Tarquimpol
Tarquimpol | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Sarrebourg-Château-Salins | |
Kanton | Le Saulnois | |
Gemeindeverband | Saulnois | |
Koordinaten | 48° 47′ N, 6° 45′ O | |
Höhe | 210–243 m | |
Fläche | 6,45 km² | |
Einwohner | 61 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 9 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57260 | |
INSEE-Code | 57664 | |
Tarquimpol von nördlicher Richtung aus aufgenommen |
Tarquimpol ist eine französische Gemeinde mit 61 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins.
Geografie
Die Gemeinde Tarquimpol liegt südöstlich von Metz am Südrand des Linderweihers (Étang de Lindre). Das Gemeindegebiet ist Teil des Regionalen Naturparks Lothringen.
Zu Tarquimpol gehören die beiden Weiler:
- Alteville (Altweiler) mit dazugehörigem Schloss
- La Breidt (Breite)
Geschichte
Der Ort liegt an der alten Römerstraße von Metz nach Straßburg und war in der Römerzeit als Decempagi bekannt und ist unter diesem Namen in der Tabula Peutingeriana eingetragen[1] . Er besaß damals eines der größten Amphitheater Galliens, das bei einem Durchmesser von 115 m ungefähr 12.000 Zuschauern Platz bot; diese Anlage ist restlos verschwunden und wurde erst im Jahre 1981 auf Luftaufnahmen wiederentdeckt.
Im Mittelalter lag der Ort auf deutschem Sprachgebiet, 1274 wurde er als Tackenpail erwähnt. Dann Tachempach (1295), Teckempal (1364), Tachemphul (1591), Tachempoltz (1612)[2]. Spätestens durch die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges verschob sich die Sprachgrenze dann nach Norden und Tarquimpol wurde frankophon.
Durch den Frankfurter Frieden kam der Ort 1871 zum Bezirk Lothringen im deutschen Reichsland Elsaß-Lothringen, wurde 1915–18 vorübergehend in Taichenphul umbenannt und im November 1918 wieder an Frankreich zurückgegeben.
Im Zweiten Weltkrieg war der Ort noch einmal unter deutscher Verwaltung, die ihn von 1940 bis 1945 in Taichen umbenannte.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2013 |
Einwohner | 78 | 75 | 76 | 78 | 76 | 69 | 66 | 67 |
Neuere archäologische Untersuchungen
Von 2008 bis 2012 hat ein Team von Archäologen aus den USA und Deutschland nach Spuren der antiken Stadt gesucht. Untersucht wurde vor allem, warum Tarquimpol dreimal verlassen und wieder aufgebaut wurde: Mitte des 3. Jahrhunderts, dann 100 Jahre später und schließlich endgültig verlassen um 450.[3]
2021 fanden bei der Erweiterung des „Maison du Pays des Etangs“ (Haus des Seenlands) weitere Ausgrabungen in Tarquimpol statt, man fand römische Artefakte.[4]
Schloss Alteville
Erbaut von Etienne Toupet 1564, erweitert 1698 von Charles Palléot. 1819 erbte General Charles Louis Dieudonne Grandjean die Besitzung. 1851 heiratete seine Tochter Amelia Marie Grandjean (1832–1901) François Paul Guaita (1825–1880), den Vater von Stanislas de Guaita, der im Schloss geboren wurde. Seit 1906 gehört das Anwesen der Familie Barthélémy, die heute Bio-Landwirtschaft und ein Gästehaus betreibt. Das Schloss und der Park sind Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Persönlichkeiten
- Maurice Barthélémy (1871–1922), Gutsbesitzer auf Château d'Alteville, Bürgermeister von Tarquimpol, Landtagsabgeordneter
- Stanislas de Guaita (1861–1897), Esoteriker und Gründer der kabbalistischen Rosenkreuzer, geboren im Château d'Alteville, begraben in Tarquimpol
Weblinks
- private archäologische Webseite (Memento vom 4. Dezember 2004 im Internet Archive) (französisch)
Einzelnachweise
- Tabvla Pevtingeriana - Liste aller Orte auf dieser Karte, Abgerufen am 18. Juni 2021
- Mémoires de la Société d'Archéologie Lorraine et du Musée-Volume 11-(1861)
- Republicain Lorrain - Französische Tageszeitung, Abgerufen am 14. Juni 2021.
- Republicain Lorrain - Französische Tageszeitung, Abgerufen am 14. Juni 2021.
- The World Of The French Chateau - Die Welt der französischen Schlösser, Abgerufen am 14. Juni 2021.
- TV-Bericht über das Schloß Alteville, Abgerufen am 14. Juni 2021.