Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Marathon (Frauen)

Der Marathonlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 5. August 2012 auf einem Kurs in der Innenstadt von London ausgetragen. 118 Athletinnen nahmen teil, von denen 107 das Ziel erreichten.

SportartLeichtathletik
DisziplinMarathonlauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer118 Athletinnen aus 67 Ländern
WettkampfortLondon
Wettkampfphase5. August 2012
Medaillengewinnerinnen
Athiopien Tiki Gelana (ETH)
Kenia Priscah Jeptoo (KEN)
Russland Tatjana Petrowa (RUS)
2008 2016

Olympiasiegerin wurde die Äthiopierin Tiki Gelana. Die Kenianerin Priscah Jeptoo gewann die Silbermedaille, Bronze errang die Russin Tatjana Petrowa.

Für Deutschland starteten Susanne Hahn und Irina Mikitenko. Hahn erreichte das Ziel auf Platz 32, Mikitenko auf Platz vierzehn.
Die Schweizerin Maja Neuenschwander belegte Rang 53, die Österreicherin Andrea Mayr Rang 54.
Athletinnen aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin Constantina Diță-Tomescu (Rumänien Rumänien) 2:26:44 h Peking 2008
Weltmeisterin Edna Kiplagat (Kenia Kenia) 2:28:43 h Daegu 2011
Europameisterin Anna Incerti (Italien Italien) 2:32:48 h Barcelona 2010
Zentr'amer. u. Karib.-Meisterin Michelle Coira (Puerto Rico Puerto Rico) 1:21:07 h – Halbmarathon Mayagüez 2011
Südamerika-Meisterin Wettbewerb nicht im Meisterschaftsprogramm Buenos Aires 2011
Asienmeisterin Noriko Higuchi (Japan Japan) 2:44:10 h Pattaya 2011
Afrikameisterin Wettbewerb nicht im Meisterschaftsprogramm Porto-Novo 2012
Ozeanienmeisterin Sally Gibbs (Neuseeland Neuseeland) 2:41:15 h Gold Coast 2012

Bestehende Rekorde

Weltrekord Paula Radcliffe (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) 2:15:25 h London, Großbritannien 13. April 2003[1]
Olympischer Rekord Naoko Takahashi (Japan Japan) 2:23:14 h Marathon von Sydney, Australien 24. September 2000

Anmerkung:
Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.

Streckenführung

Streckenplan des Marathonlaufes
Höhenprofil der Strecke

Start und Ziel des Marathonlaufes befanden sich auf der Straße The Mall in Sichtweite des Buckingham Palace. Zuerst ging es Richtung Nordosten bis zum Trafalgar Square, dann nach rechts bis zum Ufer der Themse. Dort ging es weiter rechts in Richtung Süden entlang der Uferstraße. Am Londoner Wahrzeichen Big Ben bog der Kurs wiederum nach rechts in Richtung Westen ab. Weiter ging es entlang des St. James’ Parks und an dessen Ende in einem Bogen nach Norden. So führte die Strecke am Victoria Memorial wieder auf die Straße The Mall.

Der Weg verlief nun bis zur Themse, dort diesmal nach links Richtung Norden, wo die Strecke in einen Rundkurs von ca. zwölf Kilometern mündete, der drei Mal zu absolvieren war. Der Weg folgte dem Nordufer der Themse bis zur Blackfriars Bridge und bog dann nach links in die Innenstadt ab. Die St Paul’s Cathedral wurde passiert, anschließend das Museum of London. Dann wandte sich der Weg nach Osten und folgte einer kurvenreichen Streckenführung. Es ging vorbei am Mansion House, an der Bank of England und am Leadenhall Market bis zum Tower of London. Hier wendete der Kurs in Richtung Themseufer. Es ging zurück bis zum Big Ben, entlang des St. James’ Parks zum Victoria Memorial und dann zum Start- und Zielpunkt. Nach zwei weiteren Runden endete das Rennen schließlich auf The Mall.

