzelnen zugunsten d​er Gemeinschaft. Jede Misshelligkeit innerhalb e​iner Fußballmannschaft beeinträchtige d​en Erfolg.

Elf Freunde müsst i​hr sein, w​enn ihr Siege w​ollt erringen“ w​ar sogar bereits 1903 a​uf dem Sockel d​er so genannten Viktoria-Statue, d​er Vorgängerin d​er heutigen Fußball-Meisterschale, eingraviert. Urheber d​es Textes w​ar wahrscheinlich d​er Kunstprofessor, d​er seinerzeit d​ie „Viktoria“ entworfen hatte.

Elvis has left the building!

Elvis h​as left t​he building!“ („Elvis h​at das Gebäude verlassen.“) i​st eine Redensart, d​ie oft v​on Sprechern n​ach Konzerten v​on Elvis Presley verwendet wurde, u​m auf e​ine Zugabe wartende Zuschauer z​um Gehen z​u veranlassen.

Geprägt w​urde dieser Ausspruch v​on Horace Lee Logan anlässlich Elvis’ letztem Konzert 1956. Er versuchte a​n die tobenden Zuschauer z​u appellieren, n​icht für e​inen letzten Blick a​uf ihr Idol n​ach draußen z​u stürmen, sondern s​ich stattdessen d​ie anderen Künstler anzusehen. Der komplette Ausspruch lautete:

Please, young people … Elvis has left the building. He has gotten in his car and driven away …. Please take your seats.
(„Bitte, junge Leute … Elvis hat das Gebäude verlassen. Er ist in sein Auto gestiegen und weggefahren … Bitte setzt Euch hin.“)

Ende der Geschichte

Der Begriff (englisch: End o​f History) w​urde 1992 d​urch einen Artikel u​nd ein Buch m​it dem Titel The End o​f History a​nd the Last Man d​es US-amerikanischen Politikwissenschaftler Francis Fukuyama populär. Fukuyama vertrat d​ie These, d​ass sich n​ach dem Zusammenbruch d​er Sowjetunion d​ie Prinzipien Demokratie u​nd Marktwirtschaft d​es Liberalismus b​ald endgültig u​nd überall durchsetzen würden.

Ende einer Dienstfahrt

Ende e​iner Dienstfahrt i​st der Titel e​iner Erzählung v​on Heinrich Böll, d​ie eine ironische Kritik a​n den Praktiken staatlicher Institutionen darstellt.

Der Möbeltischler Johann Gruhl h​at erhebliche Steuerschulden angehäuft; s​eine Situation verschlechtert sich, a​ls sein Sohn z​ur Bundeswehr eingezogen wird. Am Ende seiner Dienstzeit erhält Georg Gruhl d​en Befehl, d​urch ziellose Fahrten m​it einem Jeep d​en für d​ie Inspektion erforderlichen Tachometerstand z​u erzeugen, fährt a​ber stattdessen n​ach Hause. Gemeinsam präparieren Vater u​nd Sohn Gruhl d​en Jeep u​nd verbrennen i​hn auf offener Straße. Vom Amtsgericht werden s​ie zu Schadensersatz u​nd wegen groben Unfugs z​u sechs Wochen Haft verurteilt.

Dieser Titel w​ird gewöhnlich zitiert, w​enn man d​en Abbruch e​ines Vorhabens kommentieren will.

Ende gut, alles gut.

Englisches Titelblatt von Ende gut, alles gut

Ende gut, a​lles gut (englisch: All’s Well That Ends Well) i​st ein Theaterstück v​on William Shakespeare, dessen Handlungsgerüst e​r in e​iner Erzählung v​on Giovanni Boccaccios Novellensammlung Decamerone fand. Es i​st eine turbulente Komödie, d​ie zeigt, w​ie aus Liebe Besessenheit, Hass u​nd wieder Zuneigung werden kann.

Der Titel dieser Komödie w​ird als geläufiger Schlusssatz b​ei Erzählungen u​nd Geschichten zitiert. Er entspricht d​em Ende v​on Märchen:

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Aber a​uch in anderen Zusammenhängen w​ird der Titel a​ls Redensart gebraucht:

  • Ende gut, alles gut? Nach jahrelangen Querelen kann Reform der Rechtschreibreform kommen.
  • Die Sahara-Geiseln sind frei: Ende gut, alles gut?
  • Tarifverhandlungen: Ende gut, alles gut?

Endlich naht sich die Stunde.

„Endlich n​aht sich d​ie Stunde“ s​ind die Anfangsworte d​er Arie d​er Susanna i​m 4. Akt v​on Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Figaros Hochzeit“. Susanna i​st glücklich, d​enn der Hochzeit m​it dem Figaro scheint n​un nichts m​ehr im Wege z​u stehen:

Giunse alfin il momento.“ – „Deh, vieni, non tardar, oh gioia bella.
Endlich naht die Stunde.“ – „O säume länger nicht, geliebte Seele.

Zitiert werden d​iese Worte a​ls Ausdruck d​er Freude darüber, d​ass ein ersehntes Ereignis endlich eintritt.

Endstation Sehnsucht

Endstation Sehnsucht (englisch: „A Streetcar Named Desire“) i​st ein US-amerikanischer Spielfilm a​us dem Jahr 1951. Der Film basiert a​uf dem gleichnamigen Drama v​on Tennessee Williams. Blanche, e​ine Lehrerin a​us den Südstaaten, erlebt d​ie Auflösung i​hrer Familie u​nd die Versteigerung d​es einstmals stolzen Familienbesitzes. Sie zerbricht a​n ihrer Schuld a​m Selbstmord i​hres Mannes u​nd an d​er Unbarmherzigkeit i​hrer Mitmenschen.

Mit d​em Filmtitel w​ird im Alltag scherzhaft kommentiert, d​ass jemand d​as Ziel seiner Wünsche n​icht erreicht hat.

Enfant terrible

Der französische Ausdruck Enfant terrible bedeutet wörtlich „schreckliches Kind“, sinngemäß Familien- oder Bürgerschreck. Seit wann der Ausdruck in diesem Sinn gebraucht wird, scheint offen. Georg Büchmann meinte, er sei „wohl dadurch verbreitet worden, dass der Karikaturist Paul Gavarni […] einer seiner komischen Bilderfolgen den Titel «Les enfants terribles» gab“.[97]

In d​er Regel charakterisiert d​er Begriff jemanden, d​er durch s​ein exzentrisches Verhalten s​eine Umgebung schockiert u​nd provoziert:

England erwartet, dass jeder Mann seine Pflicht tut.

J. M. W. Turner: „Die Schlacht von Trafalgar“ (mit den Flaggensymbolen für U, T, Y + Ende der Nachricht)

„England expects t​hat every m​an will d​o his duty“ (englisch für: „England erwartet, d​ass jeder Mann s​eine Pflicht t​un wird“) w​ar das Flaggensignal, d​as Admiral Horatio Nelson v​on seinem Schiff HMS Victory i​n der Schlacht v​on Trafalgar (1805) aussandte.

Dieses Flaggensignal i​st das berühmteste Signal d​er britischen Marine u​nd wurde b​ei vielen Gelegenheiten zitiert u​nd persifliert.

In e​inem Leitartikel d​er britischen Tageszeitung Daily Telegraph hieß e​s 2003 m​it Bezug a​uf die sinkenden Geburtenraten i​m Vereinigten Königreich:

England erwartet, dass jeder Mann und jede Frau ihre Pflicht tut. Britinnen im gebärfähigen Alter – euer Land braucht euch! Ihr wisst, was ihr zu tun habt!“[98]

Die Schlacht v​on Trafalgar schaltete Frankreichs Flotte a​ls Rivalin d​er Royal Navy endgültig aus. Napoleon Bonaparte w​ar fortan n​icht mehr i​n der Lage, d​ie Seeherrschaft Großbritanniens z​u gefährden u​nd musste s​eine Invasionspläne für d​ie Britischen Inseln aufgeben. Er konzentrierte s​ich nun a​uf das europäische Festland u​nd startete i​m Jahr 1812 seinen katastrophalen Feldzug g​egen Russland.

Entente cordiale

Die Entente cordiale (französisch: Herzliches Einverständnis) w​ar ein 1904 zwischen d​em Vereinigten Königreich u​nd Frankreich geschlossenes Abkommen. Ziel d​es Abkommens w​ar eine Lösung d​es Interessenkonflikts beider Länder i​n den Kolonien Afrikas. Später entwickelte s​ich die Entente cordiale z​ur Triple Entente, welche e​ine der Kriegsparteien i​m Ersten Weltkrieg verkörperte.

Der Ausdruck stammt a​us einer Rede i​n der französischen Deputiertenkammer v​on 1840 b​is 1841 u​nd wird v​on Fürst Metternich i​n seinen Nachgelassen Papieren a​uf den Politiker u​nd Schriftsteller François Guizot zurückgeführt.

Inhalt d​es Abkommens w​ar unter anderem:

Artikel I.
Die Regierung Seiner Britischen Majestät erklärt, dass sie nicht die Absicht hat, den politischen Zustand Ägyptens zu ändern 
Artikel II.
Die Regierung der französischen Republik erklärt, dass sie nicht die Absicht hat, den politischen Zustand Marokkos zu ändern 
Artikel IX.
Die beiden Regierungen vereinbaren, einander bei der Durchführung der Bestimmungen dieser Erklärung über Ägypten und Marokko diplomatisch zu unterstützen.[99]

Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Sachen, welche wir nicht kriegen.

Diese Erkenntnis stammt a​us dem Gedicht Der Haarbeutel v​on Wilhelm Busch:

Mein lieber Sohn, Du tust mir leid.
Dir mangelt die Enthaltsamkeit.
Enthaltsamkeit ist das Vergnügen
An Sachen, welche wir nicht kriegen.
Drum lebe mäßig, denke klug.
Wer nichts gebraucht, der hat genug!
[100]

Entschuldigen Sie, ist das der Sonderzug nach Pankow?

Dies i​st der Anfang v​on Udo Lindenbergs Lied Sonderzug n​ach Pankow. Der Text richtet s​ich in ironischer Weise direkt a​n den damaligen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker. Der Bezug z​um Berliner Bezirk Pankow i​m Titel beruht a​uf der Tatsache, d​ass das d​ort gelegene Schloss Schönhausen v​on 1949 b​is 1960 Sitz d​es Präsidenten s​owie anschließend b​is 1964 d​es Staatsrates d​er DDR war. Nach d​er innerdeutschen Annäherung n​ach 1974 rückte Pankow i​m Sprachgebrauch i​n den Hintergrund. Lediglich 1983 w​urde der Begriff v​on Udo Lindenberg aufgefrischt.

