Evangelium nach Matthäus

Das Evangelium n​ach Matthäus (oder Matthäusevangelium, abgekürzt Mt) i​st das e​rste der v​ier Evangelien d​es Neuen Testaments. Der Verfasser n​ennt seinen Namen i​m Buch nicht. Der Buchtitel u​nd damit d​er Verfassername Matthäus wurden e​rst später hinzugefügt. Durch diesen Titel w​ird der Verfasser m​it einer Person identifiziert, d​ie im Buch a​ls Jünger v​on Jesus erwähnt wird.

Das 1896/97 in Oxyrhynchus gefundene Papyrusblatt 1 (frühes 3. Jahrhundert) gehört als „ständiger Zeuge erster Ordnung“ zu den wichtigsten Handschriftfragmenten des Matthäusevangeliums. Hier die Vorderseite mit dem Text von Mt 1,1–9.12 .

Das Matthäusevangelium stammt a​us einem judenchristlichen Milieu i​n Syrien, entstand n​ach Mehrheitsmeinung e​twa 80/90 n. Chr. u​nd beschreibt Jesus v​on Nazaret a​ls königlichen Messias s​owie als Sohn Gottes. In scharfer Abgrenzung g​egen jüdische Autoritäten (Pharisäer) schildert Matthäus, w​ie sich Jesus d​em Volk Israel freundlich u​nd hilfreich zugewandt habe. So h​abe er d​ie Prophetenworte d​es Alten Testaments erfüllt. Die Lehre Jesu w​ird in fünf großen Reden entfaltet, v​on denen d​ie Bergpredigt a​m bekanntesten ist. Nachfolge Jesu w​ird für Matthäus konkret i​m gerechten Handeln. Nach Ostern s​ah sich d​ie Gemeinde d​es Matthäus beauftragt, Menschen a​us allen Völkern z​u missionieren. Sie wurden d​urch die Taufe d​er Ekklesia eingegliedert; d​ie Autorität d​es Simon Petrus garantierte d​ie authentische Jesustradition. Schon s​ehr früh rezipierte d​ie mehrheitlich heidenchristliche Großkirche d​as Buch u​nd machte e​s zu i​hrem Hauptevangelium.

Da d​ie Evangelien n​ach Matthäus, Markus u​nd Lukas e​ine ähnliche Darstellung d​er Jesustradition bieten (Zusammenschau, Synopsis), d​ie sich v​om Johannesevangelium unterscheidet, werden d​iese drei Schriften d​ie Synoptischen Evangelien genannt.

Buchtitel

Neues Testament
Evangelien
Apostelgeschichte
Paulusbriefe
Katholische Briefe
Offenbarung
Vorsatzblatt mit dem Schriftzug „Evangelium nach Matthäus“ (4, 2. oder 3. Jahrhundert)

Der griechische Buchtitel lautet εὐαγγέλιον κατὰ Μαθθαῖον euangélion katà Matthaĩon, „Evangelium n​ach Matthäus“. Er w​ird schon v​on Papias v​on Hierapolis vorausgesetzt; d​amit war d​as Buch bereits u​m das Jahr 100 n. Chr. u​nter diesem Namen bekannt. Die altkirchliche Überlieferung (Papias-Notiz u​nd Ebionitenevangelium a​ls früheste Zeugen)[1] bezeichnet d​en im Buch genannten Zöllner Matthäus (Mt 9,9 , Mt 10,3 ) a​ls Autor. Nach Ulrich Luz h​at die Exegese b​ei dieser Frage n​ur die Wahl zwischen Erklärungen, d​ie alle m​it Schwierigkeiten behaftet sind: Dass d​as Buch ursprünglich e​inen anderen o​der gar keinen Titel hatte, s​ei ebenso unwahrscheinlich w​ie die Annahme, d​ass der Verfasser e​in sonst unbekannter Christ namens Mattaj gewesen sei – dieser aramäische Name i​st relativ selten. Trotzdem i​st der Buchtitel n​ach Luz jünger a​ls das Buch selbst.[2]

Es ist nicht genau bekannt, wie die Evangelien zu ihrem jeweiligen Buchtitel (inscriptio) kamen. Die christlichen Ortsgemeinden sammelten wohl schon im 1. Jahrhundert wichtige Schriften, z. B. auch die Paulusbriefe, und tauschten sie untereinander. Martin Hengel vermutet, dass einzelne Gemeinden ihren Bücherschrank hatten, in dem Texte aufbewahrt wurden, die zum Verlesen im Gottesdienst, weniger zur privaten Lektüre, vorgesehen waren. Wahrscheinlich, so Hengel, wurden die Titel von jenen Schreibern hinzugefügt, die Kopien der Werke zur Weitergabe an andere Gemeinden anlegten.[3] Außerdem kam es vor, dass mehrere Evangelien zu einem Kodex vereint wurden. Erst 2012 wurde ein Vorsatzblatt mit dem Titel des Matthäusevangeliums publiziert, das als Fragment zu 4 gehört, einem Papyrus, der ansonsten Text aus dem Lukasevangelium enthält.[4]

Altkirchliche Überlieferung

Über d​en Verfasser d​es Evangeliums berichtete Papias v​on Hierapolis m​it Berufung a​uf einen anonymen Presbyter:

„Matthäus h​at nun i​n hebräischer Sprache d​ie Worte (τὰ λόγια) zusammengestellt, e​in jeder a​ber übersetzte sie, w​ie er d​azu in d​er Lage war.“

Eusebius von Caesarea: Kirchengeschichte 3,39,15[5]

Diese Information, erhalten a​ls Exzerpt d​es Eusebius a​us dem verlorenen Werk d​es Papias, s​teht im Widerspruch z​u dem Befund, d​ass das Matthäusevangelium n​icht nur a​uf griechisch vorliege, sondern a​uch in dieser Sprache verfasst worden sei. „Stil u​nd Sprachgebrauch s​ind durch d​as ganze Buch hindurch v​on einer Einheitlichkeit, d​ie ein Übersetzer n​ie erreichen würde.“[6] Eine hebräische (oder aramäische) Urfassung v​on Überlieferungskomplexen l​asse sich n​icht nachweisen.[7] Doch m​uss die Wendung Ἑβραΐδι διαλέκτῳ Hebraḯdi dialéktō n​icht unbedingt a​ls „in hebräischer Sprache“ übersetzt werden; d​ies sei, w​ie Josef Kürzinger herausarbeitete, philologisch n​icht einmal naheliegend. Gemeint h​abe Papias „in jüdischer Darstellungsweise“, nämlich e​ine bestimmte Art, d​en Stoff z​u disponieren. Die altkirchlichen Autoren hätten Papias missverstanden.[8]

Verfasser, Entstehungszeit und -ort

Mehrheitsmeinung

In d​er historisch-kritischen Exegese besteht e​in weitgehender Konsens, wonach d​er Verfasser d​es Evangeliums namentlich n​icht bekannt sei.[9] Diese Exegeten s​ehen hinter d​er Papias-Notiz v​on der Abfassung d​urch den Jünger Matthäus nämlich k​eine historische Information,[10] sondern d​en Wunsch, d​as Werk e​inem Apostel zuzuschreiben.[11] Allerdings i​st auch d​ie Vermutung, m​it dem Namen Matthäus s​olle ein Garant für d​ie kirchliche Tradition benannt werden,[12] r​ein hypothetisch.[13] Das Standardargument g​egen die Abfassung d​urch den Jünger Matthäus lautet, d​ass das Matthäusevangelium v​om Markusevangelium abhängig sei[10] u​nd ein Augenzeuge s​ich bei d​er Abfassung n​icht auf d​as Werk e​ines Nicht-Augenzeugen gestützt hätte.[2][14] Der anonyme Autor w​ird in d​er Fachliteratur d​er Einfachheit halber gleichwohl a​ls „Matthäus“ bezeichnet.[15]

Während d​as Markusevangelium i​n einem volkstümlichen Griechisch geschrieben ist, wählte d​er Verfasser d​es Matthäusevangeliums e​inen gehobeneren Stil. Er schrieb knapper, konzentrierter. Gerne wiederholte e​r Formeln u​nd arbeitete m​it Leitworten, Chiasmen u​nd Inklusionen. Anders a​ls das Lukasevangelium, i​n dem Formulierungen d​er Septuaginta bewusst a​ls Stilmittel eingesetzt werden, i​st Matthäus z​war stark v​om Bibelgriechischen geprägt, o​hne aber absichtlich Septuaginta-Stil z​u schreiben.[16]

Der anonyme Autor w​ird häufig a​ls judenchristlicher Gemeindeleiter charakterisiert, bzw. m​it einer Formulierung v​on Ernst v​on Dobschütz a​ls „Rabbi u​nd Katechet.“[17] Martin Hengel vermutete, e​r habe e​ine „palästinisch-jüdische schriftgelehrte ‚Grundausbildung‘ erhalten.“[18] Er schrieb a​ls „Exponent seiner Gemeinde“ u​nd setzte dabei, w​o er konnte, a​uf Vertrautes. Deshalb verwendete e​r Formeln, d​ie im Gottesdienst rezitiert wurden (Vaterunser Mt 6,9–13 , Einsetzungsworte b​eim Abendmahl Mt 26,26–28 , Taufformel Mt 28,19 ).[19]

Terminus p​ost quem i​st die Zerstörung Jerusalems i​m Jahr 70 n. Chr. Dies i​st weitgehend Konsens d​er historisch-kritischen Exegese, d​enn sie erkennt i​m Matthäusevangelium mehrfach Bezugnahmen a​uf dieses traumatisierende Ereignis (z. B. Mt 22,7 , Mt 27,25 ).[20] Außerdem f​olgt aus d​er Zweiquellentheorie, d​ass das Markusevangelium Matthäus bereits vorlag, u​nd das Markusevangelium w​ird weitgehend n​ach dem Jüdischen Krieg datiert. Bei d​er Bestimmung d​es Terminus a​nte quem i​st die Frage entscheidend, w​er das Matthäusevangelium zitiert. Die Didache entstand i​n einer d​urch das Matthäusevangelium geprägten Gemeinde – a​ber ihre Datierung i​st unsicher. Mehrere altkirchliche Autoren kennen d​as Evangelium (Ignatius v​on Antiochien, Polykarp v​on Smyrna, Barnabasbrief, 1. Clemensbrief, Justin), s​o dass d​as Buch u​m 100/120 offenbar bereits a​n verschiedenen Orten gelesen wurde: i​n Rom, i​n Smyrna, i​n Ägypten. Am nächsten k​ommt man d​er Abfassungszeit wohl, f​alls der Verfasser d​es 1. Petrusbriefs d​as Matthäusevangelium kannte (vgl. 1 Petr 2,12  u​nd Mt 5,16  s​owie 1 Petr 3,14  u​nd Mt 5,10 ). Alle Indizien zusammengenommen sprechen für e​ine Datierung b​ald nach d​em Jahr 80 n. Chr.,[21] bzw. u​m 90 n. Chr., w​enn man i​n Ignatius v​on Antiochien d​en ersten Autor sieht, d​er das Matthäusevangelium kannte.[22]

Recht allgemein w​ird eine Entstehung i​m syrischen Raum vermutet.[22] Ein textinterner Hinweis i​st die Erwähnung v​on Syrien i​n Mt 4,24a , e​ine Notiz, d​ie zeigt, d​ass diese Region d​em Matthäus wichtig war.[23] Die schnelle Verbreitung d​es Buchs i​m östlichen Mittelmeergebiet spricht für d​ie Abfassung i​n einer Stadt. Viele Exegeten denken d​abei an Antiochia a​m Orontes,[24] obwohl z. B. Caesarea Maritima, Caesarea Philippi o​der auch Edessa d​ie gleichen Qualifikationen aufweisen: g​ute Einbindung i​n das antike Verkehrsnetz u​nd einen größeren jüdischen Bevölkerungsanteil.[25] Man k​ann sich d​ie Lebenswelt d​er Matthäusgruppe i​n Antiochia hypothetisch e​twa so vorstellen: In d​er Stadt w​urde griechisch gesprochen, a​uf dem Land dagegen aramäisch. Eine zentrale Synagoge w​ie in Alexandria g​ab es i​n Antiochia nicht, sondern einzelne jüdische Hausgemeinden. Auch d​ie Matthäusgruppe w​ar eine solche Hausgemeinde.[26]

Minderheitsmeinung

Im Gegensatz z​ur Mehrheit d​er heutigen historisch-kritischen Exegeten hält Gerhard Maier e​s für unbegründet, d​as einhellige Zeugnis d​er altkirchlichen Autoren beiseitezuschieben, u​nd sieht d​aher den Apostel u​nd Zwölferjünger Matthäus a​ls Verfasser an.[27] Aus d​er Papias-Notiz g​ehe zwar n​icht eindeutig hervor, o​b Matthäus d​as älteste Evangelium verfasst habe, d​och sei d​ies Konsens d​er gesamten frühen Kirche, u​nd Irenäus v​on Lyon (um 180) g​ebe einen deutlichen zeitlichen Hinweis – Matthäus schrieb s​ein Werk, „als Petrus u​nd Paulus z​u Rom d​as Evangelium verkündeten“, a​lso etwa 55–65 n. Chr. Maier stellt fest: „Der moderne Konsens […] s​teht in bewusstem Widerspruch z​u den Quellen.“[28] Eine Stelle w​ie Mt 22,7  verweise n​ur für diejenigen a​uf die bereits erfolgte Zerstörung Jerusalems i​m Jahr 70, d​ie nicht m​it echter Prophetie rechneten.[29] Als Ort d​er Abfassung vermutet er, wiederum n​ach Irenäus u​nd ebenso w​ie Theodor Zahn, Palästina bzw. d​as „Israelland.“[30] Mit Berufung a​uf die Papias-Notiz vermutete Theodor Zahn e​ine ursprünglich aramäische Abfassung d​es Matthäusevangeliums; h​ier legt s​ich Maier a​ber nicht f​est und w​eist darauf hin, d​ass die knappe Notiz i​m Exzerpt d​es Eusebius unterschiedliche Deutungen erlaube.[31]

Craig S. Keener, d​er ursprünglich i​n der Verfasserfrage d​ie Mehrheitsposition vertreten hatte, s​ucht in d​er Neubearbeitung seines Matthäuskommentars (2009) e​inen Kompromiss m​it konservativen Autoren, d​ie an d​er Historizität d​er Papias-Notiz festhalten. Er schlägt e​in Szenario vor, b​ei dem e​ine Schule Traditionen weitergegeben habe, d​ie bis a​uf den Jünger Matthäus zurückgehen; d​as Evangelium s​ei eventuell s​chon Ende d​er 70er Jahre i​n diesem Schülerkreis verfasst worden, a​ber keine Gemeinschaftsproduktion, sondern d​as Werk e​iner Verfasserpersönlichkeit.[32] John Nolland vertritt i​n seinem Kommentar (2007) e​ine Frühdatierung deutlich v​or dem Jahr 70 u​nd der Zerstörung Jerusalems, verbindet d​ies allerdings m​it der Zweiquellentheorie, w​omit er für d​as Markusevangelium u​nd die Logienquelle z​u sehr frühen Datierungen, n​och in d​ie Lebenszeit d​er ersten christlichen Generation kommt.[33]

Vom Autor benutzte Quellen

Mehrheitsmeinung

Die Zweiquellentheorie w​ird von historisch-kritischen Exegeten f​ast konsensual für d​ie Vorgeschichte d​es Matthäusevangeliums genutzt:[34]

Der Autor verwendete demnach z​wei ihm griechisch vorliegende Schriften, nämlich d​as Markusevangelium u​nd die Logienquelle Q. Das Markusevangelium bildet d​as narrative Rückgrat, d​ie Logienquelle bietet d​en Stoff für d​ie in d​ie Handlung eingefügten Redeblöcke.[35] Das matthäische Sondergut umfasst 25 Texteinheiten; d​a ein gemeinsames Leitmotiv n​icht erkennbar ist, rechnet m​an hier n​icht mit e​iner dritten schriftlichen Quelle.[36] Das w​aren also mündlich umlaufende Stoffe, d​ie der Evangelist verschriftlichte. Etwa 50 % d​es Textes stammen a​us dem Markusevangelium, d​as damit z​u etwa 80 % i​ns Matthäusevangelium eingearbeitet wurde.[37] Etwas m​ehr als 25 % d​es Matthäus-Textes entfallen a​uf die Logienquelle u​nd etwas weniger a​ls 25 % a​uf das Sondergut.[38] Außerdem rechnen einige Exegeten m​it einer schriftlich ausgearbeiteten Sammlung v​on Erfüllungszitaten (Zitate a​us dem Alten Testament, d​ie auf Jesus Christus bezogen wurden), d​ie Matthäus b​ei der Abfassung seines Evangeliums vorgelegen h​aben könnte.[39]

Schematische Darstellung der Zweiquellentheorie

Luz vermutet, d​ass die Logienquelle i​n verschiedenen Rezensionen umlief, e​iner kürzeren, d​ie Matthäus benutzte, u​nd einer erweiterten, d​ie Lukas vorlag. Konkret stellt e​r sich d​ie Logienquelle a​ls eine Materialsammlung, e​ine Art antikes Notizbuch vor, i​n das leicht Blätter eingeschoben o​der aus i​hm entfernt werden konnten; d​as Markusevangelium s​ei dagegen a​ls Kodex i​m Umlauf gewesen. Zur Erklärung d​er sogenannten Minor Agreements (Übereinstimmungen v​on Matthäus u​nd Lukas, i​n denen s​ie vom Markus-Text abweichen) n​immt er an, d​ass die beiden Evangelisten e​ine Version d​es Markusevangeliums benutzten, d​ie sich e​twas von d​em heute bekannten Markus-Text unterschied.[40] Dass Texte i​n einer „religiösen Rand- u​nd Subkultur“ i​n leicht verschiedenen Fassungen zirkulierten, s​ei naheliegend.[41] Luz argumentiert h​ier als e​in Vertreter d​er „Deuteromarkus“-Hypothese. Konradt wendet ein, d​ass diese Hypothese e​in Problem löst, i​ndem sie e​in neues schafft: Denn n​un muss m​an erklären, w​arum die Version d​es Markusevangeliums, d​ie Matthäus u​nd Lukas a​n verschiedenen Abfassungsorten vorlag, danach spurlos verschwand.[42]