Insgesamt hatten die Athletinnen einen Höhenunterschied von ca. sechzehn Metern zu bewältigen. Start und Ziel lagen auf fünf Metern Höhe, die tiefste Stelle auf ca. 1,5 Metern am Themseufer. Der höchste Punkt von 17,7 Metern wurde bei der St Paul’s Cathedral erreicht.[2]

Ausgangslage

Da es für die Läuferinnen nicht wie in anderen Disziplinen möglich ist, in mehreren Marathonläufen einer Saison ihre Leistungsfähigkeit zu zeigen, ist es immer schwierig, einen Favoritenkreis auszumachen. Mit sehr guten Aussichten gingen hier in erster Linie die Athletinnen aus Afrika an den Start, die bei den letzten Weltmeisterschaften die bis dahin sehr erfolgreichen Chinesinnen an der Spitze abgelöst hatten. Die kenianische Weltmeisterin Edna Kiplagat, Vizeweltmeisterin Priscah Jeptoo, ebenfalls aus Kenia, gehörten zu den Topläuferinnen. Aber auch die Äthiopierin Aselefech Mergia, WM-Dritte von 2009 und die Chinesin Zhu Xiaolin als jeweils WM-Fünfte von 2009 und 2011 sowie als Olympiavierte von 2008 sollten nicht zu unterschätzen sein.

Rennverlauf

5. August 2012, 11.00 Uhr

Der Wettbewerb fand bei regnerischen Bedingungen Außenbedingungen statt. Es wurde von Beginn an ein gleichmäßig hohes Tempo angeschlagen mit 5-km-Abschnitten von um die 17:20 Minuten. Doch das Feld der Läuferinnen blieb noch lange nah zusammen. Die Italienerin Valeria Straneo ergriff die Initiative und setzte sich an die Spitze, das Tempo blieb ähnlich zügig wie vorher und noch konnte sich niemand absetzen.

Kurz nach Hälfte der Strecke kam die Äthiopierin Tiki Gelana bei einer Verpflegungsstation zu Fall, konnte das Rennen aber unbeschadet fortsetzen und zum Feld wieder aufschließen, obwohl die Kenianerin Mary Keitany das Rennen jetzt noch schneller machte. Sämtliche 5-km-Abschnitte wurden von da an unter siebzehn Minuten gelaufen. Jetzt fiel das Feld nach und nach immer weiter auseinander. Zunächst bildete sich eine sechsköpfige Führungsgruppe, die mit Keitany, der Äthiopierin Mare Dibaba, Kiplagat, Gelana, Jeptoo und Mergia alleine aus afrikanischen Läuferinnen bestand. Als erste fiel Mergia aus dieser Gruppe zurück, kurze Zeit später konnte auch Dibaba dem Tempo nicht mehr folgen. Vier Kilometer weiter schloss die Russin Tatjana Petrowa zur Führungsgruppe auf. Zur gleichen Zeit fiel Kiplagat zurück, aber sie kämpfte sich nach einem weiteren Kilometer wieder heran.

Doch Kiplagat verlor bei Kilometer 35 wieder den Anschluss. Die Entscheidung musste zwischen den nun vier vorne liegenden Läuferinnen Gelana, Jeptoo, Keitany und Petrowa fallen, deren Vorsprung auf die Verfolgerinnen immer mehr anwuchs. Bis 1500 Meter vor dem Ziel blieben die vier Führenden zusammen, dann musste auch Keitany abreißen lassen. Gelana zog das Tempo jetzt noch einmal an, so konnte sie Petrowa und Jeptoo hinter sich lassen. Ihre Schlusssteigerung sicherte ihr den Olympiasieg mit einem neuen Olympiarekord vor Jeptoo und Petrowa. Auch Jeptoo blieb noch unter dem bis dahin bestehenden olympischen Rekord der Japanerin Naoko Takahashi aus dem Jahr 2000.

Priscah Jeptoo gewann die dritte kenianische Silbermedaille in Folge in dieser Disziplin. Damit war Kenia in der Gesamtzahl der Medaillen – vier – zusammen mit Japan die führende Nation.

