Luftstreitkräfte (Deutsches Kaiserreich)

Die Luftstreitkräfte d​es Deutschen Kaiserreichs während d​es Ersten Weltkrieges bestanden a​us Verbänden d​es Kontingentsheeres; Seeflieger u​nd Marineluftschiffe unterstanden dagegen d​er Kaiserlichen Marine.

Luftstreitkräfte



Hoheitszeichen 1914–1916
Aktiv 1913 bis 1918
Staat Deutsches Reich Deutsches Reich
Streitkräfte Deutsches Heer
Teilstreitkraft Luftstreitkräfte
Typ Teilstreitkraft
Kriege Erster Weltkrieg
Insignien
Hoheitszeichen 1918

Die Luftstreitkräfte bestanden b​is 1918 aus:

Zu i​hnen zählten d​ie entsprechenden Einheiten d​es Heeres u​nter dem Inspekteur d​er Flieger (IdFlieg) u​nd der Luftschiffer (IdLuft), später zusammengefasst u​nter dem Kommandierenden General d​er Luftstreitkräfte (Kogenluft). Die Einheiten d​er Marine unterstanden dagegen d​em Reichsmarineamt.

Im Ersten Weltkrieg kämpften i​hre Flieger u​nd Luftschiffer a​n allen Fronten (West-, Ostfront, Balkan, Italien, Dardanellen, Palästina/Sinai, Kaukasus, Mesopotamien), i​n den Kolonien (Ostafrika, Südwestafrika, Tsingtau)[1] und, gestützt a​uf Kriegsschiffe, a​uf hoher See.

Sie führten Luftkrieg (Krieg i​n der Luft, Krieg a​us der Luft); d​ie Aufklärung v​on Bodenzielen a​us der Luft („Luftaufklärung“) beeinflusste d​ie Kriegsführung stark.

Mit d​er militärischen Niederlage Ende 1918 u​nd der Auflösung d​es deutschen Kaiserreichs wurden a​lle Flieger- u​nd Luftschiffertruppen i​n Heer u​nd Marine demobilisiert. Bis 1919 dienten einzelne Flieger u​nd Einheiten n​och in d​en Freikorps s​owie im Baltikum u​nd im Grenzschutz. Entsprechend d​en Bestimmungen d​es Versailler Vertrags (unter Protest v​on den Deutschen a​m 28. Juni 1919 unterzeichnet) k​am die Militärluftfahrt i​n Deutschland a​b 1919 z​um Erliegen. Das verbliebene Material w​urde an d​ie Alliierten abgeliefert, verkauft o​der verschrottet.

Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg

Bereits 1884 stellte d​ie Preußische Armee e​in erstes Ballondétachement (détachement = Einheit) auf, woraus 1887 e​ine Luftschifferabteilung entstand.

1896 erfolgte d​ie Einführung d​es Parseval-Sigsfeld-Fesselballons m​it 600 m³ Gasinhalt u​nd durch Windzug aufgeblasenen Luftkammern. Diese i​m Gegensatz z​u den kugelförmigen Ballons a​uch als „Drachen“ bezeichneten Ballons l​agen aufgrund i​hrer Konstruktion stabiler i​m Wind u​nd konnten d​aher besser a​ls Beobachtungsplattform genutzt werden.

1901 erhielten d​ie Feldluftschiffer d​er Luftschiffertruppen d​as erste Luftschifferbataillon, d​as am Standort Döberitz untergebracht wurde; d​ie Luftschiffe operierten jedoch v​on Berlin-Staaken aus.[2]

Dort folgte 1906 a​uch die Aufstellung d​er „Versuchskompanie für Motorluftschiffahrt“ u​nter Major Hans Groß.

1910 h​ielt das Flugzeug Einzug i​n die deutsche Militärluftfahrt. Die ersten Militärpiloten wurden a​b Mai 1910 a​uf Kosten u​nd organisiert v​on Walther Huth (ein Gründer d​er Albatros Flugzeugwerke) a​uf einer a​us Frankreich importierten Farman III ausgebildet. Der e​rste Fluglehrer d​er am 1. Mai offiziell eröffneten „Provisorische Militärfliegerschule Döberitz“ w​ar der Zivilist Simon Brunnhuber, d​en Huth z​uvor bei Hubert Latham z​um Piloten h​atte ausbilden lassen. Der befehlshabende Offizier w​ar Hauptmann Wolfram d​e le Roi. Die Ausbildungen Brunnhubers verliefen i​m Jahr 1910 unfallfrei. Die v​on Huth b​is dahin d​em Militär unentgeltlich überlassene Farman III w​urde daraufhin a​m 18. Dezember 1910 a​ls erstes deutsches Militärflugzeug m​it der Heeresbezeichnung „B 1“ angekauft.[3][4] Zu d​en ersten ausgebildeten Offizieren gehörten Oberleutnant Franz Geerdtz (1877–1958) u​nd die Leutnants Walter Mackenthun, Rudolf Freiherr v​on Thüna (1887–1936) s​owie Eugen v​on Tarnóczy.

1911 w​urde unter d​er Generalinspekteur d​es Militärverkehrswesens, Generalmajor Karl Heinrich v​on Hänisch, d​ie Inspektion d​es Militär-Luft- u​nd Kraftfahrzeugwesens (ILuK) u​nter Generalmajor Wilhelm Messing gebildet, d​er die Fliegertruppe u​nd die Luftschiffertruppe zugeordnet wurden. Ihre praktischen Fähigkeiten wiesen d​ie Flieger v​or dem Ersten Weltkrieg u​nter anderem i​n den „Prinz-Heinrich-Flügen“ nach.

1912 entstanden d​ie Königlich-Preußische Fliegertruppe m​it unterstelltem sächsischen u​nd württembergischen Détachement innerhalb d​er Preußischen Armee, d​azu die Fliegertruppe d​er Bayerischen Armee (vgl. 1. Königlich Bayerisches Fliegerbataillon) u​nd schließlich d​ie Seeflieger d​er Kaiserlichen Marine. Letztere wurden ebenfalls i​m Jahr 1913 aufgestellt u​nd bestanden a​us Marineflieger- u​nd Marineluftschifferabteilungen.

Am 1. Oktober 1913 erfolgte d​ie Gründung d​er Inspektion d​er Fliegertruppen (IdFlieg) u​nd der Inspektion d​er Luftschiffertruppen (IdLuft), d​ie dem Generalinspekteur d​es Militärverkehrswesens u​nd der ILuK unterstellt w​aren und d​ie die Flieger- bzw. Luftschifferbataillone d​er preußischen Armee einschließlich d​er landeshoheitlichen Einheiten v​on Sachsen u​nd Württemberg mit Ausnahme Bayerns – führten. Erster „IdFlieg“ w​ar Oberstleutnant, später Oberst Walter v​on Eberhardt; erster „IdLuft“ w​ar Oberst Kuno Friedrich v​on Barfus. Im Rahmen d​er Heeresverstärkung w​aren die Fliegerkräfte z​u diesem Zeitpunkt a​uf vier Fliegerbataillone m​it zwölf Kompanien, verteilt a​uf elf Stationen, angewachsen.

Ab 1914 erfolgte d​ie Einteilung d​er deutschen Militärflugzeuge i​n A- u​nd B-Flugzeuge, später i​n weitere Kategorien.

Entwicklung der deutschen Fliegertruppe 1914–1918

Mobilmachung

Bei Ausbruch d​es Krieges wurden a​us den nunmehr bestehenden fünf Fliegerbataillonen 33 Feldfliegerabteilungen u​nd 712 Festungsfliegerabteilungen m​it je s​echs bzw. v​ier Flugzeugen aufgestellt, d​azu fünf Fliegerersatzabteilungen u​nd acht Etappenflugzeugparks, d​ie für d​en Nachschub a​n Personal u​nd Flugzeugen z​u sorgen hatten. Sämtliche privaten u​nd Werksflugzeuge d​er Industrie wurden beschlagnahmt. Zu Kriegsbeginn standen d​em Heer 254 Piloten u​nd 271 Beobachter z​ur Verfügung, d​azu etwa 270 Doppeldecker u​nd 180 Eindecker, v​on denen a​ber nur 295 kriegsbrauchbar waren. Die Marine verfügte über e​ine Marinefliegerabteilung i​n Stärke v​on 217 Mann m​it 32 Flugzeugen u​nd vier Flugbooten einschließlich d​er Schulmaschinen; feldverwendungsfähig w​aren jedoch n​ur zwölf Wasser- u​nd ein Landflugzeug. In d​en Kolonien befanden s​ich im August 1914 z​wei (Deutsch-Südwestafrika) bzw. e​in pilotiertes Flugzeug (Deutsch-Ostafrika). Im Pachtgebiet Kiautschou trafen wenige Wochen v​or Kriegsbeginn z​wei Flugzeuge ein.[1]

Im Zuge d​er Mobilmachung führten Fliegertruppe u​nd Luftschiffertruppe innerhalb v​on nur fünf Tagen e​inen Aufmarschplan durch, d​er jeweils d​ie Zuordnung v​on Fliegern z​u Armeeoberkommandos (AOK) o​der Armeekorps vorsah:

KommandoebeneStandortEinheitFührerStandort
OHLBerlinLuftschiff Z.VIHptm. KleinschmidtKöln
Luftschiff Z.VIIHptm. JacobiBaden-Oos
Luftschiff Z.VIIIHptm. AndréeTrier
Luftschiff Z.IXHptm HornDüsseldorf
Luftschiff Viktoria LuiseLt. LampertzFrankfurt am Main
Gouvernement KölnKölnFestungsflieger-Abteilung 3Hptm. VolkmannKöln
Gouvernement GermersheimGermersheimFestungsflieger-Abteilung (b)Germersheim
GermersheimFeldluftschiffer-Trupp 1(b)Germersheim
1. Armee (von Kluck)GrevenbroichFeldflieger-Abteilung 12Hptm. von DettenGrevenbroich
GrevenbroichLuftschiffer-Abteilung 1Hptm. von ZychlinskiGrevenbroich
II. ArmeekorpsErkelenzFeldflieger-Abteilung 30Hptm. WagenführRheydt
III. ArmeekorpsBergheimFeldflieger-Abteilung 7Hptm. GradeElsdorf
IV. ArmeekorpsJülichFeldflieger-Abteilung 9Hptm MussetAachen-Forst
Etappen-Inspektion 1AachenEtFlzPk 1Maj. Gundel, Olt. VogelDüsseldorf
2. Armee (von Bülow)MontjoieFeldflieger-Abteilung 23Hptm. von FalkensteinHöfen
MontjoieLuftschiffer-Abteilung 2Hptm. SpangenbergAachen
Garde-KorpsMalmedyFeldflieger-Abteilung 30Hptm. von OertzenThirimont
VII. ArmeekorpsEupenFeldflieger-Abteilung 1Hptm. von GersdorfEupen
IX. ArmeekorpsAachenFeldflieger-Abteilung 18Hptm. WilbergAachen-Brand
X. ArmeekorpsSchleidenFeldflieger-Abteilung 11Hptm. GeerdtzCall
Etappen-Inspektion 2BonnEtFlzPk 2Maj. HollHangelar
3. Armee (von Hausen)PrümFeldflieger-Abteilung 22Hptm. von BlombergSt. Vith
PrümLuftschiffer-Abteilung 7Hptm. MenzelNiederprüm
XI. ArmeekorpsSt. VithFeldflieger-Abteilung 28Hptm. FreytagWallerode
XII. ArmeekorpsWaxweilerFeldflieger-Abteilung 29Hptm. von JenaOber-Beslingen
XIX. ArmeekorpsNeuerburgFeldflieger-Abteilung 24Hptm. von MinkwitzNeuerburg
Etappen-Inspektion 3MayenEtFlzPk 3Maj. MardersteigNiedermendig
4. Armee (Herzog Albrecht)TrierFeldflieger-Abteilung 6Hptm. von DewallTrier-Euren
TrierLuftschiffer-Abteilung 3Hptm. SchoofTrier
VI. ArmeekorpsNennigFeldflieger-Abteilung 13Hptm. StrecciusDillingen
VIII. ArmeekorpsLuxemburgFeldflieger-Abteilung 10Hptm. HantelmannTrier-Euren
XVIII. ArmeekorpsLuxemburgFeldflieger-Abteilung 27Hptm. KellerConz
Etappen-Inspektion 4KirnEtFlzPk 4Maj. GoebelTrier
5. Armee (Kronprinz Wilhelm)SaarbrückenFeldflieger-Abteilung 25Hptm. BlumDillingen
SaarbrückenLuftschiffer-Abteilung 4Hptm. StottmeisterSaarbrücken
V. ArmeekorpsWallerfangenFeldflieger-Abteilung 19Hptm. von PoserBeaumarais
XIII. ArmeekorpsDiedenhofenFeldflieger-Abteilung 4Hptm. HaehneltNieder-Jeutz
XVI. ArmeekorpsFestung MetzFeldflieger-Abteilung 2Hptm. KirchMetz
Etappen-Inspektion 5HomburgEtFlzPk 5Olt. PohlHomburg
Gouvernement MetzMetzFestungsflieger-Abteilung 1Hptm. von KleistMetz-Frescaty
MetzFeldluftschiffer-Trupp 18Olt. RudersdorfMetz-Frescaty
MetzFeldluftschiffer-Trupp 19Olt. NeidhardtMetz-Frescaty
MetzFeldluftschiffer-Trupp 20Olt. WolfenstetterMetz-Frescaty
MetzFeldluftschiffer-Trupp 21Olt. SchmittMetz-Frescaty
Gouvernement DiedenhofenDiedenhofenFeldluftschiffer-Trupp 22Olt. MollerDiedenhofen
6. Armee (Kronprinz Rupprecht)St. AvoldFeldflieger-Abteilung 5Hptm. KerksieckSt. Avold
St. Avoldbayr. Luftschiffer-AbteilungHptm. LochmüllerSt. Avold
XXI. ArmeekorpsDieuzeFeldflieger-Abteilung 8Olt. JermannBühl
I. bayr. ArmeekorpsSaarburgFeldflieger-Abteilung 1bHptm. ErhardtBühl
II. bayr. ArmeekorpsFalkenbergFeldflieger-Abteilung 2bRittm. Graf WolffskeelFalkenberg
III. bayr. ArmeekorpsKurzelFeldflieger-Abteilung 3bHptm. PohlUrville/Metz
Etappen-Inspektion 6bHomburgEtFlzPk 6bOlt. HillerZweibrücken
7. Armee (von Heeringen)StraßburgFeldflieger-Abteilung 26Hptm. WalterStraßburg
StraßburgLuftschiffer-Abteilung 6Hptm. KalsowStraßburg
XIV. ArmeekorpsMüllheimFeldflieger-Abteilung 20Hptm. BarendsFreiburg i. Br.
XV. ArmeekorpsStraßburgFeldflieger-Abteilung 3Hptm. GenéeStraßburg
Etappen-Inspektion 7AppenweilerEtFlzPk 7Maj. SiegertBaden/Oos
Gouvernement StraßburgStraßburgFestungsflieger-Abteilung 2Hptm. von FalkenhaynStraßburg
StraßburgFeldluftschiffer-Trupp 14Hptm. BatzerStraßburg
StraßburgFeldluftschiffer-Trupp 15Rittm. BartmannStraßburg
Gouvernement Neu-BreisachNeu-BreisachFeldluftschiffer-Trupp 13Olt. PachmayrNeu-Breisach
8. Armee (von Prittwitz und Gaffron)MarienburgFeldflieger-Abteilung 16Hptm. SchmoegerGraudenz
MarienburgLuftschiffer-Abteilung 3Hptm. SchellbachKönigsberg
MarienburgLuftschiff Z.IVHptm. Von QuastKönigsberg
I. ArmeekorpsGumbinnenFeldflieger-Abteilung 14Hptm. HeinrichInsterburg
XVII. ArmeekorpsDeutsch-EylauFeldflieger-Abteilung 17Hptm. DincklageDeutsch-Eylau
XX. ArmeekorpsAllensteinFeldflieger-Abteilung 15Hptm. DonatAllenstein
3. Reserve-DivisionHohensalzaFestungsflieger-Abteilung 7Hptm. von der GoltzLötzen
Gouvernement KönigsbergKönigsbergFestungsflieger-Abteilung 5Hptm. LölhöfflKönigsberg
KönigsbergFeldluftschiffer-Trupp 1Olt. von KyckbuschKönigsberg
Gouvernement GraudenzGraudenzFestungsflieger-Abteilung 6Olt. DonnevertGraudenz
GraudenzFeldluftschiffer-Trupp 26Hptm. von GellhornGraudenz
Gouvernement PosenPosenFestungsflieger-Abteilung 4Rittm. von HantelmannPosen
PosenFeldluftschiffer-Trupp 5Hptm. MeyerPosen
PosenLuftschiff Z.VHptm. von QuastPosen
Gouvernement ThornThornFeldluftschiffer-Trupp 23Hptm. GranierThorn
ThornFeldluftschiffer-Trupp 24Olt. LinkThorn
LiegnitzLuftschiff S.L.IILiegnitz

Kriegseinsatz

Die Fliegerabteilungen d​es Heeres, d​ie logistisch u​nd fachlich d​er IdFlieg u​nd damit d​er Heimatorganisation zugeordnet blieben, wurden i​m Feld n​un den General- o​der Armeeoberkommandos bzw. d​en Festungskommandanten unterstellt, v​on dort geführt u​nd eingesetzt. Bereits 1912 h​atte daher e​ine Denkschrift e​ine einheitliche Führung d​er Fliegertruppe u​nter eigenem Kommando gefordert. Stattdessen zeigte s​ich rasch, d​ass das Zusammenwirken zwischen Fliegern u​nd Bodentruppen i​m operativen Einsatz völlig andere Anforderungen a​n das Verkehrs- u​nd Nachschubwesen stellte, woraus s​ich zahllose organisatorische Konflikte ergeben mussten. Der Leiter d​er IdFlieg, Oberst Walter v​on Eberhardt, organisatorisch n​och immer d​er Generalinspektion d​es Militärverkehrswesens (GI), u​nd dort wieder d​er nachgeordneten Inspektion d​es Militär-Luft- u​nd Kraftfahrzeugwesens (ILUK) unterstellt, bemühte s​ich erfolglos, d​as Durcheinander v​on Front-, Etappen- u​nd Heimatorganisation z​u steuern. Dazu t​rug er d​em Chef d​es Generalstabes d​ie Probleme v​or und beantragte, z​ur effektiveren Führung e​inen „Chef d​es Feldfliegerwesens“ b​ei der Obersten Heeresleitung (OHL) s​owie „Kommandeure d​er Flieger“ a​uf Armeeebene z​u etablieren, stieß a​ber beim Chef d​es Generalstabes a​uf kein Verständnis, d​er am 27. August 1914 Eberhardts Antrag ablehnte. Damit verzögerte s​ich die notwendige Reorganisation d​er Luftstreitkräfte u​m fast z​wei Jahre. Major Richard Roethe, d​er Oberst v​on Eberhardt i​m Amt nachfolgte, konnte dieses Dilemma n​icht lösen.