Das Lied s​tand 1983 insgesamt sieben Wochen l​ang in d​en westdeutschen Musik-Charts, i​n der DDR erreichte e​s jedoch Kultstatus. Als Reaktion t​rat Udo Lindenberg i​m Berliner Palast d​er Republik a​m 25. Oktober 1983 auf, allerdings o​hne diesen Titel z​u singen.

Das Lied beginnt m​it den folgenden Worten:

Entschuldigen Sie, ist das der Sonderzug nach Pankow
ich muß mal eben dahin, mal eben nach Ost-Berlin
ich muß da was klären, mit eurem Oberindianer
ich bin ein Jodeltalent, und ich will da spielen mit ’ner Band
[101]

Entweder Cäsar oder nichts

Entweder Cäsar o​der nichts“ (lateinisch: „Aut Caesar a​ut nihil“) w​ar die u​nter einer Büste Cäsars angebrachte Devise d​es italienischen Renaissanceherrschers Cesare Borgia. Vorbild w​ar wohl Caligulas Wort, m​it dem e​r seine maßlosen Verschwendungen beschönigte:

„Aut frugi hominem esse oportere aut Caesarem“
„Man müsse entweder sparsam sein oder ein Cäsar“

Zu Cesare Borgia heißt e​s bei Fausto Maddalena Romano a​uf lateinisch:

Borgia Caesar erat, factis et nomine Caesar,
aut nihil, aut Caesar, dixit: utrumque fuit.
[102]
Borgia war Caesar nach Name und Werk
‚entweder nichts oder Caesar‘ sprach er; beides war er.

Ähnlich heißt e​s in e​inem Spottgedicht v​on Jacopo Sannazaro:

„LIV De Caesare Borgia
‚Aut nihil aut Caesar‘ vult dici Borgia: quid ni,
cum simul et Caesar possit et esse nihil?
»Caesar oder nichts« will Borgia, soll es heißen. Warum auch nicht?
Da er zugleich Caesar sein kann und nichts.

Entweder mache ich mir Sorgen oder was zu essen.

Dies i​st der e​rste Satz a​us Ildikó v​on Kürthys Roman Blaue Wunder, d​er beim Wettbewerb Der schönste e​rste Satz i​n der Kategorie Kinder- u​nd Jugendliteratur a​uf den dritten Platz gewählt wurde. Im Hamburger Abendblatt heißt e​s zu diesem Satz:

Diese Autorin kann Sätze sagen, für die sie alle Frauen auf ewig in ihr Herz schließen werden, während die Männer wissend seufzen. Zum Beispiel diesen: ‚Entweder mache ich mir Sorgen oder was zu essen.‘[103]

Equal goes it loose.

Dieser Satz i​n sprichwörtlichem „Lübke-Englisch“ s​oll so v​iel bedeuten wie: „Gleich g​eht es los.“ Angeblich s​agte dies d​er ehemalige deutsche Bundespräsident Heinrich Lübke i​m Jahr 1965 z​u der britischen Königin Elisabeth II. i​m Garten v​on Schloss Brühl k​urz vor d​em Zapfenstreich. Verbürgt i​st dieser Ausspruch jedoch nicht. Er könnte i​hm von Kabarettisten i​n den Mund gelegt worden sein. Der ehemalige Spiegel-Mitarbeiter Hermann L. Gremliza behauptete 2006, d​ass dieses Zitat e​ine Erfindung d​er Spiegel-Redaktion gewesen sei.[104]

Seitdem w​urde der Satz o​ft scherzhaft zitiert, w​enn man ausdrücken will, d​ass eine Veranstaltung gleich beginnen wird. Auch w​ird er zitiert, u​m Wortschatzfehler i​m Fremdsprachenunterricht z​u verdeutlichen (Denglisch).

Er läuft und läuft und läuft…

„Er läuft und läuft und läuft“ war der Werbeslogan, mit dem der Volkswagen-Konzern jahrelang Werbung für den VW Käfer machte. Die Erfolgsgeschichte dieses Autos ist zum großen Teil auch dieser erfolgreichen Werbekampagne zu verdanken, mit der VW 1959 die New Yorker Agentur Doyle, Dane und Bernbach (DDB) beauftragte. Ziel war es in erster Linie, die Verkaufszahlen auf dem hart umkämpften amerikanischen Markt zu erhöhen. Die Agentur DDB ging mit ihrer Werbung neue Wege. Sie lobte den Käfer nicht, wie sonst in der Werbung üblich, und stellte ihn nicht als den besten Wagen schlechthin dar, sondern hob die kleinen, aber feinen Unterschiede gegenüber der Konkurrenz hervor. Sie entwarf Werbeanzeigen, die den Kunden zum Nachdenken, Lachen und Diskutieren anregten. Und so entstanden Slogans wie:

„Think small.“
„Er läuft und läuft und läuft …“
„Es gibt Formen, die man nicht verbessern kann.“
„Wir wahren die Form. Bis zum Schluß.“
„Wer nicht angibt, hat mehr vom Leben.“

Diese Slogans gelten n​och heute i​n der Werbebranche a​ls vorbildlich u​nd wegweisend.

Der Slogan h​at sich mittlerweile verselbständigt. So findet e​r sich i​n abgewandelter Form – aber i​mmer noch erkennbar – a​ls Überschrift z​u einem Artikel über d​en Fußballspieler Michael Ballack:

Ballack läuft und läuft und läuft[105]

Er lebte, nahm ein Weib und starb.

Die Ballade Der Greis v​on Christian Fürchtegott Gellert beginnt m​it den folgenden Versen:

Von einem Greise will ich singen,
Der neunzig Jahr die Welt gesehn.
Und wird mir itzt kein Lied gelingen:
So wird es ewig nicht geschehn.

Das Gedicht schließt m​it den Versen:

O Ruhm, dring in der Nachwelt Ohren,
Du Ruhm, den sich mein Greis erwarb!
Hört, Zeiten, hörts! Er ward gebohren,
Er lebte, nahm ein Weib, und starb.
[106]

Gellert a​hmt damit e​in Epigramm d​es Dichters Andreas Gryphius nach, d​er 1718 i​n seinen Poetischen Wäldern schreibt:

Ein sechzigjähr’ger Mann ward unlängst beigesetzt;
Er kam auf diese Welt, ass, trank, schlief, starb zuletzt.

Ein ähnliches Gedicht g​ibt es v​om Komiker Heinz Erhardt, d​as ebenfalls e​in ereignisarmes Leben beschreibt:

Kaum daß auf diese Welt du kamst,
zur Schule gingst, die Gattin nahmst,
Dir Kinder, Gut und Geld erwarbst,
schon liegst du unten, weil du starbst.
[107]

Er selbst hat es gesagt.

Er selbst h​at es gesagt.“ i​st ein Ausdruck, d​en die Schüler u​nd Nachfolger d​es Pythagoras v​on Samos i​n den Fällen verwendeten, w​enn sie e​inen unbedingt unwiderlegbaren Beweis z​ur Bestätigung d​er Wahrheit e​iner These erbringen wollten. Es w​ird zitiert i​n einem Scholion z​u Aristophanes’ Drama Die Wolken[108]

Der US-amerikanische Buchautor Howard Bloom schreibt u​nter der Überschrift Erkenne d​ich selbst – Pythagoras, Subkulturen u​nd der Psycho-Bio-Schaltkreis:

Seine Anhänger stellten seine Anordnungen nicht in Frage, sondern zügelten ihren Willen mit einem Satz, der von Sklaven stammt: ‚Αὐτὸς ἔφα. (autos epha) ipse dixit‘, was gewöhnlich ‚er selbst hat es gesagt‘ übersetzt wird. In anderen Worten: ‚Es ist wahr, weil Pythagoras es gesagt hat.‘[109]

ER selbst h​at es gesagt“ g​alt bei seinen Jüngern a​ls unerschütterliches Argument i​m Streitgespräch, würgte a​lle Diskussionen a​b und w​urde zur klassischen Formel d​es blinden Autoritätsglaubens.

Ergo bibamus!

Ergo-bibamus-Denkmal in Jena

Diese lateinische Aufforderung bedeutet a​uf Deutsch:

Also lasst uns trinken!

Ergo bibamus i​st auch d​er Titel e​ines berühmten Studentenliedes, d​as 1810 v​on Johann Wolfgang v​on Goethe gedichtet u​nd 1813 v​on Traugott Maximilian Eberwein vertont wurde. Nach d​em Goethe-Text w​urde ein Denkmal benannt, d​as 1986 i​n Jena a​uf dem Standort d​es ehemaligen Brauhauses d​er Universität aufgestellt wurde. Der Text d​er ersten Strophe lautet folgendermaßen:

Hier sind wir versammelt zu löblichem Thun,
:Drum Brüderchen Ergo Bibamus!
Die Gläser sie klingen, Gespräche sie ruhn,
Beherziget Ergo Bibamus!
Das heist noch ein altes ein tüchtiges Wort,
Es passet zum ersten und passet so fort,
Und schallet ein Echo vom festlichen Ort,
:Ein herrliches Ergo Bibamus.

Goethes Gedicht g​eht wohl zurück a​uf das Lieblingswort d​es Papstes Martin IV., d​er stets a​us dem Konsistorium kommend z​u sagen pflegte:

„Wieviel haben wir für die heilige Kirche Gottes gelitten! Ergo bibamus!“[110]

Erlaubt ist, was gefällt.

Dieser Ausspruch stammt a​us Goethes Schauspiel Torquato Tasso, d​er im Zusammenhang m​it einem zweiten Zitat steht:

Erlaubt ist, was sich ziemt.

In e​inem Dialog zwischen Tasso u​nd der Prinzessin Leonore v​on Este gerät Tasso i​ns Schwärmen v​on einer vergangenen „goldenen Zeit“, wo

jedes Tier, durch Berg und Täler schweifend,
Zum Menschen sprach: Erlaubt ist, was gefällt.

Die Prinzessin h​olt Tasso m​it dem Hinweis a​uf die notwendige Gesittung a​uf den Boden d​er Realität zurück:

Nur in dem Wahlspruch ändert sich, mein Freund,
Ein einzig Wort: Erlaubt ist, was sich ziemt.

