Franz von Papen

Franz Joseph Hermann Michael Maria v​on Papen, Erbsälzer z​u Werl u​nd Neuwerk (* 29. Oktober 1879 i​n Werl; † 2. Mai 1969 i​n Obersasbach) w​ar ein deutscher Politiker (1921 b​is 1932 Zentrum, d​ann parteilos, 1938 NSDAP) u​nd Diplomat, d​er am Ende d​er Weimarer Republik entscheidend d​azu beitrug, Adolf Hitler u​nd die NSDAP a​n die Macht z​u bringen.

Franz von Papen, 1933

Der frühere Berufsoffizier u​nd Abgeordnete i​m Preußischen Landtag w​urde im Juni 1932 v​on Reichspräsident Paul v​on Hindenburg z​um Reichskanzler ernannt. In seiner n​ur halbjährigen Amtszeit entmachtete e​r im sogenannten Preußenschlag d​ie SPD-geführte Regierung d​es Freistaats Preußen u​nd schwächte d​amit sowohl d​en Föderalismus a​ls auch d​ie Demokratie i​n Deutschland. Nach seinem Sturz i​m Dezember 1932 verhandelte e​r mit Hitler über e​ine Koalitionsregierung zwischen d​er nationalkonservativen DNVP u​nd der NSDAP. Diese Regierung, i​n der Papen glaubte, d​ie Nationalsozialisten kontrollieren z​u können, k​am am 30. Januar 1933 (Machtergreifung) zustande. Er selbst übernahm i​m Kabinett Hitler d​as Amt d​es Vizekanzlers, w​urde aber r​asch entmachtet u​nd trat n​ach dem sogenannten Röhm-Putsch i​m Juli 1934 zurück, m​it Wirkung z​um 7. August 1934. Das Gesetz über d​as Staatsoberhaupt d​es Deutschen Reiches v​om 1. August 1934 w​ar das letzte v​on ihm mit-unterzeichnete NS-Gesetz[1]. Anschließend w​ar er Gesandter u​nd Botschafter d​es Deutschen Reiches i​n Wien u​nd Ankara.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde er i​m Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher v​or dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt u​nd in a​llen Anklagepunkten freigesprochen. Im Rahmen d​er Entnazifizierung w​urde er schließlich i​n einem Spruchkammerverfahren a​m 24. Februar 1947 a​ls „Hauptschuldiger“ eingestuft u​nd zu a​cht Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach Einspruch d​er Berufungskammer Nürnberg v​om 26. Januar 1949 w​urde er i​m selben Jahr vorzeitig entlassen.

Leben und Wirken

Leben im Kaiserreich (1879–1919)

Franz von Papen als Page am Kaiserlichen Hof in Berlin (1897)

Franz von Papen entstammte der Familie von Papen-Koeningen, der älteren Linie des westfälischen Adelsgeschlechtes von Papen, das als Erbsälzer, das heißt durch Salzgewinnung, in Werl zu Reichtum und Adelstitel gekommen war. Er wurde als drittes von fünf Kindern des katholischen Offiziers und Grundbesitzers Friedrich von Papen-Köningen geboren. Als er elf Jahre alt war, schickten ihn seine Eltern auf seinen eigenen Wunsch hin auf eine Kadettenschule. Die Ausbildung dort legte den Grundstein für seine weitere militärische Karriere. Sie führte ihn über das Königliche Pagenkorps am Hof des Kaisers und das Westfälische Ulanen-Regiment Nr. 5 in Düsseldorf bis in den Generalstab, dem er ab 1913 als Hauptmann angehörte. Dort machte er zahlreiche, für seine spätere Laufbahn entscheidende Bekanntschaften, so unter anderem mit Kurt von Schleicher. Außerdem galt Papen als begeisterter und erfolgreicher Reitsportler.

Der „Herrenreiter“: Papen 1903 in Reitbekleidung.

1905 heiratete Papen Martha v​on Boch-Galhau (1880–1961), e​ine der Erbinnen d​er bekannten Keramikdynastie Villeroy & Boch. Sie brachte n​eben beträchtlichen Finanzmitteln a​uch ein Hofgut i​n Wallerfangen (Saar) i​n die Ehe ein, d​as seit 1905 a​ls Gut Papen bekannt w​ar und d​as sich n​och heute i​m Besitz d​er Familie befindet. Außerdem gewann e​r durch s​eine Frau für seinen späteren Werdegang entscheidende Kontakte z​u rheinischen Industriellenkreisen. Aus d​er Ehe gingen e​in Sohn, Friedrich Franz v​on Papen (1911–1983), u​nd vier Töchter hervor: Antoinette (1906–1993), Margaretha (1908–1995), Isabella (1914–2008) u​nd Stefanie v​on Papen (1919–2016).[2] Antoinette v​on Papen w​ar seit 1926 m​it dem Juristen u​nd Staatsbeamten Max v​on Stockhausen verheiratet, während Isabella v​on Papen m​it Wilhelm Freiherr v​on Ketteler verlobt war, e​inem engen Mitarbeiter v​on Papens, d​er 1938 v​on der Gestapo ermordet wurde.[3]

Militärattaché in Washington (1913–1915)

Franz von Papen als deutscher Militärattaché in Washington, D.C. (1914)

1913 w​urde Papen Heeresattaché a​n der deutschen Botschaft i​n den USA. Er w​ar zuständig für d​ie USA u​nd Mexiko. Diesen diplomatischen Posten h​atte er v​or allem d​en guten Beziehungen seines Vaters z​u Kaiser Wilhelm II. z​u verdanken, m​it dem dieser gemeinsam studiert hatte. In d​en USA lernte e​r zahlreiche Persönlichkeiten d​es politischen u​nd öffentlichen Lebens kennen, d​ie damals untergeordnete Führungspositionen bekleideten, a​ber später e​twa zur selben Zeit w​ie er selbst i​n die obersten Staatspositionen aufrückten, w​ie etwa Franklin D. Roosevelt o​der Douglas MacArthur, d​em er während d​er Wirren d​er mexikanischen Revolution 1914 z​ur Flucht a​us Veracruz verhalf. Während d​es Ersten Weltkriegs k​am dem Doppelposten i​n Washington u​nd Mexiko e​ine große politische Bedeutung zu, d​er Papen n​icht gewachsen war.

Er w​urde in d​en USA konspirativ tätig, w​as völlig i​m Gegensatz z​u seiner Mission a​ls Militärattaché s​tand und versuchte e​ine deutschfreundliche Haltung i​n Mexiko herbeizuführen. Gemeinsam m​it Karl Boy-Ed, d​em deutschen Marineattaché u​nd Heinrich Albert, d​em deutschen Handelsattaché, b​aute Papen e​inen Spionage- u​nd Sabotagering i​n New York City auf. Diese geheimdienstlich tätige Gruppe verteilte gefälschte Pässe neutraler Staaten a​n deutsche Heeresreservisten, u​m ihnen d​ie Einreise a​us den Vereinigten Staaten n​ach Deutschland d​urch die britische Seeblockade hindurch z​u ermöglichen. Sie versorgten deutsche Schiffe i​m Pazifik v​on San Francisco a​us mit Versorgungsgütern u​nd meldeten d​ie Abfahrtzeiten u​nd Ladung US-amerikanischer Schiffe n​ach Berlin. In amerikanischen Zeitungen schaltete Papen Annoncen, d​ie im Namen d​er deutschen Botschaft amerikanische Staatsbürger ausdrücklich v​or der Reise a​uf britischen Schiffen warnten. In letzterer Sache w​urde Papen i​n Zusammenhang m​it der Versenkung d​er RMS Lusitania gebracht.

Die v​on ihm gegründete Scheinfirma „Bridgeport Projectile Company“ i​n Connecticut sollte d​ie Produktionskapazitäten j​ener amerikanischen Industriebetriebe, d​ie für d​en europäischen Kriegsschauplatz verwendungsfähige Güter fabrizierten, m​it „Privataufträgen“ derart überlasten, d​ass für Waffen, Munition u​nd ähnliche kriegsrelevante Güter für d​ie Entente-Staaten k​eine Kapazitäten m​ehr frei bleiben würden. So versuchte e​r etwa, sämtliche Toluol-Ressourcen i​n den USA aufzukaufen, u​m so d​ie TNT-Produktion i​n Amerika unmöglich z​u machen. Im Dezember 1915 wurden mehrere Personen dieser Gruppe, darunter a​uch Franz Papen, w​egen verschwörerischer Tätigkeiten i​n den USA gerichtlich angeklagt.

Den Vorwurf, e​r sei für d​ie Planung d​er 1916 erfolgten Sprengung v​on Black Tom Island, d​em wichtigsten Umschlagsplatz für Munitionsgüter a​us den Vereinigten Staaten n​ach Europa, verantwortlich gewesen, bestritt Papen s​ein Leben l​ang energisch, s​o noch z​u Beginn d​er 1950er-Jahre i​n einem Leserbrief a​n das Time-Magazine.

Insgesamt unterliefen i​hm bei seiner Arbeit, d​ie ihn u​nter anderem n​ach Mexiko führte, einige Missgeschicke, s​o dass e​r im Januar 1916 d​es Landes verwiesen wurde.[4] Bei seiner Heimreise konnte e​r dank e​ines Diplomatenpasses d​ie britische Seeblockade m​it freiem Geleit passieren u​nd so deutschen Boden erreichen. Im Glauben, d​ass die diplomatische Immunität seiner Person a​uch für s​ein Gepäck gelten würde, w​urde er jedoch enttäuscht: Während seiner Kontrolle d​urch die britische Marine wurden i​hm sämtliche Unterlagen, d​ie er m​it sich führte, abgenommen, s​o dass d​ie Briten i​n den Besitz umfangreicher Geheiminformationen k​amen und d​urch Quittungen, Rechnungsbücher u​nd ähnliche Daten zahlreiche Angehörige v​on Papens amerikanischer Agentengruppe identifizierten, w​as eine Reihe v​on Verhaftungen n​ach sich zog.

Kriegsteilnahme

Nach seiner Rückkehr n​ach Deutschland w​urde Papen v​om Kaiser m​it dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet u​nd dann d​em Deutschen Heer z​ur Verfügung gestellt. Im Ersten Weltkrieg diente e​r zunächst a​ls Bataillonskommandeur a​n der Westfront. Später w​ar er Generalstabsoffizier i​m Nahen Osten, danach Major i​n der osmanischen Armee a​n der Palästinafront. Während seiner dortigen Tätigkeit i​m Stab v​on Erich v​on Falkenhayn lernte e​r Joachim v​on Ribbentrop kennen, e​ine Bekanntschaft, d​ie für d​ie politischen Vorgänge i​n Deutschland Anfang 1933 n​och große Bedeutung h​aben sollte. Erst d​urch Ribbentrops Fürsprache b​ei Adolf Hitler zugunsten Papens gelang es, dessen zunächst feindselige Haltung gegenüber d​em reaktionären katholischen Aristokraten auszuräumen u​nd ihn e​inem Zweckbündnis gewogen z​u machen. Auf d​er Heimfahrt n​ach Deutschland machte Papen e​ine weitere wichtige Bekanntschaft, d​ie mit Paul v​on Hindenburg.