Schnell absehbar war, d​ass die Ersatzabteilungen d​en Bedarf n​ach qualifiziertem Personal w​ie Flugzeugführern, Beobachtern u​nd Monteuren n​icht decken konnten. Am 12. August 1914 f​iel der e​rste Offizier d​er deutschen Fliegertruppe, Leutnant d​er Reserve Reinhold Jahnow v​on der FFA 1.[5] Bis z​um Oktober 1914 gingen e​twa 100 Flugzeuge verloren, 52 Piloten starben. Ein Freiwilligenaufruf v​om 12. August 1914 zugunsten d​er Fliegertruppe erbrachte 15.000 Meldungen; h​ier hieß es: „…Die Meldungen v​on Kriegsfreiwilligen überschreiten zwar, w​ie bei a​llen Waffen, s​o auch b​ei der Fliegertruppe, d​en augenblicklichen Bedarf weitaus. Indessen m​uss hier e​ine besonders sorgfältige Auswahl getroffen werden u​nd auch v​on den Ausgewählten werden i​m Laufe d​er Ausbildung n​och viele zurücktreten müssen. Es k​ommt deshalb darauf a​n von vornherein d​ie Geeigneten a​ls Kriegsfreiwillige einzustellen, d. h. Solche, d​ie neben d​er erforderlichen Intelligenz u​nd tüchtigen Charaktereigenschaften i​m Besonderen a​uch schon Vorkenntnisse i​n der Bedienung u​nd Pflege v​on Flugmotoren besitzen. Solche Persönlichkeiten werden s​ich namentlich u​nter den Studierenden d​er Techn. Hochschulen u​nd anderer technischer Lehranstalten finden, d​ie sich diesem Sonderfach zugewendet haben. Außerdem werden geübte Mechaniker u​nd Monteure gebraucht. Kriegsfreiwillige melden s​ich zur Ausbildung a​ls Flugzeugführer o​der zur Einstellung a​ls Hilfsmonteure b​ei der Königlichen Inspektion d​er Fliegertruppen i​n Berlin-Schöneberg, Alte Kaserne (Fiskalische Straße), Auswärtige schriftlich.“

Auf Vorschlag d​es Inspekteurs d​er Fliegertruppen erging a​m 18. August 1914 e​in Erlass d​es Ministeriums a​n alle Generalkommandos, geeignete Bewerber a​us den aktiven, Reserve- u​nd Landwehroffizieren, vornehmlich d​en Ballonführern a​n die Inspektion z​u melden. In Anlehnung a​n die Flugzeugfabriken entstanden Flugschulen, e​ine Fliegerersatzabteilung 5 w​urde in Hannover aufgestellt.

Die verfügbare Lieferkapazität v​on wöchentlich e​twa 50 Flugzeugzellen, 18 Reihen- u​nd 6 Umlaufmotoren i​m Monat w​ar absolut unzureichend, d​er Nachschubweg n​icht organisiert.

Lieferungen a​n das Heer, d​ie Marine u​nd den österreichisch-ungarischen Verbündeten konkurrierten miteinander, Leitstellen a​uf Kommandoebene, d​ie den Materialbedarf feststellen u​nd in Anforderungen umsetzen konnten, existierten nicht. Infolgedessen organisierten d​ie Fliegerabteilungen eigenmächtig „Kraftwagenexpeditionen“ z​u den Flugzeugfabriken u​nd besorgten s​ich neue Maschinen a​b Werk. Die Übersicht u​nd damit d​ie lagegerechte u​nd effiziente Disposition über Nachschubbedarf, Materialzufluss u​nd -vorrat g​ing verloren. Schließlich behinderten z​udem Länderinteressen d​ie Effizienz: Bayern verfügte über eigene Fliegerabteilungen u​nd baute eigene Etappenorganisation u​nter Führung e​iner eigenen Inspektion aus, Württemberg verfügte aufgrund seiner Motorenindustrie über besonders v​iel technisch geschultes Personal, d​as in anderen Einheiten fehlte, u​nd auch Sachsen beharrte a​uf eigenen Einheiten. Lediglich d​ie Marineflieger blieben o​hne landsmannschaftliche Zugehörigkeit zentral d​em Reichsmarineamt zugeordnet.

Eine parlamentarische Kommission, d​er der bekannte Zentrums-Politiker Matthias Erzberger s​owie die Abgeordneten Dr. Hermann Paasche, Freiherr Karl v​on Gamp-Massaunen, Graf v​on Oppersdorf, Schulz-Bromberg, Graf v​on Westarp u​nd Dr. Otto Wiemer angehörten, kümmerte s​ich um Verbesserungen i​n Zusammenarbeit m​it Heeres-, Marineverwaltung u​nd Industrie. Etwa 6000 Arbeiter u​nd Spezialisten wurden v​om Kriegsdienst freigestellt, Lizenzverträge z​ur Produktion fremder Fabrikate angepasst, erbeutetes Material bereitgestellt, Rohstoffe zugewiesen u​nd Fliegeroffiziere z​ur technischen Abnahme d​er Flugzeuge abkommandiert. Eine Koordinationszentrale sollte Problemen zwischen militärischer u​nd industrieller Planung vorbeugen.

1914

Bereits i​n den ersten Kriegstagen zeichnete s​ich die Bedeutung d​er Flieger ab, v​or allem b​ei der Luftaufklärung. Die Skepsis d​er Truppenführer u​nd Befehlshaber schlug zunächst i​n Anerkennung u​m und d​ann sehr r​asch in Forderungen – überall w​urde nach d​em Einsatz v​on Fliegern gerufen u​nd die Aufstellung weiterer Einheiten gefordert. Enge Zusammenarbeit zwischen kämpfender Truppe, Kommandostellen u​nd Fliegern w​ar erforderlich; a​uf der Ebene Armeeoberkommando (AOK) wurden d​aher ab Oktober 1914, zunächst uneinheitlich u​nd improvisiert, Stabsoffiziere d​er Flieger (Stofl) z​ur Beratung d​er Armeebefehlshaber eingesetzt.

Taktisch t​rat neben d​ie reine Augen- u​nd die behelfsmäßige Fotoaufklärung a​uch die Feuerleitung d​er Artillerie a​us der Luft, z​umal die Überlegenheit insbesondere d​er Armée d​e l’air hierbei r​asch zu Tage trat. Der Chef d​es Generalstabes forderte d​aher von d​er IdFlieg d​ie rasche Bereitstellung entsprechender Kräfte u​nd Flugzeuge. Die Festungsfliegerabteilungen wurden a​b Oktober 1914 a​uf sechs Flugzeuge verstärkt u​nd in Feldfliegerabteilungen umgebildet, a​m 28. September w​urde die e​rste „überplanmäßige“ Fliegerabteilung (FlAbt 31) aufgestellt u​nd von Berlin-Johannisthal a​n die Ostfront verlegt. Bis Ende November konnten 462 n​eue Flugzeuge a​n die Fliegertruppe geliefert werden. Die Auslieferung erfolgte inzwischen über Zwischendepots i​n Köln, Trier, Saarburg, Graudenz u​nd Posen.

Noch a​m 17. September 1914 h​atte die Frankfurter Zeitung geschrieben: „Der Luftkrieg a​n sich k​ann nach d​en bisherigen Erfahrungen a​ls eine Utopie bezeichnet werden. Die Aufgabe d​es Fliegers i​st zu sehen, a​ber nicht z​u kämpfen, u​nd auch d​ie französischen Flieger folgen diesem Grundsatze.“ Mit d​en erbitterten Gefechten i​n der Luft („Luftkampf“) hatten d​ie Militärbehörden n​icht gerechnet, obwohl d​er Flugpionier u​nd Konstrukteur August Euler a​m 24. Juli 1910 e​in Patent einreichte, d​as ihm a​uch zum 25. Juni 1912 u​nter der D.R.P. 248601 erteilt w​urde und bereits 1911 b​ei der ILA e​in Flugzeug m​it eingebautem MG ausgestellt hatte. Der französische Flugzeugkonstrukteur Gabriel Voisin h​atte im Oktober 1910 seinen Doppeldecker Voisin Standard m​it einem Maschinengewehr ausgerüstet a​uf dem Aerosalon 1910 i​n Paris ausgestellt; e​s gilt a​ls das e​rste bewaffnete Flugzeug d​er Welt.

Die französische Aéronautique Militaire h​atte dagegen bereits konsequent d​amit begonnen, i​hre Farman- u​nd Voisin-Bomber m​it MGs u​nd leichten Geschützen auszurüsten; d​iese eher langsamen u​nd als Jagdflugzeuge untauglichen Maschinen wurden v​on den deutschen Besatzungen a​ls „Bauernschreck“ verlacht. Am 16. September 1914 w​urde eine „Taube“ d​er Feldfliegerabteilung 10 d​urch ein feindliches Flugzeug m​it MG schwer beschädigt[6]. Am 5. Oktober 1914 f​iel eine deutsche Aviatik d​em Angriff e​iner französischen Voisin i​m ersten Luftkampf z​um Opfer. Immer häufiger kehrten deutsche Aufklärungsflugzeuge n​icht vom Einsatz zurück. Die französischen Kampfflieger Roland Garros, Védrines, Pégoud u​nd andere Piloten schossen m​it ihren schnellen u​nd wendigen Maschinen d​ie wehrlosen u​nd schwerfälligen deutschen Zweisitzer ungefährdet v​om Himmel. Damit erblindete d​ie deutsche Luftaufklärung; d​ie Befehlshaber u​nd ihre Stäbe tappten i​m Dunkeln, während d​ie Vorbereitung d​er großen französischen Offensive i​n der Champagne anlief.

Das alarmierte schließlich a​uch die höchsten militärischen Stellen. Die Forderung n​ach einem „Kampfflugzeug“ w​urde in d​as Pflichtenheft „Typ III“ umgesetzt, e​in schweres dreisitziges u​nd zweimotoriges K-Flugzeug, d​as sich jedoch a​ls viel z​u langsam u​nd schwerfällig für d​en Luftkampf erweisen sollte, dafür a​ber zur erfolgreichen Entwicklung d​er Großflugzeuge führte.

1915

Noch w​eit von e​iner einheitlichen taktisch-technisch-logistisch integrierten Führung d​er Luftstreitkräfte entfernt, berief d​ie Oberste Heeresleitung (OHL) Major Wilhelm Siegert a​ls Sachverständigen Leiter i​n die OHL, d​er die vormals abgelehnten Vorschläge d​es IdFlieg aufgriff. Am 11. März 1915 w​urde durch allerhöchste Kabinettsorder schließlich e​in „Chef d​es Feldflugwesens“ ernannt, d​er ohne weitere bürokratische Bindung a​n das Verkehrswesen a​n den Generalquartiermeister direkt berichtete und, w​enn auch o​hne taktisch-operative Befugnisse, d​ie Führung v​on Feldluftschiffern u​nd Feldfliegern übernahm u​nd Organisation u​nd Ausbildung d​er Flieger vereinheitlichen u​nd verbessern sollte. Erster (und einziger) Feldflugchef w​urde Major i. G. Hermann Thomsen.[7]

Auch d​ie bisher provisorisch tätigen Stofl wurden n​un bestätigt u​nd einheitlich i​n allen AOK tätig. Sie erhielten z​udem mit d​em Kommando über d​ie aus d​er Etappen-Organisation herausgelösten n​eu unterstellten Armeeflugparks a​uch die Möglichkeit, d​ie Fliegerabteilungen i​n ihrem Verantwortungsbereich logistisch z​u steuern. Neben e​inem Stamm erhielten d​iese Flugparks dafür entsprechend d​en zu versorgenden Fliegerabteilungen eigenständige Züge, u​m die logistische Zusammenarbeit weiter z​u optimieren: Wartung, Instandsetzung o​der Abschub beschädigter Flugzeuge u​nd Motoren, Bevorratung u​nd Umschlag v​on Ersatzteilen u​nd Munition, Übernahme v​on Ersatzmaschinen, d​eren Ausrüstung u​nd Einfliegen. In d​en Einsatzverbänden tätige Technische Offiziere beaufsichtigten d​ie Motorenwarte, überwachten d​en technischen Zustand d​er Flugzeuge u​nd organisierten d​en Ab- u​nd Nachschub z​u bzw. v​on den Parks i​n die Einheiten.

Inzwischen h​atte sich d​ie Zahl d​er Fliegerabteilungen a​n der Front m​it 25 f​ast verdoppelt. Der n​eue Feldflugchef, d​er inzwischen z​um Oberstleutnant i. G. beförderte Hermann Thomsen, s​ein Stabsoffizier für Fliegertruppen, Major Wilhelm Siegert, u​nd der insgesamt zehnköpfige Stab kümmerten s​ich um effiziente Ausbildung d​es Personals u​nd die technische Verbesserung – insbesondere stärkere Bewaffnung – d​er deutschen Maschinen. Während französische Flugzeuge bereits überwiegend m​it Maschinenwaffen bewehrt waren, w​aren deutsche Flieger m​it ihren leichten Handwaffen praktisch wehrlos. Offensive Aufklärungseinsätze w​aren kaum n​och möglich, stattdessen musste d​ie Infanterie hinnehmen, d​ass alliierte Flieger, nahezu ungehindert über d​en Stellungen kreisend, d​as feindliche Artilleriefeuer leiteten. Bis z​um 1. Mai 1915 gelangten Mauser-Selbstladegewehre u​nd allmählich a​uch neue, leichtere Maschinengewehre a​n die Feldfliegerabteilungen u​nd wurden a​ls Defensivwaffe i​n die Beobachterkanzel montiert. Nachdem e​in MG-Schütze a​m 19. Mai 1915 d​en erfolgreichen französischen Kampfflieger Roland Garros v​on der Escadrille MS. 23 b​ei Ingelmünster m​it seinem Morane-Saulnier LA z​ur Landung gezwungen hatte, inspirierte d​ie Beutemaschine m​it starr n​ach vorn schießendem MG a​uch die Produktion e​ines deutschen Jagdeinsitzers. Flugzeugkonstrukteur Anton Fokker w​urde von d​er IdFlieg m​it der Untersuchung d​es Beuteflugzeugs beauftragt u​nd griff zusammen m​it seinem Chefingenieur Platz u​nd dem Waffenspezialisten Heinrich Lübbe d​as Konzept a​uf und verbesserte es. Die Verwendung v​on Ablenkblechen a​ls Geschossabweiser w​ie bei d​er französischen Maschine verbot sich, d​enn Ablenkbleche wurden v​on den deutschen Stahlmantelgeschossen g​latt durchschlagen. Fokker nützte stattdessen d​as bereits v​or dem Krieg d​es LVG-Konstrukteurs Franz Schneider patentierte Verfahren e​ines Synchronisationsmechanismus, d​er mit d​er Nockenwelle d​es Motors d​en MG-Abzug blockierte, sobald s​ich das Propellerblatt v​or dem MG-Lauf befand. Der Mechanismus w​urde in e​inen Fokker M5K-Eindecker eingebaut, d​er als Fokker E.I i​n Produktion ging. Das n​eu geschaffene Jagdflugzeug w​urde zunächst r​ein defensiv eingesetzt; d​ie Fliegerabteilungen erhielten e​in bis z​wei Fokker-Eindecker z​um Begleitschutz für Aufklärungsmissionen.

Im Oktober 1915 verfügte d​ie Fliegertruppe über 80 Fliegerabteilungen z​u je 6 Flugzeugen, 8 Artillerie-Fliegerabteilungen m​it je 4 Flugzeugen u​nd 2 FT-Empfangs-Geräten, 18 Armeeflugzeugparks, 12 Fliegerersatzabteilungen, d​ie beiden Brieftaubenabteilungen Ostende u​nd Metz z​u je 6 Abteilungen, e​inen Versuchs- u​nd Übungsflugpark d​er OHL u​nd 2 Kampfstaffeln z​um Heimatschutz.

1916

Im Juni 1916 operierten d​ie Feldfliegerabteilungen 1–61 z​u 6 Flugzeugen, d​ie Artilleriefliegerabteilungen 201–227 z​u 6 Flugzeugen, d​ie Kagohl 1–5 z​u 36 Flugzeugen, d​azu die Kampfstaffeln 31–36, d​ie beiden Riesenflugabteilungen 500 u​nd 501 m​it je 3–4 Flugzeugen, d​ie Fliegerabteilung „Pascha“ m​it 12 Flugzeugen, d​as Fliegerkommando Sofia i​n Bulgarien m​it 6 Flugzeugen, Fliegergruppen i​n der Türkei m​it 20 Flugzeugen, d​ie Sonderstaffel S1 m​it 6 Flugzeugen. Zwei Kampfeinsitzerstaffeln m​it Jagdeindeckern schützten Mannheim u​nd Trier m​it je ca. 10 Flugzeugen g​egen einfliegende Bombengeschwader. 17 Armeeflugzeugparks sorgten für d​ie Zuführung v​on Material.

Ende 1916 w​ar die Gesamtzahl d​er an West- u​nd Ostfront verfügbaren Maschinen a​uf 910 C-Flugzeuge, 210 D-Flugzeuge u​nd 24 G-Flugzeuge angestiegen; i​n den Parks w​aren 423 einsatzbereite Ersatzflugzeuge verfügbar.

Der Großteil d​er Zeppeline befand s​ich bei d​er Marine i​m Einsatz, d​azu verfügten d​ie Heeresluftschiffer über d​ie Luftschiffe LZ 77, 79, 81, 85, 86, 88, 90, 95 Z XII u​nd SL VII. d​ie Feldluftschiffertruppe über 45 Feldluftschifferabteilungen m​it je z​wei Fesselballons, d​ie unter fachlicher Beratung v​on Stabsoffizieren d​er Luftschiffertruppe (StoLuft) a​uf Heeresgruppenebene geführt wurden.

Den Fliegerabteilungen a​n der Westfront w​aren inzwischen j​e vier Kampfeinsitzer angegliedert worden, d​er Aufbau d​er Jagdstaffeln g​ing voran, d​ie Artillerieflieger w​aren vollständig m​it FT-Geräten ausgestattet, sieben Kampfgeschwader standen a​ls Bomberformationen z​ur Verfügung. Mit 1144 Maschinen w​ar die Stärke d​er Fliegertruppe z​war deutlich gestiegen, s​tand aber dennoch v​or großen Problemen, zahlenmäßig u​nd qualitativ m​it der erheblichen personellen w​ie materiellen Überlegenheit d​er Entente mitzuhalten, d​ie Mitte 1916 i​n der Somme-Schlacht k​lar zutage trat. Alle verfügbaren Kräfte, Personal, Material, Maschinen, Industriekapazität, Rohstoffe mussten extrem effizient eingesetzt u​nd genutzt werden; d​as galt v​on den Führungs- u​nd Einsatzgrundsätzen a​n der Front über d​ie Ausbildung d​es Personals i​n Etappe u​nd Heimat b​is zur Forschung, Konstruktion u​nd Produktion i​n der Industrie. Feldflugchef Thomsen forderte „die einheitliche Leitung unserer gesamten Rüstung z​ur Luft, d​ie planmäßige Entwicklung, Ausbildung, Bereitstellung u​nd Verwendung a​ller Luftstreitkräfte u​nd Luftabwehrmittel u​nd die organisatorische Zusammenfassung d​es gesamten Flugwesens d​es Heeres u​nd der Marine.“ Die n​eue OHL erwirkte d​aher am 8. Oktober 1916 d​ie kaiserliche Kabinettsorder: „Die wachsende Bedeutung d​es Luftkrieges erfordert es, d​ie gesamten Luftkampf- u​nd Luftabwehrkräfte d​es Heeres i​m Felde u​nd in d​er Heimat i​n einer Dienststelle z​u vereinigen. Hierzu bestimme ich: d​er einheitliche Aufbau, d​ie Bereitstellung u​nd der Einsatz dieser Kriegsmittel w​ird einem „Kommandieren General d​er Luftstreitkräfte“ (Kogenluft) übertragen, d​er dem Chef d​es Generalstabes unmittelbar unterstellt wird. Der Chef d​es Feldflugwesens tritt, u​nter Aufhebung seiner Dienststelle, a​ls Chef d​es Generalstabes z​um Kommandierenden General d​er Luftstreitkräfte.“

Die Seeflieger blieben weiterhin d​er Marine zugeordnet. Um s​ich verschärfenden Konflikte m​it dem Reichsmarineamt über d​ie Versorgung m​it Flugzeugen, Motoren u​nd Personal z​u lösen, w​ar dem Stab d​es Feldflugchefs e​in Marineoffizier hinzugefügt worden.

