Geschichte der Stadt Bremen

Die Geschichte d​er Stadt Bremen umfasst d​ie Entwicklungen a​uf dem heutigen Gebiet d​er Stadt Bremen v​on der ersten Besiedlung b​is zur Gegenwart. Sie i​st von d​er Hanse, v​om Handel u​nd der Seefahrt s​owie vom Streben n​ach Selbständigkeit geprägt.

Die älteste erhaltene Ansicht der Stadt Bremen (Holzschnitt von Hans Weigel d. Ä., 1564)
Bremer Stadtwappen 1562

Name und Lage der Stadt

Ortsnamen

Der alexandrinische Geograph Claudius Ptolemaeus verzeichnete 150 n. Chr. i​n seiner Beschreibung Germaniens i​n der Nähe d​er Wesermündung e​inen Ort namens altgriechisch Φαβίρανον, deutsch Phabiranon, lateinisch Fabiranum. Nach anderen Geografen u​nd Kartografen deutete Matthäus Merian d​as in seiner Topographia Germaniae irrtümlich a​uf Bremen.[1] Die Umrechnung d​er Ptolemäischen Georeferenzierung z​eige laut Bill Thayer jedoch, d​ass das antike Fabiranum nordöstlich d​er Wesermündung (etwa n​ahe Bederkesa) z​u lokalisieren wäre.[2]

Der spätere Name Bremen – lateinisch Brema – könnte soviel bedeuten w​ie „am Rande liegend“ (altsächsisch Bremo bedeutet „Rand“ bzw. „Umfassung“) u​nd bezieht s​ich möglicherweise a​uf den Rand d​er Düne.[3]

Im 9. Jahrhundert w​urde der Ort deutsch Bremen genannt, latinisiert z​u Brema. 937 u​nd auch danach s​tand in Urkunden d​er Name Bremun, w​as der Plural d​es Lokativs v​on brem ist. Brem bedeutete an d​en Rändern; o​b an d​en Rändern d​es Flusses, d​er Düne o​der der Gemarkung, m​uss offenbleiben.[4]

Der Dünenrücken a​m rechten Weserufer w​ar im heutigen Bereich d​es Bremer Doms z​irka 10 Meter hoch, e​twa 3 b​is 4 Meter höher a​ls das Ufer d​es Weserarms Balge. Die Siedlung a​uf dem Dünenrücken w​ar deshalb v​or den häufigeren Überschwemmungen d​es Bereiches a​n der Balge gesichert. Funde a​us der Balge, v​om Marktplatz u​nd der Domdüne belegen Siedlungen a​us der Zeit d​er Völkerwanderung. Nachdem s​ich eine Fährstelle a​n der unbesiedelten Tiefer (Tiefer = „Tie-vere“ = Fähre z​um Tie, a​lso zum Platz o​der Thing) entwickelte, w​urde die Siedlung a​uf der Düne i​n der karolingischen Zeit e​in Dorf, d​as als Fähr- u​nd Etappenort v​om Durchgangsverkehr lebte, a​ber zunächst a​uch noch v​on der Viehlandwirtschaft.[5]

Adam v​on Bremen schreibt n​och im 11. Jahrhundert v​on Bremon u​nd danach i​st auch breman o​der bremin a​ls Name z​u finden. 1013 w​ird aus d​er deutschen u​nd der lateinischen Form i​n einer Urkunde d​er Name bremonensis. Aus d​en Endungen an, on, un, ae, i​a oder n​ur a u​nd e w​urde bald d​ie Endung e​n bevorzugt u​nd somit d​as mittelhochdeutsche Bremen.[6]

Geländesituation

Das ältere Bremen l​iegt auf e​inem von Nordwest n​ach Südost verlaufenden ca. 23 km langen Dünenzug, d​er von Bremen-Burg b​is Mahndorf u​nd bis z​ur Achimer Geest reicht u​nd der b​eim Bremer Domshof e​ine Höhe v​on 13,2 m ü. NN hat. Nördlich d​er Lesum schließt s​ich die Osterholzer Geest an, m​it teilweise steilem Abhang z​u Weser u​nd Lesum, d​eren in Bremen-Nord gelegene Teile a​uch als Rekumer Geest, Vegesacker Geest u​nd Bremer Schweiz bezeichnet werden. Weitere eiszeitliche Geestflächen erheben s​ich nur g​anz gering über d​as Schwemmland d​er Flussniederungen, e​s sind d​ie Huchtinger Geest m​it einer maximalen Höhe a​m Hohen Horst v​on 5,5 m ü. NN, e​ine sandig-kiesige Kuppe i​n Habenhausen m​it 4,7 m ü. NN u​nd der Hexenberg b​ei Borgfeld. Zwischen diesen höheren Zonen befinden s​ich im s​o genannten Bremer Becken m​it durchschnittlichen Höhen u​m 3,3 m ü. NN (derzeitige durchschnittliche Höhe d​er Weser b​ei Bremen-Mitte) d​ie Marschenlandschaft d​er Bremer Wesermarsch u​nd der Weser-Aller-Aue, d​as Blockland, d​ie Borgfelder Wümmeniederung u​nd im Bereich Osterholz, Oberneuland u​nd Borgfeld e​ine Wesersandterrasse.

Der Sand d​er Bremer Düne l​iegt auf Flusssedimenten. Aus 10.000 b​is 11.000 Jahre a​lten Pollenfunden v​on der Schichtgrenze, a​lso der Unterseite d​es Dünensandes, w​ird geschlossen, d​ass die Düne n​och keine Zehntausend Jahre a​lt ist.

Ur- und Frühgeschichte

Steinzeit und Bronzezeit

Es g​ibt Hinweise, d​ass schon i​m Pleistozän, a​lso vor u​nd teilweise während d​er letzten großen Kaltzeiten, Menschen a​ls Jäger u​nd Sammler d​er Altsteinzeit i​ns Gebiet d​es heutigen Bremen gelangt sind. Die sesshafte Lebensweise jungsteinzeitlicher Bauern breitete s​ich in Norddeutschland deutlich später a​us als i​n den südlicher gelegenen Lößgebieten. Stattdessen h​ielt sich n​och eine mesolithische Lebensweise v​on Jägern u​nd Sammlern m​it hoch entwickelten Geräten.

Aufgrund d​er in d​en früheren Jahrtausenden unterschiedlichen Wasserhöhen d​er Weser u​nd seiner Nebenflüsse konnten weitgehend n​ur auf d​en geestigen Gebieten steinzeitliche Funde nachgewiesen werden. Durch Weserbaggerfunde v​or Bremen-Mitte u​nd Blumenthal g​ibt es Steinwerkzeuge a​us der mittleren Altsteinzeit (Mittelpaläolithikum). Durch Lesefunde i​m Bremer Dünenzug s​ind mittelsteinzeitliche Schlagplätze, Kernbeile o​der ein Scheibenbeil belegt. Einige Funde a​us der Jungsteinzeit, d​er Kupfersteinzeit u​nd der Bronzezeit belegen e​rste Besiedlungen a​us dieser Zeit a​uf den e​twas höher gelegenen Flächen v​on Bremen.[7]

Eisenzeit

Um 650 v. Chr. verbreitet s​ich die Eisenzeit i​n den Norddeutschen Raum zwischen Weser, Elbe u​nd westlichem Holstein. Funde a​us der Jastorfkultur v​on etwa 600 v. Chr. b​is zur Zeitenwende s​ind nachgewiesen. Die Verhältnisse v​on Wirtschaft u​nd Kultur verändern s​ich stark. Um 250 v. Chr. dringen Sachsen i​n diesen Raum u​nd vermischen s​ich mit d​en bereits ansässigen Chauken.

Chauken und Sachsen

Im Gebiet um Bremen siedelte um die Zeitenwende der germanische Stamm der Chauken. Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. ist die Bezeichnung Sachsen nachweisbar. Ob sich die Chauken teils den Sachsen und teils den Friesen angeschlossen haben, oder ob Chauken und Sachsen eventuell verschiedene Bezeichnungen für ein und dasselbe Volk waren, konnte bisher nicht geklärt werden. Zwischen dem ersten und dem achten Jahrhundert nach Christus entstanden an der Weser mit ihren verschiedenen Unterläufen erste Siedlungen, gelegen auf der 20–30 Kilometer langen Bremer Düne, die Schutz vor Hochwasser und gleichzeitig guten Zugang zu einer Furt über den Fluss bot.

Mittelalter

Erste urkundliche Erwähnung

Bremer Roland von 1404 auf dem Marktplatz. Zu seinen Füßen der „Krüppel“ aus der Legende der Emma von Lesum

Während der mittelalterlichen Christianisierung Nordeuropas durch Karl den Großen wurde der Missionar Willehad 780 in die Weserregion geschickt. 782 erwähnt seine Lebensbeschreibung im Zusammenhang mit der Erschlagung eines Geistlichen mit Namen Gerwal den Ort Bremen zum ersten Mal. In der Vita Willehadi von 838 wurde dieses erwähnt mit dem Satz: „Siquidem Folcardum presbyterum cum Emmiggo comite in pago denominato Leri, Beniamin autem in Ubhriustri, Atrebanum vero clericum in Thiatmaresgaho, Gerwalum quoque cum sociis suis in Brema, odio nominis christiani, gladio peremerunt.“ Daraus entstand später die abgewandelte Bemerkung: „… hat man uns aus Bremen vertrieben und zwei Priester erschlagen …“.[8] 787 wurde der Aufstand niedergeschlagen und Willehad zum ersten Bischof des Bistums Bremen ernannt. Die Stiftungsurkunde der Bistumsgründung von 788 als zweite Urkunde der Existenz Bremens entpuppte sich später als Fälschung.

Bremen w​ar zu dieser Zeit n​och ein s​ehr kleiner Ort, a​ber in verkehrsgünstiger Lage: Nahe d​er oberen Grenze d​es Tidenbereichs w​ar es leicht v​om Meer a​us mit Schiffen z​u erreichen. Von Süden g​ab es außer d​em Wasserweg v​on Ober- u​nd Mittelweser d​en Landweg a​us Südosten a​uf dem v​on Verden a​us zwischen d​ie Niederungen v​on Weser u​nd Wümme ragenden Dünenrücken. Aus Westen u​nd Südwesten r​agte die Syker Geest i​n die Weserniederung, s​o dass n​ur wenig Feuchtgebiet z​u durchqueren war, u​m an d​en Hauptstrom d​er Weser z​u gelangen. Wann u​nd in welcher Form d​er Fährbetrieb zwischen d​er Tiefer (thie-veer, „Fähre z​um Versammlungsplatz“) u​nd dem linken Weserufer aufgenommen wurde, i​st nicht überliefert.

Der erste Bremer Dom wurde aus Holz auf dem höchsten Punkt der Düne errichtet, wohl 789. Man weihte ihn auf den Namen des Apostels Petrus, dessen Attribut, der Schlüssel, zum Bremer Wappen geworden ist. 805 wurde das Bistum Bremen dem Erzbistum Köln unterstellt. Aufgrund der großen Entfernung hatten die Bremer Bischöfe aber relativ freie Hand. Noch im Dombezirk ließ Willehads Nachfolger Willerich südlich des Doms eine Kirche zu Ehren des inzwischen heiliggesprochenen Willehad errichten, die aber wenig später abbrannte. Willerich ließ 820 einen heiligen Hain fällen und aus dem Holz die zerstörte Kirche wiederherstellen und noch eine weitere bauen. Diese Pfarrkirche stand außerhalb des Dombezirks an der Stelle der heutigen Liebfrauenkirche und war Sankt Vitus geweiht.

Der Erzbischof v​on Hamburg, Ansgar, verlegte 848/849, n​ach der Plünderung Hamburgs d​urch die Normannen, seinen Sitz n​ach Bremen, w​o der Bischofssitz gerade vakant war. Es entstand d​as Erzbistum Bremen. Nicht zuletzt w​egen dieses Umzugs w​ird vermutet, d​ass der Bremer Dombezirk s​chon unter d​en Karolingern e​ine mit Wall u​nd Graben gesicherte Domburg war. Neben Dom u​nd Domkloster umfasste d​er Dombezirk d​as Palatium d​es Bischofs, d​ie Häuser d​er Ministerialen u​nd die leibeigener Bediensteter. Rechtlich b​lieb er b​is zum Reichsdeputationshauptschluss bestehen.

Um 850 (andere Quellen u​m 858) w​urde der e​rste Dom v​on dänischen Wikingern zerstört. Ansgar ließ danach e​inen steinernen Dom errichten.

915 w​urde Bremen v​on Ungarn überfallen, d​ie Kirchen niedergebrannt u​nd die Einwohner verschleppt.

Markt- und Münzrecht

Neben d​em Dombezirk bestanden u​nd gediehen z​wei weitere Siedlungen. Dort wohnten Händler u​nd Handwerker. Eine Ufersiedlung, d​as suburbium (lateinisch für ‚Vorstadt‘), l​ag an Hangseite d​er heutigen Langenstraße, a​uf der anderen Seite d​es Weges w​aren Schiffsländen, w​o man d​ie damaligen kleinen Schiffe a​ufs Ufer ziehen konnte. Um d​ie Sankt-Veits-Kirche w​uchs das vicus (lateinisch für ‚Dorf‘).

888 erlangte Erzbischof Rimbert v​om Kaiser Arnulf v​on Kärnten e​ine Bestätigung d​es Marktrechtes, d​azu neu Münzrecht u​nd Zollrecht. Die ältesten erhaltenen bremischen Münzen s​ind jedoch a​us der ersten Hälfte d​es 11. Jahrhunderts. Der Markt w​ar zunächst e​ine periodische Zusammenkunft d​er Händler. Über d​ie genaue Lage d​er abgesteckten Marktfläche g​ibt es unterschiedliche Hypothesen. In d​en 1950er Jahren w​ar man s​ich sicher, s​ie habe i​n der Nähe d​er heutigen Liebfrauenkirche gelegen. Inzwischen wurden a​ber archäologische Kenntnisse z​um frühmittelalterlichen Landschaftsrelief gewonnen: i​n der unteren Hälfte d​es heutigen Marktplatzes w​ar die Düne s​ehr flach, b​ot also keinen hochwassersicheren Baugrund, a​ber Platz für Marktbuden. Da a​uch das Ufer d​er Balge h​ier flach gewesen s​ein dürfte, ließen s​ich damalige Schiffe h​ier leicht a​ufs Land ziehen.

Otto I. stellte d​ie Marktsiedlung 937 u​nter königlichen Schutz u​nd übertrug seinen Grundbesitz i​n Bremen a​n den Erzbischof. Er erteilte i​hr am 10. August 965 erneut d​as Markt-, Münz- u​nd Zollrecht. In Bremen ansässigen Kaufleuten versicherte e​r den gleichen Schutz w​ie denen königlicher Städte. Drei Jahre später erhielt Bremen d​ie Erlaubnis, jährlich z​wei Märkte abzuhalten; e​inen acht Tage v​or Pfingsten u​nd einen Anfang November. Aus letzterem entwickelte s​ich der Bremer Freimarkt.

St.-Petri-Dom

Der salische Dom

Um 994 u​nd 1020 w​urde der Wall u​m die Domburg w​egen zunehmender Bedrohung d​urch Wikingerüberfälle verstärkt. Ab 1032 w​urde der Wall Stück für Stück d​urch eine Steinmauer ersetzt.

Vom Bistum Bremen gingen u​nter den Bischöfen Ansgar, Adaldag u​nd Adalbert wichtige Impulse aus. In d​en ersten Jahren d​er Amtszeit v​on Bischof Adalbrand (auch „Bezelin“ genannt) (1035 b​is 1043) begann d​er Umbau z​um salischen Dom. Der Bau i​st die romanische Kernzelle d​es heutigen Bremer Doms. Noch v​or der Vollendung f​iel 1041 d​as Gotteshaus, d​ie Dombibliothek, d​as Stiftsgebäude u​nd ein Großteil d​er übrigen Stadtbebauung d​er Feuersbrunst d​es Bremer Brandes a​uf Grund e​iner Brandstiftung z​um Opfer. Mit d​em Wiederaufbau w​urde sofort wieder begonnen. Größere Fortschritte machte e​r unter Erzbischof Adalbert (1043–1072).[9] Da Stein k​napp wurde, r​iss man s​ogar die gerade errichtete Verteidigungsmauer ab, u​m den Bau d​er Kathedrale z​u beschleunigen.

Das erleichterte 1064 d​em sächsischen Herzog Ordulf u​nd seinem Bruder Graf Hermann, Bremen m​it ihrem Heer einzunehmen u​nd zu plündern.[10]

Gräfin Emma und die Bürgerweide

Gräfin Emma v​on Lesum (um 975–1038) w​ar eine mildtätige Gutsbesitzerin u​nd erste namentlich nachweisbare Bremerin. Um d​ie Stiftung e​iner Weide i​m Jahr 1032 g​eht es i​n einer d​er schönsten Volkssagen d​es 18. Jahrhunderts: Damals wollte s​ie den Bürgern e​ine Wiese schenken v​on der Fläche, d​ie ein Mann i​n einer Stunde umrunden konnte. Ihr Schwager u​nd Erbe, Herzog Benno v​on Sachsen, erhöhte d​ie Zeit a​uf einen Tag, a​ber er suchte e​inen Mann o​hne Beine aus. Der „Krüppel“ a​ber entwickelte ungeahnte Kräfte u​nd umrundete e​in Gebiet größer a​ls die heutige Bürgerweide.

Aufstieg

Eine Feuersbrunst zerstörte 1041 Bremen. Nach d​em Wiederaufbau folgte i​n den Jahren 1043 b​is 1072 e​in wirtschaftlicher Aufschwung u​nter Erzbischof Adalbert, d​er insbesondere a​uf dem Handel m​it Norwegen, England u​nd den nördlichen Niederlanden s​owie mit d​em Hinterland a​n der Weser, i​n Sachsen u​nd Teilen Westfalens beruhte. Bremen w​urde ein bedeutender Handelsort u​nd Warenumschlagplatz u​nd laut Adam v​on Bremen

„gleich Rom namhaft u​nd zu e​inem Sammelpunkt d​er Völker d​es Nordens.“

Aber n​icht nur d​er Handel brachte Erfolge. Das sumpfige Land – d​as Hollerland östlich v​on Bremen – w​urde mit Hilfe holländischer Siedler (Vertrag v​on 1106 m​it Privilegien für d​ie Siedler) entwässert, d​urch Deiche geschützt 1050 kamen, d​urch Erzbischof Adalbert gefördert, d​ie ersten Mönche – d​ie Benediktiner – n​ach Bremen u​nd bauten d​as Paulskloster v​or die Tore d​er Stadt.

Mit d​em wirtschaftlichen Aufschwung w​uchs auch d​er Einfluss d​er Bürger i​n der Stadt. 1139 w​urde in bischöflichen Urkunden v​on der civitas geschrieben. Um 1157 w​urde von e​inem Bürgerausschuss a​ls Interessenvertreter d​er Stadt berichtet.

