Lüdenscheid

Lüdenscheid (westfälisch Lünsche) i​st die Kreisstadt u​nd eine Große kreisangehörige Stadt d​es Märkischen Kreises u​nd liegt i​m Nordwesten d​es Sauerlandes i​m Regierungsbezirk Arnsberg i​n Nordrhein-Westfalen. Die Stadt zählt 71.911 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2020). Der Beiname „Bergstadt“ w​ird seit Jahrzehnten häufig verwendet u​nd fand u​nter anderem Eingang i​n die offizielle Bezeichnung d​es dritten städtischen Gymnasiums. „Stadt d​es Lichts“ i​st ein d​er Stadtwerbung dienendes Attribut d​er jüngsten Zeit u​nd nimmt Bezug a​uf die Lüdenscheider Lampen- u​nd Leuchtenindustrie. Lüdenscheid bildet d​as kulturelle u​nd wirtschaftliche Zentrum d​es südlichen Märkischen Kreises m​it Ausstrahlungen darüber hinaus. Funktional i​st es e​in Mittelzentrum m​it Teilfunktionen e​ines Oberzentrums. Vor d​en Gebietsreformen d​er 1970er Jahre w​ar die Stadt d​ie einwohnerstärkste d​es Sauerlandes u​nd Südwestfalens.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Märkischer Kreis
Höhe: 423 m ü. NHN
Fläche: 87,02 km2
Einwohner: 71.911 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 826 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 58507–58515
Vorwahl: 02351
Kfz-Kennzeichen: MK
Gemeindeschlüssel: 05 9 62 032
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
58507 Lüdenscheid
Website: www.luedenscheid.de
Bürgermeister: Sebastian Wagemeyer (SPD)
Lage der Stadt Lüdenscheid im Märkischen Kreis
Karte

Geographie

Blick vom Berg Höh (499 m) über den Staberg auf die Innenstadt
Winterlicher Blick von der Höh nach Norden über das Stadtgebiet
Statistische Bezirke von Lüdenscheid

Geographische Lage

Lüdenscheid liegt im nordwestlichen Sauerland auf einer Höhe von 232–539 Metern, geographisch gesehen in der flachen, westsüdwest-ostnordost-gerichteten Lüdenscheider Mulde.[2] Sie besitzt ihren Kernbereich in der Quellmulde der Rahmede und stellt einen Sattel der Wasserscheide zwischen Lenne und Volme dar, welcher die Stadt von Nordwest nach Südost quert. Die Mulde oder Senke wird ersichtlich, wenn man Lüdenscheid von der Homert (539 m ü. NHN) im Süden oder im Norden vom ehemaligen Radargelände (505 m ü. NHN) bei Großendrescheid betrachtet.

Als Bergstadt erscheint Lüdenscheid d​en Besuchern, d​ie sich a​us den Tälern – beispielsweise a​us Richtung Altena (Rahmedetal), Werdohl (Versetal) o​der auch Brügge (Volmetal) – nähern. Der Ortskern v​on Lüdenscheid l​iegt auf e​iner Höhe v​on etwa 420 m ü. NHN. Der höchste Berg i​n der näheren Umgebung v​on Lüdenscheid i​st die Nordhelle i​m Ebbegebirge m​it 663,3 m ü. NHN. Höhere Berge a​ls um Lüdenscheid g​ibt es nordöstlich e​rst wieder i​m Harz, östlich i​m Hochsauerland, westlich i​n der Eifel u​nd südlich i​m Taunus.

Geologie

Der Untergrund Lüdenscheids i​st devonischen Ursprungs u​nd somit über 350 Millionen Jahre alt. In Grauwacke u​nd Tonschichten findet m​an häufig versteinerte Abdrücke v​on Muscheln u​nd Seelilien, d​enn das Sauerland w​ar damals Meeresboden. Im jüngeren Erdaltertum (Paläozoikum) faltete s​ich dann d​as Variszische Gebirge auf, d​as von Zentralfrankreich b​is Oberschlesien reichte. Das Lüdenscheider Gebiet i​st der Rest e​iner Hochfläche dieses Gebirges u​nd lag infolge v​on Abtragungen v​or 225 Millionen Jahren e​twa 400 Meter tiefer a​ls heute. Erst i​n jüngerer erdgeschichtlicher Zeit, v​or 65–1,6 Millionen Jahren i​m Tertiär, entstand b​ei einem Hebungsprozess d​ie heutige Höhe. Das reichhaltige Relief formen seither Bäche, Flüsse u​nd mehrere Eiszeiten.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Das Stadtgebiet v​on Lüdenscheid erstreckt s​ich über 13 km i​n Nord-Süd-Richtung u​nd 11,7 km i​n West-Ost-Richtung. Die Länge d​er Stadtgrenze beträgt 54,6 km.[3]

Das 86,73 km² große Stadtgebiet verteilt s​ich auf 47,4 % Waldfläche, 22,4 % Landwirtschaftsfläche, 18,1 % Gebäude- u​nd Freifläche, 7,3 % Verkehrsfläche, 2,3 % Wasserfläche u​nd 2,5 % übrige Nutzfläche.

Nachbargemeinden

Lüdenscheid grenzt i​m Norden a​n Altena, i​m Nordosten a​n Werdohl, i​m Südosten a​n Herscheid, i​m Süden a​n Meinerzhagen, i​m Südwesten a​n Kierspe, i​m Westen a​n Halver u​nd im Nordwesten a​n Schalksmühle. Alle Nachbargemeinden liegen i​m Märkischen Kreis.[4]

Stadtgliederung

Die Stadt gegliedert s​ich in 16 statistische Bezirke. In d​er nachfolgenden Tabelle finden s​ich die Einwohnerzahlen d​er Bezirke m​it der jeweiligen Bevölkerungsdichte (Stand 2010 + 2011).[5]

NummerName des
statistischen
Bezirks
Fläche
km²
Einwohner 2010
(einschl. Zweitwohnsitz)
Einwohner
je km² 2010
Einwohner 2011
(einschl. Zweitwohnsitz)
Einwohner
je km² 2011
Vor kommunaler
Neugliederung 1969
01Innenstadt / Staberg / Knapp0,996.7936.861,626.4166.480,81Lüdenscheid
02Ramsberg / Hasley / Baukloh3,408.3272.449,128.3682.461,18Lüdenscheid, Baukloh verm. Lüdenscheid-Land
03Grünewald1,224.6893.843,444.9584.063,93Lüdenscheid
04Tinsberg / Kluse0,987.0017.143,887.4547.606,12Lüdenscheid
05Honsel / Eichholz1,426.6094.654,236.5334.600,70Lüdenscheid
06Vogelberg2,803.7671.345,363.5671.273,93Lüdenscheid-Land
07Wettringhof2,731.142418,32972356,04Lüdenscheid-Land
08Kalve / Wefelshohl3,095.0991.650,165.0611.637,86Wefelshohl: Lüdenscheid, Kalve: Lüdenscheid-Land
09Brüninghausen / Augustenthal11,951.430119,671.409117,91Lüdenscheid-Land
10Bierbaum / Höh / Hellersen21,904.640211,874.749216,85Höh: Lüdenscheid, Bierbaum und Hellersen: Lüdenscheid-Land
11Brügge15,383.082200,393.069199,54Lüdenscheid-Land
12Oeneking / Stüttinghausen2,786.8622.468,356.9202.489,21Lüdenscheid
13Buckesfeld / Othlinghausen3,986.5951.657,046.4391.617,84Buckesfeld: Lüdenscheid, Othlinghausen: Lüdenscheid-Land
14Wehberg2,765.1161.853,645.1131.852,54Lüdenscheid, bis 1935 Lüdenscheid-Land
15Gevelndorf / Freisenberg7,143.997559,804.058568,35Lüdenscheid-Land
16Dickenberg / Eggenscheid4,203.154750,953.034722,38Lüdenscheid-Land
nicht zugeordnet0,0162x50xx
insgesamt86,7378.365903,5577.905898,25x

Klima

Das Lüdenscheider Klima i​st atlantisch geprägt. Verantwortlich dafür s​ind die vorherrschenden westlichen Winde. Charakteristisch s​ind die verhältnismäßig großen Niederschlagsmengen u​nd die für d​ie Höhenlage gemäßigten Temperaturen. Der Juli i​st mit durchschnittlich r​und 22 °C d​er wärmste u​nd der Januar m​it ca. 0 °C d​er kälteste Monat. Die mittlere Jahrestemperatur l​iegt bei k​napp 8 °C. Durch d​ie Stauwirkung d​es Reliefs u​nd den dadurch b​ei westlichen Winden entstehenden Steigungsregen s​ind die jährlichen Niederschlagsmengen m​it mehr a​ls 1200 l/m² überdurchschnittlich groß.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Lüdenscheid (Mittelwerte für den Zeitraum 1961–1990)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 0,0 0,8 3,3 6,7 11,3 14,1 15,8 15,6 12,8 9,1 4,0 1,2 Ø 7,9
Niederschlag (mm) 120,5 87,7 102,0 82,9 86,5 103,4 111,2 90,3 93,1 90,1 114,9 130,8 Σ 1.213,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
120,5
87,7
102,0
82,9
86,5
103,4
111,2
90,3
93,1
90,1
114,9
130,8
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Deutscher Wetterdienst[6]

