Finnischer Meerbusen
Der Finnische Meerbusen (estnisch Soome laht; finnisch Suomenlahti; russisch Финский залив; schwedisch Finska viken) ist eine langgestreckte Bucht der Ostsee, die sich zwischen Finnland und Estland in west-östlicher Richtung auf Russland zu erstreckt. Die Bucht ist vom Westende, das ungefähr durch die Inseln Bengtskär auf der finnischen und Osmussaar auf der estnischen Seite gebildet wird, bis zur Newamündung im Osten etwa 400 km lang, ihre Breite beträgt zwischen 50 km und 130 km. Ihre Fläche beträgt etwa 30.000 km². Die durchschnittliche Tiefe beträgt 38 m und die maximale Tiefe (Paldiskitief,[1] im Westen) 123 m, womit die gesamte Wassermenge nur etwa 1100 km³ beträgt, was kaum mehr als die des Ladogasees ist.
Finnischer Meerbusen | ||
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Satellitenbild | ||
Gewässer | Ostsee | |
Landmasse | Europa | |
Geographische Lage | 60° N, 26° O | |
Fläche | 30.000 km² | |
Küstenlänge | 1 000 km | |
Größte Wassertiefe | 123 (Paldiskitief)[1] | |
Mittlere Wassertiefe | 38 m | |
Inseln | Gogland, Naissaar, Kotlin | |
Zuflüsse | Newa, Kymijoki, Narva | |
Inseln und Städte |
In der Bucht befindet sich vor allem Brackwasser, da mehrere wasserreiche Flüsse in sie münden und die Verbindung zum Ozean über die Ostsee und die dänischen Meerengen Öresund, Großer und Kleiner Belt ins Kattegat kaum Wasseraustausch zulässt. Durch den Weißmeer-Ostsee-Kanal gibt es eine schiffbare Verbindung zum Weißen Meer. Die wichtigsten Städte und Häfen am Finnischen Meerbusen sind Tallinn in Estland, Helsinki in Finnland und Ust-Luga sowie Sankt Petersburg in Russland.
Inseln
Wenn man die estnischen Moonsund-Inseln und die Inseln des finnischen Schärenmeers nicht mitzählt, die außerhalb des eigentlichen Finnischen Meerbusens liegen, gibt es nur kleinere und meist fast unbewohnte Inseln. Die einzige Ausnahme bildet die russische Insel Kotlin vor Sankt Petersburg mit 15 km² und 43.000 Einwohnern sowie einige Inseln im Stadtgebiet von Helsinki wie Lauttasaari und Kulosaari. Größere Inseln sind auf estnischer Seite die Pakri-Inseln mit 24,5 km², Naissaar mit 18,6 km², Prangli mit 6,44 km², Osmussaar mit 4,69 km² und Aegna mit 2,95 km². Zu Finnland gehören Kirkonmaa mit 7,9 km², Kuutsalo mit 7,0 km² und Tammio mit 3 km², außer Kotlin gehören zu Russland Gogland mit 21 km², Moschtschny mit 13,9 km², Maly (bis 1950 Peninsaari), Bolschoi Tjuters mit 8,3 km², Maly Tjuters mit 1,6 km², Seskar mit 6 km² sowie das kleine Rodscher. Nur Prangli mit etwa 150 Einwohnern und Gogland mit 50 Einwohnern sind dichter besiedelt, auf den anderen Inseln leben nur noch einzelne Menschen oder sie sind unbewohnt.
- Leuchtturm auf Bengtskär
- Sonnenuntergang im Finnischen Meerbusen
Rail Baltica und möglicher Tunnel unter dem Finnischen Meerbusen
Die Rail Baltica ist eine geplante Eisenbahnverbindung, die bis 2030 von Warschau über Kaunas und Riga nach Tallinn führen soll. Beteiligt sind die Europäische Union und die Mitgliedsländer Litauen, Lettland und Estland sowie Polen. Eine Anbindung Finnlands durch eine Fähre ist geplant. Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen etwa fünf Milliarden Euro.[2]
Als Vision für die 2030er Jahre oder später wurde auch ein Tunnel unter dem Finnischen Meerbusen vorgeschlagen. Die Länge eines solchen Tunnels würde von der Trasse abhängen. An der engsten Stelle hätte er eine Länge von circa 50 km und wäre schon damit der längste Unterwassertunnel der Welt, ein Helsinki-Tallinn-Tunnel wäre etwa 80 km lang.[3]
Sonstiges
Der Finnische Meerbusen wurde im Juli 2008 durchschwommen. Innerhalb von 19 Stunden und 13 Minuten bewältigte der Este Bruno Nopponen die 55 km lange Strecke zwischen dem finnischen Hafen Porkkala und der estnischen Küste an der Suurupi-Halbinsel in Harku. Der gleichzeitig mit ihm gestartete Priit Vehm benötigte mit 22 Stunden und 22 Minuten gut drei Stunden länger, vier andere Teilnehmer des Rekordversuchs gaben auf.[4]
Um Sankt Petersburg vor Hochwasser zu schützen, wurde von 1978 bis 2010 der Petersburger Damm gebaut, mit einer längeren Bauunterbrechung in den 1990er Jahren, weil Umweltschäden befürchtet wurden. Der Damm führt über Kotlin und sperrt die gesamte Newabucht vom Finnischen Meerbusen ab.
Weblinks
Einzelnachweise
- inoffizieller Name, nahe der estnischen Stadt Paldiski
- Technical Parameters. In: railbaltica.org, abgerufen am 26. November 2017
- Reinhard Wolff: Mit dem Zug bis Helsinki. In: taz.de, 18. Juni 2014, abgerufen am 26. November 2017
- Erik Henno, Hanneli Rudi: Bruno Nopponen ujus esimesena Soomest Eestisse. In: Postimees, 26. Juli 2008, abgerufen am 26. November 2017 (estnisch)