Mercedes-Benz L 4500
Der Mercedes-Benz L 4500 ist ein schwerer Lastkraftwagen von Mercedes-Benz, der von 1939 bis 1944 von Daimler-Benz im Werk Gaggenau[1] und von 1944 bis 1945 von Saurer gebaut wurde. Das Fahrzeug wurde als Haubenlenker mit Hinterradantrieb (L 4500 S) und mit Allradantrieb (L 4500 A) gebaut. Im Zweiten Weltkrieg setzte die Wehrmacht den L 4500 unter anderem mit gepanzerter Kabine als Flak ein. Im Laufe des Krieges wurden ab 1943 wegen Materialknappheit das Fahrerhaus durch das Einheitsfahrerhaus der Wehrmacht und die geschwungenen Kotflügel durch einfachere ersetzt.[2] Der Lkw diente auch als Basis für das Halbkettenfahrzeug L 4500 R „Maultier“.
Mercedes-Benz | |
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L 4500 S | |
L 4500 | |
Hersteller: | Daimler-Benz (1939–1944) Saurer (1944–1945) |
Verkaufsbezeichnung: | L 4500 |
Produktionszeitraum: | 1939–1945 |
Vorgängermodell: | keines |
Nachfolgemodell: | keines |
Technische Daten | |
Bauformen: | Haubenlenker mit Pritsche |
Motoren: | OM 67 (Diesel, 7274 cm³) |
Leistung: | 82 kW |
Länge: | 7860 mm |
Breite: | 2350 mm |
Höhe: | 3345 mm |
Radstand: | 4600 mm |
Wendekreis: | ø 19,3 m |
Nutzlast: | 4,685 t |
zul. Gesamtgewicht: | 10,4 t |
Technik
Der L 4500 ist ein zweiachsiger Lastkraftwagen in Haubenlenkerbauweise mit U-Profil-Leiterrahmen sowie vorderer und hinterer Starrachse. Die Achsen sind an Halbfedern aufgehängt. Die Vorderachse ist einfachbereift, während die Hinterachse mit Zwillingsbereifung versehen ist. Die Reifen sind luftgefüllt und haben die Größe 10,5–20. Die Bremsanlage wirkt hydraulisch auf alle Räder und ist druckluftunterstützt (Bremsservo). Die Handbremse wirkt nur auf die Hinterräder. Gelenkt wird mit einer Rosslenkung des Typs 721 von ZF. Die Antriebskraft wird vom Motor über eine Einscheibentrockenkupplung auf ein manuelles Fünfganggetriebe mit Vorgelege übertragen. Vom Getriebe gelangt die Kraft auf die Hinterräder. Der allradgetriebene Typ L 4500 A hat zusätzlich einen nur mit eingelegtem Geländegang zuschaltbaren Frontantrieb.
Der Motor ist ein Sechszylinder-Reihen-Viertakt-Dieselmotor mit OHV-Ventilsteuerung, Vorkammereinspritzung und Wasserkühlung. Die siebenfach gelagerte Kurbelwelle treibt über Stirnräder eine untenliegende Nockenwelle an, die pro Zylinder je ein hängendes Ein- und ein Auslassventil betätigt. Der Kraftstoff wird von einer Einspritzpumpe der Hersteller Bosch oder Deckel gefördert.
L 4500 R Maultier
Beim Russlandfeldzug 1941 stellte sich heraus, dass selbst Fahrzeuge mit Allradantrieb den widrigen Bedingungen nicht gewachsen waren. Daraufhin baute man Fahrzeuge mit Halbkettenantrieb und nannte sie Maultier, meistgebautes Maultier war der Opel Blitz, aber auch andere Fahrgestelle dienten als Maultier-Basis, unter anderem auch das des Mercedes-Benz L 4500. Beim L 4500 R Maultier wurde das Fahrgestell modifiziert, er erhielt Gleisketten des PzKpfw II. Das Fahrerhaus war bereits das hölzerne Einheitsfahrerhaus der Wehrmacht. Die Länge wuchs dadurch auf 7900 mm, die Breite auf 2360 mm, die Höhe reduzierte sich auf 3200 mm. Der OM-67-Motor leistete unverändert 112 PS (82 kW). Als problematisch stellten sich die geringe Höchstgeschwindigkeit von 36 km/h und der hohe Kraftstoffverbrauch von 70 l/100 km auf der Straße heraus, der im Gelände auf das Doppelte anstieg. Gebaut wurde der L 4500 R Maultier von 1943 bis 1944.[3]
Technische Daten L 4500 A
L 4500 A | |