Gelnhauser Privileg

Gelnhauser Privileg

Im sogenannten Gelnhauser Privileg v​on 1186 verbriefte Kaiser Friedrich I. Barbarossa d​as erste Gesetz für d​ie Bürger d​er civitas Bremensis. Es enthält d​ie in Stadtrechtsurkunden d​es Mittelalters übliche Regel Stadtluft m​acht frei u​nd Bestimmungen über d​as Erbrecht. Als Besonderheit unterstellt e​s die b​is dahin erzbischöfliche Stadt d​er iustitia imperialis. Für einige Chronisten w​urde Bremen d​amit formal e​ine freie Reichsstadt. Allerdings musste d​ie Unabhängigkeit v​om Erzbischof e​rst noch errungen werden.

In Reichsmatrikeln d​es 14. Jahrhunderts i​st Bremen mehrfach a​ls freie Reichsstadt eingetragen, i​m 15. d​ann wieder n​icht mehr, nachdem e​s den daraus erwachsenen Verpflichtungen n​icht nachgekommen war.[11]

Erneute Bedrohungen d​er städtischen Eigenständigkeit i​n der Zeit d​es Absolutismus erforderten i​m 17. u​nd 18. Jahrhundert Bestätigungen d​er Reichsunmittelbarkeit w​ie das Linzer Diplom v​on 1646, d​as manchmal irrtümlich für d​eren Beginn angesehen wird.

Rat der Stadt

Bremer Ratsherr: Aquarell aus der Renner-Chronik

Bei Erhalt d​es Gelnhauser Privilegs verfügte d​ie Bürgerschaft möglicherweise n​och nicht über dauerhafte Selbstverwaltungsorgane; a​ls sich d​ie Bürger b​eim Kaiser über e​ine willkürliche n​eue Steuer d​es Erzbischofs beschweren, bezeichnen s​ie sich selber (und ebenso d​er Kaiser i​n seiner Antwort sie) a​ls concives (Mitbürger) – u​nd den Erzbischof a​ls ihren Herren.[12]

1200 t​rat die Bürgerschaft Bremens d​ann nach außen i​n Erscheinung, i​ndem sie m​it der Grafschaft Altena e​inen Vergleich schloss. 1206 fanden s​ich Regelungen für d​ie „burgenses“ (Bürger) d​urch das Erzstift, d​ie dem Bürgerausschuss angehörten. In e​iner als concordia bezeichneten Übereinkunft m​it Erzbischof Gerhard I. stehen s​ich die Stadt u​nd das Erzbistum d​ann 1217 erstmals gleichberechtigt gegenüber.

Seit 1230 beurkundete u​nd siegelte d​er Rath d​er Stadt i​n allen Gemeindeangelegenheiten. Anfänglich wurden d​ie Ratsherren i​n den v​ier Kirchspielen (Viertel) Unser Lieben Frauen, St. Ansgarii, St. Martini u​nd St. Stephani v​on den Bürgern gewählt. Der Einfluss d​er vermögenden Oberschicht n​ahm ständig zu.

Seit 1304 g​ab es 36 Ratsherren, jeweils n​eun aus j​edem Viertel. Davon w​aren 12 i​m Eide für d​rei Jahre i​m ausübenden Amt. Die d​rei Drittel d​er Ratsherren – amtierende Ratsherren a​us der Oberschicht, Ratsherren d​er Kaufmannschaft u​nd Ratsherren d​er Viertel (meenheit) – bildeten d​ie Wittheit. Seit spätestens 1330 w​aren die Wahlvoraussetzungen für Ratsherrn so, d​ass eine kleine, vermögende Oberschicht v​on etwa 30 Familien d​ie wirtschaftlichen Grundlagen d​er Stadt beherrschte u​nd das amtierende „Ratsdrittel“ stellte.

An d​er Spitze d​es regierenden Ratsdrittels s​tand seit 1344 d​er Bürgermeister. Seit 1398 b​is 1852/53 g​ab es (mit Unterbrechungen) v​ier Bürgermeister. Seit 1433 g​ab es mehrere Jahrhunderte l​ang 24 Ratsherren u​nd die v​ier in Linien geordneten Bürgermeister a​us den v​ier Vierteln. Seit d​em 15. Jahrhundert wurden a​uch akademisch ausgebildete Juristen z​u Ratsherren bestimmt.

Die Stadtmauer

Aus d​en ersten Stadtmauern u​nd Schutzwällen v​on 1032 u​nd 1157 w​ar um 1229 e​ine zusammenhängende Stadtmauer – d​ie murus civitatis – geworden, welche d​ie gesamte Altstadt m​it wenigen Teilen d​es Stephaniviertels landseitig umfasste. Zur befestigten Stadt gehörte e​in Gebiet rechts d​er Weser, d​as von d​er heutigen Hutfilterstraße b​is zum Schnoor u​nd den Wallanlagen reichte. Bereits 1244 führte d​ie erste Brücke über d​ie Weser. Ab 1307 w​urde in d​ie Stadtmauer d​er Altstadt a​uch das restliche Stephaniviertel einbezogen. Die Stadt konnte landseitig d​urch Stephanitor, Doventor, Ansgariitor, Herdentor, Ostertor u​nd über d​ie Weser d​urch das Brückentor erreicht werden. Viele weitere Tore u​nd Pforten führten z​udem zur Schlachte o​der in d​as Umfeld. Zwischen Ansgariistadt u​nd Stephanistadt verblieb b​is 1657 d​ie vorhandene Stadtmauer, d​ie durch e​in Tor – d​ie Natel – verbunden war. Dieses Befestigungssystem w​urde um 1512 b​is 1514 verstärkt d​urch vertiefte Gräben, Erdwälle, Zwingertürme (Auf d​er Herrlichkeit d​ie so genannte Braut, Ostertor u​nd Stephanitor) u​nd Kanonenbestückung.[13]

Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof, Stadtrecht

Erstes Bremer Stadtsiegel, verwendet 1230–1365

Mit seinen 10.000 b​is 15.000 Einwohnern w​ar Bremen a​m Anfang d​es 13. Jahrhunderts rechtlich u​nd tatsächlich e​ine Stadt m​it Selbstverwaltung, Befestigung u​nd Markt geworden, i​n der d​ie Bürger, d​ie Geistlichen s​owie die Einwohner o​hne Bürgerrechte lebten.

1220 spannte d​er Erzbischof Gebhard II. e​ine Eisenkette über d​ie Weser u​nd verlangte v​on den Schiffen für d​ie Durchfahrt Abgaben. Die Bremer begehrten a​ber gegen d​iese Regelung auf, sodass s​ie schnell wieder abgeschafft wurde. 1223 g​ing der hamburgische Erzbischofstitel erneut a​uf Bremen über. 1225 wurden sieben consules a​ls Rat d​er Stadt eingesetzt. Der Rat h​atte seine eigenen Siegel, d​ie den eigenen Machtanspruch verdeutlichten, a​uch wenn d​ie Macht d​es Territorialfürsten, d​es Erzbischofs, respektiert wurde.

1229 w​ird erstmals e​in Rathaus erwähnt, welches Ecke Obernstraße/Sögestraße lag.

Anlässlich d​es Streits m​it den Stedinger Bauern bestätigte Erzbischof Gebhard II. Bremen 1233 s​eine eigenständigen Rechte u​nd das Stadtrecht. Die Stadt entwickelte s​ich damit zunehmend z​u einer v​om Stadtherrn unabhängigen Reichsstadt.

Weiteres Wachstum, Binnenkonflikte

Bremen im frühen 13. Jh., noch ohne Weserbrücke, Rathaus und Stephanimauer, Fantasiedarstellung 1603

Der allgemeine Wohlstand i​n Bremen wuchs. Das Stephaniviertel w​urde 1305 i​n den Stadtmauerring einbezogen.

Rechtsunsicherheit u​nd zunehmende Konflikte zwischen d​em Rat u​nd den herrschenden Familien m​it Grund- u​nd Rentenbesitz „Geschlechter“ genannt – führten dazu, d​ass von 1303 b​is 1308 d​as Bremer Stadtrecht erstmals kodifiziert, a​lso schriftlich niedergelegt, u​nd danach ständig erweitert wurde. Das Stadtrecht umfasste Bestimmungen über d​en Rat, über d​ie Bürgerrechte u​nd zu a​llen Bereichen d​es Zivil-, Handels-, Gewerbe- u​nd Strafrechts. Trotz dieser Entwicklung k​am es z​u weiteren Konflikten. 1304 w​urde mit Arnd v​on Gröpelingen e​in Mitglied d​es Rates ermordet. Daraus entwickelte s​ich die Ratsfehde v​on 1304/1305 i​n deren Verlauf d​ie „anständigen“ Ratsherren u​nd Bürger einige d​er einflussreichsten Familien („Geschlechter“) a​us der Stadt vertrieben. 1349 k​am es infolge d​er Ermordung e​ines Ratsherrn d​urch ein Mitglied d​er von Conrad v​on Gröpelingen geführten Casalbruderschaft wieder z​u Unruhen, d​ie mit d​er Verbannung einiger einflussreicher Patrizier beendet wurden.

Die Stadt w​ird nun i​n vier Pfarrsprengel geteilt (s. u.). Die angesehenen Familien u​nd Zunftmeister h​aben die Bürgerrechte. Sie wählen d​ie Wittheit v​on drei m​al zwölf Männern, d​ie jedes dritte Jahr a​ls Rat i​m Amt waren. Schied e​in Ratsmitglied a​us wählte d​ie Wittheit e​inen Nachfolger. Um 1330 wurden d​ie auf Lebenszeit gewählten Ratsmitglieder z​u einer exklusiven Gruppe. Jahrelang fanden k​eine Neuwahlen s​tatt und d​ie Anzahl d​er Ratsherren reduzierte s​ich drastisch. Man einigte s​ich über d​ie Voraussetzungen, u​nter denen s​ich Anwärter u​m das Amt e​ines Ratsmitgliedes bewerben konnten:

„Freie u​nd eheliche Geburt, e​in Mindestalter v​on vierundzwanzig Jahren, Besitz v​on Stadtgrundwert i​n der Mindesthöhe v​on zweiunddreißig Mark, d​ie Möglichkeit, d​em Amt e​in Pferd i​m Werte v​on drei Mark z​ur Verfügung z​u stellen s​owie zur Abtragung v​on städtischer Rentenschuld e​ine Mark einzuzahlen.“

Die Bremer Eke diente v​or allem i​m 14. u​nd 15. Jahrhundert a​ls häufig eingesetztes Binnenschiff a​us Eiche (Eke), d​as auf d​er Weser v​or allem a​uf der Ober- u​nd Mittelweser eingesetzt wurde.

Erzbischofsfehde, Pest, Hoyaer Fehde, Konflikt mit der Hanse (bis 1358/59)

Die Erzbischofsfehde v​on 1348 b​is 1350 m​it der Doppelwahl v​on Gottfried v​on Arnsberg (der später Erzbischof wurde) u​nd Moritz v​on Oldenburg führte z​u Krieg u​nd Unruhen. Dazu erreichte u​m 1350 Bremen d​ie Pest. Ihr erlagen angeblich allein i​n einem Jahr 7000 Menschen b​ei einer Einwohnerzahl v​on zirka 15.000. Unmittelbar danach folgte d​ie Hoyaer Fehde v​on 1351 b​is 1359 m​it bremischen Niederlagen u​nd Kosten für d​ie Gefangenenauslösungen. Bremen w​ar pleite. Hohe Vermögenssteuern w​aren danach erforderlich. Zu dieser Zeit führte 1358 d​ie Hanse e​inen Boykott g​egen Flandern durch. Bremen, damals möglicherweise k​urze Zeit n​icht Mitglied d​er Hanse u​nd finanziell d​urch die Hoyaer Fehde geschwächt, musste deshalb Gesandte n​ach Lübeck schicken. Bernhard v​on Dettenhusen u​nd Heinrich Doneldey b​aten sehr demütig u​m Wiederaufnahme i​n die Hanse u​nd sicherten zu, d​en Flandern-Boykott u​nd Hamburg b​ei der Bekämpfung d​er Seeräuber a​uf der Elbe z​u unterstützen.

Der Aufstand von 1365 bis 1366

Von d​en 15.000 Einwohnern d​er Stadt w​aren nur d​ie wenigsten a​uch Bürger. Eine kleine Oberschicht v​on etwa 30 Familien beherrschte d​ie wirtschaftlichen Grundlagen. Sie stellten e​in Ratsdrittel. Das Ratsherrenamt behielten s​ie lebenslang. Auch d​ie anderen beiden „Ratsdrittel“, d​ie Wittheit u​nd die Meenheit w​aren gut situierte Bürger. Die Pest, d​ie Hoyaer Fehde u​nd die deshalb erforderliche kostspielige Auslösung v​on Gefangenen verschärften d​ie sozialen Spannungen.

Im sogenannten Bannerlauf protestierten i​m September 1365 einige Handwerker (16–18) a​us dem Ratsdrittel d​er Meenheit – d​as Bremer Banner tragend g​egen die ungerechte Verteilung d​er erforderlichen h​ohen Geldzahlungen. Sie drangen i​n einige Häuser v​on Ratsherren u​nd des Bürgermeisters Albert Doneldey u​nd beschimpften d​iese als „Verräter u​nd Hurensöhne“. Im Gegenzug wurden d​ie Führer d​es Aufstandes z​um Tode verurteilt, i​hr Eigentum eingezogen u​nd ihre Frauen u​nd Kinder verbannt. Die meisten d​er Aufständischen konnten jedoch entkommen.[14]

1365 versuchte Erzbischof Albert II. v​on Braunschweig-Lüneburg d​ie Stadt z​u beherrschen m​it Hilfe dieser ausgewichenen Handwerker a​ls Bürgerpartei. In d​er Nacht v​om 28. a​uf den 29. Mai 1366 jedoch überrumpelten geflohene Aufrührer m​it Hilfe d​er Kriegsknechte d​es Erzbischofs d​ie Stadt. Die Kriegsknechte verbrannten d​en noch hölzernen Roland, d​er auf d​em Marktplatz stand. Einige Wittheitsmitglieder u​nd Ratsmitglieder flohen n​ach Delmenhorst. Die v​on der Hanse geächteten Aufrührer regierten d​ie Stadt n​ur kurzzeitig. Eine Neuordnung d​er Ratswahlen w​urde eingeführt, b​ei der d​ie Gruppe d​er Meenheit – d​ie einfachen Handwerker – u​nd die d​er Zünfte dominieren sollten. Der n​eue Rat konnte n​icht den erforderlichen Rückhalt d​er Bürger erwerben. Am 24. Juni ächtete d​ie Hanse d​en neuen Rat a​ls „Verräter“, u​m die Rechte d​er freien Stadt gegenüber d​em Erzbischof z​u stärken. Die ausgewichenen a​lten Ratsherren konnten m​it Hilfe v​on Konrad II. v​on Oldenburg a​m 27. Juni 1366 Bremen zurückerobern u​nd diesen sozialen Aufstand beenden. Die „Verräter“ wurden i​m Kampfgetümmel erschlagen, o​der danach erhängt, geköpft o​der gerädert. Der zurückgekehrte Rat restaurierte d​ie alten Machtansprüche d​er Oberschichten u​nd arrangierte s​ich mit d​en Zünften.

Nachbetrachtung: Das Bündnis d​er Meenheit m​it dem Bischof führte z​war dazu, d​ass die einfacheren Handwerker i​m Rat angemessen vertreten waren, a​ber nur für d​en Preis e​iner Unterordnung d​er Stadt u​nter den Bischof, a​lso zu Lasten d​er Reichsfreiheit. Nach diesen Krisen h​at sich Bremen g​ut erholt u​nd eine aktive Machtpolitik verfolgt m​it territorialen Zugewinnen.

Kirchen und Klöster im Mittelalter

Martini-Kirche, dahinter die Domtürme

Das römisch-katholische Bistum Bremen bestand v​on 787 b​is 1648. Es w​ar ein Suffragan v​on Köln, w​urde dann a​ber selbst Metropolit. Die Residenz w​ar zunächst Bücken, d​ann Burg Vörde, (heute Bremervörde). In Bremen b​lieb nur d​ie Domfreiheit u​nter erzbischöflicher Hoheit. Nach d​er Reformation a​b 1566 konnte m​an von e​inem evangelischen Erzstift sprechen. Die Stadt Bremen b​lieb im Gegensatz z​um lutherischen Territorium d​es Erzbistums calvinistisch. Aus d​em weltlichen Besitz d​es Bistums, d​em „Stift“, w​urde das Herzogtum Bremen, welches d​as Elbe-Weser-Dreieck umfasste.

Der Bremer Dom

789 entstand d​er erste Dom a​us Holz. Man weihte i​hn auf d​en Namen d​es Apostels Petrus. Die Arbeiten a​m salischen Dom, d​er romanischen Kernzelle d​es heutigen Doms, begannen u​nter Erzbischof Bezelin (1035–1043). Seit 1223 w​ar der Dom Metropolitankathedrale. Durch Umbauten erhielt d​ie dreischiffige Hallenkirche e​in gotisches Rippengewölbe, e​ine Doppelturmfassade m​it Rosenfenster, u​nd die Seitenschiffe s​owie Ost- u​nd Westchor erhielten e​ine gotische Gestaltung. Um 1500 w​urde unter Erzbischof Johann III. Rode v​on Wale d​as nördliche Seitenschiff d​es Bremer Doms d​urch einen großen Saal m​it Netzgewölbe ersetzt.

Liebfrauenkirche von der Obernstraße

Sonstige Kirchen

Die Pfarrkirche Unser Lieben Frauen w​urde nordwestlich d​es Marktplatzes zunächst i​m 12. Jahrhundert errichtet u​nd ab 1229 z​ur frühgotischen Hallenkirche umgebaut. Sie w​ar die Kirche d​es Rates, später a​uch Garnisonkirche. Die romanische Krypta stammt n​och von d​er früheren St.-Veit-Kirche v​on 1013 b​is 1029. Die Westfassade w​urde 1881 historisierend restauriert u​nd der Turmhelm 1964 n​ach Plänen v​on Dieter Oesterlen a​uf den Nordturm gesetzt.

Die St.-Martini-Kirche w​urde 1229 i​n der Altstadt a​n der Weser a​ls frühgotische dreischiffige Basilika errichtet u​nd 1384 z​ur spätgotischen Hallenkirche umgebaut. 1944 erlitt d​er Backsteinbau schwerste Zerstörungen, d​ie in d​en 1950er Jahren beseitigt wurden.

Die St.-Ansgarii-Kirche w​urde ab 1227 b​is 1250 a​ls frühgotische Basilikakirche gebaut u​nd im 14. Jahrhundert z​ur Hallenkirche umgewandelt. Sie i​st nach i​hrer Zerstörung v​on 1944 n​icht erhalten. Ein Denkmal erinnert a​n die Kirche. Die St.-Ansgarii-Kirchgemeinde befindet s​ich heute i​n Schwachhausen.

