Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)

Der Weitsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 7. und 8. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 32 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinWeitsprung
GeschlechtFrauen
Teilnehmer32 Athletinnen aus 24 Ländern
WettkampfortOlympiastadion London
Wettkampfphase7. August 2012 (Qualifikation)
8. August 2012 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte Staaten Brittney Reese (USA)
Russland Jelena Sokolowa (RUS)
Vereinigte Staaten Janay DeLoach (USA)
2008 2016

Olympiasiegerin wurde die US-Amerikanerin Brittney Reese, die vor der Russin Jelena Sokolowa gewann. Bronze ging an die US-Amerikanerin Janay DeLoach.

Deutschland wurde durch Sosthene Moguenara vertreten, die in der Qualifikation scheiterte.
Auch die Schweizerin Irene Pusterla schied in der Qualifikation aus.
Athletinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin Maurren Higa Maggi (Brasilien Brasilien) 7,04 m Peking 2008
Weltmeisterin Brittney Reese (Vereinigte Staaten USA) 6,82 m Daegu 2011
Europameisterin Éloyse Lesueur (Frankreich Frankreich) 6,81 m Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meisterin Bianca Stuart (Bahamas Bahamas) 6,81 m Mayagüez 2011
Südamerika-Meisterin Maurren Higa Maggi (Brasilien Brasilien) 6,52 m Buenos Aires 2011
Asienmeisterin Mayookha Johny (Indien Indien) 6,56 m Kōbe 2011
Afrikameisterin Blessing Okagbare (Nigeria Nigeria) 6,96 m Porto-Novo 2012
Ozeanienmeisterin Wettbewerb nicht im Meisterschaftsprogramm Cairns 2012

Bestehende Rekorde

Weltrekord Galina Tschistjakowa (Sowjetunion Sowjetunion) 7,52 m Leningrad, Sowjetunion 11. Juni 1988[1]
Olympischer Rekord Jackie Joyner-Kersee (Vereinigte Staaten USA) 7,40 m Finale von Seoul, Südkorea 29. September 1988

Anmerkungen:

  • Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
  • Alle Weitenangaben sind in Metern (m) notiert.

Doping und weitere Ausschlüsse

In dieser Disziplin kam es zu drei Dopingfällen:

  • Die ursprünglich fünftplatzierte Russin Anna Nasarowa wurde des Dopingmissbrauchs mittels Dehydrochlormethyltestosterone (Oral-Turinabol) überführt, was ihre Disqualifikation zur Folge hatte.[2]
  • Auch die Weißrussin Nastassja Mirontschyk-Iwanowa, die ursprünglich Rang sieben belegt hatte, wurde nach positiver Dopingprobe disqualifiziert.[3]
  • Die für das Finale qualifizierte Türkin Karin Mey Melis wurde wegen einer Dopingprobe, die bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki positiv getestet worden war, vom Finale ausgeschlossen. Der Leichtathletikweltverband IAAF hatte zu spät vom Dopingverstoß der Athletin erfahren, um die Teilnahme an der Weitsprung-Qualifikation in London zu verhindern.[4]

Leidtragende waren neben den Athletinnen, deren Platzierungen erst mit zum Teil mehreren Jahren Verspätung korrigiert wurden, die Weitspringerinnen, denen in der Qualifikation ein Weiterkommen verwehrt wurde. Aufgrund ihrer Weiten aus dem Qualifikationswettbewerb wären folgende drei Sportlerinnen im Finale startberechtigt gewesen:

  • Arantxa King, Bermuda – 6,40 m, Qualifikationsgruppe B
  • Wolha Sudarawa, Weißrussland – 6,38 m, Qualifikationsgruppe A
  • Maurren Higa Maggi, Brasilien – 6,37 m, Qualifikationsgruppe B

Darüber hinaus wurden zwei Athletinnen um die ihnen zustehenden drei zusätzlichen Sprünge der besten acht Finalistinnen gebracht:

  • Shara Proctor, Großbritannien – mit 6,55 m in der bereinigten Endwertung auf Platz sieben
  • Weranika Schutkowa, Weißrussland – mit 6,54 m in der bereinigten Endwertung auf Platz acht

Schon vor den Spielen war die Griechin Paraskevi Papachristou wegen eines rassistischen Kommentars auf Twitter vom griechischen NOK ausgeschlossen worden.[5]

Qualifikation

7. August 2012, 19:05 Uhr
Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug betrug 6,75 m. Da nur vier Springerinnen diese Weite übertrafen (hellblau unterlegt), wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Athletinnen beider Gruppen auf insgesamt zwölf Teilnehmerinnen aufgefüllt (hellgrün unterlegt). So reichten schließlich 6,40 m bei einem zweitbesten Versuch von 6,21 m aus, um im Finale dabei zu sein. Allerdings waren drei der qualifizierten Athletinnen gedopt – siehe Abschnitt oben – sodass eigentlich drei weitere Sportlerinnen über ihre Weite von mindestens 6,37 m die Teilnahmeberechtigung am Finale sportlich erworben hatten.