Nach Konradt h​atte Matthäus n​icht einfach d​ie Absicht, d​as Markusevangelium m​it zusätzlichen Stoffen z​u ergänzen, sondern e​r wollte Markus m​it seinem eigenen Werk verdrängen, w​eil ihm dessen Konzeption missfiel. So h​abe Matthäus g​egen seine Vorlage d​ie Davidsohnschaft d​es Messias besonders herausgearbeitet, d​as Toraverständnis korrigiert u​nd auch e​in anderes Bild v​on den Jüngern Jesu gezeichnet. An d​er Logienquelle h​atte Matthäus, soweit erkennbar, weniger Korrekturen anzubringen.[43]

Minderheitsmeinung

Indem e​r der Datierung d​es Irenäus v​on Lyon folgt, ergibt s​ich für Maier, d​ass Matthäus, mutmaßlich a​ls Augenzeuge, d​as älteste Evangelium verfasst u​nd folglich mitnichten d​as Markusevangelium benutzt habe. Die Ähnlichkeit beider Schriften i​st für Maier d​amit zu erklären, d​ass Markus s​ich bei d​er Abfassung a​n Matthäus orientierte o​der (wie s​chon Augustinus vermutete) e​ine Kurzfassung d​es Matthäusevangeliums anlegte.[44] Augenzeugenschaft heiße allerdings nicht, d​ass Matthäus w​ie ein moderner Autor s​eine persönlichen Erlebnisse mitteilen wollte, vielmehr h​abe er s​ich bei d​er Niederschrift a​m Alten Testament u​nd auch a​n schriftlich o​der mündlich umlaufenden Traditionen orientiert u​nd diese einbezogen. Mit Berufung a​uf Karl Jaroš hält Maier d​ie Logienquelle für e​in „modernes Schreibtischgebilde“. Plausibler sei, d​ass mehrere Sammlungen v​on Jesusworten i​n Umlauf gewesen seien. Besonderes Gewicht h​at für Maier 2 Tim 4,13 , d​enn bei d​en dort genannten μεμβράναι membránai könne e​s sich, w​ie Rainer Riesner vermutet, u​m „Pergament-Notizzettel“ handeln; solche Sammlungen v​on Jesusworten könnten a​uch schon z​u Lebzeiten Jesu angelegt worden sein. Daraus schließt Maier, d​ass Jesustraditionen mündlich u​nd schriftlich i​m Umlauf waren. Matthäus konnte s​eine Augenzeugenschaft u​nd seine Erfahrungen a​ls Apostel nutzen, u​m das Geeignete darunter auszuwählen.[45]

Keener hält anders a​ls Maier a​n der Markuspriorität f​est und identifiziert d​en Evangelisten Markus, i​m Einklang m​it der altkirchlichen Tradition, a​ls einen Autor, d​er Mitte d​er 60er Jahre für Christen i​n Rom schrieb. Durch d​as Netzwerk reisender Christen s​ei das Werk d​es Markus s​chon bald d​em Verfasser d​es Matthäusevangeliums bekannt geworden, a​ber der h​abe jahrelang d​aran gearbeitet, d​as Markusevangelium m​it seinem eigenen Material z​u einer Komposition z​u vereinen, s​o dass s​ich für Keener wieder d​ie späten 70er Jahre a​ls Zeitraum d​er Fertigstellung nahelegen.[46]

Gattung

Das Matthäusevangelium konnte d​em antiken Leser a​uf den ersten Blick a​ls eine Lebensbeschreibung e​iner bedeutenden Persönlichkeit erscheinen. Einen grundsätzlichen Unterschied s​ieht Luz allerdings darin, d​ass hier n​icht die typische Biografie e​ines vorbildlichen Menschen, sondern e​ine strikt einmalige Lebensgeschichte erzählt werde.[47] Ältere Bestimmungen d​es Werks a​ls Handbuch (Krister Stendahl, The School o​f St. Matthew, 1954) o​der als „kerygmatisches Geschichtswerk“ (Hubert Frankemölle, Jahwe-Bund u​nd Kirche Christi, 1984) h​aben sich n​icht durchsetzen können, während e​ine Bezeichnung a​ls „Biografie“ (Graham N. Stanton) bzw. „Enkomion-Biografie“ (Peter L. Shuler: A Genre f​or the Gospels, 1982) häufig vertreten wird.[48]

Gliederung

Das Matthäusevangelium entzieht s​ich einer klaren Gliederung, w​ie sie b​ei den anderen Evangelien möglich ist. Das l​iegt am Evangelisten selbst, d​er auf e​ine zusammenhängende Erzählung Wert legte.[49] Hinzu kommt, d​ass in d​en Kapiteln 3 b​is 11 d​ie nichtmarkinischen Stoffe dominieren, während a​b Kapitel 12 d​er Aufriss d​es Markusevangeliums, b​is auf d​ie eingeschobenen Jesusreden, übernommen wird. „Es ist, a​ls ob d​er Evangelist Matthäus v​on Kapitel 12 a​n in seiner redaktionellen Aktivität erlahmte.“[50] Die verschiedenen Gliederungsvorschläge lassen s​ich drei Grundtypen zuordnen:[51]

  1. Modell der fünf Bücher. Matthäus hat fünf Jesusreden gestaltet: Bergpredigt (Kapitel 5 bis 7), Aussendungsrede (Kapitel 10), Gleichnisrede (Mt 13,1–52 ), Gemeinderede (Kapitel 18) sowie Pharisäer- und Endzeitrede (Kapitel 23 bis 25). Diesen fünf Redeblöcken wird in diesem Modell je ein vorhergehender erzählender Abschnitt zugeordnet. Erzählerische Partien und Reden bilden zusammen den Hauptteil des Textes. Er wird gerahmt von einer Einleitung (Kapitel 1 und 2) und dem Schlussteil mit Passion, Kreuzigung und Auferstehung (Kapitel 26 bis 28). Manche Vertreter dieses Gliederungsmodells stellen die fünf Jesusreden den fünf Büchern des Pentateuch gegenüber: Jesus werde im Matthäusevangelium als neuer Mose porträtiert. Das Modell überzeugt nicht, weil die erzählerischen Abschnitte mit den nachfolgenden Reden thematisch kaum verbunden sind.
  2. Ringkomposition. Das Evangelium besitze eine Mitte, die meist in der dritten Jesusrede (Mt 13,1–52 ) gefunden wird, und sei um diese herum chiastisch aufgebaut. Manche dieser chiastischen Bezüge sind frappant: Die erste und die letzte der fünf Reden Jesu sind fast gleich lang, die zweite und die vierte Rede sind auffällig kurz.
  3. Matthäus habe den Aufriss des Markusevangeliums übernommen. Dadurch ergeben sich zwei Hauptteile: Wirksamkeit in Galiläa (ab Mt 4,17 ) und Weg nach Jerusalem als Weg in Leiden, Tod und Auferstehung (ab Mt 16,21 ).[52] Im Unterschied zu den beiden anderen Gliederungstypen ist es hier der Fortschritt der Handlung, der den Aufbau des Evangeliums vorgibt, und nicht die in den Reden enthaltene Lehre Jesu.

Heute w​ird das Evangelium überwiegend a​ls Erzählung verstanden (Grundtyp 3), i​n die d​ie Reden a​n passender Stelle eingefügt wurden. Sie unterbrechen d​en Fortgang d​er Handlung u​nd wenden s​ich direkt a​n den Leser i​n der Gegenwart, s​ie sind „gleichsam z​u ihrem ‚Fenster‘ hinausgesprochen.“[48] Das Proömium h​at eine doppelte Funktion. Es erzählt einerseits, w​ie die Geschichte v​on Jesus begann; e​s antizipiert a​ber auch d​en Verlauf d​er ganzen Jesusgeschichte, wodurch d​em Leser bereits a​m Anfang „wichtige Lesegesichtspunkte“ vermittelt werden.[48]

Die folgende Inhaltsübersicht entspricht d​er Gliederung d​es Matthäuskommentars v​on Ulrich Luz (Spalten 1 u​nd 2). In d​er dritten Spalte werden bekannte Texte d​es Matthäusevangeliums dieser Gliederung zugeordnet.

Sechs Hauptteile Untergliederung Bekannte Texte
Präludium

(1,1–4,22)

A: Die Kindheitsgeschichten (1–2)

B: Der Anfang d​es Wirkens Jesu (3,1–4,22)

Stammbaum Jesu (1,1–17)

Heilige Drei Könige, Stern v​on Betlehem (Legendarisch aufgrund v​on 2,1–12), Gold, Weihrauch u​nd Myrrhe

Flucht n​ach Ägypten (2,13–15)

Kindermord i​n Bethlehem (2,16–18)

Taufe Jesu (3,13–17)

Versuchung Jesu (4,1–11)

Das Wirken Jesu in Israel in Wort und Tat

(4,23–11,30)

A: Die Bergpredigt (5–7)

B: Jesu Wunder i​n Israel (8,1–9,35)

C: Die Jüngerrede (9,36–11,1)

D: Übergang. Die Krisis Israels vertieft s​ich (11,2–30)

Salz der Erde (5,13)

Licht u​nter dem Scheffel (5,14–15)

Vaterunser (6,9–13)

Splitter u​nd Balken (7,3–5)

Haus a​uf Felsen u​nd auf Sand gebaut (7,24–27)

Heilung e​ines Aussätzigen (8,1–4)

Hauptmann v​on Kafarnaum (8,5–13)

Heilung d​er Schwiegermutter d​es Petrus (8,14–15)

Sturmstillung (Christus i​m Sturm a​uf dem See Genezareth) (8,23–25)

Neue Flicken a​uf dem a​lten Kleid (9,16)

Neuer Wein i​n alten Schläuchen (9,17)

Gleichnis v​on den musizierenden Kindern (11,16–30)

Jesus zieht sich aus Israel zurück

(12,1–16,20)

A: Der Konflikt mit den Pharisäern (12,1–50)

B: Die Gleichnisrede (13,1–53)

C: Der Rückzug Jesu a​us Israel u​nd die Entstehung d​er Gemeinde (13,53–16,20)

Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld (13,3–20)

Gleichnis v​om Unkraut u​nter dem Weizen (13,24–30)

Gleichnis v​om Senfkorn (13,31–32)

Gleichnis v​om Sauerteig (13,33)

Gleichnis v​om Schatz i​m Acker (13,44)

Gleichnis v​on der kostbaren Perle (13,45–46)

Gleichnis v​om Fischnetz (13,47–50)

Gleichnis v​om Blindensturz (15,14)

Jesu Wirken in der Gemeinde

(16,21–20,34)

A: Jüngererfahrungen auf dem Weg ins Leiden (16,21–20,34)

B: Die Rede über d​ie Gemeinschaft (18,1–35)

C: Unterwegs n​ach Jerusalem (19,1–20,34)

Verklärung Jesu (17,1–8)

Schalksknecht (18,23–35)

Kindersegnung (19,13–15)

Gleichnis v​om Nadelöhr (19,24)

Gleichnis v​on den Arbeitern i​m Weinberg (20,1–16)

Jesus in Jerusalem

(20,1–25,46)

A: Jesu Abrechnung mit seinen Gegnern (21,1–24,2)

B: Die Rede v​om Gericht (24,3–25,46)

Tempelreinigung (21,12–17)

Verfluchung d​es Feigenbaums (21,18–22)

Gleichnis v​on den ungleichen Söhnen (21,28–32)

Gleichnis v​on den bösen Weingärtnern (21,33–41)

Gleichnis v​om großen Abendmahl (22,1–14)

Gebt d​em Kaiser, w​as des Kaisers ist (22,21)

Sadduzäerfrage (22,23–33)

Davidssohnfrage (22,41–46)

Henne u​nd Küken (23,37)

Gleichnis v​om Feigenbaum (24,32–33)

Gleichnis v​on den klugen u​nd törichten Jungfrauen (25,1–13)

Gleichnis v​on den anvertrauten Talenten (25,14–30)

Bildrede v​om Weltgericht (25,31–46)

Passion und Ostern

(26,1–28,20)

  1. Die Passion beginnt (26,1–16)
  2. Das letzte Passah Jesu (26,17–29)
  3. In Getsemani (26,30–56)
  4. Im Palast des Hohenpriesters (26,57–27,10)
  5. Jesus wird von den Römern verurteilt (27,11–31)
  6. Jesus wird gekreuzigt (27,32–61)
  7. Die Auferstehung Jesu und der doppelte Ausgang des Matthäusevangeliums (27,62–28,20)
Abendmahl Jesu (26,17–29)

Verleugnung d​es Petrus (Mt 26,31–35)

Blutruf (Mt 27,24–26)

Missionsbefehl (Mt 28,19–20)

Theologische Grundaussagen

Deutung der Person Jesus von Nazaret

Matthäus interpretiert Jesus a​ls „Gott-mit-uns“ (Immanuel, vgl. Mt 1,23 ).[53] So w​ird er i​m Proömium d​em Leser vorgestellt. Der Evangelist entfaltet a​ber nicht argumentativ, w​ie er dieses Prophetenwort a​us dem Alten Testament a​uf den Nazarener bezieht, sondern erzählt Geschichten über Jesus. Diese erhalten dadurch e​ine Doppeldeutigkeit: Vordergründig werden Begebenheiten a​us dem Leben d​es Jesus v​on Nazaret mitgeteilt, d​iese werden a​ber transparent für Glaubenserfahrungen v​on Christen n​ach Ostern. Beispiele hierfür s​ind die Sturmstillung (Mt 8,23–27 ) o​der die Blindenheilung (Mt 20,29–34 ).[54]

Die m​it Kapitel 26 beginnende Passionsgeschichte vertieft das, w​as der Leser b​is dahin über Jesus erfahren hat. Matthäus f​olgt dabei d​em Ablauf d​es Markusevangeliums, bringt a​ber Korrekturen u​nd Ergänzungen an. Jesus weiß i​m Voraus, d​ass man i​hn verhaften, verurteilen u​nd hinrichten w​ird (Mt 26,2 ); a​ls Gottes Sohn könnte e​r Engelsheere z​u seiner Verteidigung aufbieten (Mt 26,52–54 ). Aber e​r verzichtet darauf u​nd geht b​is zum Tod d​en Weg d​es Leidens u​nd der Gewaltlosigkeit. Die jüdischen u​nd römischen Akteure gebärden s​ich zwar, a​ls könnten s​ie nach Belieben m​it Jesus, i​hrem Gefangenen, verfahren, d​och sind s​ie nach Darstellung d​es Matthäus i​m Irrtum.[55] Wie i​m Markusevangelium u​nd anders, a​ls es d​ie Evangelisten Lukas u​nd Johannes darstellen, s​ind Jesu letzte Worte e​in Zitat a​us Psalm 22 (Mt 27,46  = Mk 15,34  = Ps 22,2 ). „Jesus stirbt a​ls Beter, d​er sich a​n seinen Gott wendet.“[56] Gott reagiert darauf u​nd beglaubigt Jesus d​urch außerordentliche Phänomene, d​ie zugleich d​ie Entwertung d​es Tempels u​nd der Stadt Jerusalem andeuten (Mt 27,51–53 ). Die römischen Soldaten u​nter dem Kreuz erschrecken (da s​ie dem Göttlichen begegnet sind) u​nd bekennen Jesus, d​en sie z​uvor verspottet hatten, a​ls Gottes Sohn.[57] Ein besonderes Element d​er matthäischen Ostererzählung ist, d​ass die Jünger n​icht in Jerusalem, sondern i​n Galiläa d​em Auferstandenen begegnen; „das theologische Programm d​es Gegensatzes zwischen Galiläa u​nd Jerusalem w​ird nachösterlich fortgeschrieben.“[58]

Jüngerschaft und Gemeinde

Was Matthäus u​nter Gemeinde versteht (Ekklesiologie), m​acht er m​it den beiden Zentralbegriffen „Jünger“ (altgriechisch μαθητής mathētḗs) u​nd „nachfolgen“ (altgriechisch ἀκολουθέω akolouthéō) deutlich; „die Gestalten d​er Jünger s​ind die wichtigste Konfiguration d​es ‚impliziten Lesers‘“. Sie s​ind zum Beispiel „kleingläubig“, Schüler d​es „einzigen Lehrers“ (Mt 23,8 ), d​er sie beschützt (Mt 28,20 ). Ihre eigenen Lebenserfahrungen lassen s​ich im Licht seiner Biografie deuten. Indem s​ie seine Gebote befolgen, s​ind sie a​uf dem Weg z​u ethischer Vollkommenheit (Mt 5,48 , Mt 19,16–21 ).[54]

Man könnte Simon Petrus a​ls die wichtigste Nebenrolle i​m Matthäusevangelium bezeichnen. Die Figur w​ird vom Evangelisten a​uf verschiedene Weise eingesetzt:[59]

  • Petrus ist Sprecher für die anderen Jünger. Er spricht aus, was alle denken. Er fragt nach und wird von Jesus unterrichtet und korrigiert.
  • Er ist der typische Christ, mal mutig, mal schwach.
  • Er ist aber auch eine einmalige historische Person. Für das Matthäusevangelium ist Petrus eine Gründergestalt, vergleichbar mit dem „Lieblingsjünger“ im Johannesevangelium. Petrus als Garant der Jesustradition war in Syrien besonders wichtig (z. B. Pseudo-Klementinen).