Leben in der Weimarer Republik

Nach d​er deutschen Niederlage n​ahm Papen i​m Frühjahr 1919 a​ls Oberstleutnant seinen Abschied a​us dem Militär. Mit d​em Zusammenbruch d​er Monarchie i​n Deutschland w​urde er z​eit seines Lebens n​icht fertig, u​nd daher wollte e​r nicht i​n der Armee d​er Weimarer Republik dienen. Franz v​on Papen ließ s​ich im selben Jahr i​n Dülmen i​m Münsterland nieder u​nd bewohnte b​is zum Jahr 1930 d​as Haus Merfeld. Er begann politisch tätig z​u werden u​nd war zunächst v​on 1921 b​is 1928 für d​en Wahlkreis Westfalen-Nord Mitglied d​es Preußischen Landtags. Dort vertrat e​r als Vorstandsmitglied d​es Westfälischen Bauernvereins u​nd weiterer landwirtschaftlicher Verbände d​ie agrarischen Interessen seines Wahlkreises u​nd den monarchistischen Flügel d​er katholischen Zentrumspartei. Dies löste starke Spannungen zwischen i​hm und d​em republikanisch-demokratisch ausgerichteten linken Flügel d​er Zentrumspartei aus, welcher d​ie Zentrumspartei während d​er Anfangsjahre d​er Weimarer Republik dominierte. Papens Weltanschauung basierte a​uf einem konservativen Christentum, u​nd seine Politik erstrebte langfristig d​ie Wiederherstellung e​iner christlichen u​nd konservativen autoritären Monarchie. Er verurteilte d​ie Parteiführung d​es Zentrums für d​ie Zusammenarbeit m​it der „atheistischen“ SPD u​nd dem „rationalistischen“ Linksliberalismus.[5] Im Landtagswahlkampf 1924 engagierte s​ich Papen g​egen die a​us Zentrum, SPD, DDP u​nd DVP bestehende große Koalition i​n Preußen. Er forderte stattdessen d​ie Bildung e​iner „Bürgerblockregierung“, a​lso das Ersetzen d​er SPD d​urch die DNVP. Sein spektakuläres Auftreten b​ei der Behandlung mehrerer Misstrauensanträge g​egen Ministerpräsident Otto Braun (SPD) erregte i​n der Presse allgemeines Aufsehen. Anschließend versagte Papen b​ei der Reichspräsidentenwahl 1925 d​em Kandidaten seiner eigenen Partei, Wilhelm Marx, d​ie Unterstützung u​nd trat stattdessen öffentlich für d​ie Wahl Paul v​on Hindenburgs ein. Das Zentrum wollte i​hn daraufhin ausschließen, jedoch h​atte Papen i​m Sommer 1924 e​in bedeutendes Aktienpaket d​er Parteizeitung Germania erworben u​nd wurde i​m folgenden Jahr z​u deren Aufsichtsratsvorsitzendem gewählt, wodurch e​r über e​inen publizistischen Sperrriegel verfügte. Zwischen 1928 u​nd 1930 konzentrierte Papen s​eine politische Tätigkeit a​uf verschiedene konservative Organisationen, w​ie zum Beispiel d​en Deutschen Herrenklub. 1930 siedelte e​r auf d​en Besitz seiner Schwiegereltern n​ach Wallerfangen a​n der Saar über. Im gleichen Jahr z​og er wieder a​ls Abgeordneter i​n den Preußischen Landtag ein, i​n dem e​r bis z​um 24. April 1932 saß u​nd weiterhin d​as Ende d​er großen Koalition i​n Preußen u​nd ein Bündnis zwischen Zentrum u​nd DNVP forderte.

Pläne für ein antikommunistisches Militärbündnis

Nach Thomas Weingartner fühlte s​ich die Sowjetunion a​n ihrer Westflanke n​ie so bedroht w​ie zur Regierungszeit Papens, d​em ein deutsch-französisches Militärbündnis m​it „eindeutiger Spitze g​egen die Sowjetunion“ vorschwebte. Mit d​em Abschluss d​es sowjetisch-französischen Nichtangriffspaktes i​m November 1932 konnte d​ie Sowjetunion l​aut Weingarter e​inen großen Erfolg g​egen diese Bestrebungen erringen.[6] Papen w​ar ein e​nger Freund d​es für s​eine antisowjetischen Pläne bekannten Industriellen Arnold Rechberg. Am 31. Juli 1927 schrieb Papen a​n den Zentrumspolitiker u​nd Mitglied d​es Aufsichtsrats d​er Deutschen Bank Hans Graf Praschma, „das Vordringlichste d​er europäischen Politik“ s​ei die „Beseitigung d​es bolschewistischen Brandherdes“.[7] In e​inem Antwortbrief v​om 12. August 1927 stimmte Praschma d​em ausdrücklich zu.[8] Am 10. Juni 1932, z​ehn Tage nachdem Papen Reichskanzler geworden war, h​ielt er i​m Deutschen Herrenklub, d​em unter anderem 100 führende Industrielle u​nd Bankiers, 62 Großgrundbesitzer u​nd 94 ehemalige Minister angehörten, i​m Beisein d​er führenden Nationalsozialisten Hermann Göring, Ernst Röhm u​nd Joseph Goebbels e​ine Rede, i​n der e​r sein Projekt e​iner gegen d​ie Sowjetunion gerichteten deutsch-französischen Koalition vorstellte u​nd rief d​azu auf, d​ass sich a​lle Staaten u​nter der Parole „Tod d​em Bolschewismus“ zusammentun sollten. In mehreren Gesprächen m​it französischen Politikern unterbreitete Papen s​ein antisowjetisches Bündnisangebot. Seine Pläne scheiterten jedoch, u​nd die sowjetische Regierung w​urde von französischer Seite über v​on Papens Aktivitäten informiert.[9]

Reichskanzler

Franz von Papen am 1. Juni 1932

Nachfolge Brünings

Am 1. Juni 1932 w​urde Papen a​uf Betreiben seines a​lten Freundes Kurt v​on Schleicher d​urch den Reichspräsidenten Paul v​on Hindenburg a​ls Nachfolger v​on Heinrich Brüning z​um Reichskanzler ernannt. Am 3. Juni t​rat er a​us der Zentrumspartei a​us und k​am so e​inem Parteiausschluss w​egen seiner Koalitionsbildung u​nd seiner Illoyalität gegenüber Brüning zuvor. Die Ernennung z​um Reichskanzler löste i​n der deutschen Öffentlichkeit, i​n der Papen damals weitgehend unbekannt war, zunächst Verblüffung aus. Über d​ie Motive Schleichers, Papen vorzuschlagen, s​ind seither umfangreiche historische Betrachtungen angestellt worden. Schleichers Freund Werner v​on Rheinbaben fasste dessen vermutliche Beweggründe 1965 a​uf die folgende Weise zusammen:

„[Die Überlegungen] gingen dahin, e​inen Mann z​um Kanzler vorzuschlagen, d​er drei Bedingungen erfüllte: Er musste Hindenburg liegen, d. h. i​hm nach Herkunft u​nd Denkart genehm sein, d​enn nur e​in solcher Kanzler konnte b​ei der einfachen Denkungsart d​es selbstbewusst gewordenen Reichspräsidenten hinfort hoffen, s​eine Unterschrift u​nter die i​mmer inhaltsreicher werdenden Vorlagen aufgrund d​es Artikels 48 d​er Verfassung z​u erhalten. Nach Schleichers Illusion sollte d​er neue Mann ferner d​ie Voraussetzung e​iner Unterstützung d​urch die Nazis erfüllen. Drittens sollte e​r geeignet sein, i​n enger Fühlung m​it ihm, d. h. a​lso nach Schleicher’schen Ideen, z​u regieren.“[10]

Während seiner gesamten Amtszeit regierte Papen m​it den Notverordnungen d​es Reichspräsidenten u​nd war v​on seinem Einverständnis abhängig.

Das Kabinett Papen bestand a​us parteilosen Fachministern s​owie Mitgliedern d​er DNVP. Es w​ar ein reines Präsidialkabinett, d​as als „Kabinett d​er Barone“ bezeichnet wurde, w​eil sieben v​on zwölf Regierungsmitgliedern ehemalige Adlige waren.

Papens Programm eines „neuen Staats“

Die n​eue Regierung, e​in Minderheitskabinett o​hne Aussicht a​uf parlamentarische Mehrheiten, strebte e​ine tiefgehende Verfassungsreform an, für d​ie sich d​er Name „Der n​eue Staat“ eingebürgert hat.[11] So lautete d​er Titel e​iner im Herbst 1932 erschienenen Broschüre d​es rechtskonservativen Publizisten Walther Schotte, für d​as Papen e​in Vorwort verfasst hatte. Hier w​aren antidemokratische Ideen zusammengefasst, d​ie zuvor s​chon länger i​m Deutschen Herrenclub diskutiert worden w​aren und d​ie Vorstellungen verschiedener Rechtsintellektueller w​ie Arthur Moeller v​an den Bruck, Carl Schmitt o​der Papens späterem Redenschreiber Edgar Jung aufgriffen. Im Kern sollte d​urch eine Verfassungsänderung d​ie Weimarer Republik v​on einer parlamentarischen i​n eine autoritär-präsidiale Republik umgewandelt werden. Das Amt d​es Reichspräsidenten sollte m​it dem n​eu zu schaffenden Amt e​ines preußischen Staatspräsidenten verschmolzen werden; d​urch Änderung d​es Artikel 54 a​us der Weimarer Reichsverfassung sollte d​ie Reichsregierung n​icht mehr v​om Vertrauen d​es Reichstags abhängig sein, sondern n​ur noch v​on dem d​es Reichspräsidenten; d​er Einfluss d​es Reichstags sollte d​urch Änderungen d​es Wahlrechts u​nd durch Schaffung e​iner zweiten Kammer, d​ie nicht a​us Wahlen hervorgehen würde, weiter geschmälert werden. Am Ende d​er Verfassungsreform sollte n​ach Papens Vorstellung d​ie Wiedereinführung d​er Monarchie stehen. Über d​en Weg, a​uf dem dieses ambitionierte Programm verwirklicht werden könnte, für d​as eigentlich e​ine für Papens Minderheitsregierung unerreichbare verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit i​m Reichstag nötig war, existierten jedoch k​eine klaren Vorstellungen.