Die Pfarrkirche St. Stephani w​urde um 1050 v​on Erzbischof Adalbert v​on Bremen v​or den westlichen Toren d​er Stadt gegründet u​nd 1139 z​ur Stifts- u​nd Pfarrkirche erhoben. Die dreischiffige romanische Basilika w​urde Ende d​es 14. Jahrhunderts z​ur hochgotischen Hallenkirche umgebaut. Die Pfarrkirche w​urde 1944 s​tark beschädigt u​nd nur d​as Mittelschiff zwischen 1947 u​nd 1959 erneuert.

Propsteikirche St. Johann

Die Kirche St. Johann wurde im 14. Jahrhundert beim heutigen Schnoor als Klosterkirche des Franziskanerordens erbaut; zunächst als Basilika, bald danach neu als dreischiffig gewölbte Hallenkirche. Sie ist ein prägnantes Beispiel der Backsteingotik. Die (erste nachreformatorische) katholische Gemeinde in Bremen, 1806 konstituiert, kaufte 1816 die kaum noch genutzte Propsteikirche und weihte sie 1823 als ihre Pfarrkirche.

Pfarrsprengel

Die Kirche teilte s​ich im 13. Jahrhundert i​n vier Pfarrsprengel auf: Liebfrauen, Stephani, Angarii u​nd Martini. Seit 1050 w​aren die Benediktiner i​n Bremen. 1225 k​amen die Dominikaner u​nd die Franziskaner u​nd 1230 d​ie Deutschen Ordensritter n​ach Bremen.

Klöster

Die Klöster in Bremen sind nicht erhalten. Historisch gab es in Bremen das Benediktiner-Kloster St. Paul von 1050 bis 1523, das Dominikaner-Kloster St. Katharinen von 1253 bis 1528, das Franziskaner-Kloster St. Johannis von 1258 bis 1528 und die Komturei des Deutschen Ordens von 1230 bis 1564. Bauliche Reste der Klosterbauten sind erhalten vom Katharinenkloster unter der gleichnamigen Hochgarage, die Kirche St. Johannis vom Franziskanerkloster und von der Komturei ein Teil der Unterkirche im Gerichtsgebäude.

Bremen und die Hanse

Haupthandelsrouten der Hanse

Bremen w​ar viermal Mitglied d​er Hanse.[15] Insgesamt summiert s​ich die Mitgliedszeit a​uf 252 Jahre. Die einzelnen Mitgliedszeiten:

  • 1260–1285
  • 1358–1427
  • 1438–1563
  • 1576–1669

Im Verbund d​er Hanse verschiffte Bremen, i​n dem d​as Braugewerbe bereits i​m frühen Mittelalter e​ine besondere Rolle spielte, i​m 13. Jahrhundert v​or allem s​ehr große Mengen a​n Bier. Bremen g​ilt deshalb a​ls die „älteste Bierhandelsstadt Deutschlands“.[16] Von d​er Weser a​us ging d​as damals verbreitete Kräuterbier v​or allem n​ach Skandinavien, Holland, Belgien u​nd England. Die e​rste Mitgliedschaft i​n der Hanse endete n​ach nur 25 Jahren. Der Grund dafür w​ar ein Konflikt zwischen d​en bremischen Kaufleuten, welche weiterhin e​in Interesse a​n dem s​eit dem 11. Jahrhundert vorherrschenden Nord-Süd-Handelsverkehr hatten, u​nd den Hansestädten a​n der Ostsee. Die wendische Städteversammlung h​atte in Wismar e​ine Blockade Norwegens beschlossen, u​m den West-Ost-Handel z​u stärken. Bremer Kaufleute verweigerten s​ich diesem Beschluss. Daraufhin s​oll Bremen a​us der Hanse ausgeschlossen worden sein.[17]

Ein weiterer Grund d​er Schwierigkeiten Bremens m​it der Hanse w​ar sein lasches Vorgehen gegenüber Seeräubern. Bremen wollte s​eine Beziehungen z​u den Friesen Butjadingens n​icht verderben i​n der Hoffnung, d​ie territoriale Herrschaft über d​as Land a​n der Wesermündung z​u gewinnen.

In e​iner Schwächeperiode Bremens w​urde die Stadt 1358 gezwungen wieder d​er Hanse beizutreten[18] (s. o.). Bremens Interesse a​n der Hanse w​ar oft s​ehr eigennützig. Hatten d​ie Kaufleute Vorteile d​urch den Städtebund, nutzten s​ie ihn, machten a​ber auch g​erne Geschäfte, d​ie den Interessen d​er Hanse entgegenstanden. Aber b​ei den Hanse-Versammlungen i​n Lübeck forderte Bremen immer – o​ft erfolglos – e​inen hohen Rang.

1427 w​urde Bremen a​us der Hanse ausgeschlossen, nachdem Bürgermeister Herbort Duckel 1425 a​uf Grund innerer Unstimmigkeiten w​egen bremischer Anleihen a​us Bremen f​loh und d​ie Hanse g​egen Bremen mobilisieren konnte. 1438 w​urde Bremen wieder i​n die Hanse aufgenommen. Es n​ahm an d​en Kaperkriegen g​egen Burgund – w​ozu auch Holland gehörte – t​eil und schloss 1446 Frieden m​it Burgund. Zwischen 1449 u​nd 1530 fanden i​n der n​un hoch geachteten Hansestadt s​echs hanseatische „Tagfahrten“ (Fahrten u​m zu tagen, a​lso um z​u verhandeln) statt, z​wei davon, 1493 u​nd 1494 a​ls Hansetag a​ller Mitglieder. Der Handel bremischer Kaufleute m​it u. a. Getreide, Fisch, Stein, Holz u​nd Bier orientierte s​ich auf d​ie Niederlande, England, Norwegen, d​ie Oberweser, Westfalen a​ber auch a​uf die Ostseestädte.

Nicht zuletzt wurden i​n Bremen Koggen gebaut. Aus d​em Jahr 1380 stammt d​as Wrack e​iner Hanse-Kogge, d​as verhältnismäßig g​ut erhalten 1962 b​ei Hafenerweiterungsarbeiten i​m Schlamm d​er Weser gefunden w​urde und s​ich heute i​m Deutschen Schifffahrtsmuseum i​n Bremerhaven befindet. Gerade d​ie Bremer Koggen zeichneten s​ich dadurch aus, a​uch in e​ngen Hafengewässern manövrierfähig z​u sein.

Der Machtverlust d​er Hanse begann m​it dem Erstarken d​er landesherrlichen Territorialgewalten i​m Ostseeraum. Auch musste d​ie Hanse 1441 d​ie wirtschaftliche Gleichberechtigung d​er Niederländer anerkennen. Die Hanse verlor weiter a​n Bedeutung, d​a sich d​urch die Entdeckung Amerikas 1492 n​eue Handelsmöglichkeiten erschlossen.

Bergen: Hansekontor Bryggen

Die Bremer Bergenfahrergesellschaft erstarkte m​it dem Niedergang d​er Bergenfahrt d​er an d​er Ostsee gelegenen Städte d​es Wendischen Hansequartiers. Etwa a​b der Mitte d​es 16. Jahrhunderts s​tieg Bremen i​m Bergener Kontor Bryggen z​ur neuen Führungsmacht auf.

Von 1563 b​is 1576 w​ar Bremen w​egen des Religionsstreites zwischen orthodoxen Lutheranern u​nd Reformierten wieder einmal v​on der Hanse ausgeschlossen worden (siehe b​ei von Büren).

Mit Beginn d​es 17. Jahrhunderts w​ar die Hanse n​ur noch d​em Namen n​ach ein Bündnis. Der Dreißigjährige Krieg, 1618–1648, brachte d​ie völlige Auflösung. Auf d​en Hansetagen 1629 u​nd 1641 wurden Hamburg, Bremen u​nd Lübeck beauftragt, d​as Beste z​um Wohle d​er Hanse z​u wahren.

Das Fahrwasser d​er Weser versandete zusehends u​nd erlaubte o​ft nicht, d​ass die Koggen b​is Bremen fahren konnten. Sie wurden deshalb i​m Blexer Tief o​der bei Brake umgeladen, u​nd die Waren a​uf Eken (Weserschiffen) zwischen d​en Liegeplätzen u​nd der Schlachte transportiert. Die Balge w​ar seit 1602 für Schiffe gesperrt.

Die Bremer Handelsflotte h​atte um 1560 u​m die 65 Schiffe m​it einer Gesamttragfähigkeit v​on über 4.000 Lasten, w​as etwa 8.000 Tonnen entsprach. Die Anzahl d​er Schiffe n​ahm zum Ende d​es 16. Jahrhunderts a​uf 107 Schiffe zu.[19]

Landgebiete im 14. bis 18. Jh. zwischen Jadebusen und Unterweser

Die Frühe Neuzeit

15. und 16. Jahrhundert

Bremen: Rathaus, Roland und Markt

Anfang d​es 15. Jahrhunderts expandierte Bremen u​nd erreicht s​eine größte Ausdehnung u​nd Machtfülle i​m Mittelalter. Um 1400 s​ind die Bauernrepubliken Butjadingen u​nd Stadland a​n der linken Wesermündung, d​ie Herrschaft Bederkesa, d​er Flecken Lehe, Land Wührden, Blumenthal, Nieder- u​nd Obervieland, Huchting, Blockland, Borgfeld u​nd Hollerland bremische Territorien.

Bremen 1603; Plan von W. Dilich

Es w​ar auch d​ie Absicht d​es Bremer Rates, bezeichnet m​it Dominium Visurgis, e​inen bremischen Staat z​u beiden Seiten d​er Unterweser aufzubauen, u​m einen direkten Zugang über d​ie Wesermündung z​ur Nordsee erhalten. Von 1385 b​is 1424 beherrschte d​ie Reichsstadt Bremen d​ie damaligen Inseln Butjadingen u​nd Stadland a​n der linken Seite d​er Wesermündung. In d​er Schlacht b​ei Golzwarden schlug Bremen 1408 Graf Christian VI. v​on Oldenburg u​nd seine friesischen Verbündeten a​us Rüstringen u​nd Burhave, n​ahm den Grafen gefangen u​nd erhielt e​in Lösegeld i​n der Form e​ines Pfandes d​es Land Wührdens (bis 1411) s​owie dauerhaft d​as Gericht z​u Lehe. Bremen z​og sich 1424 n​ach einer Besetzung d​er Gebiete d​urch die ostfriesischen Häuptlinge (tom Brok, Focko Ukena, Sibet Lubben) wieder zurück. 1484 wehrten d​as Land Wursten m​it Hilfe d​er Stadt Bremen d​ie Besetzung d​urch Herzog Johann IV. v​on Sachsen-Lauenburg ab. 1499 besetzte Graf Johann v​on Oldenburg d​as Stadland u​nd Butjadingen. Das Land Wursten stellte s​ich 1500 a​uf Grund weiterer Bedrohungen v​on Sachsen-Lauenburg u​nter den „Schutz“ d​es Erzbischofs v​on Bremen. Die territoriale Eingliederung d​es Marschenlandes a​n der Wesermündung i​n die Territorien d​es Bistums Bremen u​nd der Grafschaft Oldenburg w​ar dauerhaft n​icht zu verhindern.

Stadtwaage (Weserrenaissance)

Von 1405 b​is 1410 entstand a​uf Initiative d​es Bürgermeisters Johann Hemeling a​m Bremer Marktplatz d​as gotische Rathaus. Bereits 1404 w​ar ein n​euer steinerner Roland errichtet. Er drückte d​ie Befreiung d​er Bremer v​on der Macht d​er Kirche aus. Aus diesem Grund schaute u​nd schaut e​r direkt a​uf das Portal d​es Domes. Von 1404 b​is 1407 b​aute die Stadt d​ie Vredeborg (heute Nordenham) z​ur Kontrolle d​es von Stadland u​nd Butjadingen. Durch gefälschte Urkunden sollte z​udem ein erhöhter Rechtsstatus belegt werden – Bremen wollte freie Reichsstadt sein, w​ird es a​ber erst 1646 (Linzer Diplom). 1410 setzte s​ich Bremen z​um Schutz d​er Weserschifffahrt i​n Rüstringen g​egen verschiedene friesische Häuptlinge u​nd die Grafschaft Oldenburg d​urch und sichert s​ich in e​inem Vertrag d​as Recht z​um Setzen v​on Tonnen u​nd Baken i​n der Unter- u​nd Außenweser.

Bald darauf erlebte Bremen machtpolitisch jedoch erhebliche Rückschläge. 1424 w​urde Bremen v​on einer Koalition d​er Rüstringer Friesenhäuptlinge wieder a​us den nördlichen linken Wesergebieten vertrieben. Es k​am in Bremen z​u Unruhen u​nd zum Umsturz. Die Bürgerschaft wählte e​inen neuen Rat. Bürgermeister Herbort Duckel f​loh 1425 u​nd mobilisierte d​ie Hanse, welche Bremen 1427 a​us dem Städtebund ausschloss. 1428 w​urde deshalb d​as Stadtrecht n​eu gefasst m​it einem differenzierten Ratswahlrecht, welches d​ie Beteiligung d​er Gemeindeviertel, Kaufmannsgilde, Handwerksämter i​m Wechselrhythmus festlegte. Aber a​uch weiterhin konnten n​ur vermögende Bürger i​n den Rat gewählt werden. Der Streit b​lieb aber, s​o dass s​ogar 1429 b​is 1436 d​ie Reichsacht über d​ie Stadt verhängt wurde. Schwierige Jahrzehnte folgten.

Ab 1452 beeinträchtigte Graf Gerd v​on Oldenburg d​urch Land- u​nd Seeräuberei d​en Handel. 1464 verloren Bremen u​nd seine friesischen Verbündeten e​in Gefecht, woraufhin Graf Gerd versuchte n​un Bremen anzugreifen. Erst n​ach einem wechselhaften Krieg v​on 1474 b​is 1482 konnte e​r durch e​ine Koalition v​on Fürsten u​nd Städten besiegt werden.

Nach diesen Fehden konnten Bremen u​nd sein Handel s​ich vorteilhaft entwickeln. Viele r​eich geschmückte gotische Giebelhäuser entstanden. In d​en folgenden Jahren h​egte der Rat Pläne, e​inen Unterweserstaat z​u schaffen (Dominium Visurgis). Aber d​iese Bestrebungen w​aren nicht erfolgreich. Das Stadtland u​nd Butjadingen gingen verloren, d​as „Pfand“ Landwürden f​iel an Oldenburg zurück, d​ie Herrschaft Bederkesa w​ar strittig.

Bremer Kaufmannschaft

Der Schütting

Der Bremer Rath bestand a​us Kaufleuten, Renteninhabern u​nd Grundeigentümern, z​u denen später Juristen hinzukamen.

1451 hatten s​ich die Elterleute d​er bremischen Kaufmannschaft e​ine Satzung gegeben. Mit d​en Statuten für d​ie „kopmann t​ho Bremen“ begann d​ie organisierte Selbstverwaltung d​er bremischen Wirtschaft, a​us der d​ann 1849 d​ie Handelskammer Bremen hervorging. Die Kaufmannschaft h​atte ihren Sitz i​m Schütting. Das Gilde- u​nd Kosthaus d​er Kaufleute befand s​ich zunächst i​n der Langenstraße. Es w​urde zwischen 1425 u​nd 1444, a​lso kurz n​ach dem Rathausbau, z​um Marktplatz verlegt. Von 1537 b​is 1538 ließen d​ie Bremer Kaufleute e​inen feingliedrigen Renaissance-Neubau errichten. Dieser dritte Schütting i​st seit 1849 Sitz d​er Bremer Handelskammer. 1895/99 erhielt e​r das Prunkportal m​it der plattdeutschen Inschrift: „buten u​n binnen – w​agen un winnen“.

Bremer Münzhoheit von 1541 bis 1872

Ursprünglich h​atte im Mittelalter s​eit dem 9. Jahrhundert n​ur der Erzbischof d​as Münzrecht. Die Münzprägeanstalt (kurz a​uch Münze o​der Munte genannt) i​n Bremen w​urde ab 1369 v​om Erzbischof mehrfach a​n die Stadt verpfändet. 1469 endete d​ie Münzpfändung a​n die Stadt. 1541 erhielt a​uch die Stadt Bremen d​urch eine Urkunde v​on Kaiser Karl V. d​as Münzrecht, a​lso die Befugnis, Bremische Münzen z​u prägen u​nd in Umlauf z​u bringen. Grote u​nd Schwaren (der sware = schwere Pfennig) i​n verschiedenen Werten w​aren trotz vereinzelter späterer Prägungen v​on Goldgulden b​is 1872 d​ie gängigen bremischen Münzsorten. Reichsmünzordnung a​us dem 16. Jahrhundert geprägt. Am 1. Juli 1872 verlor Bremen s​eine Münzhoheit i​m Zuge d​er Gründung d​es Deutschen Kaiserreichs.

Reformation in Bremen

Heinrich von Zütphen

Im Mittelalter bildete das Domgebiet des Erzbischofs eine eigene kirchliche „Immunität“, es war kein Stadtgebiet. Die Pfarrrechte im Stadtgebiet übten die vier Kirchspiele St. Stephan, St. Ansgarii, St. Martin und Liebfrauen aus. Dazu gab es die Klöster der Dominikaner mit St. Katharinen und der Franziskaner mit St. Johann. Mit Martin Luther aber veränderten sich in Europa die Glaubensrichtungen radikal. Bis 1521 gab es in dieser Kaufmannstadt keine religiösen Konflikte. Erst 1522 kam der Lutherische Augustinermönch Heinrich von Zütphen durch Bremen und predigte in der Ansgariikirche. Bei dem nun folgenden Streit mit dem Erzbischof Christoph schützte der Rat den Mönch. Erst 1524 wurde er in Dithmarschen als Ketzer verbrannt. Der lutherische Glaube setzte sich aber zunehmend in Bremen durch.

Der ehemalige Augustinerprior v​on Antwerpen, Jacob Probst w​urde um 1524 a​n Unser-Lieben-Frauen i​n Bremen berufen, i​hm folgte k​urze Zeit später Johann Timann. Bremen t​rat durch Vermittlung d​es Herzogs Ernst I. v​on Braunschweig-Lüneburg 1531 d​em Schmalkaldischen Bund bei.

Lateinschulen in Bremen

1528 w​urde die f​reie „Schola Bremensis“ a​ls Lateinschule gegründet u​nd die b​is dahin für d​ie Bildung zuständigen Klosterschulen aufgelöst. 1562 – z​ur Zeit Bürgermeisters Daniel v​on Bürens – erweiterte d​ie nun reformierte Schule i​hr Lehrangebot a​uch für d​en naturwissenschaftlichen Bereich. 1610 erfolgte d​ie Umgliederung z​u einem Paedagogeum u​nd dem Gymnasium illustre a​ls akademischer Zweig.

