Château-Salins

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Château-Salins
Château-Salins (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins
Kanton Le Saulnois
Gemeindeverband Saulnois
Koordinaten 48° 49′ N,  30′ O
Höhe 201–331 m
Fläche 11,01 km²
Einwohner 2.357 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 214 Einw./km²
Postleitzahl 57170
INSEE-Code 57132

Mairie (Rathaus) Château-Salins

Château-Salins (deutsch veraltet/ungebräuchlich Salzburg bzw. 1941–44 Salzburgen) ist eine französische Kleinstadt mit 2357 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins, zum Kanton Le Saulnois und zum Kommunalverband Saulnois.

Geographie

Die Ortschaft liegt in Lothringen an der Seille, einem rechten Nebenfluss der Mosel.

Geschichte

Château-Salins bildet das Zentrum des Saulnois (Pagus Salinensis, deutsch Salzgau). Beide – Stadt und Region – verdanken ihren Namen der Salzgewinnung (frz. salin bedeutet „salzig“), die hier früher betrieben wurde, sowie der 1327 zum Schutz der Salinen errichteten Burg. Um den Besitz der Ortschaft lieferten sich lange Zeit die Bischöfe von Metz und die Herzoge von Lothringen blutige Fehden. Die Salinen wurden 1826 stillgelegt.[1]

Die Ortschaft wurde 1195 als Castrum Sallum erstmals urkundlich erwähnt. 1346 taucht es als Chastel-Sallin in einem Vertrag auf, 1347 als Saltzburg im Kopialbuch der Abtei Mettlach und 1348 als Chastelsalin in einem Vertrag.

Von 1594 bis 1698 gehörte Château-Salins zur Kastellanei von Amance, die der Bailliage von Nancy unterstellt war. Ab 1698 war Château-Salins Sitz einer Prévoté (Vogtei) des Herzogtums Lothringen.[2] Das Herzogtum Lothringen war seit seiner Gründung als Lotharii Regnum durch Lothar I. mehrmals eigenständig, es gehörte später zeitweise zum Heiligen Römischen Reich und auch zu Frankreich. 1738 wurde es im Frieden von Wien, der den Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) beendete, dem polnischen König Stanislaus I. Leszczyński (1677–1766) zugesprochen und fiel nach dessen Tod im Jahr 1766 an Frankreich.[3] Stanislaus richtete im Juni 1751 königliche Bailliages statt der Prévotés ein. Château-Salins gehörte zu diesen Bailliages. 1766 wurden diese Bailliages, und damit auch Château-Salins, in Subdélégations (Unterabteilungen einer Intendance im Ancien Régime) verwandelt. Während der Französischen Revolution (1789–1799) hieß der Ort kurzzeitig Salins Libre („freies Salins“).[2]

1793 erhielt Château-Salins als Chateau Salins im Zuge der Französischen Revolution den Status einer Gemeinde und 1801 unter dem heutigen Namen das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Im Jahr 1861 hatte Château-Salins 2335 Einwohner.[4] Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren Département Meurthe, das 1871 in Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde. 1871 wurde die Gemeinde infolge des Deutsch-Französischen Kriegs (1870–1871) in das neu geschaffene Reichsland Elsaß-Lothringen des Deutschen Reiches eingegliedert. Den Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 zufolge war der Kreis Château-Salins einer der zwei Kreise in Elsaß-Lothringen mit mehrheitlich französischsprachiger Bevölkerung.[5] U, 1900 hatte die Ortschaft eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein katholisches Lehrerinnenseminar, eine landwirtschaftliche Winterschule, eine Oberförsterei und war Sitz eines Amtsgerichts.[6]

Das 1871 gegründete Reichsland Elsaß-Lothringen bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs und wurde 1920 aufgelöst. Château-Salins liegt seit 1920 im Département Moselle, das aus dem ehemaligen deutschen Bezirk Lothringen gebildet wurde, als dieser wieder Frankreich zugesprochen wurde.[7]

17. November 1918 Einzug der Franzosen in Château-Salins

Der französische Name Chateau-Salins wurde bereits kurz nach 1871 in Salzburg geändert, was wegen der Verwechslungsgefahr mit dem bekannteren Salzburg jedoch über den Sprachkonflikt hinausgehende Probleme verursachte, sodass die französische Namensform wiedereingeführt wurde und auch bei der Eindeutschungswelle 1915 nicht angetastet wurde.[8] Nach der faktischen Annexion 1940 wurde dann die deutsche Namensform Salzburgen eingeführt.[9]

Für die Zerstörungen in Château-Salins während der Weltkriege wurde der Gemeinde das Croix de guerre (1914–1918 und 1939–1945) verliehen (s. a. Synagoge).[10]

1975 wurde die Ortschaft Coutures eingemeindet, die 1968 146 Einwohner hatte.[7] bis 2015 war die Stadt Sitz des Arrondissement Château-Salins.

Demographie

Jährliche Bevölkerungszahlen während der Zugehörigkeit zum Reichsland Elsaß-Lothringen (1871–1919)
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
18712144in 321 Gebäuden, darunter 38 Evangelische, ein Mennonit und 88 Juden[1]
18722323[11]
18902020[4]
19002217meist katholische Einwohner,[6] nach anderen Angaben 2329 Einwohner[4]
19102402[4]
Anzahl Einwohner seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Jahr19621968197519821990199920072019
Einwohner21742246247924612437247025522357

Politik

Partnerstädte

Wappen

Das ehemalige Wappen der Gemeinde wurde im 18. Jahrhundert umgestaltet. Das neue Wappen ist in zwei Hälften geteilt. Die rechte Hälfte ist golden und trägt einen vertikalen roten Balken mit drei silbernen Alérions (gestümmelten Adlern), sie entspricht dem Wappen des Herzogtums Lothringen. Die linke Seite ist rot und zeigt in der Mitte eine silberne Muschel.[10]

Persönlichkeiten

Siehe auch

Commons: Château-Salins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch. Metz 1874, S. 169 (online).
  2. Henri Lepage: Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. 6. Auflage. Band 14, Nr. 18. Imprimerie impériale, Paris 1862, S. xivf+4+30 (in Google Books [abgerufen am 30. März 2010]). (französisch)
  3. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der Deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In: Beck Historische Bibliothek. 7. Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 391 f. (in Google Books [abgerufen am 30. März 2010]). (französisch)
  4. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006)
  5. Fremdsprachige Minderheiten im Deutschen Reich, Volkszählung vom 1. Dezember 1900 (Memento des Originals vom 14. April 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geschichte-on-demand.de
  6. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 3, Leipzig / Wien 1905, S. 900 (online).
  7. Des villages de Cassini aux communes d’aujourd’hui (französisch)
  8. Ferdinand Mentz: Die Ortsnamenverdeutschung in Elsaß-Lothringen. (Memento vom 28. November 2010 im Internet Archive) Aus: Zeitschrift des allgemeinen deutschen Sprachvereins, 31. Jahrgang 1916, S. 4–8 und 40–46; siehe hier zweiter Hauptabsatz, erster Absatz.
  9. Angaben zum Landkreis auf www.territorial.de, Angaben zu den Gemeindenamen auf www.territorial.de
  10. Union des Cercles Génealogiques Lorrains (Memento des Originals vom 9. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.genealogie-lorraine.fr (französisch)
  11. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 54 (online)
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