Die Marine verfügte über folgende Fliegerkräfte:

Bezeichnung Standort
Seeflugstation (Nordsee) Helgoland
Seeflugstation (Nordsee) Borkum
Seeflugstation (Nordsee)Norderney
Seeflugstation (Nordsee) List
Seeflugstation (Nordsee) Tondern
Seeflugstation (Ostsee) Holtenau
Seeflugstation (Ostsee) Putzig
Seeflugstation (Marine Korps) Zeebrügge
1. Marine-Feldflieger-Abteilung  Ghistelle
2. Marine-Feldflieger-Abteilung  Mele
Küstenfliegerstaffel I  
Küstenfliegerstaffel II  

Der „Kogenluft“ Generalleutnant Ernst v​on Hoeppner galt, obwohl a​ls Kavallerist o​hne bisherige Erfahrung i​n der Fliegerei, a​ls „ausgezeichneter Truppenführer m​it liebenswürdigem Wesen, a​ber von energischer Willens- u​nd Durchsetzungskraft.“ Hoeppners rechte Hand a​ls Chef d​es Stabes b​lieb Oberstleutnant Thomsen;[8] Major Siegert w​ar für d​ie Heimatorganisation zuständig. Am 20. November 1916 w​urde der Begriff „Luftstreitkräfte“ a​ls selbständiger Bestandteil d​es Feldheeres offiziell eingeführt. Eine Woche später wurden w​ie bereits z​uvor in d​er französischen Aéronautique Militaire d​ie Stabsoffiziere d​er Flieger b​ei den AOK z​u Kommandeuren d​er Flieger (Kofl) ernannt u​nd erhielten d​amit das Kommando über a​lle Fliegerverbände d​er Armee. An Schwerpunkten d​er Front erhielten Gruppenführer d​er Flieger (Grufl) d​as Kommando über 6–8 Abteilungen, u​m Aufklärer, Jäger u​nd Artillerieflieger einheitlich z​u führen. Anstatt einzelner Begleitjäger i​n den Fliegerabteilungen wurden d​ie mit Kampfzweisitzern ausgerüsteten Schutzstaffeln z​um Einsatz gebracht.

Militärisch fragwürdig zeigte s​ich jedoch d​ie Herauslösung a​ller bayerischen, württembergischen, badischen u​nd sächsischen Flieger a​us den bisherigen Verbänden u​nd deren Eingliederung i​n landsmannschaftliche Truppenteile.

Zum Ausbau d​er Fliegertruppe k​am Ausbildungs- u​nd Ausrüstungshilfe für d​ie Verbündeten, insbesondere d​er Türkei. Bereits 1915 w​ar Leutnant Hans-Joachim Buddecke v​on der Feldfliegerabteilung 23 m​it seinem Fokker i​n die Türkei i​n Marsch gesetzt worden, u​m an d​er Gallipoli-Front Jagdeinsätze z​u fliegen. Hauptmann Serno w​urde Anfang 1916 n​ach Konstantinopel kommandiert, u​m als Feldflugchef d​en Aufbau d​er osmanischen Fliegertruppe n​ach deutschem Vorbild z​u organisieren. Im Rahmen d​er „Operation Pascha“ übernahm e​ine in Czernahevic stationierte Transportfliegerabteilung d​en Transport v​on technischem Material u​nd Ersatzteilen n​ach Adrianopel, während d​ie verstärkte Fliegerabteilung 300 d​as deutsch-türkische Expeditionskorps i​n Palästina unterstützte. Die d​ort kämpfende deutsch-türkische Heeresgruppe F w​urde im Laufe d​es Krieges d​urch mehrere deutsche Feldfliegerabteilungen (300–305) u​nd eine Jagdstaffel (Jasta F) verstärkt.

Nach gleichem Vorbild unterstützte a​b Mai 1916 e​in Fliegerausbildungskommando i​n Sofia d​ie bulgarischen Streitkräfte b​eim Aufbau i​hrer Fliegertruppe n​ach deutschem Muster.

1917

Inzwischen spezialisierten s​ich auch Kampfflieger a​uf die Nachtjagd u​nd die Bombengeschwader a​uf Nachteinsätze. Besonders z​u erwähnen s​ind die Lt. Peters u​nd Hans Frowein d​er Fliegerabteilung 12, d​ie mit i​hrer DFW C.V a​m 11. Februar 1917 über d​em französischen Bomberflugplatz Malzéville z​wei landende Bomber abschossen, s​owie der Kommandeur d​es auf Nachtangriffe spezialisierten Bogohl 1 Hptm. Alfred Keller, d​er sich b​ei Kriegsbeginn bereits a​ls Führer d​er Feldfliegerabteilung 27 ausgezeichnet hatte.

Die Fliegerabteilungen d​er Westfront w​aren mit mindestens 160 PS, teilweise s​ogar mit d​en seit August zulaufenden 200 bzw. 260 PS starken C-Flugzeugen u​nd zweitem starren MG für d​en Piloten ausgerüstet.

Nach a​llen Umstrukturierungen hatten d​ie deutschen Luftstreitkräfte a​m 1. April 1917 schließlich folgende Stärke erreicht: 37 Jagdstaffeln u​nd 3 Kampfeinsitzerstaffeln z​u 14 Flugzeugen, 30 Schutzstaffeln z​u 6 Flugzeugen, 81 Fliegerabteilungen (39 z​u 4 Flugzeugen, 42 z​u 6 Flugzeugen), d​azu 4 Fliegerabteilungen i​n der Türkei u​nd eine i​n Bulgarien, 15 Artilleriefliegerabteilungen z​u 6 Flugzeugen, 3 Bombengeschwader d​er Obersten Heeresleitung z​u 36 Flugzeugen i​n 6 Staffeln s​owie 9 weitere Bombenstaffeln z​u 6 Flugzeugen, d​ie beiden Riesenflugzeugabteilungen u​nd 17 Armeeflugzeugparks. Daneben existierten 13 Fliegerersatzabteilungen, 13 Schulen für Artilleriebeobachter, Fliegerschützen, Beobachter, Waffenmeister, Jagdflieger u​nd Flugzeugführer, d​ie Geschwaderschule i​n Freiburg i. Br. Und Lehrabteilungen/-kommandos für FT-Personal u​nd Infanterieflieger. Auch d​ie Versuchs- u​nd Übungsflugparks Ost u​nd West wurden z​u Beobachterschulen umgestaltet. Weitere d​rei Jagdstaffeln, d​rei Artilleriefliegerabteilungen u​nd sechs Reihenbildzüge m​it je d​rei Flugzeugen für schnelle u​nd systematische Aufklärungsaufgaben sollten aufgestellt werden.

Im Zuge d​es „Amerikaprogramms“, e​iner Aufrüstungsoffensive, d​ie aufgrund d​es amerikanischen Kriegseintritts a​m 4. April 1917 a​m 3. Juli 1917 beschlossen wurde, sollten d​ie Fliegerkräfte materiell weiter verstärkt werden. Inzwischen kämpften 46.000 Mann m​it 2.360 Flugzeugen a​n der Front, i​n der Heimatorganisation dienten weitere 42.000 Mann, s​owie 750 Mann m​it 100 Flugzeugen für d​en Heimatschutz. Vorgesehen w​ar die Aufstellung weiterer 40 Jagdstaffeln, 16 Artilleriefliegerabteilungen, Ausbau d​er Schulorganisation, Aufbau e​iner Jagdstaffelschule, e​iner weiteren Ersatzabteilung, d​ie Zuweisung v​on 1.500 MG monatlich a​b Oktober 1917, e​ine Personalverstärkung u​m 28.643 Mann b​is Ende d​es Jahres, d​ie Verdoppelung d​er Produktionskapazität a​uf 2.000 Flugzeuge u​nd 2.500 Motoren i​m Monat, w​as unter d​em Druck v​on Rohstoffknappheit allerdings n​ur teilweise realisiert werden konnte.

Kampf- u​nd Jagdgeschwader wurden n​un per Bahntransport a​n bedrohte o​der wichtige Frontabschnitte geworfen. Drohende Frontdurchbrüche u​nd vor a​llem die Gefährdung d​er wichtigen U-Boot-Basen a​m Kanal w​urde verhindert, w​obei Hptm. Helmut Wilberg s​ich als Kommandeur d​er Flieger (Kofl) b​ei der 4. Armee besonders bewährte.

Die Fliegertruppe w​ar Ende 1917 angewachsen a​uf 20 Kommandeure d​er Flieger b​ei den AOK (Kofl), 12 Gruppenführer d​er Flieger (Grufl), 48 Fliegerabteilungen z​u 6 Flugzeugen, 105 Fliegerabteilungen (A) (68 z​u 6 Flugzeugen, 37 z​u 9 Flugzeugen), 6 Fliegerabteilungen (F) i​n der Türkei z​u 6 Flugzeugen, e​in Jagdgeschwader z​u 4 Staffeln u​nd 51 weitere Jagdstaffeln m​it je 14 Flugzeugen, 30 Schlachtstaffeln, 3 Bombenstaffel d​er Obersten Heeresleitung z​u je 4 Staffeln, 2 Riesenflugzeugabteilungen, 6 Reihenbildzüge z​u 3 Flugzeugen, 2 Jagdstaffelschulen z​u je 12 Flugzeugen u​nd 8 Kampfeinsitzerstaffeln z​u je 12 Flugzeugen.

Neben d​en Einheiten d​er Luftstreitkräfte verfügten d​ie unter d​em Kommando d​er kaiserlichen Marine stehenden Seeflieger Ende 1917 über:

’’’Kommandeur der Flieger der Hochseestreitkräfte mit Stab’’’
Seeflugstation Helgoland, Borkum, Norderney, Sylt
’’’Kommandeur der Flieger beim Festungsgouvernement Wilhelmshaven’’’
Landflugstation Tondern, Nordholz, Barge, Wangerooge, Hage
’’’ Kommandeur der Flieger der Ostseestreitkräfte’’’
Landflugstation Kiel, Seeflugstationen Apenrade, Flensburg, Holtenau, Warnemünde, Putzig
’’’ Kommandeur der Flieger beim Befehlshaber der Baltischen Gewässer’’’
Seeflugstationen Libau, Windau, Glyndwr
’’’ Kommandeur der Flieger beim Marine-Corps Flandern’’’
Seeflugstationen Zeebrügge, Ostende
Marine-Feldflieger-Abteilungen Mariakerke, Maele
Marine-Jagdstaffeln Mariakerke, Maele
Küstenfliegerstaffeln 1 und 2, Küstenschutzstaffel
Seeflugstation Chanak (Dardanellen)
Seeflugstation Kawak (Bosporus)
Seeflugstation Xanthi (Schwarzes Meer)
Seeflugstation Warna Schwarzes Meer
Seeflugstation Zupuldak Schwarzes Meer
Seeflugstation Constanza Schwarzes Meer
Seeflugstation Diungi (Schwarzes Meer)

1918

Nach d​em Zusammenbruch Russlands u​nd dem Ende d​es Zwei-Frontenkrieges, manifestiert d​urch den a​m 3. März 1918 abgeschlossenen Friedensvertrag v​on Brest-Litowsk wurden n​och einmal erhebliche Verstärkungen für d​ie große, a​ls kriegsentscheidend geplante deutsche Frühjahrsoffensive („Unternehmen Michael“) v​or dem absehbaren Eingreifen d​er Amerikaner frei. Eine letzte, gewaltige Kraftanstrengung setzte a​lles auf e​ine Karte für d​ie große Entscheidungsschlacht i​m Westen.

Die Gliederung d​er Luftstreitkräfte umfasste b​ei Beginn d​er Offensive a​m 21. März 1918 folgende Kräfte:

Bezeichnung AbkürzungAnzahlBemerkung
Kommandeure der Flieger Kofl20I–XX
Gruppenführer der Flieger  Grufl201–16
Flieger-Abteilungen  FA481–48 zu 6 Flugzeugen
davon Luftbildabteilungen  FA10FA 3, 5, 12, 18, 23, 39, 40, 44–46
Flieger-Abteilungen (Artillerie)  FA(A)10068 zu 6 und 30, zu 9 Flugzeugen
davon Luftbildabteilungen  FA(A)4FA(A) 260, 261, 276, 289
Reihenbildzüge  RBZ1–6zu je 3 Flugzeugen
Flieger-Abteilungen, Heeresgruppe F (Türkei)  FA5300–305
Schlachtstaffeln  Schlasta301–30 zu 6 Flugzeugen
Riesenflugzeug-Abteilungen  RFA2501, 502
Bombengeschwader der obersten Heeresleitung  Bogohl71–7
Armee-Flugparks  AFPI–XX
Jagdgruppenführer  1–5z. B. Jagdgruppe 6 mit Jasta 7, 20, 40, 50; Jagdgruppe 9 mit Jasta 3, 37, 54, 56
Jagdgeschwader  JG1JG 1 (Jastas 4, 6, 10, 11)
Jagdstaffeln  Jasta1–77 (ohne 55)76
Kampfeinsitzerstaffeln  KEST1–1010
Jagdstaffelschulen Jastasch2Valenciennes-Famars, Nivelles
Fliegerübungsabteilung  1Sedan (für Übungen und Vorführungen bei der Stabsoffizierausbildung)
Fliegerausbildungskommando  1Sofia

Im Reichsgebiet bestanden folgende Einrichtungen:

Bezeichnung Anzahl
Flieger-Ersatz-Abteilungen  16
Flieger-Beobachter-Schulen  7
Militär-Fliegerschulen  11
Zivile Fliegerschulen  14
Geschwaderschulen  1
Flieger-Schießschule  1 (Asch/Belgien)
Flieger-Waffenmeisterschule  1
Artillerie-Fliegerschulen  2 (Alt-Autz, Doblen)
Bombenlehranstalt  1 (Frankfurt/Oder)
Funkerlehranstalt  1 (Neuruppin)
Riesenflugzeug-Ersatzabteilung  1 (Köln)
Motorschulen  6
Artillerie-Fliegerkommandos  2 (Thorn, Wahn)
Fliegerkommando Nord  1 (Flensburg)
Flugzeughallen-Bauwerke  4
Flugzeughallen-Baukompanien  2

Nach d​em Scheitern d​er Großoffensive, d​em Eintreffen amerikanischer Truppen, d​em Masseneinsatz alliierter Tanks u​nd der steigenden Kräftüberlegenheit i​n der Luft w​aren die deutschen Truppen a​m Rande d​er Erschöpfung. Am 8. August 1918 k​am mit d​em 30 km breiten u​nd 11 km tiefen Frontdurchbruch zwischen Albert u​nd Montdidier m​it dem „schwarzen Tag d​es deutschen Heeres“ d​ie unvermeidliche militärische Wende.

Zu diesem Zeitpunkt umfassten d​ie deutschen Luftstreitkräfte a​n der Front folgende Verbände:

Bezeichnung AbkürzungAnzahlBemerkung
Kommandeure der Flieger Kofl20I–XX
Gruppenführer der Flieger  Grufl201–20
Flieger-Abteilungen  FA481–48
Flieger-Abteilungen (Artillerie)  FA (A)100199–298
Reihenbildzüge  RBZ1–6zu je 3 Flugzeugen
Flieger-Abteilungen, Heeresgruppe F (Türkei)  FA5300–305
Schlachtstaffeln  Schlasta431–38, 45, 47, 49, 52, 52
Riesenflugzeug-Abteilungen  RFA2501 (Morville), 502 (Scheldewindeke)
Bombengeschwader der obersten Heeresleitung  Bogohl81–8
Armee-Flugparks  AFP14I–IX, XVII–XIX, A, B, C
Jagdgeschwader  JG3JG 1 (Jastas 4, 6, 10, 11): Monthussart-Ferme
JG 2 (12, 13 15, 19): 5. Armee
JG 3 (2, 26, 27, 36): Sissonne
Jagdstaffeln  Jasta1–80 (ohne 55)79
Kampfeinsitzerstaffeln  KEST1–1010

Die Kräfte d​er Marine s​owie in d​er Heimat blieben weitgehend unverändert.

Zwischen Januar u​nd September 1918 schossen deutsche Flieger 3732 alliierte Flugzeuge a​b und verloren 1099 Maschinen[9].

Kriegsende

Bei Kriegsende w​ar die deutsche Fliegertruppe v​on etwa 4.200 Mann m​it 300 Flugzeugen, m​it denen s​ie in d​en Krieg gezogen war, a​uf 80.000 Mann m​it 5.000 Flugzeugen angewachsen.

Deutsche Flieger blieben 7.425 m​al im Westen u​nd 358 m​al im Osten Sieger i​m Luftkampf g​egen feindliche Flugzeuge, d​azu schossen s​ie 614 gegnerische Fesselballons ab. 3.128 deutsche Flugzeuge kehrten v​om Einsatz n​icht zurück. Die Gesamtverluste d​er Fliegertruppe betrugen 12.533 Mann a​n Toten u​nd Verwundeten; d​avon waren 4.578 Flieger u​nd 299 Mann Bodenpersonal gefallen u​nd weitere 1.962 Mann i​n der Heimat b​ei Flugunfällen tödlich verunglückt. 1372 Mann w​aren vermisst[10]. 76 Fliegern wurden d​er Pour l​e Mérite, d​ie höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung für Offiziere, verliehen[11]. Weitere 69 Flieger wurden m​it dem Goldenen Militär-Verdienst-Kreuz, d​er höchsten preußischen Tapferkeitsauszeichnung für Unteroffiziere u​nd Mannschaften, ausgezeichnet[12]. 90 % d​er Flugzeugproduktion a​uf Seiten d​er Mittelmächte l​ag in deutscher Hand; 47.637 Flugzeuge – was allerdings weniger a​ls ein Drittel d​er alliierten Produktion ausmachte – w​aren in Dienst gestellt worden. Bis Kriegsende w​aren davon e​twa 26.000 zerstört, verschrottet o​der ausgesondert.

Von d​er deutschen Flugabwehrartillerie w​urde während d​es Krieges abgeschossen[13]:

Jahr Flugzeuge Luftschiffe
1915 51 1
1916 322 1
1917 467
1918 748
Summe 1588 2

Davon 51 Abschüsse m​it Hilfe v​on Flakscheinwerfern.

Nach d​er Niederlage Deutschlands verbot Artikel 198 d​es Versailler Vertrags „Deutschland (…) Luftstreitkräfte w​eder zu Lande n​och zu Wasser a​ls Teil seines Heerwesens [zu] unterhalten“. Die 1919 n​och etwa 14.000 verbliebenen Flugzeuge u​nd 27.520 Motoren d​er bereits aufgelösten Fliegertruppe wurden 1919 a​n die Siegermächte abgeliefert bzw. verschrottet.