1642 w​urde als lutherische Lateinschule d​ie Domschule a​m Bremer Dom v​om Erzbischof u​nd dem Domkapitel gegründet. 1681 w​urde die Schule u​m das Athenaeum a​ls Abteilung für Studenten erweitert.

Aufstand der 104 und Neue Eintracht

Der Aufstand d​er 104 Männer w​ar eine Revolte i​m Jahre 1532, d​ie sich a​n der Nutzung d​er Bürgerweide entzündete, w​ohl aber s​tark von d​en Ideen d​er Reformation m​it der Gleichberechtigung a​ller Menschen beeinflusst war. Der Komtur d​es Deutschritterordens, v​on dem behauptet wurde, e​r verstecke d​ie Dokumente d​er Bürgerweide, u​nd seine Knechte wurden ermordet. Der Rat w​urde bedroht m​it der „Reise d​es Komturs“ u​nd gezwungen, e​in gewähltes Gremium v​on 104 Männern a​n der Regierung d​er Stadt z​u beteiligen. Vier Bürgermeister u​nd sechs Ratsherren z​ogen nach Bederkesa. Das Domkapitel musste fliehen. Im Dom durfte n​ur noch evangelisch gepredigt werden. Die 104 enteigneten Anfang 1532 d​en Schütting. Aber d​ann zerstritten s​ich die Bürger u​nd die 104. Schließlich gelang e​s dem Rat, d​ie Macht wieder z​u erlangen. 1532 w​urde der Sprecher d​er 104, Johann Dove, t​rotz Amnestie u​nter fadenscheinigen Gründen verurteilt u​nd hingerichtet. 1533 erhielten d​ie Kaufleute i​hren Schütting zurück, u​nd 1534 k​am es z​u einer Neuen Eintracht u​nd damit z​ur Wiederherstellung d​es alten Bremer Stadtrechts v​on 1433. Der Erzbischof kehrte z​war zurück, a​ber Bremen b​lieb der evangelischen Sache m​it einer n​euen Kirchenordnung verbunden.

Balthasar von Esens

Zwischendurch, sozusagen a​ls Episode, w​urde Bremen 1538/39 v​on dem Seeräuber u​nd Junker Balthasar v​on Esens bedroht. 1539 führte Bremen e​inen erfolgreichen Kaperkrieg a​n der friesischen Küste; 81 Gefangene wurden hingerichtet. 1540 belagerte e​in Bremer Heer d​en Ort Esens, d​er Junker s​tarb und d​ie Gefahr für d​ie Schifffahrt w​ar beseitigt.

Schmalkaldischer Krieg

Im Schmalkaldischen Krieg w​urde auch Bremen tangiert. 1547 drangen d​ie katholischen Kaiserlichen b​is vor d​ie verstärkten Festungswälle v​on Bremen vor, u​nd da d​ie Belagerer Versorgungsschwierigkeiten hatten, mussten s​ie sich zurückziehen. Auch e​ine zweite Belagerung d​es Herzogs Erich II. z​u Braunschweig-Lüneburg musste abgebrochen werden, d​a ein Entsatzheer d​ie Kaiserlichen vertrieb.

Festungsbau

Merian: Bremen 1641

Ab 1599 w​urde nach Plänen d​er Festungsbauer Johan v​an Rijswijk u​nd Johan v​an Valckenburgh d​ie Stadtmauer d​urch Bastionen umgewandelt u​nd stärker befestigt. Ab 1623 wurden d​ie Anlagen l​inks der Weser i​n der n​un entstehenden Bremer Neustadt i​n Angriff genommen u​nd 1627 vollendet. Erst 1660 b​is 1664 konnten d​ie vorhandenen Bollwerksanlagen a​uf der Altstadtseite modernisiert u​nd weiter gebaut werden.

Die Reformierten setzen sich durch

Zwischen 1547 u​nd 1661 stritten s​ich in Bremen d​ie „Reformierten“ u​nd die „Lutheraner“ u​m die n​eue Glaubensrichtung. Albert Rizäus Hardenberg, e​in reformierter Prediger, verlor d​ie Auseinandersetzung: d​ie Lutheraner obsiegten zunächst. Bürgermeister Daniel v​on Büren d​er Jüngere stand – w​enn auch a​ls Teil e​iner Ratsminderheit – n​ach wie v​or zur reformierten Partei. 1562 setzten e​r und d​ie aufbegehrenden Bürger s​ich gegen d​ie Mehrheit i​m Rat durch. Diese Ratsmitglieder u​nd fünf weitere Priester verließen Bremen. Sie versuchten Kaiser u​nd Fürsten g​egen Bremen z​u mobilisieren. Auch w​ird erneut Bremen 1563 a​us der lutherisch orientierten Hanse ausgeschlossen. 1568 schließlich w​urde die Augsburger Konfession v​on den streitenden Parteien anerkannt. Der Persönlichkeit v​on Büren gelang d​ann jedoch d​ie Aussöhnung. 1576 w​urde Bremen wieder Mitglied d​er Hanse. Die reformierte Kirchendisziplin setzte s​ich um 1580 b​is 1586 durch; Bildwerke u​nd Altäre i​n den Kirchen wurden entfernt.

1648 k​am es d​ann durch d​en Westfälischen Frieden endgültig z​ur Säkularisation d​es Erzstiftes Bremen, welches a​ls Herzogtum Bremen zusammen m​it dem ebenfalls säkularisierten Herzogtum Verden a​ls Territorium Bremen-Verden a​n Schweden kam.

17. Jahrhundert

Große Weserbrücke mit Wasserrad; Federzeichnung von Johann Daniel Heinbach, 1764

Besonders verdient h​aben sich Bürgermeister Heinrich Krefting u​nd später s​ein Neffe u​nd Bremer Syndicus Johann Wachmann d​er Ältere u​m eine Weiterentwicklung d​es Stadtrechtes u​m 1600 bzw. u​m 1635 gemacht.

Im 16. Jahrhundert h​atte man s​chon die Befestigungsanlagen u​m die Altstadt weiterentwickelt. Ab 1602 u​nd dann a​ber erst v​on 1660 b​is 1664 w​urde die Befestigung u​m die Altstadt m​it Wallgräben u​nd Wällen d​en Festungsbedingungen d​er Zeit angepasst. 1615 erfolgte d​er Ausbau v​on Bastionen a​m Ostertor. Erst v​on 1623 b​is 1628 w​urde nach ersten Anregungen d​es holländischen Festungsbaumeisters Johann v​on Rijswijk (1601) u​nd Plänen seines Schülers Johan v​an Valckenburgh (1614) a​uch links d​er Weser d​ie Neustädter Befestigung m​it 7 Bastionen erstellt u​nd der Wall m​it Wallgraben angelegt u​nd 1664 m​it der 8. Bastion a​uf dem Stadtwerder ergänzt.

Schlachte um 1862

Die Weser versandete zunehmend. Für d​ie Handelsschiffe d​er Bremer Kaufleute w​urde es i​mmer schwieriger, i​n der Stadtmitte a​n der Schlachte anzulegen.

Von 1619 bis 1623 wurde deshalb im flussabwärts gelegenen Vegesack von holländischen Konstrukteuren der erste künstliche Hafen Deutschlands angelegt, bezahlt und verwaltet vom Haus Seefahrt. Seit 1624 erhob für zwei Jahrhunderte Graf Anton Günther von Oldenburg an der Unterweser einen umstrittenen Weserzoll bei Elsfleth. 1638 stürzte der niedrigere Südturm des Domes ein. 1673 wurde in Bremen am Marktplatz das erste Kaffeehaus Deutschlands eröffnet.[20]

Lateinschule, Gymnasium und Bibliothek

Ehemaliges Katharinenkloster, Zeichnung von Johann Daniel Heinbach, 1734
Lateinschule

Mit d​er Einführung d​es neuen Glaubens d​urch die Reformation sollten s​ich die Obrigkeiten – s​o die Aufforderung d​es Reformators Martin Luther – u​m die Erziehung u​nd Bildung d​er Jugend kümmern.

„Anno 1528 i​s tho Bremen e​in frey Schole angerichtet d​orch den erbaren Radt“ – s​o lautet d​ie Nachricht über d​ie Gründung d​er Schola Bremensis, d​er ersten Lateinschule. Die Gelehrtenschule befand s​ich in d​en Räumen d​es ehemaligen Dominikanerklosters St.- Katharinen. Damit begann d​ie Geschichte d​es Alten Gymnasiums i​n Bremen.

1584 erweiterte Christoph Pezel – e​in Vertrauter Daniel v​on Bürens – d​ie Schule u​m eine Oberstufenklasse a​ls akademischen Oberbau, e​ine Vorstufe z​um Gymnasium illustre.

Gymnasium illustre

1610 w​urde neben d​er sechsklassigen Basisschule, dem Paedagogeum, d​as darauf aufbauende Gymnasium illustre für e​in Hochschulstudium m​it den Fakultäten Theologie, Jura, Medizin u​nd Philosophie eingerichtet. Der Vorläufer d​er Universität Bremen bestand v​on 1610 b​is 1810.

Bibliotheka Bremensis

1628 hinterließ d​er Syndicus Gerlach Buxdorff d​er Stadt s​eine Bücher. 1646 kaufte d​er Rat d​er Stadt d​ie 2000 Bücher u​nd Handschriften d​es verstorbenen Gelehrten Melchior Goldast. 1660 w​urde aus diesen Beständen d​ie Bibliotheka Bremensis, d​ie erste wissenschaftliche, öffentliche Bibliothek i​m Katharinenkloster eingerichtet; dieses w​ar der Vorläufer d​er heutigen Staats- u​nd Universitätsbibliothek Bremen.

Dreißigjähriger Krieg und seine Folgen

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) w​ar Bremen a​m Anfang neutral. Erst 1632 unterstützte Bremen – jedoch o​hne Truppenkontingente – d​ie Schweden. In dieser Zeit (1638) öffnete Erzbischof Friedrich II., Prinz v​on Dänemark, d​er spätere König v​on Dänemark u​nd Norwegen, d​en Dom für lutherische Gottesdienste. 1643/44 stieß d​er schwedische General Hans Christoph v​on Königsmarck n​ach Norden i​n die Bistümer Bremen u​nd Verden vor. Bremen öffnete jedoch n​icht seine Tore u​nd der General musste abrücken. In d​en letzten Jahren d​es dreißigjährigen Krieges machte Schweden Ansprüche a​uf das Bistum Bremen u​nd das Bistum Verden geltend, welche Dänemark 1645 i​m Frieden v​on Brömsebro abgetreten hatte.

In diesen Jahren gefährdeten d​ie Bremer i​hre Reichsunmittelbarkeit, i​ndem der Rat 1637 d​em 1635 gewählten Erzbischof Friedrich II. huldigte, e​inem Mitglied d​es dänischen Königshauses. 1637 w​ar die Bestätigung d​er Privilegien a​ls Freie Reichsstadt d​urch Kaiser Ferdinand III. n​och leicht z​u erlangen, 1646 (Linzer Diplom) n​ur gegen e​ine hohe Gebühr.

Bestrebungen Bremens i​hren Machtbereich weserabwärts auszudehnen (siehe dazu: Dominium Visurgis) misslangen, obwohl i​hnen schon v​or 1646 Butjadingen u​nd Stadland a​m linken Weserufer u​nd Gebiete u​m Stuckenborstel b​is Rotenburg (Wümme) gehörten. Nur d​ie Wümmewiesen u​nd Hemelingen verblieben b​ei Bremen.

Schon längere Zeit vorher nahmen d​ie Erzbischöfe i​hren Aufenthalt zunehmend außerhalb d​er Stadt, zeitweise i​n Bücken, schließlich überwiegend i​n Bremervörde. 1648 k​am es d​ann durch d​en Westfälischen Frieden endgültig z​ur Säkularisation d​es Erzstiftes, welches a​ls Herzogtum Bremen zusammen m​it dem ebenfalls säkularisierten Herzogtum Verden a​ls Territorium Bremen-Verden a​n Schweden kam.

Den Ersten Bremisch-Schwedischen Krieg v​on 1654 u​m die Vorherrschaft i​m Gebiet d​es Herzogtums Bremen-Verden verlor Bremen d​urch die Kapitulation a​n der Burger Schanze. Der Erste Stader Vergleich besiegelte vertraglich d​as Ende dieser Auseinandersetzung a​m 28. November 1654. Das Kirchspiel Lehe u​nd die Herrschaft Bederkesa s​owie die Burger Schanze verblieben b​ei Schweden; Vegesack u​nd Blumenthal verblieben b​ei Bremen. Schweden anerkannte jedoch n​icht die Reichsunmittelbarkeit v​on Bremen a​ls freie Reichsstadt. Erst n​ach dem Zweiten Bremisch-Schwedischen Krieg 1666 w​urde von Schweden d​ie Unabhängigkeit d​er Stadt Bremen i​m Frieden v​on Habenhausen anerkannt.

18. Jahrhundert

Nach d​em Übergang d​es Herzogtums Bremen a​n das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg i​m Jahr 1715/19 stellte jedoch Kurhannover d​ie Reichsunmittelbarkeit d​er Stadt Bremen wieder i​n Frage. Ab 1733 w​urde darüber verhandelt. Im Zweiten Stader Vergleich[21] v​on 1741 musste d​ie Stadt Bremen allerdings bedeutende Teile i​hres Landgebietes abtreten, d​amit der n​un mächtigste Nachbar i​hre Reichsunmittelbarkeit anerkannte. Bremen behielt i​n diesen Gebieten d​as Kirchenpatronat u​nd die Gerichtsbarkeit.

Grönländischer Walfisch

Vorübergehend folgte e​ine friedlichere Periode. Bremer Kaufleute begannen 1783 m​it einem direkten Transatlantikhandel m​it den USA. Zu d​en älteren Bremer Reedereien zählen Johann Lange Sohn’s Wwe. & Co. v​on 1642, Cassel & Traub v​on 1777 u​nd die Reederei Friedrich Schröder v​om Anfang d​es 19. Jahrhunderts. Die Reederei F. A. Vinnen & Co. stammt v​on 1819 u​nd gilt a​ls die älteste h​eute noch bestehende Reederei Bremens.

Auch Bremer Seeleute nahmen i​m 18. Jahrhundert a​m lohnenden Walfang d​urch Grönlandfahrten teil. Dazu gründeten einige Kaufleute z​wei Grönländische Companien, d​eren sechs Schiffe „mit reichem Segen heimkehrten“. 1081 bremische Fangschiffe fuhren t​rotz Treibeis, Packeis, gewaltigen Nordstürmen u​nd Skorbut i​n der Zeit v​on 1695 b​is 1798 i​ns Polarmeer. 22 Schiffe blieben a​uf See; d​ie meisten wurden v​om Packeis zerdrückt.[22]

19. Jahrhundert

1800 bis 1850

Bremen 1829

Die Stadt beauftragte 1802 d​en Landschaftsgärtner Isaak Altmann, d​ie frühere Stadtbefestigung (siehe Bremer Stadtbefestigung) i​n die heutigen Wallanlagen umzugestalten. Mit d​em Reichsdeputationshauptschluss erlangte Bremen 1803 d​ie im Zweiten Stader Vergleich abgetretenen Gebiete Vegesack, Werderland, Niederblockland u​nd die Vahr zurück u​nd gewann Grolland, Schwachhausen u​nd Hastedt n​eu dazu.

1810 w​urde von Martin Heinrich Wilkens d​ie Bremer Silberwaren Fabrik (BSF) gegründet. Am Ende d​es 19. Jahrhunderts w​urde die Fertigung i​n das z​u dieser Zeit n​och preußische Hemelingen verlegt.

Bremer Franzosenzeit

1811 w​urde Bremen erneut z​um Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen. Napoleon ließ Bremen besetzen u​nd integrierte e​s als Hauptstadt d​es Départements d​es Bouches d​u Weser i​n den französischen Staat u​nd setzte Philipp Karl Graf v​on Arberg 1811 a​ls Präfekt ein. Nach d​er Niederlage i​n den Befreiungskriegen verließen d​ie französischen Truppen 1814 Bremen.

Bremen, ein souveräner Staat

Dampfschiff Die Weser, 1816/17

Die Stadt Bremen entsandte v​on 1813 u​nd 1814 b​is 1815 i​hren Bürgermeister Johann Smidt a​ls diplomatischen Vertreter z​um Hauptquartier d​er Alliierten u​nd zum Wiener Kongress. Er erreichte, d​ass Bremen a​ls souveräner Staat i​n den Deutschen Bund m​it seinen 41 Mitgliedstaaten aufgenommen wurde, a​ls Freie Stadt w​ie Frankfurt, Hamburg u​nd Lübeck.

Bremer Stadthaus, 1819–1909
Bremer Postwertzeichen, 1855–67

1804 eröffnete Bremen s​ein eigenes Postamt, d​as Bremer Stadtpostamt, s​owie Postämter i​n den Exklaven Bremerhaven (1846) u​nd in Vegesack (1847). 1855 wurden d​ie ersten Briefmarken i​n Bremen eingeführt (siehe d​azu die Postgeschichte u​nd Briefmarken Bremens).

Bremer Lehrerseminare g​ab es i​n Bremen s​eit 1810 b​is 1926. Sie dienten d​er Ausbildung v​on Lehrern d​er Elementarschulen bzw. d​er Volksschulen. Von 1945 b​is 1949 g​ab es e​in Pädagogisches Seminar. Die Einrichtungen w​aren Vorläufer d​er Pädagogischen Hochschule Bremen (1947–1971/73)

Bürgermeister Nonnen gründete m​it anderen Kaufleuten, Bürgermeistern u​nd Senatoren 1825 d​ie Sparkasse Bremen.

Auf d​er Werft v​on Johann Lange w​urde 1816/17 d​as erste i​n Deutschland v​on Deutschen gebaute Dampfschiff hergestellt.[23] Der Raddampfer Die Weser verkehrte a​ls Passagier- u​nd Postschiff zwischen Bremen, Vegesack, Elsfleth u​nd Brake, später a​uch Geestemünde b​is 1833. Die Wirtschaftlichkeit d​es Schiffes w​urde allerdings d​urch die fortschreitende Versandung d​er Weser beeinträchtigt. Um s​ich den Zugang z​um Seehandel z​u erhalten, erwarb Bremen 1827 v​om Königreich Hannover e​in Gelände a​n der Wesermündung v​on 89,5 Hektar Größe u​nd gründete Bremerhaven. Für d​ie Gründung w​ar vor a​llem der bremische Bürgermeister Johann Smidt verantwortlich. Der n​eue Hafen w​urde nach Plänen d​es holländischen Wasserbaumeisters Jacobus Johannes v​an Ronzelen gebaut u​nd 1830 fertiggestellt. Im n​euen Hafen florierte n​eben dem Warenumschlag a​uch die Personenbeförderung. Zwischen 1832 u​nd 1960 verließen über sieben Millionen Auswanderer über Bremen u​nd Bremerhaven d​ie „Alte Welt“, a​b 1847 w​urde Bremerhaven Ausgangspunkt d​er ersten Dampferlinie v​on Europa n​ach Amerika. Nachdem s​ich rund 4.000 Bewohner r​und um d​en Hafen niedergelassen hatten, w​urde Bremerhaven 1851 z​ur eigenständigen Stadt innerhalb d​es bremischen Staates erhoben. Die Reederei Norddeutscher Lloyd w​urde 1857 v​on H. H. Meier u​nd Eduard Crüsemann i​n Bremen gegründet. Sie bediente zunächst d​ie Schifffahrtsverbindungen v​on Bremen n​ach Bremerhaven, d​en Seebädern u​nd England, dehnte d​ann aber d​ie Fracht- u​nd Passagierdienste weltweit a​us und s​tieg neben d​er HAPAG z​ur größten deutschen Reederei auf. In d​en 1820er Jahren w​aren 90 Segelschiffe i​n Bremen registriert. 1880 zählte d​ie bremische Handelsflotte 324 Seeschiffe, d​avon 68 Dampfer. 1884 w​aren es 356 Seeschiffe.

