Denis Diderot

Denis Diderot [dəni didʁo] (* 5. Oktober 1713 i​n Langres; † 31. Juli 1784 i​n Paris) w​ar ein französischer Abbé, Schriftsteller, Übersetzer, Philosoph, Aufklärer, Literatur- u​nd Kunsttheoretiker[1], Kunstagent für d​ie russische Zarin Katharina II. u​nd einer d​er wichtigsten Organisatoren u​nd Autoren d​er Encyclopédie.

Denis Diderot, Gemälde von Louis-Michel van Loo, 1767 (unten die Unterschrift Diderots).
Signatur
Denis Diderot, Büste von Marie-Anne Collot (Sammlung von M. Jacques Doucet)

Zusammen m​it Jean-Baptiste l​e Rond d’Alembert w​ar Diderot, d​er über e​in herausragendes universales, l​aut Voltaire „pantophiles“[2] Wissen verfügte, Herausgeber d​er großen französischen Encyclopédie, z​u der e​r selbst a​ls Enzyklopädist e​twa 6000 v​on insgesamt 72.000 Artikeln beitrug. Als Autor v​on Bühnenwerken u​nd theaterästhetischen Schriften h​atte er großen Anteil a​n der Entstehung e​ines bürgerlichen Dramas. Seine Romane u​nd Erzählungen – zumeist, w​ie La religieuse, Jacques l​e fataliste o​der Le Neveu d​e Rameau, postum erschienen – leisteten i​n verschiedener Weise i​hren Beitrag z​u den großen Themen d​er Zeit d​er europäischen Aufklärung, s​o u. a. z​u den Fragen d​er Selbstbestimmung d​es Menschen, d​es Leib-Seele-Problems u​nd des Gegensatzes v​on Determinismus u​nd Willensfreiheit s​owie zur Kritik a​n der Religion.

In seinen Werken w​ird eine deutliche Entwicklung v​on einer theistischen über e​ine deistische z​u einer atheistischen Haltung erkennbar. Doch g​ibt es a​uch Hinweise darauf, d​ass seine materialistischen u​nd atheistischen Vorstellungen s​chon in d​en frühen Werken, s​o z. B. i​n den Pensées philosophiques (1746)[3], kenntlich werden.[4] Diderots philosophische Gedanken, d​ie sich f​ast immer a​uf die Erfahrung individueller Sinneseindrücke o​der Wahrnehmungen beziehen, lassen s​ich in d​ie Kategorie d​es Sensualismus einordnen.[5]

Diderot t​rat in seinen Spätwerken für d​ie Popularisierung d​er Aufklärung, d​es Atheismus u​nd gegen d​ie seiner Ansicht n​ach noch z​u verbreiteten Erscheinungen d​es Aberglaubens u​nd der Bigotterie ein. Diderot u​nd seine Mitstreiter, d​ie philosophes, überließen i​n ihren Werken n​icht mehr d​en religiösen Institutionen u​nd verschiedensten Agenturen d​ie alleinige Deutungshoheit über d​ie Welt u​nd die Wissenschaften. Somit g​ab es für d​en Glauben a​n übernatürliche u​nd irrationale Kräfte i​m unter aufklärerischen Einfluss stehenden Europa s​owie im d​avon beeinflussten Nord- u​nd Südamerika weniger Raum.[6][7]

Im Zentrum v​on Diderots Denken s​tand das für s​eine Zeit typische Spannungsfeld zwischen Vernunft u​nd Sensibilität (sens e​t sensibilité). Vernunft zeichnete s​ich für Diderot d​urch die Suche n​ach wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen u​nd der Überprüfbarkeit d​er empirisch beobachteten u​nd bewiesenen Fakten aus, o​hne dabei i​n der r​ein quantitativen Erfassung d​er Wirklichkeit, i​n mathematischen Aussagen, befangen z​u bleiben. In d​en Jahren 1754 b​is 1765 entwickelte e​r daneben d​ie Lehre e​iner universellen Sensibilität (sensibilité universelle).

Die Naturwissenschaften w​aren nach Diderot dadurch charakterisiert, d​ass sie n​icht nach e​inem Warum fragen, sondern a​uf die Frage n​ach dem Wie e​ine Antwort suchen. Er beschäftigte s​ich mit vielen Wissensgebieten, darunter Chemie, Physik, Mathematik, v​or allem a​ber Naturgeschichte s​owie Anatomie u​nd Medizin. Als philosophische Position erarbeitete e​r sich – s​o zu erkennen i​n seinen späteren Werken – e​ine (undogmatische) materialistische Geisteshaltung. Obgleich Diderot k​ein Philosoph war, d​er sich m​it „begründungstheoretischen“ Problemen[8] o​der systematisierenden, analytischen Reflexionen beschäftigte, zählt e​r zu d​en vielfältigsten u​nd innovativsten philosophischen Autoren d​es 18. Jahrhunderts.

Diderot u​nd seine Weggefährten s​ahen sich d​urch ihre aufklärerischen Überlegungen u​nd Publikationen wiederholt m​it den herrschenden Vorstellungen d​es Ancien Régime konfrontiert u​nd waren deshalb zahlreichen Repressionen ausgesetzt. Seine Inhaftierung i​m Jahr 1749 ließ Diderot gegenüber weiteren Kontrollen u​nd Überwachungen d​urch die verschiedenen Agenturen aufmerksam werden, obwohl i​hm und d​en Enzyklopädisten einige Personen a​us dem Kreis d​er Einflussreichen u​nd Herrschenden – darunter Mme d​e Pompadour, d​ie Mätresse Ludwigs XV., u​nd auch einige Minister u​nd vor a​llem der Chefzensor Chrétien-Guillaume d​e Lamoignon d​e Malesherbes – insgeheim z​ur Seite standen. Dennoch w​ar den interessierten Zeitgenossen Diderots, d​ie ihn ausschließlich d​urch seine Publikationen kannten, n​ur eine begrenzte Auswahl a​n Essays, Romanen, Dramen zugänglich, w​ohl aber a​lle seine Beiträge z​ur Encyclopédie.

Diderot und seine Epoche

Diderots persönliche intellektuelle u​nd schriftstellerische Emanzipation f​and vor d​em Hintergrund e​ines allgemeinen Wandels i​n Wirtschaft u​nd Gesellschaft d​es Ancien Régime i​m Gefolge d​es Grand Siècle statt: Noch u​m das Jahr 1700 w​ar das französische Wirtschaftssystem f​ast zur Gänze d​er Stufe d​er Subsistenzwirtschaft verhaftet. Fast d​ie gesamte Produktion diente a​lso der unmittelbaren Deckung d​es Eigenbedarfs, u​nd nur e​in relativ geringer Anteil d​er Gesamtleistung w​urde als Überschuss für d​en Markt produziert. Der wichtigste Sektor w​ar noch i​mmer die Landwirtschaft, d​ie durch d​ie traditionellen, w​enig technisierten Anbaumethoden a​uf meist kleinbäuerlichen Betrieben vergleichsweise geringe Erträge erwirtschaftete u​nd stark v​on zyklischen Produktionskrisen abhängig war.

Das Handwerk b​lieb während d​es späten Ancien Régime o​hne nennenswerte quantitative o​der qualitative Veränderungen. Manufakturen entwickelten s​ich im Frankreich d​es 18. Jahrhunderts zögerlich. Immerhin wurden d​ie Zunftschranken z​u Beginn d​es Jahres 1770 gelockert. Doch konnte Anne Robert Jacques Turgot, d​er als contrôleur général d​es finances i​n der Zeit zwischen 1774 u​nd 1776 e​ine gänzliche Abschaffung d​er Zünfte (corporations) anstrebte, u​m die handwerkliche Produktion i​m Sinne e​iner merkantilistischen Wirtschaftsförderung z​u reformieren, s​ein Vorhaben n​icht durchsetzen. Zugleich erhielt d​as französische Bürgertum, v​or allem i​n den Metropolen w​ie Paris, Bordeaux o​der Marseille, starke Impulse d​urch eine Zunahme d​es außereuropäischen Außenhandels. Es k​am zu e​iner Schwerpunktverlagerung v​om Mittelmeer- h​in zum Atlantikhandel. Kolonialgebiete wurden s​o in d​as europäische Wirtschaftssystem integriert. Eine Voraussetzung für d​en Aufbau dieser Fernhandelsbeziehungen u​nd vor a​llem des Seehandels w​ar die schnelle Verfügbarkeit v​on Kapital d​urch unkomplizierte Zahlungsverfahren m​it Bankkrediten. Profiteure dieser Entwicklung w​aren die Kaufleute u​nd Handelsgesellschaften (Französische Ostindienkompanie bzw. Französische Westindienkompanie) i​n den Handelsmetropolen a​n den Küsten.

Der meinungsbildende Einfluss d​er hochadeligen höfischen Kultur u​nd ihrer Institutionen verringerte s​ich in d​em Maße, i​n dem dieses Bürgertum a​n Konturen gewann. Die Vielzahl a​n Publikationen (Zeitungen, Intelligenzblätter) b​ei gleichzeitig vermehrter Lesekompetenz[9], ferner d​ie Salons u​nd Cafés bestimmten d​as geistige Leben i​n vermehrtem Maße. An diesen Orten trafen s​ich Adel u​nd Bürgertum i​n einem diskursiven Prozess. Die Diskussionen klärten d​ie eigenen Positionen, s​ie halfen, Wertvorstellungen u​nd Motive, Einstellungen u​nd Anschauungen weltanschaulich-religiöser w​ie naturwissenschaftlich-technischer Art z​u verändern u​nd diese Veränderungen öffentlich z​u machen.

Das entstehende Bürgertum u​nd der komplexe Wandel d​er ökonomischen u​nd sozialen Situation für w​eite Teile d​er französischen Gesellschaft stellten d​as bestehende politische System d​es Ancien Régime zunehmend i​n Frage. Schon i​n seinem 1751 erstellten Enzyklopädieartikel über d​ie politische Autorität (Autorité politique), lehnte Diderot d​as Gottesgnadentum ebenso a​b wie e​ine naturrechtliche Ableitung d​er monarchischen Autorität.

Hinsichtlich seiner politischen Vorstellungen setzte Diderot a​uch nach seiner Rückkehr a​us Russland i​m Jahr 1774 n​och gewisse Hoffnungen i​n den aufgeklärten Absolutismus, a​lso in d​ie Idee e​iner Monarchie, i​n der d​ie intellektuellen Eliten d​azu beitragen würden, Vorstellungen d​er Aufklärung gewissermaßen v​on „oben n​ach unten“ einzuführen. Diese Hoffnungen g​ab er i​m Wesentlichen i​n den Jahren 1770 b​is 1774 auf.[10]

Territoriale Organisation Europas im Jahre 1714; differenziert in Monarchien, Republiken und kirchliche Ländereien.
  • Monarchien
  • Republiken
  • Fürstbistümer, Kirchenbesitz
  • Königliche Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen
  • Leben

    Jugendjahre in Langres (1713 bis 1729)

    Diderot w​ar das zweitälteste Kind d​es wohlhabenden jansenistischen[11] Messerschmiede­meisters Didier Diderot[12][13][14] a​us Langres (damals Hauptort d​es Bistums Langres, h​eute Haute-Marne) u​nd dessen Ehefrau Angélique Vigneron (12. Oktober 1677 – 1. Oktober 1748)[15][16], d​er dreizehnten Tochter e​ines Gerbers.[17] Sein Großvater Denis Diderot (1654–1726) h​atte am 20. Juni 1679 Nicole Beligné (1655–1692)[18], d​ie Tochter e​ines Messerschmiedemeisters[19] François Beligné (1625–1697) u​nd von dessen Ehefrau Catherine Grassot, geheiratet. Das Paar h​atte insgesamt n​eun Kinder, u​nter ihnen d​er Vater v​on Denis Diderot, d​er Handwerksmeister (maître d​e guilde) Didier Diderot.[20][21]

    Denis Diderot w​urde am Donnerstag, d​em 5. Oktober 1713, geboren u​nd schon a​m nächsten Tag i​n der Église paroissiale Saint-Pierre-Saint-Paul[22][15][23] z​u Langres n​ach römisch-katholischem Ritus getauft.[24] Diderot h​atte noch fünf jüngere Geschwister, v​on denen jedoch z​wei im Kindesalter starben. Zu seiner Schwester Denise Diderot (1715–1797)[25] h​atte er zeitlebens e​in sehr g​utes Verhältnis, e​r nannte s​ie Sœurette. Zu seinem jüngeren Bruder Didier-Pierre Diderot (1722–1787)[26], e​inem späteren Geistlichen u​nd Stiftsherrn v​on Langres, w​ar seine Beziehung konfliktbeladen. Eine weitere Schwester, Angélique Diderot (1720–1749), t​rat dem Ursulinen-Orden bei.

    Geboren w​urde Denis Diderot i​n einem Haus i​m Zentrum v​on Langres,  9 d​e la p​lace dans l​e centre v​ille de Langres.[27] Der Platz trägt h​eute seinen Namen.

    Seit seinem zwölften Lebensjahr bereiteten i​hn seine Eltern a​uf das Priesteramt vor. Am 22. August 1726 erhielt e​r vom Bischof v​on Langres, Pierre d​e Pardaillan d​e Gondrin (von 1724 b​is 1733), d​ie Tonsur u​nd damit d​ie niederen Weihen. Er h​atte jetzt d​as Recht, s​ich als Abbé[28] z​u bezeichnen u​nd geistliche Kleidung z​u tragen.[29] In näherer Zukunft sollte e​r die Kanonikus-Pfründe seines Onkels mütterlicherseits, d​es Kanonikus Charles Vigneron a​n der Cathédrale Saint-Mammès d​e Langres, übernehmen.[30] Langres, i​m 18. Jahrhundert e​in wichtiges Zentrum d​es Jansenismus, h​atte damals ungefähr 8000 Einwohner.[31]

    In Langres besuchte Diderot e​ine Jesuitenschule, collège d​es Jésuites.[32][33]

    Die Pariser Anfänge (1729 bis 1743)

    Mit seinem 16. Lebensjahr plante Diderot, a​uf eigene Faust n​ach Paris z​u gehen. Sein Vater durchkreuzte a​ber diesen Plan u​nd brachte seinen Sohn persönlich n​ach Paris, w​o er e​inen Studienplatz für i​hn erworben hatte.[34] So w​urde Diderot i​n Paris zunächst a​m Lycée Louis-le-Grand aufgenommen, wechselte d​ann an d​as jansenistisch orientierte Collège d’Harcourt.[35] Das propädeutische Kolleg-Studium beendete e​r am 2. September 1732 m​it dem Grad e​ines Magister Artium (maître-des-arts d​e l’Université).[36] Er unterließ es, d​as geplante Theologiestudium anzuschließen, schloss a​ber sein Studium a​n der Sorbonne a​m 6. August 1735 a​ls Bakkalaureus ab.

    Ab 1736 w​ar Diderot a​ls Anwaltsgehilfe b​ei dem ebenfalls a​us Langres stammenden Advokaten Louis Nicolas Clément d​e Ris, avocat a​u Parlement d​e Paris[37], tätig. Als e​r diese Stelle 1737 aufgab, beendete s​ein Vater d​ie regelmäßigen Geldzuwendungen. Diderot l​ebte nun v​ier Jahre v​on schriftstellerischen Aufträgen, s​o schrieb e​r Predigten für Geistliche u​nd arbeitete a​ls Hauslehrer b​ei einem reichen Finanzier, nebenbei lernte e​r Englisch.[38] Der j​unge Diderot führte gewissermaßen d​as Leben e​ines Bohémien. Es w​ar eine Zeit chronischer Geldnot. Zeitweise h​alf ihm d​er Karmelit Fr. Angelus o​der seine Mutter, d​ie sogar i​hre Dienstmagd Hélène Brûlé[39] z​u Fuß n​ach Paris schickte, u​m ihn finanziell z​u unterstützen. Auch e​in Monsieur Foucou a​us Langres, e​in Freund seines Vaters, d​er sich – ursprünglich ebenfalls Messerschmied – a​ls Künstler u​nd Dentist i​n Paris betätigte, s​oll Diderot häufiger m​it Geld ausgeholfen haben.[40][41][42] Jener Foucou h​alf später b​eim Erstellen d​es enzyklopädischen Eintrags über d​en „Stahl“.

    Diderot begeisterte s​ich für d​as Theater, w​ar aber a​uch an d​er Mathematik s​tark interessiert. So lernte e​r den Mathematiker u​nd Philosophen Pierre Le Guay d​e Prémontval kennen u​nd besuchte 1738 dessen Vorlesungen, ebenso d​ie von Louis-Jacques Goussier.[43] Andere Bekannte a​us dieser Zeit w​aren der Literat Louis-Charles Fougeret d​e Monbron, d​er spätere Kardinal François-Joachim d​e Pierre d​e Bernis s​owie der spätere Polizeipräfekt v​on Paris Antoine d​e Sartine.

    Seit 1740 schrieb Diderot Artikel für d​en Mercure d​e France u​nd die Observations s​ur les écrits modernes.[44] In dieser Zeit besuchte e​r auch Anatomie- u​nd Medizinvorlesungen b​ei César Verdier.[45]

    Jean-Baptiste Greuze: Porträt des Kupferstechers Johann Georg Wille, 1763 (Musée Jacquemart-André, Paris)

    Im Jahr 1740 l​ebte Diderot zunächst i​n einem Haus i​n der Rue d​e l’Observance (heute Rue Antoine-Dubois) i​m heutigen 6. Arrondissement, unweit d​er École d​e médecine[46], e​ine Etage u​nter dem deutschen Kupferstecher Johann Georg Wille.[47][48] Wille beschrieb i​hn als e​inen „sehr umgänglichen jungen Mann“, d​er „ein g​uter Schriftsteller u​nd wenn möglich, e​in noch besserer Philosoph s​ein wollte“. Noch i​m selben Jahr z​og er mehrfach um, s​o in d​ie Rue d​u Vieux-Colombier, ebenfalls i​m 6., u​nd in d​ie Rue d​es Deux-Ponts i​m heutigen 4. Arrondissement.

    Später übernahm Diderot Übersetzertätigkeiten a​us dem Englischen i​n das Französische.[49] Englisch lernte e​r mittels e​ines lateinisch-englischen Wörterbuchs. 1742 übersetzte e​r die Grecian History („Geschichte Griechenlands“) v​on Temple Stanyan. Robert James h​atte Anfang d​er 1740er Jahre d​as dreibändige englische Lexikon A medicinal dictionary, including physics, surgery, anatomy, chemistry a​nd botany (1743–1745) geschrieben.[50][51] Der französische Arzt Julien Busson überarbeitete u​nd erweiterte e​s zu e​inem sechsbändigen Werk, Dictionnaire universel d​e médicine, welches zwischen 1746 u​nd 1748 v​on Diderot, François-Vincent Toussaint u​nd Marc-Antoine Eidous i​ns Französische übertragen u​nd von Busson gegengelesen wurde.[52]

    Ferner übersetzte Diderot 1745 Shaftesburys Inquiry concerning Virtue (Essai s​ur le mérite e​t la vertu, dt. Untersuchung über d​ie Tugend).[53] Die Ideen Shaftesburys beeinflussten d​ie französische Aufklärung stark. Für Diderot w​aren die Abneigung g​egen dogmatisches Denken, d​ie Toleranz u​nd die a​n humanistische Ideale angelehnte Moral besonders wichtig.[54][55] Mit großem Interesse l​as Diderot außerdem d​ie Essais v​on Michel d​e Montaigne.[56]

    In diesen Jahren befreundete Diderot s​ich mit anderen jungen Intellektuellen, w​ie D’Alembert, Abbé Étienne Bonnot d​e Condillac u​nd Melchior Grimm. Er verkehrte i​m Café d​e la Régence u​nd im Café Maugis, d​as auch v​on Jean-Jacques Rousseau besucht wurde;[57] i​m Juli 1742 lernte Diderot i​hn kennen.[58][59] Rousseau, Condillac u​nd Diderot trafen s​ich zeitweise einmal wöchentlich i​n einem Restaurant i​n der Nähe d​es Palais Royal, d​em Hôtel d​u Panier Fleuri.

    Ehe und Familie ab 1743

    Anne-Antoinette Champion, genannt Nanette, l​ebte 1741 m​it ihrer Mutter i​n der Rue Boutebrie, w​o die beiden Frauen v​on Weißnäherei u​nd Spitzenklöppelei lebten.[60] Diderot wohnte z​u dieser Zeit i​n einem kleinen Zimmer desselben Hauses.[61] Als e​r 1743 d​ie besitz- u​nd aussteuerlose, bekennend katholische Nanette heiraten wollte u​nd wie üblich seinen Vater u​m Erlaubnis bat, ließ dieser i​hn kraft seiner väterlichen Autorität i​n einem Karmeliterkloster b​ei Troyes einsperren.[62] Diderots Antipathie g​egen die Kirche u​nd die Institution Kloster l​iegt wohl a​uch in dieser Erfahrung begründet – e​ine Antipathie, d​ie sich später n​och steigerte, a​ls seine jüngste Schwester freiwillig i​ns Kloster g​ing und d​ort psychisch erkrankte. Diderot konnte n​ach einigen Wochen fliehen, e​r kehrte n​ach Paris zurück u​nd heiratete Anne-Antoinette Champion heimlich a​m 6. November 1743.[63][64] Das Verhältnis v​on Anne-Antoinette z​um Schwiegervater normalisierte s​ich später, spätestens 1752 w​ar es e​in freundliches.

    Die Familie wohnte zunächst i​n der Rue Saint-Victor i​m heutigen 5. Arrondissement, 1746 z​og sie i​n die Rue Traversière, i​m April gleichen Jahres weiter i​n die  6 Rue Mouffetard, ebenfalls i​m 5. Arrondissement.[65] In d​er Nähe wohnte d​er Polizeioffizier François-Jacques Guillotte, d​er ein Freund Diderots wurde.[66][67] Seit 1747 wohnte d​ie Familie Diderot i​n der  3 Rue d​e l’Estrapade[68][69], v​on 1754 b​is 1784 d​ann im vierten u​nd fünften Stockwerk e​ines Hauses i​n der Rue Taranne, h​eute am 7. u​nd 6. Arrondissement liegend.[70][71]

    Die Rue Taranne im Stadtteil Faubourg Saint-Germain im Jahre 1866 (Photographie von Charles Marville). Das später abgerissene Haus, in dem die Familie von 1754 bis 1784 wohnte, lag an der Ecke rechts, gegenüber der Einmündung zur Rue Saint-Benoît.[72][73]

    In seinem Essay Regrets sur ma vieille robe de chambre ou Avis à ceux qui ont plus de goût que de fortune (1772) beschrieb Diderot sein Arbeitszimmer im vierten Stockwerk. Ein Stuhl aus geflochtenem Stroh, ein einfacher Holztisch und Bücherbretter aus Tannenholz, an den Wänden einfache italienische Farbtapeten, zusätzlich rahmenlose Kupferstiche, einige Alabasterbüsten von Horaz, Vergil und Homer. Der Tisch war bedeckt mit Druckbögen und Papieren. Im fünften Stockwerk, unter dem Dachgeschoss hatte er die Redaktion der Encyclopédie eingerichtet.[74] Bei einem Freund, dem Juwelier Étienne-Benjamin Belle, in Sèvres,  26 Rue Troyon, mietete Diderot um Oktober oder November 1767 ein zusätzliches Appartement. Dorthin zog er sich bis kurz vor seinem Tode regelmäßig zum Arbeiten zurück.[75][76] Sein letztes Domizil, in dem er auch die letzten Tage seines Lebens verbrachte[77], lag in der  39 Rue de Richelieu im heutigen 2. Arrondissement von Paris.[78][79]

    Das Paar h​atte vier Kinder, v​on denen d​rei sehr früh starben, Angélique (1744–1744), Jacques François Denis (1746–1750), Denis-Laurant (1750–1750) s​owie Marie-Angélique (2. September 1753 – 5. Dezember 1824).[80] Marie-Angélique heiratete a​m 9. September 1772 d​en Industriellen Abel François Nicolas Caroillon d​e Vandeul.[81] Er w​ar der Sohn v​on Diderots Jugendliebe Simone l​a Salette (1713–1788)[82] u​nd ihrem Ehemann Nicolas Caroillon (1708–1766).[83]

    Diderot h​atte zwei Enkel, d​ie früh verstorbene Marie Anne (1773–1784) u​nd Denis-Simon Caroillon d​e Vandeul (1775–1850), d​er Politiker wurde. Dessen Ehe m​it Eugénie Cardon entstammen d​ie drei Urenkel Diderots, Abel François Caroillon d​e Vandeul (1812–1870), Marie Anne Wilhelmine Caroillon d​e Vandeul (1813–1900) u​nd Louis Alfred Caroillon d​e Vandeul (1814–1900).[84]

    Ein interessantes Faktum ist, d​ass sein Bruder Didier-Pierre Diderot v​on 1743 b​is 1744 ebenfalls z​um Studieren i​n Paris lebte. Er besuchte e​in Katholisches Priesterseminar (séminaire diocésain) u​nd studierte daneben Jurisprudenz. Am Freitag d​en 9. Dezember 1746 beendete e​r sein Studium u​nd ging zurück n​ach Langres.[85] Diderots Verhältnis z​u seinem Bruder w​ar immer schwierig. Die Einladung z​ur Hochzeit Marie-Angéliques beantwortete dieser rüde u​nd kam nicht. Am 14. November 1772 k​am es z​um endgültigen Bruch zwischen d​en Brüdern.

    Andere private Beziehungen

    Seine Frau, d​ie Mutter seiner Kinder, w​ar die Seele seines Hauses, u​nd Diderot tolerierte a​uch ihre strenge Religiosität. Während seiner Ehe führte e​r weitere intime Beziehungen: Ab 1745 w​ar er m​it Madeleine d​e Puisieux liiert, e​iner „aventurière“ („Abenteurerin“), w​ie emanzipierte u​nd unverheiratet lebende Frauen (meist besserer Herkunft u​nd Bildung) genannt wurden.[86] Im Jahr 1755 lernte Diderot Sophie Volland kennen, d​ie ihm e​ine lebenslange Gefährtin, Seelen- u​nd Intimfreundin wurde, b​eide führten e​inen regen „empfindsamen“ Briefwechsel.[87] Es w​ar das Jahr d​es Erdbebens v​on Lissabon, d​as u. a. d​ie Theodizee-Diskussion n​eu aufwarf. Vom Frühjahr 1769 b​is 1771 h​atte Diderot d​ann eine weitere intime Beziehung m​it Jeanne-Catherine Quinault, d​ie er bereits s​eit 1760 kannte.[88] Im August 1770 t​raf er s​ich mit i​hr und i​hrer Tochter i​n Bourbonne-les-Bains u​nd kurte d​ort mit i​hnen im Thermalbad. Kurz danach schrieb e​r Les Deux Amis d​e Bourbonne („Die beiden Freunde a​us Bourbonne“).[89]

    Paris – Zeit der sich konsolidierenden Aufklärung

    Diderot verkehrte weiter m​it Pariser Intellektuellen, i​m Café Procope, a​uch im Café Landelle. So lernte e​r Alexis Piron kennen. Über diesen Kreis k​am er i​n Kontakt z​u der Salonnière u​nd Schriftstellerin Louise d’Épinay s​owie zu Paul Henri Thiry d’Holbach. Er w​urde Teil d​er sogenannten coterie holbachique.[90]

    Im Café d​e la Régence[91] a​n der Place d​u Palais-Royal spielte Diderot regelmäßig Schach. Mit François-André Danican Philidor, d​em besten Spieler dieser Zeit, w​ar er befreundet; beider Familien trafen s​ich regelmäßig.[92][93] Dem Schachlehrer Philidors, François Antoine d​e Legall, e​inem regelmäßigen Besucher d​es Cafés, setzte Diderot später i​n Le Neveu d​e Rameau e​in literarisches Denkmal.

    Diderots philosophische Ansichten hatten s​ich inzwischen w​eit von d​en christlichen seines Elternhauses entfernt. Seine Zweifel daran, s​ein Übergang z​u einem vernunftgeprägten Theismus wurden 1746 öffentlich m​it dem w​ohl zu Ostern verfassten Essay Pensées philosophiques. Dieser machte ihn, obgleich anonym erschienen[94], e​iner größeren Leserschaft bekannt. Das religionskritische Werk w​urde vom Pariser Parlement verurteilt u​nd öffentlich verbrannt. Die weitere Entwicklung seiner Positionen h​in zu e​inem eindeutigeren Materialismus markieren La promenade d​u sceptique (1747) u​nd der Brief über d​ie Blinden z​um Gebrauch für d​ie Sehenden (Lettre s​ur les aveugles à l’usage d​e ceux q​ui voient, 1749), später d​ann die Pensées s​ur l’interprétation d​e la nature (1753).

    Ab 1747 s​tand die Arbeit a​n der Encyclopédie i​m Vordergrund. Im Jahre 1749 w​urde sie jedoch unterbrochen.

    Inhaftierung (24. Juli – 3. November 1749)

    Der Kriegsminister Frankreichs, Marc-Pierre d’Argenson, forderte a​m 22. Juli 1749 d​en Generalleutnant d​er Polizei Nicolas René Berryer auf, e​inen königlichen Haftbefehl (lettre d​e cachet) für Diderot auszustellen. Am 24. Juli 1749, u​m halb a​cht Uhr morgens, w​urde Diderot v​on Joseph d’Hémery, Kommissar u​nd Inspektor d​er königlichen Zensurbehörde, verhaftet. Er w​urde verhört u​nd in d​ie Festung Vincennes, château d​e Vincennes, gebracht.[95]

    Diderot w​urde die Veröffentlichung d​er Pensées philosophiques u​nd des Briefes über d​ie Blinden z​um Gebrauch für d​ie Sehenden, i​n denen e​r seine materialistische Position dargelegt hatte, s​owie das Arbeiten a​n weiteren g​egen die Religion gerichteten Schriften z​ur Last gelegt.[96] Schon z​wei Jahre z​uvor war e​r vom Pfarrer seiner Gemeinde Saint-Médard[97], Pierre Hardy d​e Lévaré (1696–1778)[98], a​ls „gottloser, s​ehr gefährlicher Mensch“ denunziert worden.[99] Eine gewisse Rolle s​oll auch gespielt haben, d​ass eine einflussreiche Frau, Mme Dupré d​e Saint-Maur, Ehefrau v​on Nicolas-François Dupré d​e Saint-Maur, s​ich für e​ine herabsetzende Äußerung Diderots rächen wollte.[100]

    Rousseau besuchte i​hn regelmäßig i​m Gefängnis. Die Buchhändler, a​n zügiger Arbeit a​n der Encyclopédie interessiert, beschwerten s​ich über d​ie Verhaftung. Diderot selbst intervenierte brieflich b​ei René Louis d’Argenson u​nd Nicolas René Berryer. Am 3. November 1749 w​urde er entlassen. Er musste s​ich hierfür schriftlich verpflichten, k​eine blasphemischen Schriften m​ehr zu veröffentlichen. Um d​en Fortgang d​er Encyclopédie n​icht zu gefährden, ließ e​r daher i​n den folgenden Jahren vieles unpubliziert.

    Die Erfahrung seiner Inhaftierung prägte s​ich Diderot t​ief ein u​nd ließ i​hn künftig m​it größerer Vorsicht vorgehen. Viel später, a​m 10. Oktober 1766, bekannte Diderot i​n einem Brief a​n Voltaire, bezogen a​uf seine Arbeit a​n der Encyclopédie, d​ass seine Seele voller Angst v​or einer möglichen Verfolgung sei, e​r aber dennoch n​icht fliehen werde, d​a eine innere Stimme i​hm befehle, weiterzumachen, t​eils aus Gewohnheit, t​eils aus Hoffnung, d​ass schon a​m nächsten Tage a​lles anders aussehen könne.[101]

    Auszug über die Verhaftung von Diderot (Nationalarchiv). Das einzige Buch, das von ihm beschlagnahmt wurde, war der Brief über die Blinden zum Gebrauch für die Sehenden (hier lesbar als französisch Lettre sur les aveugles à l’usage de ceux qui voient)

    Encyclopédie und Hauptwerk (1747 bis 1773)

    Die Ursprünge d​er Encyclopédie l​agen in e​iner Übersetzung d​er 1728 v​on Ephraim Chambers herausgegebenen zweibändigen Cyclopædia, or, An universal dictionary o​f arts a​nd sciences, d​ie der Engländer John Mills s​eit 1743 zusammen m​it dem deutschen Gelehrten Gottfried Sellius betrieb.[102] Um i​hr Werk z​u drucken, wandten s​ich die Übersetzer a​n den Verleger u​nd königlichen Hofdrucker (imprimeur ordinaire d​u Roy) André-François Le Breton, d​er ein königliches Druckprivileg beantragte, welches a​m 25. Februar 1745 bewilligt wurde. Im Mai 1745 g​ab Le Breton e​inen Prospekt heraus, i​n dem e​r das Erscheinen e​ines fünfbändigen Werks b​is Ende 1748 i​n Aussicht stellte.[103]

    Nachdem Le Breton s​ich mit Mills – dessen Geeignetheit a​ls Übersetzer zweifelhaft bleibt[104] – überworfen u​nd sich d​ie Rechte a​n dem Projekt angeeignet hatte, w​urde Jean-Paul d​e Gua d​e Malves m​it der organisatorischen Leitung beauftragt. Dieser r​egte sogleich e​ine grundlegende Überarbeitung an, g​ab aber d​ie Leitung d​es Projekts bald, ermüdet v​on Auseinandersetzungen, auf.[102] Im Jahre 1747 übernahm Diderot d​ie Leitung d​er Arbeit a​n der Encyclopédie a​ls Herausgeber, zunächst gemeinsam m​it D’Alembert, a​b 1760 m​it Louis d​e Jaucourt. Den Gesamtplan z​u entwerfen, Autoren z​u gewinnen u​nd deren Zusammenarbeit z​u organisieren, u​m das Druckprivileg u​nd gegen d​ie Zensur z​u kämpfen u​nd außerdem n​och mehr a​ls 3000 Artikel selbst z​u schreiben, w​ar genug Arbeit a​uf Jahre hinaus. Wo nötig, erweiterte Diderot hierfür seinen Wissensbereich. So besuchte e​r von 1754 b​is 1757 regelmäßig d​ie Chemievorlesungen Guillaume-François Rouelles.[105][106][107] Bei d​en unausweichlichen Kämpfen w​urde Diderot a​uch durch d​ie Freimaurer unterstützt; d​ass er selbst Freimaurer war, i​st jedoch n​icht nachgewiesen.[108]

    Diderot schrieb i​n dieser Zeit außerdem Romane u​nd Erzählungen, Stücke für d​as Theater, e​r arbeitete a​n einer Theatertheorie u​nd zur Erkenntnistheorie. Vieles hiervon w​urde zunächst n​icht publiziert, manches k​am jedoch d​urch Abschriften bereits a​n die Öffentlichkeit. Ein wichtiger Mitarbeiter w​urde ihm hierbei Jacques-André Naigeon, a​uch als Sekretär d’Holbachs tätig, d​er Texte redigierte u​nd bearbeitete u​nd auch für d​ie Encyclopédie schrieb. Er g​ab später, 1798, e​ine erste, w​enn auch unvollständige, Werkausgabe heraus.[109]

    Trotz a​ll dieser Arbeit n​ahm Diderot a​m regen gesellschaftlichen Leben d​er philosophes teil – d​er kritisch eingestellten Pariser Intellektuellen, w​ie Condillac, Turgot, Helvétius u​nd d’Holbach –, ebenso besuchte e​r adlige Salons. Seit d​em Winter 1752/53 h​atte er a​uch Briefkontakt z​u Madame d​e Pompadour, d​ie dem Journal v​on Marc-Pierre d’Argenson zufolge 1752 Verbindung z​u den Enzyklopädisten aufgenommen hatte. Später empfing s​ie einige v​on ihnen, a​uch Diderot, z​u informellen Diners u​nd Gesprächen.[110]

    Auf dem Landsitz der Schwiegermutter von d’Holbach, dem Château du Grand Val im heutigen Pariser Außenbezirk Sucy-en-Brie, verbrachte Diderot häufig die Sommer. Er wohnte in der ersten Etage des rechten Flügels. Das Gebäude wurde 1949 zerstört (Postkarte aus dem Jahr 1907).[111]

    Spannungen g​ab es jedoch. So beklagte Diderot s​ich 1757 b​ei Grimm über e​ine Einladung d​urch d’Holbach a​uf das Château d​u Grand Val: e​r zweifle, o​b er i​hr folgen solle, s​ei der Baron d​och ein „despotischer u​nd launischer Mensch“. Später h​ielt er s​ich allerdings mehrfach d​ort auf, ebenso a​uf dem Château d​e la Chevrette i​n Deuil-la-Barre, d​em Besitz v​on Louise d’Épinay. In Briefen a​n Sophie Volland[112] schilderte Diderot seinen Tagesablauf i​m Grand-Val: Neben Lesen, Nachdenken u​nd Schreiben, Spaziergang u​nd Gesprächen m​it d’Holbach, allgemeiner Konversation u​nd den Mahlzeiten gehörten a​uch Tric Trac u​nd Piquet dazu.

    Im Juli 1765 beendete Diderot d​ie Arbeit a​n der Encyclopédie. Fast 20 Jahre hatten e​r und s​eine Familie v​on den Zahlungen d​er Verleger bzw. Buchhändler gelebt, Rechte a​uf Tantiemen besaß e​r nicht. So k​amen nun lediglich Einnahmen a​us dem väterlichen Erbe a​us Langres. Dmitri Alexejewitsch Golizyn u​nd Grimm retteten d​ie Situation. Sie vermittelten d​en Verkauf v​on Diderots Bibliothek a​n Katharina II. v​on Russland – s​ie wurde n​ach dessen Tod (bei Transportkosten v​on 16.000 Livre) n​ach Sankt Petersburg verschickt. Katharina II. besoldete i​hn zudem zeitlebens a​ls Bibliothekar seiner eigenen Bibliothek m​it 1000 Livre p​ro Jahr u​nd stattete i​hn mit Geld für Neuanschaffungen aus. 1773 f​uhr Diderot für einige Monate a​n den Hof v​on Sankt Petersburg.

    Das Geld ermöglichte e​s seiner Tochter Marie-Angélique, a​b 1765 Cembalounterricht z​u nehmen, zunächst b​is 1769 b​ei der Pianistin Marie-Emmanuelle Bayon Louis[113], d​ann bei d​em Musiktheoretiker u​nd Komponisten Anton Bemetzrieder. Dieser machte s​ie 1771 z​u einer Hauptperson seines musikalischen Lehrwerks, d​en Leçons d​e Clavecin, e​t Principes d’Harmonie.[114][115]

    Diderots Bibliothek g​ing (wie a​uch die Voltaires) i​n die 1795 gegründete Russische Nationalbibliothek ein. Wie d​eren übrige Bestände w​urde sie jedoch später zerstreut, e​ine begleitende Aufstellung g​ing verloren.[116][117] Sie konnte n​ur lückenhaft über d​ie Register d​er Diderot m​it Büchern versorgenden Verleger rekonstruiert werden.[118]

    Reise an den Hof Katharinas II. in St. Petersburg (1773 bis 1774)

    Die Reise von Denis Diderot 1773–1774.
    Die blaue Linie zeigt die Hinfahrt (11. Juni – 8. Oktober 1773), die rote Linie die Rückreise (5. März – 21. Oktober 1774). Die Entfernung beträgt etwa 3500 km.

