Schwerer Wehrmachtschlepper
Der schwere Wehrmachtschlepper (sWS) war ein im Zweiten Weltkrieg entwickeltes Halbkettenfahrzeug der deutschen Wehrmacht, das vor allem als Zugmaschine und Nachschubfahrzeug zum Einsatz kam.
Entstehungsgeschichte
Die Wehrmacht besaß bereits einen Fuhrpark aus Halbketten-Zugkraftwagen, die Modelle Sd.Kfz. 6 bis 11 (Sonderkraftfahrzeug) mit unterschiedlicher Anhängelast und von verschiedenen Herstellern. Diese Fahrzeuge bewährten sich gut im Einsatz, vor allem durch die herausragende Geländegängigkeit und die unentbehrliche Verwendungsvielfalt in der Truppe. Allerdings erwies sich ähnlich wie bei vielen deutschen Militärkonstruktionen der Vorkriegszeit die Fertigung als zu komplex, auch die Modellvielfalt der Halbketten-Zugkraftwagen stand einer Massenproduktion im Weg, die infolge beträchtlicher Ausfälle und Beanspruchung an der Ostfront notwendig wurde.
So wurde unter Eindruck der Nachschubprobleme im Winter 1941/42 am 7. Mai 1942 von Hitler ein vereinfachtes Zugfahrzeug mit Halbkettenantrieb gefordert, das die mittleren Zugkraftwagen 5 t ablösen sollten. Gefordert wurde ein Fahrzeug, das 6 t Anhänge- und 3 t Nutzlast transportieren konnte, wobei die Vereinheitlichung mit der Bezeichnung Wehrmachtschlepper – nur noch in den Kategorien „leicht“ und „schwer“ – deutlich werden sollte. Das leichte Modell blieb bei Prototypen, der schwere Wehrmachtschlepper ging schließlich ab Herbst 1943 bei Büssing-NAG und Ringhoffer-Tatra in Produktion.
Konstruktion
Das Fahrzeug war einfach und unkompliziert gehalten, auch das Laufwerk bestand aus einer ungeschmierten Kette ohne Gummipolster sowie wirtschaftlicheren Laufrollenscheiben, die sowohl innerhalb als auch außerhalb des Schachtellaufwerks mit den überlappenden Rollen angebracht werden konnten.
Eine Variante wurde als Flak-Selbstfahrlafette für die 3,7-cm-FlaK 43 modifiziert. Die Flak wurde mit Geschützschild auf der Ladefläche positioniert, für einen 360-Grad-Richtbereich mussten die Seitenflächen heruntergeklappt werden.
schwerer Wehrmachtschlepper | |
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Hersteller | Büssing-NAG |
Stückzahl | 825 |
Leergewicht | 13,5 t |
Besatzung | 2 Mann |
Länge | 6,67 m |
Breite | 2,5 m |
Höhe | 2,8 m |
Zuladung bzw. Anhängelast | 4 bzw. 8 t |
Motor | Maybach HL42, 6-Zylinder mit Wasserkühlung, 4170 cm³, 100 PS (73,6 kW) |
Geschwindigkeit | bis zu 27 km/h |
Fahrbereich | 300 km Straße, 150 km Gelände mit 240-l-Tankkapazität |
Wattiefe | 1 m |
Bewaffnung | unbewaffnet, Variante mit 3,7-cm-Flak |
Panzerung | ungepanzert, teilgepanzerte Varianten mit 6 bis 15 mm |
Varianten
- schwerer Wehrmachtschlepper mit Pritschenaufbau
- schwerer Wehrmachtschlepper mit Behelfspanzerung als Selbstfahrlafette für 3,7-cm-Flak 43/1
- Mindestens eine Einheit wurde als Selbstfahrlafette für den 15-cm-Panzerwerfer 42 gegen Kriegsende fertiggestellt.
Einsatz
Aufgrund der Zugeständnisse auf Kosten der Motorisierung kam ein Einsatz bei Panzerverbänden oder anderen schnellen Truppen nicht in Frage, der Einsatz beschränkte sich wegen der geringen Geschwindigkeit auf die Infanterie. Diese Einschränkung war während der Rückzüge an der Ostfront auch Ursache von Verlusten, was bei der Truppe dazu führte, dass die vorhandenen Fahrzeuge hauptsächlich Nachschub transportierten statt tatsächlich als Zugmaschinen zu dienen. Auch bei den Flak-Selbstfahrlafetten wurde so die Einsatzfähigkeit sowie das Truppenvertrauen gehemmt.
So wurde das Fahrzeug letztendlich nur in der vergleichsweise geringen Stückzahl von über 825 Exemplaren gefertigt und konnte die alten Halbketten-Zugkraftwagen zu keiner Zeit ersetzen, zumal auch der leichte Wehrmachtschlepper nicht mehr bis zur Serienproduktion verfolgt wurde.
Literatur
- Chris Bishop: The Encyclopedia of Weapons of World War II. Sterling Publishing Company, Inc., 2009, ISBN 978-1-58663-762-0, S. 79 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Alexander Lüdeke: Waffentechnik im Zweiten Weltkrieg. Parragon Books Ltd, ISBN 978-1-4054-8584-5.
- Spielberger, Walter: Halbketten-Fahrzeuge des deutschen Heeres 1909–1945. Motorbuch Verlag, ISBN 978-3-8794-34039.
Weblinks
- http://www.kfzderwehrmacht.de/Hauptseite_deutsch/Kraftfahrzeuge/Deutschland/Bussing-NAG/s__WS_/s__ws_.html
- http://www.fahrzeuge-der-wehrmacht.de/Artikel/SWS.html
- http://www.wwiivehicles.com/germany/half-tracks/sws.asp