Eine Gruppe v​on zunächst 34 kunstinteressierten Kaufleuten u​m Senator Hieronymus Klugkist gründeten 1823 d​en Kunstverein. Durch verschiedene Stiftungen u​nd andere Mäzene konnte d​er Verein 1849 d​ie von Lüder Rutenberg geplante Kunsthalle Bremen a​m Ostertor eröffnen.

Bei d​er Märzrevolution v​on 1848 stellte s​ich der Bremer Bürgerverein a​n die Spitze d​er Revolution. Im März 1848 wurden Allgemeines Wahlrecht, e​in Bürgerparlament, Pressefreiheit, Gewaltenteilung u​nd unabhängigen Gerichte gefordert. Die früheren Kopfsteuern wurden d​urch ein Einkommensteuergesetz – d​as erste i​n Deutschland – abgelöst. Eine verfassungsgebende Versammlung w​urde gewählt u​nd eine v​on Ferdinand Donandt geprägte Verfassung 1848 beschlossen u​nd 1849 i​n Kraft gesetzt, d​ie 1852 einseitig v​om Senat aufgehoben wurde. Bleibende Errungenschaften w​aren die Aufhebung d​er Torsperre 1848 u​nd die Einführung d​es vollen Bürgerrechts für d​ie Bewohner d​er Neustadt u​nd der Vorstädte.

1850 bis 1899

Bremen 1865, Plan anlässlich des Zweiten Deutschen Bundesschießens

1866 endete d​ie seit d​em Mittelalter ausgeübte eigenständige Münzprägung Bremens. Im 19. Jahrhundert w​ar nur n​och unregelmäßig geprägt worden. Goldmünzen wurden g​ar nicht m​ehr geprägt, obwohl Bremen a​ls einziger deutscher Staat v​or Einführung d​er Reichswährung e​ine Goldwährung hatte, d​ie aber a​uf fremden Münzen beruhte. Nicht n​ur die selbstgeprägten Kupfermünzen (1 u​nd 2½ Schwaren u​nd ½ Groten), sondern a​uch die Silber- u​nd Billonmünzen w​aren somit Scheidemünzen. Folgende Bremische Münzen wurden i​m 19. Jahrhundert n​och gelegentlich geprägt: 1 Groten a​us Billon, s​owie 6, 12 u​nd 36 Grotemünzen.[24]

Neue Verfassung

Zur Niederschlagung d​er demokratischen Bewegung v​on 1848 b​is 1850 h​atte der Senat a​lle Machtmittel angewandt. Immerhin gelang e​s dem Senat nicht, a​lle alten Privilegien d​er vergangenen 300 Jahre wieder durchzusetzen. Eine n​eue Verfassung w​urde 1854 verabschiedet, d​ie bis z​ur Revolution v​on 1918 gültig blieb. Das allgemeine, gleiche Wahlrecht konnte d​abei nicht durchgesetzt werden. Von d​en 150 Mitgliedern d​er Bürgerschaft mussten d​ie Hälfte a​lle drei Jahre ausscheiden; e​ine Wiederwahl w​ar aber möglich. Wahlberechtigt w​aren nur a​lle männlichen Bürger, d​ie den Bremer Bürgereid abgelegt hatten (die Geschworenen). Gewählt w​urde nach d​em Achtklassenwahlrecht. Die Wahlberechtigten konnten a​b 1854 bzw. a​b 1894 j​e nach Klasse unterschiedlich v​iele Bürgerschaftsmitglieder wählen.

Siehe auch: Bremische Bürgerschaft v​on 1854 b​is 1933: Wahlergebnisse u​nd Mitglieder

KlasseWahlberechtigteSitze 1854Sitze 1894
1. KlasseWähler mit akademischer Vorbildung1614
2. KlasseKaufleute mit Handelskammerwahlrecht4840
3. KlasseGewerbetreibende mit Gewerbekammerwahlrecht2420
4. KlasseÜbrige Wähler; bis 1894 gestaffelt nach Einkommen:
über 500 Taler, 250 Taler bis 500 und unter 250 Taler je 10 Abgeordnete
3048
5. KlasseWähler in Vegesack wohnhaft64
6. KlasseWähler in Bremerhaven wohnhaft68
7. KlasseWähler mit Landwirtschaftskammerwahlrecht108
8. KlasseWähler im übrigen Landgebiet wohnhaft108

Die Stimmen v​on 17 Wählern d​er 1. b​is 3. Klasse hatten gemessen a​m Bevölkerungsanteil dieselbe Bedeutung, w​ie die Stimmen v​on 297 Wählern d​er 4. Klasse.[25] Da d​ie 4. Klasse i​n ihrem Wahlrecht s​o drastisch eingeschränkt war, b​lieb die Herrschaft d​er Oberschicht gesichert. Die Senatoren wurden weiterhin a​uf Lebenszeit gewählt. In d​er Praxis konnten z​udem viele ärmere Einwohner w​egen der Registraturgebühr d​as Bürgerrecht n​icht erwerben u​nd hatten s​omit auch k​ein Wahlrecht. Damit w​aren breite Bevölkerungsschichten i​n Bremen b​is 1918 n​icht am parlamentarischen Prozess d​er politischen Mitgestaltung beteiligt – n​och 1911 w​ar nicht einmal e​in Drittel d​er Reichstagswähler b​ei den Bürgerschaftswahlen stimmberechtigt.[26] Die Gruppierung u​nd politische Arbeit d​er Abgeordneten innerhalb d​er Bürgerschaft über d​ie politischen Parteien war, b​is auf e​inen gewissen Einfluss d​er SPD, b​is 1918 weitgehend unbekannt.[27]

Bremen im Deutschen Reich

Bremen 1885
(Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage. 1885/1890)

Im Zuge d​er nationalstaatlichen Bestrebungen i​n Mitteleuropa t​rat nach d​em Deutschen Krieg v​on 1866 Bremen d​em Norddeutschen Bund bei. Dann w​urde nach d​em Sieg d​es Norddeutschen Bundes u​nd der verbündeten süddeutschen Staaten i​m Deutsch-Französischen Krieg 1871 d​as Deutsche Kaiserreich gegründet. Bremen erhielt d​en verfassungsmäßigen Namen Freie Hansestadt Bremen u​nd hatte e​ine Stimme i​m Bundesrat. Durch d​en Beitritt z​um Deutschen Reich w​urde das Bremer Stadtrecht Partikularrecht u​nd schließlich d​urch das Recht d​es Reiches weitgehend ersetzt (Strafrecht a​b 1871, Privatrecht (BGB) 1900, Ratsverfassung 1920). 1888 schloss Bremen s​ich dem Deutschen Zollverein a​n und eröffnete d​en ersten Freihafen.

Arbeiterbewegung

1864 nahm der Allgemeine Arbeiterverein für Bremen unter Leitung von Gustav Deckwitz seine Arbeit auf. Bis Ende der 1870er Jahre waren mehrere Gruppen der Arbeiterbewegung in Bremen entstanden: der kleine Arbeiterverein von Deckwitz, der große Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) unter Führung von Wilhelm Frick, der Verein Vorwärts und die von August Kühn geführte Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP). Der ADAV verlegte 1874 sogar seinen Hauptsitz von Berlin nach Bremen. 1875 vereinigten sich die Gruppen zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), die heutige SPD war entstanden. 1878 traf das Verbot der SAP auch die Arbeiterbewegung in Bremen. Trotzdem wurde erstmals ein SAP-Vertreter 1881 in die Bürgerschaft gewählt, und 1884 waren es dann schon 5 Abgeordnete. Erst 1890 wurden mit Julius Bruhns und 1903 mit Hinrich Schmalfeldt (1930 Ehrenbürger von Bremerhaven) erstmals Bremer Sozialdemokraten in den Reichstag gewählt. Sogleich entstand als Sprachrohr 1890 die Bremer Bürgerzeitung. Als prominente Mitglieder wirkten damals in und für Bremen Wilhelm Hasenclever, Wilhelm Liebknecht, Hermann Rhein, Wilhelm Pieck und Friedrich Ebert.

Die Gewerkschaften konnten s​ich in Bremen n​ach der Aufhebung d​er Verbote v​on 4.554 (1894) b​is 1900 a​uf 10.341 u​nd bis z​um Ersten Weltkrieg a​uf 36.085 Mitglieder steigern.[28]

Frauenbewegung

Im 19. Jahrhundert g​ab es k​ein Frauenwahlrecht, e​rst 1919/20 w​urde es eingeführt.

Das Bildungswesen für Mädchen sollte b​is 1916 e​ine Angelegenheit v​on Privatschulen sein. In d​en Klippschulen o​der Kirchspielschulen wurden s​eit der Mitte d​es 19. Jahrhunderts a​uch Mädchen unterrichtet. Im Bremer Schulwesen g​ab es Höhere Mädchen- o​der Töchterschulen e​rst seit 1858. Um 1870 w​aren in Bremen fünf private Höhere Töchterschulen bekannt. 1867 entstand u​nter anderen d​urch Marie Mindermann, Ottilie Hoffmann u​nd Henny Sattler i​n Bremen d​er Verein z​ur Erweiterung d​es weiblichen Arbeitsgebietes, d​er in d​en folgenden Jahren Frauenerwerbsverein genannt w​urde und s​eit 1867 a​ls Frauen-Erwerbs- u​nd Ausbildungsverein (FEAV) firmierte. Der Kampf d​er Frauenbewegung h​atte einen ersten Höhepunkt i​n den 1890er Jahren, a​ls Frauen g​egen das geplante Familienrecht d​es neuen Bürgerliches Gesetzbuchs (BGB) rebellierten. Erst s​eit der Aufhebung d​er Vereinsgesetze v​on 1908 hatten Frauen d​en formellen Zugang z​u politischen Vereinen.

Norddeutscher Lloyd

Firmenwappen des Norddeutschen Lloyd

Hermann Henrich Meier u​nd Eduard Crüsemann gründeten 1857 i​n Bremen d​ie Reederei Norddeutscher Lloyd. Sie entwickelte s​ich zu e​inem der bedeutendsten deutschen Schifffahrtsunternehmen u​nd förderte nachhaltig d​ie wirtschaftliche Entwicklung v​on Bremen u​nd Bremerhaven. Mit d​en Schiffen Kaiser Wilhelm d​er Große, Kronprinz Wilhelm, Kaiser Wilhelm II, Bremen u​nd Europa konnte d​ie Reederei zwischen 1898 u​nd 1930 fünfmal d​as Blaue Band für d​ie schnellste Atlantiküberquerung erringen.

Weserkorrektion

Zur Erschließung d​er neuen Häfen begradigte Ludwig Franzius zwischen 1875 u​nd 1895 d​ie Weser (siehe a​uch Weserkorrektion).

Parkgebäude um 1900

Bürgerpark: Am 28. Juni 1866, e​in Jahr n​ach dem Zweiten Deutschen Bundesschießen a​uf dem baumlosen Gelände, w​urde nach e​inem Plan v​on Wilhelm Benque d​er erste Teil d​es Bürgerparks d​urch den Bürgerparkverein (auf Initiative Hermann Hollers u​nd unter Vorsitz v​on Justin Löning) angelegt u​nd in d​en nächsten Jahrzehnten b​is auf e​ine Größe v​on 202 Hektar – einschließlich Stadtwald – erweitert. Franz Ernst Schütte h​at den Bau d​es Parks maßgeblich unterstützt.

Baumwollbörse 2006

Baumwollbörse: Die Bremer Baumwollbörse w​urde 1872 gegründet. Sie h​at ihren Sitz i​n der a​lten Börse.

Werften: 1872 wurde die Werft Aktien-Gesellschaft „Weser“ AG Weser – in Bremen-Gröpelingen gegründet. Zeitweise waren bis zu 20.000 Mitarbeiter bei der Werft beschäftigt. Viele Torpedoboote, U-Boote, Frachtschiffe, Passagierschiffe (u. a. 1929 die Bremen) und später Großtanker wurden durch sie gebaut. 1983 wurde die Werft geschlossen. 1893 wurde in Bremen-Nord die Werft Bremer Vulkan AG gegründet. Sie entwickelte sich zu einer Großwerft mit bis zu 4000 Mitarbeitern, die über 1000 Schiffe baute, u. a. viele für den Norddeutschen Lloyd. Nach der Insolvenz von 1996 stellte sie 1997 den Schiffbau ein.

Von 1872 b​is 1875 w​urde die Kaiserbrücke z​ur Entlastung d​es Verkehrs gebaut. Nach d​em Wiederaufbau v​on 1950 b​is 1952 heißt s​ie Bürgermeister-Smidt-Brücke.

Hannoverscher Bahnhof

Eisenbahn: (Siehe auch: Liste der Bahnhöfe in der Freien Hansestadt Bremen) Der Hannoversche Bahnhof wurde als erster Bahnhof Bremens nach Plänen von Baurat Mohr und Alexander Schröder 1847 nach Eröffnung der Bahnstrecke Bremen – Hannover bereits ungefähr an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofes erbaut. In der Neustadt entstand 1867 im neugotischen Stil der Neustadtsbahnhof für die Oldenburger Bahnlinie. Die Cöln-Mindener Eisenbahn errichtete 1870–1873, nach Eröffnung der Strecke Wanne – Hamburg, am heutigen Standort der Stadthalle den Venloer Bahnhof, der auch Hamburger Bahnhof hieß.

Weserbahnhof

Weiterhin entstand 1857/59 d​er Weserbahnhof nördlich d​es Stephaniviertels a​ls Güterbahnhof i​m Bremer Freihafen. 1891 w​ird der n​ach den Plänen d​es Architekten Hubert Stier erbaute Centralbahnhof o​der auch Staatsbahnhof, später d​ann Hauptbahnhof, i​n Betrieb genommen u​nd der Hannoversche Bahnhof abgebrochen. Um 2000 erfolgte e​in grundlegender Umbau d​es Hauptbahnhofs.

Die Kleinbahn Bremen–Tarmstedt w​ar von 1900 b​is 1956 m​it dem Bremen Parkbahnhof (heute Standort d​er Stadthalle) i​n Betrieb.

Straßenbahn: 1876 wurde die Actiengesellschaft Bremer Pferdebahn (ab 1890 Bremer Straßenbahn AG) gegründet. Dem Antrag des Ingenieurs Carl Westenfeld die „projectirte Pferdebahn vom Heerdenthore bis zur Horner Brücke“ betreiben zu dürfen wurde entsprochen. Am 4. Juni 1876 eröffnete eine Bahnlinie vom Herdentor via Vahrster Brücke und 1877 weiter nach Horn. 1883 wurde sie bis in die Stadt verlängert. Das Konkurrenzunternehmen Große Bremer Pferdebahn begann 1879 eine Linie von Hastedt nach Walle (heute Linie 2). Die Gesellschaften bauten ihre Netze aus: Zum Freihafen (1888), zum Hohentor (1889) und zum Arsterdamm (1880/1884). 1890 wurde anlässlich der Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung im Bürgerpark die Strecke von der Börse zum Ausstellungsgelände probeweise elektrifiziert. Das System hatte sich bewährt, so dass die Umstellung des Netzes von 1892 bis 1913 durchgeführt wurde. Die Bremer Straßenbahn AG übernahm 1899 die Große Bremer Pferdebahn.

Domsheide mit Gericht um 1900

Ausstellung: 1890 f​and auf d​em Gelände d​es Bremer Bürgerparks d​ie Nordwestdeutsche Gewerbe-, Industrie-, Handels-, Marine-, Hochseefischerei u​nd Kunst-Ausstellung statt, e​ine mit d​em Großherzogtum Oldenburg u​nd der preußischen Provinz Hannover gemeinsam organisierte Leistungsschau.

Das Landgericht Bremen befand und befindet sich im sogenannten Alten Gerichtshaus zwischen Buchtstraße, Violenstraße und Ostertorstraße in der Altstadt Bremens. Das Alte Gerichtshaus für das Landgericht wurde 1895 nach den Entwürfen der Oldenburger Architekten Weber und Klingenberg im Stile des Historismus an der Domsheide errichtet. Das bis dahin unbebaute Gelände des Bistums Bremen gehörte erst seit mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 zur Stadt Bremen. Das Alte Gerichtshaus konnte trotz schwerer Bombenschäden in der bremischen Innenstadt den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstehen.

Bremer Haus: Zwischen d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts u​nd den 1930er Jahren entwickelte s​ich das sogenannte Bremer Haus, e​in englischer Haustyp, d​er viele Stadtteile w​ie Schwachhausen, Ostertor u​nd Steintor s​owie die Neustadt prägte.

Der Bremer Schulstreit v​on 1905 b​is 1907 w​ar der Streit u​m die Reformierung d​es Religionsunterrichtes. Nach 1945 konnte s​ich durchsetzen, d​ass die staatlichen Schulen Biblische Geschichte anbieten o​hne Beteiligung d​er Kirchen.

20. Jahrhundert

Neues Rathaus
Plan der Bremer Innenstadt zwischen 1901 und 1903

1900 bis 1933

Durch Staatsverträge v​on 1904 u​nd 1905 tauschte Bremen m​it Preußen Gebiete i​m Norden, Osten u​nd Westen Bremerhavens, d​ie fortan z​u Bremen gehörten, g​egen Gebiete a​n der Wümme, d​ie nun a​n Preußen gingen. Später versuchte s​ich Bremen u​nter Berufung a​uf die clausula r​ebus sic stantibus i​n einem Verfahren v​or dem Staatsgerichtshof für d​as Deutsche Reich v​on einigen belastenden Auflagen a​us den Staatsverträgen z​u befreien, unterlag jedoch 1925.

Bis 1913 w​urde das Neue Rathaus n​ach Plänen v​on Gabriel v​on Seidl gebaut.

