Bücken
Bücken ist ein Flecken in der Samtgemeinde Grafschaft Hoya im Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Nienburg/Weser | |
Samtgemeinde: | Grafschaft Hoya | |
Höhe: | 18 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,5 km2 | |
Einwohner: | 2121 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 65 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27333 | |
Vorwahl: | 04251 | |
Kfz-Kennzeichen: | NI | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 56 003 | |
Fleckengliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Fleckenverwaltung: |
Schloßplatz 2 27318 Hoya/Weser | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Wilhelm Schröder (Wählergruppe Bücken) | |
Lage des Fleckens Bücken im Landkreis Nienburg/Weser | ||
Geographie
Mühlenbach
Durch den Ort fließt der Bückener Mühlenbach.
Gemeindegliederung
- Altenbücken mit Stendern
- Bücken
- Calle
- Dedendorf
- Duddenhausen mit Barke
Geschichte
Der Flecken Bücken verdankt seine Entstehung einem kirchlichen Akt. Die Gründung geht in das Jahr 882 zurück. Damals wurde durch den Erzbischof Rimbert zu Bremen das Stift zu Bücken als Missionszentrum gegründet. Bücken diente den Erzbischöfen auch als Zufluchtsort, so z. B. bei den Wikingerüberfällen des 10. Jahrhunderts. Der heutige Ortsteil Altenbücken wurde bereits 860 erwähnt. Um 1200 war das Stift durch zahlreiche Schenkungen und Zuwendungen einer der reichsten Steuereinnehmer im Norddeutschen Raum. 1413 verliehen die Grafen von Hoya in einem Freiheitsbrief dem Ort die Fleckensrechte. 1945 wird im Ort das Unternehmen Albin Grünzig & Co. gegründet, ein Turn-, Sport- und Spielplatzgerätehersteller, das später nach Eystrup umzog.
Seit 1974 ist Bücken Teil der Samtgemeinde Grafschaft Hoya.
Eingemeindungen
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Altenbücken, Calle, Dedendorf und Duddenhausen eingegliedert.[2]
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Der Rat der Gemeinde Bücken besteht aus 13 Ratsfrauen und Ratsherren.
Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021[4]
Bürgermeister ist Wilhelm Schröder von der Wählergruppe Bücken.
Wappen
Wappenbeschreibung: In Gold zwei aufgerichtete, abgewendete, rot bewehrte schwarze Bärentatzen mit roten Schnittflächen, in der Mitte ein aus dem unteren Schildrand wachsender schwarzer Bischofsstab mit linksoffener Krümme.
Symbolik: Die Bärentatzen weisen auf die ehemalige Herrschaft der Grafen von Hoya hin. Die Wappenfarben Schwarz und Gold sind in Anlehnung an die Wappenfarben der Hoyaer Grafen verwendet worden. Der Bischofsstab soll die Beziehung zur Stiftskirche und zum Erzbistum Bremen herstellen. Die Ausführung des Wappen ist eng an das Fleckensiegel von Bücken aus dem Jahre 1413 angelehnt.
Gemeindepartnerschaft
Partnergemeinde Bückens ist Erdmannsdorf, heute ein Ortsteil der Gemeinde Augustusburg in Sachsen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Stiftskirche St. Materniani et St. Nicolai, auch bekannt als „Bücker Dom“, ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit Doppeltürmen und Konchen aus dem 12. Jahrhundert. Bedeutende Kunstschätze sind der spätgotische Schnitzaltar (um 1510), die Triumphkreuzgruppe (1260/70), die Glasfenster (vor 1250), die Kanzel (13. Jahrhundert) und das Chorgestühl (14. Jahrhundert). Nach Auflösung des Stifts 1648 verfiel die Kirche und wurde erst 1863–1867 umfassend restauriert.
- Unter den Fachwerkbauten des Ortes ist besonders Ostertorstraße 18 hervorzuheben. Der Zweiständerbau von 1621 ist an der Giebelseite mit aufwändigen Schnitzereien verziert. Das traufständige, 1772 errichtete Haus Ostertorstraße 6 verfügt noch über eine Haustür mit Oberlicht in Rokokoformen.
- siehe auch: Liste der Baudenkmale in Bücken
Kunst im öffentlichen Raum
- Die aus Bronze gestaltete Plastik Esel mit Mönch, des Künstlers Frijo Müller-Belecke auf dem Marktplatz in der Nähe der Stiftskirche. Die Plastik wurde 1982 anlässlich der 1100-Jahr-Feier des Fleckens Bücken aufgestellt. Sie nimmt Bezug auf die Legende der Namensgebung des Fleckens.