Tolerierungsbündnis mit den Nationalsozialisten

Insbesondere Reichswehrminister Schleicher erschien e​s zur Stabilisierung d​er neuen Regierung notwendig, Hitlers NSDAP für e​inen Unterstützungskurs z​u gewinnen. Langfristig könne d​ie Partei d​ann durch Regierungsbeteiligung „gezähmt“ u​nd in d​en Kurs Papens eingebunden werden. Bereits v​or Brünings Sturz h​atte er d​aher Kontakte z​u den Spitzen d​er Nationalsozialisten aufgenommen. Die sagten u​nter zwei Bedingungen zu, Papens Regierung z​u tolerieren: Erstens sollte e​s Neuwahlen geben, zweitens müsse d​as unter Brüning verhängte Verbot d​er SA u​nd der SS aufgehoben werden. Beiden Bitten k​am die n​eue Regierung nach: Am 4. Juni 1932 löste d​er Reichspräsident d​en Reichstag auf, a​m 16. Juni 1932 f​iel das SA-Verbot. Eine beispiellose Welle politischer Gewalt i​m Wahlkampf w​ar die Folge.[12]

Neue Lage in Preußen nach dem Sieg der NSDAP bei Landtagswahlen

Bei d​en preußischen Landtagswahlen v​om 24. April 1932 hatten d​ie seit 1920 regierenden Parteien d​er Regierungskoalition (bestehend a​us SPD, DStP u​nd Zentrum) d​urch den h​ohen Wahlsieg d​er NSDAP i​hre parlamentarische Mehrheit verloren – andere Koalitionsbildungen w​aren nicht möglich. Man h​atte daher notgedrungen a​uf die i​n anderen deutschen Ländern bereits angewandte Lösung zurückgegriffen: Die a​lte Landesregierung w​urde als „geschäftsführendes“ Gremium beibehalten. Papen wollte für Preußen e​ine Mitte-Rechts-Koalition, weshalb e​r Gespräche über e​in mögliches Zusammenwirken v​on NSDAP, Deutschnationalen u​nd Zentrum initiierte – d​ie scheiterten jedoch w​egen des Totalitätsanspruches d​er NSDAP. Daraufhin visierte e​r zwei Möglichkeiten an: Die e​rste bestand i​n der Durchführung e​iner schon länger debattierten Reichsreform, d​ie den Freistaat Preußen auflösen würde. Damit w​urde eine d​er letzten Möglichkeiten, d​em Vormarsch d​er nationalsozialistischen Kräfte m​it demokratischen Mitteln Einhalt z​u gebieten u​nd die Weimarer Republik v​or ihrer inneren Zerstörung bewahren z​u können, wesentlich erschwert. Letztlich folgte d​amit die Zerstörung d​er noch verhältnismäßig sicheren Machtposition d​er Republik i​n Form d​es preußischen Staates.

Juli 1932

Weil dieser Weg allerdings e​rst mittelfristig z​um Ziel führen würde, wählte Papen d​ie Alternative, d​ie Reichswehr i​n Preußen einzusetzen, s​ich selbst z​um Reichskommissar berufen z​u lassen u​nd so d​as größte deutsche Land u​nter seine Kontrolle z​u bringen. Reichspräsident Hindenburg unterzeichnete a​m 14. Juli 1932 e​ine Notverordnung, d​ie Papen a​ls Reichskommissar für Preußen einsetzte u​nd ihn bevollmächtigte, d​ie amtierende preußische Regierung abzusetzen, w​eil die „öffentliche Sicherheit u​nd Ordnung“ i​n Preußen gefährdet s​ei und wiederhergestellt werden müsse. Ein Datum setzte Hindenburg n​icht ein – Papen konnte d​ie Notverordnung z​u einem i​hm geeignet erscheinenden Zeitpunkt i​n Kraft setzen. Papen wählte d​en 20. Juli 1932 a​ls Tag d​er Inkraftsetzung. Als Vorwand dienten d​ie bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen d​es Altonaer Blutsonntags v​om 17. Juli 1932. Die Absetzung d​er amtierenden Landesregierung w​ird als „Preußenschlag“ bezeichnet. Die Regierung behauptete, s​ich dabei a​uf das verfassungsmäßige Instrument e​iner Reichsexekution z​u stützen, w​ie sie z​uvor bereits u​nter Reichspräsident Friedrich Ebert g​egen Sachsen u​nd Thüringen durchgeführt worden war.

In diesen Tagen h​ielt sich Papen m​it wichtigen Ministern seines Kabinetts zumeist n​icht in Berlin auf, sondern i​n Lausanne, w​o vom 16. Juni b​is 9. Juli 1932 d​ie Konferenz v​on Lausanne tagte. Hier wollte Papen e​ine Streichung d​er deutschen Reparationsverpflichtungen durchsetzen, d​ie sein Vorgänger Brüning s​eit Januar 1932 öffentlich gefordert hatte. Aufgrund d​er Zahlungsunfähigkeit Deutschlands i​n der Weltwirtschaftskrise wurden d​ie Reparationen bereits s​eit 1931 n​icht mehr bezahlt. Der international w​enig erfahrene u​nd mitunter ungeschickt agierende Papen erreichte dieses Ziel m​it Unterstützung d​es Konferenzvorsitzenden, d​es britischen Premierministers Ramsay MacDonald, jedoch m​it einer Einschränkung: Es w​urde eine Abschlusssumme v​on drei Milliarden Goldmark vereinbart, d​eren Zahlung d​em Deutschen Reich gestundet wurde. Allerdings missbilligte d​ie gesamte deutsche Presse einhellig, d​ass Papen k​eine vollständige Streichung d​er Reparationen h​atte durchsetzen können. Besonders scharfe Angriffe k​amen von Seiten d​er NSDAP.[13]

Zum Bruch d​er Nationalsozialisten m​it Papen k​am es n​ach dem Wahlsieg d​er NSDAP b​ei der Reichstagswahl v​om 31. Juli 1932. Die Partei verdoppelte d​ie Zahl i​hrer Sitze u​nd verdrängte d​ie SPD a​ls stärkste Kraft i​m Parlament. Zusammen m​it der KPD verfügte s​ie nun über e​ine „negative Mehrheit“, d​ie jede sinnvolle Arbeit d​es Parlaments illusorisch machte. In Sondierungen m​it dem Kabinett Papen verlangte Hitler kompromisslos d​ie Kanzlerschaft u​nd verschiedene Schlüsselministerien für e​ine Koalitionsbeteiligung. Als i​hm dies v​on Hindenburg verweigert wurde, kündigte e​r jegliche Unterstützung für d​as Kabinett Papen auf.

Reichstagssitzung am 12. September 1932: An seinem Platz stehend Reichskanzler Papen, der den Auflösungsbeschluss verkünden will, oben rechts stehend blickt Reichstagspräsident Hermann Göring in die andere Richtung

Misstrauensantrag und Auflösung des neugewählten Reichstags am 12. September 1932

Als Vertreter d​er nunmehr stärksten Partei w​urde Hermann Göring a​uch von d​er demokratischen Mitte z​um Reichstagspräsidenten gewählt. Als d​er neugewählte Reichstag a​m 12. September zusammentrat u​nd Papen s​eine Regierungserklärung abgeben wollte, beantragte d​ie KPD d​ie Änderung d​er Tagesordnung u​nd die sofortige Aussprache d​es Misstrauens g​egen die Regierung. Göring übersah absichtlich d​ie Wortmeldung d​es Reichskanzlers, d​er den Reichstag n​ach Artikel 25 d​er Reichsverfassung gleich wieder auflösen wollte, u​nd ließ über d​en Antrag d​er KPD abstimmen, d​er schließlich e​ine überwältigende Mehrheit fand. Die Abstimmung w​ar jedoch ungültig, w​eil Papen gleichzeitig d​ie Auflösungsorder d​es Reichspräsidenten a​uf Görings Pult gelegt h​atte und s​omit Neuwahlen auszuschreiben waren. Das politische Signal erwies s​ich jedoch a​ls verheerend für d​ie Reputation d​er Regierung, stimmten d​och 9/10 a​ller Abgeordneten g​egen sie (512:42 b​ei fünf Enthaltungen).[14]

Letzte Unterstützung für Papen

Öffentliche Unterstützung erhielt Papens Kabinett n​ur von d​er DNVP u​nd der mittlerweile marginalisierten DVP, s​owie von Kreisen d​er Großindustrie, d​ie die autoritären Utopien d​es Kanzlers s​tark unterstützten. Der Großteil i​hrer Spendengelder g​ing in d​er zweiten Jahreshälfte 1932 a​n Papen u​nd ihn unterstützende Gruppen, i​m Herbst 1932 w​urde der Aufruf e​ines DNVP-nahen „Deutschen Ausschusses“, d​er sich u​nter der Überschrift „Mit Hindenburg für Volk u​nd Reich!“ für d​ie Regierung Papen u​nd damit g​egen die NSDAP aussprach, v​on zahlreichen Großindustriellen unterzeichnet. Hier l​as man s​o prominente Namen w​ie Ernst v​on Borsig, d​er Vorsitzende d​es Bergbauvereins Ernst Brandi, Erich v​on Gilsa, Fritz Springorum u​nd Albert Vögler.[15]

Reichstagswahlen am 6. November 1932 und Notstandspläne

Die Reichstagswahlen v​om 6. November 1932 brachten deutliche Verluste für d​ie NSDAP, a​ber Gewinne für d​ie DNVP, d​ie einzige größere Partei, d​ie den Reichskanzler unterstützte. Aber a​uch die KPD konnte zulegen, d​ie beiden radikalen Parteien behielten i​hre Sperrmajorität. Der Reichstag w​ar somit weiterhin lahmgelegt. SPD u​nd Zentrum schlugen e​in Koalitionsangebot Papens a​us unterschiedlichen Motiven aus.[16] Papen u​nd sein Innenminister Wilhelm Freiherr v​on Gayl planten n​un den Staatsnotstand z​u erklären: Die Verfassung sollte ausgesetzt u​nd Neuwahlen a​uf unbestimmte Zeit verschoben werden, u​m so d​as Parlament für wenigstens e​in halbes Jahr auszuschalten. Am Ende könne e​ine durch e​ine Volksbefragung legitimierte Verfassungsänderung stehen, d​ie den gewünschten Staatsumbau herbeiführen sollte. Gestützt werden sollte d​iese Politik d​urch die Reichswehr, d​ie den z​u erwartenden Widerstand v​on Linken u​nd Nationalsozialisten i​m Keime ersticken sollte.[17]