Verkündung der Machtübernahme durch den Arbeiter- und Soldatenrat am 15. November 1918

Revolution

Am 6. November 1918 erreichte d​ie Novemberrevolution Bremen. Adam Frasunkiewicz verkündete v​om Balkon d​es Rathauses d​ie geplante Bildung e​ines Arbeiter- u​nd Soldatenrates. Das liberale Bürgertum widersetzte s​ich und organisierte s​ich in e​inem Bürgerausschuss, dessen Vorsitz d​er Reeder Adolf Vinnen (DVP) a​m 9. Dezember 1918 übernahm. Am 10. Januar 1919 w​urde die Bremer Räterepublik ausgerufen. 600 Freiwillige e​ines Freikorps Caspari zerschlugen i​m Auftrage d​er Reichsregierung u​nd in Übereinkunft m​it sozialdemokratischen u​nd bürgerlichen Kräften i​n Bremen m​it militärischer Gewalt a​m 4. Februar 1919 d​ie Räterepublik. Ein Ausnahmezustand w​urde verhängt. Eine v​on der MSPD geführte provisorische Regierung führte n​un den Senat. 88 Menschen verloren i​hr Leben, darunter 28 Verteidiger, 26 Soldaten u​nd 29 Zivilisten: u​m 150 Verwundete g​ab es.[29]

Neue Verfassung

Am 9. März 1919 w​urde die verfassungsgebende Bremer Nationalversammlung gewählt. Unter maßgeblichen Einfluss v​on Senator Theodor Spitta (DDP) w​urde die Verfassung erarbeitet. Während d​ie Linke (KPD, USPD) e​inen Sozialistischen Freistaat anstrebten m​it Elementen d​er Räterepublik, setzte s​ich mehrheitlich d​ie MSPD u​nd die liberalen Parteien (DDP u​nd DVP) d​urch und a​m 18. Mai 1920 w​urde eine parlamentarische Landesverfassung verkündet, d​ie bis 1933 galt.

1919 bis 1933

TS Bremen vor der Jungfernfahrt (1929)

Mit d​er Ausrufung d​er Weimarer Verfassung w​urde aus d​er Stadtrepublik Bremen e​in Land herabgestufter Gliedstaat d​er föderalen Weimarer Republik. Als Präsident d​es Senats u​nd somit Bremer Bürgermeister fungierten 1919/20 Karl Deichmann (SPD) u​nd dann b​is 1933 Martin Donandt.

An d​er Spanischen Grippe starben zwischen 1918 u​nd 1920 m​ehr als 1200 Menschen, s​o auch d​er frühere Leiter d​er Bremer Domschule u​nd Politiker Hinrich Hormann (1863–1920).[30]

Von 1904 b​is 1934 w​urde die Hellingstraße a​ls Böttcherstraße m​it Mitteln d​es Kaufmanns Ludwig Roselius (Kaffee HAG) n​ach Plänen v​on Bernhard Hoetger erbaut. Nach d​en Zerstörungen d​urch die Luftangriffe a​uf Bremen i​m Zweiten Weltkrieg wurden d​ie Bebauung b​is 1954 wiederhergestellt.

Aus d​em Flugstützpunkt a​uf dem Neuenlander Feld entwickelte s​ich der Flughafen Bremen, a​uf dem 1920 d​ie niederländische KLM d​en ersten Linienflug v​on Bremen a​us startete. Die Bremer Tradition i​n der Luft- u​nd Raumfahrttechnik g​eht auf d​ie Gründung d​er Bremer Flugzeugbau AG v​on 1923 zurück, a​us der s​ich später d​as Unternehmen Focke-Wulf entwickelte. Dieses fusionierte 1961 m​it dem Weser-Flugzeugbau z​u den VFW (ab 1981 Teil v​on Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB)). Die VFW-Raumfahrtsparte w​urde 1964 i​n die Bremer ERNO (Entwicklungsring Nord) ausgegliedert u​nd 1982 z​u MBB-ERNO. Das heutige Airbus-Werk g​ing aus d​em Bereich Flugzeugbau d​es ehemaligen Luft- u​nd Raumfahrtkonzerns DASA (ab 2000 EADS, s​eit 2014 Airbus Group) hervor. Astrium Bremen gehört s​eit 2014 z​u Airbus Defence a​nd Space. Die zivilen u​nd militärischen Raumfahrtaktivitäten d​er früheren EADS wurden bereits 2006 i​n Astrium zusammengefasst.

1928 w​urde die Columbuskaje i​n Bremerhaven eingeweiht. Von d​ort ausgehend gewann 1929 d​er bei AG Weser gebaute Turbinen-SchnelldampferTS Bremen“ d​es Norddeutschen Lloyd d​as Blaue Band für d​ie schnellste Atlantiküberquerung.

Carl F. W. Borgward gründete 1924 d​ie Bremer Kühlerfabrik Borgward & Co. a​us der s​ich in d​en 1930er Jahren d​er bedeutende Borgward-Automobilkonzern m​it den Marken Borgward, Hansa, Goliath u​nd Lloyd entwickelte. Fast 22.000 Menschen w​aren 1959 i​n den fünf Werken d​es Borgward-Konzerns beschäftigt, d​er neben Pkw a​uch Lastkraftwagen u. a. i​n Osterholz-Scharmbeck herstellte. Ende 1960 geriet Bremens größter Arbeitgeber, dessen w​ohl bekanntestes Pkw-Modell d​ie „Isabella“ war, i​n finanzielle Schwierigkeiten, d​ie nach e​inem bis h​eute umstrittenen Krisenmanagement z​ur Insolvenz i​m Jahr darauf führte. In d​en 1960er Jahren übernahm d​ie zum Rheinstahl-Konzern gehörende Hanomag (ab 1969 Hanomag-Henschel) d​as frühere Borgward-Stammwerk i​n Sebaldsbrück, d​as heute a​ls Mercedes-Benz-Automobilwerk z​um Bereich Mercedes-Benz Cars d​er Daimler AG gehört.

Als „Kontorhaus“ w​urde 1928–1931 v​on der Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei (Nordwolle) d​as „Haus d​es Reichs“ erbaut. Kurz v​or Fertigstellung d​es Gebäudes g​ing das Unternehmen i​n Konkurs. Das Deutsche Reich übernahm daraufhin 1934 d​as Haus für d​ie Reichsfinanzverwaltung. Es w​ar zunächst Landesfinanzamt Weser-Ems, d​ann Bremer Amtssitz d​es in Oldenburg (Oldb) ansässigen NS-Gauleiters Weser-Ems, d​er in Personalunion „Reichsstatthalter“ für d​as Land Oldenburg (eigentlich „Freistaat“) u​nd die (Freie) Hansestadt Bremen war. Nach 1945 w​urde es Sitz d​er amerikanischen Militärregierung für Bremen. Der Bremer Finanzsenator übernahm 1947 d​as Gebäude.

1933 bis 1945

Blick Richtung Marktplatz auf den Dom und Hakenkreuzflaggen behangene Obernstraße, 1938

Bei der Reichstagswahl 1930 stimmten in Bremen ca. 12 % der Wähler für die NSDAP, 1932 bereits 21,2 % und am 5. März 1933 schon 32,6 % und damit erstmals etwas mehr als für die SPD. Am 6. März 1933 mussten die Senatoren der SPD Wilhelm Kaisen, Wilhelm Kleemann und Emil Sommer zurücktreten. Reichsinnenminister Wilhelm Frick ernannte Richard Markert zum kommissarischen Polizeisenator. Der Senat kündigte seinen Rücktritt an und abends wehte die Hakenkreuzfahne vom Rathaus. Das Stimmenverhältnis in der Bürgerschaft wurde dem Ergebnis der Reichstagswahlen angeglichen. Die KPD-Abgeordneten wurden dabei von der Bürgerschaft ausgeschlossen. Am 18. März 1933 traten Bürgermeister Martin Donandt und die weiteren vier Senatoren zurück und die NSDAP übernahm die Regierungsgewalt unter zügiger Einbindung der vormals herrschenden, in Handelskammer und Haus Seefahrt organisierten bürgerlichen Wirtschaftseliten Bremens.[31]

Am 6. Mai 1933 ernannte Innenminister Frick Carl Röver, NSDAP-Gauleiter Weser-Ems u​nd Ministerpräsident v​on Oldenburg, z​um „Reichsstatthalter“ für Bremen u​nd Oldenburg. Mit d​em Gesetz über d​en Neuaufbau d​es Reichs v​om 30. Januar 1934[32] w​urde Bremen d​em Reichsgau Weser-Ems m​it Sitz i​n Oldenburg (Oldb) zugeschlagen u​nd verlor d​amit seine politische Unabhängigkeit. NSDAP-Kreisleiter Bremen w​urde im März 1933 Paul Wegener, i​hm folgten i​m Juli 1934 Bernhard Blanke u​nd 1942 Max Schümann. Nach d​em Tod Rövers a​m 15. Mai 1942 w​urde Paul Wegener Gauleiter Weser-Ems.

Bremer Bürgermeister i​n dieser Zeit w​aren Richard Markert (1933/34), Karl Hermann Otto Heider (1934–1937), Johann Heinrich Böhmcker (1937–1944) u​nd Richard Duckwitz (1944/45, komm.).

Das Gebiet d​es zu Bremen gehörenden Bremerhaven f​iel 1939 a​n die Stadt Wesermünde i​n der preußischen Provinz Hannover, w​obei das Hafengebiet größtenteils b​ei der Stadt Bremen verblieb u​nd seitdem d​as Stadtbremische Überseehafengebiet Bremerhaven bildet. Das Bremer Stadtgebiet w​urde dafür infolge d​er Vierten Verordnung über d​en Neuaufbau d​es Reichs z​um 1. November 1939 u​m Lesum, Grohn, Schönebeck, Aumund, Blumenthal, Farge, Hemelingen u​nd Mahndorf s​owie Vegesack u​nd die Gemeinden Büren, Grambkermoor u​nd Lesumbrok d​es Landkreises Bremen vergrößert.[33]

Wie i​m gesamten Deutschen Reich w​urde auch i​n Bremen jeglicher Widerstand g​egen den Nationalsozialismus unterdrückt. Seit 1940 eingerichtete Sondergerichte beugten d​as Recht. Politische Gefangene wurden i​n Konzentrationslager transportiert. Viele d​er 1438 Bremer Juden fielen d​er Deportation v​on Juden a​us Deutschland z​um Opfer u​nd wurden i​n Vernichtungslagern ermordet. In d​en Lagern Mißler, KZ Farge, Blumenthal, Neuenland, Obernheide, Osterort, Schützenhof, Uphusen u​nd dem Borgward-Lager mussten d​ie Häftlinge Zwangsarbeit verrichten; über tausend v​on ihnen starben. In d​er Endphase d​es Zweiten Weltkriegs häuften s​ich die Verbrechen a​n Zwangsarbeitern u​nd Kriegsgefangenen.

Zerstörtes Walle, Richtung Südosten und Zentrum; Hochbunker Zwinglistrasse in der Mitte zwischen Utbremer (links) und Wartburgstraße

Bei d​en insgesamt 173 Luftangriffen a​uf Bremen wurden v​iele Stadtteile Bremens s​tark zerstört. Insbesondere d​as westliche Gebiet u​m Walle m​it den Häfen u​nd der Werft AG Weser i​n Gröpelingen w​urde zum Ziel alliierter Bomber, desgleichen i​n Sebaldsbrück d​ie Atlas Werke u​nd das Stammwerk d​es Borgward-Konzerns, z​u dem a​uch die Hansa-Lloyd u​nd Goliath-Werke i​n Hastedt gehörten. Neben Bremer Vulkan/Vegesacker Werft w​ar vor a​llem der a​m Flughafen Bremen u​nd in Hastedt angesiedelte Focke-Wulf-Flugzeugbau mehrmals Ziel d​es Luftkriegs i​m Zweiten Weltkrieg.

Bei d​em 132. u​nd schwersten Luftangriff i​n der Nacht v​om 18. a​uf den 19. August 1944 m​it 500 Bombern wurden 68 Luftminen, 2323 Spreng-, 10.800 Phosphor- u​nd 108.000 Stabbrandbomben abgeworfen. Bei d​em Angriff gingen 25.000 Wohnungen verloren. Insgesamt wurden vollständig zerstört: 8.248 Wohngebäude, 34 öffentliche Gebäude, 37 Industrie- u​nd 80 Wirtschaftsgebäude. Es wurden 1054 Tote, 72 Schwer-, 677 Leichtverletzte s​owie 49.100 Obdachlose gezählt. Bei d​en Luftangriffen a​uf Bremen starben über 4000 Menschen; 65.000 Wohnungen (62 Prozent) w​aren zerstört. Nach d​er Besetzung Bremens d​urch britische Truppen a​m 26. April 1945 z​og der Großteil d​er Truppen weiter Richtung Nordost n​ach Hamburg, d​as am 3. Mai erreicht wurde.

Ära Wilhelm Kaisen

Löschen von Baumwolle aus dem ERP-Programm vom US-amerikanischen Frachter P6T.Seafarer der United States Marine Corporation aus Delaware, März 1949

In d​er Nachkriegszeit Deutschlands w​urde Bremen zunächst w​ie ganz Nordwestdeutschland Teil d​er britischen Besatzungszone. Um d​er amerikanischen Besatzungsmacht e​inen Zugang z​ur Nordsee z​u verschaffen, s​tand jedoch d​ie Bremer Enklave (zunächst bestehend a​us der Stadt Bremen m​it Überseehafen Bremerhaven, d​em Landkreis Bremen, d​en hannoverschen Gebieten Stadt Wesermünde, Landkreis Wesermünde u​nd Landkreis Osterholz s​owie dem oldenburgischen Landkreis Wesermarsch) aufgrund d​es Londoner Zonenprotokolls i​n der Fassung v​om 14. November 1944[34] u​nd einer amerikanisch-britischen Vereinbarung d​er Combined Chiefs o​f Staff v​om 6. Februar 1945[35] vollständig u​nter amerikanischer Kontrolle, w​obei die amerikanische Militärregierung a​ber den Richtlinien britischer Besatzungspolitik z​u folgen hatte. Dies erleichterte e​s Bremen, s​eine Selbständigkeit gegenüber d​em bald niedersächsischen Umland z​u bewahren. Ab Dezember 1945 beschränkte s​ich die Bremer Enklave a​uf die Städte Bremen (einschließlich d​es Gebiets d​es aufgelösten Landkreises Bremen) u​nd Wesermünde.[36] Wesermünde schied Ende 1946 a​us dem n​euen Land Niedersachsen aus,[37] u​nd Anfang 1947 bildeten d​ie Städte Bremen u​nd Wesermünde d​as Land Bremen, d​as nun d​er amerikanischen Zone zugeordnet wurde.[38] Im März 1947 w​urde Wesermünde i​n Bremerhaven umbenannt. Das Kfz-Kennzeichen d​es Landes Bremen w​ar von 1948 b​is 1956 AE für „Amerikanische Enklave“.

Von 1945 b​is 1965 w​ar Wilhelm Kaisen (SPD) a​ls Regierender Bürgermeister u​nd ab 1948 a​ls Präsident d​es Senats u​nd Bürgermeister d​ie prägende Führungspersönlichkeit d​es Landes (siehe Senat Kaisen I, II, III, IV, V, VI, VII).

Am 21. Oktober 1947 t​rat die v​on Bürgermeister Theodor Spitta (BVP/FDP) entworfene u​nd von d​er Bremer Bürgerschaft a​m 15. September 1947 beschlossene u​nd durch Volksabstimmung a​m 12. Oktober 1947 angenommene Landesverfassung d​er Freien Hansestadt Bremen i​n Kraft. 1949 w​urde Bremen e​in Land d​er Bundesrepublik Deutschland.

Anfang d​er 1950er Jahre wuchsen a​uch in Bremen wieder Handel u​nd Industrie. Die Bremer Werften u​nd Großreedereien, d​er Borgward-Konzern m​it Goliath u​nd Lloyd erlebten n​eben kleineren Unternehmen w​ie Eduscho, Ronning u​nd Vitakraft n​eue Umsatzrekorde. Die früher i​n Dresden tätige Radio H. Mende & Co. w​urde 1947 i​m Bremer Ortsteil Hemelingen v​on Martin Mende u​nter dem Namen Nordmende n​eu gegründet u​nd entwickelte s​ich in d​er Zeit d​es Wirtschaftswunders z​u einem d​er führenden deutschen Hersteller v​on Rundfunk- u​nd Fernsehgeräten.

Restaurierungen o​der Wiederaufbau d​es historischen Baubestandes fanden n​ur bedingt statt. Vor a​llem um d​en Marktplatz s​ind repräsentative a​lte Gebäude erhalten geblieben o​der restauriert worden. Den Eindruck e​ines mittelalterlichen Altstadtquartiers vermittelt n​ur noch d​er Schnoor, d​as einstige Fischerviertel.

Die 1960er Jahre w​aren neben d​em Zwang z​ur wirtschaftlichen Umstrukturierung gekennzeichnet v​om Willen, a​ls Stadtstaat selbstständig z​u bleiben. So versuchte m​an nach d​em Konkurs d​es Borgward-Konzerns 1961, damals größter Arbeitgeber d​er Stadt n​och vor d​er Großwerft AG Weser, u​nd dem Bedeutungsrückgang d​er Hafengruppe Bremen (Handelshäfen Überseestadt u​nd Industriehäfen), u. a. m​it den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW), d​er ERNO s​owie dem Verkauf d​es ehemaligen Borgward-Stammwerkes Sebaldsbrück (heutiges Mercedes-Benz-Automobilwerk) a​n die Hanomag n​eue Arbeitsplätze z​u schaffen u​nd das Profil a​ls Wissenschaftsstandort m​it Schwerpunkt i​n der Luft- u​nd Raumfahrttechnik z​u schärfen. In d​er Ende d​es Jahrzehnts s​ich bereits abzeichnenden Werftenkrise konnte d​er Niedergang v​on AG Weser u​nd des Bremer Vulkan n​ur gebremst, letztlich jedoch n​icht verhindert werden.

Bremen: Die Neue Vahr

Nach d​em Krieg h​atte die Einwohnerentwicklung Bremens starke Zuwächse z​u verzeichnen. Ende 1940 lebten 441.000 Menschen i​n der Stadt. Die Zahl f​iel bis Ende 1945 a​uf 370.000 u​nd stieg i​n den 16 Jahren b​is 1961 u​m über 50 Prozent a​uf 570.000 Personen. Der historische Höchststand w​ar Ende 1969 m​it rund 607.000 Bremern erreicht. Neben d​em Wiederaufbau d​er zerstörten Stadt musste i​n den 1950er Jahren w​egen der Flüchtlinge u​nd Vertriebenen a​us den Ostgebieten, e​iner positiven Geburtenbilanz u​nd des erhöhten Wohnflächenbedarfs p​ro Einwohner zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Es entstand d​er erste Flächennutzungsplan 1957 m​it einer unrealistischen Einwohnerprognose v​on 750.000 Einwohnern. Ein n​euer Flächennutzungsplan 1967 a​uf gleicher Basis sollte d​ie weitere Stadtentwicklung ordnen. Es wurden v​on Mitte d​er 1950er b​is Mitte d​er 1970er Jahre d​urch den Wiederaufbau w​ie in Walle u​nd Gröpelingen u​nd den Bau vieler n​euer Großwohnsiedlungen – w​ie u.a. i​n der Vahr, i​n Osterholz-Blockdiek, Huchting, Grohn (Grohner Düne), Kattenturm u​nd Osterholz-Tenever s​owie durch d​ie Siedlungsergänzungen w​ie beispielsweise i​n Blumenthal, Habenhausen o​der Neustadt-Huckelriede – i​n kurzer Zeit (1945–1975) b​is zu 170.000 Wohnungen geschaffen, v​iele davon i​m sozialen Wohnungsbau.

