Lametta
Lametta (Verkleinerungsform von italienisch lama „Metallblatt“) besteht aus schmalen, dünnen, glitzernden Metallstreifen und ist ebenso wie Rauschgold ein traditioneller Weihnachtsschmuck für den Christbaum. Lametta wurde 1610 in Nürnberg erfunden[1] und symbolisiert am Weihnachtsbaum Eiszapfen.
Bis heute enthält Lametta mitunter Blei, was Verbraucher in der Regel an der Bezeichnung Stanniol, sowie dem höheren Gewicht erkennen können. Die Bezeichnung Stanniol-Lametta geht auf die lat. Bezeichnung stannum = Zinn zurück.[2] Offiziell wurde diese Form von Christbaumschmuck zwar nicht verboten, das Umweltbundesamt rät aber aus Umweltschutzgründen dazu, auf bleihaltiges Lametta zu verzichten.[3] Eine Alternative bietet Lametta aus mit Aluminium beschichtetem Kunststoff oder wiederverwendbares Lametta. Da Lametta nicht biologisch abbaubar ist, sollte die Entsorgung auf keinen Fall gemeinsam mit dem Weihnachtsbaum, sondern im Restmüll, erfolgen.[4]
Material
Als Grundstoff wird traditionell Stanniol verwendet, das geschmolzen, gegossen, gewalzt und in sehr schmale Streifen geschnitten wird. Die Bezeichnung Stanniollametta geht auf die lateinische Bezeichnung stannum für Zinn zurück. Stanniollametta kann einen Anteil Blei als Kern enthalten, um das Gewicht des Lamettas zu erhöhen und damit dessen Fall zu verbessern. Da Blei die Umwelt belastet, ist die Verwendung von Stanniollametta stark zurückgegangen. Stattdessen besteht Lametta heute meist aus metallisiertem Kunststoff (Biaxial orientierte Polyester-Folie, z. B. Mylar). In der DDR war auch Lametta aus Alufolie üblich.
Hersteller
Ein bedeutender Hersteller war in Deutschland Eppstein Foils, vormals die Eppsteiner Stanniolfabrik. Die Lamettaproduktion wurde Ende 2013 eingestellt.[5] Im Dezember 2015 beendete auch der letzte deutsche Hersteller, das Unternehmen Riffelmacher & Weinberger aus dem mittelfränkischen Roth, die Produktion, nachdem die verarbeitete Menge dort von bis zu 50 Tonnen jährlich auf zuletzt nur wenige hundert Kilo zurückgegangen war.[6] Zu den Nachfolgeprodukten gehören nach Angabe des Herstellers etwa Girlanden aus Kunststoff.
Geschichte
Lametta wurde früher zu den Leonischen Waren gezählt.[7] Als Material diente Kupfer, teils versilbert oder vergoldet. Das Material wurde ursprünglich in China zur Herstellung brokatähnlicher Gewänder verwendet.[8]
Umweltproblematik
Wird Lametta einfach mit dem Weihnachtsbaum entsorgt, gelangen die Glitzerfäden an den Bäumen in die Kompostierungs- oder Verbrennungsanlagen und können so dazu führen, dass Giftstoffe wie Blei über Umwege auch in menschliche Nahrungsmittel übergehen. Aus diesem Grund sollte auf bleihaltige Produkte verzichtet werden, wobei Restbestände als Sondermüll entsorgt werden müssen.[3] Einige Abfallentsorgungsunternehmen zählen Lametta dagegen zur Abfallgruppe Restmüll[2] oder (Stanniollametta) zum Altmetall.[9]
Populärkultur
Im Volksmund wird der schöne Schein und auch die glitzernd dekorierte Ordensbrust der Militärs ironisch mit dem Ausdruck „Lametta“ in Verbindung gebracht. Hermann Görings Hang zu Orden und prunkvollen Uniformen brachte ihm u. a. den Spitznamen „Lametta-Heini“ ein. In einem Chanson von Claire Waldoff heißt es:
„Rechts Lametta, links Lametta,
Und der Bauch wird imma fetta,
Und in Preußen ist er Meester –
Hermann heeßt er!“[10]
In seinem Sketch Weihnacht ließ Loriot Opa Hoppenstedt mit dem Ausspruch „Früher war mehr Lametta!“ über den Wandel der Zeiten klagen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ralf Sotscheck: Die Wahrheit: Rote Karte für Santa Claus. In: taz.de. 11. Dezember 2017, abgerufen am 27. November 2021.
Christmas History Tinsel. In: christmascarnivals.com. Abgerufen am 28. Dezember 2021 (englisch). - Lametta, aufgerufen am 25. Dezember 2021
- Blei zu Weihnachten und Silvester Umweltbundesamt, aufgerufen am 25. Dezember 2021
- Nachhaltige Weihnachten: Biogans und Ökogold zum Fest Die Zeit, aufgerufen am 25. Dezember 2021
- Meldung von Eppstein Foils: Beendigung Lamettaproduktion (Memento vom 17. März 2014 im Internet Archive)
- Unbeliebte Weihnachtsdeko – Früher war mehr Lametta. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Dezember 2015, abgerufen am 17. Dezember 2015.
- Leōnische Ware. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 12, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1908, S. 420.
- Lametta. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 12, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1908, S. 78–8.
- Weihnachten und Abfälle Abfallratgeber Bayern, aufgerufen am 25. Dezember 2021
- Preußischer Ministerpräsident seit dem 11. April 1933, nationalsozialistischer Politiker und Hauptkriegsverbrecher. Siehe: Liste geflügelter Worte: Hermann heeßt er!