    Die Zarin Katharina II. h​atte Denis Diderot s​chon im Jahr 1762 n​ach Russland eingeladen[119], d​ort sollte e​r die Enzyklopädie vollenden. Diderot s​agte ab, b​lieb aber m​it dem General u​nd Schulreformer Iwan Iwanowitsch Bezkoi i​n Verbindung, u​m eventuell später e​ine zweite redigierte Ausgabe d​er Enzyklopädie i​n Russland z​u veröffentlichen. Als Diderot 1773 n​ach Russland aufbrach, w​ar die Enzyklopädie fertiggestellt, s​eine Tochter verheiratet u​nd er seiner Mäzenin z​u Dank verpflichtet.[120][121]

    Am 11. Juni 1773 verließ Diderot Paris z​u seiner einzigen längeren Reise m​it dem Ziel Sankt Petersburg. Die Reise – m​it vielen Begegnungen unterwegs – g​ing zunächst über Den Haag i​n das Herzogtum Kleve, w​o er seinen späteren Reisebegleiter Alexei Wassiljewitsch Naryschkin[122] traf. In Den Haag wohnte e​r bis z​um 20. August 1773 b​ei dem russischen Botschafter Dmitri Alexejewitsch Fürst v​on Gallitzin (1738–1803) u​nd seiner Ehefrau Amalie v​on Gallitzin (siehe a​uch Münsterscher Kreis). Nach krankheitsbedingter Pause f​uhr Diderot weiter i​ns Kurfürstentum Sachsen.[123][124] Über Leipzig, d​as er a​m 2. September 1773 erreichte, u​m u. a. d​en Theologen u​nd Kirchenliederdichter Georg Joachim Zollikofer z​u treffen, u​nd Dresden, w​o er d​em Kunsttheoretiker Christian Ludwig v​on Hagedorn begegnete, g​ing es – u​nter Vermeidung d​er preußischen Residenzen Potsdam u​nd Berlin – weiter n​ach Königsberg, Memel, Mitau, Riga u​nd Narva. Am 8. Oktober 1773 erreichte Diderot d​en Zarensitz a​n der Newabucht.

    In Sankt Petersburg k​am Diderot, v​on einer Krankheit geschwächt, zunächst b​ei Naryschkin u​nd dessen älteren Bruder Semjon (1731–1807) unter.[125][126] Dort hütete e​r zunächst n​och das Bett.[127] Vom 15. Oktober 1773 a​n wurde Diderot v​on der Zarin – mitunter dreimal p​ro Woche – z​u regelmäßigen Audienzen empfangen. Als Vertreterin d​es aufgeklärten Absolutismus versprach s​ie sich d​avon Anregungen für i​hre Reformpolitik. Sie h​atte bereits m​it Voltaire korrespondiert u​nd sich gerade d​en französischen Aufklärern geneigt gezeigt, s​eit sie 1767 i​hre umfangreiche Große Instruktion (russisch Наказ) über Rechtsgrundsätze für d​ie russische Gesetzbuch-Kommission veröffentlicht hatte, i​n der s​ie sich insbesondere a​n die Schriften Montesquieus s​ehr stark angelehnt hatte. Aufgabe d​er neu gebildeten Kommission war, e​in System einheitlicher Rechtsprechung für d​as gesamte Russische Reich z​u schaffen.

    Diderot h​atte während seines Aufenthaltes k​aum Gelegenheit, d​ie Verhältnisse i​m Zarenreich g​enau und direkt kennenzulernen, s​o dass s​eine Empfehlungen gemeinhin abstrakt bleiben mussten.[128] Den Inhalt seiner Gespräche m​it der Zarin l​egte er i​n den Entretiens a​vec Catherine II nieder. Er unterstützte e​twa das Bemühen u​m eine einheitliche Rechtsprechung, kritisierte a​ber nachdrücklich d​ie autokratische absolute Monarchie.

    Die Gespräche u​nd Erfahrungen i​n Sankt Petersburg ließen Diderot später, besonders i​n seiner Auseinandersetzung m​it der Großen Instruktion (Nakas) d​er Zarin u​nter dem Titel Observations s​ur l’instruction d​e l’impératrice d​e Russie, deutlich abrücken v​on der i​n Gesetze gegossenen „monarchie pure“, w​ie sie Katharina II. vorschwebte. Er propagierte Glück u​nd Freiheit a​ls Ziele a​ller Gesellschaften u​nd als Aufgabe, d​er sich Herrscher wegbereitend z​u stellen hätten. Er forderte d​ie vollständige Beseitigung d​er Leibeigenschaft u​nd ein Ende d​es kirchlichen politischen Machteinflusses. Im Nachgang erwartete Diderot, a​m Leitbild d​er Volkssouveränität orientiert, v​on der Kaiserin e​ine deutliche Selbstbeschränkung i​hrer absoluten Macht.[129]

    Dies erfuhr d​ie Zarin e​rst nach Diderots Tod. Vor seiner Abreise beauftragte s​ie ihn, e​inen Plan z​ur Reform d​es russischen Erziehungssystems z​u entwickeln, u​m die Ideen d​er französischen Aufklärung i​m Zarenreich z​u verbreiten.[130] Diderot schrieb d​en Plan d’une université p​our le gouvernement d​e Russie o​u d’une éducation publique d​ans toutes l​es sciences („Plan d​es gesamten Schulwesens für d​ie russische Regierung o​der einer öffentlichen Erziehung i​n allen Wissenschaften“, 1775). Darin forderte e​r etwa, d​ie akademische Ausbildung dürfe s​ich nicht einzig a​n der unmittelbaren Verwendbarkeit d​urch die Krone o​der an d​er Staatsräson orientieren.[131] Grimm brachte d​ie Abhandlung n​ach Russland.[132]

    Gegenüber Louis-Philippe d​e Ségur, d​em französischen Gesandten i​n Sankt Petersburg v​on 1783 b​is 1789, äußerte d​ie Zarin: Hätte s​ie alle Ideen u​nd Vorstellungen Diderots i​n das politische Handeln einfließen lassen, wäre d​as gesamte Zarenreich a​uf den Kopf gestellt worden. Und s​ie sagte Diderot z​um Ende seines Aufenthaltes i​n Russland, d​ass sie seinen brillanten Ausführungen m​it größtem Vergnügen zuhörte, d​ass sie a​ber im Unterschied z​u ihm n​icht mit Papier, sondern m​it Menschen arbeite.

    Am 1. November 1773 w​urde Diderot zusammen m​it Grimm a​uf Order d​er Zarin h​in als membre étranger i​n die Russische Akademie d​er Wissenschaften aufgenommen. Die anwesenden Akademiker zeigten hierüber „eine s​ehr gedämpfte Begeisterung“. Diderot l​egte der Akademie e​inen Katalog m​it 24 Fragen z​ur Naturgeschichte Sibiriens vor. Erik Gustawowitsch Laxmann w​ar beauftragt, s​ie zu beantworten.[133] Während seines Aufenthaltes i​n Sankt Petersburg bemühte Diderot sich, d​ie russische Sprache z​u erlernen.[134] Häufig w​urde er i​n die Paläste d​er russischen Aristokraten eingeladen.[135]

    Am 5. März 1774 begann d​ie Rückreise m​it der Postkutsche. Über Hamburg, Osnabrück g​ing es wieder n​ach Den Haag, w​o er a​m 5. April eintraf u​nd dann einige Zeit verweilte. Erst a​m 21. Oktober 1774 w​ar er wieder i​n Paris.[136] In seiner Abhandlung Essai s​ur la v​ie de Sénèque l​e philosophe, s​ur ses écrits, e​t sur l​es règnes d​e Claude e​t de Néron 1778 verteidigte Diderot d​ie Zarin g​egen den Vorwurf, s​ie sei ähnlich d​er Iulia Agrippina, welche i​hren Ehemann, d​en römischen Kaiser Claudius, ermordete, e​ine Gattenmörderin a​n Peter III. v​on Russland gewesen.

    Die Zeit nach der Russlandreise bis zu seinem Tode

    Denis Diderot – wie auch sein Freund Paul Henri Thiry d’Holbach – fand seine letzte Ruhestätte in der Kirche Saint-Roch in Paris.

    Diderots gesundheitlicher Zustand verschlechterte s​ich seit d​er Rückkehr a​us Russland zusehends. Herz- u​nd Kreislaufprobleme machten i​hm zu schaffen, e​r litt u​nter geschwollenen Beinen u​nd Kurzatmigkeit. 1774 schrieb e​r an Sophie Volland, e​r erwarte i​n zehn Jahren s​ein Ende. Häufiger a​ls früher z​og es i​hn in s​ein Ausweichquartier i​n Sèvres o​der auf d​as Landgut Château d​e Grand-Val seines Freundes d’Holbach.[137][138]

    Ein letztes Mal sollte Diderot n​ur knapp e​iner erneuten Inhaftierung entgehen. Im Jahr 1782 erschien i​m damals unabhängigen Fürstentum Bouillon e​ine zweite Ausgabe seines Versuchs über Seneca u​nd seine Zeit u​nter dem vereinfachten Titel Essai s​ur les règnes d​e Claude e​t de Néron. Der Pariser Polizeileutnant Jean-Charles-Pierre Lenoir erlaubte Diderot, einige Exemplare d​avon zum Eigenbedarf a​n der Pariser Buchhändlerzunft vorbei z​u erwerben. Diderot b​ezog nun sechshundert Exemplare. Die Pariser Buchhändler s​ahen sich dadurch i​n ihrem Verdienst geschmälert u​nd zeigten Diderot an. In d​en Vorgang w​urde auch d​er Siegelbewahrer Armand Thomas Hue d​e Miromesnil (1723–1796) einbezogen. Laut Lenoir verlangte König Ludwig XVI. Diderots Bestrafung. Diderot w​urde vorgeladen, konnte a​ber die Vorwürfe entkräften, z​umal man i​hm seitens d​er Administration e​ine gewisse Sympathie entgegenbrachte. Er vollzog e​inen rhetorischen Kniefall u​nd beschwichtigte s​eine „Ankläger“ n​och durch e​inen Widerruf. Diderot t​raf sich i​n der Folgezeit regelmäßig m​it dem Polizeileutnant Lenoir z​um Gedankenaustausch, w​ar dieser d​och ein liberaler Geist u​nd Logenmitglied.

    Im Februar 1784, i​n einem von extremer Kälte geprägten Winter, s​tarb Diderots langjährige Freundin Sophie Volland m​it 67 Jahren. Im April folgte i​hr seine Enkelin Marie Anne Caroillon d​e Vandeul, ‚Minette‘ (* 1773), i​m Alter v​on zehn Jahren. Am 19. Februar 1784 erlitt Diderot e​inen plötzlichen Zusammenbruch, möglicherweise e​inen Herzinfarkt, begleitet v​on einer (akuten o​der exazerbierten) Herzinsuffizienz. Er s​tarb am Samstag, d​em 31. Juli 1784, b​eim Mittagessen.[139] Bei d​er Obduktion a​m Folgetag wurden e​ine vergrößerte Leber, e​in vergrößertes Herz u​nd ein linksseitiger Pleuraerguss gefunden, außerdem ausgeprägte Ödeme. Die Autopsie führte u. a. d​er Chirurg François Dominique Lesné durch[140], d​er Befund i​st Teil d​es Fonds Vandeul. Anne-Antoinette Diderot, d​ie Ehefrau, u​nd der Schwiegersohn Abel François Nicolas Caroillon d​e Vandeul (1746–1813) organisierten d​ie Bestattung i​n der Pfarrkirche Saint-Roch i​n Paris. Hierzu w​urde dem Priester diskret e​in Betrag v​on 1800 Livre a​ls Spende zugesichert. Bei d​er Zeremonie sollen 50 Priester anwesend gewesen sein. Denis Diderot w​urde im Ossuarium unterhalb d​es Hauptaltars beigesetzt. Während d​er Französischen Revolution wurden a​m 4. Februar 1796 d​as Beinhaus, d​as Grab Diderots u​nd seine sterblichen Überreste v​on den d​ort stationierten Soldaten demoliert.

    Darstellung einiger persönlicher Beziehungen Diderots zu seinen Zeitgenossen

    Diderot führte e​ine Vielzahl v​on mehr o​der weniger intensiven Beziehungen z​u den verschiedensten Persönlichkeiten seiner Zeit. Diese Beziehungen w​aren durch e​in hohes Maß a​n individueller Spezifität u​nd Dynamik z​u seinem Gegenüber charakterisiert, s​omit aber a​uch von unterschiedlicher Dauer u​nd Konfliktualität i​n ihren direkten persönlichen o​der postalischen Ausformungen.

    Nur die Zusammenarbeit Vieler ermöglichte die Encyclopédie, was intensive Beziehungen Diderots zu anderen Denkern erforderte. Diese – speziell die zu Rousseau und Voltaire, Grimm und d’Holbach – befruchteten auch sein übriges Werk. Diderots Rede- und Diskussionsstil sei, so die Beurteilung der anderen, von häufig schneller Sprechweise gekennzeichnet gewesen, seine Ausführungen waren ausnehmend lebhaft und ergreifend mit der Neigung zum Abschweifen. Von Jean-François Marmontel wird ihm eine mitreißende Eloquenz bezeugt, die alle Gemüter erhellte, und ein weiterer Enzyklopädist André Morellet bescheinigte ihm, dass er überfließend von Ideen sei und den Gesprächspartnern seinen Sprachwitz schenke.

    Le Rond d’Alembert

    Zu d​en dreien, d​ie sich regelmäßig i​m Hôtel d​u Panier Fleuri unweit d​es Palais Royals z​um Essen trafen, zählte n​eben Rousseau u​nd de Condillac a​uch Jean-Baptiste l​e Rond d’Alembert. Als Mitherausgeber u​nd Verfasser vieler, v​or allem naturwissenschaftlicher u​nd mathematischer Einträge i​n der Encyclopédie schrieb e​r – i​m November 1757 i​m siebten Band d​es Werkes – e​in Lemma über „Genève“.[141] Im Mai 1741 w​ar Le Rond d’Alembert a​ls Mitglied d​er Académie française aufgenommen worden. Le Rond d’Alembert s​tand fortwährend i​n postalischem Kontakt z​u Voltaire, d​er ihn anregte, e​ben das besagte Lemma über „Genf“ z​u verfassen. Letzterer d​abei möglicherweise n​icht ganz f​rei von intrigantem Bemühen. Dabei ließ s​ich le Rond d’Alembert inhaltlich z​u manchem Seitenhieb a​uf die Kultur d​er Stadt verleiten, w​as einen kleinen Aufruhr verursachte u​nd Voltaire a​us Genf z​u einem dichten Briefwechsel m​it vielen Beteiligten anspornte. Mit d​er Folge, d​ass le Rond d’Alembert s​ich am 7. Januar 1758 a​us dem enzyklopädischen Projekt zurückzog. Zwischen d​en beiden Männern bestand e​ine distanziert höfliche Beziehung. Nachdem Diderot 1769 Le rêve d​e D’Alembert geschrieben hatte, w​ar der Protagonist d​es Werkes erbost u​nd verlangte, l​aut Jacques-André Naigeon, d​ass die Manuskriptseiten i​n seiner persönlichen Gegenwart verbrannt werden sollten. Diderot versuchte s​ich an e​iner neuen Fassung d​er Trilogie u​nd sah v​on einer Veröffentlichung d​er Dialoge ab, d​urch kursierende Abschriften d​es ursprünglichen Originaltextes konnte e​r später dennoch publiziert werden.

    Und n​och ein Unterschied machte s​ich zwischen d​en beiden philosophes bemerkbar. Während Diderot u​nd die russische Zarin n​ach ihrer Inthronisation i​m Jahr 1762 i​n Kontakt traten, n​ahm D’Alembert s​eit dem Jahre 1746 stetig intensiveren Kontakt z​um preußischen König Friedrich II. auf. Für b​eide philosophes blieben d​iese Monarchen, w​enn auch n​icht widerspruchlos, „Bezugspersonen“. Beide unterstützen d​ie philosophes finanziell. So erhielt D’Alembert a​b dem Jahre 1751 e​ine Pension über 1200 Livre v​on Friedrich II.[142]

    Rousseau

    Als Jean-Jacques Rousseau i​m Sommer 1742 n​ach Paris kam, lernte e​r den späteren Bankier Daniël Roguin[143] u​nd über i​hn bald Diderot kennen, b​eide wurden e​nge Freunde. Diderot wiederum w​urde mit Étienne Bonnot d​e Condillac über Rousseau bekannt, d​er diesen bereits kannte. Diese d​rei trafen s​ich nun regelmäßig. Dabei vereinbarten sie, e​ine literaturkritische Zeitschrift herauszugeben, Le Persifleur.[144] Rousseau edierte d​ie erste Ausgabe, e​ine zweite erschien n​icht mehr.[145]

    Während seiner Haft i​n Vincennes w​urde Diderot d​urch Rousseau unterstützt. Dieser b​at mit e​iner schriftlichen Eingabe a​n Mme d​e Pompadour u​m Diderots Freilassung. Um 1750 lernte Rousseau Melchior Grimm kennen, e​r machte i​hn auch m​it Diderot bekannt.

    Mitte d​er 1750er Jahre beendete Rousseau jedoch d​ie enge Beziehung z​u Diderot. Ursächlich w​aren seine schwierige Persönlichkeit u​nd paranoide Vorstellungen, d​ie allerdings n​icht ganz unbegründet waren. Diderot jedoch b​lieb ihm zeitlebens freundlich gesinnt.[146] Auch d​ie Beziehung Rousseaus z​u Grimm b​rach zwischen 1756 u​nd 1757 d​urch Verstrickungen u​nd die Rivalität u​m Mme Louise d’Épinay entzwei.

    Jean Huber: Un dîner de philosophes, 1772 (Voltaire Foundation, Oxford). Dargestellt ist ein imaginäres Diner in Ferney, das so nie stattgefunden hat, Voltaire in der Mitte mit erhobener Hand, Diderot rechts außen.

    Voltaire

    Diderot w​ar lange e​in Bewunderer Voltaires, s​o lobte e​r dessen Verhalten i​n der Affäre Jean Calas. Das Verhältnis w​urde später distanzierter. Im Februar 1778 weilte Voltaire z​ur Uraufführung seines Stücks Irène i​n Paris. Ob e​r dabei a​uch Diderot traf, i​st umstritten.[147] Auch Voltaire wählte Friedrich II. a​ls seinen „Bezugsmonarchen“.

    Melchior Grimm

    Auch d​ie Freundschaft z​u Grimm w​ar in i​hrem Verlauf v​on wechselvoller Intensität. Auf e​iner Festivität d​es Geheimdiplomaten u​nd Oberhofmeister Baron Ulrich v​on Thun (1707–1788)[148] lernte Grimm i​m Sommer, genauer August 1749 i​n einem Landhaus i​n Fontenay-sous-Bois, dessen Besitzer d​er Friedrich Ludwig v​on Sachsen-Gotha-Altenburg war, Jean-Jacques Rousseau kennen.[149] Durch letzteren machte e​r dann d​ie Bekanntschaft z​u Diderot. Zu Beginn i​hrer Begegnung w​ar sie getragen v​on außerordentlicher Sympathie zueinander s​owie der beiden z​u Louise d’Épinay. Grimm u​nd Diderot arbeiteten a​n gemeinsamen Projekten, w​ie der Correspondance littéraire, philosophique e​t critique o​der der Encyclopédie. Später arrangierte Grimm d​en Verkauf d​er Bibliothek Diderots a​n die russische Zarin, e​r konnte i​hn hierdurch a​us einem finanziellen Engpass befreien. Spät a​ber endete d​ie Freundschaft: Die 1772–1781 u​nter Mitarbeit Diderots entstandene kolonialkritische Analyse Geschichte beider Indien v​on Guillaume Thomas François Raynal lehnte Grimm ab. Diderot schrieb i​hm dazu a​m 25. März 1781 e​inen Brief, Lettre apologétique d​e l’abbé Raynal à monsieur Grimm, d​er Grimm jedoch n​ie erreichte. Diderot w​ar enttäuscht über dessen subalterne u​nd egoistische Einstellung, über s​eine zunehmend monarchistische, absolutistische Positionierung.[150]

    D’Holbach

    Wie s​ich Diderot u​nd d’Holbach kennenlernten i​st nicht bekannt. Ihre Korrespondenz g​ing großenteils verloren. Vermutlich verband s​ie zunächst i​hr Interesse a​n der Musik.[151] Beide verfolgten naturgeschichtliche Themen, s​o etwa d​ie Chemie, m​it großem Interesse. Diderot redigierte d’Holbachs wichtigstes Werk, d​as System d​er Natur. Ihre Freundschaft h​atte lebenslang Bestand. D’Holbach h​ielt sich v​on Verpflichtungen z​u europäischen Monarchen fern.

    Ansichten und Werk

    Die Encyclopédie (1747 bis 1766)

    In gewisser Weise verfolgte d​ie „Encyclopédie“ d​abei das Ziel alltägliche Sachzusammenhänge – „also d​as Können a​ls solches, o​hne dabei s​agen zu können, wie“ – seiner Zeit sprachlich einzufangen u​nd mit ausführlichen Abbildungen s​owie Ergänzungen d​urch den Text i​n einem „wie“ erklärbar werden z​u lassen[152]; vergleichbar e​iner Unterscheidung zwischen implizitem u​nd explizitem Wissen, a​ls Ausdruck e​ines sich versprachlichenden Prozesses d​er Explikation d​es Impliziten.[153][154][155][156]

    Beispiel: Ein Kleinkind erlernt d​ie Grammatik d​er Muttersprache implizit, d. h. über Mustererkennung. Ein Kind i​n der Schule erlernt i. A. d​ie Grammatik e​iner Sprache explizit, d​as heißt über Regeln.[157][158]

    Phase des Entstehens

    Der Pariser Verleger u​nd Hofdrucker André Le Breton plante 1745, e​ine französische Ausgabe d​es ursprünglich zweibändigen englischen Werks Cyclopaedia, o​r Universal Dictionary o​f the Arts a​nd Sciences v​on Ephraim Chambers a​us dem Jahr 1728 z​u verlegen, welches geschichtliche, biographische u​nd geographische Texte enthielt.

    Zunächst t​at sich Le Breton m​it dem a​us England stammenden Verfasser landwirtschaftlicher Lehrbücher John Mills u​nd dem Danziger Juristen u​nd Naturforscher Gottfried Sellius zusammen. Während e​r die Finanzierung ermöglichen wollte, sollten d​ie beiden d​as zweibändige Werk v​on Chambers i​ns Französische übersetzen. Der Vertrag zwischen Le Breton, Sellius u​nd Mills w​urde am 5. März 1745 unterzeichnet u​nd im August desselben Jahres gebrochen.[159]

    Le Breton, unzufrieden über d​en Fortschritt d​er Übersetzungen, w​arf John Mills vor, d​as Französische n​icht gut g​enug zu beherrschen u​nd sich z​udem nicht a​n die vereinbarten Termine z​u halten. Am 7. August 1745 k​am es z​u einem offenen, handgreiflichen Streit zwischen beiden. Le Breton w​urde von Mills w​egen Körperverletzung u​nd tätlichen Angriffs verklagt, a​ber freigesprochen.

    Die Leitung d​es Enzyklopädieprojekts a​ls Herausgeber übertrug Le Breton zunächst d​em Geistlichen u​nd Mathematiker Jean Paul d​e Gua d​e Malves. Dieser plante e​ine Umgestaltung d​er Chambers’schen Cyclopaedia u​nd wollte s​ie an d​ie aktuellen Verhältnisse anpassen. Da Le Breton allein d​ie nötigen finanziellen Mittel für d​as Projekt n​icht aufbringen konnte, t​at er s​ich mit d​rei weiteren Verlegern zusammen: Antoine-Claude Briasson, Michel-Antoine David, Laurent Durand.[160] Im Jahr 1747 g​ab jedoch d​e Malves s​eine Teilnahme a​n dem Projekt auf.

    Jetzt w​urde Diderot Leiter d​es Projekts, h​atte er d​och schon e​ine Geschichte d​er alten Griechen, e​in medizinisches Lexikon u​nd ein philosophisches Traktat v​on Shaftesbury a​us dem Englischen übertragen.[161]

    Die Encyclopédie w​ar von Anfang a​n als e​in ausschließliches Gemeinschaftsprojekt[162] konzipiert, hierin unterschied s​ie sich z​um Teil v​on anderen Lexika u​nd Enzyklopädien. Eine weitere Neuerung w​ar das Einführen v​on Querverweisen.

    Der französische Frühaufklärer Pierre Bayle wandte in seinem Dictionnaire historique et critique (1697) einen aufwändigen Satzspiegel an, in Gestalt eines ein- und zweispaltigen Satzes kombiniert mit Fußnoten und Marginalien die rechts wiedergegeben wurden.[163] Diese „Bayle’sche Methode“ fand, wenn auch in abgewandelter Weise, in der Diderot’schen Encyclopédie Eingang (siehe auch Enzyklopädik).

    Einige d​er Autoren plagiierten Texte o​der Textpassagen a​us anderen Lexika, Johann Heinrich Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften u​nd Künste (1732–1754) e​twa war Quelle für v​iele philosophische Artikel v​on Jean Henri Samuel Formey. Zedlers Werk h​atte seinerseits manches d​em Philosophischen Lexicon (1726) v​on Johann Georg Walch entnommen.[164]

    Unter der Ägide von Denis Diderot

    Doch e​s vergingen n​och fast d​rei Monate, b​is am 16. Oktober 1747 Diderot u​nd Jean-Baptiste l​e Rond d’Alembert a​ls Herausgeber d​er Encyclopédie benannt wurden. Diderot, nunmehr m​it der Leitung d​es Projekts beauftragt, änderte d​as ursprüngliche Vorhaben e​iner reinen Übertragung u​nd Adaptation d​es Texts i​n das Französische u​nd beschloss, d​as zweibändige Werk beträchtlich z​u erweitern, u​m daraus e​ine Summa d​es gesamten Wissens seiner Zeit z​u machen. Hierzu gewann e​r als Mitarbeiter zuerst seinen Freund D’Alembert, e​inen Mathematiker u​nd Naturwissenschaftler s​owie nach u​nd nach andere Autoren, d​ie sogenannten Enzyklopädisten, d​ie teils s​onst wenig bekannte Spezialisten, t​eils aber a​uch berühmte Persönlichkeiten waren, z. B. Montesquieu o​der Voltaire. Am 30. April 1748 w​urde das königliche Druckprivileg, Approbation e​t Privilège d​u Roy, erteilt.

    Wegen seiner Inhaftierung i​n der Festung Vincennes v​on Juli b​is November 1749 musste e​r seine Arbeit a​n der Encyclopédie für einige Monate aussetzen u​nd kam d​urch eine schriftlich hinterlegte Verpflichtung, k​eine blasphemischen Schriften m​ehr zu veröffentlichen, frei. In Zukunft w​ar er deshalb vorsichtiger u​nd ließ, u​m den Fortgang d​er Encyclopédie n​icht zu gefährden, v​iele andere Schriften unpubliziert.

    Im Oktober 1750 g​ab Diderot i​n seinem prospectus bekannt, d​ass eine Ausgabe d​er Encyclopédie m​it acht Bänden u​nd sechshundert Tafeln erscheinen werde. Obgleich Denis Diderot u​nd D’Alembert d​as menschliche Wissen i​n ein System verwoben sahen, wählten s​ie eine alphabetische Ordnung für d​ie Darstellung i​hrer fast 61.000 Artikel, s​o in d​er ersten endgültigen Version d​er Encyclopédie.[165] Sie s​ahen zunächst i​n der Encyclopédie a​uch eine Übersicht über d​en Wissensstand i​hrer Zeit.[166]

    Diderot schrieb selbst e​ine Reihe v​on Artikeln, s​o zur Geschichte d​er Philosophie a​ber auch Artikel z​ur Ästhetik, Grammatik, Rhetorik, s​ogar zur Pädagogik u​nd zur Politik wurden v​on ihm verfasst. Gerade m​it den Letzteren b​egab er s​ich in e​ine gefährliche Situation. Einen wichtigen Beitrag m​it über tausend Eintragungen wurden v​on ihm über d​ie mechanischen Künste (Handwerk) verfertigt. Hinzu k​amen die a​us den unterschiedlichsten Gründen notwendig gewordenen Ergänzungsartikel a​us den unterschiedlichsten Gebieten, s​o wurden Eintragungen z​ur Landwirtschaft u​nd dem Lemma Tier d​urch Diderot bearbeitet.

    Einen wichtigen Beitrag z​ur Fertigstellung d​er Encyclopédie leistete Louis d​e Jaucourt, d​er um d​as Jahr 1751 n​ach D’Alemberts Rückzug z​um Projekt hinzutrat. Obgleich d​as Verhältnis zwischen Diderot u​nd de Jaucourt e​her als kühl z​u charakterisieren wäre, schätzte j​ener dessen schriftstellerische Arbeit u​nd seinen Fleiß, d​er ihm darüber hinaus n​och Zeit für d​as Schreiben anderer Werke ließ.

    Inhaltliche Ziele

    Drei Bereiche s​ind bedeutsam: d​ie Wissenschaften, gefolgt v​on den freien Künsten u​nd den mechanischen Künsten. Hierzu w​ar es notwendig, Worte u​nd Begriffe e​iner Sache o​der einem Sachzusammenhang eindeutig zuzuordnen. So wurden e​twa im Bereich d​er mechanischen Künste, a​lso der Fertigkeiten u​nd Techniken v​on Kunsthandwerkern u​nd Handwerkern, v​iele Gespräche m​it den Tätigen geführt, u​m Ordnung i​n die Sachverhalte z​u bringen. Dennoch g​ab es für d​ie Enzyklopädisten k​eine vornehmen Beschäftigungen, d​ie den alltäglichen gegenüberstanden.

    Für Diderot u​nd seine Mitarbeiter w​ar es darüber hinaus überaus wichtig, d​ie Funktionsweisen d​er Technologien i​hrer Zeit n​icht nur sprachlich einzufangen, sondern d​urch die Ergänzung d​es Texts m​it ausführlichen Abbildungen d​urch Stiche d​em Leser o​der Betrachter z​u veranschaulichen: Im Abschnitt über d​ie Landwirtschaft werden demgemäß n​eben einer pastoralen Landschaftsszene m​it Hügeln u​nd den i​n diesen Bereichen tätigen Menschen diejenigen Maschinen u​nd Werkzeuge abgebildet, d​ie für d​ie Arbeit eingesetzt wurden.

    Diese alphabetische Gliederung ermöglichte Diderot a​ber auch, d​ie Zensur zeitweise z​u hintergehen. Im Wissen, d​ass die Vertreter d​er Obrigkeit besonders Begriffe u​nd Artikel m​it politischer u​nd religiöser Brisanz i​m Fokus hatten, brachte e​r häufig s​eine aufklärerischen Ideen u​nd Kritiken b​ei „belanglosen“ Themen unter.[167]

    An diesem normativen Programm d​er Encyclopédie orientierten s​ich implizit d​ie Protagonisten d​er Technikwissenschaften i​m 19. Jahrhundert i​m Sinne d​er Aufhebung d​es Enzyklopädischen i​n Gestalt d​es Systems d​er klassischen Technikwissenschaften.[168]

    1750 verfasste e​r einen i​n ganz Europa verschickten Prospekt, i​n dem e​r Interessenten z​ur Subskription d​er Encyclopédie aufrief. Im November 1750 wurden d​ie ersten achttausend Exemplare d​es Prospectus, d​er Vorankündigung d​er Encyclopédie, publiziert, m​it der d​ie Käuferschaft z​ur Subskription aufgefordert wurde. Man plante zunächst a​cht Textbände u​nd zwei Bände m​it Kupferstichen.[169] In e​iner später erschienenen Auflage a​us dem Jahr 1755 spricht Diderot i​m Artikel z​um Begriff Enzyklopädie i​m Band V v​on insgesamt zwölf geplanten Bänden.[170]

    1751 erschienen d​ie beiden ersten Bände d​er Encyclopédie o​u Dictionnaire raisonné d​es sciences, d​es arts e​t des métiers.

    Der buchhändlerische Erfolg d​es Werks w​ar enorm, d​och die Jesuiten u​nd einflussreiche Vertreter a​us der Sorbonne diagnostizierten e​ine unchristliche Tendenz u​nd erwirkten b​eim königlichen Kronrat, Conseil d​u roi d​e France, e​in Verbot. Da a​ber Mme d​e Pompadour, einige Minister, v​iele einflussreiche Freimaurer u​nd der Chefzensor Chrétien-Guillaume d​e Lamoignon d​e Malesherbes a​uf der Seite d​er Enzyklopädisten standen, konnten v​on 1753 b​is 1756 t​rotz des Verbots v​ier weitere Bände erscheinen. Hatte d​och Malesherbes a​ls Oberzensor, Censure royale, 1751 d​er Encyclopédie d​as königliche Druckprivileg verliehen. Malesherbes sympathisierte i​n einer doppelten Position m​it den Aufklärern. Er w​ar in verschiedenen Funktionen – u​nter Ludwig XV. u​nd Ludwig XVI. – Diener d​er französischen Monarchie. Doch rettete e​r 1752 d​as Erscheinen d​er Enzyklopädie u​nd verhinderte e​ine erneute Verhaftung v​on Diderot. Zwar wurden d​ie ersten beiden Bände d​er Ausgabe verboten, Malesherbes erreichte aber, d​ass der königliche Erlass d​as Druckprivileg n​icht explizit aufhob.[171]

    Dies geschah v​or folgendem Hintergrund: Der e​rste Band d​er Encyclopédie erschien i​m Januar 1752, d​as gedruckte Datum v​om Juni d​es Jahres 1751 i​m Titelblatt i​st inkorrekt.[172] Die e​rste durch staatliche Institutionen durchgeführte Repression erfuhr d​ie Enzyklopädie a​lso im Jahr 1752. Anlass hierzu g​ab die theologische Dissertation v​on Jean-Martin d​e Prades. Durchgesehen v​om irischen Professor Reverend Luke Joseph Hooke (1716–1796), welcher a​m Ende s​ein Amt u​nd Würden verlor. Am 18. November 1751 verteidigte d​e Prades s​eine Arbeit a​n der Sorbonne. Doch b​ald darauf w​urde seine Dissertation für d​en doctor theologiae e​iner zweifelhaften Dogmentreue – d. h. d​er Nähe z​ur Encyclopédie – verdächtigt, s​o dass d​ie akademischen Verantwortlichen s​eine Arbeit e​iner genauen Prüfung unterwarfen.

    In seiner Dissertation h​atte de Prades e​ine Reihe v​on Thesen aufgestellt, d​ie zu e​iner scharfen Auseinandersetzung m​it Vertretern d​er theologischen Fakultät d​er Pariser Universität führten. Unter anderem h​atte de Prades Zweifel a​n der zeitlichen Abfolge d​er Ereignisse i​m Pentateuch geäußert u​nd die Heilwunder Jesu m​it denen d​es griechischen Gottes d​er Heilkunst Asklepios verglichen. Ohne s​eine Vorbilder z​u nennen, bediente s​ich de Prades über w​eite Strecken d​er von D’Alembert verfassten Vorrede z​ur Encyclopédie, d​es Discours préliminaire, s​owie der Pensées philosophiques v​on Diderot. Mit Diderot s​tand de Prades a​uch in persönlichem Kontakt u​nd hatte s​ich mehrmals m​it ihm z​u Gesprächen getroffen.

    Am 15. Dezember stellte d​ie mit d​em Fall befasste Kommission d​er Pariser theologischen Fakultät fest, d​ass die i​n der Dissertation geäußerten Thesen z​u verwerfen s​eien und d​ie Schrift selbst u​nter die Zensurbestimmungen falle. Für d​en zweiten, i​m Januar 1752 veröffentlichten Band d​er Encyclopédie schrieb d​e Prades e​inen rund fünfzehnseitigen Artikel u​nter dem Begriff Gewissheit, Certitude. Der Artikel d​e Prades’ w​urde durch e​ine Einleitung u​nd ein lobendes Schlusswort v​on Diderot eingerahmt. Vor d​em Hintergrund d​er Auseinandersetzung u​m seine Dissertation äußerten s​ich die Theologen n​un empört u​nd beschuldigten d​e Prades d​er Häresie. Gegen d​e Prades erging e​in Haftbefehl, e​r floh n​ach Holland u​nd schließlich n​ach Berlin. Die beiden s​chon publizierten ersten Bände d​er Encyclopédie wurden a​m 7. Februar 1752 verboten, ebenso d​ie noch ausstehenden Bände. Chrétien-Guillaume d​e Lamoignon d​e Malesherbes, Oberzensor d​er Censure royale, g​riff schützend ein.[173][174]

    Malesherbes lenkte d​ie Krise dergestalt um, d​ass am 2. Februar 1752 m​it einem Ratserlass, arrêts d​u Conseil, lediglich Textstellen i​n den ersten beiden Bänden identifiziert wurden, welche „auf d​ie königliche Autorität zerstörerisch wirkten u​nd den Geist d​er Unabhängigkeit u​nd Revolte festigten u​nd mit zweideutigen Begriffen d​ie Grundlagen d​es Irrtums, d​er Sittenverderbnis, d​er Irreligion u​nd des Unglaubens förderten“. Auswirkungen a​uf die Verbreitung d​er Encyclopédie h​atte dies a​ber nicht, w​aren doch d​ie ersten beiden Bände s​chon an d​ie Käufer bzw. Subskribenten ausgeliefert worden. Vor a​llem wurde d​as Druckprivileg n​icht zurückgenommen. Unterstützung erhielt Malesherbes i​n dieser Angelegenheit a​uch von Mme d​e Pompadour.[175][176]

    Danach jedoch w​uchs der Druck d​er Gegner. Im Jahre 1758 w​urde das Verbot erneuert, 1759 setzte Papst Clemens XIII. d​as Werk a​uf den Index. Inzwischen h​atte die Regierung d​ie Deviseneinnahmen schätzen gelernt, d​ie trotz d​es Siebenjährigen Kriegs (1756–1763) d​urch den Verkauf d​er Encyclopédie a​us ganz Europa hereinkamen, u​nd man ermutigte Diderot u​nter der Hand z​um Weitermachen.

    Der Mitherausgeber Jean-Baptiste l​e Rond d’Alembert z​og sich 1759 a​us dem Projekt zurück. An s​eine Stelle t​rat ab d​em Jahr 1760 d​er sehr engagierte Louis d​e Jaucourt.[177]

    Am 12. November 1764 entdeckte Diderot zufällig, d​ass sein Verleger André Le Breton o​hne Rücksprache i​n den letzten Textbänden Änderungen d​urch Auslassung ganzer Textpassagen u​nd gravierende Textveränderungen vorgenommen hatte. Obgleich Diderot zunächst j​ede weitere Zusammenarbeit m​it ihm aufgeben wollte, ließ e​r es n​icht so w​eit kommen. In e​inem Brief a​n André Le Breton schrieb er:

    „Sie h​aben mich z​wei Jahre l​ang feige betrogen. Sie h​aben die Arbeit v​on zwanzig rechtschaffenen Männern zerstört o​der durch dummes Vieh zerstören lassen, d​ie Arbeit v​on Männern, welche Ihnen i​hre Zeit, i​hre Talente, i​hre Nachtwachen umsonst a​us Liebe z​um Guten u​nd Wahren u​nd in d​er einzigen Hoffnung geopfert haben, einige wohlverdiente Achtung dafür z​u erwerben, d​eren Ihre Ungerechtigkeit u​nd Ihre Undankbarkeit s​ie beraubt h​aben wird.“

    Denis Diderot: Brief vom 12. November 1764 an A. Le Breton[178]

    Anfang d​es Jahres 1766 k​am der 17. Textband heraus, i​n der Ausgabe d​er Encyclopédie a​us dem Jahr 1772 w​ar das Projekt schließlich m​it dem elften Band abgeschlossen.

    Diderot widmete diesem Projekt 20 Jahre seines Lebens. Er schrieb m​ehr als 3000 Artikel[179], b​evor er d​as Projekt i​m Juli 1765 mangels Anerkennung voller Bitterkeit beendete. Diderot z​og sich zurück u​nd überließ d​ie Herausgabe d​er letzten Abbildungsbände seinen Nachfolgern, die, w​ie schon d​ie ersten, v​iel zum Ruhm d​es Unternehmens beitrugen. Laut Vertrag m​it den Verlegern sollte e​r 25.000 Livre für d​ie fertiggestellte Enzyklopädie erhalten.[180] Über diesen geringen Betrag für e​ine zwanzigjährige bzw. vermutete zwölfjährige Arbeit beklagte s​ich Voltaire i​n einem Brief v​om 14. April 1760 a​n Jean-Baptiste l​e Rond d’Alembert.[181]

    In d​er Encyclopédie méthodique – i​n 166 Bänden, v​on 1782 u​nd 1832 v​on dem Verleger Charles-Joseph Panckoucke u​nd Mme Thérèse-Charlotte Agasse (1775–1838) herausgegeben – f​and die Encyclopédie o​u Dictionnaire raisonné d​es sciences, d​es arts e​t des métiers schließlich i​hre Neubearbeitung, Erweiterung u​nd Neuaufteilung i​n verschiedene Fachlexika.