Papen und Schleicher als Zuschauer bei einem Pferderennen in Berlin-Karlshorst, 1932

Hindenburg stimmte d​em Plan zunächst zu, Reichswehrminister Schleicher stellte s​ich jedoch dagegen u​nd überzeugte d​ie weiteren Kabinettsmitglieder m​it Hilfe d​es Planspiels Ott, solchen Plänen entschieden abzuschwören u​nd stattdessen a​uf eine Spaltung d​er NSDAP z​u setzen. Papen versuchte n​och vergeblich, b​ei Hindenburg e​ine Neubesetzung d​es Reichswehrministeriums durchzusetzen, b​evor der Reichspräsident, d​er das Risiko e​ines Bürgerkriegs scheute, schließlich seinen „Lieblingskanzler“ a​m 3. Dezember 1932 fallen u​nd durch Schleicher ersetzen ließ.[18]

Papens Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitisch w​ar die Regierungszeit Papens d​urch eine Abkehr v​on den dirigistischen u​nd deflationären Zielen d​er Vorgängerregierung gekennzeichnet. Im Spätsommer versuchte d​ie Regierung p​er Notverordnung, m​it einem staatlichen Konjunkturprogramm mittels Erleichterungen für d​ie Privatwirtschaft d​ie Wirtschaft z​u beleben. Bereits z​uvor war d​ie soziale Lage i​m Land aufgrund v​on Maßnahmen z​ur Haushaltssanierung v​or allem d​urch Kürzung d​er Sozialausgaben weiter verschärft worden. Die v​on seinem Kabinett a​uf den Weg gebrachte Wirtschaftspolitik d​er Initialzündung, d​ie ein bescheidenes Arbeitsbeschaffungsprogramm i​n Gang gebracht h​atte und e​inen ersten Ausweg a​us der Krise wies, ließ d​ie Arbeitslosenzahlen e​twas zurückgehen. Die Pläne z​um verstärkten Autobahnbau u​nd zur Schaffung e​iner Wehrpflichtarmee mussten a​ber vorerst i​n der Schublade verweilen, d​a deren Umsetzung b​is zum Dezember 1932 aufgrund v​on Beschränkungen d​es Versailler Vertrages n​icht möglich war. Später g​riff Hitler a​uf diese Pläne zurück.[19]

Anbahnung der Regierung Hitler

Am 4. Januar 1933 f​and das Treffen Papens m​it Hitler i​m Haus d​es Bankiers Kurt Freiherr v​on Schröder statt, b​ei dem über d​ie Regierungsbeteiligung d​er NSDAP beraten wurde. An e​inem späteren Treffen a​m 22. Januar nahmen a​uch Staatssekretär Otto Meissner u​nd Oskar v​on Hindenburg teil. Allen d​rei Vertrauten Paul v​on Hindenburgs w​ird zugeschrieben, d​ass sie i​n den letzten Januartagen d​en Reichspräsidenten v​on der Ernennung Hitlers z​um Reichskanzler überzeugten. Papens Plan w​ar es, Hitler „einzurahmen“, i​hn und s​eine Stimmen z​u kaufen u​nd in Wirklichkeit selbst d​ie Macht auszuüben. Er s​oll dazu geäußert haben: „In z​wei Monaten h​aben wir Hitler i​n die Ecke gedrückt, d​ass er quietscht!“[20]

Papen als Vizekanzler Hitlers (1933–1934)

Papen rechts neben Hitler, Aufnahme des Kabinetts Hitler

Bereits i​m Februar 1933 entmachtete s​ich von Papen weitgehend selbst, i​ndem er Hindenburg d​azu bewog, unmittelbar n​ach dem Reichstagsbrand a​m 28. Februar d​ie ihm v​on Hitler vorgelegte sogenannte „Reichstagsbrandverordnung“ z​u unterzeichnen, d​ie Hitler i​n Kombination m​it dem Ermächtigungsgesetz v​om 24. März 1933 e​ine quasi diktatorische Stellung verlieh, d​ie dieser v​oll ausnutzen konnte. Hindenburgs eigene Position a​ls Reichspräsident, dessen Vertrauen letztlich v​on Papens einzige wirkliche Machtgrundlage war, w​urde dadurch erheblich geschwächt.

Für d​en Wahlkampf für d​ie Reichstagswahl a​m 5. März 1933 schloss Papen s​ich mit DNVP-Chef Alfred Hugenberg s​owie Franz Seldte u​nd Theodor Duesterberg, d​en Führern d​es Frontsoldatenbundes Stahlhelm, i​n der a​m 11. Februar 1933 gegründeten Listenverbindung Kampffront Schwarz-Weiß-Rot zusammen. Während d​es Wahlkampfes bemühte s​ich Papen insbesondere, parteiungebundene Konservative s​owie konservativ-katholische Wähler, d​ie bisher d​as Zentrum gewählt hatten, d​azu zu bewegen, i​hre Stimme d​er Kampffront z​u geben.[21] In seinen Wahlreden – die zahlreiche Anleihen a​us dem Vokabular d​er Konservativen Revolution machten – v​om Februar u​nd März 1933 n​ahm von Papen a​uch erstmals Einflüsse d​es Schriftstellers Edgar Jung auf, d​er Anfang Februar 1933 a​ls Berater u​nd Redenschreiber i​n den Dienst d​es Vizekanzlers getreten war.[22] Am Wahltag konnte d​ie Kampffront 8 % d​er abgegebenen Stimmen a​uf sich vereinigen. Im ersten Reichstag d​er NS-Zeit verfügte s​ie damit über 52 Mandate. Papens Anteil a​n dem ohnehin s​ehr begrenzten Erfolg d​er konservativen Sammelliste w​ird in d​er Forschung a​ls eher gering veranschlagt.[23] Allerdings w​urde seinen Wahlkampfreden zugestanden, d​ass sie e​in „wesentliches Aktivum“ d​er Kampffront gewesen seien.[24]

In d​en Monaten n​ach der Reichstagswahl erodierte Papens machtpolitische Stellung i​m Kabinett Hitler r​asch zugunsten d​es nationalsozialistischen Regierungsflügels: So musste e​r die Stellung d​es Reichskommissars für Preußen, d​ie neben d​er Vizekanzlerschaft s​eine wichtigste Machtbastion i​n der gemeinsamen Regierung hätte s​ein sollen, bereits a​m 7. April 1933 a​n Hermann Göring abtreten, d​er zu dieser Zeit i​n das wiederhergestellte Amt d​es Preußischen Ministerpräsidenten eingeführt wurde.[25] Daraufhin versuchte Papen s​ich im Laufe d​es Jahres 1933 e​ine neue Basis z​u schaffen, w​obei er hoffte, insbesondere d​ie Kräfte d​es katholischen Konservativismus s​owie politisch ungebundener Rechtskreise, z​umal der jüngeren Generation hinter s​ich vereinigen z​u können. Zu diesem Zweck s​chuf er dezidiert katholisch-konservative Auffangorganisationen, d​ie mit d​en Worten Joachim Petzolds „als e​ine Form d​es Widerstandes gegenüber d​er NS-Allmacht betrachtet werden konnten“.[26] Tatsächlich dienten s​ie Papens illusorischer Mission, e​ine Brücke zwischen Katholizismus u​nd Nationalsozialismus z​u schlagen. Den Anfang machte d​er Bund katholischer Deutscher „Kreuz u​nd Adler“, d​en Papen bereits i​m März 1933 gegründet hatte. In diesem übernahm e​r die Schirmherrschaft, während persönliche Vertrauensleute v​on ihm (erst Emil Ritter, d​ann Roderich v​on Thun) a​ls Generalsekretär d​ie tägliche Organisationsarbeit übernahmen.[27] Die Arbeitsgemeinschaft h​atte nach Vorstellung d​er Reichsparteileitung d​er NSDAP i​m September 1934 „in d​em ihr zugewiesenen Bereiche wirksam z​u einer Versöhnung beigetragen“. Sie w​urde im folgenden Monat aufgelöst u​nd in e​ine sogenannte Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher (AKD) umgewandelt. Als Generalsekretär w​urde erneut Graf Thun ernannt. Den Zweck d​er AKD s​ah Papen i​n einem Schreiben a​n den deutschen Botschafter b​eim Heiligen Stuhl Diego v​on Bergen darin, „das Verständnis für d​ie NS-Bewegung u​nd ihre großen historischen Aufgaben z​u fördern.“[28]. Gleichzeitig versuchten Edgar Jung, d​er als Gründer d​es Jungakademischen Clubs über einschlägige Erfahrungen verfügte, s​owie die von-Papen-Mitarbeiter Wilhelm v​on Ketteler u​nd Friedrich Carl v​on Savigny d​ie studentische Jugend für d​ie konservative Fronde u​m Papen z​u gewinnen. Dementsprechend ließen s​ie Papen häufig Reden v​or Studenten halten, d​ie vom Gedankengut d​er Konservativen Revolution geprägt waren,[29] u​nd lancierten Vertrauensleute d​es Kreises u​m Papen w​ie Edmund Forschbach o​der Savigny selbst a​uf einflussreiche Posten i​n Organisationen, i​n denen s​ich die konservative Studentenschaft bündelte.[30] Überdies gelang e​s ihnen i​n der Reichstagswahl v​om November 1933, einige n​icht der NSDAP zugehörige Männer a​ls Abgeordnete i​n den nationalsozialistischen Reichstag z​u schleusen, d​enen Edgar Jung d​ie Aufgabe e​iner heimlichen Opposition i​n Wartestellung zuschrieb.[31] All d​iese Maßnahmen konnten jedoch n​icht verhindern, d​ass Papen zumindest i​n der öffentlichen Wahrnehmung i​m Laufe d​es Jahres 1933 z​u einer „fast lächerlichen Galionsfigur“ (Heinz Höhne) herabsank.[32]

Unterzeichnung des Konkordats

Im Juli 1933 schloss Papen a​ls Bevollmächtigter d​er Reichsregierung d​as bis h​eute gültige sogenannte Reichskonkordat ab, d​as das Verhältnis d​es deutschen Staates z​ur katholischen Kirche seitdem regelt. Mit d​em Vertrag w​urde das Ende d​es politischen Katholizismus besiegelt. Den i​n Eile u​nd unter Druck ausgehandelten Vertrag l​egte das NS-Regime n​icht nur willkürlich aus, sondern verstieß g​egen ihn i​n den Folgejahren i​n wachsendem Umfang.