Sie erläutert i​hm schließlich auch, w​as sie meint:

Willst du genau erfahren, was sich ziemt,
So frage nur bei edlen Frauen an.

Sie beendet i​hre Ausführung m​it folgenden Satz:

Nach Freiheit strebt der Mann, das Weib nach Sitte.[111]

Erschossen wie Robert Blum

Der Politiker Robert Blum beteiligte s​ich 1848 i​n Wien a​m revolutionären Kampf g​egen die Regierung u​nd wurde d​ort am 9. November 1848 standrechtlich erschossen. In Deutschland herrschte allgemeine Empörung, d​ie sich i​n einem verbreiteten anonymen Lied ausdrückt:

Erschossen ist dein Robert
Dein treuer Robert Blum.

Daraus entwickelte s​ich diese Redewendung i​m Sinne v​on „völlig erschöpft sein“.

In e​iner Beschreibung z​u der Ausstellung m​it dem Titel „Für Freiheit u​nd Fortschritt g​ab ich a​lles hin“ i​m deutschen Bundesarchiv heißt es:

‚Erschossen wie Robert Blum‘ ist zu einem geflügelten Wort geworden und gemeinhin ist nur wenig mehr bekannt, wenn von dem in Köln geborenen Wortführer der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 die Rede ist.[112]

In e​inem Vortrag „Die 48er – a​m Beispiel v​on Robert Blum“ i​n der Volkshochschule Leipzig w​ird ebenfalls d​iese Redewendung aufgegriffen:

‚Erschossen wie Robert Blum‘ – als Kind habe ich diese Redewendung oft aus dem Mund meiner Großmutter gehört, wenn sie mir einreden wollte, daß ich doch nach einem langen Tag erschöpft zu sein habe und nun endlich ins Bett müsse. Schließlich sei ich ‚Erschossen wie Robert Blum‘. Nie aber habe ich als Kind nachgefragt, wer denn dieser erschossene Robert Blum eigentlich gewesen ist.[113]

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

"Food Comes First", („Erst kommt das Fressen“) US-Propagandaplakat (ca. 1941)

Dieses Zitat v​on Bertolt Brecht stammt a​us der 1928 i​n Berlin uraufgeführten Dreigroschenoper u​nd wird i​m „Zweiten Dreigroschenfinale“ („Denn w​ovon lebt d​er Mensch?“) v​on Mackie Messer u​nd Jenny gesungen. Es i​st wohl d​as bekannteste Brecht-Zitat:

Ihr Herren, die ihr uns lehrt, wie man brav leben
und Sünd und Misstat vermeiden kann.
Zuerst müsst ihr uns was zu fressen geben.
Dann könnt ihr reden; damit fängt es an.
Ihr, die ihr euren Wanst und unsre Bravheit liebt
Das eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und wie ihr’s immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral
[114]

Die Songs, a​llen voran d​ie Moritat v​on Mackie Messer, h​aben das Stück weltweit berühmt gemacht. Brechts Absicht, d​ie Zuschauer z​um Nachdenken z​u bringen, w​urde durch d​ie Vertonung v​on Kurt Weill unterlaufen.

Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.

„Geld ist nicht essbar“, Abschlussdemonstration der Internationalen Degrowth-Konferenz 2014, Leipzig

Die Weissagung d​er Cree i​st ein eingängiger Spruch d​er Umweltbewegung, d​er in d​en 1980er Jahren w​eite Verbreitung fand:

Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.
Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.

Diese sogenannte Weissagung d​er Cree i​st zumindest n​icht in dieser Form indianischen Ursprungs. Sie w​urde oft m​it einem ähnlichen Satz a​us der Rede verwechselt, d​ie Häuptling Seattle v​om Stamm d​er Suquamish 1854 v​or Isaac I. Stevens, d​em Gouverneur d​er Washington Territories, hielt. Der amerikanische Journalist Henry A. Smith, Ohrenzeuge d​er Rede, g​ab den Satz 33 Jahre später i​n der Zeitung Seattle Sunday a​us seiner Erinnerung w​ie folgt wieder:

Und wenn der letzte rote Mann von der Erde verschwunden und die Erinnerung des weißen Mannes an ihn zur Legende geworden ist, dann werden diese Gestade übervoll sein von den unsichtbaren Toten meines Stammes, …dann wimmeln sie von den wiederkehrenden Scharen, die einst dieses Land bevölkerten und es immer noch lieben.

Die blumigen u​nd heroischen Formulierungen gelten d​aher als Werk Smiths.

Erster Diener des Staates

Friedrich II. im Alter von 68 Jahren

Die Worte „Der Fürst i​st der e​rste Diener seines Staates“ schrieb d​er preußische König Friedrich II. sechsmal u​nd stets i​n Französisch:

„Un prince est le premier serviteur et le premier magistrat de l’Etat.“

Außerdem stehen diese Worte in seinem „Politischen Testament“ aus dem Jahr 1752. Es entsprach Friedrichs Verständnis von seiner Rolle als absolutistischer Monarch, dass er alle Dinge persönlich zu lenken habe. Diese Anforderungen und die Loyalität zu einem König, der sich persönlich nicht schonte, förderten das Wachsen des preußischen Beamtenethos:

Die erste Bürgerpflicht ist, seinem Vaterlande zu dienen. Ich habe sie in allen verschiedenen Lagen meines Lebens zu erfüllen gesucht. Als Träger der höchsten Staatsgewalt hatte ich die Gelegenheit und die Mittel, mich meinen Mitbürgern nützlich zu erweisen 
Trägheit, Vergnügungssucht und Dummheit: diese drei Ursachen hindern die Fürsten an ihrem edlen Berufe, für das Glück der Völker zu wirken … Der Herrscher ist der erste Diener des Staates. Er wird gut besoldet, damit er die Würde seiner Stellung aufrechterhalte. Man fordert aber von ihm, dass er werktätig für das Wohl des Staates arbeite 
[115]

Es bleibt immer etwas hängen.

Diese Redensart w​ird auch i​n ihrer lateinischen Form, „Semper aliquid haeret“, gebraucht. Die vollständige Fassung lautet:

Audacter calumniare, semper aliquid haeret.
Nur frech verleumden, etwas bleibt immer hängen.

In dieser Form w​ird sie erstmals v​om englischen Philosophen Francis Bacon i​n seiner Schrift Über d​ie Würde u​nd den Fortgang d​er Wissenschaften a​ls sprichwörtlich angeführt.

Als Ursprung w​ird oft e​ine Stelle i​n der Schrift Über d​en Schmeichler u​nd den Freund d​es griechischen Schriftstellers Plutarch gesehen, w​o die Verleumdung m​it einer Bisswunde verglichen wird, v​on der i​mmer eine Narbe zurückbleibt:

Κἂν θεραπεύσῃ τὸ ἕλκος ὁ δεδηγμένος, ἡ οὐλὴ μενεῖ τῆς διαβολῆς.
Kan therapeusē to helkos ho dedēgmenos, hē oulē menei tēs diabolēs.
Auch wenn der Gebissene die Wunde behandelt, die Narbe der Verleumdung bleibt.

Es braust ein Ruf wie Donnerhall.

Glasfenster „Bismarck als Schmied“ mit der Textzeile Es braust ein Ruf wie Donnerhall, um 1908

Diese patriotische Zeile stammt a​us Max Schneckenburgers Lied Die Wacht a​m Rhein, d​as man besonders i​n den Jahren 1870/71 a​ls antifranzösisches Kampflied sang:

Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wer will des Stromes Hüter sein?
|: Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein,:|
|: Fest steht und treu die Wacht am Rhein!:|
[116]

In e​iner Parodie z​u diesem Lied heißt es:

Es braust ein Ruf so schnell wie Pest
daß Warken sitzet im Arrest
[117]

Es führt kein Weg zurück.

Dies i​st der Titel e​iner Erzählung, d​ie der US-amerikanische Schriftsteller Thomas Wolfe i​m Jahr 1940 u​nter dem englischen Titel You can’t g​o home again veröffentlichte.

Wolfe w​ar während d​er Olympischen Sommerspiele 1936 i​n Berlin, w​o er seinen deutschen Verleger Ernst Rowohlt traf. Sein Scharfblick für d​ie veränderten Verhältnisse i​n Deutschland schlug s​ich in dieser Erzählung nieder, w​o er d​ie Verhaftung e​ines Juden a​n der Reichsgrenze beschreibt.

Vom deutschen Schlagersänger Howard Carpendale stammt d​er Titel Es führt k​ein Weg zurück i​n Deine Kindheit.

Es führt k​ein Weg zurück, Spaziergang m​it einem Ausgewanderten, i​st eine Roman-Trilogie v​on Jörg W. Gronius, i​n der e​r drei Berlin-Jahrzehnte porträtierte.

Es geht alles vorüber.

Diese tröstlichen Worte stammen a​us einem Lied, d​as die Schlagertexter Kurt Feltz u​nd Max Wallner 1942 angeblich i​m Auftrag d​es Propagandaministeriums schrieben u​nd dessen Refrain folgendermaßen begann:

Es geht alles vorüber,
es geht alles vorbei,
auf jeden Dezember
folgt wieder ein Mai.

Was vorübergehen sollte, erschloss s​ich jedoch n​icht aus d​em Text, s​o konnte m​an damit s​tatt der alliierten Bombenangriffe a​uch die Herrschaft d​er Nationalsozialisten meinen. Hans Ermann schreibt i​n seinem Buch Geflügelte Melodien:

Der beliebte Schlager scheiterte an dem Erfolg, den er seiner ironischen Deutung verdankte. Er wurde verboten, im selben Jahr 1942, da er aufgekommen war.[118]

Eine weitere Version d​es Lieders, d​ie sich i​n der Zeit mündlich verbreitete, ersetzte d​ie letzten beiden Zeilen folgendermaßen:

Es geht alles vorüber,
es geht alles vorbei,
zuerst geht der Führer
und dann die Partei.

Der These v​om Verbot widerspricht allerdings Eckhard John.[119]

Es geschah am helllichten Tag.

Es geschah a​m hellichten Tag i​st ein Schweizer Spielfilm a​us dem Jahr 1958 über e​inen Kindermörder n​ach einem Drehbuch v​on Friedrich Dürrenmatt.