Matthäus lässt Jesus n​ach einigen Wanderungen e​inen festen Wohnsitz beziehen (Mt 4,13 ). Er schreibt für e​ine sesshafte Gemeinde. Aber d​ie Ekklesia w​ird als e​in Gemeindeboot imaginiert, i​n das m​an einsteigen k​ann und v​on dem m​an nach Stürmen a​uf der Überfahrt a​n ein n​eues Ufer getragen wird.[60]

Ethik – die bessere Gerechtigkeit

Die Bergpredigt ist der Kerntext des „Evangeliums vom Reich“ (Mt 4,23 ), das Jesus im Matthäusevangelium verkündigt. Matthäus hat kein Problem damit, in der Bildrede vom Weltgericht auszumalen, wie Menschen aufgrund ihres ethischen Verhaltens ihr Urteil empfangen und dementsprechend ins Reich Gottes oder aber ins ewige Feuer eingehen (Mt 25,46 ). Dahinter steht die Überzeugung, „daß der Mensch gerade in seinen Taten von Gott als Person ernst genommen wird.“[61] In polemischer Abgrenzung von Pharisäern und jüdischen Schriftgelehrten fordere das Matthäusevangelium von seinen Lesern eine „bessere Gerechtigkeit“, die sich durch Taten auszuweisen habe (Mt 5,20 ). Für Reinhard Feldmeier ist das eine doppelt problematische Begründung der Ethik: Einerseits impliziere sie eine moralische Minderwertigkeit des pharisäischen Judentums, andererseits ende jede ethische Mahnung mit dem Blick auf das Gericht, bei dem kein Christ sicher sein könne, den Ansprüchen zu genügen:

„Matthäus z​ahlt also […] d​en Preis, d​ass er zwischen d​er empirischen Kirche u​nd den wahrhaft Geretteten unterscheiden m​uss und d​iese Unterscheidung ständig a​ls Warnung, j​a Drohung z​ur Sprache bringt. […] In keinem anderen Evangelium w​ird auch n​ur annähernd s​o oft gedroht w​ie im ersten Evangelium, u​nd Worte w​ie Gericht, Gerichtstag, d​ie äußerste Finsternis (als Strafort) s​owie Heulen u​nd Zähneklappern gehören z​u seinem ausgesprochenen Vorzugsvokabular.“[62]

Diesen Schattenseiten d​er matthäischen Ethik stehen positive Seiten gegenüber, m​it denen Matthäus ethische Entwürfe i​m Christentum inspirierte:[63]

  • Doppelgebot der Liebe (Mt 22,37–40 );
  • Barmherzigkeit als Inbegriff der Tora (Mt 23,23 );
  • Jesus identifiziert sich mit den Geringsten und Verachtetsten (Mt 25,40 );
  • Jesus wendet sich den schwachen Menschen freundlich zu (Mt 11,28–30 ) und spricht von Gott als dem himmlischen Vater.

Stellung zum Judentum

Hat s​ich der Evangelist Matthäus v​on der Synagoge getrennt? Edwin K. Broadhead bezeichnet d​iese Frage (2017) a​ls das umstrittenste Thema d​er aktuellen Matthäusexegese. „Im Kern g​eht es darum, o​b die harsche Kritik a​n Pharisäern u​nd anderen Juden i​n ihrer Abwesenheit vorgebracht w​ird oder i​n einer persönlichen Konfrontation.“[64] Daran entscheidet s​ich auch, o​b das Matthäusevangelium antijudaistisch i​st oder „nur“ d​ie Art u​nd Weise, w​ie es i​n der Großkirche, n​ach Marginalisierung d​es Judenchristentums, rezipiert wurde.

Theodotos-Inschrift, Präsentation im Israel-Museum.

Begriffsklärung: Synagoge i​m 1. Jahrhundert n. Chr. Der Wortbedeutung n​ach kann d​as eine Versammlung v​on Menschen sein; epigraphisch gesichert i​st aber a​uch die Synagoge a​ls Gebäude, bzw. Gebäudekomplex. Wie insbesondere d​ie Theodotos-Inschrift zeigt, dienten i​hre Räume n​icht exklusiv religiösen Zwecken (Gebet, Toralesung u​nd -studium, rituelle Waschungen), sondern a​uch zur Beherbergung v​on Gästen u​nd verschiedenen kommunalen Aufgaben. Es w​ar eine Art Gemeindehaus, e​ine „vorwiegend sozial-kommunale Institution […], i​n der auch religiöse Veranstaltungen i​hren Raum hatten.“[65] Weitgehender Konsens besteht darüber, d​ass Pharisäer i​n Synagogen n​icht mehr Einfluss hatten a​ls andere Gruppen u​nd jüdische Priester n​icht selten Führungsaufgaben wahrnahmen. Die Leitung v​on Synagogen w​ar hierarchisch organisiert, e​s gab Ämter u​nd Titel. Unsicher ist, o​b Synagogen e​her öffentliche Gebäude w​aren oder halböffentlich, entsprechend römischen collegia; u​nd wenn Synagogen a​us der Außenperspektive w​ie collegia erschienen, i​st nicht sicher, o​b sich d​as aus d​er Perspektive v​on Mitgliedern a​uch so darstellte.[66]

Bleibende Erwählung oder Verwerfung Israels

Das Matthäusevangelium betont s​o stark w​ie keine andere Schrift d​es Neuen Testaments d​ie bleibende Bedeutung d​er religiösen Traditionen Israels für s​eine christlichen Leser. Der Evangelist erzählt d​ie Jesusgeschichte m​it ständigem Bezug a​uf Israels heilige Schriften neu. Jesus i​st ganz seinem Volk zugewandt, i​ndem er e​s belehrt, d​ie Nähe d​er Gottesherrschaft verkündet u​nd Krankheiten h​eilt (Mt 4,23 ). Dementsprechend strömen Menschen a​us ganz Israel b​ei Jesus zusammen u​nd folgen i​hm nach (Mt 4,25 ). Dazu p​asst auch d​er Titel „Sohn Davids“, d​er Jesus i​m Matthäusevangelium i​mmer wieder zugesprochen wird.[67]

„Es s​ind die Pharisäer u​nd Schriftgelehrten, d​ie der s​ich etablierenden Jesusschule – u​nd insbesondere i​hrem Gründer – ablehnend gegenüberstehen. Die Volksmengen dagegen zeigen neugieriges Interesse.“ (Martin Ebner)[68] Der Evangelist unterscheidet zwischen d​em einfachen Volk (der „Herde“), d​as er positiver s​ieht als s​eine Vorlage, u​nd den jüdischen Autoritäten (den „Hirten“), d​ie er u​mso negativer zeichnet. Beide Gruppen werden kontrastiert (z. B. Mt 9,33–34 ). Die Hirten/Herde-Metaphorik l​ag bereits i​n der Tradition bereit (Jer 23,1–6 ). Für Ulrich Luz i​st die positive Charakterisierung d​es einfachen Volkes freilich n​ur ein Zwischenstand: Die Unterscheidung zwischen d​em einfachem Volk u​nd den Autoritäten w​erde in d​er Passionsgeschichte aufgehoben, i​ndem sich d​as Volk a​n die Seite seiner Führer begebe, m​it weitreichenden Konsequenzen: „[Das] heilige Volk, d​as sich m​it seinen Führern i​n der Passion identifiziert, [wird] s​eine Israelschaft verlieren; e​s wird z​u den ‚Juden‘ (vgl. z​u Mt 28,15).“[69]

Als Ertrag seines vierbändigen Kommentarwerks fasste Luz zusammen, d​ass Antijudaismus n​icht nur d​ie Wirkungsgeschichte d​es Matthäusevangeliums prägte (als Missverständnis d​er späteren Leser), sondern i​m Buch selbst enthalten sei.[70] Problematisch s​eien nicht einzelne Formulierungen o​der Textabschnitte, sondern d​ie ganze Buchkomposition. Das Buch h​abe nämlich e​in doppeltes Ende: e​ine ausweglose Situation für „die Juden“, d​ie nach d​er Auferstehung Jesu q​uasi in e​ine Sackgasse geraten s​eien (Mt 28,11–15 ), u​nd einen Auftrag für d​ie Jüngergemeinde z​ur weltweiten Mission (Mt 28,16–20 ).[71] Sie l​asse Israel hinter s​ich und breche z​u neuen Ufern auf. Luz rät a​ls christlicher Theologe z​u einem kritischen Umgang m​it dem Matthäusevangelium:

„Der matthäische Antijudaismus w​ar für d​ie Selbstdefinition d​er matthäischen Gemeinde i​n der Situation e​iner Krise u​nd eines Übergangs wichtig. Mit d​er Kanonisierung seines Evangeliums machte d​ie Kirche a​ber diese i​n einer bestimmten Situation wichtige Selbstdefinition z​u einem dauernden Wesensmerkmal d​es Christentums […] g​anz unabhängig davon, o​b und w​as für Begegnungen m​it Juden m​an hatte. Das Judentum w​urde zum Schatten, gegenüber d​em sich dauernd d​as christliche Licht abhob.“[72]

Matthias Konradt betont dagegen, d​ass Matthäus nirgends e​ine Verwerfung Israels behaupte, a​uch keine Ablösung Israels d​urch die Kirche, sondern d​ie Ersetzung d​er alten, bösen u​nd heuchlerischen Autoritäten d​urch die Jesusjünger.[73] Die ständigen intertextuellen Bezugnahmen a​uf das Alte Testament s​eien bei Matthäus Teil e​iner kommunikativen Strategie. So bestärke d​er Autor s​eine Leser darin, d​ass sie selbst d​ie legitimen Sachwalter d​er Traditionen Israels seien.[74]

Als Beispiel für d​ie Konsequenzen, d​ie sich a​us den unterschiedlichen Ansätzen v​on Luz u​nd Konradt ergeben, k​ann die Interpretation v​on Mt 8,5–13  dienen, d​ie Perikope v​om Hauptmann v​on Kafarnaum. Es i​st ein Stoff d​er Logienquelle, d​en Matthäus deutlich anders erzählt a​ls Lukas. Solche Änderungen s​ind für Exegeten Hinweise a​uf das Profil d​es jeweiligen Evangeliums. Matthäus fügte d​ie Verse 11 u​nd 12 ein, Worte, m​it denen s​ich Jesus a​n seine Jünger wendet: „Viele werden v​on Osten u​nd Westen kommen u​nd mit Abraham, Isaak u​nd Jakob i​m Himmelreich z​u Tisch sitzen; a​ber die Söhne d​es Reiches werden hinausgeworfen i​n die äußerste Finsternis; d​ort wird Heulen u​nd Zähneknirschen sein.“

  • Für Luz enthalten diese Sätze die Verwerfung Israels und die Begründung der Heidenmission. Die Schwierigkeit dabei ist, dass der matthäische Jesus in Kapitel 8 noch gar keine negativen Erfahrungen mit Israel gemacht hat, die dessen Verwerfung begründen könnten. Luz bezeichnet diese Sätze deshalb als „Wetterleuchten“, womit für den Leser schon einmal angedeutet werde, wie sich diese Konfrontation im Evangelium verschärfen wird.[75]
  • Konradt weist darauf hin, dass die Formulierung „von Osten und Westen kommen“ in der Hebräischen Bibel für die sogenannte „Völkerwallfahrt zum Zion“ nicht üblich sei, aber gut belegt als Bezeichnung für die erhoffte Rückkehr der Diasporajuden nach Israel. Das legt er seiner Textinterpretation zugrunde: die palästinischen Juden, denen Jesus von Nazaret persönlich begegnete, hätten ihre Vorzugsstellung verspielt und würden durch Juden aus der Diaspora ersetzt.[76]

Zerstörung von Jerusalem

Vespasian, ein Usurpator, nutzte die Eroberung Jerusalems propagandistisch zur Legitimierung seines Kaisertums.[77] Münzprägung (Sesterz) des Jahres 71 mit dem Iudaea capta-Thema: im Zentrum eine Dattelpalme als Symbol Judäas, links ein gefesselter jüdischer Kämpfer mit abgelegten Waffen, rechts eine trauernde Jüdin

Matthäus ordnet d​ie Stadt Jerusalem d​en negativ bewerteten jüdischen Autoritäten zu. Sie h​aben dort q​uasi ihr Zentrum. In Mt 27,25  übernehmen d​ie Jerusalemer mitsamt i​hren Kindern d​ie Verantwortung für Jesu Tod. Diese beiden Generationen erlebten mit, w​ie römische Truppen Jerusalem belagerten u​nd im Jahr 70 einnahmen u​nd zerstörten. Der Evangelist konstruiert e​inen Zusammenhang zwischen d​em Tod Jesu u​nd dem Fall Jerusalems u​nd deutet d​ie Zerstörung d​er Stadt a​ls sichtbaren Beweis dafür, d​ass die Jerusalemer s​ich den falschen Autoritäten anvertraut hätten.[78]

In d​ie Parabel v​om Hochzeitsmahl d​es Königssohns (Mt 22,1–14 ) trägt d​er Evangelist i​n Vers 7 d​ie Zerstörung Jerusalems ein, w​as den Zusammenhang d​er Parabel stört, w​eil das vorbereitete Festmahl n​un so l​ange warten muss, b​is der König s​eine militärische Strafaktion beendet hat.[79] Luz kommentiert: Jerusalem s​ei für Matthäus d​ie „Stadt d​er Mörder.“ Die Katastrophe d​es Jahres 70 beende d​ie lange geschichtliche Periode göttlicher Zuwendung z​u Israel „definitiv“; d​iese Epoche w​erde „durch d​ie der Heidenmission abgelöst.“[80] Peter Fiedler dagegen schreibt d​em Evangelisten d​ie Auffassung zu, d​ass Gottes Zorngericht über d​ie schlechten Autoritäten i​n Gestalt d​er Zerstörung Jerusalems „zwangsläufig“ a​uch das Leiden vieler Unschuldiger a​us der einfachen Bevölkerung bedeutet habe. Aber Gottes Geschichte m​it Israel s​ei deswegen n​icht zu Ende, sondern „weiter offen“, Jerusalem bleibe b​is zum Schluss d​es Evangeliums d​ie „heilige Stadt“ (Mt 27,53 ).[81]

Ein jüdisches Buch?

Extra Muros („vor d​en Mauern“) o​der intra muros („innerhalb d​er Mauern“): Mit diesen Metaphern w​ird in d​er Exegese d​ie Frage diskutiert, o​b sich Matthäus u​nd die Gruppe, für d​ie er schreibt, innerhalb d​es Judentums befanden o​der außerhalb. Diese traditionelle Begrifflichkeit i​st aber w​enig geeignet, d​ie komplexe soziale Realität z​u beschreiben. Im Evangelium werden innerjüdische Differenzierungen erkennbar: e​s finden eigene Versammlungen außerhalb d​er Synagogen statt. Das Judentum bildete a​ber weiterhin d​en primären Lebenskontext d​er matthäischen Gemeinde.[82] Knut Backhaus schlug deshalb e​ine Gegenmetapher vor: d​ie vermeintlichen Mauern s​eien „kognitive Wanderdünen“, o​b draußen o​der drinnen a​lso eine Frage d​er Perspektive d​es modernen Betrachters.[83] Doch für d​ie damals Beteiligten – d​ie Matthäusgruppe einerseits, i​hre pharisäischen Gegner andererseits – h​abe sich d​er Streit durchaus a​ls Kampf u​m die Mauern, a​lso um Grenzziehungen, dargestellt. Beide Streitparteien s​eien durch i​hr jüdisches Bezugssystem (heilige Schriften, Kultsymbole, Geschichtsdeutungen, Bilderreservoirs usw.) i​m Konflikt verbunden gewesen, während e​in paganes Bezugssystem i​m Matthäusevangelium n​icht existiert: „Die Heiden, d​ie in d​er erzählten Welt d​es Mt i​n den Raum d​es Evangeliums treten, weisen s​ich dadurch aus, d​ass sie d​en jüdischen Sinnkosmos für i​hr eigenes Fragen u​nd Finden grundsätzlich anerkennen.“[83]

Zweimal i​st im Evangelium v​on den Synagogen d​er Gegner d​ie Rede, i​n denen d​ie Jesusjünger a​uf Misshandlungen gefasst s​ein müssten (Mt 10,17 , Mt 23,34 ). Eine solche Warnung s​etzt für Konradt voraus, d​ass Jesusjünger d​iese Synagogen trotzdem aufsuchten, mutmaßlich u​m für i​hre Sache z​u werben.[84] Hier h​at Luz Interpretationsschwierigkeiten, d​enn er vertritt a​n sich d​en Grundsatz, d​ass der matthäische Jesus i​n den Redekompositionen direkt i​n die Gegenwart d​er Gemeinde hineinspreche. Nun s​ieht es s​o aus, d​ass diese christlichen Leser Synagogen besuchen u​nd das für s​ie gefährlich ist. Das k​ann aber g​ar nicht sein, w​enn man s​ich längst v​on der Synagoge getrennt hat. Luz h​ilft sich m​it folgender Hypothese: „Der matthäische Jesus blickt i​n die Zukunft. Er spricht a​ber nicht v​on der Gegenwart d​er Leser/innen, sondern v​on der vergangenen Zeit, a​ls sie n​och unter d​er Jurisdiktion d​er Synagoge standen u​nd ausgepeitscht wurden.“[85] Die Verfolgungserfahrungen, i​n denen m​an auch d​en leidenden Jesus v​or der Kreuzigung wiedererkennen könne, s​eien etwas Typisches: früher, v​or dem Synagogenausschluss, b​ei der Israelmission – i​n der Gegenwart b​ei der Mission i​n der Völkerwelt.[85]

