Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit–Landshut
Die Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit–Landshut ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Hauptbahn in Bayern. Sie zweigt in Neumarkt-Sankt Veit von der Bahnstrecke Mühldorf–Pilsting ab und führt über Vilsbiburg nach Landshut. Die Strecke wird von der DB RegioNetz Infrastruktur GmbH im Zuge des RegioNetzes Südostbayernbahn betrieben.
Neumarkt-St. Veit–Landshut (Bay) Hbf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 5720 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 945 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 38,875 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | D4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 297 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 120 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zugbeeinflussung: | PZB | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Der Bau der Strecke von Landshut nach Neumarkt a. Rott (heute Neumarkt-St. Veit) wurde am 1. Februar 1880 genehmigt. Die Eröffnung der 38,88 km langen Strecke erfolgte am 4. Oktober 1883. Anfangs lag die Höchstgeschwindigkeit der Strecke lediglich bei 30 km/h. Am 1. Juni 1889 wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h heraufgesetzt, da die Strecke nun als Hauptbahn betrieben wurde.
Betrieb
Im Jahr 2009 verkehrten auf der Strecke wochentags 36 Personen- und acht Güterzüge, samstags und sonntags jeweils 26 Personenzüge und samstags vier Güterzüge.[4] Zwischen Landshut und Mühldorf besteht an allen Tagen ein 60-Minuten-Takt mit Regionalbahnen, welche abwechselnd nach Rosenheim und Freilassing (– Salzburg) durchgebunden werden. In Vilsbiburg findet zur üblichen Symmetrieminute die Zugkreuzung statt. Der Betrieb wird durch Fahrzeuge der Baureihe 628 abgewickelt. Seit 10. Juni 2007 wird zur Schülerbeförderung von und nach Landshut auch ein Zugpaar mit einer Diesellok der Baureihe 218 und vier Doppelstockwagen gefahren.
Im Güterverkehr verkehrt Stand 2022 Montag, Mittwoch und Freitag der Kalkzug Saal-Garching und der tägliche Wacker-Shuttle Maschen Rbf-Burghausen Wackerwerk. Ebenfalls gibt es täglich verkehrende Sondergüterzüge und Überführungsfahrten. Bei Sperrung der Strecke München-Mühldorf werden die Züge über diese Strecke umgeleitet.
Streckenverlauf
Die Strecke verlässt gegen Osten in enger Linkskurve den Ostkopf des Bahnhofs Neumarkt-St.Veit und führt zunächst nordwestwärts im Tal des Tegernbachs nach Egglkofen, wo der Riedel zum Binatal überwunden wird, und man Letzteres sofort nächst Aich Richtung Vilstal (Vilsbiburg) quert. In Vilsbiburg gewinnt die Trasse wieder an Höhe, um über flache Seitengräben bei Geisenhausen in das Tal der Kleinen Vils sich abzusenken und dieses zu passieren. Weiter nach Nordwesten strebend, nutzt die Linie wiederum flache Gewässerkerben über die Riedel bis Kumhausen, um daselbst kurz entlang des Rossbachtals ins Isartal und an den gleichnamigen Fluss zu gelangen, der im Landshuter Stadtteil Achdorf hoch über dem Wasser überbrückt wird. Mit einer Rechtskurve mündet man nach Querung der Landshuter Flutmulde in den dortigen Hauptbahnhof.
Ausbau
Am 22. Juni 2007 begann der Ausbau der Strecke auf eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Das ermöglichte, zunächst ab Dezember 2008 einen nahezu durchgehenden Stundentakt von Mühldorf nach Landshut anzubieten. Darüber hinaus wurden die Bahnsteige in Vilsbiburg, Geisenhausen, Neumarkt-St. Veit und Landshut Süd auf 55 cm erhöht.[5] Zum 27. September 2008 wurden die mechanischen Stellwerke in Egglkofen, Vilsbiburg und Geisenhausen stillgelegt und die Steuerung der Strecke ab dem 28. September durch das elektronische Stellwerk (ESTW) im Bahnhof Mühldorf (Oberbay) übernommen.[6] Die bisherigen Formsignale an der Strecke wurden dabei durch Lichtsignale nach dem Ks-Signalsystem ersetzt.[7] Durch weitere Maßnahmen zur Beschleunigung konnte ab Dezember 2009 auf den Unterwegshalten der Stundentakt angeboten werden.
Am 5. November 2018 erhielt die Strecke als Teil der ABS Regensburg–Mühldorf ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1,05 und steigt somit nach dem BSWAG in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans auf. Die Ausbaumaßnahme sieht eine Elektrifizierung zwischen Landshut und Mühldorf vor[8] bei einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Der Bau eines zweigleisigen Abschnitts zwischen Landshut (Bay) Süd und Geisenhausen und die teilweise Erhöhung auf 160 km/h wurde zusätzlich geprüft, wird aber vorerst nicht verfolgt.[9]
Literatur
- Walther Zeidler: Eisenbahnen in Niederbayern und der Oberpfalz. 2. Auflage. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 1997, ISBN 3-924350-61-2.
- Karl Bürger, Karl Bösenecker: Die Bayerische Tauernbahn Landshut – Mühldorf – Freilassing. Von Bimmelbahnen zur Ausbaustrecke. Eine kuriose Geschichte. Selbstverlag, Walpertskirchen / Laufen 2018, ISBN 978-3-00-059435-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com. DB Netz AG, abgerufen am 16. Januar 2021.
- Karte der Bundesbahndirektion München 1984. In: blocksignal.de, abgerufen am 16. Januar 2021.
- Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.
- Bayerischer VGH · Beschluss vom 4. Dezember 2012 · Az. 8 ZB 11.1881. Abgerufen am 12. Mai 2014.
- Startschuss für Infrastrukturmodernisierung. Deutsche Bahn AG, 22. Juni 2007, archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 12. Mai 2014.
- Liste Deutscher Stellwerke auf stellwerke.de, vom 26. Oktober 2015, abgerufen am 17. April 2017.
- Walter Jani: Der Eisenbahnknotenpunkt Neumarkt-St. Veit. (PDF) In: unser-vilstal.de. Abgerufen am 17. April 2017.
- BMVI: Bewertung der Schienenwegeausbauvorhaben des Potenziellen Bedarfs. (PDF; 10,6 MB) 5. November 2018, abgerufen am 8. Dezember 2018.
- Dossier. Abgerufen am 1. Mai 2019.