Haag in Oberbayern

Haag in Oberbayern (amtlich: Haag i.OB) ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn und an der Schnittstelle von B 12 und B 15 gelegen. Er hat als Zentrum des Haager Landes eine bewegte Vergangenheit.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Mühldorf am Inn
Höhe: 540 m ü. NHN
Fläche: 20,37 km2
Einwohner: 6505 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 319 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83527
Vorwahl: 08072
Kfz-Kennzeichen: MÜ, VIB, WS
Gemeindeschlüssel: 09 1 83 119
Marktgliederung: 31 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 7
83527 Haag i.OB
Website: www.markt-haag.de
Erste Bürgermeisterin: Elisabeth Schätz (SPD)
Lage des Marktes Haag i.OB im Landkreis Mühldorf am Inn
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Geografie

Geografische Lage

Der Ort liegt in der Region Südostoberbayern im Alpenvorland und bietet dank der erhöhten Lage einen umfassenden Ausblick auf die Kette der Bayerischen Alpen, welche im Süden den Horizont bestimmen. Dort sind auch Relikte aus der letzten Eiszeit, nämlich die Toteiskessel südöstlich der Gemeinde.[2] Haag befindet sich verkehrsgünstig rund 50 km östlich der Landeshauptstadt München, 15 km südlich von Dorfen, 21 km westlich von Waldkraiburg, 14 km nördlich von Wasserburg und 32 km von der Kreisstadt Mühldorf entfernt. Auf der B 15 sind es 48 km nach Landshut sowie 38 km nach Rosenheim. Die nächstgelegene Bahnstation befindet sich im 8 km entfernten Nachbarort Soyen an der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf, welche von der Südostbayernbahn bedient wird.

Nachbargemeinden

Gemeindegliederung

Es gibt 31 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

  • Aicha (Weiler)
  • Altdorf (Dorf)
  • Bichl (Dorf)
  • Bonweg (Einöde)
  • Brand (Weiler)
  • Daxau (Weiler)
  • Eisenau (Einöde)
  • Forchöd (Weiler)
  • Haag i.OB (Hauptort)
  • Holzapfel (Weiler)
  • Joppenpoint (Dorf)
  • Kogl (Einöde)
  • Kühlsöd (Weiler)
  • Lerchenberg (Dorf)
  • Moos (Weiler)
  • Neuberg (Weiler)
  • Oberholz (Einöde)
  • Oberndorf (Pfarrdorf)
  • Radersberg (Einöde)
  • Rain (Dorf)
  • Reit (Einöde)
  • Röhrmoos (Weiler)
  • Rosenberg (Dorf)
  • Sandgrub (Einöde)
  • Sinkenbach (Weiler)
  • Starnhöllmühle (Einöde)
  • Stauden (Weiler)
  • Voglberg (Dorf)
  • Weihermühle (Einöde)
  • Wimmer a.d.Straß (Einöde)
  • Winden (Kirchdorf)

Geschichte

Blick Richtung Süden auf Haag (im Vordergrund Berg, zu Kirchdorf gehörend); im Hintergrund die Alpen
Haag im 18. Jahrhundert (Stich von Michael Wening)
Ladislaus von Fraunberg, Graf zu Haag

Bis zur Gemeindegründung

Haag wurde erstmals um das Jahr 980 als Sitz des freien Herrengeschlechts „de Haga“ erwähnt. Im Jahr 1245 wurde Haag von Kaiser Friedrich II. an Sigfrid von Fraunberg übertragen. Gleichzeitig wurde der Grafschaft Haag die hohe Gerichtsbarkeit als Reichslehen bestätigt. Im Jahre 1324 erhielt die Grafschaft das Marktrecht für ihren Markt „zu dem Hage“ von Kaiser Ludwig IV. übertragen. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden die Fraunberger von Reichslehensträgern über Reichsfreiherrn zu erblichen Reichsgrafen erhoben. 1566 nach dem Tod von Graf Ladislaus von Fraunberg-Haag wurde der bayrische Herzog Albrecht V. 1567 mit Haag belehnt. Bis 1804 war Haag eine, wenngleich bayrisch dominierte, „Freie, den bayrischen Kurlanden nicht eingegliederte Reichsgrafschaft“.[5]

1808 wurde Haag selbständige Pfarrei, 1813 wurden die ersten Bürgermeisterwahlen vorgenommen. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

19. und 20. Jahrhundert

1831 wütete ein großer Brand in Haag. Im Jahre 1900 wurde die 1974 wider stillgelegte Bahnstrecke Thann-Matzbach–Haag eröffnet.