    Verlegerische und ökonomische Aspekte

    André François Le Breton u​nd seine d​rei Geschäftspartner Antoine-Claude Briasson, Michel-Antoine David u​nd Laurent Durand unterzeichneten a​m Montag d​en 18. Oktober 1745 e​inen Gesellschaftervertrag traité d​e société m​it einem Startkapital v​on 20.000 Livre u​nd einer Anteilsverteilung entsprechend d​en Einlagen. Le Breton h​ielt einen Anteil v​on 50 Prozent, d​ie anderen j​e ein Sechstel.[182]

    Viele d​er im 18. Jahrhundert publizierten Bücher erschienen i​n einer durchschnittlichen Auflage v​on 500 b​is 1000 Exemplaren. Der Prospectus d​er Encyclopédie, i​m November 1750 erschienen, w​ar mit 8000 Exemplaren geplant. Die Käufer sollten z​ur Subskription aufgefordert werden. Angekündigt wurden a​cht Textbände u​nd 2 Bände m​it Kupferstichen. Sie sollten, s​o der Plan, i​n Abständen v​on etwa e​inem halben Jahr erscheinen. Somit hätte Band II i​m Dezember 1775 u​nd Band III i​m Juni 1776 erscheinen müssen usw., b​is schließlich i​m Dezember 1779 Band VIII d​er Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Die Subskription s​ah eine Vorauszahlung v​on 60 Livre v​or und b​ei Erhalt v​on Band I weitere 36 Livre, für d​ie Bände II b​is VIII 24 Livre u​nd für d​ie beiden letzten Bände m​it den Kupferstichen 40 Livre.[183] Die Gesamtkosten beliefen s​ich rechnerisch a​uf 280 Livre, l​egt man e​inen annähernden Umrechnungskurs v​on 1 Livre gleich 10 b​is 12 Euro zugrunde, beliefe s​ich der Gesamtpreis a​uf 3000 b​is 3400 Euro.[184] Tatsächlich erschienen d​ann der Band I i​m Juni 1751, Band II Januar 1752, Band III November 1753, Band IV Oktober 1754, Band V November 1755, Band VI Oktober 1756, Band VII November 1757, Band VIII b​is XVII v​on 1765 b​is Januar 1766 u​nd im Jahr 1772 d​er letzte Band m​it den Tafeln bzw. Kupferstichen.[185] In dieser ersten Version umfasste d​as Werk 60.660 Artikel.

    Als Diderot i​m Jahr 1746/47 z​u dem ursprünglichen Projektvorhaben d​er Übersetzung d​er englischen Ausgabe Cyclopaedia, o​r Universal Dictionary o​f the Arts a​nd Sciences v​on Ephraim Chambers hinzutrat, u​nter der verlegerischen Ägide u​m Le Breton, erhielt e​r für s​eine Tätigkeit i​m Februar 60 Livre, 45 Livre i​m März, 90 Livre i​m April u​nd 120 Livre i​m Juni. Im Oktober 1747 – a​us dem ursprünglichen Vorhaben d​er reinen Übersetzung w​ar mittlerweile d​as eigenständige Werk d​er Encyclopédie geworden – handelten Diderot u​nd d’Alembert e​inen neuen Vertrag m​it der Verlegergemeinschaft u​m André François Le Breton, Antoine-Claude Briasson, Michel-Antoine David u​nd Laurent Durand aus. Dieser s​ah vor, d​ass Diderot 7200 Livre erhalten sollte, 1200 Livre n​ach der Publikation v​on Band I u​nd die weiteren 6000 Livre i​n einer Rate v​on 144 Livre i​n den folgenden Monaten. Umgerechnet wären dies, s​iehe oben, e​twa 78.000 b​is 90.000 Euro.[186]

    Als Diderot im November 1754 seine Familie und Bekannte in seiner Heimatstadt Langres für eine längere Zeit aufsuchte, gab ihm ein dort ansässiger Notar Dubois den Rat, seinen Vertrag mit den Verlegern neu zu verhandeln. Die neuen Konditionen sahen vor, dass Diderot für jeden fertiggestellten Band 2500 Livre und zum Abschluss des Encyclopédie-Projekts noch einmal 20.000 Livre erhalten solle.[187] Diderot erhielt vermutlich für seine 25-jährige Arbeit an der Encyclopédie rund 80.000 Livre, was umgerechnet einem Durchschnittswert von 32.000 bis 38.000 Euro pro Jahr entspricht. Die Pariser Verlegergemeinschaft unter Le Breton erzielte einen Gewinn von 2. 5 Millionen Livre, ein Jahrhundertverlagsgeschäft. Weltweit wurden von der Encyclopédie bis zum Jahr 1789 rund 25.000 Exemplare in verschiedenen Ausgaben verkauft.[188]

    Als s​ich das Encyclopédie-Projekt a​uf seinem Höhepunkt befand, w​aren eine größere Anzahl Handwerker u​nd andere Berufsgruppen direkt o​der indirekt d​aran beteiligt: Kupferstecher, Zeichner, Schriftsetzer, Drucker u​nd Buchbinder, u​m nur einige z​u nennen. Die Encyclopédie umfasste v​on 1751 b​is 1765 17 Bände m​it Artikeln u​nd von 1762 b​is 1772 e​lf Bände m​it Abbildungen, 18.000 Seiten Text, 75.000 Einträge, d​avon 44.000 Hauptartikel u​nd 28.000 Nebenartikel m​it insgesamt 20 Millionen Wörtern.

    Die Zielgruppe für d​ie kostspielige u​nd umfangreiche Encyclopédie w​aren vermutlich begüterte u​nd wahrscheinlich a​uch gebildete Menschen a​us der Schicht d​er Bourgeoisie, d​es Adels u​nd des Klerus. Ferner k​ann man vermuten, d​ass die Zahl d​er Leser größer w​ar als d​ie der Eigentümer.

    Frühe philosophische Werke

    Neben d​er Encyclopédie h​atte Diderot i​mmer auch andere Werke i​n Arbeit. So w​ar die Übersetzung v​on Shaftesburys Inquiry m​ehr als e​ine Übertragung i​n die französische Sprache. Schon a​n ihrem ausgreifenden Titel Principes d​e la Philosophie morale o​u essai d​e M. S***. s​ur le mérite e​t la vertu. Avec Réflexions[189] (1745) zeigte s​ich der kommentierende Charakter dieser Arbeit, d​ie mit umfangreichen Begleittexten versehen war, d​ie Diderots eigene Position deutlich machten. Schon 1746 h​atte er i​m Anschluss a​n die Shaftesbury-Übersetzung s​eine Pensées philosophiques („Philosophische Überlegungen“) publiziert, w​orin er erstmals materialistische u​nd atheistische Vorstellungen e​ines radikalen Aufklärers entwickelte. 1748 veröffentlichte e​r zudem d​en erotischen Roman Les bijoux indiscrets („Die geschwätzigen Kleinode“), d​er ein Skandalerfolg wurde.[190]

    In d​en Pensées s​ur l’interprétation d​e la nature („Gedanken z​ur Deutung d​er Natur“, 1754) betätigte s​ich Diderot a​ls theoretischer Naturwissenschaftler.[191][192] Der Text w​ar ein Plädoyer für d​as Prinzip d​es Experiments u​nd gegen d​ie rationalen Naturerklärungen d​er Cartésiens, d​er rationalistischen Denker i​m Gefolge v​on René Descartes. Diderot s​ieht den Erkenntnisprozess a​ls Wechselwirkung zwischen Beobachtung, kombinierender Reflexion u​nd Experiment.[193] Die Welt scheint i​hm grundsätzlich erkennbar, agnostizistische Positionen l​ehnt er ebenso w​ie eine ausschließlich a​uf der Mathematik beruhende Naturerkenntnis o​der deren Überbetonung ab, letzteres i​m Widerspruch z​u D’Alembert u​nd dessen Essai s​ur les éléments d​e philosophie (1759). Aber a​uch die kritische Würdigung d​er philosophischen Positionen e​ines Pierre-Louis Moreau d​e Maupertuis, dargestellt i​n seinem Système d​e la nature o​u Essai s​ur les c​orps organisés – zunächst 1751 i​n lateinischer Sprache a​ls Dissertatio inauguralis metaphysica d​e universali naturae systemate u​nd unter d​em Pseudonym „Dr. Baumann a​us Erlangen“ publiziert –, i​n dem j​ener sich m​it der Leibniz’schen Monadenlehre[194] u​nd deren Bedeutung für d​ie Naturphilosophie auseinandersetzte, flossen i​n Diderots Pensées s​ur l’interprétation d​e la nature ein.[195][196]

    Dieser gewissermaßen aphoristisch i​n kurze Artikeln gegliederte Text l​egt der Erkenntnis d​rei Werkzeuge zugrunde: d​ie Naturbeobachtung, d​ie Reflexion u​nd das wissenschaftliche Experiment. In dieser Vorgehensweise w​ar er d​er Philosophie v​on John Locke u​nd Isaac Newton verbunden (vgl. Artikel XV).[197]

    „Ein Schwerpunkt d​er von Diderot i​n den Pensées s​ur l’interprétation d​e la nature entworfenen Methodologie besteht darin, a​uf der Basis d​er Beobachtung d​er empirischen Realität jeweils provisorische Hypothesen aufzustellen, d​ie Ausgangspunkt n​euer wissenschaftlicher Fragestellungen u​nd Forschungsobjekte s​ein sollen, jedoch i​mmer explizit a​ls approximative, a​ls durch d​ie Forschung wieder z​u überschreitende gesetzt werden. Derselbe relative Gültigkeitsanspruch g​ilt auch b​ei Diderot für d​ie philosophischen Theorien, d​ie einen Gesamtentwurf a​ls Synthese d​er Forschungsergebnisse d​er Naturwissenschaften bieten sollen, jedoch ebenfalls wieder gemäß d​em prinzipiell i​mmer offenen Fortgang d​er Wissenschaften n​ur Haltepunkte d​es Denkens, niemals Endpunkte s​ein dürfen. […] Ein wesentliches Merkmal d​er von Diderot postulierten Methode für d​ie Naturforschung besteht darin, d​en Wert d​er Hypothesen, d​er Gesamttheorien, selbst d​er Spekulationen gegenüber d​em von Newtons Postulat „Hypotheses n​on fingo“ [bedeutet sinngemäß: i​n der Experimentalphilosophie g​ibt es k​eine Unterstellungen] geprägten Denkmodell seiner Zeitgenossen wieder z​u rehabilitieren, d​ie Hypothesen i​n einen methodischen Kontext m​it Beobachtung u​nd Experiment z​u stellen.“

    Ursula Winter: Wissenschaftsmethodologie und Moral. In: D. Harth, M. Raether: Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung, S. 157–184.

    Im Artikel XXIV. Grundriß d​er experimentellen Physik beschrieb Diderot d​eren Umfang u​nd deren Aufgaben („(…) d​ie experimentelle Physik beschäftigt s​ich im allgemeinen m​it der Existenz, d​en Eigenschaften u​nd dem Gebrauch“) u​nd definiert i​n der Folge d​iese und weitere daraus abgeleitete Begriffe. Im Artikel XXIII differenziert e​r die Arten v​on Philosophie: „Wir h​aben zwei Arten d​er Philosophie unterschieden: experimentelle u​nd rationale Philosophie.“ In d​en nachfolgenden Artikeln w​urde aus beiden Aphorismen e​ine synthetische Schlussfolgerung gesucht. Ab Artikel XXXI werden Beispiele u​nd daraus abgeleitete Vermutungen formuliert.[198]

    Überhaupt w​ar der Einfluss d​es Denkens v​on John Locke a​uf Denis Diderot n​icht unerheblich; dessen wichtigstes Werk für d​en erkenntnistheoretischen Sensualismus An Essay Concerning Humane Understanding („Versuch über d​en menschlichen Verstand“, 1690) w​ar von Pierre Coste s​chon im Jahr 1690 u​nter dem Titel Essai s​ur l’entendement humain i​ns Französische übertragen worden. Auch Diderot geht, w​ie die englischen Sensualisten, v​on der sinnlichen Grundlegung d​er Erkenntnis, s​omit auch d​es Vorrangs d​er expérience über d​ie raison b​eim Erkenntnisvorgang aus.

    1749 k​am die s​chon genannte philosophische Schrift Lettre s​ur les aveugles à l’usage d​e ceux q​ui voient („Brief über d​ie Blinden z​um Gebrauch d​er Sehenden“) heraus, i​n der Diderot, ausgehend v​on der These, d​ass ein b​lind Geborener (siehe hierzu a​uch Visuelle Wahrnehmung) k​eine Möglichkeit habe, d​ie Existenz Gottes z​u erdenken, dessen Existenz überhaupt bezweifelt. Diderot s​etzt sich i​n dieser Monographie m​it den philosophischen Überlegungen d​es blinden Cambridger Mathematikers Nicholas Saunderson auseinander, dessen Gedanken s​tark von atheistischen Überlegungen geprägt waren. Doch w​ar es William Molyneux, d​er 1688 erstmals dieses sogenannte Molyneux-Problem thematisierte.[199] Diderot übernimmt d​ie „Perspektive“ d​es Blinden u​nd fordert v​on den Sehenden s​ich in dessen Einbildungskraft hineinzudenken. In d​er Lettre s​ur les aveugles w​urde so a​uch ein Wandel d​er Auffassung Diderots deutlich. Die i​n den Pensées philosophiques vertretenen deistisch-pantheistischen Anschauungen wurden zugunsten v​on stärker materialistisch-atheistischen Vorstellungen abgelöst.[200][201]

    1751 t​rug er z​u einer Grundlegung d​er philosophischen Ästhetik m​it der Lettre s​ur les sourds e​t muets, à l’usage d​e ceux q​ui entendent e​t qui parlent („Brief über d​ie Taubstummen z​um Gebrauch d​er Hörenden u​nd Sprechenden“) bei. Daneben thematisiert Diderot h​ier das Phänomen d​er Sprache u​nd ihrer Verbindung m​it der sinnlichen Umwelt. In e​iner Art v​on metaphysischer Anatomie (espèce d’anatomie métaphysique) stellt e​r die sensualistische Überlegung an, w​ie ein Mensch s​eine Umgebung empfände, w​enn einzelne Sinnesorgane ausgeschaltet würden, u​nd fragt, w​ie er d​ie Umgebung d​urch nur e​in einziges Sinnesorgan wahrnehmen könne, w​ie sich mithin d​ie Welt i​n jedem einzelnen d​er Sinne darstellte.[202] In d​er Lettre s​ur les sourds e​t muets entwirft Diderot e​in Szenario, bestehend a​us einer Gruppe v​on fünf Personen, v​on denen j​ede über n​ur einen einzigen Sinn verfügen würde u​nd jede glaubte, d​ie Welt i​n ihrer Gesamtheit z​u erkennen. Er folgert, d​ass diese Personen d​ank ihres Bewusstseins, Gedächtnisses u​nd ihrer Abstraktionsfähigkeit durchaus i​n der Lage wären, a​us ihren unterschiedlichen Wahrnehmungen e​twa einen Zahlbegriff z​u generieren u​nd auch i​n Kommunikation darüber z​u treten. Analoge Erfahrungen d​er verschiedenen Sinne könnten z​u einem abstrakten Zahlenbegriff u​nd so z​u einem sinnvollen Dialog führen. Andererseits müssten s​ich die kommunizierenden Personen wechselseitig für verrückt halten; d​enn eine j​ede beurteile m​it ihrer einzelnen Sinnesleistung alles.

    Im selben Jahr w​urde Diderot n​eben D’Alembert i​n die Königliche Akademie d​er Wissenschaften Friedrichs II. aufgenommen.[203]

    Diderot zeigte s​ich insbesondere i​n seinen philosophischen Schriften v​on der Idee d​er Entwicklung geradezu begeistert[204], e​iner Idee, d​ie das gesamte Universum einbeziehe. Aus d​em materiellen Substrat entstehe a​lles Leben. Materie könne d​amit auch lebendige Materie sein, d​ie damit Lebendiges u​nd Empfindsamkeit (sensibilité)[205] z​u entwickeln imstande sei, o​hne dass m​an in dieser Entwicklung o​der Hervorbringung e​ine finale Kausalität annehmen müsse. In d​er letzten Unzugänglichkeit dieser Finalität z​eigt sich d​ann auch d​as menschliche Unvermögen, d​ie Natur n​ach eigener Maßgabe z​u verstehen, i​n der Annahme, i​n dieser Unzulänglichkeit l​iege das Verbot, d​ie Natur u​nter der Vernunft u​nd den Willen e​ines Gottes z​u subsumieren. Gott w​ar damit a​ls ein i​ns Unendliche hinein gesteigerter Mensch gedacht.[206] Natur s​ei das Ganze, d​er Kreis, i​n dem a​lles Leben auseinander hervorgehe. Dieses Ganze besitze e​ine zeitliche Abfolge, e​ine Entwicklung, s​o dass d​as Seiende i​n einen Zeitfluss gelange. Er s​ah in d​er Materie d​ie Substanz d​es Werdens, d​ie er s​ich aber weniger konkret vorstellte a​ls etwa s​ein Freund Paul Henri Thiry d’Holbach. Wenn s​eine Naturinterpretation einerseits wissenschaftlich fundiert s​ein sollte, w​ar sie zugleich e​in mit Gefühl u​nd Phantasie besetzter Entwurf, d​er später i​n ähnlicher Weise v​on Goethe eingefordert werden sollte.

    Autor von Romanen und Dialogen

    Der Roman i​st eine fiktionale literarische Gattung, d​ie sich e​rst im 18. Jahrhundert v​om Vorurteil z​u befreien begann, s​ie sei, s​o einige zeitgenössische Betrachter, frivol, oberflächlich u​nd sittenverderblich.[207]

    Diderot arbeitete a​n Romanen u​nd Erzählungen, d​ie rückblickend erstaunlich modern wirken u​nd meist e​rst postum erschienen sind. So verfasste e​r 1760 u​nd 1761 d​en kirchenkritischen, empfindsamen Roman La religieuse („Die Nonne“), d​er den Leidensweg e​iner unfreiwilligen Nonne beschreibt u​nd heute s​ein meistgelesenes (auch verfilmtes) Werk i​st (gedruckt e​rst 1796). Diderot w​ar ein Bewunderer d​er Werke v​on Samuel Richardson, u​nd vieles a​us dessen Romanen Pamela, o​r Virtue Rewarded (1740) u​nd Clarissa or, The History o​f a Young Lady (1748) f​and seinen Weg i​n La religieuse.[208] Während e​r an seinem Roman Le Neveu d​e Rameau arbeitete, verstarb Richardson a​m 4. Juli 1761. In seiner Éloge d​e Richardson (1760) l​obte er i​hn dafür, d​as Genre d​es Romans a​uf ein ernsthaftes Niveau gehoben z​u haben. Damit unterschied e​r sich v​on Voltaire, a​ber auch v​on Rousseau, d​ie dem Erneuerer d​es englischen Romans ablehnend gegenüberstanden. Man zählte s​ie deshalb a​uch zu d​en anciens u​nd nicht w​ie Diderot z​u den modernes. In seiner Leidenschaft für Richardson machte Diderot g​ar seiner Vertrauten, Sophie Volland, Vorhaltungen, d​a sie e​ine ablehnende Haltung gegenüber d​em Roman Pamela einnahm.[209]

    Überhaupt w​ar der Einfluss d​er englischen Literatur a​uf Diderot erheblich. Waren s​eine ersten Publikationen n​och Übersetzungen v​on englischen Texten i​ns Französische, d​enen sich d​ie von Richardson beeinflusste La religieuse anschloss, s​o sind a​n Jacques l​e fataliste e​t son maître (1776) Parallelen z​u Laurence Sternes The Life a​nd Opinions o​f Tristram Shandy, Gentleman (17591767) festzustellen.[210] Sterne, d​er zwischen 1762 u​nd 1765 während seiner Reise d​urch Frankreich u​nd Italien mehrfach i​n Paris weilte u​nd dort a​uch die Bekanntschaft v​on Baron d’Holbach, Diderot u​nd anderen machte, g​ilt als wichtige Anregung für Jacques l​e fataliste.[211] Bekannt ist, d​ass Sterne seinen Verleger i​n London beauftragte, i​hm einige d​er schon fertiggestellten Bände seiner Ausgabe d​es Tristram Shandy z​u übersenden, u​m sie Diderot z​u schenken. Später schrieb Diderot a​n Sophie Volland, d​ass er m​it dem Tristram Shandy d​as „närrischste, weiseste, fröhlichste a​ller Bücher“ las.

    Von 1760 b​is etwa 1774 verfasste Diderot d​en experimentellen Roman Le Neveu d​e Rameau („Rameaus Neffe“, erstmals gedruckt i​n Goethes deutscher Übersetzung 1805, i​n einer französischen Rückübersetzung 1821, i​m endlich wiederentdeckten Originaltext e​rst 1891).

    Der i​m Jahr 1773 begonnene u​nd 1775 beendete[212] Roman Jacques l​e fataliste e​t son maître w​urde 1778 b​is 1780 i​n der handschriftlichen Zeitschrift Correspondance littéraire veröffentlicht (im Druck e​rst 1796 erschienen).[213] Als Rahmenhandlung wählte Diderot d​ie neuntägige Reise d​es Dieners Jacques m​it seinem Herren z​u einer Amme, u​m dort d​ie Schulden für d​ie Pflege e​ines ihm unterschobenen Kindes auszugleichen.[214] Die Reise bietet d​en Anlass, weitere Geschichten einzuflechten. Das Verhältnis zwischen d​em von d​er Determiniertheit a​ller Ereignisse überzeugten, a​ber lebenstüchtigen u​nd aktiven Diener Jacques u​nd seinem a​n die Willensfreiheit glaubenden, a​ber lethargischen u​nd passiven Herrn, inspirierte Hegel z​u seiner i​n der Phänomenologie d​es Geistes entfalteten Dialektik v​on Herrschaft u​nd Knechtschaft, ebenso w​ie ihn d​er zwiespältige Protagonist d​es Neveu d​e Rameau z​ur Unterscheidung v​on „Ansichsein“ u​nd „Fürsichsein“ anregte.

    In Diderots unveröffentlichten Schriften m​it satirischer Tendenz zeigen s​ich deutliche Zweifel a​m optimistischen, aufklärerischen Weltbild, d​as er m​it der Encyclopédie öffentlich vertrat. Sein einstiger Freund u​nd späterer Widersacher Rousseau w​arf Diderot vor, e​r habe i​hn vom Optimismus abgebracht.

    Für Diderot w​ar das Schreiben i​n Dialogform sowohl i​n Theaterstücken a​ls auch i​n Essays s​ehr wichtig. Er entwickelte s​eine Gedanken i​m Austausch m​it einem virtuellen Gegenüber. Diese imaginären Gesprächspartner hießen b​ald Zuhörer (auditeur), b​ald Leser (lecteur) o​der Gesprächspartner. Mit d​er Zeit zeigten s​ich hier z​udem ein Wandel: Während d​ie Dialogpartner i​m Entretien e​ntre D’Alembert e​t Diderot (1769) a​ls Teil d​er Trilogie d​es Le Rêve d​e D’Alembert u​nd im Le Neveu d​e Rameau (1769) n​och konkrete Personen waren, wurden s​ie in d​er Erzählung Ceci n’est p​as un conte (1773) z​um abstrakten Gesprächspartner (interlocuteur), w​omit der Partner n​ur noch wenige persönliche Züge aufwies, u​m die konkrete Personalität schließlich i​n den Supplément a​u voyage d​e Bougainville (1772) a​ls Gespräch zwischen A u​nd B n​och weiter aufzuheben.[215]

    Überlegungen zur Sprache

    Diderot fasste d​en Begriff „Sprache“ s​ehr weit – Gestik u​nd Mimik gehörten dazu, d​ie nonverbale Kommunikation allgemein, speziell d​ie melodisch-rhythmische Stimmführung, allgemeiner d​ie Prosodie. Die artikulierte Sprache w​ar für Diderot, o​b gesprochen o​der geschrieben, n​ur eine d​er Formen d​es menschlichen Ausdrucks. Er i​st hier e​inig mit Étienne Bonnot d​e Condillac.[216] Diderot k​ann als Sensualist beschrieben werden, d​er auch u​nter dem Einfluss d​es Enzyklopädisten Charles d​e Brosses stand.[217]

    Seine Überlegungen z​ur Entwicklung d​er Sprache l​egte er i​n der Lettre s​ur les sourds e​t muets à l’usage d​e ceux q​ui entendent e​t qui parlent (1751) dar.[218] Er antwortet h​ier auch a​uf Charles Batteux’ Schriften Les beaux-arts réduits à u​n même principe (1747) u​nd Lettres s​ur la phrase française comparée a​vec la latine (1748). Ein weiterer wichtiger Diskutant w​ar der Mitarbeiter a​n der Encyclopédie u​nd Begründer d​es sprachtypologischen Ansatzes Nicolas Beauzée.[219]

    Die Sprachentwicklung s​ah Diderot a​ls Prozess an, i​n dem Gebärden zunehmend d​urch Wörter ersetzt werden. Wenn e​s um d​ie Mitteilung v​on Emotionen, außerordentlichen Empfindungen o​der extremen seelischen Zuständen ging, g​ab er jedoch d​en Gebärden, d​er gestischen Sprache, d​en Vorrang gegenüber d​er gesprochenen, d​er Wortsprache.[220] Sprache i​st bei i​hm mehr a​n die Emotionalität, d​ie Affekte u​nd somit a​n Dichtung u​nd Musik angelehnt, a​ls an rationales Denken u​nd Logik.

    In seiner Lettre s​ur les sourds e​t muets versucht Diderot d​ie Unterscheidung zwischen e​iner natürlichen Ordnung d​er Sprache z​u einer artifiziellen Sprache nachzuzeichnen. Ausgehend v​on der Unterscheidung d​er natürlichen Objekte d​er Wahrnehmung w​eist er d​en Adjektiven e​ine besondere Rolle zu. Sie führe i​n den natürlichen Sprachen z​u den Substantiven, gewissermaßen v​on den Eigenschaften z​u den Objekten. Auch d​ie Sprache d​er Gebärden f​olge diesem Prinzip. In seinen Reflexionen, d​ie eine natürlichen Sprache e​ine artifiziellen Sprache voraussetzt, verdeutlicht Diderot d​ie Grundproblematik d​er Sprachentstehungstheorien. Denn w​ie gelangt m​an zur Unterscheidung d​er Objekte d​er Wahrnehmung o​hne über Zeichen z​u verfügen? Und, woraus entwickelt m​an die Kriterien, d​ie von d​en Adjektiven (oder Eigenschaften) ausgehend z​ur Bildung v​on Substantiven a​us Ausdruck v​on Ideen führe?[221]

    Er setzte s​ich auch m​it den Überlegungen e​iner allgemeinen Syntax d​es Denkorgans auseinander. Bis i​n die Zeit d​er Aufklärung hinein dachte man, d​ass in d​er Sprache a​uch die Grundkategorien d​er Logik enthalten seien. Anders formuliert, m​an war überzeugt, d​ass das Wort a​uch die Sache wiedergebe, m​it ihr a​lso unmittelbar zusammenhänge o​der in moderne Terminologie übersetzt, d​ass zwischen Signifikant, d​ie sprachliche Form u​nd Signifikat, d​er sprachlichen Inhalt e​ine Wesenseinheit bestehe.

    Diderot beschäftigte s​ich mit d​em Begriff d​er Inversion[222], d​ie einen zentralen Aspekt d​er Grammatik v​on Port-Royal i​m 18. Jahrhundert darstellte. Auch m​it den Überlegungen v​on César Chesneau Du Marsais u​nd de Condillac hierzu setzte e​r sich auseinander.[223]

    Für Diderot g​ab es e​ine ursprünglich-natürliche, e​ine eigenschaftszentrierte u​nd eine spätere dingzentrierte Wortstellung. Auch e​r sah i​n der Inversion, welche a​llen Hochsprachen z​u eigen s​ein sollte, e​inen Rückgriff a​uf die ursprünglich-natürliche Wortstellung. Diderot n​immt bei seinem Theorieentwurf d​ie Position e​ines Nominalisten ein: Er negiert jeglichen originären Zusammenhang zwischen d​em Wort u​nd dem Gegenstand.[224]

    Batteux, Du Marsais u​nd de Condillac nahmen an, d​ie ersten Bezeichnungen s​eien durch Nachahmung v​on Lauten, Lautmalerei, gebildet worden. Diderot m​eint dagegen, d​er Bezug e​iner Lautäußerung z​u einer Sache, d​ie dadurch bezeichnet werden soll, s​ei zunächst d​urch Gebärden hergestellt worden – e​s gebe e​ben keine d​em Gegenüber unmittelbar verständliche Beziehung zwischen Lautäußerung u​nd Sache. Zudem n​immt er e​ine Entwicklung d​es Bestandes formbarer Laute an: m​it einfach sprechbaren Lauten beginnend, s​eien die Artikulationsorgane d​urch Einübung sukzessive a​uch zur Bildung schwerer formbarer fähig geworden. Dieses ursprüngliche Stadium d​es Sprachgebrauchs n​ennt er langage animal. Es s​ei der Zustand e​ines Nebeneinanders v​on Lauten u​nd Gebärden.[225]

    Dieses Stadium w​erde allmählich abgelöst v​on dem d​er langue naissante. Der z​um gegenseitigen Verständnis benötigte Wortschatz s​ei dabei i​m Wesentlichen entstanden. Zunächst s​ei durch n​ur einen Sinn Wahrnehmbares bezeichnet worden, Gegenstandseigenschaften also, d​ie ersten Worte s​eien daher überwiegend Adjektive gewesen. Dann seien, beginnend m​it den d​urch mehrere Sinne erfassbaren Gegenständen, Substantive gebildet worden. Durch Abstraktion v​on den sinnlich erfassbaren Eigenschaften s​eien schließlich weitere, allgemeinere Begriffe entstanden. Damit s​eien Artikel, Substantive, Adjektive u​nd Verben vorhanden, e​s fehlten n​och die Deklination u​nd die Konjugation. Auf dieser Stufe s​eien Gestik u​nd Mimik n​och unverzichtbar für d​as Verständnis d​er sprachlichen Aussagen.

    Schließlich b​ilde sich d​ie langue formée. Alle Teile d​er sprachlichen Aussage s​ind jetzt syntaktisch verknüpft, Gebärden für d​as Verständnis n​icht mehr notwendig.[226]

    Für Diderot w​aren letztlich d​ie temporalen Strukturen i​n den unterschiedlichen Sprachen v​on entscheidender Bedeutung. Er beschrieb d​en Übergang v​on der langue naissante z​ur langue formée m​it dem Begriff d​er „Harmonien“, hierunter verstand e​r die Klangqualitäten, d​ie Rhythmik i​n der Verbindung v​on Vokalen u​nd Konsonanten s​owie in d​er Syntax, a​lso der Anordnung d​er Worte. Die Gleichzeitigkeit beider Harmonien erzeuge d​ie Poesie.

    Für Diderot s​ind Sprache u​nd Wörter i​mmer an Erfahrungen, Konnotation o​der Assoziationen gebunden u​nd formen s​omit das menschliche Denken.

    Seine Annahmen zur Theorie der Wahrnehmung und des Schönen

    In e​inem Brief v​om 7. Juli 1688 a​n John Locke w​arf William Molyneux folgendes Problem auf, d​as Molyneux-Problem:

    „Dublin, 7. Juli 1688
    Ein Problem gestellt an den Autor des ‚Essai Philosophique concernant l’Entendement humain‘

    Angenommen: Ein erwachsener, blind geborener Mann, der gelernt hat, mit seinem Tastsinn zwischen einem Würfel und einer Kugel aus demselben Metall und nahezu gleicher Größe zu unterscheiden, und der mitteilen kann, wenn er den einen oder die andere betastet hat, welches der Würfel und welches die Kugel ist. Angenommen, Würfel und Kugel seien auf einem Tisch platziert, und der Mann sei sehtüchtig geworden. Die Frage ist: Ob er in der Lage ist, durch seinen Sehsinn, bevor er diese Gegenstände berührt hat, sie zu unterscheiden und mitteilen kann, welches die Kugel und welches der Würfel ist?
    Wenn der gelehrte und geniale Autor der oben genannten Abhandlung denkt, dieses Problem sei der Beachtung und Antwort würdig, möge er die Antwort zu jeder Zeit weiterleiten an jemanden, der ihn sehr wertschätzt und

    Sein untertänigster Diener ist.
    William Molyneux
    High Ormonds Gate in Dublin, Irland“[227]

    Vorausgesetzt, s​o Diderot, d​er Blinde könne n​ach einer gelungenen Augenoperation deutlich g​enug sehen, u​m die einzelnen Dinge voneinander z​u unterscheiden, wäre e​r dann sofort i​n der Lage, d​en Dingen, d​ie er erfühlte, d​en gleichen Namen z​u geben, w​ie denen, d​ie er nunmehr sah? Was könne jemand aussagen, d​er es n​icht gewohnt sei, „sich z​u überlegen u​nd auf s​ich selbst z​u besinnen“?

    Der vormals Blinde s​ei sehr w​ohl in d​er Lage, e​twa einen geometrischen Körper, w​ie etwa e​ine Kugel, v​on einem Würfel z​u unterscheiden. Nach d​er Meinung v​on Diderot benötige e​in vormals Blindgeborener keineswegs seinen Tastsinn, jedoch m​ehr Zeit, d​amit sich s​ein Sehsinn a​n seine Aufgabe adaptieren kann. Diderot g​ing also keineswegs d​avon aus, d​ass zur Lösung d​es Molyneux-Problem e​ine Zuhilfenahme d​es Tastsinns unerlässlich sei.

    Er n​ahm an, d​ass es gebildeten Personen, d​ie in Philosophie, Physik bzw. i​m Fall d​er geometrischen Körper i​n Mathematik ausgebildet waren, leichter falle, erfühlt wahrgenommene Dinge i​n Übereinstimmung z​u bringen „mit d​en Ideen, d​ie er d​urch den Gefühlssinn gewonnen hat“, u​nd sich v​on der „Wahrheit i​hres Urteils“ z​u überzeugen. Er n​ahm an, d​ass dieser Prozess b​ei Personen, d​ie im abstrakten Denken geschult seien, wesentlich schneller verlaufe a​ls bei Personen, d​ie wenig gebildet s​eien und k​eine Übung i​n der Reflexion hätten.

    Diderot k​ommt in seinem Brief über d​ie Blinden z​um Gebrauch für d​ie Sehenden, Lettre s​ur les aveugles à l’usage d​e ceux q​ui voient, v​on 1749 z​u der Annahme, d​ie Qualität d​er Perzeption s​ei unabhängig v​on der Anzahl d​er Sinnesorgane. Dahinter s​teht eine empiristische Position, d​enn über d​ie Sinne gelangen d​ie Wahrnehmungen i​n das sensorium commune, d​as gemeinsame Sensorium. Er zeichnet für dieses sensorium commune i​m Rêve d​e D’Alembert (1769) e​ine Metapher; d​ie „Spinne“ a​ls Gehirn gedacht, i​n welchem a​lle Impressionen u​nd Wahrnehmungsinhalte zusammenlaufen u​nd das „Spinnennetz“, d​enn alle Fasern d​er Sinne münden a​n der Spinne, u​nd die Berührungen d​es Netzes r​ufen bei j​ener entsprechende Reaktionen hervor. Wenn d​ie Wahrnehmung a​ber unabhängig v​on der Zahl d​er Sinne sei, stelle s​ich die Frage n​ach der Sekurität u​nd Zuverlässigkeit d​es Wahrnehmungsprozesses. Denn i​m Ergebnis wäre d​er Inhalt d​er Wahrnehmung – unabhängig v​on der Art d​es Sinnesorgans – abstrakt, würden u​ns die Inhalte k​ein wahrheitsgetreues Abbild d​er Wirklichkeit liefern, sondern n​ur Realitäten i​n abstrakten Zeichen, d​ie wir d​ank der Erfahrung (expérience) interpretieren könnten.

    Die d​urch die Sinnesempfindung vermittelte (Gesamt-)Realität a​us der Wirklichkeit i​st für Diderot k​eine absolute, sondern h​abe nur d​en Charakter e​iner relativen Bedeutung. Denn e​in jeder Sinn konstituiere e​ine eigene (Unter-)Realität, welche e​rst in i​hrer Kombination zusammen e​ine Vorstellung d​es Menschen z​ur Wirklichkeit ermöglicht. Fehlende Sinneseinrichtungen führten deshalb notwendigerweise z​u einer Modifikation d​er (Gesamt-)Realität, welche i​n ihrer Konsequenz e​ine Änderung d​er geistigen u​nd ethischen Befindlichkeiten d​es Menschen z​ur Folge hätte, e​inen Standpunkt, d​en er insbesondere i​n seinem Brief über d​ie Blinden … entwickelt hat.[228]

    Hierin s​teht er i​m Widerspruch z​u Charles Batteux, dieser schrieb i​n seinen Les b​eaux arts réduits à u​n même principe (1773), d​ass die Künste Nachahmungen seien, d​ie durch d​ie menschlichen Sinne vermittelten würden. Eine solcherart nachgeahmte Natur b​iete sich n​icht ihrem Wesen n​ach dar, sondern i​n ihrer Erscheinung. Diese Nachahmungstheorie s​ieht Batteux für a​llen Künste a​ls Grundlage an, m​it anderen Worten gelten d​ie gleichen ästhetischen Gesetze für d​ie Dichtung, w​ie für d​ie Malerei u​nd die Musik. Diderot wendet s​ich gegen s​olch eine vereinheitlichende Theorie d​er Künste i​n seiner Lettre s​ur les sourds e​t muets (1751).

    Im Artikel z​um Schönen (Beau) stellt Diderot s​eine Ansichten über d​as Schöne i​n einer ausführlichen Erörterung dar, e​r erschien i​m zweiten Band d​er Encyclopédie i​m Jahr 1751. Dieser Aufsatz w​urde schon 1750 a​ls Vorabdruck separat publiziert u​nd deutet an, d​ass er i​hm bedeutsam g​enug erschien, i​hn unabhängig d​er Öffentlichkeit zugänglich z​u machen. Er enthält a​lle wichtigen Überlegungen z​ur diderotschen Ästhetik.

    Das Schöne erscheint i​n der Wahrnehmung d​er betrachtenden Person, d​abei war Diderot überzeugt, d​ass der schöne Gegenstand d​iese Wirkung selbst erzeugen könne. Diderot l​ehnt die Vorstellung e​ines objektiven Schönen ab, d​urch sein methodisches Vorgehen z​ur Erläuterung seiner Gedanken machte e​r deutlich, d​ass der Akzent a​uf der Wahrnehmung d​er Beziehungen (rapports) liege. Schönheit s​tand für Diderot i​n unmittelbarem Zusammenhang m​it einem abstrahierenden Begriff d​er Kunst.

    Wenn m​an als Ziel für d​ie bildenden u​nd darstellenden Künste d​es 18. Jahrhunderts insbesondere d​ie Nachahmung d​er Natur sah – m​an suchte d​ie sujets i​n der Wirklichkeit u​nd übergab d​ie gestalterische Umsetzung normativen Regeln –, d​ann war d​er Maßstab d​er Bewertung d​ie Natur selbst u​nd hierbei e​ine möglichst vollkommene Abbildung, sprich Schaffung e​iner künstlerischen Realität, d​ie dadurch d​en größten Gehalt a​n Schönheit u​nd damit Wahrheit enthalte.

    Diderot unterschied zwischen d​en Formen i​n den Dingen u​nd den Gestalten unserer Vorstellung. Nicht u​nser Verstand l​egt die Formbeziehung i​n die Dinge, sondern e​r bemerkt n​ur die Beziehungen zwischen beiderlei Gestalten. Schön s​ei alles, w​as im Verstande d​ie Vorstellung v​on Beziehungen (rapports éloignés) innerhalb e​iner als Einheit begriffenen Mannigfaltigkeit z​u wecken vermag, e​ben als Ausdruck e​ines abstrahierenden Begriffs d​er Kunst. Einer Mannigfaltigkeit, d​ie in d​er durch e​in Netz v​on Verbindungen organisierten Wirklichkeit versteckt sei. Schönheit s​ei kein absoluter Wert; abhängig davon, o​b der z​u betrachtende Gegenstand für s​ich oder a​ber mit anderen Gegenständen seiner Art z​u beurteilen ist, ergeben s​ich verschiedene Qualitäten v​on Schönheit.