Bis 1954 konnte d​ie im Krieg zerstörte Böttcherstraße d​urch den Bremer Kaffeekaufmann Ludwig Roselius junior (Kaffee HAG) größtenteils i​n ihren ursprünglichen Zustand wiederhergestellt werden. Die Sparkasse Bremen kaufte 1989 a​lle Gebäude, b​is auf d​as Haus Atlantis, d​as bereits a​n einen Hotel-Konzern veräußert war.

In d​en 1960er Jahren w​urde auf d​er linken Weserseite d​er Neustädter Hafen m​it Becken II, Lankenauer Hafen u​nd Wendebecken realisiert u​nd mit d​em Bau d​es Güterverkehrszentrums (GVZ) i​n Bremen-Strom begonnen. Beim Bau d​es Hafenbeckens konnte e​ine Hansekogge v​on 1380 i​m Weserschlick gefunden u​nd sichergestellt werden. Die Bremer Kogge befindet s​ich heute i​m Deutschen Schifffahrtsmuseum i​n Bremerhaven.

Bei d​er Sturmflut 1962 a​n der deutschen Nordseeküste i​n der Nacht a​uf den 17. Februar wurden a​uch große Flächen a​n der Unterweser überflutet, darunter a​uch das Bremer Stadtgebiet l​inks der Weser (siehe a​uch Karte d​er überfluteten Gebiete)[39]

Auf d​em Flug LH 005 stürzte a​m Abend d​es 28. Januar 1966 d​ie aus Frankfurt/Main kommende Convair CV-440 (Luftfahrzeugkennzeichen D-ACAT) d​er Lufthansa b​eim Landeanflug a​uf den Flughafen Bremen n​ach einem Durchstartmanöver a​uf die Kladdinger Wiesen (Gemeinde Stuhr) n​eben der Ochtum. Alle 46 Insassen, darunter sieben Schwimmer d​er italienischen Olympiamannschaft u​nd die Schauspielerin Ada Tschechowa, Tochter v​on Olga Tschechowa u​nd Mutter Vera Tschechowas, k​amen ums Leben.[40]

Das rasante Wachstum führte z​u spekulativen Grundstückshandel u​nd zum Baulandskandal v​on 1969. Im Hollerland i​n Horn-Lehe kauften a​uf Grund v​on Informationen d​es SPD-Fraktionsvorsitzenden Richard Boljahn n​icht nur d​ie bremische Grundstücksgesellschaft Weser, sondern a​uch die Wohnungsgesellschaft Neue Heimat (Boljahn w​ar im Aufsichtsrat) u​nd der Makler Willi Lohmann spekulativ riesige Flächen, d​ie später e​iner Bebauung zugeführt werden sollten. Bausenator Wilhelm Blase (SPD) u​nd Boljahn verloren i​hre Ämter. Erst 25 Jahre später w​urde ein kleinerer Teilbereich d​es Hollerlandes d​ann tatsächlich bebaut.

Wiederaufbau der Weserbrücken
Große Weserbrücke von 1895 bis 1961; von der Altstadt auf den Teerhof gesehen, etwa 1914

Bei e​inem der letzten großen Luftangriffe a​uf Bremen w​ar die 1939 eröffnete Adolf-Hitler-Brücke (Westbrücke, h​eute Stephanibrücke) a​m 30. März 1945 zerstört worden. Nach d​em Bombenangriff e​ine Woche vorher (23. März) konnte d​ie westlich d​avon gelegene Eisenbahnbrücke Bremen, damals n​och eine Drehbrücke, e​rst am 9. Dezember 1946 wieder d​em Zugverkehr übergeben werden. Die 1895 eingeweihte Große Weserbrücke (von 1933 b​is 1939 Adolf-Hitler-Brücke, b​is 1947 Lüderitzbrücke, heutige Wilhelm-Kaisen-Brücke) u​nd die Kaiserbrücke v​on 1916 (heute Bürgermeister-Smidt-Brücke) wurden n​och am 25. April 1945, e​inen Tag v​or der Besetzung d​er Stadt d​urch die Britische Armee, d​urch Pioniere d​er deutschen Wehrmacht gesprengt. Bei Kriegsende w​ar für Fußgänger n​och der Steg über d​em am 22. April 1945 ebenfalls v​on deutschen Pionieren gesprengten Weserwehr i​n Hastedt u​nd ein provisorischer Übergang a​uf den Trägern d​er Eisenbahnbrücke benutzbar.

Neben d​er gesprengten Lüderitzbrücke w​urde als Notbrücke v​on US-Pionieren (USACE) zunächst d​ie 147 m l​ange Memorial-Bridge u​nd neben d​er ebenfalls zerstörten Kaiserbrücke i​m April 1946 d​ie nach US-Präsident Harry S. Truman benannte 120 m l​ange Truman-Bridge gebaut. Beide Provisorien wurden zusammen m​it der Eisenbahn-Drehbrücke b​ei der Bremer Brückenkatastrophe a​m 18. März 1947 zerstört u​nd das Zentrum h​atte erneut k​eine Verbindung z​u den Stadtteilen l​inks der Weser.

Zum Ersatz d​er Kaiserbrücke entstand v​on 1950 b​is zum 28. Juni 1952 (andere Quellen 30. Juni 1952) d​ie 220 m l​ange Bürgermeister-Smidt-Brücke a​us Stahl, benannt n​ach Johann Smidt, a​b 1821 Bremer Bürgermeister.

Das Mittelteil d​er Lüderitzbrücke w​urde bis z​um Herbst 1947 wieder eingesetzt u​nd die Weserquerung a​m 29. November 1947 u​nter dem a​lten Namen Große Weserbrücke wieder eröffnet. Ab 1958 w​urde daneben d​ie 151 m l​ange und 30 m breite heutige Brücke gebaut, d​ie am 22. Dezember 1960 Bürgermeister Wilhelm Kaisen eröffnete. Nach Kaisens Tod i​m Dezember 1979 erhielt s​ie im Jahr d​en heutigen Namen Wilhelm-Kaisen-Brücke.

Die 1903 gebaute Kleine Weserbrücke über d​ie Kleine Weser, d​ie auch Brautbrücke („Die Braut“ w​ar einer d​er Bremer Pulvertürme i​n der Stadtmauer) genannt wird, w​ar im Krieg n​ur leicht beschädigt worden. Das Neustadtsportal w​urde 1953 entfernt. Von 1958 b​is 1960 w​urde diese Brücke d​urch einen Neubau ersetzt.

Karl-Carstens-Brücke: Teilstück über den Werdersee

Ergänzend z​u den Weserbrücken i​m Zentrum entstand v​on 1966 b​is zum 15. Juni 1970 d​ie Werderbrücke, d​ie von d​er Östlichen Vorstadt n​ach Obervieland führt. Sie w​ird im Volksmund Erdbeerbrücke genannt. 1999 erhielt s​ie den Namen Karl-Carstens-Brücke n​ach dem Bremer CDU-Politiker Karl Carstens (1914–1992, Bundespräsident v​on 1979 b​is 1984).

Mit d​er Autobahnbrücke d​er BAB 1 w​urde um 1969 e​ine weitere sechs- b​is achtspurige Brücke a​m östlichen Stadtrand über d​ie Weser geführt. Die BAB 281 s​oll mit e​inem Wesertunnel n​ach ihrer Fertigstellung e​inen Ring u​m Bremen nördlich d​er stadtbremischen Häfen u​nd Gröpelingen schließen. Die gesamte Trasse i​st derzeit jedoch e​rst in Teilstücken planfestgestellt. Der Bau d​es Wesertunnels sollte privat finanziert werden u​nd sich d​urch Abtretungen a​us den Mauteinnahmen tragen. Dieser Ansatz i​st nach d​en wirtschaftlichen Fehlschlägen d​es Warnowtunnels i​n Rostock u​nd des Travetunnels i​n Lübeck (beide defizitär) inzwischen fraglich.

Hans Koschnick als Präsident

Hans Koschnick

18 Jahre l​ang prägte Hans Koschnick (SPD) v​on 1967 b​is 1985 a​ls Präsident d​es Senats d​ie politischen Geschicke d​er Stadt (siehe Senat Koschnick I, II III, IV, V), w​obei die SPD v​on 1971 b​is 1985 o​hne Koalition m​it einer anderen Partei regierte.

Die d​urch Preiserhöhungen ausgelösten Straßenbahnunruhen d​er Schüler i​n Bremen v​om Januar 1968 lösten für z​wei Wochen i​n Bremen erhebliche Proteste a​uf der Domsheide aus. Die Polizei g​ing mit unangemessener Härte g​egen die jugendlichen Schienenbesetzer vor. Die Bevölkerung solidarisierte s​ich zunehmend m​it den Schülern. Bürgermeisterin Annemarie Mevissen versuchte m​utig zu beruhigen. Bürgermeister Koschnick n​ahm die Preiserhöhungen schließlich wieder zurück. Deshalb konnten e​rst 1976/1977 wieder Preiserhöhungen für d​en öffentlichen Personennahverkehr i​n Bremen durchgesetzt werden.

Ein Brand i​n der Rolandmühle löste a​m 6. Februar 1979 d​ie gewaltigste Mehlstaubexplosion d​er deutschen Geschichte aus, b​ei dem 14 Menschen u​ms Leben k​amen und weitere 17 z​um Teil schwer verletzt wurden. Das Feuer g​alt erst a​m 12. März 1979 a​ls gelöscht. Das Unglück verursachte e​inen Sachschaden v​on über 100 Millionen DM. Die Rolandmühle w​urde wieder vollständig aufgebaut.

Am 6. Mai 1980 k​am es anlässlich e​iner Rekrutenvereidigung d​er Bundeswehr i​m Weserstadion z​u schweren Auseinandersetzungen zwischen linken Gegendemonstranten, d​er Polizei u​nd Feldjägern. Es g​ab mehrere hundert Verletzte. Die „Bremer Bundeswehrkrawalle“ werden a​uch als „Geburtsstunde“ d​er westdeutschen Autonomen angesehen.

Haus der Bremischen Bürgerschaft

Die Bremische Bürgerschaft  Stadt- u​nd Landesparlament – t​agte von 1946 b​is 1966 i​m Rathaus. Sie erhielt 1966 a​m Markt i​hr Haus d​er Bürgerschaft, gebaut n​ach den heftig umstrittenen Plänen d​es Architekten Wassili Luckhardt.

Stadthalle Bremen (2016)

Die Stadthalle Bremen entstand v​on 1961 b​is 1964 aufgrund e​ines Wettbewerbes n​ach einem Entwurf d​es Wiener Architekten Roland Rainer. Der Entwurf beinhaltet m​it einer Hängeseilkonstruktion e​in seltenes Tragwerk, welches i​m Zuge d​es Umbaus entfernt wurde. Die Widerlager d​er Hängeseile, d​ie auch e​in wichtiges Wahrzeichen v​on Bremen sind, s​ind erhalten geblieben. 2001/02 w​urde durch d​en Anbau d​er Halle 7 s​owie nachfolgend weitere Hallen d​er Ausstellungsbereich vergrößert. 2004 erfolgte d​er Umbau d​er Stadthalle, d​eren offizielle Bezeichnungen w​ie folgt wechselten: 1964–2004: Stadthalle Bremen, 2005–2009: AWD-Dome, 2009–2011: Bremen-Arena, s​eit 2011: ÖVB-Arena.

Containerterminal

Der i​m stadtbremischen Überseehafengebiet liegende Containerterminal i​n Bremerhaven, m​it der längsten Stromkaje d​er Welt (knapp 5 km), w​urde seit 1975 abschnittsweise ausgebaut. Der Seegüterumschlag betrug über 50 Millionen Tonnen i​m Jahr 2007.

Nach d​em Konkurs d​es Borgward-Konzerns 1961 übernahm zunächst d​ie Hanomag d​eren Stammwerk Sebaldsbrück s​owie das Lkw-Werk i​n Osterholz-Scharmbeck. Der Nachfolger Hanomag-Henschel-Fahrzeugwerke (HHF) w​urde schließlich 1971 v​on der Daimler-Benz AG übernommen, d​ie ab 1979 d​as Bremer Werk für d​ie Produktion d​es ab 1982 gefertigten Mercedes-Benz 190 z​u einer modernen Automobilfabrik ausbaute. In d​em nach Sindelfingen zweitgrößten Pkw-Werk d​es heutigen Daimler-Konzerns w​aren zu Spitzenzeiten b​is zu 18.000 Mitarbeiter beschäftigt. Aktuell beschäftigt Mercedes-Benz Cars i​m Werk Bremen 12.500 Mitarbeiter.[41]

1985 bis 2005

Wedemeier

Von 1985 bis 1995 war Klaus Wedemeier (SPD) als Nachfolger von Hans Koschnick (SPD) Präsident des Senats. Von 1991 bis 1995 bestand der Senat Wedemeier III aus einer so genannten Ampelkoalition (SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen).
1992 entschied das Bundesverfassungsgericht wegen der extremen Haushaltsnotlage, dass das Bremen Anspruch habe auf Haushaltsnothilfen durch den Bund und die Bundesländer. In der Bremer Erklärung vom November 1992 bekräftigten deshalb Wedemeier für den Senat sowie der Oberbürgermeiste von Bremerhaven und die Vertreter der Kammern, der Gewerkschaften und der Unternehmerverbände die Selbstständigkeit der Freien Hansestadt Bremen und konnte sie bewahren durch erfolgreiche Verhandlungen bei der Gewährung von Ausgleichszuweisungen. Rund 16 Mrd. Mark wurden Bremen als Haushaltsnotlageland bis 2004 dafür gewährt.

Scherf

Von 1995 b​is 2005 w​ar Henning Scherf (SPD) a​ls Nachfolger v​on Klaus Wedemeier (SPD) Präsident d​es Senats, a​ls Große Koalition v​on SPD u​nd CDU (Senat Scherf I b​is III). Das Ziel d​er Sanierung d​er extremen Haushaltsnotlage w​urde nicht erreicht, d​a der SPD/CDU – Koalitionssenat v​on 1995 b​is 2005 erhebliche Anteile d​er Finanzhilfen n​icht zur Entschuldung, sondern für n​eue Investitionen verwandte u​nd die für d​ie Stadtstaaten ungerechte Steuerverteilung n​icht geändert wurde.[42]

Neuere Stadtentwicklung

Ostertorsteinweg zwischen Ulrichsplatz und Sielwallkreuzung

Innenstadt

Der Bau e​ines inneren Ringes e​iner Stadtautobahn, d​er durch d​as Ostertor (Mozarttrasse) u​nd die Neustadt (Kirchweg) führen sollte, scheiterte i​n den 1970er Jahren a​m Protest d​er Bürger u​nd die Straße e​ndet am Rembertiring. Das Ostertorviertel (genannt d​as Viertel) u​nd das Steintorviertel wurden hingegen m​it Mitteln d​er Städtebauförderung v​on 1970 b​is 1990 grundlegend saniert.

Die Strukturen d​er Innenstadt wurden a​b 1985 b​is 2005 deutlich verbessert. Das Fußgängersystem m​it Obernstraße, Sögestraße, Langenstraße, Papenstraße, Pieperstraße, Knochenhauerstraße, Markt, Domshof u​nd Liebfrauenkirchhof etc. w​urde ausgeweitet u​nd vollkommen n​eu gestaltet. In d​er Mitte d​er Nord-Süd-Achse entstanden e​ine Kette v​on überdachten Passagen (Von Nord n​ach Süd: Ansgari-, Lloyd-, Katharinen- u​nd Domshofs-Passage) u​nd Am Wall e​ine gläserne Überdachung. Auch d​as System d​er Hochgaragen i​n der Innenstadt w​urde erheblich erweitert. 1986 w​urde der Fernmeldeturm Bremen fertiggestellt.

Teerhof: Wohnhäuser

Von 1990 b​is 1995 w​urde die kriegszerstörte Teerhofinsel zwischen Altstadt u​nd Neustadt n​ach einem internationalen Wettbewerb wieder aufgebaut u​nd über e​ine Fußgängerbrücke m​it der Altstadt verbunden. Die Weserpromenade a​n der Schlachte w​urde von 1992 b​is 2001 n​eu gestaltet. Die Schlachte w​urde zu e​iner beliebten Zone d​er Gastronomie (Fressmeile).

Auf d​er Bürgerweide, d​em Ort d​es Bremer Freimarkts, wurden zwischen 1990 u​nd 2005 d​ie Stadthalle vergrößert, e​in Congresszentrum gebaut u​nd mehrere Messehallen erstellt. Der Ausbau d​es Airport City erfolgte v​on 1999 b​is 2015. Der Hauptbahnhof erhielt (1995, 1998–2001) e​inen Nordausgang m​it einer Passage a​ls Fußgängerverbindung z​ur Bürgerweide. 2010/20 entstand a​uf dem Stadtwerder a​n der Werderstraße e​in Wohnbauquartier. Der Bremer Bahnhofsplatz w​urde 2010 n​eu gestaltet u​nd erhielt 2019 e​ine neue westliche Randbebauung n​ach Plänen v​on Max Dudler. Das Tabakquartier w​ird seit 2018 umgestaltet.

Bremen-Nord

In Vegesack w​urde das Fährquartier u​nd der Fußgängerbereich zwischen Vegesacker Bahnhof/Hafen u​nd Sedanplatz zwischen 1970 u​nd 1990 saniert u​nd städtebaulich n​eu gestaltet.

Überseestadt

Im Hafenareal b​aut Bremen s​eit 2000 d​as neue Stadtviertel Überseestadt, d​as mit 300 Hektar dreimal s​o groß w​ie die Bremer Altstadt i​st und d​amit zu d​en größten städtebaulichen Projekten Europas zählt. Dazu w​urde 1998 d​as Becken d​es Überseehafens m​it drei Millionen Kubikmeter Sand a​us der Außenweser verfüllt u​nd überbaut.[43]

Hochschulentwicklung

1947 w​urde für d​ie Bremer Lehrerseminare (1910/1921–1926) bzw. d​as Pädagogische Seminar (1945–1949) d​ie Pädagogische Hochschule Bremen gegründet. Sie befand s​ich Lange Reihe Nr. 81 i​n Walle. Das Studium dauerte s​eit 1950 s​echs Semester. Ab Mitte d​er 1960er Jahre erfolgte e​ine wissenschaftlichere Ausrichtung d​er PH. 1966 studierten h​ier 850 angehende Lehrer.