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Shara ProctorVereinigtes Konigreich Großbritannien6,83--6,83
2Jelena SokolowaRussland Russland6,636,71-6,71
3Ljudmila KoltschanowaRussland Russland6,57x6,546,57
4Brittney ReeseVereinigte Staaten USAxx6,576,57
5Ivana ŠpanovićSerbien Serbienx6,216,416,41
6Wolha SudarawaBelarus Belarus6,386,356,136,38eigentlich für das Finale qualifiziert
7Blessing OkagbareNigeria Nigeria6,326,206,346,34
8Bianca StuartBahamas Bahamas5,306,316,326,32
9Marestella TorresPhilippinen Philippinen5,986,216,226,22
10Ola SesaySierra Leone Sierra Leone6,225,775,916,22
11Marharyta TwerdochlebUkraine Ukrainex6,196,196,19
12Lauma GrīvaLettland Lettland6,105,966,086,10
ogVMaiko GogoladzeGeorgien Georgienxxx-ohne Weite
Yuliya TarasovaUsbekistan Usbekistanxxx-
DOPKarin Mey MelisTurkei Türkei6,81--6,81[4] für das Finale zugelassen
Nastassja Mirontschyk-IwanowaBelarus Belarus6,556,626,666,66[3] für das Finale zugelassen

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Janay DeLoachVereinigte Staaten USA6,81--6,81
2Ineta RadēvičaLettland Lettland6,586,596,686,68
3Éloyse LesueurFrankreich Frankreich6,48x6,386,48
4Weranika SchutkowaBelarus Belarus6,016,216,406,40
5Arantxa KingBermuda Bermuda6,40x6,206,40eigentlich für das Finale qualifiziert
6Maurren Higa MaggiBrasilien Brasilien6,37x6,276,37eigentlich für das Finale qualifiziert
7Chelsea HayesVereinigte Staaten USA6,116,376,056,37
8Concepción MontanerSpanien Spanien6,306,13x6,30
9Wiktorija RybalkoUkraine Ukrainex6,216,296,29
10Sosthene MoguenaraDeutschland Deutschland6,23xx6,23
11Viorica ȚigăuRumänien Rumänien6,21xx6,21
12Irene PusterlaSchweiz Schweiz6,206,144,886,20
13Jana VelďákováSlowakei Slowakei6,026,18x6,18
DOPAnna NasarowaRussland Russlandx6,62-6,62[2] für das Finale zugelassen
DNSCaterine IbargüenKolumbien Kolumbien
Margrethe RenstrømNorwegen Norwegen

Finale

8. August 2012, 20:05 Uhr

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, vier von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere acht über ihre Platzierungen. Drei von ihnen waren jedoch gedopt, wie sich nach und nach herausstellte. Die Türkin Karin Mey Melis wurde von vorne herein von der Finalteilnahme ausgeschlossen, das Resultat der anderen beiden Dopingbetrügerinnen, die nicht zu den Medaillengewinnerinnen zählten, wurde erst später annulliert. Sie werden in der Beschreibung des Wettbewerbsverlaufs keine Rolle spielen. So standen sich im Finale je zwei Russinnen und US-Amerikanerinnen sowie jeweils eine Athletin aus Frankreich, Großbritannien, Lettland Serbien und Weißrussland gegenüber. Hinzu kamen die beiden gedopten Sportlerinnen aus Russland und Weißrussland.

Als Favoritin galt die US-amerikanische Weltmeisterin Brittney Reese. Ihre stärksten Konkurrentinnen waren in erster Linie die Russin Jelena Sokolowa, die lettische WM-Dritte Ineta Radēviča und die frisch gebackene Europameisterin Éloyse Lesueur aus Frankreich. Die Olympiasiegerin von 2008 Maurren Higa Maggi aus Brasilien hatte sich nicht für das Finale qualifizieren können.

Radēviča übernahm in der ersten Runde mit 6,88 m die Führung, gefolgt von Sokolowa mit 6,80 m. Im zweiten Durchgang setzte sich Reese mit 7,12 m an die Spitze, während Sokolowa sich auf 7,07 m verbessern konnte, aber Zweite blieb. Die US-Athletin Janay DeLoach folgte mit 6,77 m auf Platz vier. In den beiden folgenden Runden ergaben sich keine Änderungen im Klassement der Führenden, allerdings gelangen der Russin Ljudmila Koltschanowa in ihrem dritten Sprung 6,76 m. Das brachte ihr Rang fünf. Im fünften Versuch sprang DeLoach dann 6,89 m, womit sie Radēviča auf Platz vier verdrängte. Da es in der letzten Runde keine Verbesserungen gab, blieb es bei dieser Rangfolge.

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchWeiteAnmerkung
1Brittney ReeseVereinigte Staaten USAx7,12xx6,69x7,12
2Jelena SokolowaRussland Russland6,807,076,846,936,786,797,07
3Janay DeLoachVereinigte Staaten USA6,77x6,716,746,89x6,89
4Ineta RadēvičaLettland Lettland6,886,776,74xx6,796,88
5Ljudmila KoltschanowaRussland Russlandxx6,766,44x5,976,76
6Éloyse LesueurFrankreich Frankreich6,57xxx6,67x6,67
7Shara ProctorVereinigtes Konigreich Großbritannien6,55x6,37nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
6,55eigentlich zu 3 weiteren
Sprüngen berechtigt
8Weranika SchutkowaBelarus Belarus6,376,546,536,54
9Ivana ŠpanovićSerbien Serbien4,296,336,356,35
DOPAnna NasarowaRussland RusslandResultate aufgrund von
Dopingmissbrauch annulliert
-[2]
Nastassja Mirontschyk-IwanowaBelarus Belarus-[3]
Karin Melis MeyTurkei Türkei-[4]

Video

Einzelnachweise

  1. IAAF Statistics Handbook, Peking 2015 Seite 799 (englisch), abgerufen am 24. September 2018
  2. Russinnen Nasarowa und Guschtschina disqualifiziert Focus online 13. November 2017, abgerufen am 24. September 2018
  3. IOC sanctions seven athletes for failing anti-doping tests at Beijing 2008 and London 2012, auf olympic.org, 25. November 2016, abgerufen am 24. September 2018
  4. Focus Online am 19. September 2012, abgerufen am 24. September 2018
  5. Hamburger Abendblatt am 26. Juli 2012, abgerufen am 24. September 2018
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