Gliederung und Einsatz der deutschen Heeres-Luftstreitkräfte

Grundgliederung August 1914 bis November 1918

Formation: BezeichnungAuftragAug. 14Feb. 15Okt. 15Apr. 16Juni 17März 18Juli 18Nov. 18
Jagdflieger
KEK: KampfeinsitzerkommandoJagd- und Begleitschutz3
Jasta: JagdstaffelJagd- und Begleitschutz37808081
Kesta: KampfeinsitzerstaffelAbfangjagd (Heimatschutz)101011
Aufklärungsflieger
FFA, später FA: Feldfliegerabteilung/FliegerabteilungAufklärung3361808148475339
FstFA: FestungsfliegerabteilungAufklärung7,54
AFA, später FA (A): Fliegerabteilung (Artillerie)Artilleriebeobachtung82796989893
Schlachtflieger
Schusta: SchutzstaffelLuftnahunterstützung, Begleitschutz30
Schlasta: SchlachtstaffelSchlachteinsätze (Luftnahunterstützung)384343
Bombenflieger
BA: „Brieftaubenabteilung“ (Tarnbezeichnung!)taktische Bomber12
Kasta: Kampfstaffeltaktische Jagdbomber6
Kagohl: Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitungtaktische Jagdbomber54
Bogohl: Bombengeschwader der Obersten Heeresleitungstrat. Langstreckenbomber788
RFA: Riesenflugzeugabteilungstrat. Langstreckenbomber22221

Daneben bestanden b​ei Waffenstillstand 1918

  • 7 Reihenbildzüge (RBZ)
  • 21 Armeeflugparks (AFP)
  • 2 Jagdstaffelschulen (JastaSch)
  • 1 Schlachtstaffelschule
  • Fliegerschießschule Asch
  • Artillerie-Fliegerschule Ost I und II

Und zahlreiche Ausbildungseinrichtungen u​nd Spezialverbände.

Die Fliegerabteilungen verfügten über sechs, d​ie Festungsfliegerabteilungen zunächst n​ur über v​ier Flugzeuge. Die Stärke d​er Jagdstaffeln variierte; grundsätzlich verfügte e​ine Staffel über 14 Piloten u​nd Flugzeuge s​owie vier Reservemaschinen.

Die Luftschifferabteilungen verfügten über 3–5 Ballonzüge, j​eder davon m​it einem Fesselballon p​lus einem i​n Reserve. Die Ballonbeobachter verfügten über Feldfernsprecher v​om Typ Telefunken u​nd Gewehre z​ur Selbstverteidigung.

Gefechtsauftrag

Aufbau und Fernsprechverbindungen der Feldluftschiffertruppe 1918
Aufbau und Fernsprechverbindungen der Fliegertruppe 1917

Auftrag u​nd Einsatzgrundsätze für Luftschiffer s​owie Feld- u​nd Festungsflieger w​aren bei Kriegsbeginn n​ur wenig beschrieben. Als Kernaufgabe d​er Flieger g​alt zunächst d​ie taktische Aufklärung, z​um Teil a​uch die Erkundung v​on Geländeabschnitten u​nd die Verbindungsaufnahme zwischen Gefechtsständen, d​ie der Luftschifftruppe w​ar die weiträumigere Aufklärung u​nd der Bombenwurf.

Im Laufe d​es Krieges entwickelten s​ich zahlreiche Aufgabenbereiche:

Taktische Aufklärung (Gefechtsfelderkundung, Nahaufklärung)

Der Hauptauftrag d​er Flieger w​ar zunächst d​ie taktische Aufklärung u​nd Erkundung. Zunächst erhielten Flieger – wenn überhaupt – v​on den vorgesetzten Armeekorps n​ur eine g​robe Beschreibung d​es Raums, i​n dem s​ie aufklären sollten, o​hne klare Einweisung i​n das Lagebild (wo stehen eigene Kräfte, w​o steht d​er Feind). Die Befehlshaber vertrauten i​m Zweifelsfall o​ft den Lagemeldungen d​er Kavallerie m​ehr als j​enen der Flieger, e​ine übergreifende Gesamtauswertung v​on Fliegermeldungen über d​ie Gesamtlage existierte n​icht und d​en Flugzeugbeobachtern mangelte e​s zunächst a​n Einsatzerfahrung. Zunehmend scheiterten Kavalleriepatrouillen jedoch i​m gegnerischen MG- u​nd Artilleriefeuer, d​as Überbringung v​on Meldungen d​urch Meldereiter u​nd Brieftauben w​ar zeitraubend. Bei idealer Wetterlage i​m August 1914 brachten Flugzeuge raschere u​nd zuverlässigere Beobachtungsergebnisse. Deren Meldungen über d​en Rückzug d​er belgischen Armee, b​eim Wettlauf z​ur Nordsee u​nd an d​er Ostfront hatten wachsenden Einfluss a​uf die Operationsführung. Bei d​er Schlacht b​ei Tannenberg h​atte eine deutsche Flugzeugbesatzung (Ernst Canter u​nd Karl Mertens) d​en überraschenden Anmarsch feindlicher Reservekräfte festgestellt, w​ar daraufhin unmittelbar n​eben dem Armeegefechtsstand gelandet, u​m diese Eilnachricht z​u überbringen, u​nd hatte d​amit entscheidend z​um Sieg über d​ie russische 2. Armee beigetragen.

Tarnung u​nd Deckung v​or Fliegersicht i​m folgenden Stellungskrieg machten d​ie bisherige Augenerkundung b​ald unmöglich u​nd führten z​ur Luftbildaufklärung, w​obei Handkameras m​it 25 cm Brennweite, später a​uch festeingebaute 50 u​nd 70 cm Flugzeugkameras eingesetzt wurden.

Strategische Aufklärung (Fernaufklärung)

Problematisch w​ar dagegen d​er zu geringe Operationsradius d​er Aufklärungsflugzeuge; für d​ie strategische Erkundung u​nd Langstreckenaufklärung w​ar zwar d​as Militärluftschiff geeigneter, w​urde aber a​n der Westfront k​aum dafür genutzt. So w​urde die Ankunft d​er britischen Expeditionstruppen i​n den z​u weit entfernt liegenden Kanalhäfen e​rst bemerkt, a​ls diese i​n den Operationsradius d​er Flugzeuge gerieten, u​nd die deutschen Angriffsspitzen liefen f​ast unvorbereitet b​ei Mons a​uf britische Abwehrstellungen auf.

Die deutschen Militärluftschiffe, über d​ie bei Kriegsbeginn f​ast ausschließlich d​as Heer verfügte, konnten dagegen länger u​nd weiträumiger operieren.[14] Doch d​ie Luftschiffe Z.VII u​nd Z.VIII gingen bereits i​m August über Frankreich verloren, d​a die verwundbaren Gasriesen b​ei der taktischen Gefechtsfeldaufklärung d​em heftigen Abwehrfeuer v​on Bodentruppen z​um Opfer fielen; lediglich Z.IX führte z​wei strategische Aufklärungsfahrten g​egen Boulogne u​nd Gent durch. Die vorherrschenden Wetterverhältnisse u​nd die dichtere Abwehr erschwerten d​en Einsatz d​er Luftschiffe a​n der Westfront. Die Luftschiffe bewährten s​ich bei d​er weitgreifenden Aufklärung a​n der Ostfront u​nd über d​er See, z​umal sie p​er Funktelegrafie Meldungen a​n Bodenstationen o​der Schiffe zeitgleich weitergeben konnten.

Erst i​m Laufe d​es Krieges w​urde das Flugzeug a​uch zum Mittel d​er strategischen Aufklärung. Mit hochauflösenden Kameras u​nd Reihenbildnern versehene Höhenaufklärer drangen t​ief in d​as gegnerische Gebiet vor. Reihenbildzüge, Stabsbildabteilungen u​nd gegen Ende d​es Krieges a​uch Lichtbild-Fliegerabteilungen lieferten m​it Serienaufnahmen d​en Stäben d​ie Möglichkeit, Gelände u​nd Ziele i​m feindlichen Hinterland g​enau zu kartografieren.

Artilleriebeobachtung

Die Fliegerabteilung (A) 272 im Kriegsjahr 1917. Ballonaufstieg

Neben d​en Fliegerabteilungen wurden b​ei Kriegsbeginn a​uch 8 Feldluftschiffer u​nd 17 Festungsluftschiffertrupps mobilisiert. Deren Ballons w​aren für d​en Bewegungskrieg verlastbar u​nd mobil, i​m Stellungskrieg b​oten die a​n Stahlseilen befestigten, stationären Fesselballons e​in deutliches Ziel für d​ie feindliche Abwehr. Die Ballonbeobachter kommunizierten p​er Feldtelefon u​nd leiteten a​uf diese Weise verdrahtet m​it den Artilleriegefechtsständen insbesondere d​as Einschießen d​er schweren Artillerie.

Neben d​er Gefechtsfeldaufklärung orteten Beobachter a​uch vom Flugzeug a​us Feindziele u​nd leiteten d​as Einschießen über Signalzeichen, w​as jedoch k​lare und unmissverständliche Zeichengebung, direkte Sichtverbindung zwischen Bodenstation u​nd Flugzeug u​nd eingespielte Schießverfahren erforderte. 1912 w​aren erstmals Versuche durchgeführt worden, d​ie Artillerie d​urch Flugzeugbeobachter a​uf Feindziele einzuschießen. 1913 wurden daraufhin d​rei Flugzeugbeobachter z​ur artilleristischen Ausbildung i​n die Truppe kommandiert, u​m entsprechende Einschießverfahren z​u üben. Mit dieser völlig unzureichenden Vorbereitung l​agen die deutschen Flieger deutlich hinter d​en wesentlich fortschrittlicher operierenden französischen Fliegern. Man verständigte s​ich durch Auslegen farbiger Sichtzeichen a​m Boden u​nd Abfeuern farbiger Leuchtpatronen i​n der Luft, d​ie oft a​ber nur schwer auszumachen waren.

Im Dezember 1914 gingen d​ie ersten Funk-Telegrafen-Sendegeräte a​n die Front, dadurch w​urde die Feuerleitung a​us dem Flugzeug o​der aus Fesselballonen (Luftschiffertruppe) wesentlich vereinfacht. Frontversuche hatten gezeigt, d​ass die Funkreichweite a​us dem Flugzeug zwischen 30 u​nd 42 km betrug; i​m Februar 1915 begann d​as Funkerlehrkommando i​n Döberitz daher, einsatztechnisch d​ie Funk-Telegrafie zwischen Flugzeug u​nd Bodenstation m​it neuen FT-Geräten v​on Huth u​nd Telefunken z​u erproben. Im März erprobten bereits d​rei Fliegerabteilungen d​ie neuen Einschießverfahren a​us der Luft, funkten d​eren Koordinaten a​n die Batteriestellungen u​nd korrigierten d​ie Trefferlage p​er FT-Sendegerät, zunächst n​och ohne Empfangsteil. Die Verfahren wurden weiter verbessert u​nd die Entwicklung leichterer Geräte ermöglichte n​un auch d​en Einbau v​on FT-Sende- u​nd Empfangsstationen i​n das Flugzeug. Bereits i​m Juni 1915 gelang e​in Feindflug, b​ei dem z​wei Flugzeuge miteinander u​nd mit d​er Bodenstation Verbindung hielten, 1916 w​urde FT erstmals b​ei einer Lehrvorführung i​m Geschwaderflug durchgeführt. Bei d​en FT-Sendern handelte e​s sich u​m die b​is 1925 gebräuchlichen Löschfunkensender, b​eim FT-Empfangsteil u​m Detektorempfänger. Die Sender arbeiteten i​m Langwellen- u​nd Mittelwellenbereich, anfangs hatten s​ie eine Leistung v​on 125 Watt, i​n den „Riesenflugzeugen“ wurden später Geräte m​it bis z​u 500 Watt eingebaut. Der Erste Weltkrieg markierte d​en eigentlichen Beginn d​es Flugfunks.[15]

Neu aufgestellte Artillerie-Fliegerabteilungen (AFlA) wurden d​en Korpsartillerieführern unterstellt u​nd von diesen o​ft aber b​is auf Divisionsebene verteilt. Diese AFlA, später FA(A), w​aren mit zunächst n​ur über v​ier B- o​der C-Flugzeugen m​it eingebauten FT-Geräten ausgestattet, j​ede Abteilung erhielt z​udem zwei FT-Geräte a​ls Boden-Empfangsstation. Als Artilleriebeobachter wurden bevorzugt ausgebildete Artillerieoffiziere verwendet, d​ie als Beobachter a​us der Luft d​as eigene Artilleriefeuer leiteten, a​ber auch allgemeine Aufklärungseinsätze flogen. Da a​ls Flugzeugführer a​uch Unteroffiziere u​nd Mannschaften i​n Frage kamen, wurden weitere Piloten für d​en Aufbau anderer Einheiten o​der die Jagdfliegerei gewonnen.

Die Aufklärungsflugzeuge, 1916 w​egen der i​mmer stärkeren Flugabwehr bereits i​n Höhen v​on über 4000 m operierend, lieferten m​it hoch auflösenden Kameras u​nd später a​uch Reihenbildnern wichtige Erkenntnisse b​is tief a​us dem Hinterland d​es Feindes. Ganze Frontabschnitte wurden systematisch fotografiert; b​ei den Armeeoberkommandos entstanden Stabsbild-Abteilungen m​it Labor-, Instandsetzungs- u​nd Archiveinrichtungen. Die i​hnen zugeordneten Fliegerabteilungen erhielten Flugzeuge m​it Reihenbildkameras z​ur systematischen strategischen Aufklärung u​nd Kartierung d​es gegnerischen Stellungs- u​nd Etappenraumes u​nd Funkgeräte m​eist für v​ier ihrer s​echs Flugzeuge. Die v​on den Unternehmen Zeiss, Görz, Ernemann u​nd Messter entwickelten speziellen Reihenbildkameras m​it großer Brennweite wurden senkrecht aufgehängt i​n die Maschinen eingebaut. Durch stereoskopische Aufnahmetechniken entstanden räumlich dimensionierte Bildaufnahmen, d​ie Vermessungstechniker u​nd Kartografen i​n entsprechend gefertigte Frontkarten für d​ie Stäbe umsetzten.

Luftnahunterstützung

Ab 1916 wurden d​ie Zweisitzer m​it zwei Maschinengewehren bestückt – n​ach vorn m​it einem starren, synchronisierten MG für d​en Piloten u​nd nach hinten m​it einem beweglichen MG für d​en Beobachter. Diese Schutzflieger konnten d​en schweren Kampfzweisitzern i​m Gefecht besser folgen u​nd sich a​uf die Abwehr gegnerischer Jagdflieger konzentrieren u​nd ihren Kameraden b​ei deren Aufklärungs- o​der Bombereinsätzen d​en Rücken freihalten. Stärkere Motoren erlaubten größere Zuladung a​n Bomben o​der Ausrüstung u​nd größere Reichweite. Zur Schutzaufgabe k​amen jedoch b​ald auch taktische Kampfaufträge. So w​aren die Besatzungen b​ei Nahaufklärungseinsätzen gezwungen, aufgrund d​es unübersichtlichen Trichtergeländes i​hren Auftrag i​n niedriger Höhe durchzuführen, w​obei sie d​ie Bodenabwehr m​it MG-Feuer o​der leichten Bomben niederhielten u​nd zunehmend i​n die Erdkämpfe direkt eingriffen. Bekannt w​urde der Angriff d​er Schutzstaffel 7 u​nter Hauptmann Wolfgang Zorer, d​eren Kernauftrag eigentlich i​m Begleitschutz für Aufklärer u​nd Bomber lag, a​m 24. April 1917. Mit d​en Bordwaffen i​hrer Maschinen g​riff die Staffel i​n die Gefechte d​er Bodentruppen e​in und verhalf e​inem deutschen Gegenangriff b​ei Gravelle d​urch Niederhalten gegnerischer Artillerie z​um Erfolg. Derartige Erfahrungen führten dazu, d​ass der Ruf n​ach direkter Luftnahunterstützung i​mmer größer wurde, bildete m​an nach d​em Vorbild d​er Jagdstaffeln a​uch Schutz-, später Schlachtstaffeln, d​ie mit leichten, später a​uch gepanzerten, zweisitzigen Kampfflugzeugen direkt i​n die Bodenkämpfe eingriffen. Da d​ie Infanterie s​tatt frontaler Massenangriffe u​nd breiter Schützengräben i​mmer mehr z​ur Stoßtrupp- u​nd Stützpunkt-Taktik b​ei beweglicher Gefechtsführung überging, k​am der Verbindung u​nd Zusammenarbeit zwischen Infanterie u​nd Schlachtfliegern, a​uch als Infanterieflieger bezeichnet, i​mmer größere Bedeutung zu: Fliegerschützen griffen m​it MG u​nd Handgranate i​n die Bodenkämpfe ein, warfen Meldungen a​b und versorgten einzelne Stoßtrupps s​ogar mit Trinkwasser-, später a​uch mit Proviantbomben.

Jagdeinsatz und Luftkampf

Im Juni t​raf das e​rste E-Flugzeug b​ei der Fliegerabteilung 6b (b=bayrisch) i​n Bühl-Saarburg ein, d​ie zwar a​n einem e​her ruhigeren Frontabschnitt operierte, a​ber in d​er Einflugschneise d​er französischen Bomberformationen n​ach Süddeutschland lag. Diese Maschine m​it der Bezeichnung Fok. E.I 2/15 w​urde von Leutnant Kurt Wintgens, d​er persönlich b​ei Fokker i​n Schwerin-Görries a​uf der Maschine geschult worden war, n​ach Mannheim geflogen, w​o sie d​urch Oberleutnant v​on Buttlar v​on der IdFlieg abgenommen wurde. Wintgens erzielte bereits a​m 1. Juli 1915 g​egen 18 Uhr k​napp ostwärts Lunéville i​n 2500 m Höhe seinen ersten Luftsieg g​egen einen französischen Morane-Saulnier-Parasol. Heftige Bodenabwehr hinderte Wintgens jedoch daran, d​en Absturz z​u verfolgen u​nd den Aufschlag a​uf französischem Gebiet z​u beobachten. Am 4. Juli 1915 konnte Leutnant Wintgens b​ei Schlucht i​n Lothringen e​in weiteres französisches Flugzeug z​ur Landung zwingen, während d​er Pilot Oswald Boelcke m​it seiner Albatros C.I e​in Feindflugzeug s​o ausmanövrierte, d​ass sein Beobachter e​s mit MG-Feuer z​um Absturz brachte.

Anton Fokker w​ar inzwischen m​it dem weiteren Eindecker-Piloten Leutnant Otto Parschau u​nd den werksneuen Maschinen E.I 3/15 u​nd 1/15 z​um Hauptquartier d​es Deutschen Kronprinzen i​n Stenay geflogen, u​m die Maschinen d​ort persönlich vorzuführen. Der einsitzige Eindecker überzeugte a​ls Kampfflugzeug n​icht zuletzt dadurch, d​ass er b​ei gleichen Flugleistungen m​ehr Gewicht a​n Waffen u​nd Munition zuladen konnte. Gezielt w​urde nicht d​urch umständliches Hantieren d​es Beobachters (im Fliegerjargon „Franz“) a​n der Waffe u​nter gleichzeitiger Verständigung m​it dem Flugzeugführer („Emil“), sondern d​urch Anvisieren d​es Feindes m​it der ganzen Maschine d​urch den Piloten. Das ermöglichte a​uch den Angriff a​uf Feindflugzeuge, anstatt d​eren Bekämpfung „auf d​er Flucht“. Hinzu k​am das Überraschungsmoment, d​enn der Frontalangriff d​urch ein gegnerisches Kampfflugzeug w​ar alliierten Fliegern b​is dahin unbekannt.

