Confederate States Navy
Die Confederate States Navy war die Marine der Konföderierten Staaten von Amerika und bestand während des Sezessionskrieges. Sie hatte drei Aufgaben:
- Die Küsten der Konföderation zu verteidigen und die Binnenwasserwege zu sichern
- Die Blockade der Küsten durch Marinestreitkräfte der Nordstaaten zu durchbrechen.
- Handelskrieg gegen Schiffe der Nordstaaten zu führen.
Die letzte Gösch der Konföderierten Staaten erlangte als Symbol für die Sezession über ihre ursprüngliche Verwendung hinaus eine mit der Flagge gleichrangige Bedeutung.
Aufstellung
Der Kongress der Konföderierten Staaten beschloss am 21. Februar 1861 ein Marineministerium einzurichten.[1] Der Präsident, Jefferson Davis, ernannte Stephen R. Mallory zum ersten Marineminister. Mallory legte dem Kongress bereits am 12. März einen Haushalt für das laufende Jahr vor. Am 16. März bewilligte der Kongress den Umfang der Seestreitkräfte. Zu den festgelegten Dienstposten gehörten unter anderen vier Kapitäne zur See, vier Fregattenkapitäne, 30 Korvettenkapitäne und Kapitänleutnante (Lieutenants) und die Dienstposten der Logistik-, Festungs- und Sanitätsoffiziere. Den Gesamtumfang der Marine beschränkte der Kongress auf 3.000 Mann.[2] Dadurch war es der Marine möglich, alle zu den Südstaaten übergelaufenen Offiziere der Unionsmarine in ihre Dienste zu übernehmen. Zusätzlich genehmigte der Kongress die Aufstellung einer Marineinfanterie mit einem Umfang von 19 Offizieren, 660 Unteroffizieren und Mannschaften in sechs Kompanien und dem Regimentsstab.[3]
Besoldung
Die Besoldung der Offiziere war höher als die der Offiziere des Heeres. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, ordnete das Marineministerium die Heeresdienstgrade den Marinedienstgraden zu.[4]
Marine | Heer | vergleichbarer deutscher Dienstgrad |
---|---|---|
Admiral | General | Admiral |
Rear-Admiral | Generalmajor | Konteradmiral |
Commodore | Brigadegeneral | Flottillenadmiral |
Captain | Oberst | Kapitän zur See |
Commander | Oberstleutnant | Fregattenkapitän |
Lieutenant commanding | Major | Korvettenkapitän |
Lieutenant | Hauptmann | Kapitänleutnant |
Die Besoldung der Marineoffiziere unterschied sich innerhalb der Dienstgrade nach drei Kriterien. Am höchsten besoldet waren Offiziere, die Verbände oder Schiffe führten. Danach wurden die Offiziere, die zur See fuhren, eingeordnet. Die letzte Gruppe bildeten Offiziere, die an Land eingesetzt waren.
Dienstgrad | Commanding | Verwendung auf See | sonstige Verwendung |
---|---|---|---|
Captain | $ 5000 | $ 4200 | $ 3600 |
Commander | $ 2825 | $ 2662 | $ 2250 |
Lieutenant commanding | $ 2550 | ||
Lieutenant | $ 1500 | $ 1500 |
Nach einer festgelegten Anzahl von Jahren, die der Offizier in einer Rolle eingesetzt war, sollte das Gehalt steigen. Dazu kam es nicht, weil die Konföderation kapitulierte, bevor diese Fristen in Kraft treten konnten.
Weiterentwicklung
Der Kongress genehmigte am 21. April 1862 die Vergrößerung des Umfangs an Marineoffizieren auf vier Admirale, zehn Kapitäne zur See, 31 Fregattenkapitäne, 100 Korvettenkapitäne und Kapitänleutnante und 25 Leutnante. Auch der Umfang an Logistik-, Festungs- und Sanitätsoffizieren sowie der Unteroffiziere wurde erhöht.[6]
Im März 1861 verfügte die Marine über keine Kriegsschiffe. Der Marineminister legte den Bau von Ironclads und den Kauf von Kriegsschiffen im Ausland als vordringlich fest.[7] Zudem unterstützte er nachdrücklich die Forschung und Entwicklung von neuen Waffen wie U-Booten oder Minen. Mit der Sezession Virginias begann das Marineministerium mit der Eingliederung der Seestreitkräfte der Bundesstaaten in eine Bundesmarine.