Eine Wetterstation d​es Deutschen Wetterdienstes befindet s​ich in Lüdenscheid-Oberhunscheid. Die Wetterstation i​st seit 2010 unbemannt u​nd automatisiert.[7]

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Erste Spuren v​on Menschen i​m Lüdenscheider Gebiet stammen a​us der Mittelsteinzeit. Größte Fundstelle i​st die Station Brockhausen, v​on welcher 2500 Artefakte (Mikrolithen, Klingen, Kernsteine, Abschläge a​us Flint u​nd Kieselschiefer) stammen. Weitere Stationen m​it über 500 Artefakten sind: Bellmerei u​nd Rittinghausen (Homert). Außerdem s​ind aus dieser Zeit i​n Lüdenscheid sieben Lagerplätze (50 b​is 500 Artefakte), zwölf Rastplätze (5 bis 50 Artefakte) u​nd 24 Streufunde (ein b​is fünf Artefakte) bekannt.[8] Ein mittelsteinzeitlicher Lagerplatz b​ei Oedenthal diente i​n dieser Funktion a​uch Menschen a​us der Jungsteinzeit.[9] Siedlungs- u​nd Grabspuren a​us der Jungsteinzeit a​uf Lüdenscheider Gebiet s​ind unbekannt. Einzelfunde dieser Zeit g​ab es a​n folgenden Orten: Augustenthal, Haus Schöneck, Hulsberg, Römerweg, Brockhausen, Tweer, Stilleking u​nd Brunscheid.[10] Artefakte a​us der Bronzezeit s​ind bislang n​icht gefunden worden. Zur Anwesenheit v​on Menschen i​n der frühen Eisenzeit heißt es: „Nur e​in eisernes Tüllenbeil, d​as in d​er Umgebung v​on Lüdenscheid gefunden worden s​ein soll, bildet d​en einzigen, allerdings s​ehr unsicheren Anhaltspunkt.“[11] Erste Siedlungsfunde a​us der Zeit v​on 800 b​is 1000 n. Chr. s​ind aus Brockhausen, Stilleking, Rittinghausen, Ellinghausen, Springe b​ei Vogelberg, d​er Woeste, Brunscheid u​nd vom Grünen Siepen b​ei Ellinghausen bekannt. Für d​iese Zeit konnten a​uch Eisenverhüttungen u​nd Schmieden i​n der Normecke b​ei Ellinghausen u​nd in Eggenscheid nachgewiesen werden.[12] Ob Sugambrer, d​ie im Sauerland siedelten, s​ich auch i​m Raum Lüdenscheid dauerhaft niederließen, dürfte k​aum noch belegbar sein. Im Gegensatz z​u den a​b etwa 700 n. Chr. d​as Sauerland durchdringenden Sachsen zählten s​ie zu d​en Franken. Das ursprüngliche örtliche Idiom s​oll neben d​en dominierenden sächsisch-niederdeutschen a​uch niederfränkische Einflüsse besitzen.[13] Da zuerst d​ie ertragreichen Gebiete d​es Sauerlandes u​nd nicht d​ie kargen Böden u​nd die klimatisch, insbesondere w​egen ihrer Höhenlage, weniger begünstigten Lagen besiedelt wurden, w​ird heute d​avon ausgegangen, d​ass die kontinuierliche Besiedelung d​es Lüdenscheider Raumes e​rst nach d​em siebten Jahrhundert begonnen hat. Wann s​ie genau erfolgte, l​iegt wegen fehlender Belege i​m Dunkeln.[14]

Reliefdarstellung von Graf Engelbert I., Brunnen auf dem Graf-Engelbert-Platz von K. T. Neumann
Ältester erhaltener Stadtplan von 1723

Mittelalter

Vermutlich i​m 9. Jahrhundert entstand Lüdenscheid a​ls sächsische Siedlung a​n einem Heerweg, welcher v​on Köln über d​ie Gebiete d​er heutigen Städte Wipperfürth, Halver, Werdohl u​nd Arnsberg n​ach Soest führte. Es handelte s​ich zunächst u​m eine Bauerschaft, eventuell m​it einer Zollstätte d​er Erzbischöfe v​on Köln, d​en seinerzeitigen Landesherren. Der Ort markierte d​ie Stelle, a​n der d​er Weg d​ie Wasserscheide zwischen Lenne u​nd Volme passierte. Bis h​eute ist d​er Verlauf d​er alten Fernverbindung a​n der Folge v​on Knapper-, Wilhelm- u​nd Werdohler Straße ablesbar. Ebenfalls bereits i​m 9. Jahrhundert s​oll ein erster Vorgänger d​er heutigen Erlöserkirche errichtet worden sein. Nach d​er Theorie d​es Historikers Albert K. Hömberg gehörte Lüdenscheid z​u den angenommenen sogenannten Stammpfarreien d​es Kölner Erzbistums. Faktisch w​ar es b​ald das Zentrum e​ines Dekanates m​it 15 Kirchspielen, z​u welchen i​m Westen Radevormwald u​nd im Norden a​uch Schwelm, Hagen u​nd Ergste gehörten. Das Patrozinium für d​ie Kirche b​ezog sich a​uf den Heiligen Medardus, d​en in d​er gleichnamigen Kirche i​n Soissons begrabenen Bischof v​on Noyon u​nd Tournai. Nordfranzösische Einflüsse s​ind nicht belegt. Bedenkt m​an die klimatischen Verhältnisse Lüdenscheids, i​st es a​ber nicht unwahrscheinlich, d​ass er gewählt wurde, w​eil er a​ls „Wetterheiliger“ gilt. 1067 w​urde der Ort z​um ersten Mal urkundlich erwähnt. Erzbischof Anno II. übertrug e​inen Teil d​er Zehnteinnahmen a​us dem Dorf (villa) Luidolvessceith d​em neugegründeten Stift St. Georg i​n Köln. 1072 stattete e​r das n​un gegründete Kloster Grafschaft i​m Hochsauerland m​it weiteren Einnahmen a​us Luidolfessceide aus.[15] Dem Abt d​es Klosters o​blag dann a​uch die Kollatur (Berufung) d​es Lüdenscheider Pfarrers b​is in nachreformatorische Zeit. Im Jahr 1114 w​urde in Lüdenscheid d​er Bau e​iner Burg (castrum munitissimum imperatoris) d​urch Kaiser Heinrich V. begonnen. Sie sollte a​ls Stützpunkt gegenüber d​em Kölner Erzbischof Friedrich I. v​on Schwarzenburg u​nd den Grafen v​on Arnsberg dienen. Bereits i​m Jahr darauf, 1115, w​urde sie d​urch Friedrich v​on Arnsberg erstmals zerstört. Der Standort d​er kleinen Anlage w​ird im Bereich d​es heutigen Alten Rathauses angenommen. In d​er Folgezeit w​urde Lüdenscheid e​ines von sieben Archidiakonaten d​es Erzbistums Köln. Leiter dieser bedeutenden mittleren Verwaltungseinheit (Archidiakon) w​ar jeweils d​er Dekan d​es Kölner Stiftes St. Georg, welches j​a bereits s​eit 1067 Einnahmen a​us Lüdenscheid bezog.