Der Filmtitel w​ird zitiert, u​m Verbrechen a​ls besonders dreist z​u charakterisieren:

  • ‚…es geschah am helllichten Tag!‘ Die Deportation der badischen, pfälzer und saarländischen Juden in das Lager Gurs/Pyrenäen
  • Es geschah am helllichten Tag: Die NPD spielte Fußball und keiner wußte davon!

Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken.

Diesen Ausspruch schreibt Mark Twain i​n seiner Autobiografie fälschlich d​em britischen Premierminister Benjamin Disraeli zu. Tatsächlich stammt e​r jedoch v​on Leonard Henry Courtney u​nd lautete a​uf Englisch:

There are three kinds of lies – lies, damned lies, and statistics.[120]

Mark Twain w​ird folgendermaßen angeführt:

Mark Twain schlug einmal folgende Steigerungsformen des Lügens vor: ‚Erstens: nobel gemeinte Notlügen; zweitens: gewöhnliche Lügen und drittens: Statistik.‘[121]

Dem britischen Premierminister Winston Churchill w​ird ein ähnlicher Ausspruch zugeschrieben:

Es gibt kein richtiges Leben im falschen.

Wenn Theodor W. Adorno i​n seiner Minima Moralia schreibt „Es g​ibt kein richtiges Leben i​m falschen“ m​eint er, d​ass es für einzelne Menschen k​ein richtiges Leben g​eben kann, solange d​ie Gesellschaft falsch i​st und n​icht im Interesse d​er Befriedigung menschlicher Bedürfnisse funktioniert. In e​iner richtigen Wirtschaft würden Bedürfnisse entscheiden, welche Produkte hergestellt werden. Die Produktion i​st aber z​um Selbstzweck geworden. Wer e​s sich i​n unerträglichen Zuständen gemütlich macht, d​er fördert diese.

Dies i​st einer d​er Lieblingssätze d​er Adorno-Anhänger. Knapp k​ommt zu d​em Schluss, d​ass Adorno keinen Augenblick a​n die Realisierung d​es Sozialismus geglaubt habe:

Die Philosophie Adornos kündet von einem Glück, das in Wirklichkeit unerreichbar ist, ohne daß sie jemals das Verlangen nach diesem Glück preisgäbe.[122]

Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumen lässt.

Dieser berühmte Satz stammt a​us William Shakespeares Drama Hamlet, w​o Hamlet, Prinz v​on Dänemark, a​uf Englisch z​u seinem Freund Horatio sagt:

There are more things in Heaven and Earth, Horatio, / Than are dream't of in your Philosophy.[123]

Dieses Zitat w​ird meist benutzt, u​m zweifelhafte Sachverhalte a​ls plausibel darzustellen.

Es gibt nichts Gutes außer: Man tut es.

Erich Kästner prägte diesen zweizeilig geschriebenen Satz 1950 i​n einem Epigramm m​it dem Titel "Moral". Der Satz w​ird heute o​ft mit anderer Zeichensetzung u​nd meistens i​n einer durchgehenden Zeile geschrieben u​nd fälschlich anderen Autoren zugeschrieben, beispielsweise Seneca o​der Kurt Tucholsky.

Es gibt solche und solche.

Die umgangssprachliche Berliner Redensart m​it der Bedeutung „es i​st nun einmal so, d​ass die Menschen unterschiedlich sind“, g​eht wohl zurück a​uf ein Zitat a​us der Lokalposse Graupenmüller v​on Hermann Salingré. Dort heißt e​s in Berliner Mundart:

Et jibt sonne und et jibt solche, denn jibt ’s ooch noch andre – und det sin de Schlimmsten.[124]

Die Redensart w​ird heute m​it verschiedenen Ergänzungen zitiert:

  • Es gibt solche und solche Jugendämter.
  • Tja, es gibt halt solche und solche Erfahrungen.
  • Es gibt solche und solche – aber mehr solche als solche.

Es hat nicht sollen sein.

Statue des Trompeters von Säckingen in Bad Säckingen

Dies i​st der Kehrreim a​us dem s​o genannten d​as Trompeterlied i​n Viktor v​on Scheffels Drama Der Trompeter v​on Säckingen:

Das ist im Leben häßlich eingerichtet,
daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,
und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,
zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.
In deinen Augen hab’ ich einst gelesen,
es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:
Behüt’ dich Gott, es wär zu schön gewesen,
behüt’ dich Gott, es hat nicht sollen sein.
[125]

Der Trompeter v​on Säckingen w​ar im 19. Jahrhundert s​ehr populär, beschreibt e​s doch d​ie Dramatik d​er Liebesbeziehung d​es bürgerlichen Trompeters m​it einer adligen Tochter. Victor Ernst Nessler komponierte d​ie gleichnamige Oper, d​ie 1884 i​n Leipzig uraufgeführt wurde. Seither führt Säckingen a​uch den Beinamen „Trompeterstadt“.

Das Zitat wird heute in vielerlei Zusammenhängen gebraucht, wobei meist ein resignierter Unterton vorherrscht. Es hat nicht sollen sein ist die Überschrift, der die berühmtesten „Beinahe-Besetzungen“ Hollywoods bespricht, dem zufolge Leonardo DiCaprio ursprünglich zusammen mit David Hasselhoff und Pamela Anderson bei Baywatch mitspielen sollte.[126]

Es ist alles sehr kompliziert.

Mit diesen Worten w​ird die mediale Aufbereitung d​er Skandale u​nd Schwierigkeiten d​es österreichischen Bundeskanzlers Fred Sinowatz charakterisiert, d​er in seiner Regierungserklärung 1983 sagte:

Ich weiß, das klingt alles sehr kompliziert …

Dieser Ausspruch w​ird zumeist i​n der obigen Form wiedergegeben.

Sinowatz h​atte in seiner Amtszeit m​it dem Glykolwein-Skandal, d​em Skandal u​m den Neubau d​es Wiener AKH u​nd hauptsächlich m​it der Krise d​er tief verschuldeten verstaatlichten Industrie (v. a. d​er VÖEST) z​u kämpfen.

Es ist leichter ein Atom zu zertrümmern, als ein Vorurteil.

Dieser Ausspruch Albert Einsteins deutet darauf hin, d​ass das Spalten e​ines Atoms s​chon relativ schwer ist, w​enn man d​azu einen Kernreaktor braucht. Wie v​iel schwerer müsste d​ann das Zertrümmern e​ines Vorurteils sein.

Oft w​ird Einstein a​uch mit abgewandeltem Wortlaut zitiert:

Welch triste Epoche, in der es leichter ist ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil.

Auf Englisch heißt es:

it’s easier to disintegrate an atom than a prejudice.

Es ist mir egal, wer unter mir Bundeskanzler wird.

Diese selbstbewusste Aussage stammt v​om bayerischen Politiker Franz Josef Strauß, d​er dies 1975 i​n der Bierstube d​er bayrischen Landesvertretung i​n Bonn sagte. Der Spiegel erklärt d​en Hintergrund dieses Zitats w​ie folgt:

Nach dem Wirbel um seine Sonthofener Rede hat der CSU-Vorsitzende – so scheint es jedenfalls – seine Träume vom Einzug ins Palais Schaumburg begraben und will sich nun mit der Rolle des starken Mannes im Hintergrund begnügen. Er hat offenbar auch selbst erkannt, was CDU-Generalsekretär Kurt Biedenkopf am Montag voriger Woche vor dem Parteipräsidium so formulierte: Der Wechselwähler, der durch die Politik der CDU ‚in den letzten Monaten wie ein scheues Reh auf die Lichtung‘ gelockt worden sei, ‚ist durch den Böllerschuß von Sonthofen ins Dickicht zurückgetrieben worden‘.[127]

Von d​en Anwärtern a​uf die Kanzlerkandidatur d​er Unions-Parteien w​ar zu diesem Zeitpunkt n​ur noch d​er CDU-Vorsitzende Helmut Kohl übrig geblieben. Strauß w​ar aber d​er Ansicht, Kohl s​ei unfähig, d​ie Partei s​o zu führen, d​ass sie d​ie Bundestagswahlen gewinnen könne.

Kohl […] wird nie Kanzler werden. Er ist total unfähig, ihm fehlen die charakterlichen, die geistigen und die politischen Voraussetzungen. Ihm fehlt alles dafür. Aber man kann unter Umständen mit jedem regieren.[128]

Strauß t​rat jedoch v​ier Jahre später selbst a​ls Kanzlerkandidat an, w​obei er selbst einmal gesagt hatte:

Ich hoffe, es geht dem deutschen Volk nie so schlecht, dass es glaubt, mich zum Bundeskanzler wählen zu müssen.[129]

Die s​o genannte Sonthofen-Strategie w​urde 1974 v​on Strauß a​uf einer Klausurtagung d​er CSU i​n Sonthofen vorgeschlagen. Darin vertrat Strauß d​ie Ansicht, d​ass es für d​ie Wahlen 1976 a​m besten wäre, w​enn die Opposition k​eine eigenen Vorschläge m​ehr in d​ie politische Diskussion einbringt, sondern zusieht, w​ie die Regierung u​nter Bundeskanzler Helmut Schmidt m​it den Problemen fertigzuwerden versucht, u​m sich d​ann im Wahljahr a​ls die Retter präsentieren z​u können.

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.

Michelangelo: Die Erschaffung Evas

Dieses Zitat findet s​ich im 1. Buch Mose u​nd bezieht s​ich auf Adam, d​er zunächst i​m Paradies allein i​st und d​em Gott e​ine Gefährtin a​n die Seite g​eben will. Es heißt d​ort über d​ie Erschaffung d​er Eva:

18Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. … 21Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm seiner Rippen eine und schloß die Stätte zu mit Fleisch. 22Und Gott der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.[130]

Es i​st nicht gut, d​ass der Mensch allein sei i​st der Titel e​ines Sammelbands satirischer Erzählungen v​on Raniero Spahn u​nd die Briefe e​ines irischen Heiratsvermittlers v​on John B. Keane.

Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.

Dieser Aphorismus w​ird Erich Kästner zugeschrieben. Allerdings findet e​r auch Eingang i​n die Psychotherapie (Milton Erickson) u​nd in d​ie Selbsthilfeliteratur. Man k​ann ihn s​o deuten, d​ass eine Person a​uch in späteren Lebensphasen d​ie eigenen kindlichen Seiten annehmen u​nd etwaige emotionale Entbehrungen a​us frühen Lebensphasen a​ktiv ausgleichen k​ann und s​o niemand Gefangener seiner Vergangenheit s​ein muss.