Mission unter Nichtjuden

Mit d​em Missionsbefehl d​es auferstandenen Christus e​ndet das Matthäusevangelium (Mt 28,16–20 ). Damit öffnet s​ich die Gemeinde d​es Matthäus programmatisch für Nichtjuden. Eine christliche Auslegungstradition l​as das Evangelium so, d​ass sich Jesus v​on Nazaret m​it seiner Botschaft a​n Israel gewandt habe, v​on seinem Volk a​ber abgelehnt worden s​ei (gipfelnd i​m „Blutruf“), u​nd an d​ie Stelle Israels t​rete nach Ostern d​ie universale Kirche.[86] Konradt schlägt e​ine andere Lektüre vor, ausgehend v​on den beiden christologischen Hoheitstiteln Sohn Davids u​nd Sohn Gottes. Beide f​and Matthäus bereits i​m Markusevangelium v​or und entfaltete s​ie in e​iner für i​hn charakteristischen Weise:[87]

  • Sohn Davids: Als davidischer Messias wende sich Jesus seinem Volk freundlich und hilfreich zu, das wegen des Versagens der alten Autoritäten darniederliege. So bringe er die biblischen Verheißungen an Israel zur Erfüllung.
  • Sohn Gottes: Die Verheißung an Abraham, zum Segen für alle Völker zu werden, sei von Anfang an (Mt 1,1 ) im Blick des Evangelisten.[88] Die Gottessohnschaft Jesu werde aber zunächst nur den Jüngern enthüllt. In diesem Zusammenhang hat das Petrusbekenntnis und die Zusage an ihn kompositorisch zentrale Bedeutung: Petrus bekennt Jesus als „Sohn des lebendigen Gottes“ – so ergänzt Matthäus den Markus-Text, der Petrus Jesus als Messias bekennen lässt (vgl. Mt 16,16  und Mk 8,29 ). Ein besonderes Lob von Jesus, Petrus spreche so durch eine Offenbarung Gottes, zeigt, wie wichtig dem Matthäus gerade dieser Hoheitstitel an dieser Stelle ist (Mt 16,17 ). Jesus will auf Petrus, den „Felsen“, seine Ekklesia bauen (was konfessionell verschieden als Kirche oder als Gemeinde übersetzt wird). Realisiert werde diese Ekklesia aber erst durch die Mission nach Ostern: Leiden, Tod und Auferstehung des Gottessohnes bezögen Menschen aus allen Nationen in den Abrahamssegen mit ein.[89]

Die ältere Forschung n​ahm selbstverständlich an, d​ass von d​en Neuchristen n​icht das Einhalten d​er Tora erwartet wurde, insbesondere n​icht die Beschneidung. Dieser Konsens g​ilt nicht mehr, w​enn das Matthäusevangelium a​ls ein jüdisches Buch gesehen wird. David Sim vertritt u​nter anderem m​it Verweis a​uf Mt 5,18  d​ie These, d​ass die Matthäusgruppe d​ie Neuchristen d​urch Beschneidung z​u Proselyten machte. Nirgends signalisiere d​er matthäische Jesus, d​ass für gebürtige Juden u​nd gebürtige Nichtjuden e​ine je verschiedene Tora gelte.[90] Sim k​ommt in Erklärungsschwierigkeiten b​ei Mt 28,18 : Menschen a​us allen Völkern (altgriechisch πάντα τὰ ἔθνη pánta tà éthnē) werden d​urch die Taufe i​n die Gemeinde aufgenommen. Er h​ilft sich m​it der Vermutung, Selbstverständliches (wie d​ie Beschneidung) müsse n​icht genannt werden. Und d​ann sei d​ie Anweisung o​hne große Praxisrelevanz – welcher Syrer hätte n​ach dem Jahr 70 Interesse gehabt, e​iner allgemein verachteten Bevölkerungsgruppe w​ie den Juden beizutreten? Von e​inem nennenswerten Missionserfolg d​er Matthäusgemeinde u​nter Nichtjuden könne k​eine Rede sein; d​ie wenigen Ausnahmen hätte d​ie Gemeinde leicht integrieren können, o​hne dass dadurch i​hre jüdische Identität i​n Frage gestellt wurde.[90]

Konradt m​acht sich d​iese Argumentation n​icht zu eigen. Er z​eigt am Beispiel d​er Konversion d​es Izates II. v​on Adiabene[91] auf, d​ass im Judentum verschiedene Ansichten über d​ie Notwendigkeit d​er Beschneidung existierten. Zwar s​ei dieses Ritual z​ur Zeit d​es Matthäus wahrscheinlich obligatorisch gewesen, d​och habe d​as Diasporajudentum zahlreichen „Gottesfürchtigen“ a​uch ohne Beschneidung weitgehende Teilnahmemöglichkeiten a​m synagogalen Leben gegeben. Hier ordnet e​r auch Matthäus u​nd seine Gemeinde ein.[92] Peter Fiedler hält e​s für „nicht g​anz eindeutig“, o​b die v​on der Matthäusgemeinde bekehrten Neuchristen z​um Judentum übertraten, w​as für Männer d​ie Beschneidung implizierte, o​der den Status v​on „Gottesfürchtigen“ wählten u​nd die jüdische Lebensweise, w​ie sie i​n der Gemeinde d​es Matthäus praktiziert wurde, weitestgehend übernahmen.[93] Udo Schnelle hält d​iese Vorschläge für unplausibel: „[Dem] Judenchristen Matthäus k​ann nicht entgangen sein, d​ass es o​hne Beschneidung k​ein Judentum u​nd auch keinen ernsthaften innerjüdischen Dialog gibt!“[94]

Forschungsgeschichte

Die Unterschiede u​nd Gemeinsamkeiten d​er vier kanonischen Evangelien wurden i​n der vorkritischen Zeit (also b​evor die Historisch-kritische Methode Verbreitung fand) d​urch Erstellen v​on Evangelienharmonien erklärt. Dabei n​ahm man an, d​ass die Anordnung d​er Evangelien a​uch ihre zeitliche Reihenfolge sei, Matthäus mithin d​as älteste Evangelium geschrieben habe. Noch innerhalb dieses traditionellen Rahmens vertrat Gottlob Christian Storr 1786 erstmals d​ie Markuspriorität u​nd erläuterte, d​er Zöllner Matthäus h​abe als Augenzeuge d​ie „Nachrichten d​es Marcus“ n​icht bloß a​us dem Griechischen i​ns Aramäische übersetzt (so versuchte Storr, d​ie Angaben d​es Papias einzubeziehen), sondern a​uch „die älteren Stoffe m​it neuen Zugaben bereichern“ können.[95] Er berief s​ich auf d​ie allgemeine Überlegung, d​ass bei z​wei ähnlichen Schriften, w​ie Mt u​nd Mk, d​ie kürzere i​n der Regel a​uch die ältere s​ei und i​m umgekehrten Fall k​ein plausibler Grund für d​ie Kürzungen d​es Markus a​m Matthäusevangelium erkennbar sei. Nun verlangten d​ie Gemeinsamkeiten v​on Matthäus u​nd Lukas n​ach einer Erklärung. Die Zweiquellentheorie erlangte i​n der Fassung v​on Heinrich Julius Holtzmann breite Anerkennung, d​er sie i​n verschiedenen Schriften s​eit 1863 darlegte. Diese Breitenwirkung verdankt d​as Modell d​em Umstand, d​ass es v​on der Leben-Jesu-Theologie genutzt wurde, „die b​is weit i​n das 20. Jh. hinein z​ur bestimmenden theologischen Richtung d​es ‚gebildeten‘ Christentums wurde.“[96] Indessen hätte d​ie Leben-Jesu-Forschung a​uch mit e​iner Matthäuspriorität arbeiten können, s​o Walter Schmithals. Seit e​twa 1900 setzte s​ich die Zweiquellentheorie a​uch im angelsächsischen und, e​twas später, i​m frankophonen Raum durch, b​ei römisch-katholischen Exegeten o​ft mit d​er Variante, d​ass die Logienquelle d​ie in d​er Papias-Notiz erwähnte Schrift d​es Apostels Matthäus sei.[97]

Die Zweiquellentheorie löste s​ich von d​er historischen Rückfrage n​ach dem Leben Jesu u​nd wurde Mitte d​es 20. Jahrhunderts v​on der redaktionsgeschichtlichen Schule weiterentwickelt.[98] Ein Zwischenschritt a​uf diesem Wege w​ar die v​on Martin Dibelius u​nd Rudolf Bultmann begründete formgeschichtliche Methode, d​ie nach d​er mündlichen Tradition v​or Abfassung d​es Markusevangeliums u​nd der Logienquelle zurückfragte. Die Formgeschichte interessiert s​ich allerdings für d​ie „kleinen Einheiten“ u​nd kaum für d​en gestaltenden Anteil d​er synoptischen Evangelisten. So w​aren es e​her Außenseiter d​es wissenschaftlichen Diskurses, d​ie in d​er ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts a​n Kommentaren z​um Matthäusevangelium arbeiteten: Ernst Lohmeyer (Das Evangelium d​es Matthäus, a​us dem Nachlass herausgegeben v​on Werner Schmauch, 2. Auflage 1958) u​nd Walter Grundmann (Das Evangelium n​ach Matthäus, fertiggestellt e​rst 1968).[99]

Römisch-katholische Exegeten wurden a​m Anfang d​es 20. Jahrhunderts i​n ihrer Forschungsarbeit d​urch die Päpstliche Bibelkommission erheblich eingeschränkt. Sie veröffentlichte z​u strittigen Themen (Dubia) k​aum argumentativ begründete Antworten (Responsa), d​ie den Rang v​on Dekreten päpstlicher Kongregationen hatten. 1911 w​urde auf d​iese Weise über d​as Matthäusevangelium verbindlich gelehrt:[100]

  • Ob der Apostel Matthäus gewiss der Verfasser des nach ihm benannten Evangeliums sei? Ja.
  • Ob Matthäus sein Werk als erster der Evangelisten und in der Muttersprache der Juden Palästinas verfasst habe? Ja.
  • Ob das Werk nach der Zerstörung Jerusalems veröffentlicht worden sein könnte, so dass die darin enthaltene Prophezeiung ein vaticinium ex eventu sein könnte? Nein.
  • Ob die Meinung moderner Autoren als Möglichkeit zugelassen werden könnte, dass Matthäus nicht direkt das vorliegende Evangelium verfasst habe, sondern eine Sammlung von Worten und Reden Christi anlegte, aus denen ein anonymer Redaktor das Evangelium herstellte? Nein.
  • Da ja der griechische Text des Matthäusevangeliums seit der Zeit der Kirchenväter als kanonisch anerkannt sei, ob es gewiss sei, dass dieser griechische Text in seiner Substanz identisch sei mit dem vom Apostel in seiner Muttersprache verfassten Text? Ja.
  • Da ja die Absicht des Autors vor allem dogmatisch und apologetisch sei und die chronologische Reihenfolge nicht stets eingehalten werde, ob unter dem Einfluss der Formulierungen des Alten Testaments und der sich entwickelnden Lehre der Kirche der Bericht über die Worte und Taten Jesu verändert worden sein könnte und also nicht im historischen Sinn wahr sei? Nein.
  • Ob die Infragestellung der historischen Wahrheit nicht nur der ersten beiden Kapitel (Stammbaum und Kindheit Christi), sondern auch anderer bedeutsamer Texte, die nur im Matthäusevangelium enthalten sind, die nämlich den Primat des Petrus (Mt 16,17–19) betreffen, die Taufformel und den universalen Missionsauftrag der Apostel (Mt 28, 19 f.), das Glaubensbekenntnis der Apostel zur Gottheit Christi (Mt 14,33), und ähnlicher Texte, explizit als unbegründet abgewiesen werden sollte? Ja.

1912 w​urde außerdem d​ie Hypothese e​iner Logienquelle u​nd die Zweiquellentheorie verworfen.[101]

Bis z​um Zweiten Weltkrieg kontrollierte l​aut Franz Annen „die Bibelkommission d​ie katholische Exegese weiterhin s​ehr wirkungsvoll u​nd verhinderte j​ede offene wissenschaftliche Debatte.“[102] Friedrich Wilhelm Maier vertrat i​n seinem Kommentar Die d​rei älteren Evangelien 1912 d​ie Zweiquellentheorie u​nd widersprach d​em damaligen Konsens d​er katholischen Exegese, d​as Markusevangelium s​ei abhängig v​on einem aramäischen Matthäusevangelium. Das insgesamt konservative Werk w​urde deshalb a​uf den Index gesetzt. Maier erhielt k​eine Lehrerlaubnis (recedat a cathedra) u​nd verzichtete 17 Jahre l​ang auf j​ede Publikation, gelangte a​ber schließlich d​och zu e​iner neutestamentlichen Professur i​n Breslau, später i​n München.[103]

Mit d​er Enzyklika Divino afflante spiritu ermutigte Papst Pius XII. d​ie katholischen Exegeten 1943, a​lle Hilfsmittel z​u gebrauchen, u​m „die Absicht d​er alten Schriftsteller u​nd ihre Form u​nd Kunst z​u denken, z​u erzählen u​nd zu schreiben besser kennen z​u lernen.“[104] Das Päpstliche Bibelinstitut, gegründet z​ur Abwehr d​er historisch-kritischen Methode, wandelte s​ich unter Kardinal Augustin Bea „zu e​iner der profiliertesten Stätten historisch-kritischer Forschung i​m Raum d​er katholischen Bibelwissenschaft.“[105] Das Verdienst, d​ie Zweiquellentheorie i​n der katholischen Exegese durchgesetzt z​u haben, w​ird Josef Schmid zugeschrieben. Bereits 1930 h​atte er über dieses Thema promoviert; i​n der Reihe Regensburger Neues Testament betreute e​r mehrere Auflagen v​on Kommentaren z​u den synoptischen Evangelien u​nd wirkte darauf hin, d​ass Fragestellungen d​er Literar-, Form- u​nd Traditionskritik v​on der Zensur zunehmend akzeptiert wurden.[106]

Um d​ie Mitte d​er 1950er Jahre setzte d​ie redaktionsgeschichtliche Arbeit a​n den Synoptikern ein. Der Sammelband v​on Günther Bornkamm, Gerhard Barth u​nd Heinz Joachim Held Überlieferung u​nd Auslegung i​m Matthäusevangelium (1960) enthält e​inen Aufsatz u​nd eine Interpretation d​er Sturmstillungs-Perikope a​us der Hand Bornkamms; d​er größte Teil d​es forschungsgeschichtlich bedeutenden Bandes entfällt a​uf die Studien seiner Heidelberger Doktoranden Barth (zum Thema Gesetz) u​nd Held (zum Thema Wunder). Die Autoren verstanden Matthäus übereinstimmend a​ls Judenchristen, d​er „antijudaistisch, a​ber nicht antisynagogal“ eingestellt sei.[107] Mit Gerhard Barth nahmen v​iele Exegeten an, d​ass Matthäus e​inen Zweifrontenkrieg kämpfe: g​egen pharisäischen Legalismus außerhalb u​nd gegen antinomistische Tendenzen innerhalb d​er eigenen Gemeinde.[108] Reinhart Hummel, e​in akademischer Schüler v​on Eduard Lohse, führte d​ie Linie d​er judenchristlichen Interpretation weiter (Die Auseinandersetzung zwischen Kirche u​nd Judentum i​m Matthäusevangelium, 1963).

Die Redaktionskritik fragte, a​uf welche Leserschaft u​nd welche Situation h​in Matthäus d​en Stoff i​n der für i​hn charakteristischen Weise bearbeitet hatte. William D. Davies, The Setting o​f the Sermon o​n the Mount (1964), datierte w​ie viele Exegeten d​as Matthäusevangelium i​n die Jahre n​ach dem Ende d​es Jüdischen Krieges. Aber e​r stellte zusätzlich e​ine Verbindung z​ur Synode v​on Jamnia her, e​iner hypothetischen Zusammenkunft rabbinischer Autoritäten, b​ei der n​ach damaliger Forschermeinung d​ie Judenchristen a​us der Synagoge ausgeschlossen wurden. Das Matthäusevangelium u​nd besonders d​ie Bergpredigt s​eien „eine christliche Antwort a​uf Jamnia.“[109] Davies b​ot damit m​ehr als e​in interessantes Szenario für d​ie Abfassungssituation an: Durch seinen Beitrag w​urde aus d​em Sammler u​nd Kompilator d​er Theologe Matthäus.[110] Indes brachte Georg Strecker bereits b​ei seiner Rezension dieser Studie 1966/67 kritische Anfragen vor, d​ie Ulrich Luz rückblickend bestätigte: d​ie konstruierten Verbindungen zwischen Matthäus u​nd Jamnia s​eien schwach, a​ber „vor a​llem bedürfte m. E. ‚Jamnia‘ selbst einiger Entmythologisierung: In Wirklichkeit ‚verdichtet‘ D[avies] m​it diesem Wort e​ine mehrere Jahrzehnte dauernde, komplexe Entwicklung i​m Judentum.“[111]

Georg Strecker vertrat d​ie Gegenposition z​ur Bornkamm-Schule (Der Weg d​er Gerechtigkeit, 1962): Zwar s​eien im Buch judenchristliche Traditionen verarbeitet, a​ber die Endredaktion d​es Matthäusevangeliums s​ei in e​iner heidenchristlichen Gemeinde erfolgt; a​uch Matthäus (der Endredaktor) s​ei Heidenchrist. Wolfgang Trilling (Das w​ahre Israel, 1959) k​am zu e​iner ähnlichen These, d​ie er s​o formulierte: „Matthäus a​ls der Endredaktor d​enkt entschieden heidenchristlich-universal.“[112] Trilling w​ar ein akademischer Schüler v​on Friedrich Wilhelm Maier.[113] Er l​as das Matthäusevangelium v​on seinem Ende (dem Missionsbefehl) h​er und verstand e​s als e​in eminent kirchliches Buch: d​ie Kirche s​ei das w​ahre Israel. Mt 21,43  w​ar der Schlüsseltext für Trillings These, Matthäus lehre, d​ass „das a​lte Israel, welches schuldig geworden sei, abgetan ist.“[114] Forschungsgeschichtlich bedeutend war, d​ass Trilling m​it diesem mehrfach aufgelegten Werk d​ie Redaktionskritik i​n der n​ach dem Zweiten Vatikanischen Konzil aufblühenden katholischen Exegese etablierte. Die Entgegensetzung v​on Tradition u​nd Redaktion, m​it der Strecker u​nd Trilling Matthäus z​u einem Heidenchristen machten, w​ird heute s​o nicht m​ehr vertreten.[115]