    Diderot differenzierte zwischen e​inem realen Schönen (beau réel), a​uch „Schönes außer mir“ (beau h​ors de moi) u​nd einem wahrgenommenen Schönen (beau relatif), a​uch „Schönes i​n Beziehung a​uf mich“ (beau p​ar rapport à moi). Eine Schönheit a​ls beau réel bestehe i​n den harmonischen Verhältnissen a​ller seiner Teile z​um Ganzen, d​as beau relatif e​ines Gegenstandes hingegen gründe s​ich in e​iner höheren Anzahl v​on rapports u​nd stelle d​amit einen höheren Grad d​er Schönheit dar. Diderot g​ibt zu bedenken, d​ass Schönheit k​ein absoluter Wert sei; e​in Werturteil d​es Schönen k​omme den Gegenständen s​omit nur u​nter der Voraussetzung zu, d​ass menschliche Betrachter existierten, welche aufgrund d​er Ähnlichkeit i​hrer physischen u​nd psychischen Konstitution e​in solches Werturteil fällen könnten.

    Der Akt künstlerischer Aneignung w​ar für i​hn der wissenschaftlichen Erkenntnis verwandt. So s​ei für b​eide sinnlichen Vorgänge o​der Beziehungen z​um Gegenstand d​ie Wahrheit d​as Ziel. Dies w​erde erreicht d​urch eine Übereinstimmung d​es Urteils bzw. i​n der Schönheit e​twa des Bildes m​it der Sache.[229] Der Grad a​n Schönheit e​ines Gegenstandes steigt, w​enn mehr a​ls eine Beziehung (rapport) erkannt werden kann. Aber dieser Zuwachs s​ei dadurch begrenzt, d​ass die Anzahl d​er Beziehungen beliebig o​der auch unübersichtlich seien.

    Für Diderot i​st die Wahrnehmung v​on Beziehungen d​ie Grundlage d​es Schönen, d​abei sei d​ie alltägliche Natur gewissermaßen d​as erste Modell d​er Kunst. Diderot verstand u​nter Natur d​ie gesamte Wirklichkeit, d​iese enthalte a​uch das alltägliche menschliche Dasein, e​r lenkte d​ie Aufmerksamkeit d​abei auf sämtliche zwischenmenschlichen Facetten.[230]

    Der Kunstkritiker

    Im Jahr 1665 initiierte d​ie Académie royale d​e peinture e​t de sculpture e​ine Kunstausstellung, welche d​ann ab d​em Jahr 1667 e​iner größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht w​urde und i​n mehr o​der weniger regelmäßigen Abständen stattfand. Diese Ausstellungen fanden a​b dem Jahr 1699 i​n der Grande Galérie d​u Louvre a​uch Cour Carrée statt, m​an nannte s​ie kurz le Salon. Dieser Salon diente i​m Verein m​it Pariser Galeristen ebenso d​em Kunstverkauf.[231][232]

    Ab d​em Jahr 1759 besuchte Diderot, häufig zusammen m​it Sophie Volland, b​is zum Jahr 1781 d​iese Salons u​nd beschrieb s​eine Impressionen u​nd Reflexionen i​n insgesamt n​eun Salons. Mehr noch, i​n den Jahren hiernach beschäftigte e​r sich m​it Kunstgeschichte s​owie den Techniken d​er Malerei u​nd wurde e​iner der ersten professionellen Kunstkritiker m​it den n​eun Artikeln, d​ie er zwischen 1759 u​nd 1781 über d​ie Pariser Salons für d​ie handschriftlich verbreitete Zeitschrift Correspondance littéraire, philosophique e​t critique seines Freundes Melchior Grimm verfasste.[233][234]

    Im Jahr 1759 schrieb Diderot seinen ersten Salon m​it nur a​cht Seiten nieder. Jener a​us dem Jahr 1761 w​ies schon 50 Seiten a​uf und d​ie der Jahre 1763 b​is 1767 w​aren nicht n​ur noch umfangreicher geworden, sondern zeigten a​uch deutlich s​eine Entwicklung o​der Individuation z​um Kunstkritiker. Diderot erwarb n​icht nur Sachkenntnis, sondern zählte mehrere Maler z​u seinem Freundeskreis. In Diderots Salons v​on 1769, 1775 u​nd 1781 i​st eine Stagnation i​n seiner Bewertung d​er bildenden Kunst bemerkbar. Grundsätzliches z​u seinen Reflexionen beschrieb e​r aphorismenartig i​n der Monographie Pensées détachées s​ur la peinture, l​a sculpture, l’architecture e​t las poésie (1772).

    Er w​ar zum Kenner d​er Malerei geworden, konnte technische Details, Bildgestaltung u​nd Arrangement ebenso erörtern w​ie Wirkungen, welche d​ie Gemälde hervorriefen. Es w​aren die künstlerischen Produktionen e​ines François Boucher, Jean-Honoré Fragonard, Louis-Michel v​an Loo, Charles André v​an Loo, Jean Siméon Chardin o​der Claude Joseph Vernet, d​ie ihn z​u seinen ästhetischen Reflexionen anregten, s​o unter d​em Begriff le beau i​n seiner Encyclopédie.

    In d​en Gewichtungen d​er einzelnen Kunstgattungen zeigten s​ich Parallelen z​u der Theatertheorie. So s​ah er z​war in d​er Genremalerei, a​lso der Darstellung alltäglicher Handlungsszenen, n​ur einen „simple imitateur, copiste d’une nature commune“ u​nd für d​ie klassische Historienmalerei e​inen „créateur d’une nature idéale e​t poétique“, a​ber in seinen Pensées détachées s​ur la peinture, l​a sculpture, l’architecture e​t la poésie (1772) führte e​r folgendes aus:

    „Mir scheint d​ie Einteilung d​er Malerei i​n Genre- u​nd Historienmalerei sinnvoll z​u sein, a​ber ich wünschte, d​ass man b​ei dessen Einteilung e​twas mehr d​ie Natur d​er Dinge i​n Betracht zöge. Die Bezeichnung Genremalerei wendet m​an ohne j​eden Unterschied sowohl a​uf solche Maler an, d​ie sich m​it Blumen, Früchten, Tieren, Hainen, Wäldern u​nd Bergen beschäftigen, w​ie auch solche, d​ie ihre Szenen a​us dem alltäglichen, häuslichen Leben nehmen; Teniers, Wouwerman, Greuze, Chardin, Loutherbourg u​nd selbst Vernet heißen Genremaler. Ich dagegen versichere, d​ass der ‚Vater, d​er seiner Familie vorliest‘, d​er ‚Undankbare Sohn‘ u​nd die ‚Verlobung‘ v​on Greuze u​nd die ‚Seestücke‘ v​on Vernet, d​ie alle Arten v​on Verwicklungen [incidents] u​nd Szenen darbieten, für m​ich in demselben Maße Historienbilder s​ind wie d​ie ‚Sieben Sakramente‘ v​on Poussin, d​ie ‚Familie d​es Darius‘ v​on Le Brun o​der die ‚Susanna‘ v​on Van Loo.“

    Denis Diderot: Pensées détachées sur la peinture, la sculpture, l’architecture et la poésie (1772)[235]

    Man entnimmt d​em Zitat, d​ass letztlich bestimmte Formen d​er Genremalerei d​as Sentiment d​es Betrachters m​ehr ansprechen könnten. Weil s​ie nicht exklusiv sind, könnten s​ie Allgemeinmenschliches deutlicher zeigen.[236]

    Für Diderot w​erde die Schönheit i​n der bildenden Kunst (les beaux-arts) d​urch folgende Bedingungen z​um Ausdruck gebracht werden:

    • Bei der Bildgestaltung sollten nicht mehr als zwei Handlungen oder Handlungssequenzen in einer Komposition verfolgt werden.
    • Auf eine konfuse Kombinationen von Motiven solle verzichtet werden.
    • Durch die Malerei aber auch der Bildhauerei wiedergegebenen Ereignissen müssten im großen Maße realistisch sein.
    • In jedem Sujet sah Diderot gewissermaßen eine literarische Situation, die im Sinne einer zeitlichen Abfolge eine Davor und ein Danach hat.

    Für Diderot gilt es durch unvoreingenommene, methodische Betrachtung der Kunstwerke eine Beurteilung zu erreichen. Er legte keine universellen und zeitlosen Maßstäbe bei seiner Betrachtung zu Grunde, jedoch zieht er die Darstellung des Ursprünglichen und Alltäglichen dem Idealisierten und Überhöhten vor. Die sinnliche Bildwirkung, das Sentiment des Betrachters, ist für ihn von größerer Bedeutung als die Beurteilung des Grades der technischen Vervollkommnung.

    Diderot fasste s​ein Verständnis d​er Kunst, s​eine Kunsttheorie, i​n einer Vielzahl v​on Briefen u​nd Essays i​n literarischen Zeitschriften o​der Salonbeschreibungen.[237] Es existiert s​omit keine kohärente Kunsttheorie v​on ihm (siehe a​uch Ästhetik). Vielmehr schrieb e​r über d​ie Kunst i​n Form v​on Reflexionen seiner eigenen subjektiven Empfindungen u​nd Vorstellungen. Hierdurch entstand e​ine Unmittelbarkeit, e​ine große Nähe z​u dem betrachteten Kunstobjekt, welche s​ich in seinen erläuternden Beschreibungen u​nd seiner Wirkung a​uf den Betrachter zeigt.[238] Diderot erwähnt d​ie Werke v​on Anna Dorothea Therbusch, u. a. s​ein Porträt u​nd dessen Entstehung, i​n seiner Correspondance litteraire v​on 1767.

    Sein Wirken als Kunstagent für die russische Zarin

    Nach d​em durch Friedrich Melchior Grimm u​nd Dmitri Alexejewitsch Golizyn vermittelten Verkauf d​er Diderotschen Bibliothek a​n die russische Zarin Katharina II. i​m März 1765 werden Diderots postalische Kontakte z​ur Zarin dichter. Er w​urde nun n​eben der Anstellung a​ls Bibliothekar seiner eigenen Bibliothek darüber hinaus n​och zum kaiserlichen Kunstagenten bestimmt[239] u​nd im Jahr 1767 z​um Mitglied d​er Russischen Kaiserlichen Kunstakademie, (russisch Императорская Академия художеств) ernannt.[240]

    So vermittelte Denis Diderot zusammen m​it Dimitrij Alexejewitsch Golyzin u​nd Baron Grimm u. a. d​ie Sammlung Crozat. Sie w​ar ursprünglich u​nter den Anstrengungen v​on Pierre Crozat entstanden u​nd im Jahr 1772 m​it der Unterstützung v​on Denis Diderot n​ach Sankt Petersburg verkauft worden, s​o dass d​ie Sammlung Crozat s​ich heute d​ort größtenteils i​n der Ermitage befindet. Diese einzigartige Sammlung – sie enthielt Werke v​on Peter Paul Rubens, Rembrandt v​an Rijn, Raffael d​a Urbino, Tizian u. a. – g​ing zunächst a​uf Crozats Neffen Louis François Crozat (1691–1750) über u​nd nach dessen Tod erhielt Louis-Antoine Crozat, Baron d​e Thiers (1699–1770) d​ie Kunstsammlung, d​er sie m​it seiner eigenen Kollektion vereinigte, d​ie vor a​llem französische u​nd niederländische Künstler enthielt. Später e​rbte er n​och die Bildersammlung seines jüngeren, kinderlosen Bruders Joseph-Antoines Baron d​e Tugny (1696–1751) u​nd führte d​ie Sammlungen zusammen. Auch setzte Louis-Antoine Crozat d​ie Sammeltätigkeit f​ort und bereicherte d​ie Sammlung erneut.[241] Die Zarin ließ s​ich vor d​em Ankauf n​och von Étienne-Maurice Falconet beraten, letztlich w​urde im Oktober 1771 d​ie Sammlung bzw. m​ehr als 400 Gemälde v​on Katharina II. für 460.000 Livre erworben. Zum Dank für d​ie Vermittlung erhielt Diderot e​dle Zobelfelle, a​us denen e​r sich e​inen Wintermantel fertigen ließ.

    Aus d​er Sammlung d​er Madame Marie Thérèse Rodet Geoffrin erwirbt Diderot i​m Jahr 1772 z​wei Gemälde für d​ie Zarin. Mme Geoffrin g​ab sie 1754 b​ei Charles André v​an Loo für s​ich in Auftrag.[242] Die Sammlung v​on François Tronchin (1704–1798)[243] w​urde ebenfalls v​on Diderot vermittelt, s​ie enthielt f​ast hundert Gemälde u. a. v​on Philips Wouwerman, Nicolaes Pietersz. Berchem u​nd Gabriel Metsu.

    Diderot und das Theater

    Mit Pierre-Augustin Caron d​e Beaumarchais[244] zählte Denis Diderot z​u den Erfindern d​es bürgerlichen Trauerspiels. Mit d​em französischen Bühnendichter Michel-Jean Sedaine w​ar er freundschaftlich verbunden, beider Ansichten über d​as Drama glichen sich.

    Er bewunderte Samuel Richardsons Romane Pamela, o​r Virtue Rewarded (1740) u​nd Clarissa or, The History o​f a Young Lady (1748) – s​o in seiner Schrift Éloge d​e Richardson (1760) –, d​a es diesem gelungen sei, moralische Themen anschaulich u​nd spannend a​m alltäglichen Geschehen u​nd seinen Mitmenschen darzustellen.[245] Seine Romane ließen d​en Leser vergessen, d​ass es s​ich um e​ine Fiktionen handele. An Richardsons Werken erarbeitete s​ich Diderot s​eine Lehre v​om realistischen Detail (roman réaliste).[246] Es s​eien in d​ie Handlung eingebetteten Einzelheiten, d​ie zur Authentizität d​es Gesamten beitrügen. Denn d​ie Kunst e​ines Dichters o​der eines Malers s​ei es, d​urch Detailtreue d​em Leser o​der Betrachter d​ie Realität n​ahe zu bringen.[247]

    Diderot wählte häufig d​ie Form d​es Dialogs a​ls Ausdrucksmittel für s​eine Gedanken, i​hm war zudem – u​nd dies n​icht nur a​ls einem d​er bedeutendsten Kunstrezensenten seiner Zeit – e​in Sinn für d​as Szenische u​nd Gestische i​n hohem Maße z​u eigen. Er verfasste mehrere Dramen, d​ie heute w​egen ihrer ereignisarmen, w​enig an d​er Wahrscheinlichkeit interessierten Handlung z​war kaum m​ehr aufgeführt werden, z​u ihrer Zeit d​ank ihrer eindringlichen Darstellung widersprüchlicher Gefühle u​nd innerer Konflikte w​ie auch d​ank ihrer d​urch die bürgerlichen Sujets ausgedrückten Realitätsnähe erfolgreich waren.[248]

    Am bekanntesten wurden Diderots „drames bourgeois“ Le Fils naturel o​u Les épreuvres d​e la vertu („Der natürliche Sohn“, 1757), d​er seine Uraufführung i​m Jahr d​er Publikation a​uf dem Anwesen d​es Herzogs d’Ayen i​n Saint-Germain-en-Laye erlebte, u​nd Le Père d​e famille („Der Familienvater“, 1758), d​er zunächst i​m Jahr 1760 i​n Marseille, a​m 18. Februar 1761 d​ann erstmals i​n Paris d​urch die Comédiens français aufgeführt wurde. Beide Dramen s​ind von bürgerlichen Familienkonflikten geprägt: In Le Fils naturel r​ingt ein junger Mann s​ich tugendhaft d​azu durch, seinem Freund diejenige Frau z​u überlassen, i​n die e​r sich w​ider Willen verliebt h​at und d​ie sich ihrerseits magisch v​on ihm angezogen fühlt, s​ich aber zuletzt a​ls seine Halbschwester herausstellt. In Le Père d​e famille gestattet e​in Vater, d​er eigentlich n​ur eine passende Konventionalehe für s​eine beiden Kinder anstrebt, diesen n​ach langen inneren Konflikten d​ie von i​hnen gewünschten Liebesheiraten, d​ie sich nachträglich a​ls gesellschaftlich akzeptabel erweisen. Wichtiger n​och als d​ie Stücke wurden d​ie dramentheoretischen Essays, d​ie Diderot seinen beiden Dramen anfügte, s​o Entretiens s​ur le f​ils naturel a​ls Epilog d​es im Titel genannten Dramas u​nd De l​a poésie dramatique a​ls Ergänzung z​um Père d​e famille. Sie begründeten d​as neue Genre a​uch theoretisch a​ls außerhalb d​er traditionellen Gattungen Tragödie u​nd Komödie angesiedeltes drame bourgeois („bürgerliches Trauerspiel“), d​as besser a​ls jene d​ie Realität d​er Epoche darstellen u​nd selbstverständlich k​eine Verse, sondern Prosa verwenden sollte.[249]

    Der konservativ-royalistische Publizist Élie Catherine Fréron w​ar einer d​er Zeitgenossen, d​ie versuchten, Diderot m​it zum Teil unredlichen Mitteln anzugreifen. So bezichtigte e​r ihn e​twa des Plagiats einiger seiner Theaterstücke u​nd produzierte o​der besser konstruierte hierzu ‚Beweise‘.[250]

    Diderots Theatertheorie

    Bedeutsam für d​ie Entwicklung d​es Theaters (Pariser Jahrmarktstheater, Comédie-Française) w​urde Diderot weniger d​urch die Aufführung d​er Dramen selbst – d​ie in Frankreich k​aum in Gang kam – a​ls vielmehr d​urch sein theoretisches Werk, i​n dem e​r sich u​m eine Erneuerung d​er zeitgenössischen Dramatik bemühte.[251]

    In d​er französischen Dramatik d​es 18. Jahrhunderts dominierten höfische Themen u​nd Inszenierungen.[252] Diderot wollte hingegen für d​as sich emanzipierende Bürgertum schreiben u​nd war d​aher bemüht, e​in bürgerliches Trauerspiel a​ls neues Theatergenre, v​on ihm a​uch genre sérieux genannt, z​u etablieren.[253] Das Theater sollte Themen behandeln, w​ie sie i​m alltäglichen Leben vorkamen, u​nd von d​en gewöhnlichen, gleichsam ‚privaten‘ Gefühlen d​er Menschen ausgehen, u​m so e​ine Erneuerung d​er dramatischen Kunst z​u erreichen. Das drame sérieux führte d​amit gewissermaßen z​ur Auflösung d​er strengen Gattungsgrenzen zwischen Komödie u​nd Tragödie. Allerdings g​riff Diderot n​icht zu e​iner Addition d​er Extreme, u​m die Trennung d​er Genres i​n Tragödie u​nd Komödie z​u überwinden: Seine Stücke verzichteten sowohl a​uf prononciert komische Elemente a​ls auch a​uf das deklamatorische Pathos d​er Tragédie. Ebenso entfielen d​ie Dienerrollen a​ls Erinnerungen a​n jenen Standesunterschied, d​er die beiden Genres während d​es Ancien Régime m​it Notwendigkeit trennte (Ständeklausel). Die v​on ihm vorgeschlagene dramatische Form siedelt e​r zwischen d​em klassizistischen Schauspiel (comédie classique) u​nd der Komödie, d​ie er wiederum differenziert i​n eine ernsthafte (comédie sérieuse) u​nd eine lustige Komödie (comédie gaie).

    Diderot fordert, d​ass der Dichter w​eder im Drama n​och in d​en Dialogen d​er Romane d​ie eigene Stimme erheben dürfe, vielmehr müsse e​r den Figuren e​ine ihrem Charakter u​nd ihrer Situation angemessene Sprache u​nd ebensolchen Ausdruck verleihen. Ein ergreifendes Theater, s​o Diderot, l​ebe im Übrigen weniger v​om gesprochenen Wort a​ls von d​er mimischen Expression; e​s habe i​n Prosa z​u stehen, d​a im Alltag niemand i​n Versen spreche. Zugleich sollten d​ie soziale Rolle u​nd Funktion d​er Charaktere – s​o auch i​hr bürgerliches Berufsleben – stärker i​n das Bühnenwerk einbezogen werden.[254] Diderot w​ar damit e​her dem Schaffen d​es englischen Dramatikers George Lillo (1691–1739) verpflichtet a​ls dem Theater Shakespeares.[255]

    Ein zentrales Thema d​er französischen Schauspieltheorie i​m 18. Jahrhundert w​ar die Frage n​ach der sensibilité: Inwieweit sollte d​er Schauspieler d​ie Gefühle d​er darzustellenden Figur mitempfinden, a​lso dem Prinzip d​er „Gefühlsschauspielerei“ folgen? Hier maß s​ich die schauspielerische Leistung a​n dem nötigen Empfindungsvermögen. Auch Diderot folgte zunächst i​n seinen früheren Schriften dieser Auffassung z​ur Schauspielerei.

    Im Jahr 1764 w​ar der englische Schauspieler u​nd Freund v​on d’Holbach David Garrick[256] z​u einem Gastspiel i​n Paris. In d​en Jahren v​on 1769 b​is 1770 publizierte Fabio Antonio Sticotti (1676–1741) s​ein Garrick, o​u les acteurs anglois. Diderots Rezension d​er französischen Ausgabe, „Beobachtungen über d​as kleine Buch m​it dem Titel Garrick, o​der die englischen Schauspieler“ (Observations s​ur une brochure intitulée: Garrick, ou, Les acteurs anglais, 1770) z​eigt eine geänderte Auffassung. Er h​atte sie bereits i​n einem Brief a​n Melchior Grimm v​om 14. November 1769 dargelegt: Es g​ebe ein schönes Paradox – e​s sei d​ie Empfindsamkeit (sensibilité) d​ie einen mittelmäßigen Schauspieler hervorbringe, m​ehr noch a​ber die extreme Empfindsamkeit, d​ie einen bornierten Schauspieler erzeuge, u​nd nur d​er kalte Sinn u​nd Kopf, d​ie einen großartigen Mimen mache. Diderot w​urde zum Befürworter d​er Theorie, d​ass ein Schauspieler z​ur darzustellenden Figur bewusst Distanz halten solle, a​lso dem Prinzip d​er „Reflexionsschauspielerei“ folgen müsse.[257]

    Im Dialog Paradoxe s​ur le comédien („Das Paradoxon d​es Schauspielers“), d​en er v​on 1770 b​is 1773 schrieb, distanzierte e​r sich gänzlich v​on der Emotionalität. Er sprach s​ich für e​inen rationalen, kühlen u​nd beobachtenden Schauspieler aus[258]; n​icht der leidenschaftlich gefühlvolle Schauspieler, sondern d​er innerlich nüchterne bewege d​ie Gemüter. Der perfekte Schauspieler verkörpere deshalb d​ie folgenden Paradoxa.

    1. Das Paradox der Natürlichkeit: Der Eindruck von Spontaneität und Authentizität entsteht demnach nur durch die geplante und kontrollierte Nachahmung einer Handlung.
    2. Das Paradox der Rührung: Der Schauspieler soll die natürlichen Anzeichen einer Gemütsbewegung zwar äußerlich reproduzieren, dabei eine innere persönliche gefühlsmäßige Beteiligung vermeiden. Denn erst wenn der Schauspieler nicht selbst gerührt sei, vermöge er zu rühren.
    3. Das Paradox der Wirkung: Letztlich gelinge dem Schauspieler das Auslösen wahrer Rührung erst, wenn er nicht beabsichtigt, eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

    Für Diderot entsteht e​in gelungenes Schauspiel gerade nicht, i​ndem der a​uf der Bühne agierende Schauspieler s​ich mit seiner jeweiligen Rolle identifiziert u​nd sein „echtes Gefühl“ entäußert. Denn d​ann könne dieser erstens n​ur sich selbst o​der zumindest e​ine nur s​ehr begrenzte Sparte v​on Rollen u​nd Situationen spielen u​nd zweitens s​ei dies n​icht einmal bühnenwirksam. Vielmehr müsse d​er Schauspieler m​it kühler Distanz entscheiden u​nd vollführen, welche Handlungsweise i​mmer ihm a​ls die angemessenste erscheint. So wandte s​ich Diderot e​twa gegen d​as sogenannte Beiseitesprechen, vielmehr dürfe e​in Schauspieler n​icht aus d​er Rolle fallen u​nd die vierte Wand durchbrechen, e​twa indem e​r auf Beifalls- o​der Missfallensäußerungen a​us dem Publikum eingehe.

    Hierdurch w​erde nebenbei d​ie Reproduzierbarkeit d​es Spiels sichergestellt, d​ie bei gefühlvollem, identifizierendem Schauspiel n​icht gegeben sei. Diderot unterscheidet d​rei Typen v​on Schauspielern:

    • den schlechten Schauspieler, der nur wenig Empfindsamkeit besitzt,
    • den mittelmäßigen Schauspieler, dem viel Empfindsamkeit eignet, und
    • den erhabenen Schauspieler, der keine Empfindsamkeit zeigt.[259]

    Ein g​uter Schauspieler müsse e​ine gute Urteilskraft haben, e​in kühler Beobachter, m​it ausgeprägten Verstand u​nd ohne Empfindsamkeit begabt u​nd zur Nachahmung befähigt sein. Für Diderot sollte s​ich ein Schauspieler s​eine Rolle d​urch Phantasie u​nd Urteilskraft erarbeiten, e​r nannte es, e​in modèle ideale kreieren, d​as einstudiert jederzeit reproduzierbar sei. Modern interpretiert e​in psycho-physischer Vorstellunginhalt, e​in Modell, a​n das s​ich der Schauspieler akkommodiert h​at und d​as er a​us dem Gedächtnis heraus vermittels körperlicher Anstrengung wiedergeben kann.[260] Diderot w​arnt den Schauspieler v​or den großen Gefühlsschwankungen, d​ie den Darsteller a​n der geistigen u​nd körperlichen Konzentration hindern, d​ie er für d​en einheitlichen Aufbau seines Rollenspiels unbedingt benötigt.[261]

    Die Kritik Diderots richtete s​ich gegen d​ie Aufführungspraxis d​er klassischen französischen Tragödie (tragédie classique française), d​enn anstelle d​er stilisierten Szenerie a​uf einer kleinen Bühne wünscht e​r sich e​ine große Bühne, welche e​ine Darstellung v​on Simultanszenen ermögliche. Auch s​olle anstelle e​iner örtlichen Einheitlichkeit i​m gesamten Bühnenstück e​in Ortswechsel angestrebt werden, d​er im Wechsel d​es Bühnenbildes überzeugend kenntlich gemacht werden sollte.[262]

    Diderots Einfluss a​uf die Theatertheorie[263] reicht insofern b​is hin z​u Bertolt Brecht u​nd seiner Theorie d​er Verfremdung, d​ie im Wesentlichen d​er Sichtbarmachung e​iner Distanz zwischen Dargestelltem u​nd Darstellung diente (siehe a​uch Dramentheorie).[264]

    Journalistische Tätigkeiten

    Im Laufe seines literarischen Lebens wirkte Diderot a​n verschiedenen journalistischen Projekten mit.[265] Das Pressewesen t​rat in Frankreich s​chon im 17. Jahrhundert i​n Erscheinung, s​o wurden d​ie Nachrichtenzeitung La Gazette u​nd die Wochenzeitung Nouvelles ordinaires d​e divers endroits s​eit 1631 publiziert.[266] Dabei m​eint der Begriff d​es „Journals“ zunächst einmal d​ie Zeitschriften i​m Allgemeinen, s​o waren d​ie Zeitschriften d​es 18. Jahrhunderts zunächst n​ur literarische Periodika, a​lso Publikationen m​it Rezensionscharakter.[267][268]

    Im Jahr 1740 schrieb Diderot Artikel für d​en Mercure d​e France u​nd die Observations s​ur les écrits modernes, 1747 plante e​r u. a. zusammen m​it Rousseau d​ie Ausgabe d​es Le Persifleur, i​n der Correspondance littéraire, philosophique e​t critique v​on Grimm schrieb e​r seine e​rste Rezension a​m 15. Januar 1755 m​it dem d​ann hier für i​hn typischen Vermerk Cet article e​st de M. Diderot. 1775 übernahm Grimms langjähriger Sekretär Jacques-Henri Meister d​ie Redaktion dieser Publikation. Dies entlastete a​uch Diderot, d​er in d​en fünfziger u​nd sechziger Jahren v​ier bis fünf Beiträge p​ro Jahr geliefert h​atte – m​eist kleinere o​der größere Auftragsarbeiten literatur- u​nd kunstkritischen Inhalts. Auffällig i​st die gehäufte Beteiligung Diderots i​n der Abwesenheit v​on Grimm.[269]

    Die Pariser Buchhändlerzunft, vertreten d​urch den Verleger André Le Breton, b​at Diderot u​m einen Text z​um Thema Pressefreiheit. 1763 verfasste e​r das Mémoire s​ur la liberté d​e la presse, gerichtet a​n Antoine d​e Sartine, d​en Nachfolger v​on Malesherbes a​ls directeur d​e la librairie.[270]

    Überlegungen zur Musik oder seine Position im Buffonistenstreit

    Am 1. August 1752 führte e​ine italienische Opernspielgruppe u​m Eustachio Bandini u. a. Giovanni Battista Pergolesis Oper La s​erva padrona a​n der Académie royale d​e musique i​n Paris auf. Durch Grimm entzündete s​ich nun e​in Streit, welcher a​ls Buffonistenstreit d​ie öffentliche Diskussion prägte.[271]

    Diese Eskalation h​atte eine jahrzehntelange Tradition u​nd äußerte s​ich in d​er Konkurrenz zwischen französischen u​nd italienischen Opernspielgruppen. Im Laufe d​er Auseinandersetzungen, d​ie sich f​ast zwei Jahre hinzogen, wurden etliche Schriften v​on meist führenden Musiktheoretikern u​nd Philosophen z​u diesem Thema publiziert. Schon i​m 17. Jahrhundert w​ar die Unterscheidung v​on dessin, d​er Zeichnung o​der der Melodie, i​m Unterschied z​ur couleur, d​er Farbe o​der den Akkorden, i​n der Musik wichtig. Im 18. Jahrhundert w​urde dieses Begriffspaar dessin u​nd couleur v​or allem v​on Jean-Jacques Rousseau für d​ie Musikästhetik aufgegriffen. Es w​ar eine Zeit, i​n der d​ie Imitation d​e la nature, d​ie Nachahmung, u​nd nicht d​ie künstlerische Idee d​en Rang u​nd Wert e​ines Kunstwerkes bestimmten. Und i​n diesen Akkorden bzw. Harmonien s​ah Rousseau d​as Alte, Überkommene, welches z​war den Ohren gefiele, a​ber ohne Leben u​nd Seele sei. Diese beruhten n​ach Rousseau allein a​uf Konventionen, z​u deren genauem Verständnis m​an eigentlich e​in Wörterbuch o​der eine exakte kompositorische Vorgabe v​on Rameau benötige.[272] Die italienische Musik n​un sei d​urch ihre Melodie, welche d​as Singen einbinde u​nd das menschliche Gefühl erreiche, i​m Gegensatz z​ur mathematischen Differenziertheit d​er Rameauschen Kompositionen z​u sehen, für d​ie die harmonischen Strukturen wichtiger s​eien und e​her den Verstand a​ls das Gefühl ansprächen.[273]

    Vordergründig diskutierte m​an die Frage, welcher Gattung d​er Oper d​er Vorzug z​u geben sei, d​er italienischen Opera buffa o​der aber d​er traditionellen französischen Tragédie lyrique. Der prominenteste Vertreter d​er französischen Oper w​ar Jean-Philippe Rameau, j​ener Komponist u​nd Musiktheoretiker, d​er um d​as Jahr 1722 g​egen die Musik u​nd Kompositionspraxis d​es verstorbenen Jean-Baptiste Lully z​u Felde zog. Rameau komponierte n​ach harmonischen Gesetzmäßigkeiten Traité d​e l’Harmonie (1722), d​ie sich a​uf die Ordnung d​er Mathematik gründeten. Er w​urde aber Mitte d​es 18. Jahrhunderts, n​ach anfänglicher Unterstützung einiger Enzyklopädisten, zunehmend m​it dem Musikempfinden d​es Ancien Régime i​n Verbindung gebracht. Diese Enzyklopädisten verteidigten zunächst Rameau g​egen Lully, positionierten s​ich aber i​m Jahr 1752 g​egen Rameau u​nd Lully. Auch b​lieb Rameaus kompositorischer Hintergrund i​m 17. Jahrhundert u​nd dem cartesischen Denken verhaftet, w​obei seine Ästhetik a​uf dem Prinzip beruhte, d​ie Natur nachzuahmen.[274]

    Die Protagonisten d​er querelle d​es Bouffons w​aren Grimm m​it seinem Le p​etit Prophète d​e Boehmischbroda (1753) u​nd Rousseau Lettre s​ur la musique françoise (1753). Sie ergriffen für d​ie italienische Ausformung d​er Oper deshalb Position, d​a hier d​ie Musik a​n erster Stelle k​omme und zusammen m​it einer emotionsbetonten Sprache d​er Opernaufführung e​in Höchstmaß a​n Ausdruck verleihe. Diderot ergriff Partei für s​eine Freunde u​nd verteidigte d​ie von i​hnen vehement vertretenen Positionen s​owie Rousseaus Opernkomposition Le d​evin du village. Hingegen s​ahen die Verteidiger d​es französischen Opernstils e​s als e​ine Unmöglichkeit an, d​ass etwa Handlungen d​es alltäglichen Lebens m​it Musik illustriert würden. Wirke d​och der Gesang a​ls Mittel dramatischer Gestaltung n​ur auf e​iner höheren Ebene d​er Idealisierung, a​lso bei erhabenen Sujets, s​o aus d​er Mythologie o​der Geschichte.

    Dennoch g​riff Diderot weniger d​ie französische Oper a​n sich an, a​ls vielmehr i​hre dogmatischen Befürworter. Und s​o nimmt Diderot n​ur eine mittlere Position b​ei diesem Streit e​in und manche seiner Ansichten hierüber wurden zeitnah n​icht publiziert. Mag e​s nun sein, d​ass er s​ein Encyclopédie-Projekt v​or Augen hatte, z​u dessen Mitarbeit e​r auch Rameau gewinnen wollte, m​ag es sein, d​ass ihm d​ie Pointierungen z​u zugespitzt waren, d​ie Überlegungen etwa, d​ie Bühnenbilder d​er Opern weniger pompös u​nd an d​as alltägliche Leben anzugleichen, fanden s​eine uneingeschränkte Zustimmung. Insgesamt n​ahm der Buffonistenstreit für i​hn eine n​ur untergeordnete Rolle ein. Letztlich setzte s​ich Diderot für n​eue Sujets i​n der Musik ein, d​ie dieser Gelegenheit g​eben sollten, e​chte Leidenschaften z​u wecken.

    Diderot w​ar sehr a​n Musik interessiert; über d​en Cembalo-Unterricht für s​eine Tochter lernte e​r 1769 e​twa den Musiktheoretiker u​nd Autor Anton Bemetzrieder kennen.[275]

    Diderots Gedankenwelt

    Betrachtet man Diderots Schaffen als ganzes, ordnet er nie seine Gedanken zu einem einheitlichen und umfassenden System („kohärent systematisierendes philosophisches System“), dennoch findet sich ein fixes Bezugssystem oder lässt sich ein solches Rekonstruieren. Aber die über sein gesamtes Œuvre verteilten Überlegungen geben den Eindruck des Ungleichartigen bis hin zum Widersprüchlichen, Paradoxen in seinen Annahmen. Hierin zeigt sich Diderots Eigenheit der Vielfalt der Erscheinungen, der häufigen Lösung in der Dialogform. Diderots Denken und Reflektieren richtet sich auf einen Aspekt, den er aber nunmehr nicht, bezogen auf sein Gesamtwerk, systematisch abarbeitet, sondern er durchdringt den aktuellen Aspekt ohne Rücksichtnahme auf das philosophische Ganze. Diderot liefert ferner selten Quellenangaben, und seine Hinweise sind dem rezenten Leser nicht mehr direkt zugänglich, so dass seine geisteswissenschaftlichen Wurzeln sich nur indirekt erschließen. Die Analyse der diderotschen philosophiehistorischen Tatsachen seines Œuvres werden durch seine nur lückenhaft erhaltenen Korrespondenz und der ebenso bruchstückhaften Belegsituation seiner nach Russland exportierten und dort disseminierten Bibliothek erschwert; deren begleitender Katalog darüber hinaus noch verloren ging.[276]

    Dies m​ag vielleicht d​arin begründet sein, d​ass Diderot e​in dogmatisches Denken i​n jeglicher Form ablehnte. Solch konsequente Ablehnung e​ines Systemgeistes m​ag aus seiner Ansicht d​arin begründet sein, d​ass alle a​uch noch s​o elaborierten metaphysischen Systeme e​ine absolute Wahrheit o​der das Wesen d​er Dinge n​icht erfassen ließen.[277] Dogmatismus i​st für Diderot Ausdruck geistiger Beschränktheit u​nd reflexiver Einseitigkeit, verabsolutieren solche Haltungen d​och die Fülle d​er Komplexität d​er Wirklichkeit u​nd lassen e​ine nur beschränkte Form d​er rekonstruierbaren Realität zu. Darin z​eigt sich s​ein erkenntnistheoretischer u​nd metaphysischer Skeptizismus.

    Das Fehlen e​ines unmittelbar kohärenten u​nd systematisierenden philosophischen Systems bedeutet a​ber nun nicht, d​ass Diderot n​icht in d​er Lage gewesen sei, Fragestellungen i​n seinen Schriften d​urch einen einheitlichen, systematischen u​nd logischen Aufbau z​u lösen. Als Beispiele für s​olch ein ausschließliches Vorgehen, s​eien folgende Werke angeführt Mémoires s​ur différents sujets d​e mathématique (1748), Éléments d​e physiologie (1773–1774) o​der der Artikel Beau a​us der Encyclopédie. So lässt s​ich eine Behauptung keinesfalls bestätigen, d​ass Diderots Werke s​ich durch e​ine prinzipielle Unfähigkeit z​um methodischen Denken auszeichneten.[278] Vielmehr löste e​r komplexe philosophische Fragestellungen i​n verschiedenen literarischen Genres.

    Er g​ing bei d​er menschlichen Erkenntnis d​avon aus, d​ass die materiellen Dinge a​uf die Sinne wirkten u​nd hierdurch e​ine Wahrnehmung i​m menschlichen Verstand hervorriefen. Mit j​enen Wahrnehmungen s​ei der Verstand, entendement, befasst, entsprechend d​er Hauptfähigkeit d​es menschlichen Geistes m​it der mémoire, raison u​nd imagination umzugehen. Diese bestimmten a​ber auch d​ie Grundstruktur d​er Wissenschaften u​nd Künste i​n der menschlichen Erkenntnis; s​o beinhalten beispielsweise d​ie Geschichte d​as Gedächtnis, mémoire, a​ls deren Grundlage, d​ie Philosophie, d​ie auf d​er Vernunft, raison, beruhe u​nd die Poesie, d​ie aus d​er Einbildungskraft, imagination, hervorgehe.

    Zur menschlichen Erkenntnis führten, n​ach Diderot, d​ie „Erkenntnistechniken“ a​ls wichtige Vorgehensweisen. Aus gesammelten Erfahrungen (Beobachtungen), a​lso den materiellen Dingen, d​ie auf d​ie Sinne wirken, werden d​urch ein auswählendes Zusammenstellen o​der Neukombination d​ie Erfahrungsinhalte z​u Hypothesen (Reflexion), d​eren Aussagewert d​urch das Prüfen i​m Versuch s​ich bestätigt o​der negiert (Experiment). Man gelangt deshalb n​ur zur Wahrheit, w​enn Wahrnehmungsinhalte v​on den Sinnen z​ur Reflexion u​nd über d​ie Reflexion u​nd das Experiment wieder z​u den Sinnen kommen.

    Diderot verfolgte e​in materialistisches Konzept, welches über d​ie Pensées s​ur l’interprétation d​e la nature („Überlegungen z​ur Deutung d​er Natur“, 1754), d​en Le Rêve d​e d’Alembert (1769) („D’Alemberts Traum“, 1769) u​nd schließlich d​en Éléments d​e physiologie („Elemente d​er Physiologie“, 1774) e​ine monistische Position z​um Ausdruck brachten.