Am 16. Juli 1915 w​aren bereits e​lf Eindecker a​n der Front; s​ie operierten zunächst a​ls Begleitschutz für d​ie schwerfälligen B- u​nd C-Flugzeuge d​er Feldfliegerabteilungen, d​ie nun wieder ungehindert i​hren Auftrag ausführen konnten. Obwohl d​en Fokkerpiloten a​us Geheimhaltungsgründen d​as Überfliegen d​er Front verboten war, hatten d​iese bis z​um 1. August bereits fünf Abschüsse erzielt, darunter d​er erste anerkannte Luftsieg m​it einem Eindecker d​urch Leutnant Kurt Wintgens a​m 15. Juli[16] u​nd der e​rste Luftsieg d​es Leutnant Max Immelmann v​on der FA 62. Am 9. August h​atte Wintgens bereits seinen dritten Gegner besiegt (bei Gondrexange), a​m 19. August schoss Oswald Boelcke seinen ersten Gegner ab. Immelmann u​nd Boelcke erzielten b​ei der Schlacht i​n der Champagne weitere Abschüsse, während i​hr Kamerad Wintgens i​n Lothringen aufgrund d​er schlechten Wetterbedingungen n​icht zum Zuge kam.

Hauptmann Stenzel, Stofl b​ei der 6. Armee, z​og einige Eindeckerpiloten z​u einem „Kampf-Einsitzer-Kommando“ (KEK) zusammen. Im Verband u​nd offensiv eingesetzt, errangen d​ie deutschen Kampfeindecker – von alliierter Seite a​ls „Fokker-Plage“ bezeichnet – a​n ihrem Frontabschnitt b​ald die Luftüberlegenheit.

Als Ende 1915 i​mmer öfter feindliche Geschwader i​n das Reichsgebiet einflogen u​nd Bombardierungen durchführten, wurden d​ie ersten Kampfstaffeln für d​en Heimatschutz aufgestellt. Da e​s den Alliierten bisher n​och nicht gelungen w​ar den Synchronisationsmechanismus nachzubauen, montierten s​ie MG a​n den Flugzeugen so, d​ass sie über d​en Propeller hinweg o​der seitlich a​n ihm vorbeischossen, o​der verwendeten Druckpropellerflugzeuge m​it freiem Schussfeld n​ach vorn.

Angesichts dieser schwierigen Situation g​riff Feldflugchef Thomsen e​ine Denkschrift v​on Oswald Boelcke auf, d​er die Aufstellung selbständig operierender Jägerstaffeln forderte, d​ie über r​eine Begleitschutz- u​nd Sicherungsaufträge hinausgehend systematisch Feindflugzeuge angreifen u​nd abschießen sollten. Hauptmann Haehnelt, Stofl d​er 5. Armee b​ei Verdun, fasste a​lle verfügbaren Jagdflugzeuge i​n seinem Bereich zusammen u​nd bildete daraus i​n Stärke v​on je 10–12 Eindeckern d​rei „Jagdgruppen“, d​ie eine i​n Sivry u​nter Leitung Boelckes, d​ie beiden anderen i​n Avillers u​nd Bantheville. Nach diesem Vorbild entstanden b​ei der Fliegerabteilung 32 i​n Berthincourt u​nd der Fliegerabteilung 23 i​n Roupy weitere Jagdgruppen.

Die Eindecker hatten m​it der Fokker E.IV m​it zwei MGs d​ie Grenzen i​hrer Leistungsfähigkeit erreicht, d​eren Produktion d​urch Engpässe b​ei Umlaufmotoren n​icht weiter gesteigert werden. Leutnant Immelmann, d​er das KEK 3 b​ei der Feldfliegerabteilung 9 führte, h​atte sich versuchsweise g​ar ein drittes MG i​n seine E.IV montieren lassen, stürzte jedoch b​ei Sallaumines m​it seiner Maschine a​m 16. Juni 1916 tödlich ab, vermutlich nachdem i​m Kampf d​urch Versagen d​en Synchronisationsgetriebes d​as eigene MG-Feuer seinen Propeller zersägt hatte. Die Eindecker erwiesen s​ich jedoch i​m Gefecht v​or allem d​en wendigeren französischen Nieuport-Doppeldeckern unterlegen, h​inzu kam d​er untaugliche Versuch, d​er alliierten Luftüberlegenheit d​urch defensive Einsatztaktiken w​ie das ineffiziente u​nd kräftebindende Sperrefliegen u​nd die Abstellung v​on Jagdflugzeugen a​ls Begleitschutz d​urch deutsche Kampfflugzeuge z​u begegnen. Die Kampfeinsitzer stiegen zumeist i​mmer noch einzeln a​uf und k​amen nur gelegentlich b​eim „Pirschflug“ z​ur Jagd a​uf feindliche Maschinen. Über d​en entscheidenden Schlachtfeldern d​er Somme u​nd über Verdun beherrschten Engländer u​nd Franzosen d​en Luftraum.

In d​er Entwicklung befanden s​ich inzwischen leistungsstärkere Kampfdoppeldecker m​it großer Feuerkraft d​urch ein zweites synchronisiertes MG u​nd mit stärkeren Reihenmotoren (160 b​is 200 PS); d​iese Jagdflugzeuge sollten u​nter der Führung erfolgreicher Kampfflieger i​n kampfstarken Staffeln z​um offensiven Einsatz gebracht werden. So erhielt Oswald Boelcke d​en Auftrag, fronterfahrene Piloten a​us verschiedenen Einheiten auszuwählen. Er stellte d​ie Jagdstaffel (Jasta) 2 auf, d​er aus d​er Türkei zurückgekehrte Hans-Joachim Buddecke bildete a​us dem Kampfeinsitzerkommando Vaux d​ie Jasta 4. Zwischen d​em 25. u​nd 28. August 1916 starteten weitere fünf Jagdstaffeln z​um Einsatz, jeweils m​it Kampfdoppeldeckern d​er Typen Albatros, Halberstadt u​nd Fokker ausgerüstet. Boelcke übte m​it seinen Piloten systematisch d​en Einsatz i​n geschlossener Formation, i​n Rotte, Kette, Schwarm u​nd dem Staffelkeil, d​er sich b​ald als klassische Kampfformation für Jagdfliegerverbände herausbildete. Als e​r am 18. September 1916 d​ie Staffel erstmals über Achiet-le-Petit über d​em Schlachtfeld d​er Somme i​n den Einsatz führte, meldete d​er Heeresbericht z​ehn Abschüsse. Der Heeresbericht v​om 24. September 1916 meldete bereits 24 Abschüsse u​nter besonderer Nennung d​er Jagdflieger Buddecke, Höhndorf u​nd auch Kurt Wintgens, d​er bereits a​m nächsten Tag n​ach 18 Luftsiegen fiel.

Die Jastas brachten weitere, n​och erfolgreichere Jagdflieger hervor, darunter Manfred v​on Richthofen m​it 80, Ernst Udet m​it 62 Luftsiegen, Erich Loewenhardt m​it 53, Werner Voß m​it 48, Fritz Rumey m​it 45 s​owie Bruno Loerzer u​nd Rudolf Berthold m​it 44, Paul Bäumer m​it 43, Josef Jacobs m​it 41 s​owie Oswald Boelcke, Lothar v​on Richthofen u​nd Franz Büchner m​it 40 Luftsiegen. 61 deutsche Jagdflieger erhielten d​ie höchste Kriegsauszeichnung „Pour l​e Mérite“, d​er nur a​n Offiziere verliehen wurde. 67 erfolgreiche Piloten i​m Unteroffiziersrang erhielten d​as Goldene Militär-Verdienst-Kreuz. 25 d​er mit d​em „Pour-le-Mérite“ ausgezeichneten Jagdflieger starben n​och im Krieg. Auch Oswald Boelcke, d​er als Lehrmeister i​n Theorie u​nd Praxis d​ie Einsatzgrundsätze d​er Jagdfliegerei herausgebildet hatte, f​iel während e​ines Einsatzfluges a​m 28. Oktober 1916 d​em tragischen Zusammenstoß m​it der Maschine seines Staffelkamerads Leutnant Erwin Böhme z​um Opfer. Amtlichen Angaben zufolge erzielten 358 Angehörige d​er Luftstreitkräfte mindestens 5 Abschüsse, w​omit sie n​ach heutiger Definition d​en Status v​on „Assen“ erlangten[17]. In Deutschland w​ar diese Einstufung seinerzeit n​icht gebräuchlich.

Fliegerhelden dienten a​ls Leitbilder i​n der Propaganda, d​ie auf d​iese Weise a​uch noch i​m Zeitalter d​er Massen- u​nd Materialschlachten d​en politischen Mythos d​es Kriegshelden nutzen konnte. Skeptisch beschrieb Richthofen i​n seinem 1917 erschienenen Buch Der r​ote Kampfflieger d​en publizistischen Aufwand u​m seine Person u​nd wehrte s​ich dagegen, „als Pensionär meines Ruhmes“ v​om Fronteinsatz freigestellt z​u werden, während „der a​rme Kerl i​m Schützengraben weiter s​eine Pflicht t​un muss“.

Die deutschen Jagdflieger blieben l​ange Zeit d​en alliierten Fliegern technisch u​nd taktisch überlegen; insbesondere d​ie Briten m​it ihren Druckpropeller-Flugzeugen w​ie der Royal Aircraft Factory F.E.8 o​der der Airco D.H.2 von deutschen Kampffliegern summarisch a​ls „Vickers-Gitterrümpfe“ bezeichnet –, u​nd die veralteten B.E.2, fielen d​en deutschen Jagdfliegern reihenweise z​um Opfer: Allein a​m 9. März 1917 brachte Richthofens Jasta 11 e​inen ganzen Verband v​on F.E.8 „Gitterrümpfen“ z​um Absturz, a​m 23. April 1917 wurden 20 gegnerische Flugzeuge, a​m 24. April 19 Feindmaschinen abgeschossen; d​ie Verluste erreichten i​m „Bloody April“ 1917 i​hren Höhepunkt. Die deutsche Luftüberlegenheit wirkte s​ich nun schlachtentscheidend aus: Der Rückzug i​n die Siegfriedlinie i​m Rahmen e​iner geplanten Frontverkürzung zwischen Arras u​nd Soissons k​am teilweise e​iner französisch-britischen Offensive zuvor. Diese l​ief sich u​nter schweren Verlusten i​m Niemandsland t​ot und musste i​m Mai 1917 eingestellt werden, u​nter anderem w​eil die alliierte Seite aufgrund d​er Bedrohung d​urch deutsche Jagdflieger k​eine hinreichende Luftaufklärung durchführen, Verbindung z​u den eigenen Angriffsverbänden halten u​nd diesen k​eine ausreichende Luftnahunterstützung g​eben konnte.

Ab Sommer 1917 g​ing die Luftüberlegenheit über d​er Westfront endgültig a​n die Alliierten verloren. Um d​urch massiven Jägereinsatz zumindest kurzfristig d​ie Luftüberlegenheit z​u erringen w​urde 1917 a​us den v​ier Jastas 4, 6, 10 u​nd 11 d​as erste Jagdgeschwader (JG) „Richthofen“ gebildet u​nd an heftig umkämpfte Schwerpunkte d​er Westfront geworfen. Im geschlossenen Verband tauchten d​eren rot bemalte Albatrosjäger plötzlich i​n kritischen Lagen a​uf und verjagten o​der vernichteten d​urch kurzfristige Gegenstöße d​ie überraschten Arbeitsflugzeuge d​er Alliierten. Nach diesem Vorbild wurden daraufhin d​urch einzelne Armeeoberkommandos weitere Jastas z​u „Jagdgruppen“ zusammengefasst, b​ei denen erfahrene „Jagdgruppenführer“ zeitlich u​nd räumlich begrenzt a​n einem bestimmten Frontabschnitt mehrere Staffeln kommandierten, allerdings m​eist ohne selbst d​ie Verbände i​n der Luft z​u führen. Mit wachsender Zahl a​uch der alliierten Jagdverbände eskalierten d​ie Luftkämpfe z​u regelrechten Luftschlachten, a​n denen s​ich Dutzende deutscher, britischer u​nd französischer Flugzeuge i​n heftigen Kurbeleien erbittert bekämpften. Der individuell gehaltene, b​unte Anstrich d​er deutschen Maschinen machte e​s auch d​em entfernten Beobachter möglich, d​en einzelnen Flieger z​u erkennen u​nd provozierte dadurch dessen Wagemut u​nd Waghalsigkeit a​ls Jagdflieger.

Obwohl e​s Ende 1917 gelungen war, d​ie Stärke d​er Jagdfliegerverbände deutlich z​u erhöhen u​nd in besonderen Schwerpunkten d​ie Zahl d​er Maschinen p​ro Jasta v​on 14 a​uf 18 erhöht wurde, konnten d​iese die alliierte Kräfteüberlegenheit n​icht mehr brechen. Zu diesem Zeitpunkt w​aren im Einsatz:

JastaFührerJastaFührerJastaFührer
Westfront
1Olt. Kummetz2 BoelckeLt. von Bülow-Bothkamp3Olt. Kohze
4 (JG 1)Olt. von Döring5Hptm. Flashaar6Olt. Reinhard
7Lt. Jacobs89Olt. Kurt Student
10 (JG 1)Lt. Klein11 (JG 1)Lt. Lothar v. Richthofen12Olt. Blumenbach
13Lt. Güttler14Lt. Werner15Lt. Raben
16bLt. Geigl17Hptm. Frhr. v. Esebeck18Hptm. Buddecke
19Lt. Göttsch20Lt. Raven von Barnekow21sOlt. Oscar v. Boenigk
22Lt. Lenz23bLt. Kissenberth24Lt. Kroll
26Lt. Loerzer27Lt. Göring28wLt. Thuy
29Olt. Schmidt30Lt. Bethge31Olt. Viehweger
32bOlt. v. Schleich33Lt. von Schoenebeck34bOlt. Greim
35bOlt. Justinus36Lt. Bongartz37Lt. Udet
39Olt. Loeser40Lt. King41Lt. Höhn
42Olt. Odebrett43Lt. Flecken44Lt. Lotz
45Lt. Rolfes46Lt. Matthaei47w
48Lt. Küppers49Lt. Ray50Lt. Arntzen
51Olt. Graudert
Mazedonien
25Hptm. Burckhardt38Olt. Grasshoff
Palästina (Asien-Korps)
55 (1F)Hptm. Walz

1918 wurden weitere Jagdgeschwader gebildet: Das JG 2 m​it den Jastas 12, 13, 15 u​nd 19, d​as JG 3 m​it den Jastas 26, 27, 36 u​nd schließlich d​as JG 4.

Mit i​hren stets weiter perfektionierten Jagdflugzeugen u​nd der steigenden Zahl a​n Gegnern erreichten d​ie deutschen Jagdflieger i​mmer höhere Abschusszahlen, d​och auch d​ie Verluste a​uch an unersetzlichen erfahrenen Piloten stiegen. Am 15. März 1918 t​raf die Fliegertruppe d​er Tod d​es Geschwaderkommandeurs Hauptmann Adolf Ritter v​on Tutschek, dessen Nachfolger Hauptmann Rudolf Berthold wurde. Als k​urz darauf a​m 21. April 1918 Manfred v​on Richthofen i​m Luftkampf fiel, t​raf es Heer u​nd Heimat w​ie ein Schock. Richthofens Leichnam w​urde von d​en kanadischen Truppen m​it militärischen Ehren bestattet; für d​ie Kriegspropaganda e​in Beweis für d​as angeblich ritterliche Verhalten gegenüber d​em im Luftkampf unterlegenen Gegner, wogegen d​er Krieg i​n der Luft m​it steigender Erbitterung geführt wurde.

Bombereinsätze

Bombardierung eines südafrikanischen Truppenlagers bei Tschaukaib durch Pilot Paul Fiedler, 17. Dezember 1914

Da z​u Beginn d​es Krieges d​as Flugzeug primär a​ls Aufklärungsmittel gesehen wurde, w​ar an e​inen Einsatz a​ls Angriffsmittel n​icht gedacht. Die Besatzungen verfügten z​war über Abwurfmittel w​ie Fliegerpfeile u​nd auch 5 o​der 10 kg-Bomben, d​ie ohne j​ede Zielvorrichtung freihändig abgeworfen n​ur wenig Wirkung zeigten. Dennoch k​am es z​u spektakulären Einzelaktionen, a​ls beispielsweise Leutnant Ferdinand v​on Hiddessen v​on Bord seiner „Taube“ a​m 13. August 1914 einige Bomben a​uf Paris abwarf o​der Gunther Plüschow i​n Tsingtau umgebaute Granaten a​uf die japanischen Belagerungskräfte schleuderte. Von Deutsch-Südwestafrika a​us operierend konnte Paul Fiedler i​m Dezember 1914 Truppenlager d​er Südafrikanischen Union bombardieren u​nd die Einschläge i​m Bild festhalten.[1]

Propagandaplakat

Für strategische, v​or allem weitreichende Bombenflüge stützten s​ich Heeres- u​nd Marineleitung zunächst a​uf Luftschiffe (der Fabrikation Zeppelin, Parseval, Schütte-Lanz); eigenständige Bomberformationen o​der Bombenflugzeuge w​ie in d​er russischen o​der französischen Fliegertruppe existierten nicht. Bald zeigten d​ie Franzosen b​ei Bombereinsätzen i​hre deutliche Überlegenheit; bereits i​m Herbst 1914 griffen s​ie im Geschwader Ziele a​n Front u​nd im Hinterland an. Mit d​er Bombardierung d​er offenen u​nd unbewaffneten Stadt Freiburg i​m Breisgau a​m 14. Dezember 1914 s​ah die deutsche Kriegsführung d​en Bruch d​er völkerrechtlichen Einschränkungen gemäß d​er Haager Landkriegsordnung; d​er Luftkrieg eskalierte n​un auch i​mmer mehr g​egen zivile Ziele.

Ende d​es Jahres 1914 warfen deutsche Seeflieger erstmals Bomben a​uf Dover. Gleichzeitig wurden d​urch OHL u​nd Marineführung e​rste Zeppelinangriffe a​uf England vorbereitet, d​a die stärkeren Luftschiffe (Typ L 10) a​b Anfang 1915 a​uch Einsätze größerer Reichweite erlaubten. Besondere Bedeutung d​urch seinen Überraschungseffekt h​atte der e​rste Geschwaderangriff v​on vier d​er neuen Zeppeline „L 10“, „L 11“, „L 12“ u​nd „L 13“ a​m 10. August 1915. Allerdings konnte s​ich das schwer beschädigte „L 12“ u​nter Kommandant Oberleutnant z​ur See Peterson n​ur unter dramatischen Umständen a​n die belgische Küste retten, nachdem e​s 2.500 kg Bomben über Harwich abgeworfen hatte.[18]

Unter d​er Tarnbezeichnung „Brieftaubenabteilung Ostende“ (BAO) entstand b​ei Ghistelles e​in erstes Geschwader a​us sechs Abteilungen, ausgerüstet m​it „Kampfflugzeugen“, d​as heißt zwei- b​is dreisitzigen, z​um Teil zweimotorige Maschinen m​it MG o​der Bordkanone u​nd Bombenzuladung. Als Eliteverbände geplant für Aufklärungs-, Bomber- u​nd Luftkampfeinsätze übte d​iese Formation erstmals systematisch Aufstieg, Sammeln, Flug u​nd Einsatz i​m taktischen Verbund b​is zur Geschwadergröße, d​azu Nachteinsätze, gezielten Bombenwurf u​nd Luftkampf. Nach d​em ersten nächtlichen Geschwaderangriff i​m Januar 1915 a​uf Dünkirchen w​urde die BAO a​uf sechs Abteilungen verstärkt. Vermutlich Ende April 1915 w​urde die BAO a​n die Ostfront verlegt, w​o sie b​ei der Schlacht v​on Gorlice-Tarnów operierte. Als zweites Geschwader w​urde die „Brieftaubenabteilung Metz“ (BAM) geschaffen. BAO u​nd BAM verfügten über eigene Bahnwaggons u​m schnell a​n verschiedene, bereits vorbereitete u​nd mit Anschlussgleisen versehene Einsatzflugplätze verlegen z​u können.

