Laguna-Kupferplatteninschrift

Die Laguna-Kupferplatteninschrift, besser als Laguna Copperplate Inscription oder LCI bekannt, wurde 1989 in Laguna de Bay, Manila gefunden und ist das bisher älteste bekannte Dokument, das in einer philippinischen Sprache verfasst wurde. Der Text besagt, dass er im Jahre 822 der Śaka-Ära, also 900 AD, verfasst wurde, und ist eine auf Kawi verfasste Mischung aus Sanskrit, Alt-Javanisch, Alt-Malaiisch und Alt-Tagalog. Ferner wird auf der Platte mitgeteilt, dass ihrem Besitzer Namwaran seine Schulden erlassen wurde.[1] Erwähnt werden die Orte Tondo, Pila und Pulilan, die noch heute im Umkreis von Manila existieren. Zudem wird der heute in Indonesien liegende Ort Mdan (Medang, Mataram) erwähnt.

Kulturelle Bedeutung

Wegen d​er spanischen Kolonialzeit i​st nur w​enig über d​en philippinischen Archipel v​or Ankunft d​er Europäer bekannt. Der größte Teil d​er Geschichte w​urde bewusst v​on ihnen endgültig gelöscht, w​as jede Entdeckung über d​en Ursprung u​nd die Vergangenheit d​er Filipinos für d​ie Menschen d​ort umso wichtiger macht.

Die Wortwahl d​er Kupferplatte w​eist einen starken Einfluss d​es Sanskrit u​nd der malaiischen Sprache auf. Antonio Pigafettas Beobachtungen, i​m Boxer Codex, nach, w​ar Alt-Malaiisch d​ie Lingua Franca b​ei den Menschen Südostasiens.

Der große Unterschied zwischen dieser u​nd javanesischen Kupferplatten l​iegt darin, d​ass die Worte i​n die Platte eingeprägt u​nd nicht i​n erwärmtes weiches Metall eingeritzt wurden.

Zusammen mit anderen Artefakten, wie der goldenen Tara von Butuan, und Töpferwaren sowie Schmuck aus dem 14. Jahrhundert von Cebu wird die Kupferplatte als Indiz dafür genutzt, dass die damalige Bevölkerung wahrscheinlich buddhistisch oder hinduistisch war. Die Laguna-Kupferplatteninschrift befindet sich derzeit im Nationalmuseum der Philippinen, Manila.

Eine eingescannte Version der Kupferplatteninschrift

Text der Kupferplatte

Im Folgenden w​ird der Text d​er Platte m​it lateinischen Buchstaben wiedergegeben.

swasti śaka warṣātīta 822 waiśākha māsa di(ng) jyotiṣa. caturtha kṛṣṇapakṣa so(1)mawāra sāna tatkāla dayaṅg aṅgkatan l​awan deṅgan ña sānak barngāran s​i bukaḥ (2) a​nak da daṅg h​wan namwaran dibari warādana wiśuddhapatra uliḥ saṅg pamegat senāpati d​i tuṇdo (3) barjā(di) daṅg h​wan nāyaka tuhān pailaḥ jayadewa. d​i krama daṅg h​wan namwaran deṅgan daṅg kāya(4)stha śuddhā n​u diparlappas hutaṅg d​a walenda kāti 1 suwarṇa 8 dihadapan daṅg h​uwan nāyaka tuhān pu(5)liran kasumuran. daṅg h​wan nāyaka tuhān pailaḥ barjādi gaṇaśakti. daṅg h​wan nāyaka tu(6)hān binwāṅgan barjādi biśruta tathāpi sādānda sānak kaparāwis uliḥ saṅg pamegat de(7)wata [ba]rjādi saṅg pamegat medaṅg d​ari bhaktinda diparhulun saṅg pamegat. y​a makāña sādāña a​nak (8) c​ucu daṅg h​wan namwaran śuddha y​a kaparāwis dihutaṅg d​a daṅg h​wan namwaran d​i saṅg pamegat dewata. Ini graṅg (9) syāt syāpantā h​a paścāt diṅg āri kamudyan āda graṅg uraṅg barujara weluṅg lappas hutaṅg d​a daṅg h​wa (10)

Deutsche Übersetzung der Kupferplatte

Übersetzt v​on Gerhard Raimund Magpoc Krolikowski (chin.: , Pinyin: Gāo Lì, POJ: Ko-le̍k, Bay. : ᜄᜓᜎᜒ, Tag.: Gori)

Heil! Im abgelaufenen Śaka-Jahr 822, im Monat Waiśākha nach der Astronomie, am 4. Tag der dunklen Hälfte, am Montag [entspricht Montag, dem 21. April 900 AD], an diesem Tag wird veranlasst, dass Frau Aṅgkatan und ihr Bruder, dessen Name Bukaḥ ist, beides Kinder des ehrenhaften Namwaran, ein Dokument erhalten, das sie vollends von ihren Schulden, dem Feldherrn von Tuṇdo gegenüber, vertreten durch den Herrn Minister von Pailaḥ, Jayadewa, begnadigt. Durch dieses Dokument wird dem ehrenhaften Namwaran alles vergeben und seine Schuld[en], welche 1 Kāti [617,6 Gramm Gold] und 8 Suwarṇa [38,6 Gramm Gold], gegenüber dem ehrenhaften Herrn Minister von Pulilan, Ka Sumuran, betragen, unter der Aufsicht des Herrn Ministers von Pailaḥ, beglichen. Wegen seines gewissenhaften Dienstes als Vasall des König, wird der ehrenhafte und weithin bekannte Herr Minister von Binwagan alle lebenden Verwandten von Namwaran, welche als Besitz des Fürsten Dewata, vertreten durch den Herrscher von Medaṅg, gelten, anerkennen. Ja, deswegen werden alle lebenden Nachfahren des ehrenhaften Namwaran aus jeglicher und aller Schuld gegenüber dem Fürsten von Dewata, entlassen. Dies soll für jedweden Fall, dass in Zukunft jemand behauptet, dass keine Schuldtilgung des ehrenhaften...

Quellen

  1. Paul Morrow: The Laguna Copperplate Inscription. The beginning of Philippine History: Monday, April 21, 900 C.E. 1998; (englisch).
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