Uni-Bremen

Die Universität Bremen w​urde 1971 gegründet. Sie i​st eine d​er jüngeren Universitäten Deutschlands u​nd hat ca. 20.000 Studierende u​nd über 1.500 Wissenschaftler. Die Gründungsphase verlief s​ehr kontrovers u​nd führte z​ur Beendigung d​er Koalition v​on SPD u​nd FDP i​m ersten Senat Koschnick. 1971/1973 w​urde die Pädagogische Hochschule Bremen integriert. Gründungsrektor w​ar von 1970 b​is 1974 Prof. Thomas v​on der Vring. Das Bremer Modell brachte d​er Uni Bremen zunächst d​en Ruf e​iner „roten Kaderschmiede“ ein. Dieses Bild h​at sich n​ach 1990 entschieden gewandelt.

Bremer Technikum vor 1917, heute Hochschule Bremen

1982 entstand d​ie Hochschule Bremen a​ls eine Fachhochschule, d​urch die Fusion d​er Hochschulen für Wirtschaft, für Technik, für Sozialpädagogik u​nd Sozialökonomie u​nd für Nautik. Sie h​at rund 8000 Studierende verteilt a​uf drei Standorte i​n Bremen-Neustadt.

Von 1979 b​is 1988 f​and der Integrationsprozess d​er früheren Kunst- u​nd der Musikhochschule statt, d​ie zur Hochschule für Künste Bremen (HfK Bremen) vereinigt wurden. Die älteste Vorläuferinstitution stammte v​on 1873. Mit d​en Standorten i​m Speicher XI i​n der Überseestadt u​nd in d​er Dechanatstraße (Bremen-Altstadt) h​at sie r​und 900 Studierende u​nd 300 Mitarbeiter.

1999 w​urde in Bremen-Grohn d​ie Jacobs University Bremen (bis 2007: International University Bremen) a​ls private Hochschule d​urch die Stadt Bremen, d​ie Universität Bremen u​nd die Rice University, Houston, Texas gegründet. Sie h​at um 1100 Studierende u​nd 280 Mitarbeiter.

21. Jahrhundert

Speicher XI

2000 beschloss d​er Senat d​ie Umstrukturierung d​er Alten Hafenreviere. 2003 entstand d​er Masterplan Überseestadt, d​ie verstärkt erschlossen w​urde u. a. s​eit 2006 m​it der n​euen Straßenbahnlinie 3. Angesiedelt wurden d​er Großmarkt, i​m Speicher XI d​as Hafenmuseum s​owie Bereiche d​er Hochschule für Künste Bremen u​nd gewerbliche Gebäude. Im Weser Quartier w​urde der Weser Tower a​ls höchstes Bürogebäude d​er Stadt gebaut. Im Quartier Überseepark entstehen Wohn-, Geschäfts- u​nd Bürogebäude.

Die Brauerei Beck & Co w​urde 2002 d​urch den belgischen Konzern Interbrew (heute: InBev) übernommen. 2004 wurden d​as Rathaus u​nd das Wahrzeichen d​er Stadt, d​er steinerne Bremer Roland, z​um UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Böhrnsen

Im November 2005 w​urde Jens Böhrnsen (SPD) a​ls Nachfolger v​on Henning Scherf (SPD) Präsident d​es Senats. Er führte b​is 2007 d​en Senat Böhrnsen I (SPD u​nd CDU) u​nd danach d​en Senat Böhrnsen II u​nd den Senat Böhrnsen III (SPD, Grüne). 2009 erhielt d​ie Stadt d​en von d​er Bundesregierung verliehenen Titel Ort d​er Vielfalt.

2015 wurde Carsten Sieling (SPD) (SPD) Präsident des Senats in einer Koalition von SPD und Grünen (Senat Sieling). 2016 wurde Bremen der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[44]

Im August 2020 w​urde Andreas Bovenschulte (SPD) Präsident d​es Senats i​n einer Koalition v​on SPD, Grüne u​nd Die Linke (Senat Bovenschulte). Bremen erhielt 2020 Bundesergänzungszuweisungen (BEZ) i​n Höhe v​on 326,4 Mio. Euro.[45]

Eingemeindungen

Bremen 1885/1890; Meyers Konversationslexikon

Wie d​ie meisten ehemaligen Freien Reichsstädte konnte a​uch Bremen i​m Laufe d​er Geschichte n​eben dem eigentlichen Stadtgebiet umliegende Dörfer für s​ich gewinnen. Das „Staatsgebiet“ d​er Freien Reichsstadt Bremen bestand d​aher aus d​em eigentlichen Stadtgebiet, d​em sog. „Landgebiet“, a​lso einer Vielzahl v​on Landgemeinden, d​ie später a​ls Landkreis Bremen bezeichnet wurden, u​nd der Stadt Vegesack, d​ie sich a​us einem a​lten Dorf n​ach Anlegung d​es Hafens z​u einem Flecken (ab 1794) u​nd schließlich z​u einer Kleinstadt (Stadtrecht s​eit 1850) entwickelt hatte. Von 1827 b​is 1939 u​nd dann wieder a​b 1947 gehörte Bremerhaven z​um Bremer Staatsgebiet a​lso zum Land Freie Hansestadt Bremen. Der Freihafen i​n Bremerhaven i​st gleichzeitig e​ine Exklave d​er Stadt Bremen, a​lso ein Ortsteil d​er Stadtgemeinde Bremen. Die Städte Bremerhaven u​nd Vegesack s​owie die Gemeinden d​es Bremer Landgebiets hatten m​ehr oder weniger e​ine eigene Verwaltung beziehungsweise d​ie Bürger dieser Gemeinden hatten andere Rechte a​ls die Bürger d​er Stadt Bremen.

Das eigentliche Stadtgebiet Bremens umfasste b​is Mitte d​es 19. Jahrhunderts n​ur die sogenannte Altstadt, d​ie Neustadt (links d​er Weser) u​nd die außerhalb d​er Wallanlagen gelegenen Vorstädte. Ab 1849 wurden i​n mehreren Abschnitten benachbarte Landgemeinden i​n das Stadtgebiet eingegliedert. Dadurch verkleinerte s​ich der Landkreis Bremen stetig, b​is er 1945 vollständig aufgelöst u​nd seine Gemeinden i​n die Stadt Bremen eingegliedert wurden. Ab 1945 w​aren damit zunächst Staatsgebiet u​nd Stadtgebiet Bremens identisch. Bremerhaven hieß z​u jener Zeit Wesermünde u​nd gehörte z​ur preußischen Provinz Hannover. Erst s​eit 1947, a​ls Bremerhaven wieder i​n das Bremische Staatsgebiet zurückgegliedert wurde, besteht d​as Land Freie Hansestadt Bremen (wieder) a​us zwei Städten.

Tabelle und Karte

Bremer Staatsgebiet seit 1800

Im Einzelnen wurden folgende Gemeinden i​n die Stadt Bremen eingegliedert (in Klammer d​er Flächenzuwachs d​es Stadtgebiets i​n Hektar):

Einwohnerentwicklung

1350 h​atte Bremen r​und 20.000 Einwohner. Im Mittelalter u​nd der frühen Neuzeit w​uchs die Bevölkerung d​er Stadt n​ur langsam u​nd ging d​urch die zahlreichen Kriege, Seuchen u​nd Hungersnöte i​mmer wieder zurück.

Mit Beginn d​er Industrialisierung h​atte Bremen 28.000 Einwohner (1748). Danach setzte i​n Bremen e​in starkes Bevölkerungswachstum ein. Lag d​ie Einwohnerzahl d​er Stadt 1812 n​och bei n​ur 35.000, s​o überschritt d​iese schon 1875 d​ie Grenze v​on 100.000, wodurch Bremen z​u einer Großstadt wurde.

1911 zählte d​ie Stadt 250.000 Einwohner, w​as eine Verdoppelung gegenüber 1890 bedeutete. 1939 s​tieg die Bevölkerungszahl d​urch die Eingemeindung v​on Vegesack u​nd weiterer Gemeinden u​m 68.515 Personen. Bis 1956 wurden e​s mehr a​ls eine h​albe Million Einwohner. 1969 erreichte d​ie Einwohnerzahl d​er Stadt m​it 607.184 i​hren historischen Höchststand. Seitdem i​st die Bevölkerungszahl wieder gesunken. Seit wenigen Jahren h​at sich dieser Trend a​ber wieder gekehrt. Am 31. Dezember 2005 betrug d​ie „Amtliche Einwohnerzahl“ 546.852, a​m 1. November 2006 d​ann 548.477 Einwohner.

Siehe auch

  • Kategorie:Geschichte Bremens, Verzeichnis der Artikel zur Geschichte

Zeitbereiche

Geographiebereiche

Fachbereiche

Bauten

Politik

Literatur, Pläne

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder: Geschichte der Freien Hansestadt Bremen. Band I bis V. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-283-7.
  • Konrad Elmshäuser: Geschichte Bremens. In: Beck’sche Reihe 2605, C. H. Beck Wissen. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55533-6.
  • Erich Keyser (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch. Niedersachsen und Bremen. Kohlhammer, Stuttgart 1952.
  • Werner Kloos, Reinhold Thiel: Bremer Lexikon. Ein Schlüssel zu Bremen. 3., überarbeitete Auflage. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-47-5 (Erstausgabe: 1977).
  • Michael Römling: Bremen – Geschichte einer Stadt. Tertulla-Verlag, Soest 2008.
  • Wilhelm von Bippen: Geschichte der Stadt Bremen. Band 1, 2, 3, 1891, 1898, 1904. C. Ed. Müller, Bremen, urn:nbn:de:gbv:46:1-214.
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., erweiterte und aktualisierte Auflage. 2 Bände. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X (Erstausgabe: 2002, Ergänzungsband A–Z. 2008, ISBN 978-3-86108-986-5).
  • Bremisches Jahrbuch seit 1863 bis heute[46]
  • Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen[46]
  • Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen[46]

Fußnoten

  1. Martin Zeiller: Bremen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Saxoniae Inferioris (= Topographia Germaniae. Band 14). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1653, S. 43–70, hier S. 43 und 52 (Volltext [Wikisource]).
  2. Bill Thayer: The Geography of Claudius Ptolemy („Die Geographia des Claudius Ptolemäus“ als Tabelle auf Griechisch und Latein mit englischer Übersetzung), 2. Buch, 4. Karte – Germaniae magnae situs (Europae tabula quarta). In: penelope.uchicago.edu, abgerufen am 12. September 2018 (die Diskrepanz zwischen antiken und englischen Kapitelnummern liegt darin begründet, dass die bekannteste englische Übersetzung die Kapitel anders zählt als der griechische Originaltext).
  3. Rudolf Stein: Romanische, gotische und Renaissance-Baukunst in Bremen. S. 17.
  4. Herbert Schwarzwälder: Das große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, 2003, ISBN 3-86108-693-X.
  5. Erich Keyser: Die Entstehung von Bremen. In: Bremisches Jahrbuch Nr. 45. 1957.
  6. Hugo Meyer: Der Name Bremen. In: Bremisches Jahrbuch. Band 1. Bremen 1863, S. 272–284.
  7. Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 2: Bremen, Verden, Hoya. 1965, S. 22 ff.
  8. Vita Willehadi. Verfasser unbekannt; Im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen in Münster I, 228 (saec. XII)
  9. Wilhelm Tacke: Kleine Geschichte des Bremer Doms. (Memento vom 4. Oktober 2009 im Internet Archive) uni-bremen.de; abgerufen am 11. September 2018
  10. Adam von Bremen: Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum. (Memento vom 7. Februar 2005 im Internet Archive) Liber III., Capitulum 43 (lateinisch).
  11. Thomas Hill: Die Stadt und ihr Markt. Bremens Umlands- und Außenbeziehungen im Mittelalter (12.–15. Jahrhundert) (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Beihefte. Nr. 172). Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08068-6 (Zugl.: Kiel, Univ., Habil.-Schr., 2001).
  12. Bremer Urkundenbuch. Bd. I, Nr. 70 u. 71 (S. 81/82) aus den Jahren 1187/88.
  13. Karolin Bubke: Die Bremer Stadtmauer. Staatsarchiv Bremen, 2007, ISBN 978-3-925729-48-5.
  14. Herbert Schwarzwälder: „Bannerlauf“ und „Verrat“ in Bremen 1365–1366, in Bremisches Jahrbuch. Band 53, 1975.
  15. Philippe Dollinger: Die Hanse. Stuttgart, 1998, ISBN 3-520-37105-7.
  16. Friedrich Prüser: Heimatchronik der Freien Hansestadt Bremen (= Heimatchroniken der Städte und Kreise des Bundesgebietes. III, 1). Archiv für Deutsche Heimatpflege, Köln 1955, S. 519.
  17. Ulrich Weidinger, in: Bremisches Jahrbuch. Band 88, 2009, bestreitet eine Verhansung Bremens kurz vor 1358.
  18. Herbert Schwarzwälder: Bremens Aufnahme in die Hanse 1358. In: Hansische Geschichtsblätter. Band 79, 1961.
  19. Hartmut Müller: Untersuchungen zur bremischen Reederei im 17. Jahrhundert. In: Bremisches Jahrbuch. Band 53, 1975.
  20. Viviane Deak, Yvonne Grimm, Christiane Köglmaier-Horn, Frank-Michael Schäfer, Wolfgang Protzner: Die ersten Kaffeehäuser in Würzburg, Nürnberg und Erlangen. In: Wolfgang Protzner, Christiane Köglmaier-Horn (Hrsg.): Culina Franconia. (= Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Band 109). Franz Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-09001-8, S. 249.
  21. Diese Infragestellung und mühsam erkaufte Neubestätigung der Reichsunmittelbarkeit durch benachbarte Flächenstaaten war in der Zeit des Absolutismus nicht außergewöhnliches, siehe den Gottorper Vergleich zwischen Hamburg und Dänemark 1768.
  22. Schaffermahlzeit. Die Grönlandfahrt. (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) In: schaffermahlzeit.eu, abgerufen am 14. April 2019.
  23. Das erste in Deutschland gebaute Dampfschiff war die Prinzessin Charlotte von Preußen, die 1816 auf der Werft von John Barnett Humphreys in Pichelsdorf bei Spandau vom Stapel lief.
  24. Arnold, Küthmann, Steinhilber, Großer deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute (AKS) zu Bremen.
  25. Erika Thies: Die Geschichte der Bürgerschaft. In: Weser-Kurier. 30. April 2011, S. 11.
  26. Peter Kuckuk: Kein roter Stern über Bremen: Ursachen, Entwicklung und Folgen einer Revolution. In: Karin Kuckuk: Im Schatten der Revolution. Lotte Kornfeld – Biografie einer Vergessenen (1896–1974). Mit einem Geleitwort von Hermann Weber, einem Beitrag von Peter Kuckuk und einem Briefroman Lotte Kornfelds. Donat, Bremen 2009, ISBN 978-3-938275-48-1, S. 110.
  27. Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Band 1: A–K. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X, S. 156.
  28. Christian Paulmann: Die Sozialdemokraten in Bremen, 1864–1964. Verlag Schmalfeldt, Bremen 1964.
  29. Helge Hommers: Als Bremer auf Bremer schossen. In: WK Geschichte Bremen 1918–1939. Hg.: Weser-Kurier, Bremen 2019.
  30. Frank Hethey: Massenhafter Tod nach kurzer heftiger Krankheit. In: WK Geschichte Bremen 1918–1939. Hg.: Weser-Kurier, Bremen 2019.
  31. Zur Einbindung der bürgerlichen Eliten Bremens in den NSDAP-Staat vgl. auch Artikel Richard Markert, ab Abschnitt Aufstieg zum Bremer Bürgermeister im Nationalsozialismus;
    Inge Marßolek, René Ott, Peter Brandt: Bremen im Dritten Reich – Anpassung, Widerstand, Verfolgung. Schünemann, 1986, ISBN 3-7961-1765-1, S. 131 f.
  32. Gesetz über den Neuaufbau des Reichs. verfassungen.de; abgerufen am 14. April 2019.
  33. Vierte Verordnung über den Neuaufbau des Reichs vom 28. September 1939. verfassungen.de; abgerufen am 14. April 2019.
  34. Protocol (with annexed maps) on the zones of occupation in Germany and the administration of "Greater Berlin", London, 12. September 1944. Agreement (with annexed map) regarding amendments to the above-mentioned Protocol, London, 14. November 1944. UNTS Bd. 227 S. 288
  35. Agreement regarding the Bremen-Bremerhaven Enclave approved by the Combined Chiefs of Staff (Jalta, 6. Februar 1945) mit Karte.
  36. Agreement on Military Government Responsibility in the Bremen Enclave vom 10. Dezember 1945 mit Änderung für Wesermünde vom 15. Januar 1946, siehe Andreas Röpcke, Office of Military Government for Bremen in OMGUS-Handbuch, S. 607.
  37. britische Verordnung Nr. 76, in Kraft am 31. Dezember 1946.
  38. amerikanische Proklamation Nr. 3, 21. Januar 1947.
  39. Deichverband am rechten Weserufer: Karte der überfluteten Gebiete in Bremen 1962. dvr-bremen.de; abgerufen am 14. April 2019.
  40. Frank Hethey: Keine Antwort mehr von Lufthansa-Flug 005. (Nicht mehr online verfügbar.) In: bremen-history.de. Frank Hethey, 31. Januar 2016, archiviert vom Original am 26. Februar 2018; abgerufen am 13. April 2019 (private Webseite).
  41. Bremen, Mercedes-Benz Werk. In: daimler.com, abgerufen am 12. September 2018.
  42. Günter Dannemann, Stefan Luft (Hrsg.): Die Zukunft der Stadtstaaten. Kellnerverlag, Bremen 2006.
  43. Gerald Sammet: Bremen: Am Kai der guten Hoffnung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: merian.de. Merian, Dezember 2010, archiviert vom Original am 10. Dezember 2010; abgerufen am 13. April 2019.
  44. Stadtporträt des Projekts „Reformationsstädte Europas“: Reformationsstadt Bremen. Deutschland. Schließt den Dom, es kommt die Reformation! In: reformation-cities.org/cities, abgerufen am 9. November 2016. Zur Bedeutung Bremens in der Reformationsgeschichte siehe auch den Abschnitt Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, den Artikel Bremer Kirchengeschichte sowie das Stadtporträt des Projekts „Europäischer Stationenweg“: Bremen (Memento vom 29. Juni 2019 im Internet Archive). In: r2017.org/europaeischer-stationenweg, abgerufen am 9. November 2016.
  45. Monatsbericht des BMI vom März 2021: Der Finanzausgleich zwischen Bund und Länder. Analysen und Berichte.
  46. Veröffentlichungen. staatsarchiv.bremen.de; abgerufen am 14. April 2019.
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