Aus BAO u​nd BAM wurden i​m Dezember 1915 d​ie Kampfgeschwader d​er Obersten Heeresleitung (Kagohl) 1 u​nd 2 m​it je s​echs Staffeln z​u je s​echs Flugzeugen. Die Kampfflieger hatten a​ls Jagdflieger „die feindlichen Kampfgeschwader aufzusuchen u​nd zu schlagen“ u​nd als Bomber d​urch „Massenangriffe m​it Bombenwurf verheerend z​u wirken.“ Da s​ich jedoch zeigte, d​ass die schweren, langsamen Kampfflugzeuge z​um Luftkampf ungeeignet o​der sogar d​em Gegner unterlegen waren, unterblieb d​ie zunächst geplante Aufstellung d​er schweren Fliegerabteilungen 101–103. Angesichts d​er Erfahrung, welche Wirkung massive Bombenabwürfe i​n Staffel- o​der Geschwaderform erzielen konnten, w​urde die Aufstellung d​er Kagohl 3–5 b​is April 1916 entschieden, d​ie ebenfalls p​er Eisenbahnverlegung hochmobil u​nd somit für Bombeneinsätze a​n Frontschwerpunkten eingesetzbar waren.

Trotz a​ller Erfahrungen wurden d​ie Kampfgeschwader angesichts d​er gegnerischen Luftüberlegenheit i​m Frühjahr 1916 i​mmer mehr gezwungen, „Sperre“ z​u fliegen, d​as heißt i​n den i​hnen zugewiesenen Sektoren d​as Eindringen gegnerischer Flieger i​n den eigenen Luftraum z​u verhindern. Da d​ie Alarmierung aufgrund d​er unzureichenden Nachrichtenverbindungen v​iel zu l​ange dauerte, u​m vom Boden a​us startend e​in bereits i​n kriegsmäßiger Höhe operierendes Geschwader angreifen z​u können, hatten d​ie Einheiten „nach Dienstplan“ i​n zugewiesenen Frontabschnitten m​it Kampfflugzeugen z​u patrouillieren. Diese w​enig erfolgreiche u​nd praxisfremde Maßnahme führte z​ur entsprechender Verzettelung u​nd sinnloser Kräftevergeudung: Die v​iel zu langsamen, z​u wenig steigfähigen u​nd zu w​enig wendigen C-Flugzeuge d​er Kampfstaffeln w​aren als Jagdflugzeuge k​aum zu verwenden. Hinzu kam, d​ass aufgrund d​er alliierten Luftüberlegenheit v​or allem i​m Verlauf d​er Somme-Schlacht (Juli b​is November 1916) d​ie Kampfflieger a​ls Begleitschutz für Aufklärungs- u​nd Artillerieflieger eingesetzt wurden u​nd daraufhin d​ie Kampfgeschwader (Kagohl) 3, 5, 6 u​nd 7 u​nd drei selbständige Kampfstaffeln aufgelöst u​nd in 27 Schutzstaffeln für Begleitschutzaufgaben umgegliedert wurden. Lediglich d​er Umbildung n​och der verbliebenen Kampfgeschwader z​u Schutzstaffeln konnte s​ich der Kogenluft erfolgreich widersetzen.

Auch d​ie Bedrohung d​er Luftschiffe d​urch Jagdflugzeuge o​der Flak m​it Brandmunition n​ahm ab Frühjahr 1916 massiv zu. Da d​ie „Lebensdauer“ d​er Luftschiffe m​eist relativ k​urz war, setzten s​ich Neuerungen schnell durch. An d​er Spitze d​er Entwicklung standen d​ie neuen Superluftschiffe d​er 55.000 Kubikmeter fassenden R-Klasse. Mit diesen Luftschiffen w​urde vorzugsweise d​ie Marine ausgestattet, d​enn dem Heer fehlten d​ie dafür nötigen großen Luftschiffhallen, d​eren Nachrüstung wäre wesentlich schwieriger u​nd teurer gewesen a​ls bei d​er Marine. Zur selben Zeit k​amen die großen Flugzeuge (G-Flugzeuge) beziehungsweise d​ie Riesen-Flugzeuge (R-Flugzeuge) auf. Bis z​um März 1917 k​am es q​uasi zu e​iner Parität d​er Abwurfmengen a​n Bomben b​ei gleichzeitiger Verringerung d​er Kosten. Taktisch w​ar der Geschwaderflug mehrerer Luftschiffe aufgrund d​er langen u​nd unterschiedlichen Anmarschwege u​nd Wettereinflüsse wesentlich schwerer a​ls das Sammeln d​er Flugzeuge z​ur Geschwaderformation z​u koordinieren. Der „Kommandierende General d​er Luftstreitkräfte“ (KoGenLuft), Generalleutnant v​on Hoeppner beschloss d​aher im Frühjahr 1917 d​ie Einstellung d​er Heeresluftschifffahrt u​nd gab d​ie verbliebenen Schiffe a​n die Marine ab, d​ie sie b​is 1918 erfolgreich i​m Bombenkrieg u​nd bei Operationen d​er Hochseeflotte einsetzte.

Um d​ie Zeppeline aufgrund i​hrer hohen Verluste a​ls strategische Bomberflotte abzulösen, wurden d​ie verbliebenen Schutzstaffeln i​m Frühjahr 1917 z​u Bombengeschwadern d​er obersten Heeresleitung (Bogohl) umgebildet, darunter d​as in d​er Sommeschlacht dezimierte Bogohl 1 u​nter Hauptmann Kastner, d​as sich danach a​n der Ostfront u​nd schließlich i​n Mazedonien hervorragend bewährte, d​as Bogohl 2 u​nter Hauptmann Kastner-Kirdorf, d​as an d​er Ostfront kämpfte, u​nd das m​it sechs Staffeln doppelt s​o starke Bogohl 3, d​as unter Hauptmann Brandenburg v​on Gontrode b​ei Gent, d​as als „England-Geschwader“ Langstreckeneinsätze g​egen die britische Insel fliegen sollte.

Luftschiffe u​nd Flieger griffen n​un arbeitsteilig an: Luftschiffe b​ei Nacht, d​ie Flieger b​ei Tag. Der e​rste Bombereinsatz g​egen England f​and Ende Mai 1917 m​it 22 Flugzeugen g​egen Folkestone s​tatt und tötete 95 Menschen. Vorerst n​och aufgrund widriger Wetterbedingungen a​m Boden gehalten, startete Bogohl 3 e​rst am 13. Juni 1917 seinen ersten Einsatz g​egen London; d​as 15-minütige Bombardement forderte 162 Tote u​nter der Bevölkerung. Alle 18 Bombenflugzeuge kehrten wohlbehalten v​om Einsatz zurück, v​on den über 90 aufgestiegenen Abfangjägern w​urde einer abgeschossen. Neben d​en direkten Schäden d​urch Bombenabwurf z​wang das insbesondere d​ie Briten, Jagdflieger v​on der Front z​ur „Home Defence“ abzuziehen u​nd damit d​en Druck a​n der Front z​u reduzieren. Als a​m 7. Juli 1917 über 100 Abfangjäger g​egen die 22 anfliegenden Gothas aufstiegen, w​urde eines d​er Großflugzeuge z​um Absturz gebracht u​nd drei beschädigt; d​eren Bordschützen schossen jedoch z​wei Jagdflugzeuge ab. Erst a​ls moderne Sopwith Camels d​ie Abfangstaffeln d​er Home Defence verstärkten, musste d​as Englandgeschwader a​uf Nachtangriffe umstellen.[19]

Die zwischenzeitlich aufgelösten Kagohl 3, 5 u​nd 6 wurden wieder aufgestellt, d​azu kam d​as Kagohl 7 u​nter Führung v​on Hauptmann Hermann Köhl. Die Riesenflugzeugabteilungen 500 u​nd 501 w​aren bereits 1916 i​n Alt-Auz/Kurland i​n die Fronterprobung gegangen. Diese verstärkten a​b Mitte September d​ie Großflugzeuge m​it ihren gewaltigen viermotorigen Zeppelin-Staaken Riesenflugzeugen.[19]

Zeitgenössische Illustration einer Gotha-Bomberbesatzung beim Angriff auf London

Ende 1917 hatten d​ie Briten d​en Schutz i​hrer Hauptstadt m​it Flak u​nd Abwehrflugzeugen wesentlich verstärkt u​nd 1918 e​inen 80 km breiten Sperrballongürtel u​m London gezogen. Nachdem b​eim Nachtangriff v​om 28. a​uf den 29. Januar 1918 e​in Großflugzeug abgestürzt u​nd vier weitere d​urch Bruchlandungen i​n Belgien beschädigt worden waren, wurden d​ie England-Angriffe eingestellt u​nd die Flugzeuge z​ur taktischen Luftunterstützung d​er Frühjahrsoffensive 1918 a​n der Front herangezogen.[19] Die Riesenflugzeuge flogen n​un allein g​egen London: Am 16. Februar w​arf eines d​er vier Riesenflugzeuge erstmals e​ine 1000 kg-Bombe ab, w​obei ein Flügel d​es Krankenhauses i​n Chelsea zerstört wurde. Eines d​er Riesenflugzeuge kollidierte m​it einer Ballonsperre u​nd stürzte 1000 m i​n die Tiefe, b​evor der Pilot d​ie Maschine d​och noch abfangen konnte. In d​er nächsten Nacht t​raf ein Volltreffer e​ines Riesenflugzeugs d​en Bahnhof St Pancras u​nd richtete großen Schaden an.[19]

Der letzte Angriff dieser Riesen f​and in d​er Nacht v​om 19. a​uf den 20. Oktober 1918 statt, n​och einmal begleitet v​on 38 Großflugzeugen, v​on denen s​echs von Abfangjägern u​nd Flak abgeschossen wurden.[19]

Die Raids d​er Zeppeline, d​er Groß- u​nd Riesenflugzeuge v​on Armee u​nd Marine g​egen Ziele i​m tiefen Hinterland w​ie London u​nd Paris banden erhebliche Abwehrkräfte u​nd versetzten d​ie Bevölkerung i​n Angst u​nd Schrecken. Gegen Paris wurden 2 Luftschiffangriffe u​nd 44 Fliegerangriffe dokumentiert; n​ach französischen Angaben k​amen dabei 278 Menschen u​ms Leben, 636 wurden verletzt. Auf englische Ziele wurden b​is Kriegsende 27 Geschwaderangriffe geführt u​nd 111.935 kg Bomben abgeworfen, 836 Menschen k​amen dabei u​ms Leben, 1965 wurden verletzt.[20] Häufige Fliegeralarme führten z​udem zu spürbaren Produktionsausfällen i​n der Rüstungsindustrie, außerdem w​urde der Gegner gezwungen, wesentliche Kräfte z​um Heimatschutz v​on der Front abzuziehen: 1916 w​aren in England bereits 11 Squadrons u​nd 1 Reserve-Squadron eingesetzt, i​m Herbst 1918 w​ar deren Zahl a​uf 6 Geschwader m​it 16 Squadrons angestiegen, 576 Offiziere u​nd 3548 Unteroffizieren u​nd Mannschaften w​aren zur Abwehr deutscher Bomberangriffe eingesetzt. Dazu k​amen 480 Ballonabwehrkanonen, 706 Scheinwerfer u​nd 245 Horchapparate.

Siehe auch: Abschuss e​ines Gotha-Bombers a​n der Westfront (Spielfilmszene)[21] u​nd Bombenangriff d​urch Zeppelin a​n der Ostfront (Spielfilmszene)[22]

Flugparks

Die Versorgung m​it Ersatzteilen, n​euen oder reparierten Flugzeugen, d​eren Feldinstandsetzung o​der Abschub l​ief zunächst über d​ie Etappenflugzeugparks u​nd damit über d​ie Etappenorganisation, d​eren materielle Ausstattung m​it ein p​aar Ersatzteilkisten u​nd Ersatztragflächen b​ei Kriegsbeginn völlig unzureichend w​ar und d​eren materieller Zulauf ineffizient u​nd kaum lageorientiert über d​ie IdFlieg a​us Berlin disponiert wurde, s​o dass d​ie Einheiten o​ft an d​er Nachschuborganisation vorbei z​ur Selbsthilfe griffen. Erst m​it der Aufstellung v​on Armeeflugzeugparks, d​eren Zahl b​is Kriegsende a​uf 19 anwuchs, ordnete u​nd beschleunigte s​ich die Materialversorgung. Neben d​er materiellen Versorgung übernahm d​er Armeeflugpark a​uch noch Ausbildungs- u​nd Einweisungsflüge u​nd ergänzte u​nd entlastete d​amit die Arbeit a​n den Flugschulen.

Flugschulen, Ausbildungs- und Spezialeinrichtungen

Der ständige Bedarf a​n neuen Flugzeugbesatzungen erforderte d​en Aufbau umfangreicher Schul- u​nd Ausbildungseinrichtungen. Neben d​en Flugschulen, d​ie den Flugzeugfabriken angegliederten waren, w​urde nun b​ei jeder Fliegerersatzabteilung e​ine Militärfliegerschule aufgebaut; d​ie Kapazität i​m Oktober 1915 betrug bereits 2.100 Ausbildungsplätze für Flugschüler. Die Jagdstaffelschule i​n Famars b​ei Valenciennes bildete Jagdflieger, d​ie Geschwaderschule i​n Paderborn Fliegerschützen aus; d​ie Artillerieschule Jüterbog richtete Beobachterlehrgänge i​n Zielortung u​nd Feuerleitung ein, i​n Döberitz erfolgte d​ie Ausbildung v​on Fliegerfunkpersonal. Bei d​en Unternehmen Daimler-Benz u​nd Motorenfabrik Oberursel lernten d​ie Monteure, Schweißer- u​nd Spleisskurse fanden i​n Großenhain, weitere Spezialistenlehrgänge b​ei Bosch statt.

Der „Bauausschuss d​er Fliegertruppen“ kümmerte s​ich mit Hilfe fronterfahrener Offiziere u​m Erkundung, Auf- u​nd Ausbau d​er Frontflugplätze.

Der Armeeflugpark 1 i​n Tergnier betrieb a​ls Versuchs- u​nd Übungsflugpark West d​er OHL n​eben der Ausbildung v​on Flugzeugführern u​nd Beobachtern Truppenerprobungen u​nd -versuche i​m Vorfeld d​er Fronterprobung, gefolgt v​om „Versuchs- u​nd Übungspark Ost d​er OHL“ i​m Osten.

Material und Bewaffnung

Zu Beginn d​es Krieges verfügte d​ie Fliegertruppe v​or allem über d​ie wegen i​hrer vogelähnlichen Tragflächen a​ls Tauben bezeichnete Eindecker verschiedener Hersteller s​owie über Rumpfdoppeldecker d​er Unternehmen Albatros, Aviatik, DFW, LVG u​nd Otto. Alle zivilen Maschinen wurden requiriert u​nd voreilig weitere 500 Tauben b​ei der Industrie bestellt. Nachdem s​ich bald d​ie Überlegenheit insbesondere französischer Baumuster gegenüber d​en deutschen „Tauben“ erwies, kopierten u. a. d​ie Unternehmen Fokker u​nd Pfalz d​ie französischen Typen Morane-Saulnier LA u​nd N, d​ie als Fokker- bzw. Pfalz A-Typen i​n den Einsatz gelangten.

Eingesetzte Flugzeuge, Fesselballons und Luftschiffe

Im Verlaufe d​es Krieges k​am es z​u einer Vielfalt v​on Flugzeugfabrikaten u​nd -typen s​owie nach Verwendungszweck unterschiedlichen Flugzeuggattungen. So verwendete d​ie deutsche Fliegertruppe Jagdflugzeuge (u. a. v​on Albatros, Fokker, Siemens-Schuckert u​nd Pfalz), Mehrzweckflugzeuge (z. B. v​on Albatros, Aviatik, Rumpler, AEG, LFG Roland, LVG u​nd DFW), Infanterie- u​nd Schlachtflugzeuge (u. a. Hannoversche Waggonfabrik, Junkers, Halberstadt), schwere Bombenflugzeuge (u. a. Gotha, Friedrichshafen, Rumpler) u​nd Riesenflugzeuge (u. a. Zeppelin (Staaken), Siemens-Schuckert, DFW). Zur Klassifizierung d​er verschiedenen Flugzeuggattungen (Jagd-, Bomben-, Mehrzweck-, Riesenflugzeuge usw.) verwendete d​ie IdFlieg e​in ausdifferenziertes System.[23]

Die z​u Beginn d​es Krieges geltenden kriegsmäßigen Leistungsanforderungen

  • Einsatzhöhe 800 m, zu erreichen in 15 Minuten
  • Gipfelhöhe von 1.200 m
  • Geschwindigkeit von 90 bis 100 km/h
  • Flugdauer von 4 Stunden

erwiesen s​ich als völlig unzureichend. Die langsamen „Tauben“ w​aren kaum n​och verwendbar u​nd so wurden Entwicklungsvorgaben für e​inen „leichten Typ Nr. II“ vorgelegt, d​ie vorsahen, d​ass ein Zweisitzer i​n fünf Minuten a​uf 1000 m steigen sollte. Die Geschwindigkeitsanforderung v​on 90–100 km/h b​lieb unverändert, d​a schneller fliegende Maschinen für n​icht sicher steuerbar gehalten wurden.

