Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Speerwurf (Männer)

Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 8. und 11. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 44 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer44 Athleten aus 31 Ländern
WettkampfortOlympiastadion London
Wettkampfphase8. August 2012 (Qualifikation)
11. August 2012 (Finale)
Medaillengewinner
Trinidad und Tobago Keshorn Walcott (TTO)
Finnland Antti Ruuskanen (FIN)
Tschechien Vítězslav Veselý (CZE)
2008 2016

Olympiasieger wurde Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago, der vor dem Finnen Antti Ruuskanen gewann. Die Bronzemedaille errang der Tscheche Vítězslav Veselý.

Für Deutschland nahmen Tino Häber und Matthias de Zordo teil. De Zordo schied ohne gültigen Versuch in der Qualifikation aus. Häber erreichte das Finale und wurde Siebter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen Norwegen) 90,57 m Peking 2008
Weltmeister Matthias de Zordo (Deutschland Deutschland) 86,27 m Daegu 2011
Europameister Vítězslav Veselý (Tschechien Tschechien) 83,72 m Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meister Guillermo Martínez (Kuba Kuba) 81,55 m Mayagüez 2011
Südamerika-Meister Arley Ibargüen (Kolumbien Kolumbien) 73,61 m Buenos Aires 2011
Asienmeister Yukifumi Murakami (Japan Japan) 83,27 m Kōbe 2011
Afrikameister Julius Yego (Kenia Kenia) 76,68 m Porto-Novo 2012
Ozeanienmeister Wettbewerb nicht im Meisterschaftsprogramm Cairns 2012

Bestehende Rekorde

Weltrekord Jan Železný (Tschechien Tschechien) 98,48 m Jena, Deutschland 25. Mai 1996[1]
Olympischer Rekord Andreas Thorkildsen (Norwegen Norwegen) 90,57 m Finale von Peking, Volksrepublik China 23. August 2008

Anmerkungen:

  • Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
  • Alle Weitenangaben in Metern (m) notiert.

Doping

Der zunächst zweitplatzierte Ukrainer Oleksandr Pjatnyzja wurde 2016 als Dopingsünder entlarvt und nachträglich disqualifiziert. Bei Nachuntersuchungen seiner Dopingprobe wurde die verbotene Substanz Dehydrochlormethyltestosteron nachgewiesen.[2] Durch ihn wurde Leslie Copeland aus Fidschi um die Finalteilnahme gebracht. Außerdem wurden dem Neuseeländer Stuart Farquhar drei weitere Würfe verwehrt, die ihm als Achter im Finale zugestanden hätten.

Qualifikation

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationsweite betrug 82,00 m. Da nur acht Athleten diese Weite übertrafen (hellblau unterlegt), wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Werfern beider Gruppen auf zwölf Teilnehmer aufgefüllt (hellgrün unterlegt). Von ihnen kamen allerdings nur elf in die Endwertung, da einer von ihnen – der Ukrainer Oleksandr Pjatnyzja – des Dopingmissbrauchs überführt wurde. Für die Finalteilnahme waren schließlich 80,39 m zu erbringen.

Gruppe A

8. August 2012, 19:05 Uhr

Roman Avramenko, Uladzimir Kazlou und Guillermo Martínez erzielten mit 80,06 Metern exakt die gleiche Weite. Zur Ermittlung der Platzierung wurden die zweitbesten Würfe der Athleten herangezogen. Avramenko (79,15 m) kam auf Platz sieben, Kazlou (79,10 m) auf Platz acht und Martínez (77,22 m) auf Platz neun. Für die Frage der Finalteilnahme blieb dies allerdings unerheblich, denn alle drei Werfer kamen nicht unter die insgesamt besten Zwölf. Ihnen fehlten 34 Zentimeter.