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Abmessungen und Gewichte | |
Länge | 7860 mm |
Breite | 2350 mm |
Höhe | 3345 mm |
Radstand | 4600 mm |
Spurweite vorne | 1905 mm |
Spurweite hinten | 1714 mm |
Bodenfreiheit | 340 mm |
Watfähigkeit | 800 mm |
Wendekreisdurchmesser | 19,3 m |
Leergewicht | 5717 kg |
Nutzlast | 4685 kg (4085 kg) |
Max. zulässige Gesamtmasse | 10400 kg (9800 kg) |
Sonstige Daten | |
Höchstgeschwindigkeit | 66 km/h (43 km/h) |
Kraftstoffverbrauch | 28 l / 100 km (42 l / 100 km) |
Füllmenge des Kraftstoffbehälters | 140 l Dieselkraftstoff |
Batterie | 2 × 12 V, 105 Ah |
Kraftübertragung | |
Kupplung | Einscheibentrockenkupplung |
Getriebe | Fünfganggetriebe mit Vorgelege |
Reifen | 10,5-20-Geländereifen |
Kraftübertragung auf | alle Räder |
Motor | |
Bezeichnung | OM 67/4 |
Motortyp | Reihensechszylindervorkammerdieselmotor |
Kühlung | Wasser |
Ventiltrieb | OHV-Ventilsteuerung |
Bohrung × Hub | 105 × 140 mm |
Hubraum | 7274 cm³ |
Verdichtungsverhältnis | 20:1 |
Nennleistung | 82 kW [112 PS] bei 2250 min−1 |
Drehmoment bei Nennleistung | 350 Nm bei 2250 min−1 |
() Werte in Klammern gelten für Fahrten im Gelände
Literatur
- Frank, Reinhard: Mercedes im Kriege – Personenwagen, Lastkraftwagen, Sonderaufbauten. Podzun-Pallas-Verlag, Dorheim. 1985. ISBN 3-7909-0244-6.
- Ware, Pat: The Illustrated Guide to Military Vehicles: A complete reference guide to over 100 years of military vehicles. Anness Publishing – Hermes House. London. 2010. S. 143. ISBN 978-1-84681-585-0.
- Jean-Denis G.G. Lepage: German Military Vehicles of World War II: An Illustrated Guide to Cars, Trucks, Half-Tracks, Motorcycles, Amphibious Vehicles and Others. McFarland, 2007. ISBN 9780786462520. S. 107; S. 111 ff.
- Werner Oswald: Kraftfahrzeuge der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Motorbuchverlag, Stuttgart 1970, S. 125
Einzelnachweise
- Veteranenhalle: Mercedes L 4500
- Fahrzeuge der Wehrmacht: Mercedes-Benz L 4500
- Lepage: German Military Vehicles of World War II: An Illustrated Guide to Cars, Trucks, Half-Tracks, Motorcycles, Amphibious Vehicles and Others. S. 111 ff.
Fahrzeugklasse | 1920er | 1930er | 1940er | ||||||||||||||||
6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | |
Kompaktklasse | W 15 (Typ 170) | ||||||||||||||||||
W 23 (Typ 130) | |||||||||||||||||||
W 30 (Typ 150) | |||||||||||||||||||
W 28 (Typ 170 H) | |||||||||||||||||||
Mittelklasse | W 02 (Typ Stuttgart 200) | W 136 / W 149 (Typen 170 V / 200 V) | |||||||||||||||||
W 11 (Typ Stuttgart 260) | W 143 (Typ 230 n) | ||||||||||||||||||
W 21 (Typ 200 / 230) | W 153 (Typ 230) | ||||||||||||||||||
W 138 (Typ 260 D) | |||||||||||||||||||
Obere Mittelklasse | W 03 / W 04 / W 05 (Typen 300 / 320 / 350) | W 18 (Typ 290) | |||||||||||||||||
W 10 / W 19 (Typen 350/370/380) | W 142 (Typ 320) | ||||||||||||||||||
W 22 | |||||||||||||||||||
Oberklasse | Typ 400 & Typ 630 | W 24 / W 29 / W 129 (Typen 500 K / 540 K / 580 K) | |||||||||||||||||
W 08 (Typ Nürburg 460 / 460 K / 500 / Typ 500 N) | |||||||||||||||||||
W 07 / W 150 (Typen 770 / 770 K) | |||||||||||||||||||
Sportwagen | Modell K | ||||||||||||||||||
W 06 (Typ S / SS / SSK / SSKL) | W 24 / W 29 / W 129 | ||||||||||||||||||
Geländewagen | W 103 (Typ G1) | W 31 (Typ G4) | |||||||||||||||||
W 133 III (Typ 170 VG) / W 139 (Typ 170 VL) / W 152 (Typ G5) | |||||||||||||||||||
Kleintransporter | L 3/4 | L 1000 Express | L 301 | ||||||||||||||||
L 300 |