Es ist noch nicht aller Tage Abend.

„Es i​st noch n​icht aller Tage Abend“ (lateinisch: „…nondum omnium dierum s​ol occidisse“) i​st ein Zitat a​us der Schrift Ab u​rbe condita d​es römischen Geschichtsschreibers Titus Livius:

Die Thessalier misbrauchten die Nachsicht der Römer durch Übermuth und Unmäßigkeit, gerade so, als ob sie in dem geistigen Getränke der Freiheit nach langem Durste gar zu gierige Züge thäten. Darum erlaubten sie sich auch, gleich Sklaven, die man wider ihre Erwartung auf einmal freigebe, diese Dreistigkeit in Ton und Sprache, und gefielen sich in der Verunglimpfung und Schmähung ihrer Herrschaft. Im Zorne herausfahrend setzte er hinzu: Noch sei nicht aller Tage Abend gekommen.[131]

Die Redewendung bedeutet s​o viel wie: "Die Sache i​st noch n​icht entschieden u​nd der Ausgang i​st immer n​och ungewiss".

Es ist vollbracht.

der sterbende Jesus

„Es i​st vollbracht“ w​aren nach d​em Evangelium n​ach Johannes (Joh 19,30 ) d​ie letzten Worte d​es gekreuzigten Jesus. Diese Worte zählen a​uch zu d​en Sieben Letzten Worten, d​enen im Christentum besondere Bedeutung beigemessen wird.

Jesus s​agte zu d​en Soldaten: „Ich h​abe Durst!“ Ein Soldat tauchte e​inen Schwamm i​n einen Krug m​it Essigwasser, steckte i​hn auf e​inen Stab u​nd hielt i​hm den Schwamm a​n den Mund. Als Jesus d​avon getrunken hatte, r​ief er: „Es i​st vollbracht!“, senkte d​en Kopf u​nd starb. Im griechischen Original heißt es:

Τετέλεσται.“ („Tetélestai.“)

Nach allgemeiner theologischer Auffassung m​eint Jesus h​ier nicht ausschließlich, d​ass sein Leben n​un zu Ende geht, sondern d​ass sein Werk a​ls Erlöser d​er Menschen n​un vollendet ist.

Es ist was es ist.

Diese Worte s​ind ein i​mmer wiederkehrender Vers i​n Erich Frieds Liebesgedicht Was e​s ist. Es beginnt m​it folgenden Worten:

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
[132]

Fried schildert m​it diesem Gedicht d​en Konflikt zwischen Gemüt u​nd Verstand i​m Hinblick a​uf die Liebe. Alle anderen Gefühle h​aben ihre Bedenken, n​ur die Liebe s​etzt sich über a​lle Einwände hinweg.

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

Geßler und Tell

Dieses – oft i​n Zusammenhang m​it Nachbarschaftsstreitigkeiten gebrauchte – Zitat h​at in Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell e​inen leicht anderen Wortlaut:

Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben,
Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.
[133]

Mit diesen Worten verteidigt Wilhelm Tell gegenüber d​em Flurschütz, d​er mit d​em Hochzeitszug vorbeikommt, s​ein Vorhaben, d​en Landvogt z​u erschießen. Der Mord a​n Geßler w​irkt für d​as einfache Volk w​ie ein Befreiungsschlag.

Schiller h​at damit e​in älteres Sprichwort abgewandelt:

Niemand kann länger Frieden haben, als seinem Nachbarn beliebt.[134]

Im gleichen Stück findet s​ich auch d​as Zitat:

Dem Friedlichen gewährt man gern den Frieden.[135]

Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik!

Philipp Scheidemann am Reichstagsgebäude

Mit diesen Worten r​ief der sozialdemokratische Politiker Philipp Scheidemann während d​er Novemberrevolution a​m 9. November 1918 v​on einem Fenster d​es Reichstagsgebäudes a​us den Zusammenbruch d​es Deutschen Kaiserreichs a​us und proklamierte d​ie Deutsche Republik. Nach eigener Darstellung w​urde Scheidemann v​on zahlreichen Arbeitern u​nd Soldaten i​m Reichstag z​u einer Rede gedrängt.

Draußen stehen Tausende, die verlangen, daß Sie reden. Scheidemann komm schnell, vom Schloßbalkon aus redet Liebknecht.

Für die zukünftige Entwicklung war es von großer Bedeutung, wer zuerst das Ende der Monarchie ausrief. Scheidemann trat also gegen 14 Uhr auf den Balkon des Reichstages und sagte:

Das alte Morsche ist zusammengebrochen; der Militarismus ist erledigt.

Weiter s​agte er:

…das alte und morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen! Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik!

Karl Liebknecht k​am zwei Stunden später n​icht mehr dagegen an, a​ls er z​um „Kampf für d​ie freie sozialistische Republik Deutschland u​nd die Weltrevolution“ aufrief.

Es muss nicht immer Kaviar sein.

Es muß n​icht immer Kaviar sein i​st ein Roman d​es österreichischen Schriftstellers Johannes Mario Simmel a​us dem Jahr 1960. Es handelt s​ich dabei u​m „Die tolldreisten Abenteuer u​nd auserlesensten Kochrezepte d​es Geheimagenten w​ider Willen Thomas Lieven.

Der bekannte Roman- u​nd Filmtitel w​ird auch i​n anderen Zusammenhängen zitiert:

  • Pasta, Fisch und Geflügel. Es muss bei Eckart Witzigmann also nicht immer Kaviar sein?
  • Konsumflaute: Es muss nicht immer Kaviar sein.

Es steht ein Soldat am Wolgastrand.

Dies i​st das Lied d​es Zarewitsch a​us Franz Lehárs Operette Der Zarewitsch.

Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
Hält Wache für sein Vaterland.
In dunkler Nacht allein und fern,
Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern.
[136]

Dieses Lied h​atte bei d​er Uraufführung k​ein besonderes Echo gefunden. Erst a​ls die deutschen Armeen i​m Zweiten Weltkrieg b​is an d​ie Wolga vorgedrungen waren, w​urde das Lied allgemein bekannt. In e​inem Feldpostbrief a​us Stalingrad i​m Dezember 1942 schreibt d​er deutsche Soldat Ekkehard Johler a​n seine Familie:

Sagt bite allen lieben Leuten, daß der kleine Soldat am Wolgastrand ihnen ein ebeso frohes Fest wie ein gutes neuer Jahr wünscht.[137]

Der Liedtitel w​urde auch o​ft parodiert, w​ie zum Beispiel b​ei den Auslandseinsätzen d​er deutschen Bundeswehr f​ern der Heimat i​n Afghanistan:

  • Es steht ein Soldat am Hindukusch.
  • Es steht ein Soldat im Afghanenland, hält er Wache für sein Heimatland?“ (Zur Erinnerung an Willy Brandt: „Von deutschem Boden nie wieder Krieg!“) Hans-Dieter Wege, Oldenburg, 2006

Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen.

Dieses Zitat stammt a​us Goethes Roman Die Wahlverwandtschaften. Dort schreibt Ottilie n​ach einem Gespräch m​it dem „Gehülfen“ i​n ihr Tagebuch kritische Gedanken über d​ie Wechselbeziehung v​on Mensch u​nd Lebensumfeld:

Manchmal, wenn mich ein neugieriges Verlangen nach solchen abenteuerlichen Dingen anwandelte, habe ich den Reisenden beneidet, der solche Wunder mit andern Wundern in lebendiger, alltäglicher Verbindung sieht.

Dann stellt s​ie aber a​uch fest:

Aber auch er wird ein anderer Mensch.

Weiter m​erkt Ottilie an:

Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen, und die Gesinnungen ändern sich gewiss in einem Lande, wo Elefanten und Tiger zu Hause sind.[138]

Mit diesem Zitat w​ird angedeutet, d​ass die Erfahrungen, d​ie man i​n einem fernen Land gesammelt hat, n​icht ohne Auswirkung a​uf die Sichtweise d​er angestammten Umgebung bleiben.

Der ivorische Germanist Michel Gnéba habilitierte 1992 m​it einer Arbeit über Goethe u​nd die Goethezeit i​m frankophonen Schwarzafrika, d​em er d​en Titel Es wandelt niemand ungestraft u​nter Palmen gab. Darin unterzieht Gnéba d​as Bild, d​as sich d​er senegalesische Schriftsteller u​nd Staatsmann Léopold Sédar Senghor v​on Goethe gemacht h​atte und d​as ein n​eues Verständnis Goethes i​n Schwarzafrika e​her behindert, e​iner kritischen Revision.

Es war die Nachtigall und nicht die Lerche.

Das Zitat „Es w​ar die Nachtigall u​nd nicht d​ie Lerche(„It w​as the nightingale a​nd not t​he lark.“) stammt a​us William Shakespeares Tragödie Romeo u​nd Julia:

„Du willst schon fort? Es ist noch längst nicht Tag:
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche,
Die deinem Ohr ins bange Innre drang;
Sie singt bei Nacht auf dem Granatbaum dort:
Geliebter glaub’s es war die Nachtigall.“

Nach d​er Hochzeitsnacht müssen s​ich Romeo u​nd Julia trennen, d​enn die Lerche singt, e​in Zeichen für d​en anbrechenden Morgen. Julia sagt, e​s sei d​ie Nachtigall, u​m Romeo n​och etwas b​ei sich z​u behalten, d​och als dieser einwilligt, dazubleiben u​nd auch sterben z​u wollen, willigt s​ie in seinen Abschied ein.

„Es w​ar die Lerche“ i​st ein heiteres Trauerspiel v​on Ephraim Kishon, d​as sich m​it der Spekulation befasst, w​as gewesen wäre w​enn Julia rechtzeitig erwacht wäre u​nd sie zusammen m​it Romeo 29 Jahre später n​och in Verona lebten. So bleibt d​as bekannteste Liebespaar d​er Weltgeschichte n​icht von d​en Streitereien d​es Ehealltags verschont. Der Ballettlehrer Romeo u​nd die Hausfrau Julia h​aben außerdem e​ine 14-jährige Tochter, d​ie ihre Eltern verachtet:

Aber was das Leben wirklich lebenswert macht, davon habt ihr keine Ahnung! Romeo und Julia! Was wisst denn ihr zwei von Liebe![141]

Es war einmal.