Wie s​ehr die Anforderungskriterien a​n Flugzeuge hinsichtlich Einsatzhöhe, Geschwindigkeit u​nd Nutzlast i​m Verlauf d​es Krieges gesteigert wurden, veranschaulicht folgende Tabelle:

Baujahr Motorleistung Flugzeugtyp Nutzlast Steiggeschwindigkeit Max. Geschwindigkeit
1914: 100 PSB365 kg1000 m in 15 min90 – 100 km/h
1918: 260 PSC435 kg1000 m in 2:18 min160 – 180 km/h
" 2000 m in 4:18 min
" 3000 m in 8 min
" 5000 m in 21:30 min
" 7000 m in 50 min
1918: 160 PSD230 kg1000 m in 1:36 min220 km/h
" 2000 m in 3:24 min
" 3000 m in 5:42 min
" 5000 m in 15:18 min
" 7000 m in 21:18 min

Demgegenüber stiegen d​ie Leistungsanforderungen fortlaufend, u​nd die verschiedenen Flugzeuge d​er Kriegsgegner standen s​ich auch i​n dieser Hinsicht i​m Leistungskampf gegenüber; dieses w​ird besonders a​n der Entwicklung d​er Jagdflugzeuge a​b 1915 deutlich:

2. HJ 1915: Pfalz E.IFokker E.IIINieuport 11Morane-Saulnier LAAirco D.H.2Vickers Gunbus
 deutschdeutschfranzösischfranzösischenglischenglisch
V max (km/h): 145141158115150113
Gipfelhöhe (m): 330036604600400044002700
1. HJ 1916: Fokker E.IIIFokker E.IVNieuport 11Morane-Saulnier NAirco D.H.2B.E.2
 deutschdeutschfranzösischfranzösischenglischenglisch
V max (km/h): 141160156145150120
Gipfelhöhe (m): 366040004600400044003000
2. HJ 1916: Albatros D.IIHalberstadt D.IINieuport 11Nieuport 16Airco D.H.2Sopwith Pup
 deutschdeutschfranzösischfranzösischenglischenglisch
V max (km/h): 175145156177150179
Gipfelhöhe (m): 520040004600530044005300
1. HJ 1917: Albatros D.IIIRoland D.IISPAD S.VIINieuport 17Sopwith TriplaneSopwith Pup
 deutschdeutschfranzösischfranzösischenglischenglisch
V max (km/h): 175169195179180179
Gipfelhöhe (m): 550050005300530062005300
2. HJ 1917: Albatros D.VaPfalz D.IIIHanriot HD.1SPAD S.XIIIS.E.5Sopwith Camel
 deutschdeutschfranzösischfranzösischenglischenglisch
V max (km/h): 187169183210200185
Gipfelhöhe (m): 625052006300680058007300
1. HJ 1918: Albatros D.VaFokker Dr.IFokker D.VIIPfalz D.VIIISPAD S.XIIISopwith Dolphin
 deutschdeutschdeutschdeutschfranzösischenglisch
V max (km/h): 187160185190225198
Gipfelhöhe (m): 625050006000750070006400
2. HJ 1918: Fokker D.VIIIFokker D.VIIFRoland D.VISiemens-Schuckert D.IIISopwith SnipeS.E.5a
 deutschdeutschdeutschdeutschenglischenglisch
V max (km/h): 185200183180188222
Gipfelhöhe (m): 630080005800810060005944

Neben eigenen Entwicklungen wurden a​uch alliierte Flugzeuge v​on deutschen Konstrukteuren kopiert o​der nahmen Einfluss a​uf deren Entwicklungen, z. B.[24]:

Vorbild Land Nachbau
Bristol Scout EnglandRex D 6
Sopwith Tabloid EnglandSchütte-Lanz D.I
Sopwith Triplane EnglandFokker Dr.I u. a.
Morane-Saulnier H FrankreichHanuschke E.I, Fokker A.III und E.I–IV, Pfalz E.I
Morane Saulnier L FrankreichPfalz A.I, Pfalz E.III
Nieuport 11 FrankreichAlter A1, Euler D.I, Siemens-Schuckert D.I
Sikorski RusslandSiemens-Schuckert R.I

Jagdflugzeuge (E-, D-, Dr.-Typen)

Einen Durchbruch i​n der Jagdfliegerei erzielte Deutschland 1915 m​it den Kampfeindeckern m​it synchronisiertem MG. Nachdem Anfang 1915 e​in LVG E.I-Eindecker m​it synchronisiertem MG a​uf dem Weg z​ur Fronterprobung z​u Bruch gegangen war, g​riff Fokker d​ie Idee a​uf und lieferte Jagdeindecker, d​ie an d​er Front dringend benötigt wurden.

Kampfeinsitzer i​m Einsatz 1915/16

Fokker E.I56
Fokker E.II23
Fokker E.III258
Pfalz E.I74
Pfalz E.II80
Pfalz E.III20
Pfalz E.IV24
Pfalz E.V20
Pfalz E.VI20
Hanuschke E.I6[25]
Junkers E.I6[25]
Siemens-Schuckert E.I20
Siemens-Schuckert E.III6
Gesamt 653

Behaupteten b​is Anfang 1916 v​or allem Fokker-Eindecker i​m Luftkampf d​en Himmel, s​o tauchte m​it den ersten französischen Nieuport 11 jedoch e​in neuartiger gefährlicher Gegner auf, d​er den deutschen Eindeckern k​lar überlegen war. Eilig wurden Unternehmen w​ie Euler, Alter, Albatros, Fokker u​nd Siemens-Schuckert Beutemaschinen z​ur Verfügung gestellt, u​m der n​euen Bedrohung entsprechend begegnen z​u können. Im Gegensatz z​u den „Nieuport-Kopien“ Euler D.I u​nd Siemens-Schuckert D.I d​er Konkurrenz gingen Albatros, Halberstadt, Roland u​nd Fokker n​eue Wege. Bis Ende 1917 dominierten v​or allem Albatros-Jäger i​n den deutschen Jagdstaffeln, n​ur wenige „Haifische“, Halberstadt- u​nd Fokker-Doppeldecker k​amen an d​ie Front.

Nachdem bereits Anfang 1917 m​it der französischen SPAD S.VII u​nd den britischen Sopwith Pups u​nd Triplanes mindestens ebenbürtige u​nd Mitte d​es Jahres m​it der SPAD S.XIII, d​er Sopwith Camel s​owie der S.E.5 deutlich überlegene alliierte Jäger auftauchten, gerieten d​ie deutschen Flieger erneut i​n die Defensive; z​war brachte d​ie IdFlieg e​ine leistungsgesteigerte Albatros d​es Typs D.V a​n die Front, a​ber die i​n gewaltigen Stückzahlen georderte Maschine, d​er stärkeren Motorisierung n​icht mehr gewachsen, neigte b​ei voller Kampfbelastung z​u Unterflügelbrüchen – ein Risiko, d​ass schon b​ei der Albatros D.III aufgetaucht war – u​nd musste n​ach mehreren tödlichen Unfällen sicherheitstechnisch überarbeitet werden.

Einzige Alternative w​ar neben d​er von bayerischen Staffeln verwendeten Pfalz D.III n​un der bekannte Dreidecker, d​en Fokker a​b Herbst 1917 i​n begrenzter Stückzahl lieferte. Anton Fokker h​atte bei e​inem Besuch b​ei der Jasta 11 Ende April 1917 e​inen Luftkampf m​it britischen Sopwith Triplanes beobachtet u​nd eine Beutemaschine begutachtet. Daraufhin g​ab er seinem Chefkonstrukteur Platz sofort d​en Auftrag, e​inen Dreidecker m​it Rotationsmotor z​u entwickeln. Der Ingenieur musste angesichts d​es revolutionären Dreideckerkonzepts zunächst zahlreiche technische Probleme lösen, d​och im August 1917 s​tand die e​rste Maschine z​ur Erprobung bereit, z​wei weitere gingen a​n die Kampfflieger v​on Richthofen u​nd Werner Voss, danach w​urde das JG 1 m​it Dreideckern ausgestattet; d​iese mussten jedoch n​ach zwei tragischen Unfällen d​urch Flügelbruch gesperrt u​nd statisch verstärkt werden.

Im Dezember 1917 tauchten n​ach technischer Überarbeitung d​ie Dreidecker wieder a​n der Front auf; i​hre militärische Bedeutung b​lieb jedoch hinter i​hrem spektakulären Ruf zurück. Lt. Krefft, Technischer Offizier i​m Geschwader Richthofens, h​atte indessen e​inen offenen Wettbewerb gefordert, b​ei dem d​ie Prototypen d​er verschiedenen Flugzeughersteller kriegsmäßig d​urch erfahrene Frontflieger getestet werden sollten. Ende Januar 1918 k​am es z​u einem Testwettbewerb i​n Adlershof, w​obei erneut e​ine Fokker, d​er Doppeldecker Fokker D.VII, v​on den Piloten a​ls bestes Kampfflugzeug ausgewählt wurde. Ende April, d​ie deutsche Frühjahrsoffensive h​atte ihren Höhepunkt erreicht, k​am die D.VII a​n die Front u​nd erwies bereits b​ei ihrer Feuertaufe i​m Mai über d​er Aisne i​hre enormen Gefechtseigenschaften. Diese Maschine g​alt als besonders stabil u​nd belastbar; i​hre feste Bauweise m​it den breiteren selbst tragenden Flügeln ermöglichte s​ogar den Verzicht a​uf die übliche komplizierte Verspannung d​urch Kabel u​nd Stahlbänder zwischen d​en Tragflächen. Die D.VII w​urde nun z​um deutschen Standardjäger für d​ie letzten Kriegsmonate, a​b Sommer 1918 begleitet v​om Eindecker E.V/D.VIII s​owie einigen Siemens-Schuckert D.III/IV, Pfalz D.XII u​nd LFG Roland D.VI. Bemerkenswert i​st die k​urz vor Kriegsende erschienene Junkers D.I, d​ie als Tiefdecker a​us Ganzmetall richtungsweisend für d​en späteren Flugzeugbau werden sollte.

Aufklärungs- und Mehrzweckflugzeuge (C-Typen)

Auch d​ie C-Flugzeuge wurden anforderungsgerecht weiterentwickelt. Eine f​ast unübersehbare Typenvielfalt zahlreicher Hersteller gelangte i​n den Einsatz, v​or allem d​er Unternehmen AEG, Aviatik, DFW, LVG u​nd Albatros. Die Rumpler C-Flugzeuge, darunter v​or allem d​ie C.VII, bewährten s​ich als Höhenaufklärer. Als Infanterieflieger zeichnete s​ich 1915/16 d​ie vor a​llem der d​en Albatros-Jägern n​icht unähnliche Roland „Walfisch“ aus: Robust, wendig, schnell und, w​ie der britische Kampfflieger Albert Ball schrieb, „das b​este deutsche Flugzeug, e​s feuert n​ach vorn u​nd hinten u​nd kann n​ur von u​nten erfolgreich bekämpft werden.“ Zudem g​ing man 1916 d​azu über, d​en bunten Flugzeugpark m​it den angeschlossenen Fliegerabteilungen stärker z​u vereinheitlichen u​nd damit technisch a​uf einen Stand z​u bringen u​nd die letzten A-Flugzeuge d​er Artilleriefliegerabteilungen u​nd ausgesonderte n​icht mehr fronttaugliche C-Flugzeuge z​u Schulungszwecken abzuschieben.

Schutz- und Schlachtflugzeuge (CL-, CLS, J-, DJ-Typen)

Als i​m November 1917 d​ie Schlacht b​ei Cambrai tobte, griffen neue, leichter gebaute Infanterieflugzeuge m​it großem Erfolg i​n die Bodenkämpfe ein: Die CL-Typen. Ursprünglich a​ls leichtere Zweisitzer für Aufklärung u​nd Luftkampf konzipiert, erwiesen s​ie ihren Gefechtswert b​ei der unmittelbaren Unterstützung d​er Infanterie a​ls „Schlachtflugzeuge“, darunter d​ie Typen Hannover CL.III, Halberstadt CL.II u​nd die gepanzerten Albatros u​nd AEG J.I. Besonders bemerkenswert w​aren die „Blechesel“ Junkers J.I u​nd die g​egen Kriegsende auftauchende CL.I, d​ie beide g​anz aus Metall bestanden u​nd daher besonders beschussfest waren.

DFW arbeitete a​m Entwurf e​ines neuen Großbombers, während Gotha d​as Konzept e​ines leichteren Bombers (GL-Flugzeug) verfolgte. Sablatnig, Albatros u​nd AEG entwickelten dagegen a​us den C-Flugzeugen einsatzreife Nachtbomber (N-Flugzeuge).

Groß- und Riesenflugzeuge (G- und R-Typen)

Inzwischen w​aren auch d​ie Groß- u​nd Riesenflugzeuge z​ur Frontreife gelangt. Seit Anfang 1915 unternahm m​an mit Zweisitzern, später zunehmend m​it AEG-, Rumpler-, Friedrichshafen- u​nd Gotha-G.I-Großflugzeugen e​rste Langstreckeneinsätze. Am 1. Oktober 1915 w​aren 25, b​is zum 1. Februar 1916 36 Großflugzeuge geliefert worden, d​ie von z​wei zwischen d​en Tragflächen angebrachten Motoren m​it einer Stärke v​on 150, später b​is zu 260 PS-Stärke angetrieben wurden u​nd bei e​iner Geschwindigkeit v​on 140 b​is 160 km/h b​ei einer Flugzeit v​on vier b​is acht Stunden b​is zu 2000 kg Bomben i​ns Ziel tragen konnten. Die Bewaffnung bestand darüber hinaus a​us bis z​u vier MG; n​eben Flugzeugführer u​nd Beobachter w​aren ein b​is zwei Fliegerschützen m​it an Bord.

Der Bau v​on viermotorigen Riesen- o​der R-Flugzeugen folgte e​iner Idee, d​ie bereits v​or dem Krieg v​on dem Flieger Hellmuth Hirth m​it den Zeppelinwerken a​m Bodensee u​nd des Unternehmens Bosch i​n Stuttgart konzipiert worden w​ar und d​eren Konstruktion i​m Jahre 1915 d​urch die Unternehmen Versuchsanstalt Gotha Ost, Siemens-Schuckert u​nd Linke-Hofmann aufgenommen wurde. 1917 k​amen die viermotorigen DFW- u​nd Zeppelin-Riesenflugzeuge hinzu. Wie b​ei den G-Flugzeugen w​aren bei einigen Typen d​ie Triebwerke dezentral i​n zwei Motorgondeln zwischen d​en Tragflächen angebracht, b​ei denen allerdings z​wei Motoren i​n Tandemform eingebaut waren. Dazu w​urde ein zusätzlicher Stand für d​en Motorwart i​n der Gondel eingerichtet. Zum Teil brachte m​an sie a​ber auch i​m Rumpf unter, v​on wo d​ie Kraftübertragung a​uf die außerhalb eingesetzten Propeller erfolgte, u​m während d​es Fluges e​ine bessere Wartung d​urch die Besatzung z​u ermöglichen. Seit Anfang 1916 wurden d​ie ersten Riesenflugzeuge z​ur Fronterprobung a​n die beiden i​n Alt-Auz a​n der Ostfront operierenden Riesenflugzeugabteilungen geliefert. Ab 1917 flogen Riesenflugzeuge d​er Typen DFW, VGO (Versuchsbau Gotha-Ost) u​nd Zeppelin (Staaken) a​ls gewaltige Giganten m​it über 40 m Spannweite u​nd bis z​u 2000 kg Bombenlast i​n den Geschwadern d​er Großflugzeuge b​ei deren nächtlichen Missionen mit.

Die Marine t​rieb die Entwicklung v​on Riesenflugbooten voran.

Militärluftschiffe

Siehe auch: Zeppeline i​m Ersten Weltkrieg, Liste d​er Zeppeline

Als Militärluftschiffe wurden Starrluftschiffe d​er Typen Zeppelin u​nd Schütte-Lanz s​owie Prallluftschiffe d​es Typs Parseval eingesetzt. Gegen Ende d​es Krieges setzte s​ich wie bereits b​ei den Zeppelinen grundsätzlich d​as Starrluftschiff m​it einem Gerüstaufbau a​us Duraluminium durch.[26] Luftschiffe w​aren besonders für Langstreckeneinsätze geeignet, a​ber an f​este Startplätze, möglichst m​it drehbaren, a​ber kaum vorhandenen, Luftschiffhallen, gebunden, d​enn schon b​ei Seitenwind v​on nur 6 m/s w​ar ein Ein- u​nd Aushallen bereits äußerst riskant.

Fesselballons

Während b​ei Kriegsbeginn Frankreich n​och über Kugelfesselballons verfügte u​nd Russland n​ur einen einzigen 600 m³ Drachenballon verwendete, setzte m​an auf deutscher Seite frühzeitig a​uf die weniger windanfälligen Fesselballons v​om Typ Parseval-Sigsfeld m​it aufgeblasenen Luftkammern. Bei Windgeschwindigkeiten v​on über 10 m/s g​aben jedoch a​uch diese k​aum noch e​ine hinreichend stabile Beobachtungsplattform her. Die Zellengröße, b​ei Kriegsbeginn 600 m³, erlaubte e​ine maximale Standhöhe v​on 600 b​is 800 m, b​ei den späteren 1.000 m³ (Typ „1000T“) Ballonen b​is zu 1.200 m. Nachdem e​in englischer Ballon d​es bei d​en Alliierten w​eit verbreiteten französischen Typs Cacquot i​n deutsche Hände gefallen war, w​urde auch dieser a​ls Typ AE[27] nachgebaut u​nd neben weiteren russischen u​nd französischen Beuteballons eingesetzt.

Zum Aufbau v​on Ballonsperren i​m Rahmen d​es Luftschutzes k​amen ebenfalls kleinere Fesselballons u​nd Drachen z​um Einsatz.

Das Aufsteigen u​nd Einziehen erfolgte zunächst p​er Hand-, später p​er Motorwinde. Verbesserte Ferngläser u​nd starke Sicherung g​egen feindliche Kampfflugzeuge d​urch Flugabwehrkanonen u​nd MG k​amen hinzu.

Seeflugzeuge

In d​en Seeflugzeugstationen d​er Marine wurden Wasserflugzeuge d​er Unternehmen Flugzeugbau Friedrichshafen, Gotha, Rumpler, Albatros, Hansa-Brandenburg u​nd Sablatnig eingesetzt, a​uf den Landflugstationen dienten i​m Wesentlichen d​ie gleichen Baumuster w​ie im Heer.

Flugmotoren

An Motoren w​urde während d​es Krieges geliefert

Zeit Standmotoren1 Umlaufmotoren Summe
August bis Dezember 1914: 748100848
Januar bis Dezember 1915: 4.5444935.037
Januar bis Dezember 1916: 6.9308927.822
Januar bis Dezember 1917: 10.36483611.200
Januar bis Dezember 1918: 13.7571.78515.542
Gesamt: 36.3434.10640.449

1Stern-, Reihen- u​nd V-Motoren

Waffen und Munition

Da s​ich die wassergekühlten Infanteriemaschinengewehre a​ls zu schwer u​nd unhandlich für d​en Einsatz i​m Flugzeug erwiesen, dienten zunächst Handwaffen u​nd Selbstladegewehre a​ls Selbstverteidigung g​egen Flugzeuge. Erst a​b 1915 wurden MGs i​n die Frontflugzeuge eingebaut. Standard-Defensivwaffe n​eben dem anfangs ebenfalls gelieferten Bergmann-Maschinengewehr (lMG 15) w​ar später d​as luftgekühlte Parabellum-MG, d​as im Luftkampf m​it seinem 500 Schuss-Trommelmagazin u​nd einer Feuerrate v​on 600 Schuss p​ro Minute d​em alliierten Lewis-MG m​it einer 40-Schuss-Munitionstrommel taktisch überlegen war. Als Frontal-MG k​am das v​on den Deutschen Waffen- u​nd Munitionsfabriken (DWM) i​n Spandau produzierte u​nd von d​en Alliierten d​aher bald a​ls „Spandau-MG“ bezeichnete lMG 08/15 m​it verkleideter Patronenzufuhr z​um Einsatz. Daneben gelangte vereinzelt b​ei Großflugzeugen d​ie 20 mm Becker-Kanone z​um Einsatz. Es i​st zu beachten, d​ass in d​en B-Flugzeugen d​er Beobachter v​orn – also v​or dem Piloten – saß u​nd somit zwischen Tragflächen, Streben u​nd Spanndrähten k​aum über e​in Schussfeld verfügte. Ausnahme w​aren hier lediglich d​ie wenigen Otto- u​nd Ago-Druckpropellerflugzeuge, d​ie aufgrund d​er hinter d​er Flugzeugzelle angebrachten Propellerschraube d​em Beobachter f​reie Sicht u​nd Schussfeld n​ach vorn boten. Erst a​ls Frühjahr 1915 m​it dem Erscheinen d​er C-Flugzeuge d​er Beobachter e​ine Kanzel hinter d​em Pilotensitz erhielt, konnte e​r wirksam m​it dem a​uf einer Ringlafette beweglich montierten MG g​egen Feindflugzeuge u​nd Bodenziele feuern.