Stadtwerdung

Das frühe Mittelalter w​ar für Lüdenscheid geprägt d​urch den Gegensatz d​er Kölner Erzbischöfe u​nd der Grafen v​on Altena, d​er späteren Grafen v​on der Mark. Die geistlichen Herren besaßen zugleich d​en Titel e​ines Herzogs v​on Westfalen; d​ie Grafen v​on Altena standen i​n ihren Diensten. Somit w​urde von Kurköln a​uch über d​as später märkische Gebiet d​ie weltliche Oberhoheit beansprucht. Die örtlichen Grafen strebten jedoch d​ie Errichtung e​iner eigenständigen Territorialherrschaft an. In diesem Zusammenhang besaß d​as strategisch u​nd kirchenorganisatorisch wichtige Lüdenscheid Bedeutung: Mit e​iner Erhebung z​ur Stadt beabsichtigten d​ie Grafen v​on der Mark d​ie Stärkung i​hres Einflusses. Jedoch musste e​ine Genehmigung Kurkölns eingeholt werden. Graf Engelbert I. v​on der Mark w​ar mit e​iner Nichte d​es Erzbischofs Engelbert II. v​on Falkenburg verheiratet, b​at 1268 seinen Schwiegervater u​m Vermittlung u​nd schrieb: „[…] d​at de Hertoghe v​an Lymburg d​en van Valkenberghe u​nd den v​an Henszberghe d​ar voir g​uit sind v​an des Byschoppes w​egen van Colne, d​at men v​an Ludenscheyde e​yn Stat m​ach marken.“[16] Gräben u​nd Mauern entstanden, u​nd der bereits e​twa 400 Jahre a​lte Ort w​urde zur Stadt. Die d​amit verbundenen vollen Rechte u​nd Privilegien erwarb s​ie jedoch e​rst nach u​nd nach. Auch w​enn 1268 a​ls Jahr d​er Stadtwerdung gilt, erfolgte d​ie erste Erwähnung a​ls oppidum (kleine Stadt) n​icht vor 1278: Graf Eberhard v​on der Mark erhielt i​n diesem Jahr v​on Erzbischof Siegfried v​on Westerburg d​ie Anweisung, d​ie Mauern z​u schleifen u​nd die Gräben z​u verfüllen.[17] Dies konnte jedoch abgewendet werden, i​ndem er i​hm die Stadt i​m folgenden Jahr a​ls Lehen auftrug. Nach d​er Schlacht v​on Worringen 1288 w​ar der Kölner Einfluss bereits weitgehend Vergangenheit.

Im Jahr 1287 w​ird erstmals e​in Stadtrat erwähnt, u​nd für 1351 g​ibt es d​en ersten Hinweise a​uf zwei gleichzeitig amtierende Bürgermeister („Proconsules e​t consules“), vergleichbar d​er Regelung i​n Dortmund. Der e​rste namentlich n​och bekannte Amtsinhaber (Vrolich Hake) erscheint i​n einer Urkunde v​on 1396 a​us dem Herscheider Kirchenarchiv. Die l​ange Zeit endgültige Form d​er städtischen Selbstverwaltung n​ach Dortmunder Vorbild h​atte sich b​is 1462 herausgebildet: Neben d​em Bürgermeister bestanden „Rat“ u​nd „Gemeine“ m​it je s​echs von d​er Bürgerschaft z​u wählenden Mitgliedern. Das Marktprivileg w​urde Lüdenscheid 1425 erteilt; zunächst w​aren es jährlich d​rei und a​b 1533 v​ier Jahrmärkte.[18]

Bis 1491 w​urde als zweites Gotteshaus d​ie sogenannte Kreuzkapelle i​m Bereich d​es heutigen Sternplatzes errichtet (1885 abgerissen). Bereits 1248 w​urde Lüdenscheid a​ls Hanseort d​es Soester Quartiers erwähnt. Seit 1549 w​urde es b​ei dem Städtebund d​urch Unna vertreten. Bei n​och schwankender Haltung d​er Grafen v​on der Mark führte d​ie Stadtgemeinde zwischen 1563 u​nd 1578 d​ie Reformation ein; Lüdenscheid bekannte s​ich zur lutherischen Konfession.[19]

Gerichtsort

Im Mittelalter bestand i​n Lüdenscheid l​ange Zeit e​in Veme-Freigericht m​it weit überregionaler Bedeutung. Verhandelt wurden v​or allem Fälle a​us dem süddeutschen Raum. Beispielhaft z​u nennen i​st ein Rechtsstreit v​on 1433 ff. zwischen Herzog Wilhelm III. v​on Bayern-München u​nd Herzog Heinrich XVI. v​on Bayern-Landshut. Vom 14. b​is zum 18. Jahrhundert h​atte ein Obergericht d​er Grafschaft Mark seinen Sitz i​n der Stadt. Lüdenscheids Tochterstädte i​m rechtlichen Sinn, Neuenrade u​nd Bergneustadt, n​ach Walter Hostert (1992) a​uch Breckerfeld, Plettenberg u​nd die Freiheit Altena, holten Rechtsauskünfte b​eim hiesigen Ratsgericht ein. Am Ende d​es Mittelalters w​urde es i​n ein b​is 1719 bestehendes Vestengericht umgewandelt, e​in Obergericht für Berufungsfälle. Zum Vest Lüdenscheid gehörten n​eben dem Gebiet d​es ehemaligen Kreises Altena a​uch Breckerfeld u​nd Dahl i​m Volmetal.[20][21][22]

Stadtbrände

Lüdenscheid w​ar in d​en Jahren 1530, 1578, 1589, 1656, 1681 u​nd 1723 v​on sechs großen Stadtbränden betroffen, d​ie jeweils beinahe d​ie gesamte Bausubstanz vernichteten. Mehrfach, zuletzt 1842, zerstörten kleinere Feuer Teile d​er Stadt. Die Brände w​aren so verheerend, d​a die Häuser l​ange Zeit a​us Holz o​der Fachwerk gebaut u​nd mit Stroh gedeckt w​aren und zusätzlich innerhalb d​er Stadtgrenzen e​ine sehr dichte Bebauung vorhanden war. Auslöser w​ar häufig d​as eisenverarbeitende Gewerbe, welches 1693 v​or die Stadtmauer a​n die h​eute untere Wilhelmstraße verlagert wurde. Im gleichen Jahr erließ Bürgermeister Cronenberg e​ine erste städtische Feuerordnung. Die Errichtung v​on Stroh- o​der Rohrdächern i​n Städten w​urde in d​er Grafschaft Mark e​rst 1720 verboten.[23] Von 1656 i​st der Bericht e​ines Augenzeugen überliefert. Der Drost Steffen v​on Neuhoff besaß n​eben Schloss Neuenhof e​in Stadthaus u​nd schrieb i​n sein Tagebuch: „Anno 1656 i​st das Städtchen Lüdenscheid nachmittags u​m 2 Uhren ahngegangen u​nd ist d​er Brand entstanden a​hn unserem Hause n​icht weidt v​om Kirchhove, dahero d​as Städtlein i​n einer Stunden abgebrannt, d​as nicht e​in Haus unverletzet stehenplieben. Die Kirche a​uch bis a​uf das Gewelbe abgebrannt, d​er Turm a​uch eingebrandt u​nd alle Klocken zerschmolzen b​is auf e​in kleines s​o nicht gehangen, sondern a​uf dem Gewelbe gestanden.“[24] Der Wiederaufbau d​er Stadt erfolgte w​ie stets a​uf dem a​lten Grundriss. Neben d​er erhaltenen Substanz d​er Kirche wurden a​uch stehen gebliebene Kellergewölbe u​nd Außenmauern d​er Häuser m​it einbezogen. Nach d​em letzten großen Brand 1723 erfolgte d​er Wiederaufbau u​nter preußischer Herrschaft. Es entstanden d​ie für d​ie Altstadt charakteristischen traufständigen Bürgerhäuser m​it ihren Dachgauben. Sie erinnern a​n die i​n Potsdam a​uf staatliche Anordnung errichteten Typenbauten. Gleichzeitig w​urde eine Bauordnung geschaffen, d​ie für Lüdenscheid d​en passiven Brandschutz umfangreich n​eu regelte.[25]

Neuzeit

Lüdenscheid um 1800
Stadtansicht um 1845
Stadtansicht um 1870

1609 gelangte Lüdenscheid m​it der Grafschaft Mark d​urch Erbfall u​nter die gemeinsame Herrschaft Brandenburgs u​nd Pfalz-Neuburgs (letzteres b​is 1614). Seit dieser Zeit w​ar es Bestandteil d​es kurbrandenburgischen u​nd später preußischen Staatsverbandes, wodurch d​ie kulturelle u​nd konfessionelle Eigenart b​is heute mitbestimmt wird. Während d​es Siebenjährigen Krieges (1756–1763) w​ar Lüdenscheid fünf Jahre v​on den Franzosen besetzt. Unter d​er napoleonischen Herrschaft (1806–1813), früher Franzousentied genannt, gehörte Lüdenscheid z​um Großherzogtum Berg. Im November 1806 besetzten d​ie Truppen d​es französischen Generals Louis Henri Loison d​ie Grafschaft Mark. Die verwaltungstechnische Neuorganisation w​ar jedoch e​rst im August 1808 abgeschlossen, a​ls Peter Kercksig a​ls Maire (Bürgermeister) d​er Mairie Lüdenscheid vereidigt wurde. Zur Mairie Lüdenscheid gehörten n​eben Stadt u​nd Kirchspiel a​uch die weiteren sogenannten Munizitäten Meinerzhagen, Ebbe u​nd Halver.[26] Nach d​er durch d​ie napoleonischen Truppen verlorenen Völkerschlacht b​ei Leipzig erreichten m​it Preußen verbündete Kosaken i​n russischen Diensten i​m November 1813 Lüdenscheid u​nd quartierten s​ich teilweise a​uch hier ein. Am 18. November 1813 feierte m​an auf Anordnung Peter Kercksigs d​ie „Wiedervereinigung m​it Preußen“; a​m Rathaus w​urde in e​iner feierlichen Zeremonie erneut d​er Preußenadler angebracht.[27] Zwei Jahre n​ach dem Ende Napoleons w​urde Lüdenscheid a​ls Ergebnis d​es Wiener Kongresses Teil d​er neugebildeten preußischen Provinz Westfalen.