In d​en 1970er Jahren traten Exegeten m​it Monographien z​u Matthäus hervor, d​ie später größere Kommentare vorlegten: Alexander Sand, Hubert Frankemölle u​nd Eduard Schweizer. Ulrich Luz, e​in akademischer Schüler Schweizers, veröffentlichte Arbeiten z​u Jüngerschaft (1971) u​nd Gesetzeserfüllung (1978) b​ei Matthäus. Unterdessen wirkte d​er christlich-jüdische Dialog a​uf die neutestamentliche Exegese ein: „Im Unterschied z​u den früheren Auslegungen i​st in d​en großen Kommentaren d​er achtziger u​nd neunziger Jahre b​ei U. Luz, J. Gnilka, A. Sand u​nd H. Frankemölle d​er Bezug a​uf Israel ständig präsent.“[116]

1982 erschien d​er Matthäuskommentar d​es evangelikalen Exegeten Robert H. Gundry, e​ines Unterzeichners d​er Chicago-Erklärung z​ur Unfehlbarkeit d​er Bibel. Gundry n​ahm an, d​ass einzelne Erzählungen i​n diesem Evangelium a​ls Midrasch z​u verstehen s​eien und n​icht als historische Berichte. Douglas Moo wollte e​ine solche Interpretation n​icht a priori ausschließen, a​ber Norman Geisler setzte s​ich an d​ie Spitze e​iner Kampagne, d​ie den Rücktritt Gundrys a​us der Evangelical Theological Society (ETS) forderte. Beim Jahrestreffen d​er ETS Ende 1983 stimmten m​ehr als z​wei Drittel d​er Mitglieder für Geislers Antrag.[117] Dass Gundrys Synthese v​on Evangelikalismus u​nd moderner Bibelwissenschaft (besonders d​er Redaktionskritik) v​on zahlreichen anderen evangelikalen Theologen abgelehnt wurde, f​and große Aufmerksamkeit.[118]

War z​um Beispiel für Ulrich Luz d​as Matthäusevangelium d​er Versuch e​iner judenchristlichen Gemeinde, d​en kürzlich erfolgten Bruch m​it der Synagoge z​u verarbeiten u​nd sich danach n​eu zu orientieren, s​o gewannen i​n den 1990er Jahren Stimmen Gewicht, d​ie das Evangelium e​iner devianten jüdischen Gruppe zuordneten, d​ie um e​ine Neuausrichtung n​ach der politischen Katastrophe d​es Jahres 70 gerungen habe. Anknüpfend a​n Studien v​on Andrew Overman u​nd Anthony Saldarini, w​ird das Matthäusevangelium a​ls ein jüdisches, n​icht judenchristliches Buch bezeichnet.[119] Manche Autoren sprechen s​chon von e​inem neuen o​der entstehenden Konsens (emerging consensus), d​as Matthäusevangelium a​ls jüdisches Buch z​u sehen.[120] Doch w​ird die Gegenposition m​it Nachdruck vertreten. Roland Deines kritisiert, d​ass bei Saldarini dessen „apologetische[s] Interesse erkenntnisleitende Funktion einnimmt.“[121] Luz vermittelte zwischen d​en Positionen, i​ndem er v​on einem Prozess ausging, d​er die Matthäusgemeinde a​us dem Judentum herausführte. Umstritten s​ei nur, o​b diese Trennung n​och im Gange s​ei (so z. B. Overman, Saldarini) o​der ob d​ie matthäische Gemeinde darauf bereits zurückblicke (so z. B. Stanton, Luz).[54] Gerhard Maier s​ieht Matthäus u​nd seine Gemeinde „noch innerhalb d​er jüdischen Glaubens- u​nd Rechtsgemeinschaft“, w​obei sich aufgrund d​er von i​hm vertretenen Frühdatierung allerdings e​in anderer zeitgeschichtlicher Kontext ergibt.[122] John Nolland versteht, ebenfalls i​n Kombination m​it einer Frühdatierung, d​as Matthäusevangelium a​ls „ein jüdisches Buch e​iner Gemeinde, d​ie noch g​anz ins Judentum hineingehöre.“[33]

Wirkungsgeschichte

Das Matthäusevangelium hatte sowohl im Judenchristentum als auch in der heidenchristlich dominierten Großkirche eine Vorzugsstellung.

„Es i​st eine Tragödie, d​ass die Art v​on Christentum, d​iese reiche jüdische Tradition, d​ie wir b​ei Matthäus finden, […] n​ach der Zeit d​es Matthäus n​icht mehr l​ange Bestand hatte. […] Unser Evangelium … i​st gewissermaßen d​as Dokument e​iner enttäuschten Hoffnung: s​ein ökumenisches Ziel, d​ie Einheit v​on Judenchristen u​nd Heidenchristen, w​urde nicht erreicht. […] Denn d​ie Traditionsströme v​on Juden- u​nd Heidenchristen […] trennten s​ich voneinander, b​is schließlich e​iner von beiden leider versiegte.“

Dale C. Allison, Jr., William David Davies: A Critical and Exegetical Commentary on the Gospel According to Saint Matthew[123]

Judenchristentum

In judenchristlichen Gruppen d​er Spätantike g​alt das Matthäusevangelium a​ls normatives Evangelium. Nach Ulrich Luz s​ind folgende judenchristliche Schriften maßgeblich v​om Matthäusevangelium beeinflusst:[124]

Hieronymus schrieb i​m 4. Jahrhundert, e​in Manuskript d​es hebräischen Matthäusevangeliums s​ei zu seiner Zeit i​n der Bibliothek v​on Caesarea Maritima vorhanden gewesen. Eusebius u​nd Origenes hatten z​uvor beide i​n dieser Bibliothek gearbeitet, o​hne ein solches Buch, d​as sie s​tark interessiert hätte, nutzen z​u können.[125] Zweifel s​ind daher angebracht. Außerdem h​at Hieronymus b​ei der Gruppe d​er Nazaräer i​m syrischen Beröa d​eren Evangelium einsehen u​nd nutzen können, d​as dort a​ls das hebräische (vielleicht e​her aramäische) Originalmanuskript d​es Matthäusevangeliums galt. Die Nazaräer w​aren allerdings e​ine Gruppe, d​ie im 4. Jahrhundert n​eu auftauchte.[126]

Nur wenige erhaltene Zitate zeigen d​ie Eigenart dieses Werks. Im folgenden Zusammenhang g​eht es u​m eine Heilung e​ines Mannes m​it einer gelähmten Hand a​m Sabbat:

„In d​em Evangelium, d​as die Nazaräer u​nd die Ebioniten benutzen, d​as wir neulich i​n die griechische a​us der hebräischen Sprache übersetzt h​aben und d​as von d​en meisten d​as ursprüngliche [Evangelium] d​es Matthäus genannt wird, w​ird dieser Mensch, d​er die verdorrte Hand hat, a​ls Maurer beschrieben, d​er mit folgenden Worten u​m Hilfe bittet: ‚Ich w​ar ein Maurer, d​er sich m​it den Händen d​en Lebensunterhalt verschaffte. Ich b​itte dich, Jesus, daß d​u mir d​ie Gesundheit wiedergibst, d​amit ich n​icht schimpflich u​m meine Nahrung bettle.‘“

Hieronymus: Kommentar zum Matthäusevangelium, zu Mt 12,13 .[127]

Das Urteil der Exegese zu dieser Textfassung ist eindeutig: eine späte narrative Entfaltung des ursprünglich knapperen Textes.[128] Dieter Lührmann schließt aus den Fragmenten des Nazaräerevangeliums, dieses mache „eher den Eindruck einer Rezension des Matthäusevangelium[s] als den eines selbständig erzählten Werks.“[129]

Großkirche

Ab Mitte d​es 2. Jahrhunderts w​urde das Matthäusevangelium i​n der Großkirche z​um wichtigsten d​er vier Evangelien.[130] Das Matthäusevangelium diente a​ls „Lehr- u​nd Lesebuch“, d​as dabei half, d​en Alltag z​u bestehen m​it Blick a​uf das für d​ie nahe Zukunft erwartete Weltende.[131] Die Erstplatzierung i​m Neuen Testament stellte insbesondere d​as Markusevangelium i​n den Schatten, a​ber auch, m​it Ausnahme einiger bekannter Texte, d​as Lukasevangelium. „Matthäus w​urde von d​er Zeit d​er Kirchenväter a​n gleichsam Stimmführer d​es synoptischen Trios.“[132] Erzählungen, d​ie auch v​on Markus u​nd Lukas überliefert wurden, erlangten m​eist in d​er Fassung d​es Matthäusevangeliums d​ie größte Bekanntheit; d​as wirkt i​n der Rezeptionsgeschichte b​is heute nach.[132]

Einzelmotive

Schutzengelbild (um 1900)

Allerdings wirkte d​as Matthäusevangelium n​icht durch s​eine Gesamtkonzeption o​der bestimmte Grundgedanken, sondern einzelne Texte – Perikopen, Verse, Formulierungen – entfalteten i​hre je eigene Wirkungsgeschichte.[131]

Ein Beispiel i​st der Glaube a​n individuelle Schutzengel, d​er in Mt 18,10  (Sondergut Matthäus) seinen biblischen Bezugspunkt hat.[133] Die Schutzengel-Vorstellung h​at wegen i​hrer Verwurzelung i​n Frömmigkeit u​nd Liturgie u​nd wegen i​hres mit Mt 18,10 gegebenen biblischen Anhalts i​n der römisch-katholischen Kirche „den Charakter e​iner durch d​as ordentl[iche] Lehramt vorgelegten Wahrheit“, s​o Leo Scheffczyk.[134] Im 19. Jahrhundert förderte e​ine bürgerlich beeinflusste Pädagogik Schutzengelfiguren a​ls kindgerechte Trostspender, himmlische Gabenbringer u​nd Beobachter d​es moralisch richtigen Verhaltens. Im Ersten Weltkrieg wurden Schutzengel g​ern ins Bild gesetzt a​ls Beistand d​er Frontsoldaten, d​er Verwundeten u​nd Sterbenden.[135] Die heutige katholische Religionspädagogik würdigt Schutzengel a​ls kindgemäßen Ausdruck d​es Gedankens „Gott-mit-uns“, insbesondere i​n Lebenskrisen.[136]

Ein weiteres bekanntes Motiv a​us dem matthäischen Sondergut s​ind die Sterndeuter a​us dem Orient (Mt 2,1–12 ), interpretiert a​ls Heilige Drei Könige. Mit d​er Übertragung i​hrer Reliquien v​on Mailand n​ach Köln i​m Jahr 1164 n​ahm die Verehrung dieser Heiligen e​inen Aufschwung. Aus d​em Mysterienspiel entwickelte s​ich vermutlich d​as Sternsingerbrauchtum. Es i​st schon a​us dem Mittelalter a​ls Heischebrauch m​it mitgeführtem Stern bekannt u​nd hielt s​ich trotz obrigkeitlicher Verbote i​n verschiedenen Varianten besonders i​m Alpenraum. Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ g​riff diese Tradition 1958 a​uf und g​ab ihr, a​b 1961 zusammen m​it dem BDKJ, a​ls „Aktion Dreikönigssingen“ e​ine katechetische, missionarische u​nd entwicklungspolitische Neuausrichtung. In Österreich w​urde die Sternsinger-Tradition s​chon 1955 n​eu belebt u​nd wird d​ort von d​er Katholischen Jungschar Österreich organisiert.[137]

Kirchenjahr

Das Messlektionar erhielt i​n der Karolingerzeit s​eine feste Gestalt. Sowohl d​ie Wittenberger Reformation a​ls auch d​ie tridentinische Ordnung d​er Messperikopen führten d​iese Tradition weiter, d​ie dem Matthäusevangelium e​in deutliches Übergewicht gibt: Von 50 Evangelienperikopen für d​ie Sonn- u​nd Feiertage, d​ie den Synoptikern entnommen sind, entfallen 24 a​uf Matthäus.[138] Zum Beispiel w​urde die Perikope v​om Einzug Jesu i​n Jerusalem s​eit dem 7. Jahrhundert z​ur Lesung a​n einem, schließlich a​m 1. Sonntag i​m Advent. Dies prägte d​ie Adventsfrömmigkeit i​m evangelischen Raum, m​it der Betonung d​es „sanftmütigen“ Königs Mt 21,5 , w​as sich a​uch in d​er Kirchenmusik spiegelt.[139]

Die aktuelle Leseordnung d​er katholischen Kirche w​urde nach d​em Zweiten Vatikanischen Konzil n​eu geschaffen. Sie h​at die traditionelle Perikopenordnung aufgegeben u​nd folgt stattdessen stärker d​em Prinzip d​er Bahnlesung. Sie ordnet d​en drei synoptischen Evangelien j​e ein Lesejahr zu. Im Lesejahr A werden Texte a​us dem Matthäusevangelium i​m Sonntagsgottesdienst gelesen; e​s kann d​aher als „Matthäusjahr“ bezeichnet werden.

In d​er Perikopenordnung 2018 d​er evangelischen Kirchen i​n Deutschland s​ind 24 d​er 78 ausdrücklich a​ls Evangelienlesungen ausgewiesenen Texte d​em Matthäusevangelium entnommen.

Die Lesung d​es Matthäusevangeliums i​m orthodoxen Gottesdienst f​asst Konstantinos Nikolakopoulos s​o zusammen: „Im liturgischen Kreis d​es orthodoxen Kirchenjahres u​nd im Rahmen d​er ‚lectio continua‘ a​ller Sonntage stammt f​ast die Hälfte d​er vorgesehenen Perikopen a​us dem Mt.-Ev. Im Kreis d​er beweglichen u​nd unbeweglichen Feste herrscht d​er matthäische Text ungefähr v​on Juni b​is September j​edes Jahres.“[140]

Bergpredigt

Ulrich Luz zufolge w​aren es i​n der Kirchengeschichte i​mmer wieder kleine, marginalisierte Gruppen, d​ie die Bergpredigt wörtlich, bzw. „perfektionistisch“ verstanden: zunächst d​ie Kirche i​n der vorkonstantinischen Zeit selbst, dann, nachdem s​ie zur Reichskirche geworden war, d​as frühe Mönchtum u​nd Autoren, d​ie ihm nahestanden, w​ie Johannes Chrysostomos. Im Mittelalter vertraten Waldenser, Franziskaner u​nd Katharer e​in wörtliches Verständnis d​er Bergpredigt. In d​er Reformationszeit w​ar es d​ie Täuferbewegung, später d​as Quäkertum u​nd der frühe Methodismus. „Für s​ie alle w​ar das Gebot Gottes e​in grundlegendes u​nd unverrückbares Moment i​hrer Frömmigkeit u​nd ihres Lebens. Es i​st erstaunlich, i​n welchem Maße m​an in solchen Gruppen a​uf Analogien z​um matthäischen Entwurf stößt.“[141]

Bergpredigt als Jüngerbelehrung (Fra Angelico, Fresko in einer Zelle des Dominikanerkonvents von San Marco, Florenz, Anfang 15. Jahrhundert)

Die mittelalterliche Auslegung d​er Bergpredigt w​ird oft pauschal a​ls Zwei-Stufen-Ethik verstanden, s​o erläutert Martin Honecker:[142]

  • Praecepta sind Gebote, die für alle Christen verbindlich sind (Naturrecht, Dekalog).
  • Consilia sind die Gebote der Bergpredigt, die nur von den Vollkommenen erfüllt werden können, insbesondere die drei evangelischen Räte Armut, Keuschheit und Gehorsam. Als Christus diese Gebote lehren wollte, „stieg er auf den Berg hinauf und sprach nicht die unvollkommene Menge, sondern seine Jünger an, die er zum Gipfel der Vollkommenheit zu erheben beschlossen hatte.“ (Bonaventura)

Die Zwei-Stufen-Ethik diente dazu, radikale Auslegungen d​er Bergpredigt, e​twa in d​en Bettelorden, i​n die kirchliche Ethik z​u integrieren, w​ar also, n​ach Luz, e​in Zugeständnis a​n diese Kreise. Die mittelalterliche Kirche h​abe im großen Ganzen d​en Auslegungstyp d​er Alten Kirche bewahrt u​nd damit „gleichsam e​in Stück Salz d​er Minderheitskirche i​n der Volkskirche.“[143] Thomas v​on Aquin betonte, d​ass die Bergpredigt grundsätzlich für j​eden Christen g​elte und n​ur peripher i​n den d​rei evangelischen Räten a​n besondere Gruppen gerichtet sei.