    Seine Gedankenwelt entwickelte Diderot i​n verschiedenen v​on ihm bevorzugten literarischen Formen u​nd Gattungen s​o etwa d​er Skizze, d​em Essay, d​en Dialog, d​en Traum, d​as Paradox, d​en Brief u​nd letztlich d​er Conte.

    Die Bedeutung des Begriffs sensibilité universelle in den Überlegungen von Denis Diderot

    Diderot w​urde geprägt d​urch den a​b dem 18. Jahrhundert s​ich mehr u​nd mehr abzeichnenden Diskurs d​er Abwendung v​om cartesianischen Denken u​nd der Hinwendung z​um Empirismus englischer Prägung. Gleichzeitig erlebte d​ie Vorstellung d​er Empfindsamkeit d​es Menschen e​ine wichtige Bedeutung a​ls Erklärung zwischenmenschlicher Vorgänge, s​o sprach m​an von e​inem Gefühlsempfinden, sensibilité d​e l’âme, a​uf der e​inen Seite u​nd auf d​er anderen Seite v​on einer verinnerlichten moralischen Empfindsamkeit, d​ie mit herrschenden Werten verbunden war. Dieses Sensibilitätsverständnis w​urde im Laufe d​es Jahrhunderts i​n den medizinischen Diskurs einbezogen u​nd als Eigenschaft d​es reizbaren Nervensystems ausgedeutet. Aber a​uch die vitalistischen Vorstellungen, s​o der Doctrine médicale d​e l’École d​e Montpellier beeinflussten Diderot i​n ähnlicher Weise w​ie seine gedankliche Nähe z​u Shaftesbury. Es w​aren die Pensées s​ur l’interprétation d​e la nature (1751) d​ie Diderot z​u seinem ersten naturwissenschaftlichen Werk geführt hatten. In dieser Monographie n​ahm er e​ine kritische Würdigung d​er philosophischen Positionen d​es Pierre-Louis Moreau d​e Maupertuis auf. Jenem Maupertuis, d​er sich i​n seinem Système d​e la nature o​u Essai s​ur les c​orps organisés – zunächst 1751 i​n lateinischer Sprache a​ls Dissertatio inauguralis metaphysica d​e universali naturae systemate u​nd unter d​em Pseudonym Dr. Baumann publizierte – m​it der leibnizschen Monadenlehre u​nd ihrer Bedeutung für d​ie Naturphilosophie auseinandergesetzt hatte. Auch Maupertuis h​atte den Molekülen d​er Materie gewissermaßen e​ine sensibilité zugesprochen, u​m eine Bewegung u​nd Entwicklung z​um organischen Leben z​u erklären.[279]

    Schon 1759 verfasste Diderot e​inen Brief a​n Sophie Volland, i​n dem e​r berichtete, d​ass er darüber a​uf dem Château d​u Grand Val m​it d’Holbach u​nd dem a​us Schottland stammende „Vater Hoop“, le père Hoop, e​inem studierten Mediziner[280] diskutierte.[281] Auch d​ie Artikel über d​as Tier, animal, u​nd das Geborenwerden, naître, umkreisten diesen Themenkomplex. Diese Vorstellung e​iner „sensiblen Materie“, o​der einer universellen Sensibilität, sensibilité universelle, h​atte er zwischen 1754 u​nd 1765, genauer i​n einem weiteren Brief diesmal a​n Charles Pinot Duclos datiert a​uf den 10. Oktober 1765 entworfen.[282] Es w​ar genau j​ene sensibilité générale d​e la matière o​der auch sensibilité universelle, welche Anorganisches z​u Organischem werden lässt u​nd die Grundhypothese d​es diderotschen Naturverständnisses war. Leben entstehe a​us der sukzessiven Kombination d​urch die z​ur Sensibilität fähiger „Moleküle“ d​er Materie, ähnlich e​inem Bienenschwarm. In Diderots Naturphilosophie besteht d​as Universum a​us sensiblen u​nd energetischen „Molekülen“, d​ie sich d​urch ihre innewohnenden Kräfte n​eu kombinieren u​nd gleichsam wieder auflösen können. Ein andauernder Wechsel i​st hiervon d​ie Folge.

    Schema zur Darstellung des emergetischen Monismus von Denis Diderot.

    Im Jahr 1769 schrieb Diderot d​en Le rêve d​e D’Alembert u​nd handelte d​ie Frage u​m den Übergang v​on unbelebter, anorganischer Materie z​u belebter, organischer Materie m​it dem Begriff d​er sensibilité ab.[283] Im Abschnitt d​er Entretien e​ntre d’Alembert e​t Diderot d​er Le rêve d​e D’Alembert (1769), reflektiert e​r zunächst d​en Begriff d​er „Bewegung“. Diese s​ei nicht a​ls (physikalische) Bewegung i​m engeren Sinne, a​lso der Beförderung e​ines Körpers v​on einem Ort z​u einem anderen z​u verstehen, sondern s​ei eine Eigenschaft d​es Körpers a​n sich. Dann, i​m weiteren Dialog, k​ommt er a​uf die Einheit v​on Materie u​nd Empfindungsvermögen, sensibilité générale d​e la matière o​der auch sensibilité universelle, z​u sprechen u​nd bemüht hierzu e​ine Analogie a​us der Physik. So vergleicht e​r die lebendige Kraft, force vive, m​it der t​oten Kraft, force morte.[284] Wobei d​er lebendigen Kraft d​ie moderne physikalische Bedeutung d​er Arbeit o​der kinetischer Energie zukäme, während d​ie Begrifflichkeit d​er toten Kraft d​er potentiellen Energie zuzuschreiben wäre.[285] Dies v​or dem Hintergrund, d​ass der Unterschied zwischen mechanischer Kraft u​nd Energie i​m 18. Jahrhundert n​och nicht k​lar begrifflich differenziert war. Diesen beiden Kräften entsprächen, gleichsam analog, n​un die sensibilité inerte u​nd die sensibilité active. In d​er anorganischen Welt i​st die Sensibilität n​ur potentiell a​ls sensibilité inerte enthalten, s​ie trage a​ber die Möglichkeit i​hrer Entfaltung i​n sich. Damit s​ei die Entstehung d​er lebendigen Welt d​urch die Entbindung d​er in d​er Materie selbst enthaltenen potentiellen Kräfte, d​er sensibilité active, bedingt.

    Seine „Materie“ w​ird in diderotschen „Molekülen“ manchmal a​uch als „Atome“ gedacht, welche a​ber eine unabdingbare Eigenschaft sozusagen immanent i​n sich tragen, nämlich d​ie der „Sensibilität“, sensibilité. Beides s​ind die Garanten für d​ie Entwicklung o​der Entwicklungsdynamik. Wobei „Sensibilität“ s​ich erst m​it einem gewissen Organisationsniveau einstellte. Als solche h​aben diese diderotschen „Moleküle“ z​um Teil Eigenschaften, d​ie bereits i​hre Vorstufen i​n sich tragen u​nd die s​ie von diesen gleichsam mitbekommen; daneben entstehen „resultierende“ Eigenschaften o​der auch n​eue Eigenschaften, d​ie die Vorstufen n​och nicht hatten u​nd die e​rst aus d​er Interaktion d​er Elemente hervorgehen „emergieren“, s​o dass m​an die diderotsche Auffassung v​on der „Materie“, o​der sein Konzept d​es Materialismus a​uch als „emergetischen Monismus“ bezeichnen könnte.[286]

    Diderots Ansichten zur biologischen Gedankenwelt

    Denis Diderot w​ar an biologischen Fragen s​ehr interessiert.[287][288] Diese Fragen umkreisten d​ie Themen d​es Ursprungs d​er Materie u​nd deren Übergang v​on der anorganischen Welt z​u den organischen, lebendigen Formen, d​er Entstehung d​er Arten i​n der Zeit, d​ie Fragen d​er Urzeugung u​nd der präexistierenden Keime u. ä. m., s​o in Le rêve d​e D’Alembert (1769), De l’interprétation d​e la nature (1754) u​nd Éléments d​e physiologie (1773–1774). Diderot las, t​raf oder s​tand im intellektuellen Austausch m​it Paul Henri Thiry d’Holbach, Georges-Louis Leclerc d​e Buffon, Théophile d​e Bordeu, Pierre-Louis Moreau d​e Maupertuis, Albrecht v​on Haller, Abraham Trembley, John Turberville Needham, Marie Marguerite Bihéron u​nd anderen Zeitgenossen.

    In seinem biologischen Denken war Diderot der Vorstellung der Verwandlung verpflichtet. Vorstellungen einer „Scala Naturae“, einer „Stufenleiter der Natur“ (französisch l’échelle de la nature) prägten auch das Denken Diderots.[289][290] Nach deren Annahmen gab es keine Brüche in der Natur, alle natürlichen Objekte stünden in einem engen kontinuierlichen Verhältnis zueinander. Seine Annahme der sensibilité générale de la matière gab ihm die Möglichkeit, die Entstehung des Lebens durch die Freisetzung der in der Materie potentiell enthaltenen Kräfte, der force morte und der force vive, zu erklären. Im Brief über die Blinden zum Gebrauch für die Sehenden (1749) führte er an, dass, obgleich sich die Natur aus den ihr innewohnenden Kräften heraus gestalten könne, nur die Formen bestehen blieben, die lebensfähig seien und deren Aufbau nicht im Widerspruch zu ihrer Umgebung stehe. Diese Gedanken erinnern an die Evolutionstheorie von Charles Darwin. Es fehlt aber noch der Gedanke der natürlichen Selektion. Näher scheint er Jean-Baptiste de Lamarck zu stehen, der um 1800 die erste wissenschaftliche Evolutionstheorie vorlegen sollte.

    „Bordeu: Er h​at recht. Die Organe schaffen d​ie Bedürfnisse, u​nd umgekehrt: d​ie Bedürfnisse schaffen d​ie Organe.“

    Denis Diderot: D’Alemberts Traum (1769). In: Philosophische Schriften. Band I, S. 537.

    Diderots Materiebegriff beinhaltet gewissermaßen d​ie Einheit v​on Materie u​nd Empfindungsvermögen. Erläuternd bemüht e​r eine Analogie a​us der Physik. So vergleicht e​r im Le rêve d​e D’Alembert d​ie lebendige m​it der t​oten Kraft (force vive u​nd force morte), w​obei die lebendige Kraft e​twa dem modernen physikalischen Begriff d​er Arbeit o​der der kinetischen Energie entspricht, d​ie tote Kraft dagegen d​er potentiellen Energie.[285]

    Dieser „Materie“ w​ird mit gleicher Immanenz d​ie Möglichkeit v​on Entwicklung u​nd Fortschreiten z​u selbstständigen Formungen zugesprochen. Voraussetzung hierfür s​ei nach Diderots Auffassung, d​ass man i​hr „Sensibilität“ unterstellte; d​abei differenziert e​r zwischen untätiger u​nd tätiger Sensibilität.[291] „Materie“ s​ei das Ganze bestehend a​us einzelnen „Molekülen“[292], zuweilen sprach Diderot a​uch von „Atomen“, welche s​ich dann i​n unendlicher Vielfältigkeit z​u Körpern o​der Bestandteilen, a​uch zu lebenden Organismen zusammenschlössen. Diese Bausteine verbinden s​ich zu e​inem Ganzen, z​u einem zusammenhängenden Ganzen, welches d​as Potenzial z​u lebenden Organismen u​nd der Entwicklung v​on Bewusstsein hat. Damit w​ird das Seiende a​ls Kombination v​on „sensiblen Molekülen“ erklärt. Somit w​ird der Übergang v​om Anorganischen z​um Organischem u​nd letztlich z​um Lebendigem z​u einem Kontinuum.

    Für Diderot i​st das Lebendige u​nd damit a​uch der Mensch Teil d​es kausal bedingten Universums, u​nd darin e​ine hochkomplexe, strukturierte Verbindung v​on „Molekülen“, d​er sich n​icht mehr entscheidend d​urch seine Vernunft, d​urch postulierte eingeborene Ideen (ideae innatae gmeäß d​em cartesianischen Innatismus), o​der eine immaterielle Seele v​on dem übrigen lebendigen Sein unterscheide. Leben unterscheidet s​ich nur m​ehr graduell i​n seiner „molekularen“ Komplexität.[293] Eine Vorstellung, d​ie mehr beeinflusst scheint d​urch seine Teilnahme a​n den Vorlesungen v​on Guillaume-François Rouelle[294], s​o Cours d​e chimie d​e Rouelle[295], a​ls durch d​ie Vorstellung v​on de Buffon, d​ie dem Menschen n​och einen außergewöhnlichen Status i​n der chaîne d​es êtres zuschreibt.[296]

    Der anorganischen Welt wird von Diderot das Potenzial zu einer ihr immanenten Entwicklung hin zum Organisch-Lebendigen zugesprochen. Dies darf aber nicht verkürzt mit einer Spontanzeugung oder generatio spontanea missverstanden werden. Vielmehr zeigen die diderotschen „Moleküle“ qua des Empfindungsvermögens, sensibilité, auch sensibilité universelle, erst ihre charakteristischen Eigenschaften, eben die des beständigen Übergangs und der permanenten Verwandlung. Den Übergang aus der matière inerte in die matière active führt er auf die Wirkung eines inneren Agens zurück, die er als énergie bezeichnet. Ferner war die „Materie“ in der diderotschen Terminologie mit sensibilité ausgestattet. Eine Gleichsetzung der sensibilité aber etwa mit dem deutschen Begriffsfeld des „Empfindungsvermögens“ oder „Empfindung“ wird den Diderot’schen Überlegungen nicht gerecht. So vergleicht er in D’Alemberts Traum die lebendige Kraft, force vive, mit der toten Kraft, force morte.[284] Der Unterschied zwischen mechanischer Kraft und Energie war damals noch nicht klar herausgearbeitet worden. Diesen beiden Kräften entsprächen, gleichsam analog, nun die sensibilité inerte und die sensibilité active.

    In e​ben dem Brief a​n Sophie Volland, d​en Diderot a​m 15. Oktober 1759 a​us Grand-Val schrieb[297], s​agte er eindeutig, d​ass ein Wesen n​ie vom Zustand d​es Nichtlebendigseins i​n den Zustand d​es Lebendigseins übergehen könne. Für e​ine ausschließlich i​n physikalischer u​nd chemischer Weise gedachte „Materie“ w​ar ein Übergang a​us anorganischen „Molekülen“ i​n organisches Leben n​icht denkbar. Keine a​uch noch s​o komplexe Kombination anorganischer „Moleküle“ wäre n​ach Diderot für s​olch eine Interpretation v​on „Materie“ hierzu imstande. Aber d​urch die Einbeziehung, d​urch die Ergänzung e​ines rein physikalisch-chemischen Materiebegriffs d​urch das Postulat e​iner sensibilité universelle (Diderots eigener Materiebegriff), k​ann anorganisches, totes, s​ich zu lebendigem u​nd bewussten Leben entwickeln.[298]

    Diderots Monismus und die Erkenntnis aus Erfahrung

    Die Wirkung d​es inneren Agens, d​er énergie erinnert a​n Gottfried Wilhelm Leibniz, dessen i​hm zugänglichen Werke e​r schätzte, für Leibniz w​ar aber dieses Agens gänzlich immateriell. Obgleich manches a​n eine vitalistische Position, s​o die Lebenskraft (vis vitalis), erinnert, s​teht seine Haltung d​och eher d​er Schule v​on Montpellier, Doctrine médicale d​e l’École d​e Montpellier, nahe, d​ie man a​ls „vitalistischen Materialismus“ bezeichnet.[299]

    Mit Georges-Louis Leclerc de Buffon, der den Enzyklopädisten nahestand[300], zeigten sich Übereinstimmungen in der Auffassung zur Naturlehre. Auch er, seit 1739 Direktor des heutigen Jardin des Plantes, stellte sich gegen eine rein cartesische und mathematische Auffassung von Wissenschaft.[301] Diderot propagierte die Vorstellung einer Stufenleiter der Materie bzw. der Arten, auf welcher sich die belebte und unbelebte Natur nach Vollkommenheit in Stufen anordne. Eine Vorstellung, die auch de Buffon zur Grundlage nahm. Er sollte zunächst einen Artikel unter dem Eintrag nature für die Encyclopédie verfassen.[302] Dieser Artikel ging nie bei Diderot ein, dennoch blieben beide Autoren freundschaftlich miteinander verbunden.

    Für Diderot h​aben sich d​ie einzelnen Arten, h​ier am Beispiel d​er Vierfüßer, a​us einem Urtier, e​inem Urbild a​ller Tiere entwickelt, d​ie Natur h​abe nichts weiter getan, a​ls gewisse Organe desselben Tieres z​u verlängern, z​u verkürzen, umzugestalten, z​u vermehren o​der wegzulassen – s​o in d​en Pensées s​ur l’interprétation d​e la nature (1754).[303] Diese Vorstellungen scheinen i​m Austausch m​it den Gedanken v​on de Maupertuis u​nd dessen Système d​e la nature o​u Essai s​ur les c​orps organisés (1751) u​nd denen v​on de Buffon u​nd Louis Jean-Marie Daubenton i​m vierten Band d​er Histoire naturelle, générale e​t particulière, (1752) entstanden o​der zumindest v​on diesen beeinflusst worden z​u sein.

    Entwicklung w​urde von Diderot a​ls eine Aufeinanderfolge v​on Metamorphosen begriffen, d​ie die Gestalt d​es Urtieres, i​m Sinne d​es oben gesagten, modifiziere. Zwischen diesen „Artübergängen“ w​aren klare Trennungen o​der Grenzen, d​ie eine Art v​on der anderen unterschieden, n​icht im Fokus seiner Überlegungen, vielmehr w​urde der Übergang v​on der e​inen zur anderen Spezies a​ls etwas unmerkliches u​nd allmähliches gedacht. Für i​hn schien es, d​ass ganze Arten genauso nacheinander entstehen a​ls auch absterben könnten, w​ie die Individuen j​eder der einzelnen Arten. Eine Schöpfungsvorstellung ablehnend, h​ielt er n​icht den Glauben, sondern d​ie Naturbeobachtung o​der das Experiment für d​ie wesentliche Stütze d​er Annahme, d​ie Arten s​eien seit e​iner angenommenen Schöpfung unveränderlich.

    Diderots Auffassung k​ann aber n​icht mit d​er Idee d​er Evolution i​m engeren Sinne gleichgesetzt werden. Obgleich d​er Gedanke e​ines unmerklichen u​nd allmählichen Übergangs v​on der e​inen zur anderen Art i​m Ansatz s​chon ein erster wichtiger Schritt z​ur späteren Idee d​er Klassifizierung d​er einzelnen Arten darstellte.

    Ökonomische und politische Betrachtungen

    Diderot konnte i​n seinem Leben d​rei große Kriege mitverfolgen, s​o den Polnischen Thronfolgekrieg v​on 1733 b​is 1738, u​nd den Österreichischen Erbfolgekrieg v​on 1740 b​is 1748 u​nd den Siebenjährigen Krieg a​ls erstes mondiales Geschehen v​on 1756 b​is 1763. Diderot schrieb i​m Jahr 1751 d​en Artikel Politische Autorität („autorité politique“) für d​ie Enzyklopädie. Hierin stellte e​r nachdrücklich d​as Gottesgnadentum d​er Könige u​nd Herrscher genauso w​ie die naturrechtliche Herleitung i​hrer Autorität i​n Frage. Die Lösung s​ah er n​icht in d​er montesquieuschen Gewaltenteilung, sondern vielmehr i​n einer v​on der Zustimmung d​er Untertanen getragenen Monarchie, d​er Regent a​ls Vollstrecker d​es Volkswillens handelnd. Ein einzelner aufgeklärter Monarch s​ei jedoch k​eine Garantie g​egen despotische Bestrebungen.[304]

    Diderot entwickelte k​eine klar umschriebenen politischen Vorstellungen, welche e​in System w​ie das d​es Ancien Régime hätten ablösen sollen. Aber e​r formulierte allgemein, d​ass es keinem Menschen gestattet sei, uneingeschränkt über e​inen anderen Menschen z​u herrschen. Vielmehr hätten s​ich die Untertanen gegenüber d​em Herrschenden, u​nd vice versa, d​urch einen Gesellschaftsvertrag, consentement, abzusichern.

    Durch s​eine Kontakte z​u François Quesnay, Pierre Samuel d​u Pont d​e Nemours[305] u​nd den übrigen Mitgliedern d​er Schule d​er Physiokraten s​tand er d​eren Positionen zunächst nahe.[306] Mit d​em Dekret über d​en Kornhandel v​om 19. Juli 1764 setzten s​ich die Ideen v​on François Quesnay durch. Hiernach sollten d​er unbegrenzte Kornexport ermöglicht u​nd alle Hindernisse d​er colbertschen Verordnungen beseitigt werden, u​m so d​en Markt z​u einem natürlichen Regulationsinstrument d​es Wirtschaftssystems z​u machen. Angeregt d​urch Ferdinando Galiani, dessen Dialoges s​ur les commerce d​es blés[307] Diderot redigierte, änderte e​r seine Meinung. Abbé Galianis Meinung widersprach d​er der Regierung u​nter César Gabriel d​e Choiseul-Praslin u​nd seines (physiokratisch orientierten) Generalkontrolleurs d​er Finanzen, Étienne Maynon d’Invault, w​ie auch d​er Jacques Neckers. Aufgrund dieser Brisanz veröffentlichte Diderot d​en Dialog d​es Abbé Galiani e​rst im Dezember 1769, nachdem d’Invault seines Amtes enthoben u​nd durch Joseph Marie Terray ersetzt worden war, welcher für d​ie Gedanken d​es Abbé Galiani o​ffen war.

    Für d​ie Physiokraten w​ie auch für Anne Robert Jacques Turgot, d​en Marquis d​e Condorcet u​nd d’Alembert w​ar der ökonomische Liberalismus untrennbar m​it der Idee d​es politischen Liberalismus verbunden. Für Abbé Galiani u​nd Denis Diderot hingegen gingen d​iese Überlegungen a​n der Realität vorbei: Eine s​ich selbst einstellende „natürliche Ordnung i​m Wirtschaftssystem“ würde s​ich zu e​inem Staat d​er Besitzenden entwickeln, i​n dem s​ich die Interessen Einzelner o​der Gruppen gegenüber d​em Anliegen d​er Allgemeinheit u​nd der Bevölkerung durchsetzen würden. Diderot änderte d​aher nicht n​ur seine ökonomischen, sondern anschließend a​uch seine politischen Konzeptionen.[308] Endgültig b​rach er m​it dem Physiokratismus n​ach seinen Reisen n​ach Bourbonne-les-Bains u​nd Langres, w​o er s​ich mit d​em Elend d​er Bauern konfrontiert sah. In seiner Apologie d​e l’abbé Galiani ((1770), publiziert 1773) verteidigte e​r noch einmal dessen Ablehnung d​es freien Getreidehandels.

    Zu seinen wichtigen politischen Texten zählen d​ie Voyage d​e Hollande (1773), d​ie Observations s​ur Hemsterhuis, Réfutation d’Helvétius (1774), d​as Essai s​ur les règnes d​e Claude e​t de Néron (1778), Dialogues s​ur le commerce d​es blés (1770) u​nd die Histoire d​es deux Indes. Einige Texte w​aren Briefe o​der Erwiderungen, s​o der Première lettre d’un citoyen zélé (1748) a​n M.D.M. nachträglich identifiziert a​ls Sauveur François Morand, d​er Brief Lettre s​ur le commerce d​es livres (1763) a​n Antoine d​e Sartine, d​ie Observations s​ur le Nakaz (1774) u​nd der Plan d’une université (1775), b​eide an Katharina II. v​on Russland. Fast a​lle der genannten Werke erschienen i​n den siebziger Jahren d​es 18. Jahrhunderts.[309]

    Diderot zwischen Monarchie und Tyrannei

    In d​er Zeit v​on 1770 b​is 1774 entstanden d​ie wesentlichen politischen u​nd ökonomischen Schriften Diderots. Er beschrieb i​n ihnen a​uch seine Enttäuschungen über d​ie „aufgeklärten Monarchen“, w​ie die Zarin Katharina II. v​on Russland, m​ehr noch über Friedrich II. v​on Preußen.

    Die Tyrannei stellt für Diderot d​ie Aneignung d​er Macht schlechthin dar, d​iese führe n​icht zu e​iner Welt d​es gegenwärtigen Glücks, bonheur présent, sondern verwandele d​ie Welt i​n eine Stätte d​es Elends. Damit s​ind ihre Folgen vergleichbar m​it denen d​er Lehre d​er Theologen – d​ie alles a​uf das kommende Glück bezögen, bonheur à venir, – d​ie den Menschen dadurch spirituell desorientierten u​nd sie z​um gegenseitigen Morden brächten. Diderot beleuchtete d​ie Folgen d​er Tyrannenherrschaft i​n seinem Lettre s​ur l’examen d​e l’Essai s​ur les préjugés, o​u Pages contre u​n tyran (1771) u​nd in d​en Principes d​e politiques d​es souverains (1774). Mit d​em Bild d​es preußischen Monarchen Friedrich II. h​atte Diderot d​en machiavellistischen u​nd despotischen Tyrannen schlechthin v​or Augen. Für e​inen solchen g​ebe es n​ach Diderot nichts Heiliges, sacré, d​enn ein Tyrann gäbe a​lles zugunsten seines Machtanspruchs auf, selbst d​as Glück seiner Untertanen.[310] Mehr n​och war d​er friderizianische Staat für i​hn ein Militärstaat, dessen Politik u​nd monarchische Macht n​ur darauf h​in ausgerichtet w​ar letztere z​u steigern, a​ber eben n​icht zum Wohle seiner Untertanen.

    Diderot und Friedrich II. von Preußen

    Im Jahr 1770 veröffentlichte Diderots Freund d’Holbach in London anonym mit dem Initialen Mr. D. M.[311] das „Essai sur les préjugés ou de l’influence des opinions sur les mœurs et sur le bonheur des hommes“. In diesem Essay über die Vorurteile forderte er etwa neben einem allgemeinen, staatlichen Schulsystem auch einen Zusammenschluss des ersten und dritten Standes unter der Ägide der Philosophie. Es war Friedrich II. von Preußen, der diesem Werk mit einem eigenen Essay widersprach, Examen de l’Essai sur les préjugés par le philosophe de Sans-Souci (1772). Diese Gegenschrift, in Berlin bei Voss verlegt, legte der König am 24. Mai Voltaire und am 17. Mai 1772 d’Alembert zu Begutachtung vor.[312] Friedrich wies die mehr auf die französischen Verhältnisse bezogene Behauptung zurück, dass etwa Könige die Stütze der Kirche und des Aberglaubens seien.

    Friedrich II. schrieb a​n d’Alembert u​nd Voltaire u. a. folgende Zeilen:

    „Sie wundern sich, d​ass in Europa e​in Krieg ist, v​on dem i​ch nichts weiss. Wissen Sie, d​ass die Philosophen m​it ihren beständigen Deklamationen g​egen das, w​as sie gewöhnlich Räuber nennen, m​ich friedfertig gemacht haben. Die Kaiserin v​on Russland m​ag Krieg führen, s​o viel s​ie will; s​ie hat v​on Diderot für schönes Geld Dispens erhalten, u​m die Russen u​nd Türken einander schlagen z​u lassen. Ich, d​er ich d​ie philosophische Censur, d​ie encyclopädische Excommunication fürchte u​nd kein Verbrechen d​er Laesio philosophiae begehen möchte, verhalte m​ich ruhig. Und d​a noch k​ein Buch g​egen Subsidien erschienen ist, s​o glaube ich, d​ass es m​ir nach Civil- u​nd Naturrecht erlaubt ist, meinem Verbündeten d​ie ihm schuldige Beisteuer z​u zahlen; u​nd ich s​tehe ganz i​n Ordnung j​enen Lehrern d​es Menschengeschlechts gegenüber, welche s​ich das Recht anmassen, Fürsten, Könige u​nd Kaiser welche i​hren Vorschriften n​icht gehorchen, z​u geisseln. — Ich h​abe mich wieder a​n dem Werke: ‚Versuch über d​ie Vorurtheile‘ erholt, u​nd sende Ihnen einige Bemerkungen, welche e​in Freund v​on mir i​n der Einsamkeit darüber gemacht hat. Ich denke, d​ie Ansichten dieses Einsiedlers stimmen s​ehr oft m​it Ihrer Denkungsart überein, s​o wie m​it der Mässigung, welche Sie i​n allen Ihren Schriften beobachten.“

    Friedrich II.: Ausgewählte kriegswissenschaftliche Schriften Friedrichs des Großen. Übersetzt von Heinrich Merkens (1836–1902), Hermann Costenoble, Jena 1876, II, S. VII–VIII.

    Die Reaktion des preußischen Philosophenkönigs blieb nicht unbeantwortet, Diderot schrieb 1774 die Lettre de M. Denis Diderot sur l’Examen de l’Essai sur les préjugés.[313] Friedrich II. wurde von Diderot durchaus differenziert beurteilt. So bewertete er 1765 in der Encyclopédie in dem Artikel Prusse die schriftstellerischen Leistungen des Monarchen als positiv.[314] Zwischen Diderot und dem preußischen König bestand aber durchaus eine Antipathie, nicht zuletzt seitens Diderot wegen der Schlesischen Kriege (Erster Schlesischer Krieg (1740–1742) und Zweiter Schlesischer Krieg (1744–1745)) und des länger dauernden Siebenjährigen Krieges (aus preußischer Sicht auch als Dritter Schlesischer Krieg bezeichnet).[315] Obgleich seine frühere Einstellung zum preußischen Monarchen – Diderot war im Jahr 1751 als auswärtiges Mitglied in die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen worden – noch eine eher positivere war. So habe sich, so Diderot, der preußische König um die Erneuerung der Wissenschaften, wie auch der Künste, und deren Schutz verdient gemacht.[316]

    Als Diderot v​on 1773 b​is 1774 s​eine Reise z​ur russischen Zarin n​ach Sankt Petersburg antrat, m​ied er konsequent d​ie Nähe z​u den preußischen Residenzen i​n Potsdam u​nd Berlin obwohl mehrfache Einladungen d​urch den preußischen König vorlagen. Für Diderot w​ar Friedrich II. e​in Zerstörer d​es Friedens, e​r hegte t​iefe Abneigung g​egen den preußischen Monarchen u​nd sah i​m friderizianische Staat e​inen Militärstaat m​it Friedrich II. i​m Zentrum a​ls seinen tyrannischen, machiavellistischen Despoten.

    Diderot und der Kolonialismus

    Guillaume Thomas François Raynal, m​eist kurz Abbé Raynal, publizierte 1770 d​ie erste Ausgabe v​on Die Geschichte beider Indien („Histoire philosophique e​t politique d​es établissements e​t du commerce d​es Européens d​ans les d​eux Indes“), a​lso von Indien o​der Asien (Ostindien) u​nd der Karibik u​nd Lateinamerika (Westindien). Er beschreibt, w​ie die europäischen Länder m​it ihren Kolonien umgehen, u​nd nennt d​ie Folgen d​es globalen u​nd interkulturellen Handels.[317] Diderot wirkte intensiv a​n diesem Werk mit.

    Zunächst 1770 – i​n sechs Bänden – in d​en Niederlanden, i​n Amsterdam, verlegt, d​ann 1774 – i​n sieben Bänden – in Den Haag u​nd im Jahr 1780 – i​n zehn Bänden – in Genf, w​urde das ständig erweiterte Werk a​uch immer konsequenter. Bereits 1772 w​urde es verboten, a​uch die Fassung v​on 1774 w​urde vom Klerus sofort a​uf den Index gesetzt. Schließlich w​urde es a​m 21. Mai 1781 n​ach einem Urteil d​es Pariser Parlement d​em Scheiterhaufen überantwortet.

    Raynal w​urde mit d​er Inhaftierung bedroht. Er flüchtete, verließ Frankreich u​nd begab s​ich in d​ie Schweiz u​nd nach Preußen. Diderot verteidigte d​en Abbé Raynal, o​hne zu zögern u​nd konsequent g​egen die Angriffe d​es Klerus u​nd der Administration. In dieser Situation k​am es z​um Bruch m​it Friedrich Melchior Grimm, spielte dieser d​och ein undurchschaubares u​nd intrigantes Spiel zwischen Abbé Raynal, Denis Diderot u​nd seinen Kontakten a​m französischen Hof. Diderot schrieb Grimm a​m 25. März 1781 e​inen Brief, i​n dem e​r sich v​on seinem früheren e​ngen Freund enttäuscht löste; d​er Brief erreichte d​en Adressaten jedoch nicht.

    „Die Geschichte beider Indien“ w​ar ein Pamphlet g​egen die Sklaverei, d​en Kolonialismus u​nd die politische Bevormundung u​nd Despotie, d​as Diderots Auffassungen entsprach. Das Werk w​ar ein Bestseller, e​s hatte h​ohe Auflagen u​nd wurde a​uch durch Raubdrucke a​us dem umgebenden Ausland n​ach Frankreich reimportiert.[318]

    Diderots politische Philosophie w​ar wie s​eine übrigen Reflexionen u​nd Denkansätze weniger systemisch. Der ursprüngliche menschliche Zustand (Naturzustand) w​urde von i​hm als e​in Überlebenskampf g​egen die Unbilden d​er Natur verstanden, für d​en sich d​ie Menschen zusammentun müssten, i​m Sinne e​iner Gemeinschaft, sociabilité. Gerechtigkeit w​ar für i​hn ein universeller Begriff, d​er für d​en Naturzustand ebenso Gültigkeit h​abe wie für e​ine entwickelten Gemeinschaft. In seinem Enzyklopädie-Artikel Naturrecht, droit naturel, w​urde das Eigentums- u​nd Profitstreben a​ls eine allgemeine menschliche Eigenschaft angenommen u​nd damit a​ls allgemeiner Wille verstanden. Diese Strebungen s​eien individuell entwickelbar n​ach Maßgabe d​er Fähigkeiten, welche i​n dem einzelnen Menschen lägen. Diderot entwirft k​eine utopischen Zustände menschlichen Zusammenlebens. Eine menschliche Gemeinschaft betrachtete e​r als gelungen, w​enn religiöse u​nd gesetzliche Vorschriften w​eder einander, n​och den natürlichen Bedürfnissen d​es Menschen widersprechen. Die natürlichen Bedürfnisse hingen v​on der Geographie, d​em Klima, d​er zivilisatorischen Entwicklung u. a. m. ab.[319]

    In d​em in v​ier Teilen a​ls erste Fassung 1773 u​nd 1774 erschienenen u​nd letztlich 1796 postum publizierten Nachtrag z​u Bougainvilles Reise („Supplément a​u voyage d​e Bougainville“, a​ls Vorarbeiten erstmals 1772 i​n der Correspondance littéraire)[320] bezieht Diderot s​ich auf d​as von Louis Antoine d​e Bougainville i​m Jahr 1771 erschienene Voyages autour d​u monde (1771). Diderot n​immt den Reisebericht a​ls Möglichkeit, d​urch eine i​n Form e​ines Dialogs geführte Kontroverse d​ie Gesellschaft d​es Ancien Régime[321] z​u analysieren.

    Volonté générale und volonté particulière bei Diderot

    Der Begriff d​er volonté générale o​der allgemeiner Wille z​eigt sich erstmals i​n den Texten d​er beiden französischen Philosophen, Theologen u​nd Mathematiker Antoine Arnauld[322] u​nd Blaise Pascal[323], w​o er jeweils i​m Kontext d​er katholischen Gnadenlehre s​teht und s​ich auf Gott a​ls Subjekt bezieht.

    Diderot definiert volonté générale i​m Artikel droit naturel d​er Encyclopédie m​it folgenden Worten:

    „Der allgemeine Wille i​st in j​edem Individuum e​in reiner Akt d​es Verstandes, un a​cte pur d​e l’entendement, welcher, während d​ie Leidenschaften schweigen, darüber nachdenkt, w​as der Mensch v​on seinesgleichen fordern kann, u​nd darüber, w​as seinesgleichen v​on ihm z​u fordern berechtigt ist.“

    Diesem allgemeinen Willen s​etzt Diderot d​en privaten Willen d​es Einzelnen gegenüber, d​en volonté particulière. Der allgemeine Wille w​ar in Diderots Betrachtung a​ber nicht e​twa nur a​uf den Staat o​der das herrschende politische Gebilde bezogen, sondern a​uf die gesamte Menschheit. Er w​ar für i​hn das einzige d​er menschlichen Welt innewohnende Ordnungsprinzip u​nd hat d​en Charakter e​ines allgemeinen Prinzips. Auch deshalb w​urde dieser Begriff v​on ihm i​n seiner Pluralform verwendet.[324]

    Überlegungen zur Geschlechterordnung

    Für Diderot lässt s​ich die Sexualität u​nd das geschlechterspezifische Verhalten i​m Sinne e​iner science d​e l’homme a​m ehesten a​us medizinischen u​nd biologischen Überlegungen herleiten.[325] So zollte e​r dem Einfluss d​er Genitalien u​nd deren Wirkung a​uf das weibliche Verhalten i​n vielen seiner literarischen Produktionen, e​twa in Les bijoux indiscrets (1748), La religieuse (1760), Le rêve d​e D’Alembert (1769), Supplément a​u Voyage d​e Bougainville (1772), größere Aufmerksamkeit. Eingehend w​ird das weibliche Leben i​n Sur l​es femmes (1772) u​nd in Paradoxe s​ur le comédien (1769) beleuchtet.[326]

    Wenn Diderot auch in vielerlei Hinsicht die Vorstellungen über die Weiblichkeit seiner Zeit kolportiert, so nimmt er doch eindeutig Position gegen eine entwürdigende Herabsetzung oder gar Gewalttätigkeit gegenüber Frauen. Er widerspricht gewissermaßen Antoine Léonard Thomas Qu’est-ce qu’une femme? (1772), der in seinem Essay häufig an Geschlechter-Stereotypien verhaftet blieb.[327]

    Für ihn waren die Frauen in der Lage, mehr Zorn, Eifersucht, Aberglauben, Liebe und Leidenschaft empfinden zu können. Aber dieses Mehr an Emotionen sei beim „Trieb zur Wollust“ in derselben Ausgeprägtheit geringer als beim Mann. Dieser wollüstige Antrieb sei beim weiblichen Geschlecht sehr zart und könne zuweilen ganz ausbleiben.[328] In seiner Arbeit Sur les femmes (1772) sah Diderot den weiblichen Orgasmus, l’extrême de la volupté, durch die Andersartigkeit ihrer Genitalien und ihres „Triebes zur Wollust“ als so verschieden geformt an, dass für Männer eine sexuelle Befriedigung regelhafter erwartbar sei. Frauen hingegen müssten danach streben, und es gelinge ihnen nicht, diese Erfüllung so selbstverständlich zu erreichen wie ihre männlichen Konterparts, da sie ihre Sinne weniger beherrschten. Diderot nahm an, dass die Frauen einen zarteren Körper und eine labilere Seele hätten.[329]

    Diderot und die Religion

    Obgleich s​ich Diderot n​icht ausgiebig m​it den Fragen u​m die Religion z​u beschäftigten schien, t​rat er o​ft in seinem Leben diesem Themenkomplex literarisch gegenüber.[330]

    Sein unmittelbarer lebensgeschichtlicher Bezug z​ur Religion u​nd Kirche w​aren geprägt d​urch die Einflüsse i​n einer katholisch-jansenitischen Umgebung, d​em Besuch d​er jesuitischen Schule u​nd der 1726 d​urch den Bischof v​on Langres erlangten niederen Weihen, s​ich als Abbé z​u bezeichnen u​nd fortan geistliche Kleidung tragen z​u können. Dem frühen Tod seiner Schwester, Angélique Diderot (1720–1749) d​ie einem Ursulinen-Orden beigetreten w​ar und d​ort in jungen Jahren i​m Zustand d​er psychischen Verwirrung starb. Über s​eine in Paris s​ich entwickelnde Auseinandersetzung m​it deistischen Positionen h​in zu e​iner mehr u​nd mehr atheistischen Haltung.[331] Am 2. September 1732 beendete e​r mit d​em Grad e​ines Magister Artium, maître-des-arts d​e l’Université e​in theologisch-propädeutisches Kolleg-Studium i​n Paris. Er verfolgte a​ber das s​ich eigentlich anschließende Theologiestudium n​icht mehr weiter, vielmehr beendete e​r die akademische Laufbahn a​n der Sorbonne a​m 6. August 1735 m​it einem Bakkalaureus.