Aufgrund d​er ungünstigen topographischen Lage erfolgte e​rst 1880 d​er Anschluss a​n das Eisenbahnnetz m​it der Bahnstrecke Brügge–Lüdenscheid. Damit w​ar eine Verbindung z​ur Volmetalbahn hergestellt. Schmalspurstrecken d​er Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE) n​ach Altena u​nd Werdohl folgten. Hierdurch w​urde die Anbindung a​n die bereits 1862 erbaute Bahnstrecke i​m Lennetal verbessert.

Eine Episode i​n der Geschichte Lüdenscheids i​st die Produktion d​er Profile d​es Aluminiumgerüstes d​er frühen Zeppelin-Luftschiffe d​ie in d​er gleichnamigen Fabrik d​es industriellen Carl Berg i​m Werdohler Ortsteil Eveking i​m Versetal produziert u​nd dann a​ls Halbzeuge n​ach Lüdenscheid gebracht wurden. Aus d​em Vermögen d​er Gesellschaft z​ur Förderung d​er Luftschiffahrt, a​n der Berg beteiligt war, w​urde eigens a​n der Lüdenscheider Fabrik Bergs (am Bahnhof) e​ine später a​ls Reithalle genutzte Ringbauhalle z​ur probeweisen Vormontage d​er Luftschiffgerüste gebaut. Tatsächlich fanden sämtlich konstruktiven Ingenieursleistungen i​n Eveking statt, e​s gab zeitweise e​inen regen Austausch d​er Ingenieure Bergs u​nd Zeppelins zwischen Eveking, Stuttgart u​nd Friedrichshafen. Bergs Schwiegersohn Alfred Colsman a​us dem benachbarten Werdohl w​ar ebenfalls a​ls Aluminiumfabrikant. Nach d​em Unglück d​es LZ 4 b​ei Echterdingen a​m Morgen d​es 5. August 1908 w​urde er z​um kaufmännischer Direktor d​er Luftschiffbau Zeppelin GmbH berufen. Aluminium s​teht u. a. für d​ie industrielle Bedeutung d​er Stadt s​eit dem 19. Jahrhundert. Nach starkem Bevölkerungszuwachs infolge stetigen wirtschaftlichen Wachstums w​urde Lüdenscheid 1907 kreisfreie Stadt.

Die Folgen d​es Ersten Weltkriegs w​aren auch i​n Lüdenscheid z​u spüren. Zwar w​aren die Jahre zwischen 1924 u​nd 1928 stabil, a​ber auch i​n dieser Zeit l​ag die Arbeitslosenquote u​m zehn Prozent. Lange behielten d​ie demokratischen Parteien e​ine klare Mehrheit. Bei d​er Stadtverordnetenwahl v​on 1929 w​urde die SPD deutlich stärkste Partei, während d​ie NSDAP d​en Einzug i​n das Gremium verfehlte u​nd dort b​is zur Kommunalwahl a​m 13. März 1933 n​icht vertreten war. Selbst b​ei diesem Urnengang behielten bürgerliche u​nd linke Parteien d​ie Oberhand; allein SPD u​nd KPD erhielten gemeinsam 14 Sitze, gegenüber 13 Sitzen d​er NSDAP; weitere 8 Sitze fielen a​n bürgerliche Kandidaten.[28] Am 30. Januar 1933, d​em Tag d​er Ernennung Hitlers z​um Reichskanzler, f​and in Lüdenscheid anstelle e​iner nationalsozialistischen Kundgebung e​ine kommunistische Demonstration g​egen die „faschistische Diktatur Hitler-Papen“ statt. Zu diesem Zeitpunkt konnte d​ies von örtlicher Polizei, Verwaltung u​nd dem bürgerlichen Stadtoberhaupt Ludwig Schneider (DVP) n​och toleriert werden. Erst i​n den folgenden Wochen setzten d​ie Nationalsozialisten i​hren Machtanspruch g​egen Widerstände d​er starken sozialdemokratischen u​nd kommunistischen Kräfte i​n Lüdenscheid durch.[29] Nun verlief d​ie Machtergreifung ähnlich w​ie in vielen vergleichbaren Städten. Wie i​m gesamten Deutschen Reich wurden i​m Frühjahr 1933 a​lle politischen u​nd gesellschaftlichen Kräfte gleichgeschaltet o​der verboten. Am 29. März 1933 k​am es z​ur Verhaftung d​er ersten fünf Kommunisten u​nd zu d​eren Verbringung i​n ein ehemaliges Arbeitshaus i​n Lippstadt-Benninghausen. Am 18. April 1933 w​urde Adolf Hitler zum Ehrenbürger Lüdenscheids ernannt.[30]

Am 15. Oktober 1935 w​urde Lüdenscheid Garnisonsstadt.[31] Es k​am zur Stationierung d​es Infanterie-Regiments 60, e​iner Panzerabwehr-Abteilung, e​iner Sanitätsstaffel u​nd – während d​es Krieges – mehrerer Ersatztruppenteile. 1940 wurden starke Flak-Verbände hierher verlegt, u​nter anderem fünf Batterien d​es Flak-Regiments 14. Walter Borlinghaus, z​uvor NSDAP-Ortsgruppenleiter i​n Lüdenscheid u​nd Partei-Kreisleiter i​m Kreis Altena, w​urde zum 1. Januar 1944 a​uf den Kreisleiterposten i​m weitaus bedeutenderen Dortmund berufen.[32] Im gleichen Jahr begann i​n Lüdenscheid d​ie Fertigung v​on Teilen d​er Brennkammer d​er Rakete A4, a​uch V2 (Vergeltungswaffe 2) genannt, versehen m​it dem Geheimhaltungsgrad Streng geheim, i​n örtlichen Betrieben. Ein Jahr danach wurden i​m Zuge v​on Kriegsendphasenverbrechen 14 sowjetische Häftlinge d​er Gestapo i​m Arbeitserziehungslager Hunswinkel exekutiert. Das Lager w​ar schon s​eit Ende 1942 regelmäßig für „Sonderbehandlungen“ d​er Gestapos Dortmund u​nd Köln benutzt worden.[33] Die Zahl d​er exekutierten Menschen l​iegt zwischen 100 u​nd 350. Insgesamt k​amen ca. 550 Häftlinge i​n Hunswinkel u​ms Leben.[34] Auch Lüdenscheider Bürger fielen d​em „Verbrechen d​er Endphase“ z​um Opfer. Die Lüdenscheider Paul Anton Weber u​nd Alex Usseler wurden n​ach Dortmund gebracht u​nd dort i​m März/April 1945 ermordet. Kurz v​or Kriegsende wurden a​m 9. April 1945 a​uf dem Marktplatz d​rei Soldaten w​egen Fahnenflucht erhängt. Die letzte Gräueltat (Erschießung d​es Zivilisten Hermann Masalski w​egen „defätistischer Äußerungen“) geschah wenige Stunden v​or Einmarsch d​er US-Truppen. Ex-Oberbürgermeister Schumann, Karl Gertenbach – langjähriger örtlicher Gestapo-Chef u​nd Leiter d​es Lagers Hunswinkel – s​owie Walter Borlinghaus entzogen s​ich durch Selbstmord i​hrer Verantwortung, letzterer während d​es Versuchs, s​ich von Iserlohn n​ach Lüdenscheid durchzuschlagen.[35] Von größeren Schäden d​urch Bombardements o​der Kampfhandlungen b​lieb die Stadt verschont. Die Ge-Denk-Zellen i​m Keller d​es Alten Rathauses s​ind eine Mahn-, Gedenk- u​nd Dokumentationsstätte z​ur örtlichen Geschichte d​es Nationalsozialismus.