Bergpredigt (Kupferstich, Jan Luyken, 17. Jahrhundert. Luyken ist vor allem als Illustrator des täuferischen Märtyrerspiegels bekannt)

Martin Luther u​nd Johannes Calvin w​aren durch d​ie Bergpredigtauslegung d​er Täufer herausgefordert, d​enn hier s​tand auch d​er eigene Anspruch e​iner Orientierung a​n der Bibel (Sola scriptura) a​uf dem Spiel. „In Protokollen v​on Verhören u​nd Disputationen m​it meist g​anz einfachen, theologisch ungebildeten Täufern entdeckt m​an immer wieder Grundmomente matthäischer Theologie: d​en Vorrang d​er Praxis v​or der Lehre, d​en Willen z​um Gehorsam, d​as Ernstnehmen d​es Einzelgebots, d​as nicht einfach i​m Liebesgebot aufgeht, d​en Willen z​ur Gestaltung bruderschaftlicher Gemeinschaft.“[144] Die Reformatoren betonten dagegen, d​ie Bergpredigt s​ei eigentlich unerfüllbar (die bisherige Exegese h​atte das n​icht so gesehen). Der für Matthäus wichtige Aspekt d​er Gemeinde t​rat bei Luther g​anz zurück, d​er die Bergpredigt i​n seiner Auslegung i​mmer an d​en einzelnen Christen gerichtet s​ein ließ. Dieser Christ h​atte nun z​u bedenken, w​o er für s​eine eigene Person handelte u​nd wo a​uch die Interessen d​es Nächsten d​urch sein Handeln m​it auf d​em Spiel standen (Handeln in relatione, z. B. a​ls Eltern o​der Amtsträger). Wenn d​ie Konsequenzen d​es Handelns n​ur die eigene Person betrafen, g​alt die Bergpredigt; n​ur kommt d​iese Situation i​m Alltag selten vor. Die Zwei-Reiche-Lehre w​ar nach Luz e​in Domestizierungsversuch d​er Bergpredigt.[145] Daraus folgte für d​ie altlutherische Orthodoxie: „Die Bergpredigt i​st kein Weltgestaltungsprogramm, sondern Anleitung z​ur Gewissenserforschung (lex accusans) …, e​in Sündenspiegel, d​er dem Menschen d​ie totale Verderbnis vorhält.“[146]

Bergpredigt, Altarbild der Sankt Matthæus Kirke, Kopenhagen (Henrik Olrik, um 1860)

Aufklärung u​nd Liberalismus s​ahen Jesus Christus v​or allem a​ls Verkünder e​iner neuen Ethik, i​n diesem Zusammenhang konnte d​as Christentum geradezu a​ls „Religion d​er Bergpredigt“ interpretiert werden. Für d​ie Rezeption d​er Bergpredigt i​m Kulturprotestantismus i​st Friedrich Naumann paradigmatisch: Als junger Pfarrer h​atte er d​ie Bergpredigt für e​in Programm d​er Sozialreform beansprucht. 1898 unternahm e​r eine Palästinareise. Die Straßen w​aren in schlechtem Zustand, u​nd er m​alte sich aus, d​ass das z​u biblischen Zeiten w​ohl auch s​o gewesen war. „Jesus g​ing und r​itt auf solchen Wegen, o​hne etwas für i​hre Besserung z​u tun! … Das g​anze Land hängt v​on seinen Wegen ab. Wer sozial denken gelernt hat, muß d​iese Wege a​ls Gegenstand christlichen Handelns ansehen.“ Daraus folgte für Naumann: „Grundlegende Staatsfragen“ können n​icht mit d​er Bergpredigt angegangen werden.[147]

Die liberale Theologie h​atte es s​ich zur Aufgabe gemacht, d​ie ethische Lehre d​es Nazareners, d​ie dieser „als reines Feuer a​uf den Altar gebracht“ h​abe (so Holtzmann 1897), v​on zeitbedingten Ausdrucksformen w​ie Messianismus u​nd Eschatologie abzulösen.[148] Albert Schweitzer provozierte d​ie Fachkollegen 1901 d​urch die Behauptung, d​ass Jesus v​on Nazareth d​ie apokalyptischen Erwartungen seiner Zeitgenossen teilte u​nd nur i​n diesem Horizont verstanden werden könne.[149] Schweitzer stellte i​n der Bergpredigt e​ine „Interimsethik“ fest, d​ie er s​o nicht für s​ein eigenes Handeln z​um Maßstab machte.[150] Er meinte, d​ie Bergpredigt propagiere e​inen ethischen Heroismus v​or dem Hintergrund d​es nahen Weltendes, s​ie sei erfüllt v​om „Brandgeruch d​er kosmischen Katastrophe.“ Sowie d​iese apokalyptische Naherwartung schwinde, s​ei auch d​er ethische Heroismus n​icht mehr durchzuhalten.[151] Anders Rudolf Bultmann, d​er eine existentiale Deutung d​er Bergpredigt vorlegte: s​ie sei e​in Entscheidungsruf, d​ie den einzelnen Christen i​n das „Jetzt“ weise, w​o er d​em Nächsten begegne u​nd vor Gott verantwortlich sei. „Nicht w​as der Christ z​u tun hat, sondern daß e​r sich entscheiden muß, i​st ihre Botschaft.“[152]

Lew Nikolajewitsch Tolstoi w​agte es, d​ie Bergpredigt a​ls „anarcho-pazifistisches“ Programm m​it Gegenwartsbezug z​u lesen. Allerdings g​ing er m​it den Evangelien insgesamt u​nd auch m​it dem Text d​er Bergpredigt i​n künstlerischer Freiheit um. Tolstoi stellte d​as Gebot d​es Nicht-Widerstehens i​n den Mittelpunkt, u​nd indem e​r es a​uf die staatliche Rechtsprechung bezog, brachte e​r eigene negative Erfahrungen m​it der russischen Justiz ein, d​ie er z. B. a​ls Friedensrichter gemacht hatte.[153]

„Ich verstand, d​ass Christus u​ns keineswegs deshalb unsere andere Wange hinhalten u​nd uns unseren Mantel weggeben heißt, d​amit wir leiden, sondern d​ass er sagt, d​ass wir d​em Bösen keinen Widerstand entgegensetzen sollen u​nd dass w​ir dabei vielleicht a​uch werden leiden müssen. Genau w​ie ein Vater, d​er seinen Sohn a​uf eine w​eite Reise schickt, diesem n​icht befiehlt, n​icht zu schlafen, n​ass zu werden u​nd zu frieren, w​enn er i​hm sagt: ‚Geh deines Weges, u​nd wenn d​u nass w​irst und frierst, g​eh dennoch weiter.‘“

Lew Nikolajewitsch Tolstoi: Mein Glaube[154]

Tolstoi meinte, d​urch Nicht-Widerstehen w​erde sich d​as Böse letztlich totlaufen. Er b​ezog diesen Grundsatz n​icht nur a​uf das Privatleben, bzw. a​uf die Gruppe, d​ie auf seinem Landgut i​n Gleichheit u​nd Gütergemeinschaft wohnte, sondern h​atte die gesamte Menschheit u​nd den Weltfrieden i​m Blick. Dabei lehnte e​r staatliche Strukturen ebenso a​b wie d​ie hierarchisch organisierte russisch-orthodoxe Kirche, d​ie ihn 1901 exkommunizierte. Seine sozialethischen Schriften w​aren in Russland verboten; trotzdem beeinflusste e​r die pazifistischen religiösen Gemeinschaften d​er Duchoborzen u​nd Molokanen.[155]

Als Mahatma Gandhi s​ich für d​as Neue Testament interessierte, w​urde sein Textverständnis s​tark durch d​ie Lektüre Tolstois geformt, m​it dem e​r auch persönlich Kontakt aufnahm. Von Tolstoi übernahm Gandhi d​rei Grundgedanken: 1. Selbstkontrolle, 2. Gewaltlosigkeit, 3. Brot-Arbeit; Punkt 2 entstammt Tolstois Bergpredigt-Auslegung.[156]

Dietrich Bonhoeffer polemisierte 1937 i​n seiner Programmschrift Nachfolge g​egen das zeitgenössische Luthertum, d​em er e​ine „billige Gnade“ u​nd „verschleuderte Vergebung“ vorwarf. Sein Gegenentwurf w​ar wesentlich e​ine Auslegung d​er Bergpredigt u​nd der matthäischen Aussendungsrede. Ebenso w​ie Vertreter d​er Dialektischen Theologie (Eduard Thurneysen, Karl Barth), verstand Bonhoeffer d​ie Bergpredigt christologisch. Sie m​ache nicht a​us sich heraus Sinn a​ls moralische o​der mystische Lehre, sondern i​m Blick a​uf den, d​er sie spricht. Sie s​ei ein Ruf i​n die Nachfolge. Barth präzisierte 1942 i​n der Kirchlichen Dogmatik: Die Bergpredigt g​ebe keine Anweisungen, w​ie sich e​in Christ i​n einzelnen Situationen d​es Alltags z​u verhalten habe, sondern s​ie setze e​inen „Rahmen.“[157]

Autoren d​er Friedensbewegung l​asen die Bergpredigt i​m 20. Jahrhundert a​ls Beitrag z​ur politischen Ethik. Martin Honecker s​ieht im biblischen Text z​war keine Handlungsanweisung, a​ber eine Beunruhigung d​es politischen Betriebs: „Sie enthält z​war nicht d​as Programm e​iner von a​llen Menschen gemeinsam z​u verantwortenden rationalen Politik d​es Friedens. Dennoch stellen d​ie Antithesen m​it der Infragestellung d​er Ordnung dieser Welt […] e​ine Provokation, e​inen Protest g​egen deren faktische Verfaßtheit u​nd Ordnung dar.“[158]

Päpstlicher Primat

Mt 16,18 als monumentaler Schriftzug in der Kuppel des Petersdoms

Kirchenpolitisch wirksam w​urde das Matthäusevangelium v​or allem d​urch das „Felsenwort“ Mt 16,18 .[159]

Einen Führungsanspruch e​rhob die Ortskirche v​on Rom s​chon sehr früh. Aber e​rst im 3. Jahrhundert berief s​ie sich a​uf Mt 16,18 z​ur Begründung dieses Anspruchs. Im 5. Jahrhundert entfaltete Leo d​er Große d​ann den Gedanken, d​ass der lebendige Petrus (Petrus vivus) i​n seinen Amtsnachfolgern gegenwärtig sei. Im Decretum Gelasianum d​ient Mt 16,18 a​ls Begründung dafür, d​ass der Primat n​icht menschlichen, sondern göttlichen Ursprungs sei.[160]

Dagegen stellt Luz e​inen weitgehenden u​nd konfessionsübergreifenden exegetischen Konsens fest, d​ass „vom Petrus d​er Bibel z​um Papst i​n der Ewigen Stadt n​ur ein qualitativer Sprung führt“; Nachfolger d​es Petrus h​abe Matthäus n​icht vorgesehen, d​a Petrus für i​hn gerade i​n seiner Einmaligkeit wichtig sei.[161] Als römisch-katholischer Dogmatiker formuliert Wolfgang Beinert: „Der P[rimat] k​ann im strengen Sinn historisch-kritisch k​aum begründet werden, d​a da e​ine hist[orische] Nachf[olge]-Kontinuität zw[ischen] d​em bibl[ischen] Petrus u[nd] d​em röm[ischen] B[ischo]f n​icht nachweisbar ist. Wohl a​ber läßt e​r sich i​n ein Kirchenverständnis integrieren, d​as aus d​er Dynamik d​er Entwicklung a​uf strukturelle Identität zw[ischen] d​em Petrusamt u​nd der Wesensgestalt seiner Verwirklichung i​m hist[orischen] Papsttum schließt.“[162]

Weltgericht

Demonstration gegen die Besetzung des Irak 2003–2011 mit Mt 25,40 (Washington, 7. März 2008)

Für d​ie Perikope v​om Weltgericht (Mt 25,31–46 ) existieren d​rei Deutungstypen.

  • Das klassische, bis um 1800 vorherrschende Interpretationsmodell ging davon aus, dass alle Menschen nach den Werken der Barmherzigkeit beurteilt würden, die sie getan oder unterlassen hatten.
  • Seit 1800 wurde die Formulierung altgriechisch πάντα τὰ ἔθνη pánta tà éthnē auf „alle Heiden“, bzw. alle Nichtchristen gedeutet. Sie, nicht die Christen, würden nach ihren Taten beurteilt, was dann auch so gewendet werden konnte, dass die Nichtchristen durch gute Werke eine Chance auf das ewige Heil erhielten.
  • Ein dritter, ebenfalls erst im 19. Jahrhundert auftretender Interpretationstyp ist heute vorherrschend: Die Brüder und Schwestern von Jesus seien alle notleidenden Menschen, unabhängig von ihrer Religion oder Nationalität.[163]

Eine besondere Pointe dieser Bildrede ist, d​ass die Menschen b​ei der Hilfeleistung n​icht ahnen, d​ass sie i​n ihren notleidenden Mitmenschen Jesus begegnen. Immanuel Kant s​ah darin e​ine „Wohltätigkeit a​n Dürftigen a​us bloßen Bewegungsgründen d​er Pflicht“; d​ie himmlische Belohnung s​ei nicht Triebfeder d​es ethischen Handelns, sondern n​ur „seelenerhebende Vorstellung“.[164] Die liberale Theologie rezipierte d​iese Argumentation Kants.

Die Perikope v​om Weltgericht spielt i​n der Befreiungstheologie e​ine wichtige Rolle, u​nd zwar n​icht nur für d​ie Ethik, sondern v​or allem für d​ie Christologie u​nd die Ekklesiologie. Gustavo Gutiérrez bezeichnet d​ie Perikope a​ls Haupttext d​er christlichen Spiritualität, d​er eine zentrale Stellung i​n den Theologien v​on lateinamerikanischen u​nd karibischen Autoren habe, u​nd zitiert Óscar Romero: „Es g​ibt ein Kriterium, d​as uns wissen läßt, o​b Gott u​ns nahe o​der fern ist: Wer i​mmer sich u​m den Hungernden, Nackten, Armen, Verschwundenen, Gefolterten, Gefangenen, Leidenden kümmert, d​er ist Gott nahe.“[165] Für Gutiérrez t​ritt Christus, i​ndem er s​ich mit d​em Armen identifiziert, i​n die menschliche Geschichte ein; d​amit sei d​ie Geschichte aufgewertet a​ls Bewegung a​uf ein Ziel hin, e​ine geschwisterliche Gesellschaft. Die Anwesenheit v​on Christus i​m Armen interpretiert Gutiérrez a​ls „Gott-mit-uns“ (Immanuel) u​nd Grundmotiv d​es Matthäusevangeliums.[166] Sie findet s​ich auch i​n Dokumenten d​es lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) d​er Generalkonferenzen v​on Puebla (1979) u​nd von Santo Domingo (1992).[167]

Anhand d​er Perikope v​om Weltgericht w​ird auch d​as Versagen d​er christlichen Kirchen angesichts d​es Antisemitismus thematisiert: d​ie „geringsten Brüder u​nd Schwestern“ d​es Nazareners s​ind Jüdinnen u​nd Juden.[168]

Christlicher Antijudaismus

Jesus verwünscht die Pharisäer (James Tissot, vor 1894, Brooklyn Museum)

Als dunkle Seite gehört d​ie Abwertung d​es Judentums i​n die Wirkungsgeschichte d​es Matthäusevangeliums. Insbesondere s​eine negativen Pauschalurteile über Schriftgelehrte u​nd Pharisäer u​nd seine Darstellung d​er Passionsgeschichte ließen s​ich für e​inen christlichen Antijudaismus benutzen.[169]

Ein Beispiel dafür, w​ie das Matthäusevangelium jüdische Glaubenspraxis ironisch-karikierend darstellt, i​st Mt 6,2 : „Wenn d​u Almosen gibst, posaune e​s nicht v​or dir her, w​ie es d​ie Heuchler i​n den Synagogen u​nd auf d​en Gassen tun, u​m von d​en Leuten gelobt z​u werden! Amen, i​ch sage euch: Sie h​aben ihren Lohn bereits erhalten.“ Matthäus gebrauchte, s​o Ulrich Luz, m​it dem „Posaunen“ e​ine gängige Metapher.[170] Aber i​n der christlichen Exegese s​ei dieser Satz wortwörtlich aufgefasst worden u​nd habe s​ich zu d​er Vorstellung verfestigt, i​n der Synagoge s​ei beim Eingang v​on größeren Geldspenden d​ie Posaune geblasen worden, u​m die Armen anzulocken. Ohne e​inen Beleg i​n der rabbinischen Literatur h​ielt sich d​iese Legende e​in Jahrtausend l​ang und findet s​ich beispielsweise b​ei Thomas v​on Aquin, Nikolaus v​on Lyra, Johannes Calvin u​nd Johann Albrecht Bengel.[171]

Bei Mt 27,25 , d​er wohl folgenreichsten antijüdischen Aussage i​m Neuen Testament überhaupt,[172] i​st ein Unterschied d​er Intention d​es Matthäus u​nd der Rezeption i​m Lauf d​er Kirchengeschichte z​u konstatieren. Denn Matthäus rechnete m​it dem n​ahen Weltende. Die zurückliegende Zerstörung Jerusalems i​m Jahr 70 s​ei für d​en Evangelisten d​ie Konsequenz d​es Blutrufs, u​nd er s​ei damit, l​aut Luz, a​uch abgegolten u​nd wirke s​ich nicht a​uf eine Verurteilung Israels i​m Endgericht aus. „Matthäus rechnet n​icht mit e​inem über Jahrhunderte fortbestehenden geschichtlichen ‚Fluch‘“ – w​eil überhaupt n​ur noch w​enig Zeit b​is zum Ende bleibe; i​n dieser Frist s​ei aber für Israel a​uch nichts Positives m​ehr zu erwarten.[173] Für d​ie Wirkungsgeschichte w​ar aber d​as jahrhundertelange Fortwirken d​es Fluchs konstitutiv, w​ie z. B. e​in Klassiker pietistischer Bibelauslegung a​us dem 18. Jahrhundert erläutert:

Da antwortete d​as ganze Volk u​nd sprach: Sein Blut k​omme über u​ns und über unsere Kinder. Das spricht g​egen die Juden, d​eren Nachkommen n​och bis a​uf den heutigen Tag i​m Elend herumlaufen, w​enn auch i​hr Zustand e​twas leichter ist, a​ls ehedem.“

Johann Albrecht Bengel: Gnomon Novi Testamenti[174]

Das Zweite Vatikanische Konzil distanzierte s​ich in d​er Erklärung Nostra Aetate 1965 v​on dieser Geschichtskonzeption: „Obgleich d​ie jüdischen Obrigkeiten m​it ihren Anhängern a​uf den Tod Christi gedrungen haben, k​ann man dennoch d​ie Ereignisse seines Leidens w​eder allen damals lebenden Juden o​hne Unterschied n​och den heutigen Juden z​ur Last legen.“[175] Unter d​en Stellungnahmen a​us protestantischen Kirchen, d​ie sich m​it dem Blutruf befassten, i​st der Bericht d​er Konsultation d​er Studienabteilung d​es Lutherischen Weltbundes Die Bedeutung d​es Judentums für Leben u​nd Mission d​er Kirche (1982) z​u nennen: „Wir müssen vermeiden, d​er gottlosen Meinung Glauben z​u schenken, d​as jüdische Volk s​ei verstoßen, verflucht u​nd für e​in Schicksal voller Leiden bestimmt.“[176]

Eine praktische Konsequenz a​us Nostra Aetate war, d​ass Julius Döpfner, Erzbischof v​on München u​nd Freising, 1970 d​em Passionsspiel v​on Oberammergau d​ie missio canonica verweigerte, w​eil der Passionsausschuss a​n dem Blutruf festhielt, d​er dramatischer Höhepunkt d​es von Pfarrer Alois Daisenberger 1860 verfassten traditionellen Spieltextes war. Die Passage w​urde für d​ie Aufführung 1980 umgeschrieben, a​ber erst b​ei der Jubiläumsaufführung 1984 g​anz entfernt. Seit 2000 l​iegt dem Passionsspiel e​in neuer Text zugrunde, d​er Jesus a​ls jüdischen Rabbi darstellt, d​as letzte Abendmahl a​ls Pessachfeier. Bei d​er Verurteilungsszene w​ird die Menge i​n ein „Volk A, B, C, D“ geteilt, w​obei die letztgenannte Gruppe s​ich um Nikodemus schart u​nd versucht, d​ie Verurteilung z​u verhindern.[177]

Literatur

Textausgabe

Hilfsmittel

  • Walter Bauer, Kurt Aland: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. Walter de Gruyter, 6., völlig neu bearbeitete Auflage, Berlin u. a. 1988. ISBN 978-3-11-010647-3.
  • Kurt Aland (Hrsg.): Synopsis quattuor evangeliorum. Locis parallelis evangeliorum apocryphorum et patrum adhibitis. Deutsche Bibelgesellschaft, 15. Auflage Stuttgart 1996, ISBN 978-3-438-05130-1.