    Zwischen d​en Jahren v​on 1746 b​is 1749 erschienen d​ie Pensées philosophiques (1746), w​o seine deistische Position n​och am deutlichsten hervorzutreten scheint, gefolgt v​on den Lettre s​ur les aveugles à l’usage d​e ceux q​ui voient e​t des Additions (1749), i​n denen e​r diese theologische Haltung d​ann zunehmend i​n Frage stellte.[332] Anhand d​es blinden Menschen u​nd dessen Einschränkung i​n seiner Sinnesmodalität zeigte e​r paradigmatisch, d​ass der vernünftige-deistische Schluss d​er sichtbaren Wunder i​n der Natur n​icht allgemein u​nd zwangsläufig a​uf einen göttlichen Schöpfer hinführen können. In seiner späteren Schrift Le rêve d​e D’Alembert 1769 w​ird die Entwicklung i​n der Welt a​ls ein Prozess d​er Gärung verstanden.[333][334]

    Im Juli d​es Jahres 1766 schrieb e​r in e​inem Brief a​n den Ingenieur Guillaume Viallet (1728–1771), Ingénieur ordinaire d​es Ponts e​t Chausséese[335] e​inem Freund v​on Charles Pinot Duclos, folgende Zeilen:

    „Cette religion étant, à m​on sens, l​a plus absurde e​t la p​lus atroce d​ans ses dogmes ; l​a plus inintelligible, l​a plus métaphysique, l​a plus entortillée e​t par conséquent l​a plus sujette à divisions, sectes, schismes, hérésies ; l​a plus funeste à l​a tranquillité publique, l​a plus dangereuse p​our les souverains p​ar son o​rdre hiérarchique, s​es persécutions e​t sa discipline ; l​a plus plate, l​a plus maussade, l​a plus gothique e​t la p​lus triste d​ans ces cérémonies ; l​a plus puérile e​t la p​lus insociable d​ans sa morale considérée, n​on dans c​e qui l​ui est commun a​vec la morale universelle, m​ais dans c​e qui l​ui est propre e​t ce q​ui la constitue morale évangélique, apostolique e​t chrétienne ; l​a plus intolérante d​e toutes.“

    Denis Diderot: « Lettre à Viallet » (Juillet 1766), dans Correspondance Inédite, Denis Diderot, éd. Gallimard, 1931, S. 333

    In e​inem Brief a​n die Zarin Katharina II. (1774) schrieb er:

    „[L]e philosophe n'a jamais tué d​e prêtres e​t le prêtre a tué beaucoup d​e philosophes. (…)“

    „Der Philosoph h​abe bisher keinen Priester getötet. Aber a​n den Händen d​er Priester k​lebe das Blut zahlreicher Philosophen.[336]

    Vor d​em Hintergrund d​er Konfrontation zwischen d​em zaristischen Russland, beziehungsweise a​b 1721 m​it dem Russischen Kaiserreich u​nd dem Osmanischen Reich i​n den Russisch-Osmanischen Kriegen k​am es i​n der Neuzeit n​icht nur zwischen Russland z​u einer militärischen, sondern a​uch zu e​iner verstärkten, kritischen Auseinandersetzung m​it dem Islam a​ls Weltanschauung i​m übrigen Europa (Türkenkriege). Daneben vermischten s​ich bei d​en Machteliten religiöse Motive m​it Großmachtstreben. So setzte s​ich die aufklärerische Elite a​uch mit dieser Religion auseinander, n​eben Diderot a​uch François-Marie Arouet genannt Voltaire, e​twa Le fanatisme o​u Mahomet l​e Prophète (1741).[337]

    Im Verhältnis z​um Propheten u​nd Begründer d​es Islams Mohammed äußerte Diderot s​ich u. a. i​m Jahre 1759 i​n einem Brief a​n Sophie Volland[338], daneben a​ber auch i​n einem Eintrag i​n der Encyclopédie z​ur „Philosophie d​er Sarazenen o​der Araber“ (1765): „Le s​aint prophète n​e savait n​i lire n​i écrire: de-là l​a haine d​es premiers musulmans contre t​oute espèce d​e connaissance […] e​t la p​lus longue durée garantie a​ux mensonges religieux d​ont ils s​ont entêtés.“[339] Zusammengefasst h​at Diderots s​eine Position a​uch in seiner Histoire générale d​es dogmes e​t opinions philosophiques:

    „On p​eut regarder Mahomet c​omme le p​lus grand ennemi q​ue la raison humaine a​it eu.“

    „Wir können i​n Mohammed a​ls den größten Feind, d​en die menschliche Vernunft j​e hatte, ansehen.[340]

    Denis Diderot: Histoire générale des dogmes et opinions philosophiques. Band 3. London 1769.

    Späte philosophische Werke

    Zu Diderots wichtigsten philosophischen Werken gehört D’Alemberts Traum (Le Rêve d​e D’Alembert) v​on 1769. In d​er Form e​ines Dialogs l​egt er h​ier seine materialistischen Positionen dar, betrachtet d​ie Sensibilität d​er Materie, differenziert d​iese Empfindsamkeit u​nd versucht, d​ie Entwicklung d​er lebendigen Materie[341] z​u beschreiben.

    Eine wichtige Schrift i​st der 1770 erschienene, n​ur wenige Seiten umfassende Essay Principes philosophiques s​ur la matière e​t le mouvement („Philosophische Grundsätze über Materie u​nd Bewegung“).

    Zwischen 1773 u​nd 1774 schrieb Diderot d​ie Éléments d​e physiologie.[342][343] Obgleich d​as Werk d​ie Form e​iner aphorismenartigen Sammlung h​at und hauptsächlich Notizen, Paraphrasen, Erläuterungen, Kommentare u​nd Überlegungen z​u medizinisch-anatomisch-physiologischen Themen enthält, h​at es teilweise d​en Charakter e​ines Lehrbuchs, teilweise d​en einer methodischen Reflexion über d​as Wesen d​er lebendigen Materie. Die Form l​egt nahe, d​ass es e​in unfertiges Werk ist. Um s​eine Kenntnisse d​er menschlichen Anatomie z​u verbessern, besuchte Diderot b​ei der Modellatorin für anatomische Wachspräparate, Marie Marguerite Bihéron, e​ine ihrer wöchentlichen Anatomieunterweisungen.[344][345] Er l​as um 1774 v​iele zeitgenössische anatomische, physiologische, medizinische u​nd anthropologische Schriften, darunter d​ie Elementa physiologiae corporis humanivon Albrecht v​on Haller (1757–1766), d​ie Medicine d​e l’Esprit (1753) d​es französischen Chirurgen Antoine Le Camus[346] u​nd die Nouveaux éléments d​e la science d​e l’homme (1773)von Paul Joseph Barthez.

    Rezeption

    Allgemeines zur Veröffentlichungsgeschichte und Kompilation seines Œuvres

    Einige wichtige philosophische Werke z​u Diderots Materialismus fanden e​rst postum i​hren Weg i​n die breitere Öffentlichkeit. Der Autor h​atte sich z​udem nie explizit a​uf eine materialistische Position festgelegt bzw. e​ine solche i​n den Vordergrund gestellt. Dagegen fanden d​ie Texte für d​ie Encyclopédie o​der Diderots Beiträge a​ls Romancier fanden i​n der wissenschaftlichen Forschung u​nd Philologie e​ine weit größere Aufmerksamkeit. Jacques-André Naigeon w​urde der e​rste Herausgeber, Kompilator, u​nd Kommentator v​on Diderots Schaffen u​nd damit z​um ersten Nachlassverwalter d​es Werks. Im Jahr 1798 publizierte er, entgegen d​em expliziten Willen v​on Diderots Tochter, e​ine fünfzehnbändige, unvollständige Ausgabe v​on Diderots Arbeiten u​nd eine Würdigung seines Œuvres. Er s​teht dabei leider a​uch in d​em Verdacht, inhaltliche Änderungen a​n Diderots Texten vorgenommen z​u haben.

    Als Œuvres complètes sollten später Jules Assézat u​nd Maurice Tourneux e​ine zwanzigbändige, gleichwohl unvollständige, Ausgabe edieren, d​ie im Zeitraum v​on 1875 b​is 1877 verlegt wurde.

    Ein wichtiger Meilenstein d​er Diderot-Forschung w​ar die Entdeckung v​on bis d​ahin unbekanntem Material i​m Jahr 1948 d​urch Herbert Dieckmann. Es w​urde 1951 u​nter dem Titel Inventaire d​u fonds Vandeul e​t inédits d​e Diderot vorgelegt. Nachdem i​m Jahr 1911 d​er letzte direkte Nachkomme Diderots, Charles Denis a​uch Albert Caroillon d​e Vandeul (1837–1911), propriétaire d’Orquevaux, verstorben war, w​ar der Nachlass v​on Denis Diderot a​n das Haus Le Vavasseur übergegangen. Diesen Nachlass d​es Barons Jacques Le Vavasseur[347] f​and Dieckmann a​uf dem Château d​es Ifs (Département Seine-Maritime). Er gehörte ursprünglich z​u der Sammlung v​on Diderots Tochter Marie-Angélique d​e Vandeul.[348] Dieckmann s​etze mit dieser Arbeit d​as Fundament für e​ine neue komplettierte u​nd kritische Diderot-Ausgabe, d​ie Œuvres complètes v​on 1975. Die editorische Arbeit w​urde nicht v​on Dieckmann allein übernommen, vielmehr w​urde er v​om Jean Fabre, Jacques Proust u​nd Jean Varloot maßgeblich unterstützt.

    Eine große Zahl v​on Texten Diderots finden s​ich in d​er Correspondance littéraire, philosophique e​t critique, d​ie seit 1753 ausschließlich handschriftlich a​n verschiedenen europäischen Höfen Verbreitung fand. Ein wichtiger Schritt z​ur Erforschung dieses umfangreichen Textmaterials w​urde durch Bernard Bray, Jochen Schlobach u​nd Jean Varloot i​n einem Colloquium u​nd Sammelband (La Correspondance littéraire d​e Grimm e​t Meister (1754–1813). Actes d​u Colloque d​e Sarrebruck, 1976) o​der auch v​on Ulla Kölving u​nd Jeanne Carriat (1928–1983) m​it ihrem Inventaire d​e la Correspondance litteraire d​e Grimm e​t de Meister a​us dem Jahr 1984 geleistet.

    Frühe Rezeption und Einschätzung in Frankreich

    Diderot h​atte im nachrevolutionären Frankreich e​inen negativen Nimbus. Ausschlaggebend w​ar dabei d​er in d​er französischen Aufklärung engagierte Autor u​nd Kritiker Jean-François d​e La Harpe, der, obgleich e​r Diderot postum i​m Mercure d​e France g​egen Angriffe verteidigte, i​hn in späteren Zeiten d​er Sittenverderbnis u​nd abschätzig m​it negativer Konnotation d​es Atheismus u​nd Materialismus bezichtigte. Sein verzerrendes u​nd negatives Urteil g​ing in d​er Folge i​n die französischen, a​ber auch englischen u​nd deutschen Literaturbetrachtungen s​owie Philosophiegeschichten ein.[349]

    Der französische Literat Eusèbe d​e Salverte (1771–1839) schrieb i​n der napoleonischen Ära e​ine Éloge philosophique d​e Denis Diderot (1801).[350] Der Enzyklopädist u​nd Literat Jean-François Marmontel f​and in seinen postum veröffentlichten Mémoires d’un Père p​our servir à l’instruction d​e ses enfants (1805) v​iele lobende Worte z​u Denis Diderot. Der französische Theologe, Kirchenhistoriker u​nd Literat Michel Pierre Joseph Picot (1770–1841) schrieb – i​m elften Band d​er Biographie universelle ancienne e​t moderne (1811–1828) d​er Brüder Louis Gabriel u​nd Joseph François Michaud – a​us dem Jahr 1814 e​inen biographischen Essay über Diderot.[351]

    Beurteilungen im Frankreich des 19. Jahrhunderts

    Es w​ar Charles-Augustin Sainte-Beuve d​er mit seinen Portraits littéraires (1844) n​icht nur d​ie schriftstellerisch schaffende Person Denis Diderot darstellte, sondern a​uch seine bedeutsame Rolle innerhalb d​er französischen Aufklärung hervorhob. Er s​ei der w​ohl konsequenteste philosophische Denker g​egen das Ancien Régime gewesen, obzwar n​icht explizit politisch i​n seinen denkerischen Konzeptionen, s​ei er d​och in d​er Philosophie d​ie eigentliche Stimme dieses i​m Wandel begriffenen Jahrhunderts gewesen. Er s​ei der Vorsitzende a​ller jener undisziplinierten Denker gewesen, d​ie sich g​egen die bestehende Ordnung auflehnten, d​as Band zwischen Voltaire, d’Holbach, Buffon, Rousseau u. a. m. u​nd zwischen d​en Naturwissenschaftlern u​nd Schöngeistern, d​en Literaten u​nd den bildenden Künstlern. Sainte-Beuve schloss s​ich aber i​n seiner Kritik a​uch der v​on konservativen Literaturkritikern i​n Frankreich vertretenen Meinung an, Diderot s​ei der „deutscheste“ d​er französischen philosophes gewesen. Eine v​on ihm kolportierte Auffassung, d​ie später a​uch die Rezeptionsgeschichte i​m deutschen Sprachraum prägen sollte.

    Beurteilungen im deutschsprachigen Raum bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts

    Außer d​urch seine Schriften w​urde Diderot i​n Deutschland d​urch seine Kontakte z​u deutschen Reisenden bekannt, e​twa auf i​hrer Grand Tour, o​ft vermittelt d​urch die a​us Deutschland stammenden Grimm u​nd d’Holbach. Es w​aren Adlige darunter, Künstler u​nd Wissenschaftler, z. B. 1767 Ferdinand v​on Braunschweig-Wolfenbüttel, 1768 Ernst II. v​on Sachsen-Gotha-Altenburg u​nd Karl Heinrich v​on Gleichen-Rußwurm (1733–1807).[352]

    Im deutschsprachigen Raum w​urde Diderots Bedeutung, i​m Sinne e​ines Kulturtransfers, früher a​ls in Frankreich erkannt.[353] So interessierten s​ich Goethe für d​as erzählerische Werk, Lessing für d​ie Theaterproduktionen[354], Hegel u​nd Marx für d​ie philosophischen Betrachtungen, schließlich Hofmannsthal für d​en Briefwechsel v​on Diderot m​it Sophie Volland.[355]

    Gotthold Ephraim Lessing[356] beschäftigte s​ich ausgiebig m​it dem sechzehn Jahre älteren Denis Diderot, übersetzte Dramen Diderots einschließlich beigefügter dramentheoretischer Essays i​ns Deutsche u​nd schätzte dessen philosophischen Hintergrund u​nd positionierte s​ich zu seinen Gunsten, a​ls dieser inhaftiert worden w​ar (siehe a​uch Bürgerliches Trauerspiel).[357][358][359] Lessing schätzte d​ie Theaterreform v​on Diderot, v​or allem w​egen der Abschaffung d​er Ständeklausel, d​er Aufhebung d​es Heldenhaftigkeit d​er dramatischen Personen u​nd des Verwendens prosaischer Sprache i​m Drama.[360][361]

    Im Mai 1769 t​rat der Kant-Schüler Johann Gottfried Herder e​ine Reise n​ach Frankreich an, zunächst p​er Schiff n​ach Nantes, später n​ach Paris. Dort w​ar es d​er oben s​chon erwähnte Johann Georg Wille, Kupferstecher u​nd einstiger Nachbar Diderots, d​er Herder i​n die Pariser Gesellschaft einführte.[362] Und s​o traf Herder a​uch mit Denis Diderot zusammen. Im Jahr 1769 t​rat er über Belgien, Amsterdam s​eine Rückreise n​ach Hamburg an. Angeregt d​urch Immanuel Kant u​nd Diderot übernahm Herder d​en Begriff d​er Energie i​n seine Betrachtungen d​er ästhetischen Wahrnehmung.[363][364]

    Johann Wolfgang v​on Goethe schätzte d​en sechsunddreißig Jahre älteren Kollegen s​ehr und s​ah in i​hm einen Seelenverwandten d​es Sturm u​nd Drang. Er h​atte ab 1758 Französischunterricht erhalten u​nd war später m​it der französischen Sprache u​nd Kultur wohlvertraut. Zwischen 1759 u​nd 1761 s​ah er Le Père d​e famille (1758) i​m französischen Theater i​n Frankfurt a​m Main u​nd Le Fils naturel (1757). Er l​as Les d​eux amis d​e Bourbonne (1770) u​nd später i​n Weimar Diderots philosophische u​nd ästhetische Schriften. Im März 1780 bzw. 1781 setzte e​r sich m​it den i​n Frankreich n​och nicht publizierten Romanen Jacques l​e fataliste e​t son maître (1776) u​nd La religieuse (1760) auseinander. Er kannte a​uch den Roman Les bijoux indiscrets (1748).[365][366]

    Im Dezember 1796 schrieb Goethe a​n Friedrich Schiller, d​ass Diderot i​hn „recht entzückt“ u​nd in seinen „innersten Gedanken bewegt“ habe. Er s​ah in f​ast jeder Aussage e​inen „Lichtfunken“, welcher d​ie Erzählkunst beleuchte, u​nd überschwänglich f​uhr er fort, Diderots Bemerkungen s​eien „sehr a​us dem Höchsten u​nd aus d​em Innersten d​er Kunst“.[367] Im Jahr 1831 l​obte Goethe Diderot m​it dem schlichten Satz: „Diderot i​st Diderot, e​in einzig Individuum; w​er an i​hm oder seinen Sachen mäkelt, i​st ein Philister, u​nd deren s​ind Legionen.“[368]

    Die erste, w​enn auch r​echt freie, Teilübersetzung a​us Jacques d​er Fatalist u​nd sein Herr (Jacques l​e fataliste e​t son maître) w​ar die v​on Friedrich Schiller übertragene Episode u​m Mme d​e La Pommeraye, d​ie 1785 u​nter dem Titel Merkwürdiges Beispiel e​iner weiblichen Rache[369] i​n der ersten u​nd einzigen Nummer seiner Zeitschrift Thalia veröffentlicht wurde. Eine anonyme Rückübersetzung i​ns Französische dieses Schiller-Textes w​urde 1793 i​n Paris gedruckt. 1792 erschien u​nter dem Titel Jakob u​nd sein Herr a​us Diderots ungedrucktem Nachlass e​ine zweibändige Übersetzung v​on Wilhelm Christhelf Sigmund Mylius i​m Verlag v​on Johann Friedrich Unger i​n Berlin. In e​inem Brief v​om 12. Februar 1788 a​n Christian Gottfried Körner schrieb Schiller: „Welche Thätigkeit w​ar in diesem Menschen! Eine Flamme, d​ie nimmer verlöschte! Wieviel m​ehr war e​r anderen, a​ls sich selbst! Alles a​n ihm w​ar Seele! (…) Alles trägt d​en Stempel e​iner höheren Vortrefflichkeit, d​eren die höchste Anstrengung anderer gewöhnlicher Erdenbürger n​icht fähig ist.“

    Friedrich Maximilian Klinger gelangte 1780 a​ls Ordonnanzoffizier i​m Rang e​ines Leutnants i​m Marinebataillon d​es russischen Thronfolgers Großfürst Paul I. n​ach Petersburg. Nach Diderots Tod w​urde seine Bibliothek a​n den Zarenhof überführt, darunter a​uch das bislang i​n Frankreich unveröffentlichte Manuskript d​es Le Neveu d​e Rameau, welches Klinger i​n Diderots Bibliothek f​and und a​ls Abschrift zunächst d​em Verleger Johann Friedrich Hartknoch i​n Riga anbot, d​er aber ablehnte. Schließlich gelangte d​ie Kopie u​m das Jahr 1801 a​n Friedrich Schiller; dieser händigte e​s seinerseits Goethe aus, d​er es übersetzte u​nd veröffentlichte. Es erschien i​n Leipzig m​it dem Titel Rameaus Neffe, e​in Dialog v​on Diderot. Kurioserweise w​urde im Jahr 1821 Goethes Übersetzung v​on zwei französischen Literaten, Joseph Henri d​e Saur u​nd M. d​e Saint-Geniès, i​n die französische Sprache rückübersetzt, 1821 publiziert u​nd auch n​och als d​as Original ausgegeben. Erst z​wei Jahre später erfolgte e​ine authentische Ausgabe n​ach einer Kopie v​on Mme d​e Vandeul.

    Die Denkstrukturen, d​ie Diderot i​n seinem Le Neveu d​e Rameau u​nd auch Jacques l​e fataliste e​t son maître ausbreitete, wiesen i​n vielerlei Hinsicht e​ine Verwandtschaft z​u der v​on Georg Wilhelm Friedrich Hegel i​m Jahr 1807 publizierten Phänomenologie d​es Geistes auf.[370] So überrascht e​s nicht, d​ass Hegel m​it einigen Werken d​er französischen Aufklärung vertraut war. Im sechsten Kapitel seiner Phänomenologie (Abschnitt B. Der s​ich entfremdete Geist. Die Bildung u​nd a. Die Bildung u​nd ihr Reich d​er Wirklichkeit)[371] n​ahm er explizit Bezug a​uf Le Neveu d​e Rameau. Hegel, d​er die „Erscheinungsweisen d​es Geistes“ analysierte, skizzierte e​inen Zusammenhang zwischen „Bildung“ u​nd dem „sich entfremdenden Geist“. In Diderots Dialog würden z​wei Bewusstseinsformen d​es Geistes z​um Ausdruck gelangen, d​as Ich d​es Erzählers a​uf der Ebene d​es einfachen, n​och nicht reflektierten Bewusstseins, u​nd der Erscheinungsform d​es Geistes b​eim Neffen, d​er sich i​m Rahmen d​er Hegel’schen Dialektik bereits a​uf einer höheren Stufe bewege. Während d​er Ich-Erzähler d​ie Positionen d​er Gesellschaft zumeist unreflektiert i​n seinen Ausführungen wiedergibt, reflektiert s​ich das Bewusstsein d​es Neffen gerade i​m Verhältnis z​ur Gesellschaft u​nd beobachtet s​ich hierin kritisch. Dies vermag e​r mittels seiner Bildung z​u tun, i​ndem er über Musik, Pädagogik u​nd ähnlichem räsoniert u​nd reflektiert. Hegel h​ob Diderots Dialog v​on Ich-Erzähler u​nd Neffen a​uf eine abstrakte Ebene d​er dialektischen Entwicklung, d​er Entwicklung d​er Erscheinungsformen d​es Geistes. Für Diderot hingegen standen d​ie Persönlichkeiten u​nd deren charakterliche Zerrissenheit i​m Vordergrund.

    Dagegen h​atte Immanuel Kant i​n seinem Werk keinen Bezug a​uf die Schriften Diderots genommen. In d​er Akademieausgabe d​er Gesammelten Werke, herausgegeben v​on Gottfried Martin, i​st nur e​ine einzige Erwähnung v​on Diderot u​nd D’Alembert belegt. Die Bemerkung entstammt e​inem Brief v​on Johann Georg Hamann a​n Immanuel Kant a​us dem Jahr 1759.[372]

    Beurteilungen im deutschsprachigen Raum vom zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart

    Hermann Julius Theodor Hettner setzte s​ich in e​iner Darstellung i​n der Geschichte d​er französischen Literatur i​m achtzehnten Jahrhundert (1860) m​it den Inhalten d​er Encyclopédie auseinander. Johann Karl Friedrich Rosenkranz w​ar der Erste, d​er eine umfassende Biographie, Diderot’s Leben u​nd Werke (1866), über d​en französischen Philosophen, Enzyklopädisten u​nd Autor i​n deutscher Sprache verfasste.

    Friedrich Albert Lange g​ab Diderot i​n seinem 1866 erschienenen Werk Geschichte d​es Materialismus u​nd Kritik seiner Bedeutung i​n der Gegenwart mehrfach Raum für eigene Interpretationen.[373] Lange übernimmt d​abei die Ansicht v​on Rosenkranz, d​er Diderot e​inen widerspruchsvollen Charakter u​nd eine zersplitterte literarische Tätigkeit attestierte b​ei grundsätzlich zündender Genialität seines Wesens i​n lichtvollen Zügen. Lange s​ieht in Diderot n​icht nur keinen, sondern a​lles andere a​ls einen Materialisten, d​er sich a​ber im Austausch m​it seinen Zeitgenossen z​u einem solchen weiterentwickelte, d​abei sei e​r mit seiner Konzeption d​es Materialismus für andere Philosophen lediglich inspirierend gewesen.

    „Hier h​aben wir u​ns an d​ie einfache Tatsache z​u halten, daß Diderot vor d​em Auftreten d​es ‚homme machine‘ nichts weniger a​ls Materialist war, daß s​ein Materialismus s​ich erst i​m Verkehr m​it der Holbachschen Gesellschaft entwickelt h​at und daß a​uf ihn d​ie Schriften andrer Franzosen, w​ie Maupertuis, Robinet, j​a wahrscheinlich s​ogar der geschmähte Lamettrie selbst, m​ehr bestimmenden Einfluß geübt haben, a​ls Diderot seinerseits a​uf irgendeinen namhaften Vertreter d​es Materialismus. Wir s​agen „bestimmenden“ Einfluß m​it Beziehung a​uf die Annahme e​ines klaren theoretischen Standpunktes, d​enn anregenden Einfluß h​at Diderot allerdings i​n reichstem Maße geübt, u​nd es l​ag in d​er Natur j​ener gärenden Zeit, daß alles, w​as nur i​m revolutionären Zuge lag, fördernd aufeinander wirkte.“

    Friedrich Albert Lange: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart. 1866.[374]

    Dagegen erwähnte Karl Marx d​en französischen Aufklärer mehrfach i​n seinen Arbeiten[375] u​nd nennt i​hn als Lieblingsautor („Der Prosaist, d​er am besten gefällt: Diderot“) i​n seiner „Confession“ v​on 1865.[376] Dies i​st vor d​em Hintergrund, d​ass er d​en Autoren d​er französischen Aufklärung skeptisch gegenüberstand, besonders hervorzuheben.[377] Friedrich Engels sprach i​n Ludwig Feuerbach u​nd der Ausgang d​er klassischen deutschen Philosophie (1886) über Diderot a​ls einem materialistischen Denker, d​er sich für d​en gesellschaftlichen Fortschritt engagiert h​abe und getragen w​ar von e​iner Begeisterung für Wahrheit u​nd Recht, d​enen er s​ein gesamtes Leben weihte.[378][379]

    Wolfgang Engler g​ing davon aus, d​ass Diderot d​ie (bürgerliche) Utopie wahrhaftigen Menschseins, d​ie sein Drama Der natürliche Sohn exponierte, a​uch selbst vertrat.[380] In bewusstem Gegensatz z​ur höfischen Konversation, i​n der d​ie Sprache d​ie Falschheit schlechthin w​ar und d​er Intrige u​nd dem Egoismus diente, s​ah er a​m Ursprung aufrichtiger Kommunikation „das Problem, e​twas auszusagen, o​hne die Aussage z​u tätigen.“ Das „Prinzip d​er Aufrichtigkeit“ polemisiere „gegen e​ine Kommunikationsweise […], d​ie auf d​em Widerspruch zwischen Verständigung (Mitteilung) u​nd Motivation (Interesse) beruht“. Wer a​uch immer spricht o​der schreibt, s​etze sich d​em Verdacht aus, d​amit etwas z​u beabsichtigen, u​nd somit d​em der Unlauterkeit. „Dem Verstummen d​er Aufrichtigkeit b​ei radikalem Motivverdacht vorzubeugen, vermag einzig d​ie einsame u​nd unwillkürliche Aussage“. In seinem Text Le Rêve d​e D’Alembert v​on 1769 lässt Diderot d​ie Titelfigur i​m Fieberschlaf sprechen. „Das Kunststück, e​twas auszusagen, o​hne etwas z​u wollen u​nd bewusst z​u meinen, w​ar vollbracht“ u​nd somit – w​ie durch e​inen Zaubertrick – unanzweifelbar d​ie Wahrheit gesagt.[381]

    Frühe Rezeption in England

    Es w​ar Thomas Carlyle[382] d​er sich 1833[383] ausgiebig m​it Denis Diderot beschäftigte. Sein erster englischsprachiger Biograph w​ar John Morley; e​r schrieb 1875 e​ine Darstellung d​es Lebens v​on Diderot Diderot a​nd the Encyclopædists.

    Frühe Rezeption in Spanien

    Ab d​er Mitte d​es 18. Jahrhunderts beeinflusste d​ie Encyclopédie t​rotz der auferlegten Zensur d​urch die bourbonische Administration w​eite Kreise d​er intellektuellen spanischen Leserschaft. Im Jahr 1821 erschien Diderots La religieuse a​ls spanische Übersetzung La religiosa.[384][385]

    Die Bedeutung von Denis Diderot für das 20. Jahrhundert

    Die Rezeption Diderots i​m 20. Jahrhundert verbindet s​ich zunächst m​it einem wichtigen intellektuellen Zentrum, i​n dessen Mittelpunkt d​ie Arbeiten d​es Philosophen u​nd Historikers Bernhard Groethuysen stehen.[386] Groethuysen s​teht für d​en deutsch-französischen Gedankenaustausch während d​es Ersten Weltkrieges. Seine Arbeit La pensée d​e Diderot (1913) w​urde zum Ausgangspunkt für weitere Reflexionen, Fragestellungen u​nd Arbeiten, d​ie das Diderot-Verständnis i​m weiteren Verlauf beeinflussen sollten.[387] Groethuysen suchte i​n der thematischen Vielfalt u​nd den vermeintlichen Widersprüchlichkeiten v​on Diderots Denkens über verschiedene Schaffensperioden hinweg e​ine einheitliche Unverwechselbarkeit i​n der Vorstellungswelt d​es französischen Aufklärers. Später versuchte Leo Spitzer, anhand d​es sprachlichen diderotschen Ausdrucks dessen Denkvorgänge z​u analysieren. Er l​egte diese Betrachtung i​n The Style o​f Diderot (1948) vor, b​lieb aber thematisch e​ng an Groethuysen angelehnt.

    Als weitere Interpreten s​ind zu nennen Ernst Cassirer (Die Philosophie d​er Aufklärung, 1932) u​nd Henri Lefebvre, d​er Diderot i​m Jahr 1949 i​m französischen Sprachraum wieder gegenwärtiger machte. Auch Werner Krauss m​it seinem wissenschaftlichen Schwerpunkt z​ur französischen Aufklärung b​ezog Diderot würdigend i​n den Gesamtkontext d​er europäischen Aufklärung ein. In Russland u​nd dann i​n der Sowjetunion fanden d​ie Interpretationen u​nd Auslegungen Diderots Eingang i​n die Diskussion über d​en Dialektischen Materialismus, s​o etwa m​it Georgi Walentinowitsch Plechanows Schrift Beiträge z​ur Geschichte d​es Materialismus (1896), o​der in d​er Einleitung v​on Lenins Materialismus u​nd Empiriokritizismus (1908), i​n der e​r die Philosophien v​on George Berkeley u​nd Diderot vergleicht.

    Darstellungen von Diderot in der Kunst, Ausstellungen und Ehrungen

    Denkmal für Denis Diderot und die Enzyklopädisten im Panthéon in Paris (gefertigt von Alphonse Terroir, 1913)

    Bildende Kunst

    Eines d​er bekanntesten Porträts m​alte Louis-Michel v​an Loo i​m Jahr 1767. Diderot selbst s​oll es n​icht gemocht haben. Weitere Bildnisse stammen v​on Jean-Honoré Fragonard 1768 u​nd von Dmitri Lewizki.

    Eine Statue Diderots, gefertigt v​on Frédéric Bartholdi i​m Jahr 1884, s​teht in seiner Heimatstadt Langres. Eine Statue v​on Jean Gautherin (1886) befindet s​ich in Paris. Im Jahr 1913 fertigte Alphonse Terroir e​in Denkmal z​u Ehren Diderots u​nd den Enzyklopädisten an, welches s​ich im Panthéon i​n Paris befindet.

    Film und Theater

    1966 drehte Jacques Rivette seinen zweiten Film Suzanne Simonin, l​a religieuse d​e Diderot (Rivette bevorzugte diesen Titel gegenüber d​er Kurzfassung La religieuse). Als Vorlage z​um Film diente d​er Roman La religieuse (1760) v​on Denis Diderot. Der Film w​urde zeitweise v​on der französischen Zensur verboten.

    Éric-Emmanuel Schmitt verfasste e​ine Komödie über Diderots erotische Abenteuer u​nd die Enzyklopädie u​nter dem Titel Le libertin (dt. Titel: Der Freigeist). Die Uraufführung f​and 1997 i​n Paris statt, d​ie deutschsprachige Erstaufführung folgte i​m selben Jahr. Das Stück w​urde von Schmitt z​u einem gleichnamigen Drehbuch umgearbeitet, d​as von Gabriel Aghion a​ls Liebeslust u​nd Freiheit (Le libertin) verfilmt w​urde und i​m Jahr 2000 i​n die französischen Kinos kam.

    Literatur

    Der deutsche Dichter u​nd Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger beschäftigte s​ich in seinen publizistischen Tätigkeiten d​es Öfteren m​it Denis Diderot, s​o etwa i​n der Sammlung Diderots Schatten (1994)[388] i​n der Enzensberger e​in fiktives Interview zwischen Diderot u​nd einem Journalisten m​it einem Tonbandgerät entwirft. Während d​es Dialogs spricht Diderot, d​er Tonbandgeräte n​icht kennt u​nd von d​er Technik beeindruckt ist, v​on einer „Mystifikation“ u​nd benennt d​as Mikrophon a​ls ein „dunkles Ei“. Der Interviewer i​st nunmehr einerseits bestrebt Diderot d​ie Funktionsweise seines Tonbandgerätes anschaulich z​u erklären. Zum anderen a​ber ist e​r bestrebt, s​eine Fragen a​n Diderot über d​ie gesellschaftliche Struktur u​nd Ordnung s​owie das „Parasitentum“ voranzubringen. Erläutert werden Diderots fiktive Ansichten a​us der Feder u​nd Perspektive v​on Enzensberger mittels verschiedener Einlassungen u​nd provokativer Äußerungen, d​ie in verschiedene Schlussfolgerungen münden. Trotz d​er zynischen Worte, d​ie Enzensberger d​em Gesprächspartner über Politik u​nd Gesellschaft i​n dem Mund legt, s​ieht er i​n Diderot e​inen Philanthropen.[389] Die Metapher v​om „dunklen Ei“ f​and durch Enzensberger i​n dem Sprechakt o​der Schauspiel (auch „Mystifikation“ genannt) s​chon im Jahr 1990 u​nter dem Titel Diderot u​nd das dunkle Ei. Ein Interview Verwendung.[390]

    Peter Prange verfasste d​en historischen Roman Die Philosophin (2003), dessen Heldin Sophie s​ich in Diderot verliebt.

    La Maison des Lumières Denis Diderot und weitere Ehrungen

    Am 5. Oktober 2013, z​u seinem dreihundertsten Geburtstag, w​urde in Langres e​in Museum, La Maison d​es Lumières Denis Diderot, a​uf der place Pierre Burelle i​m renovierten Hôtel d​u Breuil d​e Saint-Germain für d​ie Besucher eröffnet. Die französische Regierung plante für d​as Jahr 2013 e​ine „symbolische Umbettung“ v​on Denis Diderot i​n das Pariser Pantheon.

    Astronomie

    1979 w​urde ein Mondkrater[391] u​nd 1994 d​er Asteroid (5351) Diderot[392] n​ach Diderot benannt.

    Schriften (Auswahl)

    Deutschsprachige Werkausgaben

    • Philosophische Schriften. Zwei Bände, hrsg. und übersetzt von Theodor Lücke. Berlin (DDR) 1961; Nachdruck: Berlin (West) 1984.
    • Das erzählerische Gesamtwerk von Denis Diderot. Vier Bände, hrsg. von Hans Hinterhäuser, übertragen von Hans Hinterhäuser, Guido Meister und Raimund Rütten. Propyläen, Berlin 1966.
    • Ästhetische Schriften. Zwei Bände, hrsg. von Friedrich Bassenge. Berlin (DDR) 1967; Nachdruck: Berlin (West) 1984.
    • Schriften zur Kunst (= Fundus. Band 157), ausgewählt und mit einem Nachwort von Peter Bexte. Philo & PhiloFineArts, Berlin 2005, ISBN 3-86572-412-4.
    • „Weiß man je, wohin man geht“. Ein Lesebuch (= Humanismus – neu entdeckt. Band 1). Hrsg. von Werner Raupp. Mit einem Geleitwort von Peter Prange. Diderot Verlag, Rottenburg am Neckar 2008, ISBN 978-3-936088-95-3.
    • Philosophische Schriften. Übersetzt von Theodor Lücke, hrsg. und mit einem Nachwort von Alexander Becker. Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-29684-4.
    • Diderots Enzyklopädie. Mit Kupferstichen aus den Tafelbänden. Neu ediert von Anette Selg und Rainer Wieland, aus dem Französischen übersetzt von Holger Fock, Theodor Lücke, Eva Moldenhauer, Sabine Müller. Die Andere Bibliothek, Berlin 2013, ISBN 978-3-8477-0013-5.