Das Amtsgericht Haag wurde am 1. Januar 1970 aufgelöst.

Eingemeindungen

Haag erhielt am 1. April 1971 Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Rosenberg. Am 1. Juli 1971 kamen Teile von Allmannsau hinzu.[6] Der drei Kilometer entfernte Nachbarort Kirchdorf bei Haag gehörte früher zum Markt.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 4740 auf 6520 um 1780 Einwohner bzw. um 37,6 %.

Politik

Bürgermeisterin

Erste Bürgermeisterin ist Elisabeth Schätz (SPD).[7]

Gemeinderat

Der Gemeinderat setzte sich nach den Kommunalwahlen 2014 und 2020 wie folgt zusammen:

Partei/Liste Sitze 2020[8] Sitze 2014
CSU 67
Parteilose Wählergemeinschaft (PWG) 45
SPD 33
Freie Wähler Haag 33
Wir für Haag (WFH) 22
GRÜNE 2
Gesamt 20 20

Wappen

Wappen von Haag in Oberbayern
Blasonierung: „In Rot ein springendes silbernes Ross mit Zaum.“[9]
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen ist dem Wappen des Ortsadelsgeschlechts, der Grafschaft Haag, nachgebildet und zeigt den „Gurren von Haag“, den sogenannten Haager Schimmel auf rotem Grund. Es wird seit dem 18. Jahrhundert von der Gemeinde Haag geführt.

Sehenswürdigkeiten

Burg Haag vom Marktplatz aus gesehen
  • Burganlage Haag mit großem Schlossturm mit vier Erkern
  • Löwenbrunnen, angelegt 1557
  • Bräuhaus mit gotischen Treppengiebel, um 1560
  • Zehentstadel, um 1538
  • Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, ehemals Spitalkirche von 1558
  • Spitalgebäude von 1588, später altes Rathaus
  • Spätere Bräuhausgebäude aus der Barockzeit, 1730–1732
  • Rambold-Haus in der Mühldorfer Straße
  • Rössler-Haus in der Kirchdorfer Straße
  • Friedhofskirche im Nazarenerstil, 1830

Bodendenkmäler

Wirtschaft

Haag hat eine auf Kleingewerbe und Handwerk basierende Wirtschaftsstruktur. Überregional bekannt sind das Milchwerk Jäger mit rund 400 Mitarbeitern, das auf Käseherstellung mit Schwerpunkt italienische Käsesorten spezialisiert ist, die Unertl-Weißbier-Brauerei und das Metallbauunternehmen Schletter.

Bildungseinrichtungen

Haag verfügt über eine Grund-/Hauptschule und eine Realschule. Diese hatte im Schuljahr 2004/2005 als erste Realschule in Bayern versucht, Schulkleidung verbindlich einzuführen. Seit 2014 besteht diese Verbindlichkeit endgültig nicht mehr.[10] Einen tatsächlichen Zwang zur Schulkleidung konnte es rein schulrechtlich nicht geben, da dies die bayerische Schulordnung nicht vorsieht.

Söhne und Töchter von Haag

Literatur

Commons: Haag in Oberbayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Der Toteiskesselweg im Haager Land. Abgerufen am 12. Februar 2019.
  3. Gemeinde Haag i.OB in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. Mai 2021.
  4. Gemeinde Haag i.OB., Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  5. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. München, 1988, S. 193.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 589 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Gemeinderat. Gemeinde Haag in Oberbayern, abgerufen am 9. August 2020.
  8. Gemeinderatswahl Markt Haag i. OB 2020 15. März 2020, Amtliches Endergebnis. Abgerufen am 21. November 2020.
  9. Eintrag zum Wappen von Haag in Oberbayern in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. Alexander Belyamna: Schulkleidung muss nicht mehr getragen werden. In: innsalzach24.de. 21. März 2014, abgerufen am 12. Februar 2019.
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