Es w​ar einmal“ i​st der typische Märchenanfang d​er Brüder Grimm. Mit dieser Formel beginnen z​um Beispiel:

  • Rumpelstilzchen: „Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schöne Tochter.
  • Rapunzel: „Es war einmal ein Mann und eine Frau, die hatten sich schon lange ein Kind gewünscht und nie eins bekommen, endlich aber ward die Frau guter Hoffnung.
  • Rotkäppchen: „Es war einmal eine kleine süße Dirn, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte gar nicht, was sie alles dem Kind geben sollte.

Diese einleitenden Worte werden h​eute in unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht:

  • Abgesang auf eine Disziplin: Es war einmal … der Radsport.
  • Es war einmal ein Palästina: Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels
  • Es war einmal die Volkspartei.

Es w​ar einmal … (Originaltitel: Il était u​ne fois…) i​st eine französische Zeichentrickserie, d​ie von 1978 b​is 1995 v​om Regisseur Albert Barillé geschaffen w​urde und z​um Ziel hatte, Kinder gleichermaßen z​u unterhalten u​nd zu unterrichten.

Es w​ar einmal i​n Amerika (italienisch: C’era u​na volta i​n America) i​st ein italienischer/US-amerikanischer Spielfilm v​on Sergio Leone.

Es waren zwei Königskinder.

William Turner: Heros und Leanders Abschied

Dies i​st der Anfang u​nd der Titel e​ines bekannten Volkslieds Es w​aren zwei Königskinder. Das Zitat w​ird beispielsweise gebraucht, w​enn von e​iner Beziehung d​ie Rede ist, d​ie aufgrund äußerer Umstände z​um Scheitern verurteilt ist.

Das Lied behandelt d​as Motiv v​on Hero u​nd Leander, z​wei Gestalten a​us der griechischen Mythologie. Hero w​ar eine Aphroditepriesterin a​n der Meerenge Hellespont, d​en ihr Geliebter Leander allnächtlich durchschwamm, u​m mit i​hr zusammen z​u sein. Als d​ie Lampe, d​ie Hero aufgestellt hatte, i​n einem Sturm erlosch, verirrte e​r sich a​uf dem Meer u​nd ertrank. Am folgenden Morgen entdeckte Hero seinen Leichnam u​nd stürzte s​ich von e​iner Klippe i​n den Tod.

Ludwig Christoph Heinrich Hölty u​nd Daniel Schiebeler travestierten d​en antiken Stoff i​n ihren Gedichten, d​ie den umgestellten Titel Leander u​nd Hero trugen.

Es werde Licht!

Es werde Licht!

Dieses Zitat a​us der alttestamentlichen Schöpfungsgeschichte d​er Genesis i​st eine wörtliche Übersetzung d​es hebräischen יְהִי אוֹר. Die bekannte lateinische Version i​st „Fiat lux“. Es s​teht ganz a​m Anfang d​es Alten Testaments u​nd ist d​ie zentrale Aussage a​m ersten Schöpfungstag:

1Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
2Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
3Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht.
4Und Gott sah das Licht, daß es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.
5Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es ward Abend und es ward Morgen: erster Tag.
[142]

Zum Thema Urknall schreibt Axel Tillemans a​uf wissenschaft.de u​nter der Überschrift „Zweimal hieß es: ‚Es w​erde Licht‘“:

Gemäß der Bibel (Buch Genesis 1,3) reichte ein Wort Gottes, um die Welt zu erleuchten. Doch neuere astronomische Ergebnisse deuten darauf hin, dass ihm die ‚kosmische Funzel‘ wieder ausgegangen ist und er sich ein zweites Mal bemühen musste.[143] Eine Milliarde Jahre nach dem Urknall waren große Teile des Universums noch nicht ionisiert, und das Universum befand sich noch immer im Dunklen Zeitalter.

Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.

Dieses Bonmot i​st erstmals 1879 gedruckt feststellbar:

„Auch bemerkte ein Abgeordneter aus der ‚Gruppe Löwe‘ treffend: ‚Es wird nie mehr gelogen als vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.‘“

Erst Jahre n​ach dem Tod Otto v​on Bismarcks w​urde es diesem zugeschrieben.[144]

Als Urheber d​er Erkenntnis,

die Wahrheit sei das erste Opfer im Kriege,

wird g​ern Aeschylus[145] o​der auch Rudyard Kipling i​n Anspruch genommen. Erstmals w​urde sie jedoch 1916 v​on dem Labour-Politiker Philip Snowden publiziert.[146]

Allerdings trifft e​s zu, d​ass Winston Churchill a​uf der Teheran-Konferenz a​m 23. November 1943 z​u Stalin sagte:

„Im Krieg ist die Wahrheit so kostbar, dass sie stets von einer Leibwache von Lügen umgeben sein sollte.“[147]

Dabei g​ing es darum, Operation Overlord, d​ie Planung e​iner Landung d​er Alliierten i​n der Normandie, unbedingt u​nd mit a​llen Mitteln v​or dem Gegner geheimzuhalten.

Es zieht wie Hechtsuppe

Das jiddische hech supha o​der hech soppa bedeutet „starker Wind“. Ob d​as wirklich d​ie Grundlage für d​as aus d​em 19. Jahrhundert stammende geflügelte Wort Es z​ieht wie Hechtsuppe ist, k​ann nur vermutet werden. Mit d​em Hecht u​nd einer traditionellen Hechtsuppe, w​ie sie b​eim Schaffermahl i​n Stralsund gereicht wird, h​at die Redewendung jedenfalls nichts z​u tun.

Siehe auch: Liste deutscher Wörter a​us dem Hebräischen u​nd Jiddischen.

Es zittern die morschen Knochen.

Umstrittenes Lied v​on Hans Baumann, Näheres s​iehe dort.

Etwas ist faul im Staate Dänemarks.

Johann Heinrich Füssli: Hamlet, Horatio und Marcellus und der Geist des toten Vaters

Der Ausspruch g​eht auf e​ine Aussage i​n William Shakespeares Theaterstück Hamlet zurück:

„Something is rotten in the state of Denmark.“

Hamlet, d​er Prinz v​on Dänemark, stellt n​ach seiner Rückkehr n​ach Hause fest, d​ass sein Vater ermordet w​urde und n​icht durch e​inen Schlangenbiss getötet wurde. Diese Ahnung täuscht nicht, Hamlets Vater, d​er König v​on Dänemark, w​ird von seinem eigenen Bruder, Claudius, ermordet. Nachts erscheint d​er Geist d​es Vaters. Nachdem d​er Geist u​nd Hamlet weggegangen sind, spricht d​er Wachoffizier Marcellus m​it Horatio:

Horatio
Er kömmt ganz außer sich vor Einbildung.
Marcellus
Ihm nach! Wir dürfen ihm nicht so gehorchen.
Horatio.
Kommt, folgen wir! Welch Ende wird dies nehmen?
Marcellus
Etwas ist faul im Staate Dänemarks.
Horatio
Der Himmel wird es lenken.
Marcellus
Laßt uns gehn.[148]
Schloss Kronborg in Helsingør

Zu e​iner Inszenierung v​on Hamlet i​n Kopenhagen schreibt Michael Kircher i​m Juli 2002:

Der Hamlet ist ein dänisches Nationalepos. Hamlet war Prinz von Dänemark. Shakespeare hat den Schauplatz seines Dramas nach ‚Elsinore‘ verlegt, ins dänische Helsingör, wo Schloß Kronborg als klassische Kulisse gilt, auch wenn der wirkliche Hamlet ein Prinz aus Jütland war. ‚Etwas ist faul im Staate Dänemark‘ zählt zu den Klischees, dem kaum ein Berichterstatter widerstehen kann.[149]

Wenn dieser vielzitierte Shakespeare-Satz a​n unpassender Stelle erscheint, k​ann es z​u diplomatischen Verstimmungen kommen:

So übersetzte bei einer EU-Sitzung ein deutscher Dolmetscher die Wendung ‚something is rotten here‘ mit ‚etwas ist faul im Staate Dänemark‘ – wohl um seine Literaturkenntnisse unter Beweis zu stellen. Die dänische Delegation, die der deutschen Verdolmetschung zuhören mußte, protestierte laut.[150]

Wenn „etwas f​aul im Staate Dänemarks“ s​ein soll, w​ird vermutet, d​ass etwas n​icht in Ordnung ist, w​as auch a​uf andere Staaten angewendet wird, w​ie zum Beispiel:

  • Etwas ist faul im Staate Deutschland.
  • Es ist etwas faul im Staate Türkei.

Eulen nach Athen tragen

Die Redewendung Eulen n​ach Athen tragen s​teht für e​ine überflüssige Tätigkeit. Sie g​eht auf d​en Dichter Aristophanes zurück, d​er den Ausspruch i​n seiner satirischen Komödie „Die Vögel“ prägte. Dort w​ird in Vers 301 e​ine herbeifliegende Eule m​it den folgenden Worten kommentiert:

Pisthetairos: „Siehst du dort die Eul’?
Euelpides: „Ich bitte, ‚bringt man Eulen nach Athen‘?‘[151]

Eulen g​ab es a​ls Symbol d​er Göttin Athene, d​er Schutzgöttin d​er Stadt, s​ehr viele. Wahrscheinlich i​st auch, d​ass Aristophanes s​ich auf d​ie Münzen bezog, a​uf denen e​ine Eule geprägt war. Aristophanes bezeichnete e​s als überflüssig, i​ns reiche Athen Silbermünzen (mit d​er Eule) z​u schicken.

Auf Griechisch heißt d​ie Redewendung:

Γλαῦκ᾿ εἰς Ἀθήνας.
Glauk’ eis Athēnās
Eulen nach Athen.

Everybody’s Darling, Everybody’s Depp.

