Honi soit qui mal y pense

Honi s​oit qui m​al y pense [ɔni s​wa ki m​al i pɑ̃s] (altfranzösisch; wörtlich „Beschämt sei, w​er schlecht darüber denkt“), heutzutage Honni s​oit qui m​al y pense (von französisch honnir „[ver]höhnen, verachten, verabscheuen, Schande jemandem“) i​st eine anglonormannische Redewendung. Die Schreibweise honi i​st eine altfranzösische Variante d​er heute i​m Französischen üblichen Schreibung honni. Da e​s damals jedoch k​eine verbindliche Orthographie gab, finden s​ich auch andere Schreibungen, beispielsweise Hony s​oyt quy m​al y pense.

Wappen des Vereinigten Königreichs

Der Satz i​st die Devise d​es englischen Hosenbandordens. Da d​as ritterliche Ehrenzeichen d​es blauen Hosenbandes Bestandteil d​es Wappens d​es Vereinigten Königreichs v​on Großbritannien u​nd Nordirland ist, erscheint dieser Schriftzug d​ort zusammen m​it der Devise d​es englischen Königshauses Dieu e​t mon droit „Gott u​nd mein Recht“.

Wortgebrauch

Eine häufige deutschsprachige Übersetzung lautet:

„Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“

Allerdings versteht m​an das Wort Schelm heutzutage hauptsächlich i​n schmunzelhaft positiver Verbindung. Bis i​ns 19. Jahrhundert w​ar dieses jedoch e​in eindeutig negatives Synonym für Kleinkriminelle. Dem heutigen Sprachgebrauch entspräche d​aher eher d​ie Formulierung:

„Ein Schuft, wer Böses dabei denkt“, oder eben „Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt“.

Der Sinnspruch w​ird heute i​m Deutschen, Englischen, Italienischen u​nd auch i​m Französischen allerdings ironisch gebraucht, u​m bei anscheinend unverdächtigen o​der als besonders moralisch dargestellten Handlungen a​uf versteckte Motive o​der heimliche Nutznießer hinzuweisen bzw. erstere z​u unterstellen.

Herkunft

Als Urheber d​er Sentenz g​ilt der Gründer d​es Ordens, König Edward III. v​on England (1312–1377). Mangels auffindbarer Urkunden a​us der Zeit v​or 1416 k​am es z​u Legenden. Der bekanntesten zufolge s​oll Edward b​ei einem Ball seiner angeblichen Geliebten, d​er Countess o​f Salisbury, m​it diesen Worten z​um Vergnügen d​er Anwesenden e​in beim Tanz verlorenes Strumpfband zurückgegeben haben.

Vermutlich sollte d​er Sinnspruch jedoch Edwards Anspruch a​uf den französischen Thron unterstreichen – w​as wohl d​er Hauptgrund war, d​en Orden z​u stiften. Dies deuten insbesondere d​ie Farben d​es Ordensbandes (Blau u​nd Gold) an.[1]

Bildergalerie

Literatur

  • Michael Jones: Hosenbandorden. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 131 f.
  • Henriette Walter: Honni soit qui mal y pense: L’incroyable histoire d’amour entre le français et l’anglais. Robert Laffont, Paris 2001, ISBN 2-253-15444-X, S. 172.
Commons: Honi soit qui mal y pense – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Michael Jones: Hosenbandorden. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 131 f.
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