- Die aus Altkupfer gestaltete Skulptur Statio des Künstlers Pablo Hirndorf auf dem Kirchenvorplatz aus dem Jahre 2010, welche in Zusammenhang mit der Kupferblechausstellung Kreuzweg im inneren der Kirche steht.
- Darüber hinaus befinden sich zwei Kunstwerke des Schweringer Künstlers Gottlieb Pot d’Or – möglicherweise aus den 1960er Jahren – in öffentlich zugänglichen Gebäuden:
- ein Tafelbild in der Volksbank und
- ein Tafelbild in der Sparkasse.
Sportvereine
Im Flecken Bücken gibt es mehrere Sportvereine, wie den MTV Bücken und den SV Duddenhausen. Außerdem gibt es in jedem Ortsteil mindestens einen Schützenverein.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bücken hat keine große verkehrstechnische Bedeutung. Eine Fernverkehrsstraße geht nicht durch die Gemeinde. Früher existierte eine kleine Eisenbahnlinie von Bücken nach Hoya (Weser), die 1963 abgebaut wurde (siehe hierzu auch den Artikel Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya (VGH)).
Die Buslinie 20 der Verkehrsgesellschaft Landkreis Nienburg GmbH fährt stündlich in die Kreisstadt und ins benachbarte Hoya. Außerdem bedienen die Linien 26 (Bücken – Warpe – Nordholz – Bücken – Hoya) und 27 (Bücken – Calle – Duddenhausen – Dedendorf – Bücken – Hoya) der VGH die Ortsteile und befördern hauptsächlich Schüler zu den Allgemeinbildenden Schulen in Hoya sowie an die Grundschule Bücken. Mit der Linie 151 (Hoya – Bücken – Asendorf – Syke) fährt eine vierte Linie durch den Flecken.
Bildung
- Kindergarten „Sterntaler“ Bücken
- Kapitän-Koldewey-Grundschule Bücken
Der Einzugsbereich der Kapitän-Koldewey-Grundschule Bücken erstreckt sich auf die Ortschaften des Fleckens Bücken sowie auf die Gemeinden Schweringen und Warpe. Die Schule nimmt am SINUS-Projekt zur Stärkung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts an Grundschulen sowie am Kooperationsverbund zur Förderung besonders begabter Kinder im Einzugsbereich des Johann-Beckmann-Gymnasiums in Hoya teil. Unter Bezugnahme auf ihren Namenspatron, den Bücker Polarforscher Carl Koldewey, versteht sie sich als eine „Entdeckerschule“.
- Hauptschule (bis 2007)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johannes Klenkok (um 1310–1374), Theologe
- Georg Dietrich Leyding (1664–1710), Komponist
- Georg Friedrich Mölling (1796–1878), Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Gustav Julius Vennigerholz (1820–1901), deutscher Pädagoge und Historiker
- Karl Koldewey (1837–1908), Leiter der 1. und 2. Deutschen Nordpolar-Expedition 1868 und 1869
- William Wrede (1859–1906), evangelischer Theologe
Personen, die in Bücken gewirkt haben
- Rimbert (um 830–888), Erzbischof von Hamburg und Bremen (865–888), Heiliger
- Adalbrand von Bremen († 1043), Erzbischof von Hamburg-Bremen
- Heinrich I. von Hoya († 1235), Graf von Hoya
- Heinrich Ernst Owen (1685–1758), deutscher lutherischer Theologe, Generalsuperintendent
- Adelbert Hotzen (1830–1922), deutscher Architekt
- Gerhard Scharnhorst (1915–2009), deutscher Politiker (CDU), MdL
- Fritz Schulze (1928–2017), deutscher Theologe und Politiker (SPD), MdL
- Herbert Strässer (1930–2005), deutscher Bildhauer
Literatur
- Flecken Bücken: 1100 Jahre Bücken. 882–1982. Festausschuß, Bücken 1982.
- Nicolaus Heutger: 1100 Jahre Bücken. Das Stift Bücken in Geschichte und Kunst. Lax, Hildesheim 1982, ISBN 3-7848-4026-4.
- Cord Meyer: Bücken. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1. Wallstein-Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, S. 373–375.
- Hans-Herbert Möller: Die Stiftskirche in Bücken (= Grosse Baudenkmäler. H. 207, ZDB-ID 841730-1). 5. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1986.
- Dietrich Studer: Die Stiftskirche in Bücken. Langewiesche, Königstein/Ts. o. J. [um 1982], ISBN 3-7845-0320-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 191.
- LSKN-Online
- https://votemanager.kdo.de/20210912/032565409/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_75