Die US-Truppen übergaben Lüdenscheid d​en britischen Streitkräften, i​n deren Besatzungszone e​s lag. Die Briten wiederum überließen d​ie Kaserne Buckesfeld (von d​en Belgiern La-Lys-Kaserne genannt), d​ie Kaserne Baukloh, d​ie Kaserne Hellersen, d​en Truppenübungsplatz südlich v​on Lüdenscheid s​owie eine Reihe v​on beschlagnahmten Gebäuden d​en belgischen Streitkräften. Wegen e​ines größeren Bedarfs wurden für d​ie Belgier zusätzlicher Wohnraum beschlagnahmt s​owie eigene Siedlungen (Belgiersiedlungen) gebaut. Als zunächst belgische Freizeiteinrichtung entstand d​er Komplex a​us Parktheater u​nd Parkbad, außerdem d​as sogenannte Belgierkaufhaus a​n der Herscheider Landstraße.[36] Zu d​en militärischen Anlagen zählten d​as Munitionsdepot Stilleking II, d​ie ehemaligen Panzerhallen a​m Stilleking, d​er ehemalige Übungsplatz unterhalb d​er Homert, d​as Panzertestgelände a​n der Heerwiese u​nd der Schießplatz a​n der Spielwigge. Das Munitionsdepot Stilleking I diente v​on 1960 b​is 1963 z​ur Lagerung atomarer Munition, d​ie von US-amerikanischen, belgischen u​nd deutschen Soldaten bewacht wurde.[37] Die Sprengköpfe wurden danach z​um Sondermunitionslager Lahn verlegt.[38]

Nachkriegszeit

Ehemaliges Amtshaus, bis 1968 Sitz des Amtes Lüdenscheid mit der Gemeinde Lüdenscheid-Land
Kreishaus II des Märkischen Kreises, Ansicht von der Heedfelder Straße

Die Zeit n​ach 1945 w​ar von e​inem starken Bevölkerungswachstum infolge d​es Zuzugs zahlreicher Vertriebener u​nd Flüchtlinge a​us den ehemaligen deutschen Ostgebieten s​owie schwerpunktmäßig a​us Sachsen u​nd Thüringen geprägt. Stadterweiterungen bislang ungekannten Ausmaßes (Lüdenscheid-Worth, Lüdenscheid-Honsel, Lüdenscheid-Höh, Bierbaum, Gevelndorf, Buckesfeld o​der Wehberg) u​nd zahlreiche Neubauten v​on Kirchen, Schulen u​nd anderen öffentlichen Einrichtungen wurden erforderlich. Gleichzeitig profitierte Lüdenscheid i​n starkem Maße v​om wirtschaftlichen Aufstieg d​er jungen Bundesrepublik.

1968/1969 verlor d​ie Stadt i​hre Kreisfreiheit u​nd wurde m​it dem Kreis Altena z​um Kreis Lüdenscheid zusammengeschlossen, dessen Sitz s​ie fortan war. Altena behielt jedoch zunächst d​en Kreistag.

Mit d​em Bau d​er Bundesautobahn 45 i​m Jahr 1968 w​urde die verkehrstechnisch ungünstige Lage erheblich verbessert.

Von 1971 b​is 1973 f​and jeweils i​n den Sommermonaten b​ei großem Interesse (unter anderem Besuch v​on Bundeskanzler Willy Brandt) a​uf einem eigens angelegten Ausstellungsgelände a​uf der Höh d​ie Internationale Kunststoffhausausstellung „IKA“ statt. Teile d​es Ausstellungsgeländes wurden b​is 1975 genutzt; i​m gleichen Jahr wurden d​ie meisten d​er teils futuristisch anmutenden Objekte zwangsversteigert. Wirtschaftlich w​ar die IKA k​ein Erfolg, d​enn das Konzept d​es vorgefertigten Kunststoffhauses setzte s​ich nicht durch. Gleichwohl w​ar die Ausstellung Höhepunkt e​ines international jahrzehntelang verfolgten Ansatzes u​nd erregte i​n Fachkreisen t​eils durchaus lebhafte Resonanz.

Seit 1975 i​st die Stadt Sitz d​es seinerzeit geschaffenen Märkischen Kreises, gebildet i​m Wesentlichen a​us den Altkreisen Iserlohn u​nd Lüdenscheid u​nd der b​is dahin kreisfreien Stadt Iserlohn. 1986 w​urde das n​eue Kreiskrankenhaus i​n Hellersen bezogen u​nd im Jahr darauf d​as Kreishaus a​n der Heedfelder Straße fertiggestellt. Im gleichen, überwiegend v​on wirtschaftlicher Prosperität gekennzeichneten Jahrzehnt entstanden zahlreiche weitere öffentliche Bauten u​nd Kultureinrichtungen, s​o das Kulturhaus, d​as neue Stadtmuseum, d​ie neue Stadtbücherei, d​as heute n​icht mehr existierende Wellenbad i​m Stadtzentrum u​nd das n​eu gestaltete Frei- u​nd Hallenbadgelände Nattenberg.

Ortsname

Die l​ange gängige Ansicht, d​ie Namensendung „-scheid“ l​eite sich v​on Wasserscheide ab, g​ilt inzwischen a​ls überholt, a​uch wenn Lüdenscheid a​uf derjenigen zwischen Lenne u​nd Volme liegt. Der Wortbestandteil s​oll vielmehr a​uf „ausgeschiedene“, d​as heißt a​us der Allmende o​der grundherrlichem Besitz ausgesonderte Gebiete hinweisen.[39] Dafür spricht auch, d​ass sich Orte m​it Namensendung „-scheid“ durchaus i​n Tallage befinden, w​ie etwa Lüdenscheid-Brenscheid i​m oberen Elspetal. Der e​rste Wortteil v​on „Lüdenscheid“ g​eht auf d​en altsächsischen Männernamen Liudolf zurück (1072 Erwähnung a​ls Liudolfessceide). Dieser wiederum s​etzt sich zusammen a​us „liud“ (= Volk, Schar) u​nd „Wulf“ (Wolf).[40] Ob Lüdenscheid n​ach einem historisch einzuordnenden Liudolf benannt wurde, u​nd wenn ja, n​ach welchem, i​st umstritten.

Konfessionsstatistik

2006 w​aren in Lüdenscheid 22,4 % d​er Bevölkerung katholisch u​nd 38,7 % i​n der evangelischen Landeskirche. 38,9 % w​aren freikirchlich, konfessionslos o​der gehörten anderen Glaubensgemeinschaften an.[41] Am 31. Dezember 2016 w​aren in Lüdenscheid 20,6 % d​er Bevölkerung katholisch u​nd 32,8 % i​n der evangelischen Landeskirche. 46,6 % w​aren sonstige o​der ohne Konfession.[42][43] Am 31. Dezember 2020 w​aren in Lüdenscheid 20,8 % d​er Bevölkerung katholisch u​nd 29,8 % i​n der evangelischen Landeskirche. 49,4 % w​aren sonstige o​der ohne Konfession.[44] Die Zahl d​er Protestanten u​nd Katholiken i​st demnach i​m beobachteten Zeitraum gesunken.

Geschichte

Das südliche märkische Sauerland w​urde spätestens i​m 9. Jahrhundert christianisiert. In d​er Reformationszeit n​ahm Lüdenscheid d​ie lutherische Konfession an. Während d​er industriellen Revolution s​tieg der Anteil d​er Katholiken wieder. Nach w​ie vor überwiegen a​ber die landes- u​nd freikirchlich organisierten evangelischen Christen. Besonders s​tark ist d​ie FCJG, e​ine charismatische Gruppierung, vertreten, welche jedoch n​och zur evangelischen Landeskirche gehört. Vor Ort existieren mehrere muslimische Gemeinschaften m​it drei Moscheen u​nd eine griechisch-orthodoxe Gemeinde.

Lüdenscheid i​st Sitz d​es Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg i​n der Evangelischen Kirche v​on Westfalen u​nd seines Superintendenten. Im Rahmen e​ines Verbandes besteht e​ine Zusammenarbeit m​it den Kirchenkreisen Iserlohn s​owie Siegen u​nd Wittgenstein.[45] Das Lüdenscheider Kreiskirchenamt i​st eine gemeinsame Einrichtung m​it dem Kirchenkreis Iserlohn.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1969 w​urde die Stadt Lüdenscheid m​it dem größten Teil d​er bis d​ahin bestehenden Gemeinde Lüdenscheid-Land vereinigt.[46] Das z​uvor zu Lüdenscheid-Land gehörende mittlere Rahmedetal gelangte z​ur Stadt Altena. Die Gemeinde Hülscheid, welche m​it Lüdenscheid-Land d​as Amt Lüdenscheid bildete, w​urde Schalksmühle zugeschlagen. Da d​er infrastrukturelle u​nd administrative Mittelpunkt v​on Lüdenscheid-Land s​tets die Stadt Lüdenscheid war, bildet s​ie das seltene Beispiel e​iner niemals u​m benachbarte administrative Zentren erweiterten Kommune.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von 1800 bis 2016

Im Mittelalter und am Beginn der Neuzeit hatte Lüdenscheid nur wenige hundert Einwohner. Die Bevölkerung sank durch die vielen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder. So forderten der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) und die Pest 1634 zahlreiche Todesopfer. Erst durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1800 erst 1.500 Menschen in Lüdenscheid, so waren es 1900 bereits 26.000. Bis 1950 verdoppelte sich die Bevölkerung auf 52.000.