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende 5-km-Zeit
5 km 17:20 min Shalane Flanagan mit großer Gruppe 17:20 min
10 km 34:46 min Valeria Straneo mit großer Gruppe 17:26 min
15 km 52:10 min Yoshimi Ozaki mit großer Gruppe 17:24 min
20 km 1:09:26 h Valeria Straneo mit großer Gruppe 17:16 min
25 km 1:26:23 h Keitany mit 6köpfiger Spitzengruppe 5 s vor größerer Verfolgergruppe 16:57 min
30 km 1:42:44 h Keitany mit 5köpfiger Spitzengruppe 9 s vor Flanagan und 11 s vor Augusto 16:21 min
35 km 1:59:29 h Petrowa, Gelana, Keitany, Jeptoo 4 s vor Kiplagat und 27 s vor Flanagan und Dibaba 16:45 min
40 km 2:16:10 h Gelana, Jeptoo, Keitany, Petrowa 1:12 min vor Zhu; 1:19 min vor Schmyrko und 1:31 min vor Augusto 16:41 min

Ergebnis

Platz Name Bild Nation Zeit (h) Anmerkung
01 Tiki Gelana Athiopien Äthiopien 2:23:07 OR
02 Priscah Jeptoo Kenia Kenia 2:23:12
03 Tatjana Petrowa Russland RUS 2:23:29
04 Mary Keitany Kenia Kenia 2:23:56
05 Tetjana Hamera-Schmyrko Ukraine Ukraine 2:24:32 NR
06 Zhu Xiaolin China Volksrepublik Volksrepublik China 2:24:48
07 Jéssica Augusto Portugal Portugal 2:25:11
08 Valeria Straneo Italien Italien 2:25:27
09 Albina Majorowa Russland Russland 2:25:38
10 Shalane Flanagan Vereinigte Staaten USA 2:25:51
11 Kara Goucher Vereinigte Staaten USA 2:26:07
12 Helalia Johannes Namibia Namibia 2:26:09 NR
13 Marisa Barros Portugal Portugal 2:26:13 NR
14 Irina Mikitenko Deutschland Deutschland 2:26:44
15 Kimberley Smith Neuseeland Neuseeland 2:26:59
16 Ryōko Kizaki Japan Japan 2:27:16
17 Lisa Jane Weightman Australien Australien 2:27:32
18 Isabellah Andersson Schweden Schweden 2:27:36
19 Yoshimi Ozaki Japan Japan 2:27:43
20 Edna Kiplagat Kenia Kenia 2:27:52
21 Ana Dulce Félix Portugal Portugal 2:28:12
22 Wang Xueqin China Volksrepublik Volksrepublik China 2:28:21
23 Mare Dibaba Athiopien Äthiopien 2:28:48
24 Hilda Kibet Niederlande Niederlande 2:28:52
25 Inés Melchor Peru Peru 2:28:54 NR
26 Alessandra Aguilar Spanien Spanien 2:29:19
27 Rasa Drazdauskaitė Litauen Litauen 2:29:29
28 Diana Lobačevskė Litauen Litauen 2:29:32
29 Anna Incerti Italien ITA 2:29:38
30 Rosaria Console Italien Italien 2:30:09
31 Diane Nukuri Burundi Burundi 2:30:13 NR
32 Susanne Hahn Deutschland Deutschland 2:30:22
33 Nastassja Starawojtawa Belarus Belarus 2:30:25
34 Swjatlana Kouhan Belarus Belarus 2:30:26
35 René Kalmer Sudafrika Südafrika 2:30:51
36 Karolina Jarzyńska Polen Polen 2:30:57
37 Souad Aït Salem Algerien Algerien 2:31:15
38 Beata Naigambo 50px Namibia Namibia 2:31:16
39 Jessica Trengove Australien Australien 2:31:17
40 Jessica Draskau-Petersson Danemark Dänemark 2:31:43
41 Chung Yun-hee Korea Sud Südkorea 2:31:58
42 Aselefech Mergia Athiopien Äthiopien 2:32:03
43 Gladys Tejeda Peru Peru 2:32:07
44 Freya Murray Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:32:14
45 Lidia Șimon Rumänien Rumänien 2:32:46
46 Marisol Romero Mexiko Mexiko 2:33:08
47 Adriana Aparecida da Silva Brasilien Brasilien 2:33:15
48 Olena Burkowska Ukraine Ukraine 2:33:26
49 Kim Kum-ok Korea Nord Nordkorea 2:33:30
50 Karina Pérez Mexiko Mexiko 2:33:30
51 Erika Abril Kolumbien Kolumbien 2:33:33 NR
52 Lisa Christina Stublić Kroatien Kroatien 2:34:03
53 Maja Neuenschwander Schweiz Schweiz 2:34:50