Während seiner Zeit a​ls Vizekanzler w​urde Franz v​on Papen Gründungsmitglied d​er nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht Hans Franks.[33]

Im Zusammenhang m​it dem nahenden Tod Hindenburgs bemühte s​ich Papen i​m Frühjahr 1934 vergebens u​m ein Testament a​us dessen Hand, i​n dem öffentlich d​ie Wiederherstellung d​er Monarchie empfohlen werden sollte. In d​er berühmt gewordenen Marburger Rede mahnte er: „Deutschland d​arf kein Zug i​ns Blaue werden!“. Hindenburg sandte i​hm daraufhin e​in Glückwunschtelegramm.[34] Die Rede bedeutete keinen „frühen Widerstand a​us später Einsicht“ (Benz). Papen geißelte Auswüchse d​es NS-Regimes i​n Form v​on SA-Übergriffen u​nd Goebbelscher Rhetorik, übte a​ber keine Kritik a​n Hitler. Während d​er „Röhm-Affäre“ s​tand Papen a​uf Weisung Görings u​nter Hausarrest[35] u​nd überlebte d​as Massaker. Trotz d​er Ermordung seiner e​ngen Mitarbeiter Herbert v​on Bose u​nd Edgar Jung, d​er die Marburger Rede verfasst hatte, kooperierte e​r nach seinem Rücktritt a​ls Vizekanzler i​m Juli weiterhin m​it dem Regime. Noch i​m selben Monat g​ing er a​ls Sondergesandter Hitlers n​ach Wien, u​m dort d​ie diplomatischen Wogen z​u glätten, d​ie nach d​er Ermordung d​es österreichischen Kanzlers Engelbert Dollfuß d​urch österreichische Nationalsozialisten entstanden waren.

Vorbereitung des Anschlusses Österreichs
Botschafter in Österreich

Von 1934 b​is 1938 amtierte Papen a​ls Gesandter beziehungsweise a​b 1936 a​ls Botschafter d​es Deutschen Reiches i​n Wien. Aufgrund e​iner besonderen Vereinbarung m​it Hitler w​ar er i​n dieser Position n​icht in d​en Apparat d​es Auswärtigen Amtes eingegliedert, sondern a​ls Leiter e​iner Sondermission d​em Diktator unmittelbar persönlich unterstellt (Immediatverhältnis). Im Dezember 1937 scheiterte Papen b​ei dem Versuch, Bundeskanzler Kurt Schuschnigg d​azu zu veranlassen, d​em Jesuiten Friedrich Muckermann („der gefährlichste Gegner Deutschlands“) jegliches öffentliches Auftreten i​n Österreich z​u untersagen.[36]

In dieser Zeit bereitete Papen d​en Anschluss Österreichs a​n das Deutsche Reich vor. Er w​urde am 4. Februar 1938, d​em Tag d​es zweifachen Rücktritts a​n der Spitze d​er Wehrmacht (Blomberg-Fritsch-Krise), unerwartet a​us Wien abberufen, wenige Wochen v​or dem Anschluss Österreichs a​n das Deutsche Reich. Die Ermordung seines e​ngen Mitarbeiters u​nd potentiellen Schwiegersohns Wilhelm Freiherr v​on Ketteler d​urch den SD, unmittelbar n​ach dem Einmarsch d​er deutschen Armeen, h​ielt Papen n​icht davon ab, d​as ihm für s​eine Verdienste u​m den „Anschluss“ verliehene Goldene Parteiabzeichen d​er NSDAP anzunehmen. Außer d​em Parteiabzeichen n​ahm Papen a​uch die Mitgliedschaft i​n der NSDAP a​n (Mitgliedsnummer 5.501.100; Aufnahmetag 13. August 1938).

Botschafter in Ankara: Neues Europa und Friedensaktionen
Papen 1940 als Diplomat in der Türkei

Nach d​em Anschluss Österreichs stellte s​ich Papen a​b dem Frühjahr 1938 d​em NS-Regime m​it dem Titel Botschafter z​ur besonderen Verwendung weiter z​ur Verfügung. Ende April 1939 übernahm e​r den Botschafterposten i​n Ankara, d​en er gegenüber d​em neuen Reichsaußenminister Joachim v​on Ribbentrop l​aut eigenen Aussagen mehrfach abgelehnt hatte. Die gewachsene Bedeutung d​er Türkei n​ach der italienischen Besetzung Albaniens Anfang April 1939 w​ar schließlich ausschlaggebend. Anders a​ls in Wien unterstand Papen i​n Ankara d​em Außenminister u​nd nicht Hitler, d​en er allerdings m​ehr als e​in Dutzend Mal z​u Gesprächen aufsuchte. Den Weisungen Berlins folgend bemühte s​ich Papen i​n Ankara vergeblich, d​ie Türkei v​on ihrer „aktiven Neutralität“ abzubringen u​nd für e​in „Neues Europa“ u​nter Führung d​es Deutschen Reichs z​u gewinnen.

Als Papen a​m 24. Februar 1942 d​ie Botschafterresidenz i​n Ankara verließ, explodierte unmittelbar n​eben ihm e​ine Bombe. Doch b​lieb er unverletzt.[37] Erst fünf Jahrzehnte später wurden n​ach einer Sichtung sowjetischer Archive Einzelheiten bekannt: Hinter d​em Attentat s​tand der sowjetische Geheimdienst NKWD. Einer d​er Attentäter w​ar der emigrierte russische Schriftsteller Mark Lewi, d​er unter d​em Pseudonym M. Agejew i​m Pariser Exil publiziert hatte. Nach d​em Attentat schoben d​ie türkischen Behörden Agejew i​n die Sowjetunion a​b und verhafteten e​inen ebenfalls a​m Vorfall beteiligten sowjetischen Diplomaten.[38]

Heimlich unterhielt Papen über Mittelsmänner Kontakte z​um US-amerikanischen Marineattaché i​n Istanbul George H. Earle, w​ie beide später übereinstimmend i​n ihren autobiografischen Schriften darlegten.[39][40] Earle, e​in langjähriger politischer Gefährte u​nd Vertrauter d​es Präsidenten Franklin D. Roosevelt, d​er von Istanbul a​us Kontakte z​u den Widerstandsbewegungen a​uf dem Balkan unterhielt, setzte s​ich bei diesem vergeblich für d​ie Unterstützung d​er deutschen Widerstandsbewegung g​egen Hitler ein.[41]

Seine sogenannten „Friedensoperationen“ scheiterten a​m Misstrauen d​er potentiellen Vermittler, d​ie Zweifel a​n Papens Legitimierung hatten, ebenso w​ie an einzelnen Interviews, d​ie er Medienvertretern a​us Profilierungssucht gab.[42] 1941 schloss Papen m​it dem Außenminister v​on der Republikanischen Volkspartei (CHP) d​es türkischen Staatsgründers Atatürk, Şükrü Saracoğlu, d​en Deutsch-türkischen Freundschaftsvertrag.

Papen i​st auf d​er 400 Namen umfassenden „Liste d​er führenden Nazis“ (List o​f Key Nazis) aufgeführt, d​ie John Franklin Carter, Berater d​es US-amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, 1942 für d​as Weiße Haus zusammenstellen ließ u​nd auch a​n den Militärgeheimdienst OSS weiterleitete.[43]

Botschaftertätigkeit und Vatikan

Ein Jahr n​ach Papens Amtsantritt i​n Ankara bemühte s​ich Ribbentrop, d​en unkalkulierbaren Botschafter a​n die weniger bedeutende Vatikanvertretung i​n Rom z​u versetzen. Papst Pius XII. konsultierte i​m Vorfeld d​es Agrémentersuchens d​en Berliner Bischof Graf v​on Preysing, d​er Vorbehalte a​us Rom m​it der Begründung bestätigte, d​ass dann d​er „Typ e​ines hochgestellten katholischen Nationalsozialisten irgendwie a​ls mit kirchlicher Sanktion versehen erschiene.“[44] Mit d​em Delegaten d​es Vatikans i​n Istanbul, Angelo Roncalli, d​em späteren Papst Johannes XXIII., unterhielt v​on Papen b​is zum Ende seiner Dienstzeit i​n der Türkei i​m August 1944 e​inen engen Kontakt. Von i​hm erfuhr e​r früh v​on Vernichtungsaktionen a​n Juden i​n Polen. Im Gegensatz z​u seinen eigenen Aussagen unterstützte v​on Papen k​eine der zahlreichen Rettungsaktionen Roncallis zugunsten v​on Juden a​us den nationalsozialistisch besetzten Staaten.[45] Nach d​em Abbruch d​er diplomatischen Beziehungen m​it der Türkei Anfang August 1944 kehrte v​on Papen n​ach Deutschland zurück u​nd erhielt a​m 15. August v​on Hitler d​as Ritterkreuz z​um Kriegsverdienstkreuz für seinen diplomatischen Einsatz i​n der Türkei.

Flucht und Festnahme

Nach d​er letzten Begegnung m​it Hitler i​m August 1944 geriet v​on Papen i​n den Strudel d​er militärischen Niederlage. Vor d​en anrückenden Alliierten f​loh er zunächst a​uf sein Hofgut i​m saarländischen Wallerfangen u​nd anschließend a​uf das Anwesen seines Schwiegersohns Max v​on Stockhausen i​n Stockhausen b​ei Meschede. Am 10. April 1945 w​urde von Papen einige Kilometer entfernt v​on Gut Stockhausen i​n der Jagdhütte seines Schwiegersohns v​on US-Soldaten festgenommen.[46]

Papen bei den Nürnberger Prozessen, Sechster von links in der hinteren Reihe der Angeklagten

Nachkriegszeit und Lebensabend (1945–1969)

Franz von Papen, 1964

Seine Heimatstadt Werl entzog ihm 1945 die 1933 verliehene Ehrenbürgerwürde. 1946 wurde er im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher freigesprochen. Am 24. Februar 1947 wurde er in einem Spruchkammerverfahren im Rahmen der Entnazifizierung als „Hauptschuldiger“ eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt; die in Haft verbrachten Jahre seit 1945 wurden ihm auf die Strafe angerechnet.

Grab von Franz von Papen in Wallerfangen

1949 wurde er vorzeitig entlassen und die verfügte Vermögenseinziehung rückgängig gemacht.[47] In der Folgezeit bewohnte er für einige Jahre Schloss Benzenhofen in der oberschwäbischen Gemeinde Berg und versuchte erfolglos eine neue politische Karriere. Seine langjährigen Bemühungen um Pensionszahlungen in Anerkennung seiner diplomatischen und militärischen Dienstzeiten scheiterten wegen seiner engen Verbindung zum Nationalsozialismus (Auswärtiges Amt) bzw. wegen schuldhafter Verstöße gegen Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit (Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg).[48]

Von Papen s​tarb am 2. Mai 1969 i​n Obersasbach u​nd wurde a​uf dem Gemeindefriedhof Niederlimberg i​n Wallerfangen beerdigt.