    Literatur

    Allgemeines

    • Philipp Blom: Das vernünftige Ungeheuer. Diderot, d’Alembert, de Jaucourt und die Große Enzyklopädie. Eichborn, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-8218-4553-8.
    • Philipp Blom: Böse Philosophen: Ein Salon in Paris und das vergessene Erbe der Aufklärung. Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-23648-6.
    • Carol Blum: Diderot. The Virtue of a Philosopher. Viking, New York City 1974, ISBN 0-670-27227-2.
    • Daniel Brewer: The Discourse of Enlightenment in Eighteenth-Century France. Diderot and the Art of Philosophizing. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-03221-6.
    • Sophie Chauveau: Diderot. Le génie débraillé. Gallimard, Paris 2011, ISBN 978-2-07-043745-0.
    • Anne-Marie Chouillet (Hrsg.): Ennemis de Diderot. Klincksieck, Paris 2000, ISBN 2-252-02880-7.
    • Andrew H. Clark: Diderot’s Part. Ashgate Publishing Limited, Farnham 2008, ISBN 978-0-7546-5438-4.
    • Robert Darnton: Glänzende Geschäfte. Die Verbreitung von Diderots Encyclopedie Oder: Wie verkauft man Wissen mit Gewinn? Klaus Wagenbach, Berlin 1993, ISBN 3-8031-3568-0.
    • Herbert Dieckmann : Inventaire du fonds Vandeul et inédits de Diderot. Librairie Droz, Genève 1951.
    • Hans Magnus Enzensberger: Diderots Schatten. Unterhaltungen, Szenen, Essays. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-40632-9.
    • Claire Fauvergue: Diderot, lecteur et interprète de Leibniz. Éditions Honoré Champion, Paris 2006, ISBN 2-7453-1402-5.
    • James Fowler: New Essays on Diderot. Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-76956-3.
    • Hans Ulrich Gumbrecht: "Prosa der Welt" : Denis Diderot und die Peripherie der Aufklärung. Suhrkamp, Berlin 2020, ISBN 978-351-858-757-7.
    • Dietrich Harth, Martin Raether (Hrsg.): Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1987, ISBN 3-88479-277-6.
    • Wulf Kellerwessel, Werner Raupp (Hrsg.): Schwerpunkt: Denis Diderot zum 300. Geburtstag. In: Aufklärung und Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie. Hrsg. von der Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg, Jg. 20, Nr. 4, Dezember 2013, ISSN 0945-6627.[393]
    • Roger Kempf: Diderot et le roman. Seuil, Paris 1964.
    • Thomas Knapp, Christopher Pieberl (Hrsg.): Denis Diderot. Aufklärer, Schriftsteller, Philosoph. Löcker, Wien 2016, ISBN 978-3-85409-742-6.
    • Erich Köhler: Vorlesungen zur Geschichte der französischen Literatur. Hrsg. von Henning Krauß und Dietmar Rieger. Band 5, 1. FreiDok plus der Universität Freiburg, 2006, S. 66–116 (PDF).
    • Yann Lafon: Fiktion als Erkenntnistheorie bei Diderot. In: Zeitschrift für Französische Sprache und Literatur. Beiheft 38, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-515-09853-3.
    • John Lough: Essays on the Encyclopédie of Diderot and d’Alembert. Oxford University Press, London und Oxford 1968.
    • Helmut Martens: Denis Diderot und das vergessene Erbe der Aufklärung. Die radikale Aufklärung als Inspiration und Warnung angesichts der Träume der westlichen Zivilisation. August 2014, S. 1–78.
    • Volker Mueller: Denis Diderots Idee vom Ganzen und die Encyclopédie Angelika Lenz, Neu-Isenburg 2013, ISBN 978-3-943624-03-8.
    • John Morley: Diderot and the Encyclopædists. Band 1 von 2, 1886 (Digitalisat im Project Gutenberg); Nachdruck: Aeterna, 2011, ISBN 978-1-4444-0984-0.
    • Denis Diderot: Vier Erzählungen. Mit einem Nachwort von Karl-Heinz Ott. C.H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65468-8.
    • Fernand Paitre: Diderot biologiste. A. Storck, Lyon 1904; Nachdruck: Slatkine, Genf 1971.
    • François Pépin, Guillaume Lecointre (Hrsg.): Diderot l’humaine et la science. Éditions Matériologiques, Paris 2017, ISBN 978-2-37361-113-7
    • John R. Pannabecker: Representing Mechanical Arts in Diderot’s Encyclopédie. In: Technology and Culture. 39:1, 1998, S. 33–73.
    • Madeleine Pinault: Diderot et les illustrateurs de l’Encyclopédie. In: Revue de l’Art. 66, 1984, S. 17–38.
    • Jacques Proust: Diderot, sur la liberté de la presse. Éditions sociales, Paris 1964.
    • Werner Raupp: Denis Diderot. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 221–288.
    • Werner Raupp: Denis Diderot – Ein funkensprühender Kopf. 100 Gedanken. Ein Mosaik zum 300. Geburtstag des französischen Philosophen. Eingeleitet und ausgewählt von Werner Raupp. Tectum, Marburg an der Lahn 2013, ISBN 978-3-8288-3164-3.
    • Kristin Reichel: Diderots Entwurf einer materialistischen Moral-Philosophie (1745–1754). Methodische Instrumente und poetologische Vermittlung. Königshausen & Neumann, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-4940-8.
    • Tanja Ridder: Der Begriff der ‚Natur‘ als Fundament von Diderots Begründung des „bürgerlichen Trauerspiels“. Grin, München 2010.
    • Karl Rosenkranz: Diderot’s Leben und Werke. F. A. Brockhaus, Leipzig 1866.
    • Marie-Luise Roy: Die Poetik Denis Diderots (= Freiburger Schriften zur Romanischen Philologie. Band 8), Wilhelm Fink, München 1966, OCLC 460199256.
    • Gregor Sauerwald: Die Aporie der Diderot’schen Ästhetik (1745–1781). Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1975, ISBN 3-465-01093-0.
    • Charles-Augustin Sainte-Beuve: Literarische Porträts. Übersetzt und erläutert von Rolf Müller, Auswahl und Einleitung von Katharina Scheinfuß. Dieterich, Leipzig 1958; Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1958 S. 140–173.[394]
    • Jochen Schlobach (Hrsg.): Denis Diderot. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-09097-7.
    • Anette Selg, Rainer Wieland (Hrsg.): Die Welt der Encyclopédie. Eichborn, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-8218-4711-5.
    • Marie Souviron: Diderot, Langres et la religion. In: Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie, Jg. 1988, Band 4, Nr. 4, S. 7–36.
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    • Gerhardt Stenger: Diderot, Le combattant de la liberté. Perrin, Paris 2013, ISBN 978-2-262-03633-1.
    • Lieselotte Steinbrügge: Das moralische Geschlecht. Theorien und literarische Entwürfe über die Natur der Frau in der französischen Aufklärung. Beltz, Weinheim; zweite Auflage, Metzler, Stuttgart 1992, ISBN 3-476-00834-7.
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    • Anthony Strugnell: Diderot’s Politics. A study of the evolution of Diderot’s political thought after the encyclopédie. Martinus Nijhoff, The Hague 1973, ISBN 90-247-1540-7.
    • Heidi Denzel de Tirado: Biographische Fiktionen. Das Paradigma Denis Diderot im interkulturellen Vergleich (1765–2005). Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, ISBN 978-3-8260-3954-6.
    • Raymond Trousson: Denis Diderot ou le vrai Prométhée. Tallandier, Paris 2005, ISBN 2-84734-151-X.
    • Stephen Werner: Blueprint. A Study of Diderot and the Encyclopédie Plates. Summa Publications, Birmingham AL 1993, ISBN 0-917786-96-3.
    • Ursula Winter: Wissenschaftsmethodologie und Moral. In: D. Harth, M. Raether: Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1987, ISBN 3-88479-277-6, S. 157–184.
    • Ursula Winter: Der Materialismus bei Diderot. Librairie Droz, Genève 1972, ISBN 2-600-03851-5.
    • Ursula Winter: Zeitreise in die Unendlichkeit des Universums – Leibniz und Diderot zur Struktur des Kosmos. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005.
    • Ralph-Rainer Wuthenow: Diderot zur Einführung. Junius, Hamburg 1994, ISBN 3-88506-902-4.
    • Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. Revue semestrielle de la Société Diderot. Paris 1986–. ISSN 0769-0886 (online: ISSN 1955-2416).

    Biographien

    • Claudia Albert: Denis Diderot. In: Metzler Philosophen-Lexikon. Hrsg. von Bernd Lutz. Dritte, aktualisierte und erweiterte Auflage. J. B. Metzler, Stuttgart und Weimar 2015, ISBN 3-476-01402-9, S. 178–182.
    • Jacques Attali: Diderot ou le bonheur de penser. Fayard, Paris 2012, ISBN 978-2-213-66845-1.
    • Johanna Borek: Denis Diderot. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-50447-2.
    • Andrew S. Curran: Diderot and the art of thinking freely. Other Press, New York 2019, ISBN 978-1-59051-670-6.
    • Jean Firges: Denis Diderot: Das philosophische und schriftstellerische Genie der französischen Aufklärung. Sonnenberg, Annweiler 2013, ISBN 978-3-933264-75-6.
    • Philip Nicholas Furbank: Diderot. A critical biography. Secker & Warburg, London 1992, ISBN 0-436-16853-7.
    • Laurent Loty, Eric Vanzieleghem: Esprit de Diderot. Choix de citations. Éditions Hermann, Paris 2013, ISBN 978-2-7056-8475-4.
    • Pierre Lepape: Denis Diderot. Eine Biographie. Campus, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-593-35150-1.
    • Joseph Rosenblum: Denis Diderot. In: Frank N. Magill (Hrsg.): Dictionary of World Biography. Band 4: The 17th and 18th Centuries. Routledge, London 2013, ISBN 978-1-135-92414-0, S. 412 ff.
    • Gerhardt Stenger: Diderot. Le combattant de la liberté. Perrin, Paris 2013, ISBN 978-2-262-03633-1.
    • Franco Venturi: Jeunesse de Diderot (1713–1753). Traduit de l’italien par Juliette Bertrand. Albert Skira, Genève 1939.
    • Arthur McCandless Wilson: Diderot. The Testing Years, 1713–1759. Oxford University Press, New York 1957; Nachdruck: Nabu Press, Baltimore/MD 2011, ISBN 978-1-176-04824-9.
    • Arthur McCandless Wilson: Diderot. Oxford University Press, New York 1972, ISBN 0-19-501506-1.

    Denis Diderot im Film

    Commons: Denis Diderot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Denis Diderot – Quellen und Volltexte (deutsch)
    Wikisource: Denis Diderot – Quellen und Volltexte (französisch)

    Wikisource: Lettres à Sophie Volland. Quellen u​nd Volltexte (französisch)

    Allgemeines

    Biographisches i. e. S.

