Sedanplatz
Der Sedanplatz ist als Teil einer Fußgängerzone ein Platz in Bremen-Vegesack. Er liegt westlich der Gerhard-Rohlfs-Straße, der Haupteinkaufsstraße in Vegesack.
Sedanplatz | |
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Basisdaten | |
Stadt | Bremen |
Stadtteil | Vegesack |
Neugestaltet | 2000er Jahre |
Einmündende Straßen | Gerhard-Rohlfs-Straße, Halenbeckstraße, Kirchheide, Vegesacker Rampe |
Bauwerke | Gustav-Heinemann-Bürgerhaus |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr |
Technische Daten | |
Platzfläche | 30.000 m² |
Der Platz wird vom Gustav-Heinemann-Bürgerhaus, dem Sozialverwaltungszentrum Nord und dem Bürger-Service-Center Nord mit dem Ortsamt Vegesack und dem Bauamt Bremen-Nord, Geschäften und Geschäftshäusern und der Vegesacker Markthalle eingerahmt, sowie indirekt vom Polizeirevier Vegesack und dem Finanzamt Bremen-Nord.
Geschichte
1835 standen auf dem Areal des heutigen Sedanplatzes als höchstem Punkt des sich entwickelnden Vegesack noch eine Windmühle, ein Armenhaus und ein weiteres Gebäude, umgeben von Sand und Heide. Auch auf Plänen von 1880 sind diese Häuser enthalten.
Der 1895 angelegte Platz wurde nach dem französischen Ort Sedan benannt, wo im Deutsch-Französischen Krieg 1870 die Schlacht von Sedan für Deutschland siegreich endete. Eine sogenannte Bismarckeiche aus dem Sachsenwald wurde dazu gepflanzt.
In den 1950er Jahren umgaben ein- bis zweigeschossige Häuser den Platz, auf dem außer in den Wochen des Vegesacker Marktes nur Autos parkten. Außerdem existierte hier jahrzehntelang der Schnellimbiss von Scheffel. In einem Plan von 1964 wird die westliche Platzkante von dem Bau des Finanzamtes begrenzt, die östliche Seite von acht Häusern und die südliche von zehn Häusern. Seit Ende der 1960er Jahre erfolgte eine verdichtete und höhere Bebauung um den Platz; bedeutsam ist dabei das Gustav-Heinemann-Bürgerhaus von 1977. 1973 wurde der Kern von Vegesack zum Sanierungsgebiet erklärt. Der Platz erscheint immer noch sehr groß, wobei seit 2007 die Vegesacker Markthalle an der Westseite die Platzfläche verkleinerte.
Der seit 1808 alljährlich Anfang September gefeierte Vegesacker Markt findet bereits seit etwa 1950 auch auf dem Sedanplatz statt, ein Volksfest mit vielen Fahrgeschäften sowie Los- und Schießbuden.
Gebäude um den Platz
- Am Sedanplatz 1/Ecke Gerhard-Rohlfs-Straße 29 entstand 1955 die viergeschossige Volksbank Bremen Nord nach Plänen von Ernst Becker-Sassenhof.
- Das dreigeschossige Finanzamt Bremen-Nord (Gerhard-Rohlfs-Straße Nr. 32) wurde um 1960 gebaut.
- Einen Wettbewerb für ein Ortsamtgebäude an dem Platz gewann 1959 Hermann Brede.
- Das viergeschossige Einrichtungshaus Koerber von 1961 entstand nach Plänen von Hans Budde. 2003 gab Koerber das Nobelgeschäft auf.
- Um 1968 wurde nach Plänen von Brede das fünfgeschossige 21. Polizeirevier gebaut (Kirchheide 51).
- 1969 entstand das Kaufhaus Hertie nach Plänen von Hans Soll (Hamburg); 1986 geschlossen, Nachfolger Kaufhaus Kramer, 2003 geschlossen. Nach einem Umbau von 2012 residieren hier das Ortsamt Vegesack und das Bauamt Bremen-Nord (Gerhard-Rohlfs-Straße Nr. 62).
- Ein 1971 geplantes 23-geschossiges Hochhaus am Sedanplatz wurde nicht realisiert. Hier entstand später das Bürgerhaus.
- 1973/75 wurde unter dem Platz eine dreigeschossige Tiefgarage mit 370 Stellplätzen für die Brepark gebaut. Dazu gehört die Zivilschutz-Mehrzweckanlage Sedanplatz als ehemaliger Atom-Schutzraum.
- Das Gustav-Heinemann-Bürgerhaus nach Plänen von Müller, Welp und Wolff wurde 1977 eröffnet (Kirchheide 49).[1] Es arbeitet zusammen mit der VHS - Regionalstelle Nord der Bremer Volkshochschule und der Internationalen Friedensschule Bremen. Von Anfang der 2010er Jahre bis 2014 wurde das Bürgerhaus nach Plänen der Architekten Bruns und Hayungs für rund 8,3 Mio. Euro umfangreich saniert, umgebaut und umgestaltet.[2][3]
- Am Sedanplatz 7 entstand danach das Sozialzentrum 1, Bremen-Nord.
- Am Sedanplatz 9 wurde am nördliche Platzrand 1985 ein dreigeschossiges Altenwohnheim nach Plänen von Goldapp und Klump für die Bremische Gesellschaft errichtet.
- Die Vegesacker Markthalle entstand bis 2007 ach Plänen von Hilmes und Lamprecht, hatte aber nicht den gewünschten Erfolg. Zum dritten Mal in sechs Jahren bereitete der Investor 2013 einen Neustart vor.[4] Auch das dann 2014 eingerichtete Obst- und Gemüsegeschäft musste 2015 schließen. Anfang 2016 wurde die Halle zum Supermarkt umgewandelt.[5] Bereits im Dezember 2016 wurde die Halle wieder geschlossen.[6]
- Am Sedanplatz 5 steht das Zentrum für Medien Nord. Es ist eine Außenstelle des Landesinstituts für Schule (LIS).
Kunstobjekte
- Wandrelief Frieden von Annegret Ciesinski von 1985 am Gustav-Heinemann-Bürgerhaus.
- Figurenskulptur Begegnung aus Bronze von Waldemar Otto von 1976 auf der Terrasse des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses am Sedanplatz.
Literatur
- Wendelin Seebacher (Konzept, Gestaltung): Vegesack. Hg.: Bremische Gesellschaft, Norddeutsche Verlagsgesellschaft, Bremen 1990.
- Eberhard Syring: Bremen und seine Bauten – 1950 – 1979. Schünemann Verlag, Bremen 2014, ISBN 978-3-944552-30-9.
Einzelnachweise
- Bürgerhaus Vegesack
- Peter Otto: Bürgerhaus prüft alle Angebote. Leiterin Heike Gronholz spricht von knappen Kassen. In: Die Norddeutsche. 23. Oktober 2014, S. 2.
- Doris Friedrichs: Heute ein helles Gebäude. Architekt Udo Hayungs führt durch das umgebaute Gustav-Heinemann-Bürgerhaus. In: Die Norddeutsche. 23. Oktober 2014, S. 2.
- Patricia Brandt: Neustart für die Markthalle. In: Weser-Kurier vom 23. Oktober 2013.
- Christian Weth: Markthalle wird Supermarkt. In: Die Norddeutsche vom 30. Januar 2016.
- Christian Weth: Markthalle ohne Mieter. In: Die Norddeutsche vom 7. Dezember 2016.