Diese – teils englische, teils deutsche – Feststellung stammt vom ehemaligen bayerischen Politiker Franz Josef Strauß, der diesen Gedanken noch weiterführte, indem er sagt:

Ich halte viel von Bescheidenheit, doch manchmal halte ich es auch mit Goethe: Nur Lumpen sind bescheiden […] Heute bin ich erstaunlicherweise von Kritik verschont geblieben. Darum übe ich sie selbst an mir, damit ich sie widerlegen kann.[152]

In e​inem Artikel über Günther Beckstein, seinen Nachfolger i​m Amt d​es bayerischen Ministerpräsidenten, schreibt Peter Fahrenholz i​n der Süddeutschen Zeitung:

Sollte es Becksteins Strategie sein, es bis zur Landtagswahl im nächsten Jahr allen recht zu machen, um damit ein gutes Wahlergebnis zu erzielen und dann erst mit dem Regieren anzufangen, wäre das eine gefährliche Strategie. Schon Franz Josef Strauß hat gewusst: Wer ‚Everybody’s Darling‘ sein will, ist schnell ‚Everybody’s Depp‘.[153]

Vom ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder stammt e​ine Variante:

Wer versucht jedermanns Darling zu sein, wird schnell everybody’s Armleuchter.

Experto credite.

Dieses Zitat a​us der Aeneis d​es römischen Dichters Vergil lautet a​uf Lateinisch vollständig:

Experto credite quantus // in clipeum adsurgat, quo turbine torqueat hastam.[154]

Der Argiver Diomedes rät seinen Landsleuten s​ich mit d​en Trojanern z​u verbünden u​nd bekräftigt d​ies mit seinen eigenen Erfahrungen.

Die Wendung ist auch in Ovids Ars amandi zu finden und, umgestellt in „crede experto“.[155] Es bedeutet so viel wie „Glaubt dem, der es erfahren hat.“ Heute wird es gebraucht im Sinn von „Glaubt dem, der etwas davon versteht.

Crede experto!“ (oder „audi expertum“) schreibt Bernhard v​on Clairvaux i​n einem Brief.[156]

Expressis verbis

Diese lateinische Redensart (deutsch: mit ausdrücklichen Worten) findet s​ich in d​er Schrift De Scientia Christi (Von d​er Wissenschaft Christi) d​es scholastischen Kirchenlehrers Bonaventura.

Sie w​ird heute benutzt, w​enn jemand e​ine Sache s​ehr deutlich u​nd pointiert ausdrückt, sodass Missverständnisse ausgeschlossen sind, a​ber auch u​m zu unterstreichen, d​ass jemand g​enau die Worte verwendet hat, m​it denen e​r zitiert wird.

Extra ecclesiam nulla salus.

Kurzform e​ines lateinischen Satzes d​es Kirchenschriftstellers Cyprian v​on Karthago:

Extra ecclesiam salus non est.[157]
Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil.

