Bahnstrecke Landshut–Plattling

Die Bahnstrecke Landshut–Plattling ist eine eingleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Niederbayern. Sie führt entlang der Isar von Landshut über Dingolfing und Landau nach Plattling und ist Teil der Verbindung von München nach Passau.

Landshut (Bay) Hbf–Plattling
Strecke der Bahnstrecke Landshut–Plattling
Streckennummer (DB):5634
Kursbuchstrecke (DB):931
Streckenlänge:62,921 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Minimaler Radius:600 m
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
von München Hbf
von Rottenburg (Laaber)
von Neumarkt-St. Veit
0,000 Landshut (Bay) Hbf 385 m
nach Regensburg Hbf
6,425 Altheim (Niederbay) 384 m
11,395 Ahrain 378 m
Anschluss Kernkraftwerk Isar
15,094 Niederaichbach Kernkraftwerk Isar (Awanst)
17,415 Wörth (Isar) 370 m
21,000 Niederviehbach
24,666 Loiching 364 m
25,823 Dingolfing BMW Dynamikzentrum (Awanst)
27,637 Dingolfing PA Scholz (Awanst)
Anschluss BMW-Werk
29,078 Dingolfing 359 m
32,600 Gottfrieding 353 m
37,810 Schwaigen 347 m
von Mühldorf (Oberbay)
41,550 Pilsting 342 m
45,268 Landau (Isar) 338 m
nach Arnstorf (Niederbay)
52,912 Wallersdorf 336 m
nach Münchshöfen
58,270 Otzing (bis 2009) 330 m
von Obertraubling
62,921 Plattling 323 m
nach Passau Hbf
nach Bayerisch Eisenstein

Quellen: [1][2][3][4][5]

Geschichte

Die Strecke wurde am 15. Oktober 1875 zwischen Plattling und Pilsting und am 15. Mai 1880 zwischen Landshut und Pilsting fertiggestellt und sollte als südlicher Teil der bayerischen Waldbahn München mit Prag verbinden. Aufgrund der ungünstigen Trassierung durch das Gebirge des Böhmerwaldes kam es jedoch nie zu einem größeren grenzüberschreitenden Verkehr auf dieser Linie. Dieser wurde und wird bis heute über Regensburg und die Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald geführt.

Bereits mit dem Bau der Strecke von Landshut nach Pilsting wurde der Abschnitt Pilsting–Landau (Isar) zweigleisig ausgebaut. Dieses zweite Gleis wurde aber 1942 kriegsbedingt abgebaut und in die besetzten Gebiete überführt.

Der elektrische Betrieb wurde am 25. Mai 1976 aufgenommen, um die zeitraubenden und kostenintensiven Lokwechsel für die durchgehenden Züge München–Landshut–Plattling–Passau in Landshut und Plattling zu vermeiden. Hierzu wurden für 13 Millionen D-Mark (6,6 Mio. Euro) 83 km Strecke mit Fahrleitung ausgerüstet, drei Brücken neu gebaut, eine abgerissen und 1035 Fahrleitungsmasten aufgestellt.

Streckenverlauf

Die Bahnstrecke ist in ihrem gesamten Verlauf am weiten Talboden nördlich der Isar geradlinig angelegt worden und benötigte daher kaum Kunstbauten.

Kurz nach dem Ausgangsbahnhof Landshut trennt sie sich von der Bahnstrecke München–Regensburg und führt nahezu geradlinig leicht nordostwärts über Dingolfing nach Landau, ehe nach einer Nordverschwenkung bei Wallersdorf der Gäuboden und somit auch kurz darauf Plattling erreicht wird. Weitgehend parallel dazu verläuft die Bundesautobahn 92.

Betrieb

Auf der Strecke gibt es 35 Bahnübergänge im Abschnitt Landshut–Landau (Isar).

Verkehrsaufkommen

Auf dieser Strecke verkehrt im Personenverkehr derzeit ausschließlich der Donau-Isar-Express, eine Regionalexpress-Linie, die überwiegend im Stundentakt München mit Landshut, Plattling und Passau verbindet. Diese wurde im Ausschreibungsverfahren an die DB Regio vergeben. Als Fahrzeuge werden Triebzüge der Baureihe 440, sowie Doppelstock-Wendezüge eingesetzt. Der Haltepunkt Otzing wurde mit Inbetriebnahme des Donau-Isar-Express Ende 2009 geschlossen.
Daneben verkehren Güterzüge zu verschiedenen Anschließern auf dieser Strecke. Größter unter diesen ist das BMW-Werk Dingolfing. Als weiterer bedeutender Anschluss ist seit Herbst 2017 das Ersatzteil-Logistikzentrum von BMW in Wallersdorf an die Schiene angebunden.[6]

Zukunft des Personenverkehrs

Nachdem der Bahnhof Wörth (Isar) 2016 barrierefrei ausgebaut wurde, sollen alle Halte zwischen Landshut und Plattling ab dem Fahrplan 2018 von allen Zügen bedient werden. Hierzu ist eine Systemkreuzung in Wörth (Isar) nötig. Bisher fanden diese Kreuzungen in der Regel im Betriebsbahnhof Loiching zwischen Wörth (Isar) und Dingolfing statt.