54 Andrea Mayr Osterreich Österreich 2:34:51
55 Wilma Arizapana Peru Peru 2:35:09
56 Jon Kyong-hui Korea Nord Nordkorea 2:35:17
57 Claire Hallissey Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:35:39
58 Wang Jiali China Volksrepublik Volksrepublik China 2:35:46
59 Rehaset Mehari Eritrea Eritrea 2:35:49
60 Julija Andrejewa Kirgisistan Kirgisistan 2:36:01
61 María Elena Espeso Spanien Spanien 2:36:12
62 Lishan Dula Bahrain Bahrain 2:36:20
63 Bahar Doğan Turkei Türkei 2:36:35
64 Érika Olivera Chile Chile 2:36:41
65 Natalia Cerches Moldau Republik Moldau 2:37:13
66 Linda Byrne Irland Irland 2:37:13
67 Ivana Sekyrová Tschechien Tschechien 2:37:14
68 Ava Hutchinson Irland Irland 2:37:17
69 Natalia Romero Chile Chile 2:37:47
70 Dailín Belmonte Kuba Kuba 2:38:08
71 Ana Subotić Serbien Serbien 2:38:22
72 Sultan Haydar Turkei Türkei 2:38:26
73 Samira Raif Marokko Marokko 2:38:31
74 Kim Mi-gyong Korea Nord Nordkorea 2:38:33
75 Remalda Kergytė Litauen Litauen 2:39:01
76 Lim Kyung-hee Korea Sud Südkorea 2:39:03
77 Slađana Perunović Montenegro Montenegro 2:39:07 NR
78 Wolha Dubouskaja Belarus Belarus 2:39:12
79 Risa Shigetomo Japan Japan 2:40:06
80 Amira Ben Amor Tunesien Tunesien 2:40:13 NR
81 Tanith Maxwell Sudafrika Südafrika 2:40:27
82 María Peralta Argentinien Argentinien 2:40:50
83 Rosa Chacha Ecuador Ecuador 2:40:57
84 Triyaningsih Indonesien Indonesien 2:41:15
85 Beáta Rakonczai Ungarn Ungarn 2:41:20
86 Constantina Diță Rumänien Rumänien 2:41:34
87 Leena Puotiniemi Finnland Finnland 2:42:01
88 Žana Jereb Slowenien Slowenien 2:42:50
89 Ümmü Kiraz Turkei Türkei 2:43:07
90 Mamorallo Tjoka Lesotho Lesotho 2:43:15
91 Gabriela Traña Costa Rica Costa Rica 2:43:17
92 Zsofia Erdelyi Ungarn Ungarn 2:44:45
93 Jane Suuto Uganda Uganda 2:44:46
94 Yolimar Pineda Venezuela Venezuela 2:45:16
95 Anikó Kálovics Ungarn Ungarn 2:45:55
96 Kim Seong-eun Korea Sud Südkorea 2:46:38
97 Vanessa Veiga Spanien Spanien 2:46:53
98 Dace Lina Lettland Lettland 2:47:47
99 Katarína Berešová Slowakei Slowakei 2:48:11
100 Benita Willis Australien Australien 2:49:38
101 Claudette Mukasakindi Ruanda Ruanda 2:51:07
102 Luwsanlchündegiin Otgonbajar Mongolei Mongolei 2:52:15
103 Evelin Talts Estland Estland 2:54:15
104 Konstadina Kefala Griechenland Griechenland 3:01:18
105 Ni Lar San Myanmar Myanmar 3:04:27
106 Juventina Napoleão Osttimor Osttimor 3:05:07
107 Caitriona Jennings Irland Irland 3:22:11
DNF Yolanda Caballero Kolumbien Kolumbien
Desiree Davila Vereinigte Staaten USA
Tetjana Filonjuk Ukraine Ukraine
Olivera Jevtić Serbien Serbien
Lucia Kimani Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
Lornah Kiplagat Niederlande Niederlande
Soumiya Labani Marokko Marokko
Lilija Schobuchowa Russland Russland
Sharon Tavengwa Simbabwe Simbabwe
Irvette van Blerk Sudafrika Südafrika
Mara Yamauchi Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Commons: Athletics at the 2012 Summer Olympics – Women's marathon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Video

Einzelnachweise

  1. IAAF Statistics Handbook, Peking 2015 Seite 807 (englisch), abgerufen am 21. September 2018
  2. David Monti im Portal Running.competitor am 24. April 2012 (englisch), abgerufen am 21. September 2018
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