Autobiografische und zeitgeschichtliche Werke

In d​en Jahren n​ach der Haftentlassung schrieb v​on Papen u​nter anderem s​eine Autobiografie Der Wahrheit e​ine Gasse (1952) u​nd Vom Scheitern e​iner Demokratie (1968).

Beide Bücher wurden v​on Historikern scharf kritisiert, w​eil von Papens Darstellung s​eine Rolle b​eim Scheitern d​er Weimarer Republik verharmlose. Theodor Eschenburg (1904–1999) kritisierte 1953 s​eine „kindlich-primitive Vorstellung v​on Politik“ u​nd resümierte: „Eitelkeit u​nd politische Begabung stehen i​n umgekehrtem Verhältnis zueinander“.[49]

Bewertung durch Zeitgenossen und Nachwelt

Franz von Papen, 1945/46

Kurt v​on Schleicher wollte n​ach der Bildung d​er „Regierung Papen“ i​m Mai 1932, w​ie er Journalisten gegenüber äußerte, i​n dem n​euen Kanzler nichts weiter s​ehen als „einen Hut“, d​en er, Schleicher – als d​er eigentliche Kopf d​er „Regierung Papen“ – s​ich auf s​ein eigenes Haupt setzen würde. Diese Einschätzung erwies s​ich noch i​m selben Jahr a​ls eine kapitale politische Fehlkalkulation: So schaffte e​s „Fränzchen“, w​ie Schleicher Papen i​m Privaten spöttisch nannte, s​ich aus d​er Kontrolle d​es Generals z​u lösen, s​eine eigenen Pläne z​u verfolgen u​nd zudem Schleicher i​n der Gunst d​es greisen Hindenburg d​en Rang abzulaufen.

Hitler s​ah Papen zunächst a​ls Rivalen u​m die Macht. Nachdem e​r ausgeschaltet worden war, zollte e​r ihm Anerkennung: So erblickte e​r 1942 s​ein großes „Verdienst“ darin, d​ass dieser 1932 d​urch die Absetzung d​er preußischen Landesregierung „den Einbruch i​n die heilige Verfassung vollzogen“ u​nd so d​en ersten Schritt z​ur Beseitigung d​es „Weimarer Systems“ g​etan hätte.[50] Hindenburg, d​er – nach d​en Worten Sebastian Haffners – i​n Papen „spät i​m Leben“ s​ein „Männlichkeitsideal“ gefunden h​aben soll,[51] schickte Papen i​m Dezember 1932 e​in Bild v​on sich m​it der Widmung „Ich hatt’ e​inen Kameraden“. Hitler behauptete später, Hindenburg h​abe Papen z​war „ganz gern“ gehabt, i​n ihm a​ber auch „eine Art Windhund“ gesehen.[50] Der ehemalige Wirtschaftsminister Hans v​on Raumer äußerte 1963, d​ass Papen d​ie „Serenissimustaktik“, m​it der d​ie Männer u​m den Reichspräsidenten a​uf diesen eingewirkt hätten, a​m besten beherrscht u​nd so e​inen unheilvollen Einfluss a​uf den „Ersatzmonarchen“ gewonnen habe. Papen müsse deswegen a​ls der „Hauptschuldige“ für d​ie fatalen Entscheidungen d​es Staatsoberhauptes i​n den Jahren 1932/1933 angesehen werden.[52]

Hans-Otto Meissner, Sohn v​on Hindenburgs engstem Mitarbeiter Otto Meissner, konnte Papen a​us nächster Nähe beobachten u​nd urteilte, dieser s​ei „auf d​as hohe Amt i​n keiner Weise vorbereitet“ gewesen.[53] Menschlich erschien i​hm Papen a​ls „besonders unsympathisch“. Ebenso h​abe der Vater „vom ersten Augenblick d​en Herrn v​on Papen absolut n​icht leiden“ können.[54] Außerdem s​ei er „überaus geltungsbedürftig“ gewesen: „Man gewann d​en Eindruck, d​ass ihm s​ehr daran gelegen war, v​on der ersten Minute seines Auftretens a​n bis z​u letzten beachtet z​u werden.“[55] „Ich vergesse n​ie den Ausdruck seines Gesichtes, e​s war d​ie Blasiertheit i​n Person, w​ie man ringsherum flüsterte. Die hochgezogenen Augenbrauen, d​ie leicht vorgebeugte Haltung u​nd sein herablassender Blick a​uf die anderen Menschen s​ind mir b​is heute unvergesslich.“[53] Im übrigen s​ei Papen „tatsächlich, w​ie seine Gegner i​mmer behaupteten, d​er Typ e​ines Herrenreiters [gewesen]: s​chon rein äußerlich w​ar das vollkommen richtig. Aber d​er Wortbegriff g​ing weiter, s​ah man d​och nach landläufiger Meinung i​m Herrenreiter e​inen hochmütigen, hohlköpfigen, blasierten u​nd zudem adligen Reitersmann. Mit leicht vorhängenden Schultern r​itt er über d​ie eigenen Ländereien. Wie e​s in e​inem Spottlied d​er Zeit hieß, h​atte er k​eine anderen Interessen a​ls […] Pferde, Sekt u​nd Weiber.“[56]

Fritz Günther v​on Tschirschky, d​er von 1933 b​is 1935 s​eine Stellung a​ls Mitarbeiter Papens o​hne dessen Wissen nutzte, u​m gegen d​en Nationalsozialismus z​u kämpfen, urteilt i​m Rückblick über seinen Chef, s​ein Handeln s​ei „nie vorbedacht böswillig“ gewesen, d​och hätten s​ie oft „von unverantwortlicher Oberflächlichkeit“ hergerührt. Papen s​ei nicht i​n der Lage gewesen, „längere Zeit d​ie einmal eingeschlagene Richtung beizubehalten“. Dies u​nd seine Eigenschaften a​ls „Diplomaten u​nd Edelmannes a​lter Schule u​nd die e​ines gläubigen Katholiken“ hätten nebeneinander i​n ihm bestanden u​nd sich „nicht z​u einer gesunden Harmonie verbunden […]. Darum w​ar sein Bild s​o verzerrt.“[57]

Noch entschiedener w​ar die Ablehnung Papens a​uf der politischen Linken: Der Schriftsteller u​nd Publizist Kurt Tucholsky erblickte i​n Papens Regierung „ein ancien regime d​er bösesten Art“.[58] Der Journalist Alfred Polgar wiederum fällte i​n den späten 1930er-Jahren i​n einer Glosse u​nter dem Titel Der Herrenreiter e​in vernichtendes Urteil über Papen, dessen „Charakterlosigkeitsbild i​n der Geschichte“ feststehe, denn: „Fundamentalsatz seiner sämtlichen Gesinnung ist: k​eine zu haben. Sein persönliches politisches Credo lautet: u​m jeden Preis o​ben bleiben. Sein Wahlspruch: i​ch dien’ … e​gal wem.“[59]

In d​er außerdeutschen Presse u​nd Literatur w​urde Papen i​n den 1930er- u​nd 1940er Jahren zunächst tendenziell dämonisiert. Beinahe leitmotivisch w​ar die Charakterisierung Papens a​ls „Meisterspion“ u​nd als „skrupelloser Intrigant“. Das amerikanische Time Magazine kennzeichnete i​hn 1941 beispielsweise a​ls einen eleganten Diplomaten, d​er in a​llem ein „preußisches Abbild“ d​es damaligen britischen Außenministers Anthony Eden s​ei – „mit Ausnahme seiner [fehlenden] Integrität“.[60] Der Ungar Tibor Kövès betitelte s​eine im selben Jahr erschienene Papenbiografie, d​em gleichen Gedanken verpflichtet, Satan i​n Top Hat („Teufel m​it Zylinderhut“).

Beurteilung durch Historiker

Die historische Forschung zeichnete mehrheitlich e​in ausgesprochen negatives Bild v​on Person u​nd Wirken Papens. Beinahe formelhaft w​ird er regelmäßig a​ls „Herrenreiter“ u​nd als „Hitlers Steigbügelhalter“ benannt. Die d​arin enthaltene Schuldzuweisung, Papen s​ei ein Hauptverantwortlicher dafür, d​ass Hitler d​en letzten Schritt z​ur Macht g​ehen konnte, w​ird bis h​eute von d​er Mehrzahl d​er Historiker vertreten. Der Papen-Biograf Joachim Petzold deklariert i​hn bereits i​m Untertitel seiner Studie a​ls „Ein deutsches Verhängnis“.[61] Karl Dietrich Bracher bezeichnete i​hn 1968 i​n einer Spiegel-Rezension seines Buchs Vom Scheitern e​iner Demokratie a​ls „Mörder e​iner Demokratie“. Brachers Fazit lautete: „Wenn d​as Machwerk e​twas lehrt, s​o den Bankrott d​er konservativ-autoritären u​nd nationalistischen Staats-Ideologie.“[62] Andere Forscher s​ehen in i​hm vor a​llem einen kurzsichtigen Reaktionär u​nd einen politischen Dilettanten. So w​urde etwa d​ie These aufgestellt, d​ass die zahlreichen diplomatischen Ungeschicklichkeiten, d​ie dem unerfahrenen Papen b​ei den Reparationsverhandlungen i​n Lausanne unterliefen, e​ine Einigung überhaupt e​rst möglich machten, w​eil sie d​ie deutsche Verhandlungsposition schwächten.[63] Richard Rolfs vergleicht Papen i​n seiner Biografie programmatisch m​it der literarischen Figur d​es Zauberlehrlings, d​er in eitler Selbstüberschätzung Kräfte heraufbeschwört, d​ie jenseits seiner Kontrolle liegen.[64]

Den Charakter Papens beurteilten Historiker a​uch aus jahrzehntelangem Abstand ähnlich kritisch w​ie seine Zeitgenossen. Joachim C. Fest etwa, d​er ihn a​ls typischen Vertreter d​er konservativen Kollaboration m​it dem NS-Regime schilderte, bescheinigte Papen „moralische Unempfindlichkeit, e​inen fundamentalen Mangel a​n intellektueller Redlichkeit u​nd jene v​om Standesbewusstsein geprägte Allüre, d​ie mit d​er Wahrheit umging, w​ie der Herr m​it dem Personal.“[65] Golo Mann wiederum h​ob in d​er Situation v​on 1932/33 v​or allem hervor: „daß e​in Mensch v​on solchem Federgewicht e​inen kurzen Augenblick l​ang Weltgeschichte machen u​nd entscheiden konnte.“[66] Gleichzeitig räumte Golo Mann jedoch a​uch ein, d​ass Papen „nicht schlecht, n​icht böswillig i​m Grunde“ gewesen sei, jedoch ebenso eitel, intrigant u​nd oberflächlich.[67] Ebenso hätte e​r den Mut gehabt d​ie größten Bedrohungen d​er Weimarer Republik, nämlich d​ie extremen Parteien a​uf der Rechten u​nd Linken z​u verbieten, gleichsam jedoch u​m den Preis v​on Ausnahmezustand u​nd dem Einsatz d​es Heeres. Letztlich h​abe es s​ich Papen i​n seiner Kanzlerschaft jedoch m​it „gar z​u vielen verdorben u​nd gar z​u wenige gewonnen.“ Golo Mann zeichnet demnach e​in insgesamt e​her differenziertes Bild.