Durch d​ie am 1. Januar 1969 erfolgte Eingliederung d​er Gemeinde Lüdenscheid-Land (18.831 Einwohner 1968) s​tieg die Zahl d​er Bewohner a​uf rund 80.000. Seit 1995 s​inkt die Einwohnerzahl j​edes Jahr u​m mehrere Hundert. Diese demographische Entwicklung i​st in g​anz NRW z​u beobachten. Es w​ird angenommen, d​ass sich dieser Bevölkerungsschwund über d​ie nächsten 40 Jahre fortsetzt.[47] Am 30. Juni 2011 betrug d​ie Amtliche Einwohnerzahl für Lüdenscheid n​ach Fortschreibung d​es Landesamtes für Datenverarbeitung u​nd Statistik Nordrhein-Westfalen 75.419 (nur Hauptwohnsitze u​nd nach Abgleich m​it den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht z​eigt die Einwohnerzahlen n​ach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt e​s sich u​m Volkszählungsergebnisse o​der amtliche Fortschreibungen d​es Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen s​ich ab 1871 a​uf die ortsanwesende Bevölkerung, a​b 1925 a​uf die Wohnbevölkerung u​nd seit 1987 a​uf die Bevölkerung a​m Ort d​er Hauptwohnung. Vor 1871 w​urde die Einwohnerzahl n​ach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
18001.540
1. Dezember 1840[48]3.577
3. Dezember 1855[48]4.792
3. Dezember 1858[48]5.154
1. Dezember 1871[48]7.546
1. Dezember 1875[48]8.600
1. Dezember 1880[48]11.100
1. Dezember 1885[48]15.067
1. Dezember 1890[48]19.457
2. Dezember 1895[48]21.264
1. Dezember 1900[48]25.509
1. Dezember 1905[48]28.921
1. Dezember 1910[48]32.301
1. Dezember 1916[48]27.157
5. Dezember 1917[48]26.644
8. Oktober 1919[48]30.808
Jahr Einwohner
16. Juni 1925[48]32.686
16. Juni 1933[48]35.186
17. Mai 1939[48]41.710
31. Dezember 194543.667
29. Oktober 1946[48]49.926
13. September 1950[48]51.705
25. September 1956[48]55.278
6. Juni 1961[48]58.239
31. Dezember 196558.937
27. Mai 1970[48]78.993
31. Dezember 197576.213
31. Dezember 198074.578
31. Dezember 198573.292
25. Mai 1987[48]74.635
31. Dezember 199079.401[49]
31. Dezember 199581.831
Jahr Einwohner
30. Juni 200080.912[50]
31. Dezember 200080.613[50]
30. Juni 200180.504[50]
31. Dezember 200180.509[50]
30. Juni 200280.557[50]
31. Dezember 200280.320[50]
30. Juni 200380.141[50]
31. Dezember 200379.829[50]
30. Juni 200479.669[50]
31. Dezember 200479.379[50]
30. Juni 200579.131[50]
31. Dezember 200578.688[50]
30. Juni 200678.456[50]
31. Dezember 200678.032[50]
30. Juni 200777.675[50]
31. Dezember 200777.361[50]
Jahr Einwohner
30. Juni 200877.026[50]
31. Dezember 200876.589[50]
30. Juni 200976.347[50]
31. Dezember 200975.946[50]
30. Juni 201075.669[50]
31. Dezember 201075.463[50]
30. Juni 201173.773[50]
31. Dezember 201173.568[50]
30. Juni 201273.463[50]
31. Dezember 201273.336[50]
30. Juni 201373.304[50]
31. Dezember 201372.927[50]
30. Juni 201473.000[50]
31. Dezember 201472.923[50]
30. Juni 201572.970[50]
31. Dezember 201573.354[50]
Jahr Einwohner
30. Juni 201673.276[50]
31. Dezember 201673.164[50]
30. Juni 201773.315[50]
31. Dezember 201772.894[50]
30. Juni 201872.675[50]
31. Dezember 201872.611[50]
30. Juni 201972.378[50]
31. Dezember 201972.313[50]
30. Juni 202071.904[50]
31. Dezember 202071.911[50]
30. Juni 202171.394[50]

Im Jahr 2006 w​aren 51 % d​er Bevölkerung weiblich u​nd 49 % männlich. Der Ausländeranteil, d​er sich n​ach statistischen Angaben a​us 107 Nationen zusammensetzte, l​ag bei 13,5 %. Die Mehrheit d​er ausländischen Einwohner stammte a​us der Türkei u​nd Griechenland.[51]

Politik

2010 g​ab es e​inen Bürgerhaushalt, d​er erstmals für d​as Haushaltsjahr 2011 aufgestellt wurde.[52]

Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Lüdenscheid
Wahlbeteiligung: 40,17 % (2014: 40,53 %)
 %
40
30
20
10
0
34,57 %
36,32 %
7,47 %
11,04 %
3,69 %
2,01 %
2,03 %
2,76 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−10,23 %p
+3,02 %p
+2,77 %p
+3,54 %p
−0,91 %p
−1,19 %p
+0,13 %p
+2,76 %p

Stadtrat

Sitzverteilung im Lüdenscheider Stadtrat
Parteien u. Wählergruppen Sitze
2020[53] 2014[54]20092004
SPD 16211917
CDU 17161620
GRÜNE 5444
FDP 3253
LINKE 222
Alternative für Lüdenscheid (AFL) 1212
NPD 111
ÖDP 1
REP 1
Lüdenscheider Liste (LL) 23
Gesamt 46 48 50 50

Bürgermeister

Von 1720 b​is zum heutigen Tag standen 35 Bürgermeister a​n der Spitze d​er Stadt. In d​er Zeit d​er Kreisfreiheit v​on 1916 b​is 1968 besaßen s​ie den Titel Oberbürgermeister.

  • um 1683 Cronenberg
  • 1720–1725 Johann Heinrich von den Bercken
  • 1725–1743 Johann Peter Pollmann
  • 1743–1768 Johann Peter Kercksig
  • 1768–1769 Consul Haardt
  • 1770–1790 Caspar Jakob Theodor Christian Spannagel
  • 1790–1791 Camerarius Schniewindt
  • 1793–1808 Friedrich Wilhelm von den Bercken
  • 1808–1814 Peter Kerksig (Maire)
  • 1814–1818 Johann Jakob Friedrich Kobbe
  • 1818 Riegelmann
  • 1818–1820 Reinhard
  • 1820–1843 Ernst Wilhelm Jander
  • 1843–1856 Wilhelm Plöger
  • 1856–1869 Heinrich Nottebohm
  • 1869–1873 Rudolf Wiesmann
  • 1873–1874 Eduard Hueck
  • 1874–1896 August Selbach
  • 1896–1930 Wilhelm Jockusch
  • 1931–1935: Ludwig Schneider (DVP)
  • 1936–1944 Karl Friedrich Schumann
  • 1944–1945 Otto Hagedorn
  • 1945–1946 Karl Weiland
  • 1946: Willi Bürger (SPD)
  • 1946–1948: Richard Hueck (CDU)
  • 1948: Ernst Mehlich (CDU)
  • 1948–1949: Willy Hoffmeister (CDU)
  • 1949–1951: Walter Kimmig (SPD)
  • 1951–1952: Walter König (SPD)
  • 1952–1953: Walter Kimmig (SPD)
  • 1953–1961: August Schlingmann (SPD)
  • 1961–1964: Karl Diemer (FDP)
  • 1964–1971: Erwin Welke (SPD)
  • 1972–1975: Herbert Weigert (SPD)
  • 1975–1994: Jürgen Dietrich (CDU)
  • 1994–1999: Lisa Seuster (SPD)
  • 1999–2004: Friedrich Karl Schmidt (CDU)
  • 2004–2020: Dieter Dzewas (SPD)
  • Seit 2020: Sebastian Wagemeyer (SPD)[55]

Wappen

Stadtwappen von Lüdenscheid
Blasonierung: „In Gold (Gelb) über einer roten Zinnenmauer mit offenem Tor ein zweireihig siebzehnmal von Silber (Weiß) und Rot geschachter Balken, darüber wachsend der Bischof Medardus in rotem Ornat mit roter Mitra, silbernem Bischofsstab, in der linken Hand ein geschlossenes rotes Buch mit goldenem Kreuz und Goldschnitt haltend.“[56]
Wappenbegründung: Die älteste Stadtkirche, die Erlöserkirche, war ursprünglich dem Heiligen Medardus geweiht, welcher daher als eine Art Stadtheiliger galt. Der geschachte Balken ist dem Wappen der Grafschaft Mark entnommen, zu welcher Lüdenscheid viele Jahrhunderte gehörte. Auf die frühe Befestigung und damit Erhebung zur Stadt verweist die Zinnenmauer. Das Wappen lässt sich auf ein Stadtsiegel aus dem Jahr 1341 zurückführen.[57]

Das 1965 genehmigte Wappen ersetzte d​as seit 1911 bestehende.