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Andreas ThorkildsenNorwegen Norwegen76,2084,47-84,47
2Spiridon LebesisGriechenland Griechenland81,8082,40-82,40
3Stuart FarquharNeuseeland Neuseeland82,32--82,32
4Ari MannioFinnland Finnland81,99x76,2581,99
5Tino HäberDeutschland Deutschland78,1969,5480,3980,39
6Leslie CopelandFidschi Fidschi77,0080,1972,5280,19eigentlich für das Finale qualifiziert
7Roman AvramenkoUkraine Ukraine79,1577,0380,0680,06
8Uladzimir KazlouBelarus Belarusx79,1080,0680,06
9Guillermo MartínezKuba Kuba75,3980,0677,2280,06
10Ainārs KovalsLettland Lettland77,4276,4579,1979,19
11Igor JanikPolen Polen76,0178,90x78,90
12Risto MatasEstland Estland70,3478,5676,3078,56
13Curtis MossKanada Kanada74,2178,1378,2278,22
14Yukifumi MurakamiJapan Japan76,3777,8077,7777,80
15Paweł RakoczyPolen Polen77,3673,2273,4477,36
16Ihab AbdelrahmanAgypten Ägypten72,9377,3575,1977,35
17Cyrus HostetlerVereinigte Staaten USA70,6275,7675,0075,76
18Ilja KorotkowRussland Russland75,68xx75,68
19Petr FrydrychTschechien Tschechien69,5470,4475,4675,46
20Ivan ZaysevUsbekistan Usbekistan73,0773,9471,3973,94
21Vadims VasiļevskisLettland Lettlandx72,81x72,81
22Qin QiangChina Volksrepublik Volksrepublik China72,2968,7665,2872,29

Gruppe B

8. August 2012, 20:50 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Vítězslav VeselýTschechien Tschechien88,34--88,34
2Tero PitkämäkiFinnland Finnland76,53x83,0183,01
3Genki DeanJapan Japan71,5882,07-82,07
4Julius YegoKenia Kenia79,1079,3381,8181,81NR
5Keshorn WalcottTrinidad und Tobago Trinidad und Tobago78,9179,3381,7581,75
6Antti RusskanenFinnland Finnland77,8381,74x81,74
7Kim AmbSchweden Schwedenx71,8578,9478,94
8Fatih AvanTurkei Türkei78,7478,2078,8778,87
9Craig KinsleyVereinigte Staaten USA72,8071,4778,1878,18
10Jakub VadlejchTschechien Tschechienx77,61x77,61
11Dayron MárquezKolumbien Kolumbien75,1577,5976,5077,59
12Jarrod BannisterAustralien Australien77,3876,23x77,38
13Braian ToledoArgentinien Argentinien76,87x73,3076,87
14Jung Sang-jinKorea Sud Südkorea76,3774,77x76,37
15Mervyn LuckwellVereinigtes Konigreich Großbritannien74,09xx74,09
16Sean FureyVereinigte Staaten USAx72,8171,8672,81
17Melik JanojanArmenien Armenien72,6470,8168,7272,64
18Matija KranjcSlowenien Slowenien72,6369,7071,1772,63
19Bartosz OsewskiPolen Polenxx71,1971,19
ogVMatthias de ZordoDeutschland Deutschlandxxx-ohne Weite
Zigismunds SirmaisLettland Lettlandxxx
DOPOleksandr PjatnyzjaUkraine Ukraine77,0782,72-82,72[2]im Finale zugelassen

Finale

Siegerehrung im Speerwurf:
links Antti Ruuskanen, Mitte Keshorn Walcott, rechts der später disqualifizierte Vítězslav Pjatnyzja

11. August 2012, 19:20 Uhr

Für das Finale hatten sich ursprünglich zwölf Athleten qualifiziert, sieben von ihnen über die Qualifikationsweite und vier über ihre Qualifikationsplatzierung. Einem weiteren Werfer – dem Ukrainer Oleksandr Pjatnyzja – wurde sein Resultat nachträglich wegen nachgewiesenen Dopingmissbrauchs aberkannt.[2] Seine Würfe tauchen in der folgenden Beschreibung des Wettbewerbsverlaufs deshalb nicht mit auf. Drei Finnen kämpften mit je einem Teilnehmer aus Deutschland, Griechenland, Japan, Kenia, Neuseeland, Norwegen, Trinidad und Tobago und Tschechien.