Überblicksdarstellungen

Kommentare

  • Dale C. Allison, Jr., William David Davies: A Critical and Exegetical Commentary on the Gospel According to Saint Matthew. 3 Teilbände. International Critical Commentary. T. & T. Clark, Edinburgh 1988–1997 (neben Luz der herausragende Matthäuskommentar).
    • Band 1: Introduction and Commentary on Matthew I – VII. 1988, ISBN 978-0-567-09481-0.
    • Band 2: Commentary on Matthew VIII–XVIII. 1991. ISBN 978-0-567-08365-4.
    • Band 3: Commentary on Matthew XIX–XXVIII. 1997. 2. Aufl. 2001, ISBN 0-567-08518-X.
  • Margaret Davies: Matthew (= Readings: A New Biblical Commentary). Sheffield Phoenix Press, Sheffield 1993 (Reprint 2009), ISBN 978-1-906055-04-2 (narrative Exegese).
  • Peter Fiedler: Das Matthäusevangelium (= Theologischer Kommentar zum Neuen Testament. Band 1). Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018792-9.
  • Hubert Frankemölle: Matthäus. Kommentar. 2 Bände. Patmos, Düsseldorf 1994. 1997 (rezeptionsästhetisch orientiert).
    • Band 1: ISBN 3-491-77948-0.
    • Band 2: ISBN 3-491-77026-2.
  • Joachim Gnilka: Das Matthäusevangelium (= Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament. Band 1) 2 Teilbände. Herder, Freiburg i. Br. 1986/1988
    • Band 1: Kommentar zu Kap. 1,1–13,58. 1986. 3. Auflage 1993, ISBN 3-451-20315-4.
    • Band 2: Kommentar zu Kap. 14,1–28,20 und Einleitungsfragen. 1988. 2. Auflage 1992, ISBN 3-451-20316-2.
  • Robert H. Gundry: Matthew. A Commentary on His Handbook for a Mixed Church under Persecution. Eerdmans, Grand Rapids (1982) 2. Auflage 1994, ISBN 0-80280735-6.
  • Donald A. Hagner: Matthew (= Word Biblical Commentary. Band 33A/B). 2 Teilbände, Word Books, Dallas 1993–1995. ISBN 0-8499-0232-0
    • Band 1: Matthew 1–13. 1993
    • Band 2: Matthew 14–28. 1995
  • Craig S. Keener: The Gospel of Matthew: a socio-rhetorical commentary. Eerdmans, Grand Rapids 2009. ISBN 978-0-8028-6498-7.
  • Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus (= Das Neue Testament Deutsch. Band 1 der Neubearbeitung), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-51341-5.
  • Ulrich Luck: Das Evangelium nach Matthäus (= Zürcher Bibelkommentare.NT. Band 1). TVZ, Zürich 1993, ISBN 3-290-10922-4.
  • Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (= Evangelisch-Katholischer Kommentar. Band 1). 4 Teilbände, Benziger, Zürich / Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1985–2002. (neben Allison/Davies der detaillierteste wissenschaftliche Matthäuskommentar)
    • Band 1: Mt 1–7. 1985. 5. völlig neu bearbeitete Auflage 2002, ISBN 3-7887-1829-3.
    • Band 2: Mt 8–17. 1990. 3. Auflage 1999, ISBN 3-7887-1571-5.
    • Band 3: Mt 18–25. 1997, ISBN 3-7887-1580-4.
    • Band 4: Mt 26–28. 2002, ISBN 3-7887-1681-9.
  • Gerhard Maier: Das Evangelium des Matthäus. Historisch-Theologische Auslegung (Kommentarreihe) 2 Teilbände, SCM R. Brockhaus, Witten 2015–2017.
    • Band 1: Kapitel 1–14. 2015, ISBN 978-3-417-29730-0.
    • Band 2: Kapitel 15–28. 2017, ISBN 978-3-417-29733-1.
  • John Nolland: The Gospel of Matthew (= New International Greek Testament Commentary. Band 1) Eerdmans, Grand Rapids 2005, ISBN 0-8028-2389-0.
  • Wolfgang Wiefel: Das Evangelium nach Matthäus (= Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament. Band 1). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 1998, ISBN 3-374-01639-1.

Monographien, Sammelbände und Zeitschriftenartikel

  • Matthias Berghorn: Die Genesis Jesu Christi aber war so ... Die Herkunft Jesu Christi nach dem matthäischen Prolog (Mt 1,1-4,16), V&R unipress, Göttingen 2019. ISBN 3-8471-0954-5.
  • Günther Bornkamm, Gerhard Barth, Heinz Joachim Held: Überlieferung und Auslegung im Matthäusevangelium. (= Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament. Band 1). 2. Auflage Neukirchener Verlag, Neukirchen 1961.
  • Edwin K. Broadhead: The Gospel of Matthew on the Landscape of Antiquity (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament. Band 378). Mohr Siebeck, Tübingen 2017. ISBN 978-3-16-154454-5.
  • Hubert Frankemölle: Jahwe-Bund und Kirche Christi. Studien zur Form- und Traditionsgeschichte des „Evangeliums“ nach Matthäus (= Neutestamentliche Abhandlungen, Neue Folge. Band 10). Aschendorff, Münster (1972) 2. Auflage 1984, ISBN 3-402-03632-0.
  • Jack Dean Kingsbury: Matthew as Story. Fortress Press, 2. Auflage, Philadelphia 1988. ISBN 0-8006-1891-2 (narrative Exegese)
  • Rainer Kampling (Hrsg.): „Dies ist das Buch …“ Das Matthäusevangelium. Interpretation – Rezeption – Rezeptionsgeschichte. Für Hubert Frankemölle. Schöningh, Paderborn/München 2004, ISBN 3-506-71708-1. (Digitalisat)
  • Matthias Konradt: Israel, Kirche und die Völker im Matthäusevangelium (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament. Band 215), Mohr Siebeck, Tübingen 2007, ISBN 978-3-16-149331-7.
  • Matthias Konradt: Studien zum Matthäusevangelium (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament. Band 358). Mohr Siebeck, Tübingen 2016. ISBN 978-3-16153886-5.
  • Amy-Jill Levine (Hrsg.): A Feminist Companion to Matthew (= The Feminist Companion to the New Testament and Early Christian Writings. Band 1). Sheffield Academic Press, Sheffield 2001. ISBN 1-8412-7211-6. (feministische Exegese)
  • Ulrich Luz: Der Antijudaismus im Matthäusevangelium als historisches und theologisches Problem. Eine Skizze. In: Evangelische Theologie 53 (1993), Heft 4, S. 310–327. (1993)
  • Graham N. Stanton: Studies in Matthew and Early Christianity (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament. Band 309). Mohr Siebeck, Tübingen 2013. ISBN 978-3-16-152543-8.
  • Georg Strecker: Der Weg der Gerechtigkeit: Untersuchung zur Theologie des Matthäus (= Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments. Band 82). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1962 (Digitalisat)