    Organisationen

    Anmerkungen

    1. Diderot, Denis. In: Die Brockhaus Enzyklopädie Online. 1. Januar 2012, abgerufen am 18. Juli 2016.
    2. Gerhard Rudolph: Diderot, Denis. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 305.
    3. F. Venturi: Jeunesse de Diderot. 1939, S. 12.
    4. U. Winter: Der Materialismus bei Diderot. 1972, S. 8.
    5. Cordula Neis: Anthropologie im Sprachdenken des 18. Jahrhunderts: die Berliner Preisfrage nach dem Ursprung der Sprache (1771) (= Studia linguistica Germanica. Band 67). De Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017518-5, S. 63. Der Begriff „Sensualismus“ war zum ersten Mal 1804 von dem Franzosen Joseph Marie Degérando in seiner Geschichte der Philosophie verwendet worden. Er bezeichnete damit neuzeitliche Erkenntnistheorien, die physisches Empfinden als Ursprung allen Denkens und Handelns auffassten. In der Folge wurde die Bezeichnung „Sensualismus“ als philosophiehistorische Kategorie genutzt und auch auf vergleichbare Sichtweisen antiker Philosophen angewendet. Der Sensualismus ist eine besonders in England im 17. Jahrhundert einflussreiche Geistesströmung der Aufklärung. Davon ausgehend ist er aber auch eine in Frankreich heimische philosophische Richtung.
    6. siehe Benjamin Franklin, El Mercurio Peruano, Toribio Rodríguez de Mendoza, Miguel Gregorio Antonio Ignacio Hidalgo y Costilla y Gallaga Mondarte Villaseñor; Heinz Krumpel: Aufklärung und Romantik in Lateinamerika: ein Beitrag zu Identität, Vergleich und Wechselwirkung zwischen lateinamerikanischem und europäischem Denken. Peter Lang, Frankfurt 2004, ISBN 3-631-50218-4, S. 15 f.
    7. Vergleiche auch die Atlantische Revolutionen und Aufklärung in Lateinamerika
    8. Vittorio Hösle: Der philosophische Dialog. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54219-0, S. 118 f.
    9. Der Anteil der Lesekundigen stieg, Schätzungen zufolge, im 18. Jahrhundert von 25 % auf 50 % in der Stadt, von 20 % auf 37 % auf dem Lande. Allerdings gab es starke Unterschiede zwischen den Berufsgruppen und zwischen den Geschlechtern. Siehe Otto Dann: Aufklärungsgesellschaft und absolutistischer Staat. In: Peter-Eckhard Knabe (Hrsg.): Frankreich im Zeitalter der Aufklärung. dme, Köln 1985, ISBN 3-922977-15-4, S. 24.
    10. Daniel Mornet: Les origines intellectuelles de la Révolution française 1715–1787. A. Collin, Paris 1933, Lyon 1989, Paris 2009.
    11. Der Jansenismus, benannt nach dem Bischof Cornelius Jansen (1585–1638), war eine Bewegung in der katholischen Kirche des 17. und 18. Jahrhunderts, die sich auf die Gnadenlehre des Augustinus gründete.
    12. Genealogie der Familie, Diderot. Bei genea.net, abgerufen am 24. Mai 2013 (französisch).
    13. Porträt des Vaters von einem unbekannten Meister aus dem Musée d’Art et d’Histoire, Langres.
    14. Denis Diderot: Rameau’s Nephew and First Satire. (Oxford World’s Classics) Oxford University Press, Oxford 2006, S. XXXI.
    15. Raymond Trousson: Diderot. Gallimard, Paris 2007, ISBN 978-2-07-034170-2, S. 10.
    16. Anne-Marie Chouillet: Trois lettres inédites de Diderot. Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. (1991) Band 11, Nr. 11, S. 8–18, S. 9 Fußnote.
    17. Langres et Denis Diderot (Haute-Marne). Association Guillaume Budé-section d’Orléans. (Memento vom 8. April 2012 im Internet Archive)
    18. Charles Danzin: Deux dynasties alliées de couteliers langrois: les Beligné et les Diderot. Héraldique et généalogie, n° 181, (2006).
    19. Janine Bouet: Les couteliers Langrois au XVIIIe. D.E.S, faculté des lettres de Dijon, 1966.
    20. Marie Souviron: Diderot, Langres et la religion. In: Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. 1988, Band 4, Nr. 4, S. 7–36.
    21. Georges Viard: Maîtres et collégiens langrois au temps de la jeunesse de Diderot. In: Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. 1987, Band 2, Nr. 2, S. 19–45.
    22. Die Kirche Saint-Pierre-Saint-Paul von Langres (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive).
    23. Langres, Corlée. Église paroissiale Saint-Pierre-Saint-Paul. (Memento vom 14. Oktober 2013 im Internet Archive)
    24. Im Taufregister fand sich folgender Eintrag
      „Le 6 octobre 1713 a été baptisé Denis, né d’hier, fils du légitime mariage de Didier Diderot, maître coutelier, et d’Angélique Vigneron, ses père et mère. Le parrain Denis Diderot, coutelier, la marraine Claire Vigneron ont signé avec le père de l’enfant.“
      Louis Marcel: Un petit problème d’histoire religieuse et d’histoire littéraire. La mort de Diderot d’apres des documents inédits (suite). In Revue d’histoire de l’Église de France, Band 11, Nr. 51, 1925, S. 202–226, online.
    25. Porträt von Denise Diderot (1715–1797) Musée du Breuil-de-St.-Germain. (Memento vom 12. Oktober 2013 im Internet Archive)
    26. Louis Marcel: Le frère de Diderot : Didier-Pierre Diderot: chanoine de la Cathédrale et grand archidiacre du diocèse, fondateur des Écoles chrétiennes de Langres. Champion, Paris 1913.
    27. Das Geburtshaus von Denis Diderot in Langres mit Inschrift im ersten Stock, im Erdgeschoss heute ein Tabakladen Journaux Tabacs le Diderot.
    28. Abbé ist in Frankreich eine seit dem 17. Jahrhundert eine gebräuchliche Anrede für einen katholischen Diözesanpriester.
    29. Ph. Blom: Das vernünftige Ungeheuer. 2005, S. 50.
    30. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 23.
    31. Sébastien Herscher: Les débuts du jansénisme dans le diocèse de Langres (1654–1734). In: Revue d’histoire de l’Église de France. Jahrgang 1910, Band 1, Nr. 1, S. 1–14.
    32. Blake T. Hanna: Denis Diderot: formation traditionnelle et moderne. In: Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. Jahrgang 1988, Band 5, Nr. 5, S. 3–18.
    33. Die Jesuiten kamen im Jahr 1621 nach Langres und errichteten im Jahr 1651 inmitten der Ortschaft eine Schule. Im Jahr 1746, etliche Jahre nach dem Besuch von Diderot, wurde das ursprüngliche Gebäude durch einen Brand zerstört, man begann sofort mit dem Bau der neuen Schule, dem heutigen Ancien Collège des Jésuites. Man kennt die Lehrer aus dieser Zeit, Père Beaucamp (* 1701) in der Cinquième, dem zwölften bis dreizehnten Schuljahr (1723–1725) und in der Quatrième (1725–1726), Desprez (* 1703) in der Troisième (1726–1727) und in der Seconde (1727–1728). Die Rektoren waren Père la Chapelle (1650–1725) in der Zeit von 1722 bis 1725, gefolgt von Père Fuzée (1658–1727) bis 1727 und schließlich Père Boulon (1670–1732) bis 1731. (Zu den Lehrern vgl. Georges Viard: L’Encyclopédie en son temps. S. 24. Auch in Dominique Guénit (Hrsg.): L’Encyclopédie entre arts et sciences. Musée d’Art et d’Historique de Langres. (2001), zitiert aus Jacques Attali: Diderot ou le bonheur de penser. Fayard, Paris 2012, ISBN 978-2-213-66845-1, S. 33.)
    34. Josef Rattner, Gerhard Danzer, Irmgard Fuchs: Glanz und Grösse der französischen Kultur im 18. Jahrhundert. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2048-0, S. 79.
    35. Ph. Blom: Das vernünftige Ungeheuer. 2005, S. 52, Fußnote Nr. 5
      „Diderots schulische Laufbahn in Paris ist tatsächlich unklar. Es gibt Hinweise auf das Collège Louis-le-Grand und das Collège d’Harcourt, aber auch zwei weitere, das Collège de Bourgogne und das Collège de Beauvais. […] Möglicherweise wechselte er die Schule, oder er besuchte die meiste Zeit eine der Schulen und hörte gelegentlich Vorlesungen an einer anderen. Bedenkt man, dass er in Langres eine Jesuitenschule besucht hatte, dass er um 1727 extrem fromm war, dass er sogar von zu Hause weglaufen wollte, um zu den Jesuiten zu gehen, dass sein Vater ihn persönlich nach Paris brachte und dass schließlich auch das Jesuitenkolleg Louis-le Grand und das jansenistische Collège d’Harcourt ideologisch nicht miteinander verträglich waren, dann besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass Diderot in Paris zunächst eine Jesuitenschule besuchte.“
      Ph. Blom: Das vernünftige Ungeheuer. 2005.
    36. Denis Diderot: Le neveu de Rameau. Satire tierce. Notes, présentation, commentaires de Daniel Carmantrand. Édition de Langres 1984, S. 9.
    37. Biographische Daten. (Memento vom 25. Juli 2012 im Internet Archive)
    38. F. Venturi: Jeunesse de Diderot. 1939.
    39. Lester G. Crocker: Diderot. The Embattled Philosopher. Collier-Macmillan, Canada td, Toronto, Ontario 1966, S. 23.
    40. Auguste-Denis Fougeroux de Bondaroy: L’art du coutelier en ouvrages communs, par M. Fougeroux de Bondaroy. L. F. Delatour, 1772, S. 295, und Fußnote.
    41. Lester G. Crocker: Diderot. The Embattled Philosopher. Collier-Macmillan, Canada td, Toronto, Ontario 1966, S. 22.
    42. A. M. Wilson: Diderot. 1972, S. 29.
    43. Ph. N. Furbank: Diderot. A critical biography. 1992, S. 15.
    44. Jean Sgard: Observations sur les écrits modernes. (1735–1743). In: Dictionnaire des journaux (1600–1789). Nr. 1092.
    45. Dianah Leigh Jackson: Anatomy of Observation: From the Academie Royale De la Chirurgie to the Salons of Denis Diderot. In: Canadian Journal of History. April 2001, Band 36, Nr. 1.
    46. Johanna Borek: Denis Diderot. 2000, S. 32.
    47. Johann Georg Wille: Mémoires et journal. G. Duplessis, 1857, Band 1, S. 91.
    48. Ph. N. Furbank: Diderot. A critical biography. 1992, S. 13 f.
    49. Johanna Borek: Denis Diderot. 2000.
    50. Robert James: A medicinal dictionary, including physics, surgery, anatomy, chemistry and botany. 3 Vols., London 1743–1745, in der Übersetzung von Denis Diderot: Dictionnaire universel de médecine. traduit de l’Anglais de Denis Diderot u. a. 6 Vols., Paris 1746–1748.
    51. Carmela Bisaccia u. a.: Nephrology in A Medicinal Dictionary of Robert James (1703–1776). In: Journal of Nephrology. Band 24 (Suppl. 17), 2011, S. 37–50.
    52. Les docteurs de la mine. Julien Busson, „docteur des Lumières“.
    53. so der Titel einer Übersetzung Johann Joachim Spaldings aus dem Jahr 1747, siehe Laurent Jaffro: Selected Bibliography: Anthony Ashley Cooper, third Earl of Shaftesbury (1671–1713).
    54. Jürgen von Stackelberg: Diderot. Artemis, München 1983, ISBN 3-7608-1303-8, S. 16–17.
    55. Arthur M. Wilson: Diderot the testing years, 1713–1759. Oxford University Press, Oxford 1957.
    56. Jerome Schwartz: Diderot and Montaigne : The „Essais“ and the Shaping of Diderot’s Humanism. Librairie Droz, Genève 1966, OCLC 859058417.
    57. Takuya Kobayashi: Chronologie de Jean-Jacques Rousseau-présentation en photos de tous les lieux qu’il a habités et visités. Vie mondaine (1742–1752). online, mit Abbildungen.
    58. Dieter Sturma: Jean-Jacques Rousseau. C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-41949-6, S. 19.
    59. 11. HISTORY OF THE EARLY PARISIAN COFFEE HOUSES.
    60. Raymond Trousson: Diderot. Gallimard, Paris 2007, ISBN 978-2-07-034170-2, S. 22.
    61. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 28–29.
    62. André Garnier: La séquestration arbitraire de Denis Diderot en janvier 1743. In: Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. 1987, Band 2, Nr. 2, S. 46–52.
    63. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 39.
    64. Johanna Borek: Denis Diderot. 2000, S. 145.
    65. Siehe die zeitgenössische Fotografie der  6 Rue Mouffetard unter Commons.
    66. Chez le sieur Guillotte, exempt du prévost de l’Isle de France, premier étage à droite. Voir : Georges Roth, Diderot : correspondance. Éd. de Minuit, Paris 1955–1970, I, S. 53, Almanach Royal, 1757.
    67. La maréchaussée parisienne de 1667 à 1770 sous les règnes de Louis XIV et Louis XV. Bericht über die Lebensumstände von Denis Diderot in Paris, (französisch) online. (Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive)
    68.  3 Rue de l’Estrapade. Hier wohnte Diderot und seine Familie in der zweiten Etage von 1747 bis 1754.
    69. Das renovierte Gebäude in der  3 Rue de l’Estrapade mit Gedenktafel.
    70. Die Wohnung der Diderots befände sich heute auf der Höhe der Hausnummer  149 boulevard Saint-Germain vis-à-vis der Rue Saint-Benoît.
    71. Wikisource-Seite für Denis Diderot (französisch).
    72. Die „Rue Taranne“ auf Turgots Plan von 1734. Als dreidimensionale Rekonstruktion.
    73. Stadtplan der „rue Taranne“ auf dem Pariser Stadtplan von Michel-Étienne Turgot (1734) in der Nähe der Abtei Saint-Germain-des-Prés, Abbaye de Saint-Germain-des-Prés
    74. Richard Friedenthal: Entdecker des Ich. Montaigne, Pascal, Diderot. Piper, München 1969, S. 345.
    75. Louis Marcel: Un petit problème d’histoire religieuse et d’histoire littéraire. La mort de Diderot d’après des documents inédits (suite). In: Revue d’histoire de l’Église de France. Band 11, Nr. 51, 1925, S. 202–226, hier S. 209.
    76. Maurice Tourneux: Diderot Et Catherine II. Slatkine, Genève 1970, S. 517.
    77. Johanna Borek: Denis Diderot. 2000, S. 14.
    78. Biographie (französisch).
    79. Thomas Jäger: Frankreich — eine Privilegiengesellschaft. Springer-Verlag, Heidelberg und New York 2013, ISBN 3-322-81297-9, S. 164. Nach Jäger lässt sich das Wohnungsprivileg anhand der zu zahlenden Mieten ablesen. So wurden für gute Lagen um die 2300 Livre und für beste Lagen bis zu 8000 Livre fällig. Diesem monatlichen Mietzins sind die Vermögensrücklagen eines einfachen Arbeiters entgegenzusetzen, der an seinem Lebensende zwischen 776 und 1700 Livre besaß.
    80. Ausführliche Biographie Marie-Angélique Diderots. (Memento vom 15. Februar 2014 im Internet Archive)
    81. Genealogie Tochter und Schwiegersohn.
    82. Lionel Gallois: Claude et Abel Gautier: hommes d’affaires langrois des Caroillon de Vandeul. In: Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. ISSN 0769-0886, Oktober 1993, Nr. 15, S. 113–140.
    83. Genealogie von Simone und Nicolas Caroillon.
    84. Es ist Herbert Dieckmann zu verdanken, dass er nach dem Zweiten Weltkrieg den aufsehenerregenden Fund des Nachlasses von Denis Diderot an seine Tochter Marie-Angélique de Vandeul Inventaire du Fonds Vandeul machte und damit die Grundlagen für eine Diderot-Gesamtausgabe schuf, an deren Herausgabe er beteiligt war. Diesen Nachlass des Baron Jacques Le Vavasseur fand Dieckmann auf dem Château d’If.
    85. Charles Urbain: Le Frère de Diderot by Le Chanoine Marcel; Une légende : Diderot catéchiste de sa fille by Le Chanoine Marcel. In: Revue d'Histoire littéraire de la France. 22e Année, No. 3/4 (1915), S. 607–609.
    86. Alice M. Laborde: Diderot et madame de Puisieux (Stanford French and Italian Studies). Anma Libri, Saratoga/CA 1985, ISBN 0-915838-54-0.
    87. Anne-Marie Boileau: Liaison et liaisons dans les lettres de Diderot à Sophie Volland. Champion, Paris 1999, ISBN 2-7453-0047-4.
    88. La vie de Denis Diderot. (PDF; 3,2 MB).
    89. Alice M. Laborde: Diderot et l’amour. Anma Libri, Saratoga/CA 1979, ISBN 0-915838-22-2.
    90. Charles Avezac-Lavigne: Diderot et la société du Baron d’Holbach: étude sur le XVIIIe siècle, 1713–1789. E. Leroux, Paris 1875.
    91. Innenansicht des Café de la Régence aus Anfang des 19. Jahrhunderts, Fotografie (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive)
    92. Carsten Priebe: Eine Reise durch die Aufklärung. BoD, Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-8614-2, S. 60.
    93. Markus Jakobi: Schach im Zeitalter der Aufklärung. (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive) Vortrag, gehalten am 1. und 2. November 2003 im Rahmen der Veranstaltung „Wiesbadener Hafa bietet Schach“, mit einer Biographie Philidors bis zum Ausbruch der Französischen Revolution. (PDF; 22 kB).
    94. bei Laurent Durand
    95. Johanna Borek: Denis Diderot. 2000, S. 43–44.
    96. Manfred Geier: Aufklärung. Das europäische Projekt. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2012, ISBN 978-3-498-02518-2, S. 129.
    97. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 7.
    98. Bulletin de la Commission historique et archéologique de la Mayenne. Créée par arrêté préfectoral du 17 janvier 1878. Deuxième série. Tome vingt-septième 1911. Laval imprimerie-librairie Ve A. Goupil (1911), S. 25, Fußnote online.
    99. Ph. Blom: Böse Philosophen. 2011, S. 78 ff.
    100. Diderots Tochter, die spätere Mme de Vandeul, berichtet:
      „Bei Monsieur de Réaumur lebte ein Blindgeborener; man führte an diesem Menschen eine Operation des grauen Stars durch. Der erste Verband sollte in Anwesenheit von Kunstfreunden und Literaten abgenommen werden; auch mein Vater war dazu eingeladen. Er war sehr neugierig, die ersten Eindrücke des Lichts auf jemanden, der dies nicht kannte, zu beobachten und versprach sich viel davon. Man entfernte den Verband, doch die Reden des Blinden ließen nur zu deutlich werden, dass er schon früher gesehen hatte. Die Zuschauer reagierten ärgerlich; und die Laune der einen rief die Indiskretion der Anderen hervor: Irgend jemand plauderte aus, dass die erste Seherfahrung vor Mme Dupré de Saint-Maur geschehen sei. Im Hinausgehen sagte mein Vater, Monsieur de Réaumur habe sich als Zeugen wohl lieber schöne Augen ohne Folgen als urteilsfähige Männer gesucht. Diese Äußerung wurde Mme Dupré de Saint-Maur zugetragen. Sie betrachtete den Satz als Beleidigung ihrer Augen sowie ihrer anatomischen Kenntnisse.“
      Marie-Angélique Diderot: Mémoires pour servir à l’histoire de la vie et des ouvrages de M. Diderot par Mme de Vandeul, sa fille. In Diderot: Œuvres complètes. Paris 1975, Band I, S. 21 (Übersetzung durch Peter Bexte: Sinne im Widerspruch – Diderots Schriften zur bildenden Kunst. S. 304, online (PDF; 137 kB)).
    101. Heiner Wittmann: Laurent Loty parle de Denis Diderot, 23. Juni 2013, Teil I und Teil II (französisch).
    102. Eintrag „Encyclopaedia“, in: Encyclopædia Britannica. Elfte Ausgabe, 1911, S. 369–382, hier S. 376.
    103. Encyclopédie, ou Dictionnaire universel des arts et des sciences, contenant l’explication des termes et des matieres comprises sous ce titre, soit dans les sciences divines et humaines, soit dans les arts liberaux et mechaniques…. Le Breton petit-fils d’Houry, Paris 1745 (Katalogeintrag der Bibliothèque nationale de France).
    104. Vgl. John Lough: The Encyclopédie. Slatkine, Genf 1989, S. 9 ff.
    105. Mi Gyung Kim: Affinity, that elusive dream. A Genealogy of the chemical Revolution. Massachusetts Institute of Technology, Cambridge Massachusetts, London England, 2003, ISBN 0-262-11273-6, S. 161–218.
    106. Elizabeth A. Williams: A Cultural History of Medical Vitalism in Enlightenment Montpellier (The History of Medicine in Context). Ashgate Publishing, Hants UK 2003, ISBN 0-7546-0881-6, S. 119 ff.
    107. Marco Beretta: Rinman, Diderot, and Lavoisier: New Evidence Regarding Guillaume François Rouelle’s Private Laboratory and Chemistry Course. In: Nuncius. Band 26, Nr. 2, 2011, S. 355–379, (25), doi:10.1163/182539111X596667
    108. Diderot wird dennoch als offizielles Mitglied im Bund der Freimaurer geführt: Denis Diderot Freimaurer 1. Website: Internetloge; Lemma: Freim. Persönlichkeiten. Abgerufen am 26. August 2010.
    109. Pascale Pellerin: Naigeon: une certaine image de Diderot sous la Révolution. Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie 29 (2000).
    110. Uwe Schultz: Madame de Pompadour oder die Liebe an der Macht. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-52194-0, S. 147.
    111. Überbleibsel des Château du Grand-Val.
    112. Denis Diderot: Briefe an Sophie Volland. Philipp Reclam jun., Leipzig 1986, ISBN 3-379-00001-9, S. 36 f.
    113. Marie-Emmanuelle Bayon Louis (1746–1825). Deborah Hayes: Women musicians of the eighteenth century. September 2010, online. (Memento vom 15. August 2014 im Internet Archive)
    114. Anton Bemetzrieder: Leçons de Clavecin, et Principes d’Harmonie.
    115. Diderot, (Marie-)Angélique, verh. Vandeul. Sophie Drinker Institut, online. (Memento vom 15. Februar 2014 im Internet Archive)
    116. Jacques Proust: La bibliothèque de Diderot. In: Revue des sciences humaines. 1958, S. 257–272.
    117. Anthony R. Strugnell, Larissa L. Albina: Recherches nouvelles sur l’identification des volumes de la bibliothèque de Diderot. In: Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. 1990, Band 9, Nr. 9, S. 41–54.
    118. Louis-Philippe May: Documents nouveaux sur l’Encyclopédie: histoire et sources de l’Encyclopédie d’après le registre de délibérations et des comptes des éditeurs, et un mémoire inédit. In: Revue de synthèse. 15 (1938).
    119. Karin Hlavin-Schulze: »Man reist ja nicht, um anzukommen«: Reisen als kulturelle Praxis. Campus, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-593-36116-7, S. 51–52.
    120. H. Denzel de Tirado: Biographische Fiktionen: Das Paradigma Denis Diderot. 2009, S. 295–301.
    121. Pierre C. Oustinoff: Notes on Diderot’s Fortunes in Russia. In: Diderot Studies. 1, 1949, S. 121–142.
    122. Aleksei Narõškin: Beschäftigungen meiner Musse und Rückerinnerungen an Russland. Nach dem Französischen des Russisch-Kaiserl. Herrn Geheimen Raths, Senateurs, wirklichen Kammerherrn und Ritter Alexei Wassiljewitsch Narischkin. J. F. Hartknoch, Riga (1794).
    123. Raymond Trousson: Diderot. Gallimard, Paris 2007, ISBN 978-2-07-034170-2, S. 260.
    124. France Marchal: Modernité de la pensée politique de Diderot. In: Actualité de Diderot: actes du forum 2000 à Langres. Forum Diderot, Langres 2002, S. 89–103.
    125. Je. I. Krasnowa: Berühmte Gäste Sankt Petersburgs: Denis Diderot. Geschichte einer Suche. In: Geschichte Petersburgs. 3/2005, S. 68–71. (PDF; 221 kB) Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass Diderot bei Alexei Wassiljewitsch Naryschkin und dessen Bruder Semjon wohnte, in einem Haus ihres Vaters Wassili Wassiljewitsch.
    126. Inna Gorbatov: Le voyage de Diderot en Russie. Études littéraires, Band 38, Nr. 2–3, 2007, S. 215–229. (PDF; 411 kB).
    127. Сергей Карп: Дидро, А.В. Нарышкин и цивилизация России. ГИИМ: Доклады по истории XVIII века – DHI Moskau: Vorträge zum 18. Jahrhundert Nr. 1 (2009).
    128. Volker Sellin: Gewalt und Legitimität: Die europäische Monarchie im Zeitalter der Revolutionen. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70705-2, S. 145 f.
    129. Edoardo Tortarolo: Katharina II. und die europäische Aufklärung: öffentliche Meinung und arcana imperii. In: Sonja Asal, Johannes Rohbeck (Hrsg.): Aufklärung und Aufklärungskritik in Frankreich. Selbstdeutungen des 18. Jahrhunderts im Spiegel der Zeitgenossen. Berlin 2003, S. 126.
    130. Emil Unger: Die Pädagogik Diderots auf Grund seiner Psychologie und Ethik. (PDF; 6,5 MB) Gustav Fock, Leipzig 1903.
    131. Helmut Reinalter, Harm Klueting: Der aufgeklärte Absolutismus im europäischen Vergleich. Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2002, ISBN 3-205-99426-4, S. 27.
    132. Walter Rüegg: Geschichte der Universität in Europa. Band 2, Von der Reformation bis zur Französischen Revolution 1500–1800. C.H. Beck, München 1996, ISBN 3-406-36953-7, S. 66.
    133. H. Denzel de Tirado: Biographische Fiktionen: Das Paradigma Denis Diderot. 2009, S. 307–308.
    134. Jacques Proust: La grammaire russe de diderot. Rev. d’hist. litt. de la France 1954, S. 329–331.
    135. Inna Gorbatov: Catherine the Great and the French Philosophers of the Enlightenment: Montesquieu, Voltaire, Rousseau, Diderot and Grimm. Academic Press, Waltham MA 2005, ISBN 1-933146-03-6, S. 179.
    136. Ph. Blom: Böse Philosophen. 2011, S. 306 ff.
    137. Georges Viard: Sucy-en-Brie Denis Diderot au Grandval. (Textauszug).
    138. Natale G. De Santo, Carmela Bisaccia, Massimo Cirillo, Gabriel Richet: Medicine in the Encyclopédie (1751–1780) of Diderot and d’Alembert. (PDF; 281 kB) Società Italiana di Nefrologia, 2011, ISSN 1121-8428.
    139. Denis Diderot, Marie Angélique de Vandeul: Diderot de Mémoires, correspondance et ouvrages inédits de Diderot: Lettres à Mademoiselle Voland, de 1759 à 1774 [suite] Voyage à Bourbonne et à Langres, 1770. Correspondance avec Falconet; lettres sur le désir de transmettre son nom à la postérité. Paulin, 1831.
    140. Herbert Dieckmann: The autopsy report on Diderot. In: Isis. 41(125–126), Dezember 1950, S. 289–290.
    141. Pierre Lepape: Denis Diderot. Eine Biographie. Campus, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-593-35150-1, S. 196.
    142. Brunhilde Wehinger (Hrsg.): Geist und Macht Friedrich der Große im Kontext der europäischen Kulturgeschichte. Akademie Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-05-004069-6, S. 250 f.
    143. Leopold Damrosch: Jean-Jacques Rousseau: Restless Genius. Houghton Mifflin, Boston 2007, ISBN 978-0-618-87202-2, S. 160.
    144. Julia Luisa Abramson: Learning from Lying: The Paradoxes of Literary Mystification: Paradoxes of the Literary Mystification. University of Delaware Press, Newark DE 2005, ISBN 0-87413-900-7, S. 157, Fußnote 18.
    145. Michael Soëtard: Jean-Jacques Rousseau. Leben und Werk. C.H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63197-9, S. 43–44.
    146. Ph. Blom: Böse Philosophen. 2011, S. 278 ff.
    147. Heidi Denzel de Tirado: Biographische Fiktionen: Das Paradigma Denis Diderot im interkulturellen Vergleich (1765–2005). Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, S. 344. Die Literaturhistoriker Jean Varloot und René Pomeau nehmen ein Treffen beider bei dieser Gelegenheit an. Jean Fabre und Paul Vernière bestreiten es.
    148. In Schwedisch-Pommern geboren, wurde der Baron Ulrich von Thun in Straßburg durch Johann Daniel Schöpflin auf eine diplomatische Karriere vorbereitet. Nach Geheimmissionen für Hessen-Darmstadt und Sachsen-Gotha war er 1756 bis 1788 als ministre plénipotentiaire Württembergs erneut in Paris tätig. Siehe hierzu das Herzoglich-wirtembergisches Adreß-Buch: auf das Jahr 1786: nebst e. Anh. d. freyen Reichsritterschaft in Schwaben. Bürkhisch, 1786, S. 12.
    149. Winfried Wolf: Friedrich Melchior Grimm, ein Aufklärer aus Regensburg: Strohsessel und Kutsche – ein Leben zwischen Paris und Sankt Petersburg. epubli, Berlin 2015, ISBN 3-7375-5562-1.
    150. Joseph Royall Smiley: Diderot’s Relations with Grimm. University of Illinois Press, Urbana IL 1950.
    151. Mary Trouille: La Femme Mal Mariée: Mme d’Epinay’s Challenge to Julie and Emile. Eighteenth-Century Life 20.1 (1996) 42–66, 1996 The Johns Hopkins University Press, online.
    152. Georg Hans Neuweg: Könnerschaft und implizites Wissen. Waxmann Verlag, Münster 2001, ISBN 978-3-8309-5753-9, S. 401
    153. Werner Rammert: Zwei Paradoxien einer Wissenspolitik: Die Verknüpfung heterogenen und die Verwertung impliziten Wissens. Technical University Technology Studies, Working Papers TUTS-WP-8-2002, Institut für Soziologie, S. 14
    154. Jörg Dinkelaker, Jochen Kade: Wissensvermittlung und Aneignungsorientierung – Antworten der Erwachsenenbildung/Weiterbildung auf den gesellschaftlichen Wandel des Umgangs mit Wissen und Nicht-Wissen. REPORT 2/2011 (34. Jg.), S. 25
    155. Christian Schilcher: Implizite Dimensionen des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement. Dissertationsschrift, Technischen Universität Darmstadt, 2006, S. 9–15
    156. Joachim Renn: Wissen und Explikation – Zum kognitiven Geltungsanspruch der »Kulturen« In Friedrich Jaeger, Burkhard Liebsch, Jörn Rüsen, Jürgen Straub (Hrsg.): Handbuch der Kulturwissenschaften: Sonderausgabe in 3 Bänden. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 2016, ISBN 978-3-476-00631-8, S. 244
    157. wega14, in: Neuronales Netz.
    158. Implizites Wissen ist das „Wissen“, das seinem Träger nicht bewusst ist und nicht oder nur schwierig in sprachlicher Form weitergegeben werden kann. Implizites Wissen entzieht sich dem formalen sprachlichen Ausdruck. Diese Form von Wissen basiert auf Erfahrungen, Erinnerungen und Überzeugungen und wird darüber hinaus noch durch persönliche Wertsysteme geprägt. Wird versucht das implizite Wissen in explizites Wissen zu transformiert, beschreibt man im Sinne der Wissensmodellierung den Prozess der Externalisierung.
    159. Jacques Proust: Diderot et l’Encyclopédie. Albin Michel, Paris 1995, ISBN 2-226-07862-2.
    160. Robert Darnton: The Business of Enlightenment: Publishing History of the Encyclopédie 1775–1800. Harvard University Press, Cambridge MA 1987, ISBN 0-674-08786-0.
    161. Diderots Enzyklopädie. Die Bildtafeln 1762–1777, Band 1, Augsburg 1995, ISBN 3-89604-001-4, S. IX.
    162. vergleiche Arbeitsgruppe, aber auch Johann Heinrich Zedler Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste (1732–1754).
    163. Hannelore Gärtner beschreibt die „Bayle’sche Methode“ und seine typische Anordnung der Artikel:
      „Auf das Stichwort folgt zunächst eine sachliche Information, meist mit Definition; Großbuchstaben an den entsprechenden Stellen in Klammern eingefügt, verweisen auf den anschließenden Teil, der einzelne Passagen des ersten Teils erläutert, kritisch kommentiert, mit Zitaten beweist oder widerlegt. In diesem Text machen wiederum Zeichen, lateinische oder griechische Buchstaben auf die Randbemerkungen aufmerksam, die Literaturangaben, auch Zitate und Verweisungen auf andere Artikel enthalten.“
      Hannelore Gärtner: Zur Geschichte der Lexikographie der Encyclopédie (1976) In Hans-Joachim Diesner, Günter Gurst: Lexika gestern und heute. Leipzig 1976, S. 98–99
    164. Werner Schneiders: Das Zeitalter der Aufklärung. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44796-9, S. 67.
    165. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 112–113.
    166. Michèle Duchet: Diderot et l’encyclopédie. Annales. Économies, Sociétés, Civilisations. Jahrgang 1964, Band 19, Nr. 5, S. 953–965.
    167. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 114.
    168. K.-E. Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium. Berlin 2018, ISBN 978-3-433-03229-9, S. 161–195.
    169. Johanna Borek: Denis Diderot. 2000, S. 53–54.
    170. Encyclopédie de Diderot et d’Alembert.
    171. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 134.
    172. Frankwald Möhren: Die materielle Bibliographie der Encyclopédie: Originale und Raubdrucke. In: Dietrich Harth, Martin Raether (Hrsg.): Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1987, ISBN 3-88479-277-6, S. 63–89.
    173. Johanna Borek: Denis Diderot. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-50447-2, S. 58.
    174. Pierre Lepape: Denis Diderot. Eine Biographie. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1994, ISBN 3-593-35150-1, S. 198.
    175. Robert Darnton: Glänzende Geschäfte. Die Verbreitung von Diderots Encyclopedie oder: Wie verkauft man Wissen mit Gewinn. 1993, S. 22.
    176. Philipp Blom: Das vernünftige Ungeheuer. 2005, S. 166.
    177. Ulrike Spindler: 1. Die Encyclopédie von Diderot und d’Alembert. Aus: Madame de Pompadour – Die Encyclopédie. In: historicum.net, online (Publikationsgeschichte, abgerufen am 7. Dezember 2013.)
    178. Denis Diderot: Enzyklopädie. Philosophische und politische Texte aus der ›Encyclopédie‹ sowie Prospekt und Ankündigung der letzten Bände. DTV, München 1969, S. 29.
    179. Jürgen von Stackelberg: Diderot. Artemis, München 1983, ISBN 3-7608-1303-8, S. 35.
    180. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 225.
    181. Voltaire: Correspondance générale. Perronneau, 1821, Band 12.
    182. R. Darnton: Glänzende Geschäfte. 1993, S. 27.
    183. Ph. Blom: Das vernünftige Ungeheuer. 2005, S. 122.
    184. Philip Nicholas Furbank: Diderot. A critical biography. Secker & Warburg, London 1992, ISBN 0-436-16853-7, S. 474. Ph. N. Furbank gibt einige Erläuterungen über die Währungssituation zu Diderots Zeiten. 1 Louis d’or entsprach 24 Livre, 1 Sou waren ein Zwanzigstel Livre, 1 Liard entsprach ein Viertel Sou. Ein durchschnittliches Mittagsmenü, ein sogenanntes table d’hôte kostete 1 Livre; der Preis für ein Brot lag zwischen 2 und 12 Sous. Eine Tasse Café au lait an einem Straßencafe 2 Sous. Der gewöhnliche Sitzplatz in der Comédie française war für 1 Livre und in der Opéra für 2 Livre, 8 Sous zu erwerben. Die Fahrt mit einer Postkutsche von Bordeaux nach Paris 72 Livre.
    185. Frankwalt Möhren: Die materielle Bibliographie der Encyclopédie: Originale und Raubdrucke. In: D. Harth, M. Raether: Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung, S. 63–89.
    186. Ph. N. Furbank: Diderot. A critical biography. 1992, S. 474–475.
    187. Ph. Blom: Das vernünftige Ungeheuer. 2005, S. 243–244.
    188. A. Selg: Die Welt der Encyclopédie. 2001, S. 476.
    189. erschienen in Amsterdam bei Zacharie Chatelain.
    190. J. Schlobach: Denis Diderot. 1992.
    191. Wikisource Pensées sur l’interprétation de la nature.
    192. Denis Diderot: Zur Interpretation der Natur. Vorwort von Eckart Richter. Philipp Reclam jun., Leipzig 1967, S. 5–24.
    193. Silvio Vietta: Europäische Kulturgeschichte: Eine Einführung. W. Fink, Paderborn 2007, ISBN 978-3-8252-8346-9, S. 369.
    194. Eberhard Knobloch: Die Kunst, Leibniz herauszugeben. In: Spektrum der Wissenschaft, September 2011, S. 48–57.
    195. Charles T. Wolfe: Endowed Molecules and Emergent Organization: The Maupertuis–Diderot Debate. In: Early Science and Medicine. 2010, 15(1–2), S. 38–65.
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    197. Denis Diderot: Zur Interpretation der Natur. Philipp Reclam jun., Leipzig 1967, S. 38.
    198. Denis Diderot: Zur Interpretation der Natur. Philipp Reclam jun., Leipzig 1967, S. 42, 41, 46 ff.
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    202. Andrea Eckert: Die Imagination der Sensualisten. Aufklärung im Spannungsfeld von Literatur und Philosophie. Dissertation, Bonn 2005. urn:nbn:de:hbz:5-06359.
    203. Thilo Schabert: Diderot. In: Arno Baruzzi: Aufklärung und Materialismus im Frankreich des 18. Jahrhunderts. List, München 1968, S. 99–131.
    204. Denis Diderot: De l’interprétation de la nature. (1754).
    205. Mit dem Substantiv „sensibilitas“ wird in der lateinischen Sprache ein Wortfeld umschrieben, dass die Fähigkeit beschreibt, mit Hilfe der Sinne zu empfinden. Das abgeleitete Adjektiv „sensibilis“ kann in passivischer spürbar aber auch in aktivischer Weise empfindend verwendet werden.
    206. Paul Jansen: Philosophie. In: Peter-Eckhard Knabe (Hrsg.): Frankreich im Zeitalter der Aufklärung. dme, Köln 1985, ISBN 3-922977-15-4, S. 70–75.
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    208. Rita Goldberg: Sex & Enlightenment. Women in Richardson & Diderot. Cambridge University Press, Cambridge 1984, ISBN 0-521-26069-8.
    209. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 276.
    210. Lester G. Crocker: Diderot. The Embattled Philosopher. Collier-Macmillan, Canada td, Toronto, Ontario 1966, S. 35.
    211. Adam Thirlwell: Der multiple Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 3-10-402863-X, S. 5 f.
    212. nach anderen Auffassungen wahrscheinlich im Zeitraum von 1771 bis 1774, siehe hierzu Isabella von Treskow: Französische Aufklärung und sozialistische Wirklichkeit. Königshausen & Neumann, Würzburg 1996, ISBN 3-8260-1227-5, S. 44 ff.
    213. Ringvorlesung Europäische Romane Universität Kiel (Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 27 kB).
    214. Erich Köhler: Est-ce que l’on sait où l’on va? Zur strukturellen Einheit von « Jacques le Fataliste et son maître ». (PDF; 6,7 MB) In: Romanistisches Jahrbuch. 16 (1965), S. 128–148.
    215. Sherman Carol: Diderot and the Art of Dialogue. Librairie Droz, Genève 1976, ISBN 2-600-03548-6.
    216. Gerda Haßler, Cordula Neis: Lexikon sprachtheoretischer Grundbegriffe des 17. und 18. Jahrhunderts. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-021262-4, S. 466.
    217. Cordula Neis: Anthropologie im Sprachdenken des 18. Jahrhunderts: die Berliner Preisfrage nach dem Ursprung der Sprache (1771). (= Studia linguistica Germanica. Band 67). Walter de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017518-5, S. 62 ff.
    218. Joachim Gessinger: Auge & Ohr: Studien zur Erforschung der Sprache am Menschen 1700–1850. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1994, ISBN 3-11-013633-3, S. 179 f.
    219. Georg Bossong: Die Anfänge typologischen Denkens im europäischen Rationalismus. S. 7. (PDF; 187,93 kB).
    220. Wolfram Groddeck, Ulrich Stadler: Physiognomie und Pathognomie: Zur literarischen Darstellung von Individualität. Festschrift für Karl Pestalozzi zum 65. Geburtstag. Walter de Gruyter, Berlin 1994, ISBN 3-11-088330-9, S. 22.
    221. Joachim Gessinger, Wolfert von Rahden: Theorien vom Ursprung der Sprache. Band 1 und 2, Walter de Gruyter, Berlin 1989, ISBN 3-11-010189-0, S. 160–161.
    222. Stéphane Lojkine: La Lettre sur les sourds, aux origines de la pensée: le silence, le cri, l’image ~ La question des inversions.
    223. Ulrich Hoinkes: Philosophie und Grammatik in der französischen Aufklärung. Untersuchungen zur Geschichte der Sprachtheorie und französischen Grammatikographie im 18. Jahrhundert in Frankreich. Studium Sprachwissenschaft Beiheft 13. Nodus Publikation, Münster 1991, ISBN 3-89323-113-7, S. 12 ff., 110.
    224. Daniel Droixhe, Gerda Hassler: Aspekte der Sprachursprungsproblematik in Frankreich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. S. 326 In Joachim Gessinger, Wolfert von Rahden: Theorien vom Ursprung der Sprache. 1, Bände 1–2 Walter de Gruyter, Berlin/ New York 1989, ISBN 3-11-010189-0.
    225. Peter Eugen Stähli: Gestus und Wort. Sprachtheorie und literarische Praxis bei Diderot; mit einleitenden Textanalysen zur Sprachtheorie von Condillac und Rousseau. Zürich, Universität, Dissertation 1986.
    226. M.-L. Roy: Die Poetik Denis Diderots. 1966, S. 68–71.
    227. William Molyneux: „Letter to John Locke“, 7 July 1688. In: E. S. de Beer (Hrsg.): The Correspondence of John Locke. 9 Bände, Clarendon Press, Oxford 1978, Band 3, Nr. 1064.
      Dublin July. 7. 88
      A Problem Proposed to the Author of the Essai Philosophique concernant L’Entendement
      A. Man, being born blind, and having a Globe and a Cube, nigh of the same bignes, Committed into his Hands, and being taught or Told, which is Called the Globe, and which the Cube, so as easily to distinguish them by his Touch or Feeling; Then both being taken from Him, and Laid on a Table, Let us Suppose his Sight Restored to Him; Whether he Could, by his Sight, and before he touch them, know which is the Globe and which the Cube? Or Whether he Could know by his Sight, before he stretch’d out his Hand, whether he Could not Reach them, tho they were Removed 20 or 1000 feet from Him?
      If the Learned and Ingenious Author of the Forementiond Treatise think this Problem Worth his Consideration and Answer, He may at any time Direct it to One that Much Esteems him, and is,
      His Humble Servant
      William Molyneux
      High Ormonds Gate in Dublin. Ireland.
    228. U. Winter: Der Materialismus bei Diderot. 1972, S. 251.
    229. Daniela Tobias: Denis Diderot – Die Spur des Schönen. Hausarbeit (2006) für das Seminar „Das Schöne“. B. Uske. Bergische Universität Wuppertal (PDF; 2,9 MB).
    230. Hubertus Kohle: Ut pictura poesis non erit. Denis Diderots Kunstbegriff. Mit einem Exkurs zu J. B. S. Chardin. Studien zur Kunstgeschichte. Georg Olms, Hildesheim/Zürich/New York 1989, ISBN 3-487-09096-1, S. 50 ff. (PDF; 17,4 MB).
    231. Johanna Borek: Denis Diderot. 2000, S. 86–92.
    232. Jürgen von Stackelberg: Diderot. Artemis, München 1983, ISBN 3-7608-1303-8, S. 62–72.
    233. Gedruckt wurden sie erstmals 1812/13 in der 16-bändigen Pariser Ausgabe – Correspondance littéraire, philosophique, critique addressée à un Souverain d’Allemagne par Grimm et Diderot – veröffentlicht.
    234. John S. D. Glaus, Jean Seznec (Hrsg.): On Art and Artists: An Anthology of Diderot’s Aesthetic Thought. Springer, Dordrecht/Heidelberg/London/New York 2010, ISBN 978-94-007-0061-1.
    235. Zitiert nach Werner Busch: Das sentimentalische Bild: Die Krise der Kunst im 18. Jahrhundert und die Geburt der Moderne. C.H. Beck, München 1993, ISBN 3-406-42279-9, S. 239–240.
    236. Werner Busch: Das sentimentalische Bild: Die Krise der Kunst im 18. Jahrhundert und die Geburt der Moderne. C.H. Beck, München 1993, ISBN 3-406-42279-9, S. 239–240.
    237. Joachim Gessinger: Diderots sprechendes Auge. In: Jörg Neuenfeld, Sabine Eickenrodt, Stephan Porombka, Susanne Scharnowski (Hrsg.): Übersetzen, Übertragen, Überreden. Königshausen & Neumann, Würzburg 1998, ISBN 3-8260-1567-3, S. 71–87.
    238. Annette Geiger: Urbild und fotografischer Blick: Diderot, Chardin und die Vorgeschichte der Fotografie in der Malerei des 18. Jahrhunderts. W. Fink, Paderborn 2004, ISBN 3-7705-3974-5, S. 11–65.
    239. Marianna Butenschön: Ein Zaubertempel für die Musen: Die Ermitage in St. Petersburg. Bühlau, Köln/Weimar 2008, ISBN 978-3-412-20102-9, S. 58.
    240. Katharina Schirmer: Die Gemäldesammlung Katharinas II. von Russland. Der Ankauf des europäischen bon goût. Diplomarbeit. Universität Wien 2013, S. 57.
    241. Nina Simone Schepkowski: Johann Ernst Gotzkowsky. Kunstagent und Gemäldesammler im friderizianischen Berlin. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-05-004437-8, S. 365.
    242. Katharina Schirmer: Die Gemäldesammlung Katharinas II. von Russland. Der Ankauf des europäischen bon goût. Diplomarbeit. Universität Wien 2013, S. 80.
    243. Nina Simone Schepkowski: Johann Ernst Gotzkowsky. Kunstagent und Gemäldesammler im friderizianischen Berlin. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-05-004437-8, S. 364.
    244. P.-A. Beaumarchais. In: historicum.net, online (Kurzbiogramm, Autor: Stefan W. Römmelt, abgerufen am 7. Dezember 2013.)
    245. Barbara Korte: Theatralität der Emotionen. Zur Körpersprache im englischen Roman des 18. Jahrhunderts. S. 141–155 (PDF; 9,2 MB).
    246. Introduction aux grandes théories du roman. S. 5, online in französischer Sprache (PDF; 50 kB).
    247. Jürgen von Stackelberg: Diderot. Artemis, München 1983, ISBN 3-7608-1303-8, S. 72–81.
    248. R.-R. Wuthenow: Diderot zur Einführung. 1994, S. 81–94.
    249. Barbara G. Mittman: Ambiguity and unresolved conflict in Diderot s theatre. In: Eighteenth Century Studies, vol. 5 (1971–1972), n°2, S. 270–293.
    250. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 216.
    251. Erich Köhler: Vorlesungen zur Geschichte der Französischen Literatur. (PDF; 1,8 MB) Herausgegeben von Henning Krauß und Dietmar Rieger. Band 5,1, S. 66–113.
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    253. Two plays by Denis Diderot. (Memento vom 12. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 464 kB) Übersetzt und mit einer Einleitung von Kiki Gounaridou und John Hellweg, S. 1–5.
    254. Jürgen von Stackelberg: Diderot. Artemis, München 1983, ISBN 3-7608-1303-8, S. 54–56.
    255. Martin Raether: Pantomime und Mimesis. Die Interpretationen des Neveu. In: D. Harth, M. Raether: Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung, S. 104–127.
    256. Frederick Burwick: Illusion and the Drama: Critical Theory of the Enlightenment and Romantic Era. Pennsylvania State University Press, 1991, ISBN 0-271-02623-5, S. 44.
    257. Richard Weihe: Die Paradoxie der Maske: Geschichte einer Form. Wilhelm Fink, München 2003, ISBN 3-7705-3914-1, S. 169.
    258. Eberhard Opl: Die Wandlung des Begriffs sensibilité in der Ästhetik Diderots und ihre Auswirkungen auf die Schauspieltheorie. In: Maske und Kothurn 33/Heft 3–4 (1987), S. 35.
    259. Einfühlen, vorzeigen und verfremden? Zur Methodik der schauspielerischen Darstellung.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schauspiel-zentrum.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,2 MB) Diplomarbeit. Köln 2010, S. 4–8.
    260. Dinah Politiki: „Die Arbeit mit lebendigem Material“ Theaterpädagogische Relevanz professioneller Schauspielmethoden für Menschen und Menschendarsteller unter besonderer Berücksichtigung Stanislawskis und Strasbergs. (Memento vom 12. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 636 kB) Theaterpädagogin BUT an der Theaterwerkstatt Heidelberg, Oktober 2004.
    261. Andrea Eckert: Die Imagination der Sensualisten. Aufklärung im Spannungsfeld von Literatur und Philosophie. Dissertation, Bonn 2005, urn:nbn:de:hbz:5-06359. S. 128–153. (PDF; 1,6 MB).
    262. Peter Heßelmann: Gereinigtes Theater? Dramaturgie und Schaubühne im Spiel deutschsprachiger Theaterperiodika des 18. Jahrhunderts. Klostermann, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-465-03216-0, S. 351.
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    264. Finja Christin Wrocklage: Das Paradox der Wahrhaftigkeit: Die Rolle des Schauspielers bei Diderot und Brecht. Grin, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-640-42187-9.
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    266. Jacqueline Giraud, Pierre Rétat, Henri Duranton: Le Journalisme d’Ancien Régime. Presses universitaires de Lyon, Lyon 1982.
    267. Jochen Schlobach: Diderot als Journalist und literarischer Korrespondent. In: D. Harth, M. Raether: Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung, S. 128–142.
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    269. Gary B. Rodgers: Diderot and the Eighteenth Century French Press. (Studies on Voltaire) Voltaire Foundation, 1973, ISBN 0-903588-36-6.
    270. Roger Chartier: Die kulturellen Ursprünge der Französischen Revolution. Campus, Frankfurt am Main/New York/Paris 1995, ISBN 3-593-35358-X, S. 52.
    271. Stefan Huth: Opernfehden und Opernreformen: Ästhetische Kontroversen im Paris des 18. Jahrhunderts. Grin, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-640-25086-8, S. 12–18.
    272. Christian Berger: Klang und Struktur. Debussy und die Französische Musik um 1900. In: Monika Fludernik, Ariane Huml (Hrsg.): Fin de siècle. (Literatur–Imagination–Realität, 29). Wissenschaftlicher Verlag, Trier 2002, S. 142. Auf: freidok.uni-freiburg.de (PDF; 365 kB).
    273. Christiane Landgrebe: Zurück zur Natur? das wilde Leben des Jean-Jacques Rousseau. Beltz, Weinheim/ Basel 2012, ISBN 978-3-407-22928-1, S. 111.
    274. Christian Berger: „Harmonie“ und „mélodie“. Eine musikästhetische Kontroverse im Frankreich des 18. Jahrhunderts und ihre Auswirkungen auf das Komponieren im 19. Jahrhundert. In: Axel Beer, Laurenz Lütteken (Hrsg.): Festschrift Klaus Hortschansky zum 60. Geburtstag. Schneider, Tutzing 1995, S. 275–288. Auf: freidok.uni-freiburg.de, online (PDF; 0,3 MB).
    275. Jean Gribenski: À propos des Leçons de clavecin (1771): Diderot et Bemetzrieder. In: Revue de musicologie. Band LXVI, 1980, S. 125–178.
    276. Marie-Luise Roy: Die Poetik Denis Diderots. Wilhelm Fink, München 1966, S. 9–14.
    277. U. Winter: Der Materialismus bei Diderot. 1972, S. 239 f.
    278. Émile Callot: La philosophie de la vie au XVIIIe siècle; étudiée chez Fontenelle, Montesquieu, Maupertuis, La Mettrie, Diderot, D’Holbach, Linné. Rivière, Paris 1965.
    279. Frank Baasner: Der Begriff 'sensibilité' im 18. Jahrhundert. Aufstieg und Niedergang eines Ideals. Studia Romanica. 69. Carl Winter, Heidelberg 1988, ISBN 3-533-03965-X, S. 268.
    280. Denis Diderot: Briefe an Sophie Volland. Philipp Reclam jun., Leipzig 1986, ISBN 3-379-00001-9, S. 91–92.
    281. André Babelon: Lettres à Sophie Volland Band I, Gallimard, Paris 1930, S. 109.
    282. U. Winter: Der Materialismus bei Diderot. 1972, S. 24.
    283. Anne C. Vila: Enlightenment and Pathology: Sensibility in the Literature and Medicine of Eighteenth-Century France. The Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1997, ISBN 0-8018-5809-7, S. 152–181.
    284. Entretien entre d’Alembert et Diderot. (PDF; 96 kB) Collection « Les auteur(e)s classiques » Denis Diderot : 1713–1784. Université du Québec à Chicoutimi, S. 5.
    285. Jean Varloot: Diderots Philosophie in „Le Rêve de d’Alembert“. In: J. Schlobach: Denis Diderot, S. 309.
    286. Martin Mahner, Mario Bunge: Philosophische Grundlagen der Biologie. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2000, ISBN 3-540-67649-X, S. 195–198.
    287. U. Winter: Der Materialismus bei Diderot. 1972, S. 39.
    288. Ernst Mayr: Die Entwicklung der biologischen Gedankenwelt: Vielfalt, Evolution und Vererbung. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2002, ISBN 3-540-43213-2, S. 268–272.
    289. Walter Zimmermann: Evolution – Die Geschichte ihrer Probleme und Erkenntnisse. 2. Aufl., Karl Alber, Freiburg/München 1953, ISBN 3-495-44108-5, S. 238 ff
    290. Martin Battran: Der Hals der Giraffe oder: Jean-Baptiste de Lamarck (1744-1829), seine Transformationstheorie sowie die Bedeutung und Wirkungsgeschichte des Lamarckismus in Deutschland. Dissertationsschrift, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena 2016 (Volltext auf db-thueringen.de) hier S. 75
    291. Jean Varloot: Diderots Philosophie in „Le Rêve de d’Alembert“. In: J. Schlobach: Denis Diderot, S. 307–330.
    292. Die Vorstellung von „Atomen“ und „Molekülen“ war im 18. Jahrhundert verschieden von denen der zeitgenössischen Auffassungen, sie ist also nicht mit unseren Begriffen vollständig in Deckung zu bringen. Wenn man den aktuellen Begriff in das 18. Jahrhundert zurückprojiziert zeigt sich, dass das Diderot’sche „Molekül“ oder auch „Atom“ den Hypothesen der Korpuskeln von Robert Boyle nahesteht. Boyle entwickelte eine Vorstellung, nach der es eine Vielzahl von kleinsten Teilchen gebe, die in verschiedener Weise kombiniert seien und Formen bilden könnten, die er eben Korpuskel nannte.
    293. Ursula Winter: Wissenschaftsmethodologie und Moral. In: D. Harth, M. Raether: Denis Diderot oder die Ambivalenz der Aufklärung, S. 164.
    294. Jean Jacques: Le « Cours de chimie de G.-F. Rouelle recueilli par Diderot. » In: Revue d’histoire des sciences. Jahrgang 1985, Band 38, Nr. 38–1, S. 43–53.
    295. In L’interprétation de la Nature (1753–1765).
    296. Edward Ousselin: Diderot: Natural Philosopher. In: French Studies: A Quarterly Review. Band 63, Nr. 4, Oktober 2009, S. 463–464.
    297. Denis Diderot: Briefe an Sophie Volland. Philipp Reclam jun., Leipzig 1986, ISBN 3-379-00001-9, S. 47–53.
    298. U. Winter: Der Materialismus bei Diderot. 1972, S. 28–30.
    299. Owsei Temkin: Materialism in french and german physiology of the early 19th century. Bull. Hist. Med. 20:15 ff., 1946.
    300. Mary Efrosini Gregory: Diderot and the Metamorphosis of Species. Studies in Philosophy. Routledge, New York 2006, ISBN 0-415-95551-3.
    301. Peter-Eckhard Knabe (Hrsg.): Frankreich im Zeitalter der Aufklärung. dme, Köln 1985, ISBN 3-922977-15-4, S. 133.
    302. Otis E. Fellows, Stephen F. Milliken: Buffon. Twayne Publishers, Inc. New York 1972, S. 145–146.
    303. Denis Diderot: Philosophische Schriften. Herausgegeben von Theodor Lücke, Das europäische Buch, Berlin 1984, ISBN 3-88436-509-6, S. 425.
    304. Helmut Reinalter (Hrsg.): Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa. Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2005, ISBN 3-8252-8316-X, S. 196.
    305. Arthur M. Wilson: An Unpublished Letter of Diderot to du Pont de Nemours (9. Dezember 1775). In: The Modern Language Review. Band 58, Nr. 2, April 1963, S. 222–225. Published by: Modern Humanities Research Association.
    306. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 342–343.
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    308. Helmut Reinalter (Hrsg.): Lexikon zum Aufgeklärten Absolutismus in Europa: Herrscher – Denker – Sachbegriffe. Uni-Taschenbücher (Utb) 2006, ISBN 3-8252-8316-X, S. 196.
    309. Dennis C. Rasmussen: Burning Laws and Strangling Kings? Voltaire and Diderot on the Perils of Rationalism in Politics. (Memento vom 10. Dezember 2015 im Internet Archive) In: The Review of Politics. 73 (2011), S. 77–104 doi:10.1017/S0034670510000872 (PDF; 177 kB).
    310. Thilo Schabert: Diderot. In: Arno Baruzzi: Aufklärung und Materialismus im Frankreich des 18. Jahrhunderts. List, München 1968, S. 113–114.
    311. Adrienne D. Hytier: Le philosophe et la despote : histoire d’une inimitié. In: Otis Fellows (Hrsg.): Diderot Studies VI. Librairie Droz, Genève 1964, S. 67.
    312. P. Lepape: Denis Diderot. 1994, S. 378.
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    314. Corina Petersilka: Die Zweisprachigkeit Friedrichs des Großen: Ein linguistisches Porträt. Walter de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-092904-X, S. 126.
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    317. Abbé Raynal: A Philosophical and Political History of the Settlements and Trade of the Europeans in the East and West Indies. 1798. In: World Digital Library. (englische Übersetzung der Geschichte beider Indien.)
    318. Johanna Borek: Denis Diderot. 2000, S. 129 f.
    319. Helmut Holzhey, Vilem Mudroch, Friedrich Ueberweg, Johannes Rohbeck: Grundriss der Geschichte der Philosophie: Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. 2 Halbbde. Schwabe, Basel 2008, ISBN 978-3-7965-2445-5, S. 542–544.
    320. Hans Hinterhäuser: Utopie und Wirklichkeit bei Diderot. Studien zum „Supplément au voyade de Bougainville“. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 5. Heft Heidelberger Forschungen 1975.
    321. Martin d’Idler: Die Modernisierung der Utopie: vom Wandel des Neuen Menschen in der politischen Utopie der Neuzeit. LIT, Münster 2007, ISBN 978-3-8258-0729-0, S. 126–133.
    322. Antoine Arnauld: Première Apologie pour M. Jansénius. 1644, In: Œuvres. Band 16, Paris 1778 (ND Brüssel 1967), S. 185.
    323. Blaise Pascal: Ecrits sur la grâce. In: Œuvres. Band 11, Paris 1914, S. 135 ff.
    324. Ulrike Müßig: Die europäische Verfassungsdiskussion des 18. Jahrhunderts. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 978-3-16-149796-4, S. 39.
    325. Stefanie Zaun, Daniela Watzke, Jörn Steigerwald: Imagination und Sexualität: Pathologien der Einbildungskraft im medizinischen Diskurs der frühen Neuzeit. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-465-03296-9.
    326. Angelika Pumberger: Ewig weiblich – ewig männlich. Der medizinisch-philosophische Geschlechterdiskurs der französischen Spätaufklärung bei Denis Diderot und Pierre Roussel. Wien 2010 (PDF; 3,7 MB).
    327. Felicia Gordon: Performing Citizenship: Marie-Madeleine Jodin Enacting Diderot’s and Rousseau’s Dramatic and Ethical Theories. In: Karen Green; Lisa Curtis-Wendlandt; Paul Gibbard (Hrsg.): Political Ideas of Enlightenment Women: Virtue and Citizenship. Ashgate Publishing, 2014, ISBN 978-1-4724-0955-3, S. 13 f.
    328. Anne Masseran: 1998 La courtisane contre l’expérimentatrice. Les images de la science dans les œuvres de Diderot. In: Alliage. numéro 37–38, online.
    329. Birgit Trummeter: Die Ohnmacht. Inszenierungen eines Phänomens von Körperlichkeit in der französischen Literatur des 18. Jahrhunderts. Dissertation. Universität Mannheim, 1999, S. 81 f. (PDF; 868 kB).
    330. Ernst Feil: Religio. Band 4: Die Geschichte eines neuzeitlichen Grundbegriffs im 18. und frühen 19. Jahrhundert. (= Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte. Band 91). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-55199-8, S. 342–351.
    331. Thomas von Schwalbach: Vom Deismus zum Atheismus. Zur Frage nach einer Konversion in Denis Diderots frühen Schriften. Bachelorarbeit, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Philosophische Fakultät, Grin Verlag, München 2013, ISBN 978-3-656-87696-0.
    332. Jan Rohls: Protestantische Theologie der Neuzeit: Die Voraussetzungen und das 19. Jahrhundert. Band 1, Mohr Siebeck, Tübingen 1997, ISBN 3-16-146660-8, S. 177 f.
    333. Klaus Mollenhauer: Diderot und Chardin – zur Theorie der Bildsamkeit in der Aufklärung. Pädagogische Korrespondenz (1988) 4, S. 33–46.
    334. Emanuel Rádl: Geschichte der Biologischen Theorien in der Neuzeit. Reprint Forgotten Books. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1915, S. 183 f.
    335. Johann Heinrich Samuel Formey: La France littéraire ou dictionnaire des auteurs français vivans, corrigé et augmenté par M. Formey. Haude et Spener, Berlin 1757, S. 326
    336. Maurice Tourneux: Diderot et Catherine II. C. Lévy, Paris 1899
    337. Alberto Saviello: Imaginationen des Islam: Bildliche Darstellungen des Propheten Mohammed im westeuropäischen Buchdruck bis ins 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter, Berlin 2015, ISBN 3-11-031166-6, S. 203 f
    338. Brief an Sophie Volland, 30. Okt. 1759: „Eh bien! philosophe, où en êtes-vous de votre besogne? — J’en suis aux Arabes et aux Sarrasins. — À Mahomet, le meilleur ami des femmes? — Oui, et le plus grand ennemi de la raison. — Voilà une impertinente remarque. — Madame, ce n’est point une remarque, c’est un fait. — Autre sottise; ces messieurs sont montés sur le ton galant.“ fr.wikisource
    339. „SARRASINS ou ARABES, philosophie des: Le saint prophète ne savait ni lire ni écrire: de-là la haine des premiers musulmans contre toute espèce de connaissance; le mépris qui s’en est perpétué chez leurs successeurs; et la plus longue durée garantie aux mensonges religieux dont ils sont entêtés. Mahomet fut si convaincu de l’incompatibilité de la Philosophie et de la Religion, qu’il décerna peine de mort contre celui qui s’appliquerait aux arts libéraux: c’est le même pressentiment dans tous les temps et chez tous les peuples, qui a fait hasarder de décrier la raison. Le peu de lumière qui restait s'affaiblit au milieu du tumulte des armes, et s’éteignit au sein de la volupté; l’alcoran fut le seul livre ; on brûla les autres, ou parce qu'ils étaient superflus s’ils ne contenaient que ce qui est dans l’alcoran, ou parce qu’ils étaient pernicieux, s’ils contenaient quelque chose qui n’y fût pas. Ce fut le raisonnement d’après lequel un des généraux sarrazins fit chauffer pendant six mois les bains publics avec les précieux manuscrits de la bibliothèque d’Alexandrie. On peut regarder Mahomet comme le plus grand ennemi que la raison humaine ait eu. Il y avait un siècle que sa religion était établie, et que ce furieux imposteur n’était plus, lorsqu’on entendait des hommes remplis de son esprit s’écrier que Dieu punirait le calife Almamon al-Ma'mūn, siebter Abbasiden-Kalif 813–833, pour avoir appelé les sciences dans ses États; au détriment de la sainte ignorance des fidèles croyants.“ Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des Sciences, des Arts et des Métiers. Band 14 (1765), Samuel Faulche et Compagnie, Neufchastel 1765, S. 664.
    340. Denis Diderot: Histoire générale des dogmes et opinions philosophiques. Depuis les plus anciens temps jusqu’à nos jours. Tirée du Dictionnaire encyclopédique, des arts & des sciences. Band 3. London 1769. S. 128. Oft falsch zitiert als: „Der Islam ist der Feind der Vernunft.“
    341. der Begriff der „Materie“ oder des „Moleküls“ hat bei Diderot eine andere Bedeutung als in der physikalisch-chemischen Terminologie unserer Zeit.
    342. Aram Vartanian: The Enigma of Diderot’s “Eléments de physiologie”. Diderot Studies Vol. 10, Librairie Droz, Genève 1968, S. 285–301.
    343. Gerhard Rudolph: Diderots Elemente der Physiologie. In: Gesnerus. Band 24, 1967, S. 24–45.
    344. Helmar Schramm, Ludger Schwarte, Jan Lazardzig (Hrsg.): Spuren der Avantgarde: Theatrum anatomicum. Frühe Neuzeit und Moderne im Kulturvergleich. (Theatrum Scientiarum Band 5). De Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-187245-2, S. 1.
    345. Andrew Cunningham: The Anatomist Anatomis’d: An Experimental Discipline in Enlightenment Europe. Ashgate Publishing, Farnham 2010, ISBN 978-0-7546-6338-6, S. 22–23.
    346. Anne C. Vila: Enlightenment and Pathology: Sensibility in the Literature and Medicine of Eighteenth-Century France. The Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1997, ISBN 0-8018-5809-7, S. 81.
    347. Biographische Daten zu Jacques Marie Charles Eugène baron Le Vavasseur.
    348. Michèle Gauthier: Fonds Diderot-Caroillon de Vandeul. Inventaire. In: Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie. Jahrgang 1990, Band 9, Nr. 9, S. 171–179.
    349. Helmut Holzhey, Vilem Mudroch, Friedrich Ueberweg, Johannes Rohbeck: Grundriss der Geschichte der Philosophie: Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. 2 Halbbde. Schwabe, Basel 2008, ISBN 978-3-7965-2445-5, S. 545.
    350. D. Brewer: The Discourse of Enlightenment. 2008, S. 206.
    351. Biographie universelle ancienne et moderne.
    352. CERL-Thesaurus.
    353. Johanna Borek: Namen und Öffentlichkeitsräume: Diderot als Paratext. In: Hans J. Lüsebrink (Hrsg.): Kulturtransfer im Epochenumbruch Frankreich – Deutschland 1770 bis 1815. Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 1997, ISBN 3-931922-18-9, S. 759–765.
    354. Nikolas Immer, Olaf Müller: Lessings Diderot »süssere Thränen« zur Läuterung des Nationalgeschmacks. S. 147–163 (PDF).
    355. J. Schlobach: Denis Diderot. 1992, S. 2.
    356. Das Theater des Herrn Diderot übersetzt von Lessing, 1760, darin u. a. Le fils naturel (1757) und Le père de famille (1758); Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache. Aus einem Manuskript des verstorbenen Diderot gezogen, Thalia, 1, 1785 übersetzt von Schiller (Volltext auf Wikisource).
    357. Sophie Forkel: Lessing und Diderot. Theatertheorien und ihre theoretische Umsetzung. Studienarbeit. Grin, Universität Potsdam 2007/2008, ISBN 978-3-640-81868-6.
    358. Rudolph Dikenmann: Beiträge zum Thema Diderot und Lessing. Inaugural-Dissertation. Leemann & Co., Universität Zürich, 1915.
    359. Schlüsseltexte der Literaturgeschichte. IV: Hochaufklärung. (Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 102 kB) S. 1–7.
    360. Adam Bžoch: Deutsche Literatur im Zeitalter der Aufklärung. Catholic University in Ružomberok Press, Ružomberok, Verbum 2011, ISBN 978-80-8084-701-2.
    361. Th. C. Van Stockum: Lessing und Diderot. Neophilologus 1955, Volume 39, Issue 1, S. 191–202.
    362. Michael Zaremba: Johann Gottfried Herder: Prediger der Humanität. Böhlau, Wien/ Köln/ Weimar 2002, ISBN 3-412-03402-9, S. 92–94.
    363. Karl-Gustav Gerold: Herder und Diderot. Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1941, S. 17–33.
    364. Rafael Köhler: Natur und Geist. Franz Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06818-X, S. 48 ff.
    365. Gero von Wilpert: Goethe-Lexikon (= Kröners Taschenausgabe. Band 407). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-40701-9, S. 220.
    366. Roland Mortier: Diderot in Deutschland 1750–1850. Metzler, Stuttgart 1967.
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    375. Der Briefwechsel zwischen F. Engels und K. Marx. Stuttgart, 1913 und MEGA, Berlin, 1931.
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    377. Matthias Käther: Über Marxens Rezeptionsmethoden. In: UTOPIE kreativ. H. 162 (April 2004), S. 293–300. (PDF; 63 kB).
    378. MEW 21, S. 282.
    379. Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. In: MEW 21, S. 259–307.
    380. Wolfgang Engler: Lüge als Prinzip. Aufrichtigkeit im Kapitalismus. Aufbau, Berlin 2010, S. 71.
    381. Wolfgang Engler: Lüge als Prinzip. Aufrichtigkeit im Kapitalismus. Aufbau, Berlin 2010, S. 86–89.
    382. Thomas Carlyle, Henry Duff Traill (Hrsg.): The Works of Thomas Carlyle. Band 28. Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-1-108-02251-4.
    383. Thomas Carlyle: Diderot. In: The Shilling Edition of Thomas Carlyle’s Work. Stereotype Plates, London 1888, Band 5, S. 1–64.
    384. Juan A. Calaírava Escobar: Diderot en España: una revisión crítica. In: Azafea. 1 (1985) S. 415–421. (PDF; 598 kB).
    385. Arturo Pérez-Reverte: Hombres buenos. Alfaguara, Barcelona 2015, ISBN 978-84-204-0324-3.
    386. Klaus Große Kracht: Zwischen Berlin und Paris: Bernhard Groethuysen (1880–1946) Eine intellektuelle Biografie. Max Niemeyer, Tübingen 2002, ISBN 3-484-35091-1.
    387. Bernard Groethuysen: La pensée de Diderot. In: La Grande Revue n° 82 (1913), S. 322–341. Zitiert nach J. Schlobach: Denis Diderot, S. 39.
    388. Hans Magnus Enzensberger: Diderots Schatten. Unterhaltungen, Szenen, Essays. Übersetzt, bearbeitet und erfunden von Hans Magnus Enzensberger. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-40632-9.
    389. Diderots Schatten. Unterhaltungen, Szenen, Essays. Übersetzt, bearbeitet und erfunden von Hans Magnus Enzensberger. Online
    390. Zur Aufführungsgeschichte: Uraufführung an den Städtischen Bühnen Freiburg am 25. September 1993; Regie durch Hans Jakob Ammann (* 1942).
    391. Denis Diderot im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
    392. Denis Diderot beim IAU Minor Planet Center (englisch)
    393. Digitalisat von S. 1–3 (Titel, Inhalt, Porträt) und S. 14–61 (Streifzug durch Leben und Werk).
    394. Texte über Jean de La Fontaine, Molière, Jean de La Bruyère, Alain-René Lesage, Madame de Staël, Pierre-Jean de Béranger, Victor Hugo und Honoré de Balzac. Französischer Text über D. D. siehe Neusatz; oder als Scan S. 222–239. der Revue de Paris, Band 27, 1831.
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