Zum Favoritenkreis zählten der zweifache Olympiasieger Andreas Thorkildsen aus Norwegen, dazu der Weltmeister von 2007 Tero Pitkämäki aus Finnland sowie der tschechische Europameister Vítězslav Veselý. Der amtierende Weltmeister Matthias de Zordo aus Deutschland war gehandicapt durch eine Verletzung im Vorfeld angetreten und hatte in der Qualifikation keinen gültigen Versuch. So war er hier im Finale nicht dabei.

In der ersten Runde übernahm der Juniorenweltmeister Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago mit 83,51 m die Führung. Auf Platz zwei mit 81,21 m folgte der Grieche Spiridon Lebesis. Walcott baute seine Führung im zweiten Durchgang auf 84,58 m aus. Hinter ihm lagen nun Pitkämäki (82,68 m) und Thorkildsen (82,63 m), dahinter folgte Lebesis, der sich auf 81,91 m steigerte.

Der Finne Antti Ruuskanen konnte sich im vierten Versuch mit 81,97 m hinter Pitkämäki und Thorkildsen auf Platz drei vorarbeiten. Im fünften Versuch schaffte Ruuskanen sogar 84,12 m und lag damit auf Platz zwei. Pitkämäkis Verbesserung auf 82,80 m brachte keine Veränderung, er blieb auf Rang drei. Im letzten Versuch gelang es Veselý dann, mit 83,34 m Pitkämäki noch vom Bronzeplatz zu verdrängen.

Die Weiten in diesem Finale reichten nicht an die Resultate der Großereignisse aus den letzten Jahren heran. Insgesamt lag das Niveau um circa fünf Meter unterhalb der Qualität der letzten Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele.

Keshorn Walcott war der erste Speerwerfer aus Trinidad und Tobago, der Olympiasieger wurde. Er ist zugleich der erste Juniorenweltmeister, der Olympiagold gewann.

Erst zum zweiten Mal in der olympischen Geschichte dieser Disziplin kam der Sieger nicht aus Europa. 1956 hatte der US-Amerikaner Cy Young als erster Nichteuropäer gewonnen.

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchWeiteAnmerkung
1Keshorn WalcottTrinidad und Tobago Trinidad und Tobago83,5184,58x80,64x-84,58NR
2Antti RuuskanenFinnland Finnland79,6081,0981,6081,9784,1279,8884,12
3Vítězslav VeselýTschechien Tschechienx81,6981,80x80,3283,3483,34
4Tero PitkämäkiFinnland Finnland77,3382,6880,6780,4682,8082,5382,80
5Andreas ThorkildsenNorwegen Norwegenx82,63x81,70xx82,63
6Spiridon LebesisGriechenland Griechenland81,2181,9181,2780,36x79,4581,91
7Tino HäberDeutschland Deutschland76,9974,3381,2179,9576,3675,8581,21
8Stuart FarquharNeuseeland Neuseeland76,8076,6480,22nicht im Finale der
besten acht Werfer
80,22
9Genki DeanJapan Japanx79,95x79,95
10Ari MannioFinnland Finnland78,6077,71x78,60
11Julius YegoKenia Kenia72,5977,1574,0877,15
DOPOleksandr PjatnyzjaUkraine Ukraine77,4781,6184,5181,5381,0183,5384,51[2]

Video

Einzelnachweise

  1. IAAF Statistics Handbook, Peking 2015 Seite 680 (englisch), abgerufen am 16. September 2018
  2. Meldung des IOC vom 9. August 2016 (englisch), abgerufen am 16. September 2018
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