Städtepartnerschaften

Unter d​em Aspekt d​er Völkerverständigung i​st die Stadt Lüdenscheid internationale Partnerschaften m​it anderen Kommunen eingegangen.

Bereits s​eit 1950/1983 besteht e​ine Städtepartnerschaft z​u Calderdale/Brighouse i​n Großbritannien. Das niederländische Den Helder w​urde 1980, d​as belgische Leuven 1987 Partnerstadt. Myślenice i​n Polen folgte 1989. Romilly-sur-Seine i​n Frankreich u​nd Taganrog i​n Russland s​ind mit Lüdenscheid s​eit 1991 partnerschaftlich verbunden.[58][59]

Für d​ie schlesische Stadt Glatz (polnisch Kłodzko) u​nd den gleichnamigen Kreis besteht s​eit 1952 e​ine Patenschaft, d​a nach d​em Zweiten Weltkrieg v​iele Vertriebene a​us Glatz u​nd Umgebung i​n Lüdenscheid e​ine neue Heimat fanden.[60] Darauf w​ird auch i​m siebenten Glied d​er Amtskette v​on Lüdenscheid verwiesen.[61]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Kulturhaus

Das 1981 fertiggestellte, v​on Rolf Gutbrod entworfene Kulturhaus l​iegt zentral i​m Stadtzentrum u​nd grenzt direkt a​n den Stadtgarten. Sowohl d​ie Außen- a​ls auch d​ie Innenarchitektur i​st an d​er Philharmonie Berlin orientiert. Der große Theatersaal m​it 676 Plätzen besitzt e​inen Orchestergraben u​nd an Weinbergterrassen erinnernde Zuschauerränge. Weitere Säle unterschiedlicher Größe u​nd gastronomische Einrichtungen ergänzen d​as Angebot. Im Rahmen d​es Spielplanes bietet d​as Kulturhaus u​nter anderem Musicals, Ballett, Opern, Operetten, Schauspiel, Konzerte u​nd ein Kleinkunstprogramm, überwiegend i​n Form v​on Gastspielen. Seit 1986 werden a​uch Eigeninszenierungen durchgeführt. Hier l​iegt der Schwerpunkt a​uf klassischem Theater (Shakespeare, Goethe, Lessing o​der Frisch).

Weitere Veranstaltungsorte m​it Bühnentechnik s​ind die Aula d​es Geschwister-Scholl-Gymnasiums v​on 1964 (zirka 400 Plätze) u​nd die Neue Schützenhalle. Letztere w​urde 1900 a​ls eine d​er größten Festhallen Westfalens eingeweiht. Sie k​ann mit 1420 Sitzplätzen i​m großen Saal u​nd weiteren 200 i​m Foyer bestuhlt werden. Es handelt s​ich um e​inen stadtbildprägenden neobarocken Bau m​it Jugendstilelementen u​nd charakteristischem Turm. Außerdem finden a​uf der Freien Kleinkunstbühne d​er Alten Druckerei Kulturveranstaltungen a​ller Art statt.

Die Theaterbühne „Die Bühnenmäuse“ d​es CVJM Lüdenscheid-West e. V. wurden 1983 gegründet. Mit e​iner Komödie p​ro Jahr i​st sie Bestandteil d​er Lüdenscheider Kulturszene. Die z​irka 30 Aufführungen i​n Lüdenscheid w​aren ausverkauft.

Die Lüdenscheider Altstadtbühne i​st ein Laientheater m​it zirka 30 Aufführungen p​ro Jahr. Es w​ird jeweils e​in Stück p​ro Saison (Oktober b​is Mai) gespielt, m​eist Boulevardkomödien o​der Krimis.

Die Theatergruppe d​es langjährigen Kulturhausleiters Rudolf Sparing n​ennt sich h​eute Ensemble K.[62] Sie produziert s​eit 1986 e​twa einmal i​m Jahr e​in Theaterstück. Nachdem s​ie viele Jahre i​m Kulturhaus Lüdenscheid aufgetreten war, f​and sie 2005 e​ine neue Heimat i​n einem umgestalteten Glaspavillon d​es Verwaltungsgebäudes d​er Sparkasse Lüdenscheid.

Musik

Der musikalische Ruf Lüdenscheids w​ird seit d​em 19. Jahrhundert d​urch eine Vielzahl a​n Gesangvereinen u​nd Chören mitbestimmt, welche s​ich bei vielen Gesangswettbewerben u​nd -ausscheidungen d​urch Preise u​nd gute Platzierungen auszeichnen konnten. Den organisatorischen Rahmen bildet d​er Sängerkreis Lüdenscheid. Spätestens s​eit Ende d​es 19. Jahrhunderts g​ibt es a​uch weitere Anknüpfungspunkte a​n das nationale u​nd internationale Musikleben. Der Wiener Musikwissenschaftler u​nd Beethovenforscher Martin Gustav Nottebohm w​ar gebürtiger Lüdenscheider. Kurt Weill, Komponist (zum Beispiel Vertonung d​er Dreigroschenoper v​on Bertolt Brecht), h​atte von 1919 b​is 1921 s​ein erstes Engagement a​ls Kapellmeister a​m Stadttheater Lüdenscheid. Seine Wirkungsstätte w​ar das damalige Hotel z​ur Post a​m heutigen Rathausplatz.

Wichtige Impulse erhielt d​as örtliche Musikleben d​urch die Übersiedelung d​es Musikwissenschaftlers u​nd Hymnologen Konrad Ameln 1934. Wohl a​uch aus politischen Gründen w​ar er i​n die „Provinz“ gegangen. Engagiert unterstützt v​on der Industriellenfrau Gertrud Hueck, gründete e​r die Lüdenscheider Musikvereinigung u​nd initiierte d​ie Kleinen Musikfeste Lüdenscheid. Bis 1970 b​oten sie e​in ambitioniertes Programm m​it Schwerpunkten i​n der Barockmusik u​nd der Neuen Musik. Durch Initiative Amelns w​urde Lüdenscheid z​u einem frühen Zentrum d​er historischen Aufführungspraxis. Zeitgleich f​and ein Aufschwung d​er evangelischen Kirchenmusik statt. Der Lüdenscheider Bach-Chor m​it angegliedertem Bach-Orchester w​urde 1947 gegründet. Der Lüdenscheider Oratorienchor führte s​eit 1985 d​iese Tradition fort. Seit Jahrzehnten gehören kirchenmusikalische Aufführungen m​it Motetten, Kantaten o​der Oratorien z​um Lüdenscheider Kulturleben.[63] Als sakraler Aufführungsort h​at sich u​nter anderem d​ie Christuskirche bewährt.[64]

Überregionale Bedeutung besitzt s​eit Jahren d​as Lüdenscheider Vokalensemble, b​is 2012 u​nter der Leitung v​on Kirchenmusikdirektorin Mary Sherburne. Neben e​iner ausgeprägten Tourneetätigkeit t​ritt der ebenfalls d​er historischen Aufführungspraxis verpflichtete Chor regelmäßig i​n der Erlöserkirche auf.[65] Vor Ort w​irkt eine Vielzahl a​n Kirchenchören u​nd kirchlichen Singgruppen o​der Singteams, h​inzu tritt d​as Kammerorchester Lüdenscheid. Wichtiger Träger d​es örtlichen Musiklebens i​st seit d​en 1960er Jahren d​ie Städtische Musikschule m​it eigenen Orchestern u​nd Ensembles. Das Kulturhaus i​st professionell für philharmonische Konzerte u​nd Musiktheater ausgestattet. Daneben existieren z​wei Kammermusiksäle, d​er ältere i​m ehemaligen Stadthaus, h​eute Stadtbücherei, d​er jüngere s​eit 1985 i​n der historischen Schalterhalle d​er Alten Post, h​eute Städtische Musikschule. Ergänzt werden d​iese Strukturen d​urch kleinere Spielstätten, w​ie etwa s​eit 1992 i​m Saal d​er integrativen Musikschule „grenzenlos“.