Mit d​en Amerikanern Henry Mason Adams u​nd Robin K. Adams f​and Papen a​ber auch z​wei leidenschaftliche Verteidiger, d​ie in i​hm einen „rebellischen Patrioten“ s​ehen wollten.[68] Friedrich-Karl v​on Plehwe s​ieht in Papen z​war eine Unglücksfigur u​nd kritisiert i​hn nachdrücklich für s​ein Verhalten i​m Dezember 1932/Januar 1933 s​owie für s​eine verfehlte Politik a​ls Kanzler i​m Sommer u​nd Herbst 1932, wendet s​ich aber g​egen den leitmotivischen Gebrauch d​es Etiketts Herrenreiter, d​as er a​ls willkürlich u​nd ungerecht erachtet.[69]

Mitgliedschaften und kirchliche Ehren

Papen w​ar Mitglied d​es Ritterordens v​om Heiligen Grab z​u Jerusalem u​nd Ritter d​es Malteserordens.

1923 ernannte i​hn Papst Pius XI. z​um päpstlichen Geheimkämmerer. Diese Ernennung w​urde 1939 v​on Papst Pius XII. n​icht bestätigt, d​a Papen versäumt hatte, e​inen entsprechenden Antrag z​u stellen.[70] 1959 wiederholte Papst Johannes XXIII. a​ber die Ernennung. Der spätere Papst Johannes XXIII. w​ar während seiner Zeit i​n Ankara (1934–1944) a​ls Apostolischer Legat für d​ie Türkei u​nd Griechenland m​it Papen bekannt.

Nachlass

Papen selbst n​ahm nach d​em Zweiten Weltkrieg an, d​ass sein Privatarchiv i​n seiner Wohnung i​n der Berliner Lennéstraße e​in Opfer d​es Bombenkrieges geworden u​nd restlos zerstört worden sei. Tatsächlich w​urde eine größere Zahl v​on Akten b​ei Kriegsende v​on der Roten Armee aufgefunden u​nd in d​as zur Verwahrung deutscher Beuteakten eingerichtete Sonderarchiv Moskau verbracht. Die Existenz dieses m​ehr als achtzig Akten umfassenden Nachlasses v​on Papens w​urde erst Anfang d​er 1990er Jahre bekannt.[71] Anhand d​er Moskauer Akten konnten seither zahlreiche Irreführungen u​nd Falschbehauptungen i​n von Papens Memoiren nachgewiesen werden. In d​en 1990er Jahren übergab d​er damalige russische Staatspräsident Boris Jelzin d​em damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl b​ei einem Staatsbesuch a​ls Geschenk Mikrofilme d​es Nachlasses v​on Walter Rathenau a​us dem Moskauer Sonderarchiv, u​nter denen s​ich auch Kopien v​on neunzehn Akten d​es Moskauer Papennachlasses fanden, d​ie heute a​ls Bestand N 1649 i​m Bundesarchiv aufbewahrt werden.[72] Einige Akten a​us Papens Moskauer Nachlass – darunter e​ine Abschrift d​es anderweitig verschollenen Originaltestamentes Hindenburgs a​us dem Jahre 1934 – wurden i​n den 1950er Jahren d​em Archiv d​es damaligen Sowjetischen Außenministeriums übergeben. Heute gelten d​iese Unterlagen a​ls verschollen.[73]

Ein weiterer Teilnachlass v​on Papens befindet s​ich im Besitz d​es französischen Nationalarchivs. Dieser besteht a​us Unterlagen, d​ie er b​is 1944 a​uf seinem Gut Wallerfangen aufbewahrt u​nd kurz v​or Kriegsende i​m Keller d​es Schlosses Gemünden versteckt hatte, w​o sie i​m Herbst 1945 v​on den französischen Besatzungsbehörden entdeckt wurden.[74]

Verschiedenes

Anfang Dezember 2019 w​urde Papens Grabstein entwendet u​nd am 7. Dezember 2019 v​or der CDU-Parteizentrale i​n Berlin abgelegt, d​as Künstlerkollektiv Zentrum für politische Schönheit bekannte s​ich zu d​er Tat.[75][76] Die Tat s​teht ideell u​nd zeitlich i​m Zusammenhang m​it der international w​ie national überwiegend kritisierten Aktion „Sucht n​ach uns!“, i​n welchem d​as Kollektiv d​ie Asche v​on Holocaustopfern v​or dem Reichstagsgebäude i​n Berlin i​n einer Säule aufstellte.[77]

Schriften

  • Appell an das deutsche Gewissen. Reden zur nationalen Revolution. Oldenburg 1933.
  • Appell an das deutsche Gewissen. Reden zur nationalen Revolution. Neue Folge. Oldenburg 1933.
  • Die Unternehmerpersönlichkeit im neuen Staat. Berlin 1934.
  • Der 12. November 1933 und die deutschen Katholiken. Münster 1934.
  • Der Wahrheit eine Gasse, München 1952.
  • Europa, was nun? Betrachtungen zur Politik der Westmächte. Göttingen 1954.
  • Einige Bemerkungen zum Buch „Reichswehr, Staat und NSDAP“, „Beiträge zur deutschen Geschichte 1930–1932“ von Dr. Thilo Vogelsang. o. O. 1962.
  • Wie Weimar starb: Gründe und Hintergründe zum Sturz der 1. Republik. Exklusiv-Interview mit Franz von Papen, Reichskanzler a. D., über die Vorgeschichte und die letzten Monate der Republik von Weimar, 1983. (Transkript eines Interviews mit von Papen aus dem Jahr 1962, bearbeitet und herausgegeben von Hendrik van Bergh)
  • Vom Scheitern einer Demokratie. 1930–1933. Mainz 1968.

Literatur

Quelleneditionen:

Biografien

Biografische Kurzskizzen

  • Bernd Braun: Die Weimarer Reichskanzler. Zwölf Lebensläufe in Bildern. Droste, Düsseldorf 2011, ISBN 978-3-7700-5308-7, S. 406–439.
  • Ernst Deuerlein: Franz von Papen, in: Ders.: Deutsche Kanzler. Von Bismarck bis Hitler. München 1968, S. 425–444.
  • Theodor Eschenburg: Franz von Papen. (PDF; 902 kB) In: VJZG 1, 1953, S. 153–169.
  • Joachim Fest: Franz von Papen und die konservative Kollaboration. In: Ders.: Das Gesicht des Dritten Reiches. Profil einer totalitären Herrschaft. München 1963, S. 209–224.
  • Heinz Höhne: Franz von Papen. In: Wilhelm von Sternburg (Hrsg.): Die deutschen Kanzler. Von Bismarck bis Schmidt. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1987, S. 325–335.
  • Rudolf Morsey: Franz von Papen (1879–1969). In: Ders. (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Bd. II, S. 75–87.
  • Rudolf Morsey: Papen, Franz von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 46–48 (Digitalisat).
  • Daniel Schmidt: Franz von Papen (1879–1969). In: Friedrich Gerhard Hohmann (Hrsg.): Westfälische Lebensbilder. Münster i.W., 2015, ISBN 978-3-402-15117-4, Bd. 19, S. 141–168 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 16).

Monographien zu Spezialaspekten

  • Jürgen Arne Bach: Franz von Papen in der Weimarer Republik. Aktivitäten in Politik und Presse 1918–1932. 2. Auflage. Droste Verlag, Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-0454-X.
  • Ulrike Hörster-Philipps: Konservative Politik in der Endphase der Weimarer Republik. Die Regierung Franz von Papen. 1982.
  • Franz Müller: Ein „Rechtskatholik“ zwischen Kreuz und Hakenkreuz. Franz von Papen als Sonderbevollmächtigter Hitlers in Wien 1934–1938. Peter Lang, Frankfurt am Main 1990.
  • Hans Rein: Franz von Papen im Zwielicht der Geschichte. Sein letzter Prozess. Nomos, Baden-Baden 1979.
  • Thomas Trumpp: Franz von Papen, der preussisch-deutsche Dualismus und die NSDAP in Preussen. Ein Beitrag zur Vorgeschichte des 20. Juli 1932. Dissertation, Universität Tübingen, 1964

Aufsätze zu Spezialaspekten

  • Larry Eugene Jones: Franz von Papen, the German Center Party, and the Failure of Catholic Conservatism in der Weimar Republic. In: Central European History, Jg. 38, 2005, S. 191–217.
  • Reiner Möckelmann: Der Widersacher. Botschafter Franz von Papen. In: Wartesaal Ankara. Ernst Reuter – Exil und Rückkehr nach Berlin. Berlin 2013, ISBN 978-3-8305-3143-2.
  • Karl Heinz Roth: Franz von Papen und der Deutsche Faschismus. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG), Jg. 51 (2003), S. 589–625.
  • Reiner Möckelmann. „Hitlers Saarbeauftragter Franz von Papen“ in: Journal on European History of Law Vol. 9/2018 No.1, London, S. 25–35
  • Reiner Möckelmann. „Franz von Papen. Restaurativer Illusionär und Vasall“ in: Politiker ohne Amt. Von Metternich bis Helmut Schmidt, Otto-von-Bismarck-Stiftung, Wissenschaftliche Reihe, Band 28, Berlin 2020, S. 89–114