Die Marine verfügte im Frühjahr 1861 über 32 Schiffs- und Bootswerften[8] und zwei große Marinewerften in Norfolk, Virginia und New Orleans, Louisiana. Zwar gab es ausreichend Stahlwerke, darunter das Größte der Konföderation, die Tredegar Ironworks in Richmond, Virginia, aber das Eisenerz musste aus Übersee eingeführt und die Kapazität mit dem Heer und besonders mit der Eisenbahn geteilt werden.
Zur Marine gehörten auch die Küstenbefestigungen, die vor allem die Einfahrten der großen Seehäfen schützen sollten und entweder von Marineinfanteristen oder Marinepersonal bemannt waren.
Geschichte 1861
Bis zum November des Jahres 1861 hatte die Konföderation die Schiffe Sumter, McRae, Patrick Henry, Jamestown, Resolute, Calhoun, Ivy, Lady Davis, Jackson, Tuscarora, Virginia und Manassas in Dienst gestellt. Die Manassas war das erste auf dem amerikanischen Kontinent konstruierte Panzerschiff; wegen seines Rammsporns (Englisch: ram = metaphorisch Widder) wurde dieser Schiffstyp auch als Widderschiff bezeichnet.
Darüber hinaus griff ihre Regierung auf die in der Gründungsära der Vereinigten Staaten bewährte Strategie der Freibeuterei zurück, zu der sie bis zu diesem Zeitpunkt 20 Schiffe per Kaperbrief zugelassen hatte. Juristisch war dies ohne weiteres möglich, da die Vereinigten Staaten 1856 nicht die Pariser Seerechtsdeklaration unterzeichnet hatten.
Den beständigen qualitativen, quantitativen und organisatorischen Vorsprung, den die US Navy gegenüber ihrem südlichen Gegenstück genoss, konnte die Konföderation stellenweise durch beständige Innovation und durch persönlichen Einsatz ihrer Offiziere verkürzen. Letztendlich reichte dies aber nicht aus, um die strukturellen Vorteile des Nordens, vor allem seine wesentlich fortgeschritteneren Industriekapazitäten auszugleichen. Bereits zu Beginn sah sich Präsident Jefferson Davis mit einem Mangel an Eisen, dementsprechenden Manufakturen und Tiefwasserhäfen konfrontiert. Dadurch war es der Confederate States Navy letztlich nicht möglich, den Verlauf des Krieges entscheidend zu beeinflussen.
Einsatz von Blockadebrechern
Um die Seeblockade der Union zu durchbrechen, wurden von Seiten der Konföderation, aber auch von privater britischer Seite Blockadebrecher eingesetzt. Dazu wurden sowohl konventionelle Dampfer als auch speziell konstruierte Schnelldampfer genutzt. Letztere zeichneten sich durch einen extrem schmalen Rumpf, eine niedrige Silhouette, niedrigen Tiefgang, eine äußerst hohe Maschinenleistung und teilweise einziehbare Schornsteine aus, die sie in die Lage versetzten, vorzugsweise nachts und bei schlechten Sichtverhältnissen die Blockade zu unterlaufen, da sie in der Regel eine höhere Geschwindigkeit als die blockierenden Einheiten der Unionsmarine besaßen. Aufgrund ihrer Bauart, die auf eine möglichst hohe Geschwindigkeit ausgelegt war, war allerdings der Laderaum verhältnismäßig klein, so dass die privaten Betreiber der blockade runner unverhältnismäßig hohe Preise für die Ladung verlangen mussten, um die Unterhaltskosten zu decken. Dies hatte wiederum zur Folge, dass oftmals eher hochwertige Luxusgüter denn kriegswichtige Güter in die Konföderation eingeführt wurden.
Nach Kriegsende wurden die in den Besitz der Union gelangten Blockadebrecher teilweise an Marinen in Lateinamerika, so Venezuela, verkauft, da sie kommerziell nicht rentabel waren. Eines der bekanntesten Schiffe seiner Art war die Robert E. Lee. Sie wurde von Unionseinheiten gekapert und als Fort Donelson in Dienst gestellt, aber bereits 1866 für $ 85.000 an die chilenische Marine verkauft, die sie unter dem Namen Concepción in Dienst stellte.