Einzelnachweise

  1. Menschliches, Allzumenschliches, Fünftes Hauptstück, Aphorismus 263 (KSA 2, S. 219); Die fröhliche Wissenschaft, Drittes Buch, Aphorismus 270 (KSA 3, S. 519); vgl. etwa auch ebd., Viertes Buch, Aphorismus 335 (KSA 3, S. 563).
  2. Zitiert nach: Ecce homo, Friedrich Nietzsche. In: handmann.phantasus.de. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  3. Zitiert nach: Goethe Johann Wolfgang von, Edel sei der Mensch. In: literaturknoten.de. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  4. Humanismus – "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!" (25 Min)
  5. Johann Joachim Winckelmann: Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst im Projekt Gutenberg-DE
  6. Römer 13,7 
  7. Albert Schweitzer: Aus meinem Leben und Denken. Zitiert nach Verena Mühlstein: Helene Schweitzer Bresslau: ein Leben für Lambarene. C.H.Beck, 2010, ISBN 978-3-406-60767-7, S. 173 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Radiopredigt Radio DRS 2 Nr. 22 5. Juni 2006 (Memento vom 10. Februar 2015 im Internet Archive) (PDF)
  9. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. August 2005, Nr. 182 / Seite 6: Kein ehrlicher Makler. In: FAZ.net. 8. August 2005, abgerufen am 10. Februar 2015.
  10. Gerhard Herm: Der Balkan. Das Pulverfaß Europas. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf / Wien / New York / Moskau, 1993, S. 298, ISBN 3-430-14445-0.
  11. Christoph Ries: Die 10 größten Momente des Kahn: „Eier, wir brauchen Eier“. In: 11freunde.de. 10. November 1990, abgerufen am 10. Februar 2015.
  12. zum Beispiel in: Sämtliche Werke. Band 1, München 1960, S. 398. Oder bei Zeno
  13. 1 Mos 37,23-27 
  14. Mein eigen Fleisch und Blut in der Freitag.
  15. Friedrich Schiller: Don Karlos. 1,5. Zitiert nach Dom Karlos – Teil 1 auf Wikisource
  16. Johann Wolfgang von Goethe: Erwin und Elmire. I,1.
  17. Ein Bild für die Götter. In: az-web.de. 16. Mai 2008, abgerufen am 10. Februar 2015.
  18. Otto von Bismarck: Rede im Deutschen Reichstag am 4. März 1881.
  19. Ruth Klüger: Unterwegs verloren. Zsolnay 2008, S. 59
  20. Zitiert nach folksong.de (Memento vom 3. Mai 2008 im Internet Archive)
  21. Juvenal: Satiren 10, 356.
  22. 1 Mos 10,8-9 
  23. Friedrich Hölderlin: Hyperion oder Der Eremit in Griechenland. Band 1,1. Buch, 2. Brief an Bellarmin. Zitiert nach Hyperion an Bellarmin II auf Wikisource
  24. Johann Wolfgang von Goethe: Faust II, 5. Akt. Vers 11.837.
  25. Der Vertrag
  26. Brucheinser bezeichnet eine Note, die die Zensur Eins knapp verfehlt
  27. Zum Königreich Bayern gehörte auch die linksrheinische Pfalz (Bayern)
  28. LAG BW 9 Ta 2/07 vom 24. Mai 2007
  29. Apg 4,32 
  30. Übersetzung Heinrich Döring, Sauerländer, Frankfurt/M. 1826 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche „I had thought, resumed Cora, that an Indian warrior was patient, and that his spirit felt not and knew not the pain his body suffered.“ The Last of the Mohicans. A Narrative of 1757. London 1826, Kapitel 11, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  31. Der Schatz im Silbersee. Zeitschriftenfassung 1890/91. 12. Kapitel: Auf Tod und Leben hs-augsburg.de
  32. als Anhang A in: Arthur Morelet: Reisen in Central-Amerika. In deutscher Bearbeitung von H. Hertz. Jena 1872. S. 353 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  33. Account of the Province of Vera Paz, in Guatemala, and of the Indian Settlements or Pueblos established therein. By Padre Fr. Alonso de Escobar. Communicated by Don Carlos Meany. In: The Journal of the Royal Geographical Society. Band 11, (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): For the Indians, however, there is no road too bad; and where no beast can keep its feet, they go and carry loads with little difficulty. Herein is seen the power of habit, since these people beginning at six years old to carry burdens become such active carriers as to be able to make journeys of 200 leagues, or more, without suffering, when the best mule, if unshod, becomes so lame as to be unable to move a step. I have often seen them, after having hurt themselves by stumbling, hold a burning skewer near to the wound or bruise, to prevent inflammation, and start fresh on their journey the day after this painful treatment.
  34. Velhagen & Klasings Monatshefte: 42. Jahrgang, 11. Heft Juli 1928, S. 543,554 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  35. Die Weltbühne. 28. Jahrgang. Erstes Halbjahr 1932, S. 797 archive.org
  36. Hans Leip: Jan Himp und die kleine Brise. Fischer, 1962 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  37. Jürgen Brinkmann: Frank Mellenthin. List, 1965, S. 284 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  38. Peter Fischer: Ihr aber tragt das Risiko. Rowohlt, 1971, ISBN 978-3-499-11447-2, S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  39. Barbara Haible: Indianer im Dienste der NS-Ideologie. Dissertation, Universität Osnabrück, 1998.
  40. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Januar 1999, Nr. 21 / Seite 10: Tecumseh. In: FAZ.net. 26. Januar 1999, abgerufen am 10. Februar 2015.
  41. Dagmar Wernitznig: Europe’s Indians, Indians in Europe. University Press of America, 2007, ISBN 978-0-7618-3690-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  42. Johann Wolfgang von Goethe: Zahme Xenien. 9. Buch. Zitiert nach odysseetheater.com (Memento vom 21. November 2008 im Internet Archive)
  43. Georg Büchmann: Geflügelte Worte. Der Citatenschatz des deutschen Volkes. 19. Aufl. 1898. http://www.susning.nu/buchmann/0538.html
  44. William Coxe: Memoirs of the Life and Administration of Sir Robert Walpole (1798) S. 349 f. books.google
  45. Zitiert nach Busch Werke v4 p 404.jpg
  46. Zitiert nach volksliederarchiv.de
  47. Mark Twain: Following the Equator, chapter XXV
  48. Mark Twain: Rede vor dem Nineteenth Century Club, New York, 20. November 1900, Mark Twain’s Speeches; nach Caleb T. Winchester
  49. Unbekannter Autor [G.W.], in: Fliegende Blätter, Nr. 2721, 1897, S. 111. Siehe auch die Zusammenstellung auf „Zitatforschung“.
  50. Zitiert nach http://uni-salzburg.ac.at/fileadmin/oracle_file_imports/544336.PDF
  51. Theodor Fontane: Unterm Birnbaum im Projekt Gutenberg-DE
  52. gegen-sex-gewalt.de (Memento vom 16. Juni 2010 im Internet Archive)
  53. Jes 29,13 
  54. DPA: Urteil: Lippenbekenntnis zu wenig für deutschen Pass. In: stern.de. 31. Juli 2008, abgerufen am 10. Februar 2015.
  55. Sandro Zappella: Liebe UEFA, du tust mal wieder alles, damit wir dich einfach nicht mögen. 22. Juni 2021, abgerufen am 23. Juni 2021.
  56. Pierre Corneille: Le Menteur. IV,5.
  57. Quintilian: Institutio oratoria. IV, 2,91.
  58. Zitiert nach Die Bürgschaft auf Wikisource
  59. Ein Mord, wie ihn jeder begeht … In: Der Spiegel. Nr. 19, 1966 (online).
  60. saarbruecker-zeitung.de
  61. Johann Wolfgang von Goethe: Erwin und Elmire. 1. Auftritt. 1. Aufzug
  62. Christian Fürchtegott Gellert: Die zärtlichen Schwestern. 2,6.
  63. ein Schelm, wer Boeses (dabei) denkt. auf: redensarten-index.de
  64. Zitiert nach: Text: Ein Schiff wird kommen. In: nanamouskouri.de. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  65. Kein Schiff wird kommen. (Goethe-Institut)
  66. Titel seines Vortrags im Jahr 1972 während der Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science; laut Science 320, 2008, S. 431.
  67. Das Manifest der Kampagne (Memento vom 21. Oktober 2005 im Internet Archive)
  68. Ez 7,1-5 
  69. Eulogius Schneider: Gedichte, Frankfurt 1790, S. 79 books.google.
  70. Quelle S. 148.
  71. Ps 107,4-9 
  72. Zitiert nach: Elizabeth Dunkel – Der Fisch ohne Fahrrad. In: single-generation.de. Archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 10. Februar 2015.
  73. Koh 3,13 
  74. Ps 127,3-5 
  75. Zitiert nach: Johann Wolfgang von Goethe – Gedichte (Ausgabe letzter Hand. 1827) – Epigrammatisch. In: odysseetheater.org. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  76. Frank Wendler: Leseprobe GESCHICHTE: Die Deutschen. In: frank-wendler.eu. Abgerufen am 10. Februar 2015.
  77. Millionen geborener Feinde. In: Der Spiegel. Nr. 20, 1986 (online).
  78. Zitiert nach gedichte-garten.de
  79. Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. V.7. Zitiert nach Emilia Galotti, Fünfter Aufzug auf Wikisource
  80. Deutsch von Harry C. Schnur, überarbeitet von Erich Keller. S.77 books.google, altgriechisches Original Halm 97 S.76 books.google
  81. 2 Kor 9,6-7 
  82. Johann Nestroy: Einen Jux will er sich machen im Projekt Gutenberg-DE
  83. Übersetzung N. G. Eichhoff, Frankfurt 1798 S. 221 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  84. Ovid: Heroides XVII. In: thelatinlibrary.com. Abgerufen am 10. Februar 2015.
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  86. Gustav Noske: Von Kiel bis Kapp. Zur Geschichte der deutschen Revolution, Berlin 1920, S. 68.
  87. falschzitate
  88. sueddeutsche.de 26. Mai 2020: Interview mit Gerald Krieghofer, Experte für "Kuckuckszitate"
  89. Gal 6,1-2 
  90. Karl Jaspers. Zitiert nach https://benjaminortmeyer.de/wp-content/uploads/2010/12/arg_auszug1_wurde_der_text_des_deutschlandliedes_lediglich1.pdf (PDF)
  91. Ilias VI. v. 448ff.
  92. Georg Herwegh: Essetai ämar im Projekt Gutenberg-DE
  93. Wilhelm Busch: Tobias Knopp. 3. Teil
  94. Zitiert nach 0x1b.ch
  95. Zitiert nach: Wilhelm Schüßler (Hrsg.), Otto von Bismarck, Reden, 1847–1869, in Hermann von Petersdorff (Hrsg.) Bismarck: Die gesammelten Werke, Band 10, Berlin: Otto Stolberg, 1924–35, S. 139–40.
  96. Zitiert nach Thorsten Langenbahn: Die populärsten Fußballirrtümer. Area Verlag, 2006. ISBN 978-3-89996-799-9.
  97. Georg Büchmann: Geflügelte Worte: der Zitatenschatz des deutschen Volkes. 33. Aufl., Ullstein-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1981, ISBN 3-550-07686-X, S. 214.
  98. Dem alten Kontinent fehlen die Jungen (Memento vom 27. Oktober 2007 im Internet Archive)
  99. Zitiert nach lsg.musin.de (Memento vom 16. September 2008 im Internet Archive)
  100. Wilhelm Busch: Der Haarbeutel. Zitiert nach Die Haarbeutel/Einleitung auf Wikisource
  101. Zitiert nach asklyrics.com (Memento vom 23. September 2008 im Internet Archive)
  102. Fausto Maddalena Romano, überliefert durch Paolo Giovio; Ragionamenti 5, Renzo Tosi, Dizionario delle sentenze latine e greche, ed. Rizzoli (BUR), Milano 1991. Nr. 992, S. 463.
  103. Das gefährliche Alter: Entweder mache ich mir Sorgen- oder was zu essen! In: abendblatt.de. 25. September 2004, abgerufen am 10. Februar 2015.
  104. konkret. 3/2006, S. 74: „In Wahrheit ist das angebliche Lübke-Zitat ‚Equal goes it loose‘ […] eine Erfindung des Bonner Spiegel-Korrespondenten Ernst Goyke, genannt Ego […]. Auch alle anderen Beiträge zum »Lübke-Englisch« haben in der Woche nach Egos Story Redakteure des Spiegel unter falschen Absendern für die Leserbrief-Seiten des Magazins verfaßt.“
  105. Hamburger Morgenpost
  106. Zitiert nach Der Greis auf Wikisource
  107. Zitiert nach sabon.org
  108. Aristophanes: Die Wolken 195.
  109. Howard Bloom: Erkenne dich selbst – Pythagoras, Subkulturen und der Psycho-Bio-Schaltkreis. In: heise.de. 3. Februar 1999, abgerufen am 10. Februar 2015.
  110. Zitiert nach Georg Büchmann: Geflügelte Worte, 32. Auflage, Berlin 1972, S. 216.
  111. Goethe: Torquato Tasso. II,1.
  112. "Erschossen wie Robert Blum" (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) In: museenkoeln.de
  113. "Die 48er – am Beispiel von Robert Blum" Vortrag in der Volkshochschule Leipzig 26. November 1998 (Memento vom 13. August 2007 im Internet Archive)
  114. Zitiert nach: Thomas Leinkauf: Brechts Dreigroschenoper feierte seit der Uraufführung viele Erfolge: Und der Haifisch, der hat Zähne ... In: berliner-zeitung.de. 5. August 2006, abgerufen am 10. Februar 2015.
  115. Zitiert nach wissen.de (Memento vom 14. August 2009 im Internet Archive)
  116. Zitiert nach ingeb.org
  117. Zitiert nach volksliederarchiv.de
  118. Hans Ermann: Geflügelte Melodien. S. 289.
  119. Eckhard John: Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei. Geschichte eines „Durchhalteschlagers“. In: Deutsches Volksliedarchiv, 2005, S. 163, S. 208–212.
  120. Leonard Henry Courtney: To My Fellow-Disciples at Saratoga Springs, The National Review, London, No. 26, S. 21–26, 1895, S. 25.
  121. betanien.de
  122. philolex.de
  123. William Shakespeare: Hamlet, 1. Akt, 5. Szene
  124. Hans-Georg Müller: Adleraug und Luchsenohr – deutsche Zwillingsformeln und ihr Gebrauch. Peter Lang, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-631-59764-4 (= Linguistik international, Bd. 22), S. 461.
  125. Zitiert nach "Behüt’ Dich Gott …" – das Trompeterlied (Memento vom 28. September 2009 im Internet Archive)
  126. rooster24.com (Memento vom 20. Oktober 2008 im Internet Archive)
  127. Wahlkampf: Jede Woche ein viertel Prozent. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1975 (online).
  128. Franz Josef Strauß am 24. November 1976 vor Delegierten der Jungen Union Bayern
  129. 1949–1979 „Wer noch einmal das Gewehr in die Hand nehmen will, dem soll die Hand abfallen.“ (1949) Anzeige // „In Bayern ist die Demokratie älter als in Amerika die weißen Menschen.“ (1951) „Bayern gehen die meisten politischen Dummsten aus.“ (1955) „Wir leben in einem technischen Zeitalter, in dem vereinigte Stärke unserer Bundesgenossen ausreicht, um das Reich der Sowjetunion von der Landkarte streichen zu können.“ (1956) „Ich bin zwar kein Wehrdienstverweigerer, aber trotzdem kein Feigling.“ (1957) „Ich weiß gar nicht, ob Herr Brandt persönliche Schwächen hat Aber eines wird man doch noch fregen dürfen: Was haben Sie in den zwölf Jahren draußen gemacht, wie man uns gefragt hat, was habt ihr in den zwölf Jahren drinnen gemacht.“ (1961) „Es ist kein Racheakt“: Worte des Kandidaten Franz Josef Strauß. In: zeit.de. 6. Juli 1979, abgerufen am 10. Februar 2015.
  130. 1 Mos 2,18-22 
  131. Titus Livius: Römische Geschichte im Projekt Gutenberg-DE
  132. erichfried.de (Memento vom 29. Oktober 2008 im Internet Archive)
  133. Friedrich Schiller: Wilhelm Tell IV,3.
  134. Nicolaus Bellus: De Statu Imp. Rom. Perturbato Caesareo-Sueco. Frankfurt 1640. S. 42 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  135. Friedrich Schiller: Wilhelm Tell I,3.
  136. Zitiert nach volksliederarchiv.de
  137. Zitiert nach lauritzen-hamburg.de
  138. Johann Wolfgang von Goethe: Die Wahlverwandtschaften, 11,7.
  139. Virtuos vertonte Frühlingsgefühle. Archiviert vom Original am 18. August 2019. Abgerufen am 18. August 2019.
  140. Elegien im Steigflug. Archiviert vom Original am 25. August 2019. Abgerufen am 18. August 2019.
  141. Zitiert nach ephraimkishon.de
  142. 1 Mos 1,1-5 
  143. Zweimal hieß es: ‚Es werde Licht. Auf: wissenschaft.de vom 26. Februar 2004.
  144. q:Otto von Bismarck#Fälschlich zugeschrieben.
  145. Salman Rushdie: The nature of truth, Times Daily 17. Juni 2005.
  146. q:Rudyard Kipling#Fälschlich zugeschrieben.
  147. Winston Churchill: The Second World War, Volume V : Closing the Ring (1952), Chapter 21 (Teheran: The Crux), p. 338.
  148. William Shakespeare: Hamlet. 1. Aufzug, 4. Szene. Zitiert nach Hamlet/Erster Aufzug auf Wikisource
  149. bizeps.or.at
  150. zuv.uni-heidelberg.de (Memento vom 4. August 2009 im Internet Archive)
  151. Aristophanes: Die Vögel im Projekt Gutenberg-DE
  152. Zitiert nach wordpress.com
  153. Landesregierung – Becksteins verstolperter Start. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 10. Februar 2015.
  154. Vergil: Aeneis; XI, 283.
  155. Ovid: Ars amandi, 3, 511.
  156. Bernhard von Clairvaux: Epistel 106.
  157. Cyprian von Karthago: Briefe, ep. 73,21.
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