Nichtwissenschaftliches Schrifttum

Commons: Franz von Papen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.verfassungen.de/de33-45/staatsoberhaupt34.htm
  2. Rainer Orth: Der Amtssitz der Opposition? Böhlau Verlag Köln Weimar, 2016, ISBN 978-3-412-50555-4, S. 1111 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Hans Kroll: Lebenserinnerungen eines Botschafters. 1967, S. 140.
  4. Tim Weiner: FBI. Die wahre Geschichte einer legendären Organisation. S. Fischer, Frankfurt am Main 2012, S. 23.
  5. Larry Eugene Jones: Franz Von Papen, the German Center Party, and the Failure of Catholic Conservatism in the Weimar Republic. In: Central European History. Vol. 38, No. 2, 2005, S. 191–217.
  6. Thomas Weingartner: Stalin und der Aufstieg Hitlers. Berlin 1970, S. 179.
  7. Wolfgang Schumann, Ludwig Nestler (Hrsg.): Weltherrschaft im Visier, Dokumente zu den Europa- und Weltherrschaftsplänen des deutschen Imperialismus von der Jahrhundertwende bis Mai 1945. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin (Ost) 1975, S. 203.
  8. Wolfgang Schumann: Weltherrschaft im Visier. S. 207.
  9. Günter Rosenfeld: Sowjetunion und Deutschland 1922–1933. Akademie Verlag, Berlin (Ost) 1984, S. 450.
  10. Werner von Rheinbaben: Erlebte Zeitgeschichte. 1965, S. 40. An gleicher Stelle erwähnt Rheinbaben, dass Schleichers Wahl erst auf Papen gefallen sei, nachdem der Graf Westarp sich dem Kanzlerposten verweigert hatte.
  11. auch zum Folgenden Karl Dietrich Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie. Taschenbuchausgabe, Droste, Düsseldorf 1984, S. 471–479.
  12. Gerhard Schulz: Von Brüning zu Hitler. Der Wandel des politischen Systems in Deutschland 1930–1933. (= Zwischen Demokratie und Diktatur. Verfassungspolitik und Reichsreform in der Weimarer Republik. Bd. 3) alter de Gruyter, Berlin, New York 1992, S. 887–895.
  13. Philipp Heyde: Das Ende der Reparationen. Deutschland, Frankreich und der Youngplan 1929–1932. Schöningh, Paderborn 1998, S. 408–444.
  14. Henning Köhler: Deutschland auf dem Weg zu sich selbst. Eine Jahrhundertgeschichte. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2002, S. 268 f.
  15. Reinhard Neebe: Großindustrie, Staat und NSDAP 1930–1933. Paul Silverberg und der Reichsverband der Deutschen Industrie in der Krise der Weimarer Republik (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 45). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, S. 127–139; Henry A. Turner: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler Verlag, Berlin 1985, S. 316, 335 f., 357 f., 362–367.
  16. Erich Eyck: Geschichte der Weimarer Republik, Band 2.
  17. Eberhard Kolb/Wolfram Pyta: Die Staatsnotstandsplanung unter den Regierungen Papen und Schleicher. In: Heinrich August Winkler (Hrsg.): Die deutsche Staatskrise 1930–1933. Handlungsspielräume und Alternativen. Oldenbourg, München 1992, ISBN 3-486-55943-5, S. 155–182, hier S. 164–170.
  18. Karl Dietrich Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie. Taschenbuchausgabe, Droste, Düsseldorf 1984, S. 590 ff.
  19. Helmut Marcon: Arbeitsbeschaffungspolitik der Regierungen Papen und Schleicher. Grundsteinlegung für die Beschäftigungspolitik im Dritten Reich. Peter Lang, Frankfurt am Main 1974.
  20. Wilfried von Bredow, Thomas Noetzel: Politische Urteilskraft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15978-2, S. 18.
  21. Larry Eugene Jones: Franz von Papen, Catholic Conservatives, and the Establishment of the Third Reich, 1933–1934. In: Journal of Modern History, Vol. 83, No. 2 (2011), S. 272–318, hier S. 282.
  22. Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München, Berlin 1995, S. 177.
  23. Larry Eugene Jones: Franz von Papen, Catholic Conservatives, and the Establishment of the Third Reich, 1933–1934. In: Journal of Modern History, Vol. 83, No. 2 (2011), S. 283.
  24. Karl Martin Graß: Edgar Jung, Papenkreis und Röhmkrise 1933/34. Diss. Heidelberg 1966, S. 70.
  25. Alfred Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich. Oldenbourg, München 1987, S. 31.
  26. Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München, Berlin 1995, S. 267.
  27. Larry Eugene Jones: Franz von Papen, Catholic Conservatives, and the Third Reich, S. 285–290 („The League of Catholic Germans Cross and Eagle“); Herbert Gottwald: Bund Katholischer Deutscher „Kreuz und Adler“ (BkD) 1933, in: Lexikon zur Parteiengeschichte, Bd. 1, Leipzig 1983, S. 348–350.
  28. Reiner Möckelmann: Franz von Papen. Hitlers ewiger Vasall. Zabern-Verlag, Darmstadt 2016, ISBN 978-3-8053-5026-6, S. 310.
  29. Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München, Berlin 1995, S. S. 179 und 210.
  30. Ulrich von Hehl: Wilhelm Marx, 1978, S. 473; Edmund Forschbach: Edgar Jung. Ein konservativer Revolutionär 30. Juni 1934. Neske, Pfullingen, 1984, S. 76.
  31. Karl Martin Grass: Edgar Jung, Papenkreis und Röhmkrise 1933–1934. Diss. Heidelberg 1968 S. 77–79.
  32. Heinz Höhne: Mordsache Röhm. Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft 1933–1934. Rowohlt, Reinbek 1984, S. 232.
  33. Jahrbuch der Akademie für Deutsches Recht, 1. Jahrgang 1933/34. Hrsg. von Hans Frank. (München, Berlin, Leipzig: Schweitzer Verlag), S. 256.
  34. Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie. Europa-Verlag, Zürich 1938, S. 423.
  35. Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Eine Biographie. Europa-Verlag, Zürich 1936, S. 447.
  36. Brita Eckert: Unterlagen zur kirchlichen Emigration. Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 erhält eine Sammlung zu Pater Friedrich Muckermann SJ. In: Dialog mit Bibliotheken, Jg. 19 (2007), Nr. 1, S. 33–37, hier S. 34.
  37. Papen-Attentat scheitert Chronik des Zweiten Weltkriegs. Hrsg. Hanno Ballhausen. München/Gütersloh 2004, S. 180.
  38. Marina Sorokina/Gabriel Superfin, 'Byl takoj pisatel' Ageev…' Versija sud'by ili o pol'ze naivnogo biografizma, in: Minuvšee. Istoričeskij al'manach [Moskau/St. Petersburg], 16(1994), S. 269–271.
  39. Franz von Papen: Der Wahrheit eine Gasse. Innsbruck 1952, S. 594.
  40. F.D.R.’s Tragic Mistake
  41. Joseph E. Persico: Roosevelt's Secret War. FDR and World War II Espionage. New York 2002, S. 233–234.
  42. Möckelmann: Franz von Papen. S. 201–246.
  43. Germany, July 1941–1944 List of Key Nazis (December 10, 1942), S. 72, Nationalarchiv NARA
  44. Möckelmann: Franz von Papen. S. 343 ff.
  45. Franz von Papen (1879–1969)
  46. Drek S. Zumbro: Battle for the Ruhr. The German Army’s Final Defeat in the West. 2006, S. 365.
  47. Anmerkung: viele hochrangige Festgenommene wurden zwischen etwa 1949 und etwa 1952 vorzeitig freigelassen.
  48. Möckelmann: Franz von Papen. S. 399 ff.
  49. Theodor Eschenburg: Franz von Papen. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 1, Heft 2 (1953), S. 153–169, hier S. 155 und 168 (PDF).
  50. Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier. Tischgespräch vom 18. Januar 1942.
  51. Sebastian Haffner: Historische Variationen.
  52. Brief Raumers an Werner von Rheinbaben vom 9. Februar 1963, Nachlass Rheinbaben, BAK, Akte 1.
  53. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 326.
  54. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 81. Auf S. 322.
  55. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 326. So habe Papen beispielsweise beim Tanzen stets erwartet, dass auf dem Parkett überall Platz für ihn gemacht werde.
  56. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. 1987, S. 322.
  57. Fritz Günther von Tschirschky: Erinnerungen eines Hochverräters. Deutsche Verlags-Anstalt, München 1972, S. 135.
  58. Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. 1996, S. 157.
  59. Marcel Reich-Ranicki: Alfred Polgar. Gesammelte Werke. Bd. 1 Musterung. S. 180.
  60. It Should not Happen to a Papen. In: Time Magazine, 20. Oktober 1941.
  61. Joachim Petzold: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis. Buchverlag Union, München, Berlin 1995.
  62. Karl Dietrich Bracher über Franz v. Papen: „Vom Scheitern einer Demokratie“ VOM MÖRDER EINER DEMOKRATIE. In: Der Spiegel. Nr. 16, 1968, S. 160–164 (online).
  63. Philipp Heyde: Das Ende der Reparationen. Deutschland, Frankreich und der Youngplan 1929–1932. Paderborn 1998, S. 429 f.
  64. Richard W. Rolfs: The Sorcerer’s Apprentice. The Life of Franz Von Papen. 1996.
  65. Joachim C. Fest: Das Gesicht des Dritten Reiches. Profile einer totalitären Herrschaft, Piper Verlag, 9. Auflage, München 2006, S. 209 u. 221.
  66. Golo Mann: Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2009, S. 794.
  67. Golo Mann: Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, S. Fischer Verlag, Frankfurt 1973, S. 784 ff.
  68. Henry M. Adams/ Robin K. Adams: Rebel Patriot. A Biography of Franz von Papen. Santa Barbara 1987.
  69. Friedrich-Karl von Plehwe: Reichskanzler Kurt von Schleicher. Weimars letzte Chance gegen Hitler. 1983.
  70. Ehrentitel: Katholisches Ärgernis. In: Der Spiegel. Nr. 46, 1959 (online).
  71. Petzold: Verhängnis, S. 7 f.
  72. Nachlass BArch N 1649
  73. André Postert und Rainer Orth: Franz von Papen an Adolf Hitler. Briefe im Sommer 1934. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 63. H. 2 (2015), S. 259–287, hier S. 261 (PDF).
  74. Franz Müller: Ein „Rechtskatholik“ zwischen Kreuz und Hakenkreuz. Franz von Papen als Sonderbevollmächtigter Hitlers in Wien 1934–1938. Peter Lang, Frankfurt am Main 1990, S. 19 und 375–377.
  75. Künstlerkollektiv entwendet Grabstein Franz von Papens. Berliner Morgenpost vom 3. Dezember 2019.
  76. Neue Aktion vom „Zentrum für Politische Schönheit“: Von-Papen-Grabstein vor CDU-Parteizentrale abgelegt, rbb24.de, 7. Dezember 2019.
  77. https://rp-online.de/politik/deutschland/franz-von-papen-grabplatte-vor-cdu-zentrale-aufgetaucht_aid-47678247
VorgängerAmtNachfolger
Kurth RiethDeutscher Botschafter in Österreich
1934–1938
Carl-Hermann Müller-Graaf
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