Im Oktober 2020 hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) bekannt gegeben, dass die DB Regio Bayern die Ausschreibung für das Netz Donau-Isar gewonnen hat, zu dem auch der Donau-Isar-Express gehört. Der Betrieb über den neuen Bruttovertrag läuft von Dezember 2024 bis zum Fahrplanwechsel 2036. Zum Einsatz kommen dann Fahrzeuge des Typs Siemens Desiro HC.[7]

Ausbaumaßnahmen

Für die gesamte Strecke wird ein zweigleisiger Ausbau gefordert. Mit dieser Maßnahme sollen durch Zugkreuzungen bedingte Aufenthalte und die daraus entstehenden Verspätungen entfallen. Vor allem der Abschnitt Landshut–Dingolfing ist durch den Güterverkehr von und zum BMW-Werk sehr stark ausgelastet.

Im Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP 2030) wurde der Ausbau zunächst als potenzieller Bedarf aufgenommen.[8] Im September 2018 wurde der Ausbau in den vordringlichen Bedarf hochgestuft. Das Projekt umfasst einen 12 km langen zweigleisigen Abschnitt zwischen Wörth (Isar) und Dingolfing, in welchem sich die Personenzüge kreuzen, einen Ausbau des Bahnhofs Schwaigen, einen Wiederaufbau des Bahnhofs Otzing, ein Überholgleis im Bereich BMW-Verteilzentrum und eine Verbindungskurve bei Plattling für die Relation Dingolfing – Regensburg. Die Investitionssumme soll 66 Millionen Euro betragen.[9] In der Projektbeschreibung des BVWP 2030 wird der 12 Kilometer lange zweigleisige Abschnitt zwischen Wörth (Isar) und Dingolfing allerdings nicht erwähnt.[10]

Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sind in Ergolding sowie Niederaichbach zusätzliche Gleise für den Güterverkehr unterstellt. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von insgesamt 61 Millionen Euro vorgesehen.[11][12]

Im Rahmen der „Stationsoffensive Bayern“ der BEG wurde 2015 ein Haltepunkt im Ortszentrum des Marktes Ergolding beschlossen[13][14]. Dieser sollte ursprünglich bis Dezember 2019 in Betrieb genommen werden; der Bau wurde aber auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Früher besaß Ergolding bereits einen Haltepunkt am Ortsrand an der Bahnstrecke München–Regensburg.

Quellen

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und der Oberpfalz, Buch&Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 1985/1997, ISBN 3-924350-61-2
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Einzelnachweise

  1. Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com. DB Netz AG, abgerufen am 17. Januar 2021.
  2. Trassenportal – Stammdaten (XLSX). In: dbnetze.com. DB Netz AG, Dezember 2020, abgerufen am 17. Januar 2021.
  3. Karte der Bundesbahndirektion München 1984. In: blocksignal.de, abgerufen am 17. Januar 2021.
  4. Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München, Leipzig 1883, S. 486–501.
  5. Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.
  6. Teilelager bekommt Anschluss an die Bahn. In: Passauer Neue Presse. 12. Mai 2017, abgerufen am 7. Januar 2019.
  7. Bayerische Eisenbahngesellschaft: Vergabeverfahren Donau-Isar: Bayerische Eisenbahngesellschaft erteilt Zuschlag an DB Regio. Online auf beg.bahnland-bayern.de; abgerufen am 18. Oktober 2020.
  8. Bundesverkehrswegeplan 2030:Seite 174 Projekt 2-035-V01
  9. Passauer Neue Presse: Zweigleisiger Ausbau der Strecke Plattling-Landshut rückt näher, abgerufen am 26. September 2018
  10. Dossier. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  11. Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 21, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
  12. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 19. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).
  13. Stationsoffensive - Die BEG. Abgerufen am 24. April 2019.
  14. Bahn frei für Ergolding: Hier sollen in Zukunft Züge halten. Abgerufen am 4. Juli 2020.
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