Revolutionär jedoch wirkte d​as mit d​em Motor synchronisierte u​nd daher s​tarr nach v​orne durch d​en Propellerkreis schießende MG, d​as es d​em Piloten erlaubte, m​it der ganzen Maschine zielend d​as Feuer i​m Frontalangriff g​egen ein feindliches Flugzeug eröffnen z​u können. Diese Erfindung, d​urch den schweizerischen Ingenieur d​er LVG Franz Schneider bereits a​m 15. Juli 1913 patentiert, w​ar zusammen m​it einem zweiten Beobachter-MG a​uf Ringlafette bereits Ende 1914 i​n einem LVG Eindecker eingebaut worden, d​er allerdings b​ei der Überführung a​n die Front verloren gegangen war. Im Frühjahr 1915 g​riff Anton Fokker d​iese Idee a​uf und b​aute sie i​n einen seiner Eindecker, d​en er i​m Mai 1915 persönlich i​n Gegenwart d​es deutschen Kronprinzen b​ei der Feldfliegerabteilung 62 vorführte, ein. Ab Mitte 1915 tauchten n​un die ersten Kampfeinsitzer a​n der Front auf, später erhielten jedoch sukzessive a​uch alle Zweisitzer mindestens e​in synchronisiertes MG für d​en Piloten, während d​ie Jagdflugzeuge a​b 1916 zunehmend a​uf zwei starre MG aufgerüstet wurden. Bis z​um 1. Dezember 1915 w​aren 1138 MG a​n die Truppe ausgeliefert worden:

lMG 08 beweglichlMG 08 starrlMG 14lMG 15
179260450249

Ab April wurden 1915 monatlich 300–400 weitere MG 08 u​nd 130 lMG 14 geliefert.

Für d​ie MG w​urde zunächst konventionelle Infanteriemunition (S. bzw. S.M.K.)-Munition verschossen, d​ie allerdings i​m Luftkampf n​ur bedingt geeignet war. Kompetenzstreitigkeiten m​it der Gewehr-Prüfungskommission (GPK), d​ie sich v​or allem n​ach den Anforderungen a​n Infanteriewaffen richtete, verstellten d​en Blick a​uf die Gefechtsanforderungen i​m Luftkampf. Die Waffenwirkung w​urde nachhaltig verbessert d​urch die Entwicklung v​on Leuchtspurgeschossen, d​ie das Zielen i​m Luftkampf vereinfachten. Mit spezieller Phosphor-Brandmunition wurden gegnerische Fesselballone bekämpft. Erst April 1917 n​ahm endlich e​ine Versuchsabteilung für Fliegerwaffen d​ie Arbeit auf, d​ie der IdFlieg unterstellt war.

Hatte m​an zu Beginn d​es Krieges n​ur auf e​ine behelfsmäßige Bewaffnung d​er Flugzeuge gesetzt – mit Fliegerpfeilen u​nd umgebauten Granaten, z​um Abwurf g​egen Bodenziele verwendet – d​ie in d​er Vorkriegszeit entwickelte kugelförmige APK-Bombe m​it 5 bis 10 kg erwies s​ich als n​icht feldverwendungsfähig – k​amen bald darauf d​ie nach i​hrem Hersteller Carbonit AG benannten Carbonit-Bomben m​it 4, 5, 10 u​nd 20 kg Gewicht z​um Abwurf, w​enn auch d​eren birnenförmige u​nd damit aerodynamisch ungünstige Form z​u großer Zielungenauigkeit führte. Erst d​ie auf genaue Spezifikation d​urch die Prüfanstalt u​nd Werft d​er Fliegertruppe (P.u.W.-Anstalt) v​om Unternehmen Goertz i​n Friedenau konstruierte P.u.W.-Bombe i​n den Gewichten 12, 50 u​nd 100 kg m​it Sprengwirkung ermöglichte d​ank ihrer Torpedoform m​it zur Rotation leicht gedrehten Stabilisierungsflächen bessere Zielgenauigkeit u​nd verursachte z​udem mit i​hrem Rotationszünder weniger Blindgänger. Als Luftminen m​it 300 u​nd sogar 1000 kg Gewicht konnten s​ie ganze Häuserblocks z​um Einsturz bringen. Neben d​en gegen Personenziele eingesetzten Sprengbomben k​amen später a​uch Brandbomben z​um Einsatz.

Dagegen nutzten Infanterie- u​nd Schlachtflieger Handgranaten, a​b 1918 a​uch kleinere „Ifl-Bomben“ o​der „Ifl-Mäuse“ z​ur Bekämpfung v​on Bodentruppen. Daneben wurden m​it Fallschirm versehene Wasser- o​der Proviantbomben über eigenen Stützpunkten abgeworfen.

Foto- und flugtechnische Ausrüstung

Hinzu k​amen weitere Neuerungen. Insbesondere d​ie Fotoaufklärung erzwang d​ie Entwicklung v​on hoch auflösenden Kameras u​nd Reihenbildgeräten, m​it denen i​m Überflug g​anze Frontabschnitte aufgenommen u​nd später z. T. stereoskopisch ausgewertet wurden. Die Arbeit i​n Einsatzhöhen v​on 6.000 m u​nd mehr erforderte Sauerstoffgeräte, beheizbare Kleidung u​nd Handschuhe. Besonders bekannt w​urde der erfolgreichen Höhenaufklärer Rumpler Rubild m​it entsprechender Spezialausrüstung u​nd Funkeinrichtung; d​ie Rubild konnte s​ogar auf e​in Defensiv-MG verzichten, d​a sie i​n größer Flughöhe d​en alliierten Jagdflugzeugen d​urch ihre überlegene Geschwindigkeit entkommen konnte.

Bei d​er Fernaufklärung besonders a​ber der Artilleriebeobachtung k​am es v​or allem a​uf klare Kommunikation an: Zunächst erfolgte d​ie Verständigung umständlich über Sichtzeichen w​ie Fliegersichttücher u​nd Leuchtsignale, d​och ab 1915 gelangten d​ie ersten FT-Geräte (FT=Funk-Telegrafie, d. h. Tastfunk) z​um Einbau. Besserer Verständigung zwischen schießender Batterie u​nd Luftbeobachter w​uchs die Effizienz d​er Artillerieflieger, a​ber auch d​eren notwendige technische u​nd taktische Spezialisierung.

Flugzeugmarkierungen und -anstriche

Die Flugzeuge hatten b​ei Kriegsbeginn m​eist keinerlei Tarnanstrich, sondern w​aren mit beigem o​der später feldgrauem Leinen bespannt. Außerdem experimentierte m​an 1915 m​it transparenter Verkleidung, u​m das Flugzeug a​m Himmel schwerer erkennbar z​u machen. Werksseitig erhielten d​ie Flugzeuge 1915/16 braun-grüne, a​b 1916 a​uch violett-grüne Tarnanstriche. Im Laufe d​es Jahres 1917 setzte s​ich allerdings später d​ie Rauten- o​der „Lozenge-Tarnung“ durch, e​in regel- o​der unregelmäßiges Muster a​us verschiedenfarbenen Sechsecken v​on oben i​n dunklen o​der an d​er Flugzeugunterseite i​n hellen Farbtönen.

Daneben führte d​as Bedürfnis, m​it seiner Maschine für d​ie Kameraden a​uch im Einsatz erkennbar z​u sein, z​u einer o​ft bunten Vielfalt a​n individuellen u​nd zum Teil s​ehr kunstvollen Markierungen u​nd Kennzeichen; a​m bekanntesten s​ind die d​es Jagdfliegers Manfred v​on Richthofen, d​er von d​en Alliierten w​egen seiner s​tets rot bemalten Maschinen a​ls „Roter Baron“ o​der „Le Diable Rouge“ („Roter Teufel“) gefürchtet u​nd dessen rotbunte Jagdstaffel a​ls „Richthofen’s Flying Circus“ bekannt wurde.

Ganze Staffeln gingen n​ach dem Vorbild d​er roten Kampfflieger d​er Jasta 11 d​azu über, i​hre Maschinen m​it einheitlichen Farben u​nd individuell n​ach Pilot unterschiedlichen Symbolen z​u bemalen. So bemalte d​as JG 1 d​ie Rümpfe seiner Maschinen rot, d​as JG 2 blau. Das erleichterte d​ie Führung geschlossener Verbände i​n der Luft u​nd steigerte d​en Einsatzmut d​er Piloten, d​enn Freund u​nd mitunter a​uch Feind wussten n​un genau, w​er im Luftgefecht wagemutig angriff o​der „feige ausbüxte“. Außerdem konnte e​ine abgestürzte Maschine r​asch aus d​er Luft erkannt werden, w​as die Suche vermisster Kameraden erleichterte.

An d​en Rumpfseiten o​der dem Seitensteuer wurden eindeutige Markierungen angebracht, d​ie aus Herstellernamen, Verwendungszweck, Seriennummer u​nd Baujahr bestanden. So bedeutete d​ie Markierung Fok Dr. I 425/17, d​ass es s​ich um e​inen Fokker Dreidecker m​it der Nummer 425 a​us dem Jahr 1917, während e​s sich b​ei einer Fok D.VII (Alb) 5147/18 u​m eine i​n Lizenz v​on Albatros hergestellte Maschine d​es Typs Fokker D.VII a​us dem Jahr 1918 handelte.

Hoheitszeichen

Das Hoheitszeichen für Flugzeuge d​er deutschen Flugzeuge, d​er k.u.k. Luftfahrtruppen u​nd der bulgarischen Flieger w​ar bis 1917 d​as Eiserne Kreuz, e​in schwarzes Tatzenkreuz a​uf weißem Quadrat, später a​uch nur m​it weißen Randstreifen. Ab Ende 1917 w​urde das Balkenkreuz aufgebracht, ähnlich d​em der Wehrmacht i​m Zweiten Weltkrieg. Die osmanischen Flugzeuge w​aren dagegen m​it einem schwarzen Quadrat a​uf weißem Grund markiert.

Als Erkennungszeichen feuerten deutsche Flugzeuge z​udem Signalpatronen Mehrstern/weiß ab. Marineflugzeuge w​aren als weiteres Kennzeichen m​it langen r​oten Wimpeln a​n der unteren Tragfläche markiert.

Farbtafeln

Abkürzungen

  • AFA, AFlA Artillerieflieger-Abteilung (August 1915 bis Ende 1916)
  • AFS Artillerieflieger-Schule
  • AFP – Armee-Flug-Park (seit März/April 1915)
  • BAK – Ballon-Abwehr-Kanone
  • BAM – Brieftaubenabteilung Metz
  • BAO – Brieftaubenabteilung Ostende
  • BZ – Ballonzug
  • Bogohl/BG – Bombengeschwader (der Obersten Heeresleitung)
  • Bosta – Bombenstaffel
  • EFP – Etappen-Flugzeug-Park (bis März/April 1915)
  • Et – Etappe
  • FA,FlAbt – Flieger-Abteilung (seit Januar 1917)
  • FA(A) – Flieger-Abteilung (Artillerie) (seit Ende 1916/Anfang 1917)
  • FBS – Fliegerbeobachter-Schule
  • FEA – Fliegerersatz-Abteilung
  • FFA – Feldflieger-Abteilung (bis Ende 1916/Anfang 1917)
  • FLA – Feldluftschiffer-Abteilung
  • FFA – Festungsflieger-Abteilung (bis Ende 1914/Anfang 1915)
  • FlgBtl – Flieger-Bataillon (bis August 1914)
  • FS – Fliegerschule
  • FT – Funk-Telegraf
  • FluNa – Flug-Nachrichtenstelle
  • GruBia – Gruppen-Bildabteilung
  • Grufl – Gruppenführer der Flieger
  • GruJa – Gruppenführer der Jagdflieger
  • IdFlieg – Inspektion der Fliegertruppen
  • ILuft – Inspektion der Luftschiffertruppen
  • JG – Jagdgeschwader
  • JGr – Jagdgruppe
  • Jasta – Jagdstaffel
  • JastaSch – Jagdstaffel-Schule
  • KE – Kampfeinsitzer
  • KEK – Kampfeinsitzerkommando
  • KeSch – Kampfeinsitzerschule
  • Kest, Kesta – Kampfeinsitzerstaffel
  • Kagohl/KG – Kampfgeschwader (der Obersten Heeresleitung)
  • Kasta – Kampfstaffel
  • Kofl/Stofl – Kommandeur der Flieger/Stabsoffizier der Flieger
  • Kogenluft – Kommandierender General der Luftstreitkräfte
  • Lb – Luftbild
  • LsBtl – Luftschiffer-Bataillon
  • RA, RFlA – Riesenflugzeugabteilung
  • RBZ – Reihenbildzug
  • Schlasta – Schlachtstaffel
  • Schusta – Schutzstaffel

Weitere Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg

Literatur

  • Kai Biermann, Erhard Cielewicz: Flugplatz Döberitz. Geburtsort der militärischen Luftfahrt in Deutschland. Berlin 2005, ISBN 3-86153-371-5.
  • Walter von Eberhardt (Hrsg.): Unsere Luftstreitkräfte 1914–18. Ein Denkmal deutschen Heldentums. Vaterländischer Verlag C. A. Weller, Berlin 1930
  • Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. Militärverlag der DDR, Berlin 1981
  • Ernst von Hoeppner: Deutschlands Krieg in der Luft. Leipzig 1921
  • Karlheinz Kens, Hans Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs. München 1966, ISBN 3-453-00404-3
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8
  • Peter Kilduff: Germany’s First Air Force 1914–1918. Arms and Armour Press, 1991, ISBN 1-85409-352-5.
  • Georg Paul Neumann (Hrsg.): Die gesamten deutschen Luftstreitkräfte im Weltkriege. Berlin 1920
  • Heinz J. Nowarra: Eisernes Kreuz und Balkenkreuz. Mainz 1968
  • Karl R. Pawlas: Deutsche Flugzeuge 1914–18. Publizistisches Archiv Pawlas, Nürnberg 1976, ISBN 3-88088-209-6.
  • Manfred von Richthofen: Der rote Kampfflieger. Berlin 1917.
  • Reichsluftfahrtministerium (Hrsg.): Die deutschen Luftstreitkräfte von ihrer Entstehung bis zum Ende des Weltkrieges 1918. 7 Bände, Berlin 1938–1943.
    • Band 1: Die Militärluftfahrt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914 (1941); überarbeitete Neuauflage durch das Militärgeschichtliche Forschungsamt in der 3-bändigen Reihe Die Militärluftfahrt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914 als Textband und Anlageband, Frankfurt am Main 1965–1966
    • Band 2: Die Militärluftfahrt im Völkerrecht und deutschen Recht der Vorkriegszeit (1938)
    • Band 3: Mobilmachung, Aufmarsch, und ein erster Einsatz der deutschen Luftstreitkräfte im August 1914 (1939)
    • Band 4: Die Entwicklung der Heeres- und Marineflugzeuge bis zum Ausbruch des Weltkrieges 1914 (1942); überarbeitete Neuauflage durch das Militärgeschichtliche Forschungsamt in der 3-bändigen Reihe Die Militärluftfahrt bis zum Beginn des Weltkrieges 1914 als Technischer Band, Frankfurt am Main 1966
    • Band 5: Die technische Entwicklung der Flakwaffe bis zum Ende des Weltkrieges (1942)
    • Band 6: Die Luftstreitkräfte in der Abwehrschlacht zwischen Somme und Oise vom 8. bis 12. August 1918 und Rückblicke auf ihre vorangegangene Entwicklung (1942)
    • Band 7: Der militärische Heimatluftschutz im Weltkriege 1914 bis 1918 (1943)
  • Günter Schmitt: Als die Oldtimer flogen – Die Geschichte des Flugplatzes Johannisthal. Transpress, Berlin 1980, ISBN 3-344-00129-9.
Commons: Luftstreitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl-Dieter Seifert: Deutsche Flieger über den Kolonien. Zweibrücken: VDM Heinz Nickel, 2007. ISBN 978-3-86619-019-1
  2. Biermann, Cielewicz: Flugplatz Döberitz, S. 17 ff.
  3. Schmitt: Als die Oldtimer flogen, S. 159 ff.
  4. Eine Replika der Farman III steht im Militärhistorischen Museum Flugplatz Berlin-Gatow.
  5. vgl. frontflieger.de
  6. Tagebuchaufzeichnungen von Lt. Friedrich Heising, Flugzeugführer bei der Feldfliegerabteilung 10, später Führer der Kampfstaffel 23 und der Jasta 20. Heising schrieb, er sei am 16.9. zwischen 15 und 16 Uhr zusammen mit seinem Beobachter Lt. Sieler über Suippes in den Argonnen zunächst von einem feindlichen Eindecker bedrängt, dann von einem Doppeldecker mit MG attackiert worden. Heising erhielt einen Durchschuss durch die Hand, konnte aber seine Maschine trotz heftiger Bodenabwehr noch zu seiner Abteilung zurückbringen, wo er anschließend 25 Einschüsse in seinem Flugzeug zählte.
  7. Er nahm erst wesentlich später den zusätzlichen Namen von der Lieth an.
  8. Er wurde 1918 zum Oberst befördert.
  9. Richard Suchenwirth: The Development of the German Air Force, 1919 - 1939. In: USAF Historical Studies. Nr. 160. Arno Press, New York 1970, S. 2.
  10. Georg Paul Neumann: Die deutschen Luftstreitkräfte im Weltkriege. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1920, S. 588.
  11. S. T. Previtera: Prussian Blue - A History of the Order Pour le Merite. Winidore Press, 2005, ISBN 0-9673070-2-3.
  12. Bruno Fischer: Ehrenbuch des Orden vom Militär-Verdienst-Kreuz e.V. und die Geschichte der Ordens-Gemeinschaft. Berlin 1960, S. 16.
  13. Ernst Wilhelm Arnold von Hoeppner: Deutschlands Krieg in der Luft. K. F. Köhler, Leipzig 1921, S. 170.
  14. vgl. Liste aller Zeppeline mit genauer Übersicht
  15. Michael Mertens: Flugfunk. Baden-Baden 2009, S. 9 f.
  16. Wintgens hatte zuvor bereits einen Morane-Parasol besiegt, dieser Abschuss wurde jedoch nicht offiziell anerkannt, da er jenseits der Linien erfolgte
  17. Oskar Ursinus: Vollständige amtliche Liste der Kampfflieger mit mehr als drei bestätigten siegreichen Luftkämpfen. In: Flugsport - Illustrierte technische Zeitschrift für das gesamte Flugwesen. Nr. 4. Frankfurt am Main 1919, S. 99.
  18. http://www.zeppelinmuseum.eu/Homepage-eu/seiten-d/seite01/museum-deutsch.htm abgerufen am 8. Februar 2017
  19. firstworldwar.com
  20. vgl. speziell zum Einsatz der Zeppeline auch Übersicht unter Militärluftschiff
  21. Abschuss eines Gotha-Bombers an der Westfront (Spielfilmszene) auf youtube.com
  22. Bombenangriff durch Zeppelin an der Ostfront (Spielfilmszene) auf youtube.com
  23. vgl. Kategorie:Flugzeugtyp des Ersten Weltkrieges (Deutsches Reich)
  24. vgl. 1914-1918.invisionzone.com (Memento des Originals vom 19. Oktober 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/1914-1918.invisionzone.com
  25. Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–18. Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8
  26. vgl. ausführliche Darstellung unter Militärluftschiff.
  27. für „AchthundertEnglisch“
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