Packeis
Packeis ist noch vor dem Treibeis die am häufigsten vorkommende Art von Meereis und besteht aus dicht angeordneten Eisschollen, zwischen denen aber auch kleinere freie Wasserflächen (wobei die freien Wasserflächen nicht mit größeren Polynjas zu verwechseln sind) existieren können. Eine genaue Definition, ab wann eine Meereseisbedeckung so dicht ist, dass sie als Packeis gelten kann, existiert nicht. Typischerweise wird aber von einer Meeresbedeckung von 80–100 Prozent ausgegangen. Das Eis ist dann so dicht, dass es ein Hindernis für die Schifffahrt darstellt und weite Wanderungen der arktischen Landfauna ermöglicht.
Der weiße Eispanzer der Packeisdecke kann über 3 m mächtig werden. Die polare Eiskappe der Arktis hat jedoch in den letzten Jahrzehnten infolge der Globalen Erwärmung sowohl an Dicke als auch Fläche stark abgenommen. Selbst am Geographischen Nordpol beträgt die Eisdicke meist weniger als 2,5 Meter. Die Eisdrift bewirkt, dass die arktische Packeisdecke auf die Küsten von nahegelegenem Festland geschoben werden kann und sich dort anhäuft. Durch unterschiedliche Meeresströmungen können sich an den Grenzen zweier Packeisschollen Presseishügel bilden, die bis in mehrere Meter Tiefe reichen. Diese können die Schifffahrt behindern oder sogar unmöglich machen. Lockere Packeisfelder können aber mit Eisbrechern zerstört werden. Gegen das Einfrieren eines Schiffes werden spezielle Rinnen – sogenannte Wuhnen – ins Eis geschlagen, damit das Schiff nicht vom Eis zerdrückt wird.
In der Arktis bedeckt das Packeis je nach Jahreszeit etwa 3 bis 15 Millionen Quadratkilometer im arktischen Ozean, den direkt angrenzenden Randmeeren des Atlantiks und des Pazifiks sowie dem Ochotskischen Meer, dem Sankt-Lorenz-Golf und der Ostsee. Die Packeisgrenze auf der Nordhalbkugel liegt auf dem 80. Grad nördlicher Breite, ist jedoch sehr variabel. Im Frühjahr kann die Packeisgrenze lokal bis etwa auf den 50. Grad nördlicher Breite vorrücken.
Im südlichen Antarktischen Ozean kann Packeis südlich des 60. Grad südlicher Breite auftreten, wobei je nach Jahreszeit 1 bis 16 Millionen Quadratkilometer Meeresfläche bedeckt sein können.