Johann Baptist Bernlochner
Johann Baptist Bernlochner (* 1799 in Dietramszell; † 8. November 1869 in Landshut) war ein deutscher Baumeister und Theaterunternehmer. Er baute Häuser in und um Landshut, vor allem den Bernlochner-Komplex mit einem Theater.
Leben
Bernlochners Vater und Großvater waren Klostermaurer am Kloster Dietramszell. Seine Maurermeisterprüfung legte er 1826 in München ab.[1] 1826 erwarb er das Landshuter Bürgerrecht.[2] Er heiratete die Tochter eines Landshuter Baumeisters und bezog mit ihr das Haus in der Rosengasse 350, ihre Mitgift. Zudem erhielt er damit die Maurermeisters-Gerechtsame.[1]
Ab 1826 errichtete er Häuser in Landshut, von denen viele heute Baudenkmäler sind. 1832 baute er einen Sommerkeller für die Brauerei Dräxlmeier (heutiges Dräxlmaierschlösschen).[3] 1835 stand er neben Simon Pausinger der Lokalbaukommission der Stadt Landshut vor.[4] 1839 erbaute er das Ottonianum.
Ab 1839 erwarb Bernlochner mehrere Grundstücke an der Isar[5] und eröffnet hier 1841 den Gasthof zum Goldenen Hahn, der heute als Restaurant Bernlochner betrieben wird.[6] Seit Frühjahr 2016 sind das Restaurant wie auch die Bernlochnersäle im Besitz der Stadt Landshut.[7][8]
Im Oktober 1841 wurde das daran angeschlossene Theater eröffnet und der Bernlochner-Komplex rasch kultureller Mittelpunkt Landshuts.[2][9] Die Bälle im Redoutensaal, ab 1857 erstmals von Bernlochner mit modernen 100 Gasleuchten ausgestattet, waren gesellschaftliche Höhepunkte in Landshut. Bernlochner hatte dort eine eigene Loge.[10] Der Redoutensaal ist bis heute in Betrieb.[11]
1857 nutzte Bernlochner in seinem Theater erstmals Gas für die Beleuchtung.[12] Die Stadt Landshut folgte 1858, gründete eine Gasfabrik für die Gasversorgung und legte den Grundstein für die heutigen Stadtwerke Landshut.[13][14]
1849 baute er die Katholische Pfarrkirche St. Vitus in Teisbach bei Dingolfing, 1857 die Backstein-Gebäude des Bahnhofs Landshut. 1858 gründete er die Freiwillige Feuerwehr Landshut, deren erster Kommandant er war.[2] Mit seiner Mischung aus Geselligkeit und Ideenreichtum wurde er von seinen Mitbürgern geachtet.[1]
1869 verlor er bei einer Insolvenz sein gesamtes Vermögen, erlitt einen Schlaganfall und starb zwei Wochen danach.[1][15]
Bernlochner hatte zehn Kinder aus drei Ehen.[1]
Literatur
- Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 978-3791707921.
- Angelika Rahm: Das Bernlochner'sche Theater zu Landshut 1841-1869. Dr. Andreas Schlittmeier Verlag 1989, ISBN 978-3927711136.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Angelik Rahm: Das Bernlochner'sche Theater 1841-1869. Dr. Andreas Schlittmeier Verlag, ISBN 3927711136, 1991, abgerufen am 17. Juli 2021.
- bavarikon.de: Bernlochner, Johann Baptist: 1799 — 1869 Landshut; Theaterunternehmer (Memento vom 19. April 2015 im Internet Archive)
- Wayback Machine. 14. Januar 2018, abgerufen am 16. August 2021.
- Isarkreis: Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis: 1835. 1835 (google.de [abgerufen am 17. Juli 2021]).
- zugabe-landshut1.jimdo.com (Memento vom 13. April 2015 im Internet Archive)
- idowa, Straubing Germany: Landshuter Restaurant: Neue Pächter für das Bernlochner - idowa. Abgerufen am 2. Januar 2022.
- landshut.de: Restaurant Bernlochner öffnet seine Pforten
- Sanierung Stadttheater: Jetzt soll Bewegung in die Sache kommen. Abgerufen am 17. Juli 2021.
- Gerhard Tausche, Werner Ebermeier: Geschichte Landshuts. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-51048-5.
- Hermann Schnall: LM-Chef Prof. Dr. Küffner: Die Stadt soll den ganzen Bernlochner kaufen, statt pachten. Abgerufen am 17. Juli 2021 (deutsch).
- landshutlive.de: Stadtsäle Bernlochner
- 150 Jahre Gas: Stadt Landshut. Abgerufen am 8. September 2019.
- stadtwerke-landshut.de: Das Gaswerk versorgt Landshut mit dem umweltfreundlichen Erdgas (Memento vom 17. April 2015 im Internet Archive)
- 150 Jahre Gas: Stadt Landshut. 29. April 2019, abgerufen am 17. Juli 2021.
- web.idowa.de: Unbekannt im Ehrengrab (Memento vom 15. April 2015 im Internet Archive)