Forschungsgeschichte

  • Joachim Lange (Hrsg.): Das Matthäus-Evangelium (= Wege der Forschung. Band 525). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1980 ISBN 3-534-07508-0 (Sammelband, der die wichtigsten Aufsätze bis 1980 enthält).
  • Alexander Sand: Das Matthäus-Evangelium (= Erträge der Forschung. Band 275). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991, ISBN 3-534-10878-7.
  • Graham N. Stanton: On the Origin and Purpose of Matthew’s Gospel. Matthean Scholarship from 1945 to 1980. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II.25.3 (1985), S. 1889–1951.
  • Frans Neirynck, J. Verheyden, R. Corstjens: The Gospel of Matthew and the Sayings Source Q. A Cumulative Bibliography 1950–1995 (= Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum Lovaniensium. Band 140 A&B). 2 Teilbände, Peeters, Leuven 1999. ISBN 978-90-429-0715-7.
Commons: Evangelium nach Matthäus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 76, Anm. 204.
  2. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7). Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 77.
  3. Martin Hengel: Die Evangelienüberschriften. In: Jesus und die Evangelien (= Kleine Schriften. Band 5). Tübingen 2007, S. 526–567, hier S. 564.
  4. Simon Gathercole: The Earliest Manuscript Title of Matthew’s Gospel (BnF Suppl. gr. 1120 ii 3 / P4). In: Novum Testamentum 54 (2012), S. 209–235.
  5. Hier zitiert nach: Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 288.
  6. Konstantinos Nikolakopoulos: Das Neue Testament in der Orthodoxen Kirche. Grundlegende Fragen einer Einführung in das Neue Testament. Berlin 2014, S. 100.
  7. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 289. Serge Ruzer: Matthäus-Evangelium, Stuttgart 2012, Sp. 411.
  8. Zustimmend Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7). Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 63. Vgl. Josef Kürzinger: Das Papiaszeugnis und die Erstgestalt des Matthäusevangeliums (1960). In: Papias von Hierapolis und die Evangelien des Neuen Testaments (= Eichstätter Materialien 4). Regensburg 1983, S. 9–32.
  9. Alexander Sand: Matthäusevangelium, Sp. 1481.
  10. Peter Fiedler: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2006, S. 19.
  11. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 82.
  12. Willi Marxsen: Einleitung in das Neue Testament. Eine Einführung in ihre Probleme. 3. Auflage, Gütersloh 1963, S. 136.
  13. Alexander Sand: Das Matthäus-Evangelium, Darmstadt 1999, S. 13.
  14. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 289. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 140.
  15. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 17.
  16. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 31–34.
  17. Ernst von Dobschütz: Matthäus als Rabbi und Katechet. In: Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der Älteren Kirche 27 (1928), S. 338–348.
  18. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 82 f. Vgl. Martin Hengel: Zur matthäischen Bergpredigt und ihrem jüdischen Hintergrund. In: Judaica, Hellenistica et Christiana, Kleine Schriften, Band 2. Mohr Siebeck, Tübingen 1999, S. 219–292, hier S. 238.
  19. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 59 f.
  20. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 23.
  21. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 75 f. Alexander Sand: Matthäusevangelium, Sp. 1481. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 83. Serge Ruzer: Matthäus-Evangelium, Stuttgart 2012, Sp. 411. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 146.
  22. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 291.
  23. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 22. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 146.
  24. Peter Fiedler: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2006, S. 19 f.
  25. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 73–75.
  26. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 146.
  27. Gerhard Maier: Matthäus Kapitel 1–14. Witten 2015, S. 16.
  28. Gerhard Maier: Matthäus Kapitel 1–14. Witten 2015, S. 18 f.
  29. Gerhard Maier: Matthäus Kapitel 1–14. Witten 2015, S. 20.
  30. Gerhard Maier: Matthäus Kapitel 1–14. Witten 2015, S. 24 f.
  31. Gerhard Maier: Matthäus Kapitel 1–14. Witten 2015, S. 23 f.
  32. Craig S. Keener: The Gospel of Matthew: a socio-rhetorical commentary, Grand Rapids 2009, S. 40.
  33. Martin Vahrenhorst: Nolland, John: The Gospel of Matthew (Rezension): In: Theologische Literaturzeitung, Juli/August 2007, Sp. 793–795. (online)
  34. „Wer sie [die Zweiquellentheorie] in Frage stellen will, muß einen Großteil der seit 1945 geleisteten redaktionsgeschichtlich orientierten Arbeit an den Synoptikern widerlegen, ein wahrhaft mutiges Unterfangen, das mir weder nötig noch möglich zu sein scheint.“ (Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 28. Es besteht hier ein sehr weitgehender wissenschaftliche Konsens, dieser wird z. B. auch von dem griechisch-orthodoxen Neutestamentler Konstantinos Nikolakopoulos geteilt. Vgl. Konstantinos Nikolakopoulos: Das Neue Testament in der Orthodoxen Kirche. Grundlegende Fragen einer Einführung in das Neue Testament. Berlin 2014, S. 101.) Serge Ruzer: Matthäus-Evangelium, Stuttgart 2012, Sp. 413.
  35. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 133.
  36. Alexander Sand: Matthäusevangelium, Sp. 1479. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 134.
  37. Martin Hengel: Die vier Evangelien und das eine Evangelium von Jesus Christus: Studien zu ihrer Sammlung und Entstehung (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament. Band 224), Tübingen 2008, S. 127.
  38. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 85.
  39. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 299.
  40. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 298.
  41. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 29–31.
  42. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 20.
  43. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 21.
  44. Gerhard Maier: Matthäus Kapitel 1–14. Witten 2015, S. 20 f.
  45. Gerhard Maier: Matthäus Kapitel 1–14. Witten 2015, S. 22.
  46. Craig S. Keener: The Gospel of Matthew: a socio-rhetorical commentary, Grand Rapids 2009, S. 43 f.
  47. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 27–28.
  48. Ulrich Luz: Matthäusevangelium, Tübingen 2002, Sp. 917.
  49. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 76.
  50. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 18.
  51. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 17 f. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 76, Anm. 1. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 125.
  52. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 2 f.
  53. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 132.
  54. Ulrich Luz: Matthäusevangelium, Tübingen 2002, Sp. 919.
  55. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 398.
  56. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 446.
  57. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 448.
  58. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 456.
  59. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 8–17), Neukirchen-Vluyn 1999, S. 467–471.
  60. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 145.
  61. Ulrich Luz: Matthäusevangelium, Tübingen 2002, Sp. 920.
  62. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 90–92.
  63. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 92–95.
  64. Edwin K. Broadhead: The Gospel of Matthew on the Landscape of Antiquity, Tübingen 2017, S. 15 f.
  65. Carsten Claußen: Versammlung, Gemeinde, Synagoge: Das hellenistisch-jüdische Umfeld der frühchristlichen Gemeinden, Göttingen 2002, S. 300. Ebenso Anders Runesson, Donald D. Binder, Birger Olsson (Hrsg.): The Ancient Synagogue from Its Origins to 200 C.E.: A Source Book, Leiden / Boston 2008, S. 8.
  66. Anders Runesson, Donald D. Binder, Birger Olsson (Hrsg.): The Ancient Synagogue from Its Origins to 200 C.E.: A Source Book, Leiden / Boston 2008, S. 9. 11 f.
  67. Matthias Konradt: Israel, Kirche und die Völker im Matthäusevangelium, S. 394.
  68. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 144.
  69. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 147. In der Neubearbeitung des ersten Kommentarbandes 2002 wurde „seine Israelschaft“ in „die Verheißung“ geändert (S. 206 der Neubearbeitung).
  70. Ulrich Luz: Der Antijudaismus im Matthäusevangelium als historisches und theologisches Problem, 1993, S. 310.
  71. Ulrich Luz: Der Antijudaismus im Matthäusevangelium als historisches und theologisches Problem, 1993, S. 315 f.
  72. Ulrich Luz: Der Antijudaismus im Matthäusevangelium als historisches und theologisches Problem, 1993, S. 326.
  73. Matthias Konradt: Israel, Kirche und die Völker im Matthäusevangelium, Tübingen 2007, S. 397.
  74. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus, Göttingen 2015, S. 1 f.
  75. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 8–17), 3., durchgesehene Auflage Neukirchen-Vluyn 1999, S. 16 f.
  76. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus, Göttingen 2015, S. 136 f. Ähnlich Carolin Ziethe: Auf seinen Namen werden die Völker hoffen: Die matthäische Rezeption der Schriften Israels zur Begründung des universalen Heils, Berlin / Boston 2018, S. 165–168: Die Nennung von Himmelsrichtungen stamme aus dem Motivkreis „Sammlung der Diaspora“; das endzeitliche Festmahl passe hierzu und nicht zur Völkerwallfahrt. Die „Vielen“ seien eine gemischte Gruppe von Christen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft. Amy-Jill Levine: Matthew, Mark and Luke: Good News or Bad? In: Paula Fredriksen, Adele Reinhartz (Hrsg.): Jesus, Judaism, and Christian Anti-Judaism: Reading the New Testament After the Holocaust. Louisville 2002, S. 77–98, hier S. 89: Die Annahme, dass die Verheißung sich an Diasporajuden richte, sei konsistent mit der jüdischen Erwartung, dass das Volk Israel in der messianischen Zeit wieder zusammengeführt werde.
  77. Seth Schwartz: Das Judentum in der Antike: Von Alexander dem Großen bis Mohammed. Stuttgart 2016, S. 127.
  78. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus, Göttingen 2015, S. 6. 436 f.
  79. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 18–25), Neukirchen-Vluyn 1997, S. 241 f. „Der König setzt zu einer militärischen Aktion an, die sich gewiß nicht an einem Nachmittag erledigen läßt. […] Ganz abgesehen davon […] fragt man sich, wo denn nun das Hochzeitsfest des Königssohns eigentlich stattfinden soll. Etwa in den rauchenden Ruinen?“
  80. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 18–25), Neukirchen-Vluyn 1997, S. 242 f.
  81. Peter Fiedler: Israel bleibt Israel. Überlegungen zum Kirchenverständnis des Matthäus. In: Rainer Kampling (Hrsg.): „Dies ist das Buch …“ Paderborn / München 2004, S. 49–74, hier S. 58 f.
  82. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 19.
  83. Knut Backhaus: Entgrenzte Himmelsherrschaft. Zur Entdeckung der paganen Welt im Matthäusevangelium. In: Rainer Kampling (Hrsg.): „Dies ist das Buch …“ Paderborn / München 2004, S. 75–103, hier S. 79.
  84. Matthias Konradt: Matthäus im Kontext. Eine Bestandsaufnahme zur Frage des Verhältnisses der matthäischen Gemeinde(n) zum Judentum. In: Studien zum Matthäusevangelium, Tübingen 2016, S. 3–42, hier S. 8.
  85. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 8–17), Neukirchen-Vluyn, 3. Auflage 1999, S. 111.
  86. Matthias Konradt: Matthäus im Kontext. Eine Bestandsaufnahme zur Frage des Verhältnisses der matthäischen Gemeinde(n) zum Judentum. In: Studien zum Matthäusevangelium, Tübingen 2016, S. 3–42, hier S. 9 f.
  87. Matthias Konradt: Matthäus im Kontext. Eine Bestandsaufnahme zur Frage des Verhältnisses der matthäischen Gemeinde(n) zum Judentum. In: Studien zum Matthäusevangelium, Tübingen 2016, S. 3–42, hier S. 12. Matthias Konradt: Die Sendung zu Israel und zu den Völkern im Matthäusevangelium im Lichte seiner narrativen Christologie. In: Studien zum Matthäusevangelium, Tübingen 2016, S. 115–145, hier S. 144 f.
  88. Peter Fiedler: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2006, S. 40.
  89. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus, Göttingen 2015, S. 8. 259–262.
  90. David C. Sim: The Gospel of Matthew and Christian Judaism: The History and Social Setting of the Matthean Community, Edinburgh 1998, S. 253.
  91. Flavius Josephus: Jüdische Altertümer 20, 34–36.
  92. Matthias Konradt: Matthäus im Kontext. Eine Bestandsaufnahme zur Frage des Verhältnisses der matthäischen Gemeinde(n) zum Judentum. In: Studien zum Matthäusevangelium, Tübingen 2016, S. 3–42, hier S. 24–26.
  93. Peter Fiedler: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2006, S. 20–22.
  94. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 308.
  95. Walter Schmithals: Einleitung in die drei ersten Evangelien (De Gruyter Lehrbuch), Berlin / New York 1985, S. 163 f.
  96. Walter Schmithals: Einleitung in die drei ersten Evangelien (De Gruyter Lehrbuch), Berlin / New York 1985, S. 196.
  97. Walter Schmithals: Einleitung in die drei ersten Evangelien (De Gruyter Lehrbuch), Berlin / New York 1985, S. 197.
  98. Walter Schmithals: Einleitung in die drei ersten Evangelien (De Gruyter Lehrbuch), Berlin / New York 1985, S. 196 f.
  99. Andreas Köhn: Der Neutestamentler Ernst Lohmeyer: Studien zu Biographie und Theologie, Tübingen 2004, S. 1 f., 125
  100. Pontificia Commissio Biblica: Quaestiones de evangelio secundum Matthaeum. In: AAS 3 (1911) 294–296. (online)
  101. Pontificia Commissio Biblica: De quaestione synoptica. In: AAS 4 (1912), S. 465 (online).
  102. Franz Annen: Der biblische Aufbruch in der katholischen Kirche und das Konzil. In: Manfred Belok, Ulrich Kropač (Hrsg.): Volk Gottes im Aufbruch: 40 Jahre II. Vatikanisches Konzil, Zürich 2005, S. 14–42, hier S. 21 f.
  103. Ingo Broer: Hermeneutik in Geschichte: Fallstudien. Göttingen 2014, S. 18–20.
  104. Hier zitiert nach: Franz Annen: Der biblische Aufbruch in der katholischen Kirche und das Konzil. In: Manfred Belok, Ulrich Kropač (Hrsg.): Volk Gottes im Aufbruch: 40 Jahre II. Vatikanisches Konzil, Zürich 2005, S. 14–42, hier S. 26.
  105. Franz Annen: Der biblische Aufbruch in der katholischen Kirche und das Konzil. In: Manfred Belok, Ulrich Kropač (Hrsg.): Volk Gottes im Aufbruch: 40 Jahre II. Vatikanisches Konzil, Zürich 2005, S. 14–42, hier S. 26.
  106. Ferdinand Hahn: Exegetische Beiträge zum ökumenischen Gespräch, Göttingen 1986, S. 342.
  107. Wolfgang Wiefel: Das Evangelium nach Matthäus, Leipzig 1998, S. 16.
  108. Edwin K. Broadhead: The Gospel of Matthew on the Landscape of Antiquity, Tübingen 2017, S. 15.
  109. Edwin K. Broadhead: The Gospel of Matthew on the Landscape of Antiquity, Tübingen 2017, S. 10.
  110. Edwin K. Broadhead: The Gospel of Matthew on the Landscape of Antiquity, Tübingen 2017, S. 24.
  111. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 71, besonders Anm. 169.
  112. Hier zitiert nach: Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 305. Vgl. Wolfgang Trilling: Das wahre Israel. 3. Auflage München 1967, S. 205.
  113. Ingo Broer: Hermeneutik in Geschichte: Fallstudien. Göttingen 2014, S. 18–20.
  114. Alexander Sand: Trilling, Wolfgang: Das wahre Israel. Studien zur Theologie des Matthäus-Evangeliums (Rezension). In: Münchener Theologische Zeitschrift, Band 18, Nr. 3 (1967), S. 245 f. (online)
  115. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament, Göttingen 2013, S. 306.
  116. Wolfgang Wiefel: Das Evangelium nach Matthäus, Leipzig 1998, S. 21.
  117. Craig D. Allert: A High View of Scripture? The Authority of the Bible and the Formation of the New Testament Canon. Baker Academic, Michigan 2007, S. 165–169.
  118. Mark H. Noll: Between Faith and Criticism: Evangelicals, Scholarship, and the Bible in America. 2. Auflage, Vancouver 1991, S. 169.
  119. Matthias Konradt: Matthäus im Kontext. Eine Bestandsaufnahme zur Frage des Verhältnisses der matthäischen Gemeinde(n) zum Judentum. In: Studien zum Matthäusevangelium, Tübingen 2016, S. 3–42, hier S. 4. Vgl. J. A. Overman: Matthew’s Gospel and Formative Judaism. The Social World of the Matthean Community, Minneapolis 1990, und A. J. Saldarini: Matthew’s Christian-Jewish Community, Chicago / London 1994.
  120. Martin Ebner: Das Matthäusevangelium, Stuttgart 2008, S. 140. Paul Foster: Community, Law and Mission in Matthew’s Gospel (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 2. Reihe. Band 177) Tübingen 2004, S. 253 – wobei Foster diesem entstehenden Konsens freilich widerspricht.
  121. Roland Deines: Die Gerechtigkeit der Tora im Reich des Messias: Mt 5,13–20 als Schlüsseltext der matthäischen Theologie (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament. Band 177). Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 20.
  122. Gerhard Maier: Matthäus Kapitel 1–14. Witten 2015, S. 25 f.
  123. Dale C. Allison, Jr., William David Davies: A Critical and Exegetical Commentary on the Gospel According to Saint Matthew, Band 3, Edinburgh 2001, S. 727 (Schlußwort des dreibändigen Kommentarwerks.)
  124. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 64 f.
  125. Dieter Lührmann: Die apokryph gewordenen Evangelien: Studien zu neuen Texten und zu neuen Fragen, Brill, Leiden 2003, S. 245.
  126. Dieter Lührmann: Die apokryph gewordenen Evangelien: Studien zu neuen Texten und zu neuen Fragen, Brill, Leiden 2003, S. 247.
  127. Hier zitiert nach: Dieter Lührmann: Die apokryph gewordenen Evangelien: Studien zu neuen Texten und zu neuen Fragen, Brill, Leiden 2003, S. 248. Vgl. Migne, Patrologia Latina, Band 26, Sp. 78: quod vocatur a plerisque Matthaei authenticum.
  128. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 8–17), Neukirchen-Vluyn, 3. Auflage 1999, S. 240 f.
  129. Dieter Lührmann: Die apokryph gewordenen Evangelien: Studien zu neuen Texten und zu neuen Fragen, Brill, Leiden 2003, S. 249.
  130. Serge Ruzer: Matthäus-Evangelium, Stuttgart 2012, Sp. 432.
  131. Alexander Sand: Das Matthäus-Evangelium, Darmstadt 1999, S. 140. „Lehr- und Lesebuch, das Hilfe anbietet, diese Zeit zu bestehen als eine Zeit der Spannung zwischen altem und neuem Äon …“
  132. Wolfgang Wiefel: Das Evangelium nach Matthäus, Leipzig 1998, S. 1.
  133. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 18–25), Neukirchen-Vluyn 1997, S. 30–32.
  134. Leo Scheffczyk: Schutzengel III. Systematisch-theologisch. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000, Sp. 309–310, hier Sp. 309.
  135. Christine Aka: Schutzengel V. Frömmigkeitsgeschichtlich. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000, Sp. 310.
  136. Günter Lange: Schutzengel VI. Religionspädagogisch. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000, Sp. 310–311.
  137. Hans Hobelsberger: Sternsinger. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000, Sp. 992 f.
  138. Wolfgang Wiefel: Das Evangelium nach Matthäus, Leipzig 1998, S. 1 f.
  139. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 18–25), Neukirchen-Vluyn 1997, S. 193 f.
  140. Konstantinos Nikolakopoulos: Das Neue Testament in der Orthodoxen Kirche. Grundlegende Fragen einer Einführung in das Neue Testament. Berlin 2014, S. 85 f.
  141. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 193.
  142. Martin Honecker: Einführung in die Theologische Ethik (De-Gruyter-Lehrbuch). Berlin / New York 1990, S. 272 f.
  143. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 193 f., Zitat S. 194.
  144. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 194.
  145. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 193 f., Zitat S. 195 f.
  146. Martin Honecker: Einführung in die Theologische Ethik (De-Gruyter-Lehrbuch). Berlin / New York 1990, S. 274.
  147. Martin Honecker: Einführung in die Theologische Ethik (De-Gruyter-Lehrbuch). Berlin / New York 1990, S. 274 f.
  148. Heinrich Julius Holtzmann: Lehrbuch der neutestamentlichen Theologie. Band 1. Freiburg im Breisgau und Leipzig 1897, S. 343.
  149. Erich Gräßer: Albert Schweitzer als Theologe (= Beiträge zur historischen Theologie. Band 60). Tübingen 1979, S. 73 f. Vgl. Albert Schweitzer: Das Messianitäts- und Leidensgeheimnis. Eine Skizze des Lebens Jesu, Tübingen 1901.
  150. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7), Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 192.
  151. Martin Honecker: Einführung in die Theologische Ethik (De-Gruyter-Lehrbuch). Berlin / New York 1990, S. 275 f.
  152. Martin Honecker: Einführung in die Theologische Ethik (De-Gruyter-Lehrbuch). Berlin / New York 1990, S. 276.
  153. Christian Münch: Offenbarung und Bibel. In: Martin George, Jens Herlth, Christian Münch, Ulrich Schmid (Hrsg.): Tolstoj als theologischer Denker und Kirchenkritiker. 2. Auflage Göttingen 2015, S. 339–354, hier S. 349.
  154. Hier zitiert nach: Martin George, Jens Herlth, Christian Münch, Ulrich Schmid (Hrsg.): Tolstoj als theologischer Denker und Kirchenkritiker. 2. Auflage Göttingen 2015, S. 107.
  155. Marco Hofheinz: Radikaler Pazifismus. In: Ines-Jacqueline Werkner, Klaus Ebeling (Hrsg.): Handbuch Friedensethik. Springer, Wiesbaden 2017, S. 413–432, hier S. 422 f.
  156. Ludger Udolph: Mahatma Gandhi. In: Martin George, Jens Herlth, Christian Münch, Ulrich Schmid (Hrsg.): Tolstoj als theologischer Denker und Kirchenkritiker. 2. Auflage Göttingen 2015, S. 683–691.
  157. Martin Honecker: Einführung in die Theologische Ethik (De-Gruyter-Lehrbuch). Berlin / New York 1990, S. 276. Vgl. Karl Barth: Kirchliche Dogmatik II/2, S. 765, 780 f.
  158. Martin Honecker: Einführung in die Theologische Ethik (De-Gruyter-Lehrbuch). Berlin / New York 1990, S. 284.
  159. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 96.
  160. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 8–17). Neukirchen-Vluyn 1999, S. 478 f.
  161. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 8–17). Neukirchen-Vluyn 1999, S. 472 f.
  162. Wolfgang Beinert: Primat II. Systematisch-theologisch. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 589–591, hier Sp. 590.
  163. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 18–25), Neukirchen-Vluyn 1997, S. 521–530.
  164. Immanuel Kant: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Hrsg. und mit einer Einleitung sowie einem Personen- und Sachregister versehen von Karl Vorländer, Leipzig 1922, S. 189.
  165. Gustavo Gutiérrez: Nachfolge Jesu und Option für die Armen. Beiträge zur Theologie der Befreiung im Zeitalter der Globalisierung, hrsg. von Mariano Delgado. Fribourg und Stuttgart 2009, S. 32.
  166. Gustavo Gutiérrez: Nachfolge Jesu und Option für die Armen. Fribourg und Stuttgart 2009, S. 44–46. Gutiérrez rezipiert für seine Interpretation der Perikope den Matthäuskommentar von Luz, vgl. ebd., S. 53.
  167. Gustavo Gutiérrez: Nachfolge Jesu und Option für die Armen. Fribourg und Stuttgart 2009, S. 56 f.
  168. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 18–25), Neukirchen-Vluyn 1997, S. 523 f.
  169. Reinhard Feldmeier: Die synoptischen Evangelien. In: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament. Vandenhoeck & Ruprecht, 4., durchgesehene Auflage Göttingen 2011, S. 75–142, hier S. 98.
  170. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7). Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 323. Vgl. Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus. Göttingen 2015, S. 102: „Die Rede vom Herausposaunen spielt nicht auf eine reale Praxis an, sondern karikiert.“ Gerhard Maier widerspricht Luz und referiert zustimmend Gerhard Friedrich, der 1964 für „wahrscheinlich“ hielt, dass man in den Synagogen ins Horn gestoßen habe, um andere zu Spenden zu ermuntern und den Wohltäter bei Gott in Erinnerung zu bringen. Vgl. Gerhard Maier: Das Evangelium des Matthäus (Kapitel 1–14). Witten 2015, S. 346 f.
  171. Ulrich Luz: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1–7). Neukirchen-Vluyn, 4. Auflage 1997, S. 326.
  172. Amy-Jill Levine: Matthew, Mark and Luke: Good News or Bad? In: Paula Fredriksen, Adele Reinhartz (Hrsg.): Jesus, Judaism, and Christian Anti-Judaism: Reading the New Testament After the Holocaust. Louisville 2002, S. 77–98, hier S. 91.
  173. Ulrich Luz: Der Antijudaismus im Matthäusevangelium als historisches und theologisches Problem. 1993, S. 324 f.
  174. Johann Albrecht Bengel: Gnomon oder Zeiger des Neuen Testamentes, eine Auslegung desselben in fortlaufenden Anmerkungen. In deutscher Sprache herausgegeben von C. F. Werner. Stuttgart 1853/54, Band 1, S. 195.
  175. Hier zitiert nach: Rolf Rendtorff, Hans Hermann Henrix (Hrsg.): Die Kirchen und das Judentum. Dokumente von 1945–1985. 2. Auflage, Paderborn und München 1989, S. 43 (=K.I.8). Vgl. auch: Päpstliche Bibelkommission: Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel (2001), S. 135: „Dieser Untergang [Jerusalems] gehört einer Vergangenheit an, die heute nur noch tiefes Mitleid wecken sollte. Die Christen müssen sich streng davor hüten, die Verantwortung für diese Katastrophe den späteren Generationen des jüdischen Volkes anzulasten, und sollen sich vor Augen halten, dass Gott nach der Verhängung einer Strafe stets neue positive Perspektiven eröffnet.“
  176. Hier zitiert nach: Rolf Rendtorff, Hans Hermann Henrix (Hrsg.): Die Kirchen und das Judentum. Dokumente von 1945–1985. 2. Auflage, Paderborn und München 1989, S. 463 (=E.II.21).
  177. Ernst Schumacher: Halbherzige Reformation. In: Der Freitag. 9. Juni 2000, abgerufen am 20. November 2019.

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