Uniformen
Die ersten Uniformen der Südstaaten-Marine waren noch Dunkelblau gefärbt, jedoch im südlichen Stil genäht und mit dem dementsprechenden Rangabzeichen für die Offiziere ausgestattet. Die Vorschriften von 1862 besagten, dass die Uniform stahlgrau gefärbt und mit einem schwarzen Seidenserge ausgekleidet sein sollten, sie wurden aber auch in den Farben Mittel- und Kadettengrau ausgegeben. Solche Kleidungsstücke bestanden in der Mehrzahl aus Wolle und waren daher für die Hitze in den unteren Decks eines Schiffes eher ungeeignet. Unteroffiziere trugen meist Uniformen verschiedener Machart oder sogar Zivilkleidung.[9]
Dienstgrade Offiziere und Unteroffiziere
Platzierung an der Uniform | Admiral | Captain | Commander | Lieutenant | Master | Passed Midshipman | Midshipman |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Ärmel | |||||||
Schulter | |||||||
Mütze |
Literatur
- William N. Still (Hrsg.): The Confederate Navy. The Ships, Men and Organization, 1861–65. Conway Maritime Press, London 1997, ISBN 0-85177-686-8.
- Raimondo Luraghi: A History of the Confederate Navy. Naval Institute Press, Annapolis MD 1996, ISBN 1-55750-527-6.
- Martin Öfele: Die Marine im Amerikanischen Bürgerkrieg. Unter zwei Flaggen. 2. Auflage. Verlag für Amerikanistik, Wyk auf Föhr 1992, ISBN 3-924696-80-2.
- Angus Kostam, Tony Bryan: Confederate blockade runner 1861-65. Osprey Publishing, Oxford 2004, ISBN 1-84176-636-4.
- Stephen R. Wise: Lifeline of the Confederacy. Blockade running during the Civil War. University of South Carolina Press, Columbia 1991, ISBN 0-87249-554-X, ISBN 0-87249-799-2
- James M. McPherson: War on the waters. The Union and Confederate navies, 1861-1865, Chapel Hill, NC (University of North Carolina Press) 2012. ISBN 978-0-8078-3588-3
Weblinks
- Der Seekrieg im Sezessionskrieg (Linksammlung, englisch)
- Schilderung der Organisation der Marine der Konföderation (englisch)
- Übersicht über die Schiffe des Bürgerkriegs (englisch)
- Auszug aus dem Dictionary of American Fighting Ships. Band II.
- Liste bekannter konföderierter Blockadebrecher mit einer Schemazeichnung
Einzelnachweise
- Aufstellung des Marineministeriums. University of North Carolina at Chapel Hill, 2001, abgerufen am 4. Februar 2011 (Documenting the American South).
- Umfang der Marine 1861. University of North Carolina at Chapel Hill, 2001, abgerufen am 4. Februar 2011 (Documenting the American South).
- Umfang des Marine Corps 1861. University of North Carolina at Chapel Hill, 2001, abgerufen am 5. Februar 2011 (Documenting the American South).
- Offiziersdienstgrade in der Marine und im Heer. Cornell University Library, 2018, abgerufen am 12. Januar 2020 (Official records of the Union and Confederate Navies in the War of the Rebellion. Band II, Teil 2, S. 58).
- Besoldung der Offiziere. University of North Carolina at Chapel Hill, 2001, abgerufen am 13. März 2012 (The Statutes at Large of the Provisional Government of the Confederate States of America, Kap. LVIII).
- Umfang der Marine 1862. University of North Carolina at Chapel Hill, 1999, abgerufen am 5. Februar 2011 (Documenting the American South).
- Bau und Kauf von Kriegsschiffen. Cornell University Library, 2012, abgerufen am 29. August 2012 (Official Records of the Union and Confederate Navies, Serie II, Band 2, S. 67ff).
- Census 1860. U.S. Census Bureau, abgerufen am 5. Februar 2011 (The Eighth Census of the United States).
- Angus und Bryan Konstam: Tony Confederate Ironclad 1861-65, Osprey Publishing, (2001) S. 1873, Patricia Faust: Historical Times Illustrated Encyclopedia of the Civil War, HarperPerennial, (1986), S. 770.