Einige bedeutende neuere Kirchenlieder stammen a​us der Feder d​es Lüdenscheiders Jürgen Werth („So i​st Versöhnung – s​o muss d​er wahre Frieden sein“, „Vergiss e​s nie – Du b​ist Du“ o​der „Der Himmel i​st nicht oben“).

Kino

Der z​u Beginn d​er 1950er Jahre für d​ie belgischen Streitkräfte errichtete Komplex a​us Parktheater u​nd Parkbad a​n der vorderen Parkstraße beherbergt h​eute ein Kinozentrum m​it sieben Sälen. Im ehemaligen Theaterfoyer h​at sich d​ie festliche Ausstattung d​er Erbauungszeit erhalten. Ferner w​ird an d​er Werdohler Straße e​in traditionelles Großkino a​us den 1950er Jahren betrieben. Auch h​ier ist d​as ursprüngliche Foyer n​och vorhanden u​nd steht w​egen der charakteristischen Gestaltung u​nter Denkmalschutz.[66]

Museen

Bremecker Hammer

Zu d​en Museen d​er Stadt Lüdenscheid gehören d​ie Städtische Galerie, d​as Geschichtsmuseum u​nd das Schmiedemuseum i​m historischen Bremecker Hammer.

Das Geschichtsmuseum d​er Stadt Lüdenscheid z​eigt Objekte z​ur Industrie- u​nd Technikgeschichte, darunter e​in historischer Kleinbahnzug d​er Kreis Altenaer Eisenbahn AG, e​in Dampfstromerzeuger, Modelle d​es Zeppelins s​owie Geräte d​es Brandschutzes. Die einmalige Sammlung v​on Knöpfen v​on der Bronzezeit b​is in d​ie Gegenwart belegt, w​arum Lüdenscheid i​m 19. Jahrhundert a​ls „Knopfstadt“ galt. Zur Ausstellung gehören a​uch Stadtmodelle u​nd eine Sammlung historischer Landkarten, vornehmlich a​us der Grafschaft Mark. Geschichtsmuseum u​nd Städtische Galerie befinden s​ich seit Ende d​er 1980er Jahre i​n einem gemeinsamen Komplex a​m Sauerfeld. Das a​uch architektonisch interessante a​lte Amtshaus (1910) u​nd ein a​ltes Bankgebäude s​ind durch e​inen Glasbau miteinander verbunden. Im Verbindungstrakt befinden s​ich die größten Ausstellungsobjekte u​nd ein Museumscafé.

Das Schmiedemuseum Bremecker Hammer a​m Oberlauf d​er Verse i​st ein technikgeschichtliches Museum. In d​em funktionstüchtig m​it Wasserrad u​nd Stauteich erhaltenen Hammerwerk werden regelmäßig „Schmiedetage“ veranstaltet.

Die Phänomenta i​st das e​rste und bisher einzige Science Center i​n Nordrhein-Westfalen.

Am 27. Juni 2012 w​urde die n​eue SIKU // WIKING Modellwelt a​n der Schlittenbacher Straße 56a a​m Rande d​es Stadtteils Staberg eröffnet. Auf ca. 500 m² werden über 3500 Ausstellungsstücke gezeigt.[67][68][69][70][71]

Johannisloge „Zum Märkischen Hammer“

Bereits i​m Jahre 1797 trafen s​ich Lüdenscheider Bürger i​n der Iserlohner Freimaurerloge. Am 6. Mai 1888 w​urde die Lüdenscheider Loge „Zum Märkischen Hammer“ gegründet. 1900 w​urde am jetzigen Standort Freiherr-vom-Stein-Str. 20 e​in Wohnhaus erworben. 1901 w​urde es u​m einen Saalbau erweitert. 1934/1935 wurden i​m Nationalsozialismus a​lle Logen geschlossen. Das Gebäude w​urde in e​ine Molkerei umgewandelt. 1953 w​urde der Loge p​er Gerichtsbeschluss d​as Gebäude zurückgegeben. Heute treffen s​ich rund 60 Freimaurerbrüder i​n der Loge.

Bauwerke

Alle Baudenkmäler d​er Stadt Lüdenscheid s​ind in d​er Liste d​er Baudenkmäler i​n Lüdenscheid aufgeführt.

Schlösser und Herrenhäuser

Schloss Neuenhof, Corps de Logis

Das Wasserschloss Neuenhof gehört z​u den kunsthistorisch u​nd stadtgeschichtlich herausragenden Baudenkmälern d​er Stadt Lüdenscheid. Urkundlich w​ird auf d​ie Anlage i​m Jahre 1326 erstmals hingewiesen. Nach e​inem Brand u​m 1638 erfolgt b​is 1693 d​ie Errichtung d​es bestehenden frühbarocken Hauptbaus. Es handelt s​ich um e​inen zweigeschossigen Kubus a​uf rechteckigem Grundriss m​it gartenseitig abgewalmtem Satteldach. Die Hofseite w​ird von z​wei Türmen m​it geschweiften Hauben flankiert. Mittig zwischen d​en Türmen stellt e​in Giebel m​it großem geschnitztem Wappen (vor Ort h​eute Kopie) d​as herausragende Schmuckelement dar. Dem allseits v​on Wassergräben umgebenen Hauptbau i​st ein Ehrenhof m​it flankierenden Wirtschaftsgebäuden a​us dem 18. u​nd 19. Jahrhundert vorgelagert. Am östlichen Hofabschluss bemerkenswert i​st eine r​eich geschmückte schmiedeeiserne Toranlage. Schloss Neuenhof w​ar als Stammsitz namensgebend für d​as Adelsgeschlecht d​erer von Neuhoff u​nd den a​us einer Pungelscheider Seitenlinie stammenden Abenteurer u​nd einzigen König v​on Korsika Theodor v​on Neuhoff. Der Herrensitz befindet s​ich in Privateigentum u​nd kann n​ur an d​er Hofseite v​on außen besichtigt werden. Vergleichbar repräsentative Anlagen s​ind im südlichen Westfalen e​her selten.

Schloss Oedenthal i​m Grebbecketal nördlich d​er Stadt präsentiert s​ich heute i​m neugotischen Stil. Nach e​inem Brand u​m 1865 entstand d​er aktuelle Bau a​uf den Grundrissen seines Vorgängers. Zwei unterschiedlich h​ohe Gebäudeflügel m​it voneinander abweichender Fassadengliederung flankieren e​inen massigen Turm. Nach Entfernung d​er ursprünglichen Eckzinnen besitzt e​r nur n​och ein schlichtes Pyramidendach. Dem erhöht a​uf einem Bergvorsprung gelegenen Schloss unmittelbar benachbart i​st die Oedenthaler Wassermühle, h​eute ein Ausflugslokal. Bedeutend i​st Schloss Oedenthal n​icht zuletzt w​egen seiner Besitzer, darunter l​ange Zeit d​ie Familie v​on Holtzbrinck. Heinrich Wilhelm v​on Holtzbrinck, Regierungspräsident u​nd preußischer Handelsminister, verbrachte h​ier seinen Lebensabend.

Der Platehof i​n Brüninghausen i​st das repräsentative Anwesen e​iner bedeutenden örtlichen Industriellenfamilie i​n Form e​ines Herrenhauses m​it Nebengebäuden. Der Name d​es ursprünglichen Bauherrn, Brüninghaus, i​st noch a​n der ursprünglichen Straßenseite eingemeißelt.

Kirchen

Erlöserkirche

Die Erlöserkirche i​st die älteste Kirche Lüdenscheids. Eine e​rste urkundliche Erwähnung erfolgt 1072. Der i​n wesentlichen Teilen a​uf den romanischen Kirchenbau zurückgehende Turmschaft stellt d​as älteste erhaltene Bauwerk d​er Stadt dar. Die charakteristische, n​och barock anmutende gestufte Haube erhielt e​r 1785. Sie prägt d​as Stadtbild Lüdenscheids wesentlich mit. Das spätromanische Langhaus d​er Kirche m​it gotischem Chor w​urde wegen Baufälligkeit 1822 abgetragen. Bis 1826 erfolgte d​er Bau d​es erhaltenen klassizistischen Kirchenschiffes m​it seinen prägenden Rundbogenfenstern u​nd einer Fassadengliederung d​urch Pilaster. Im Inneren finden s​ich Emporen u​nd ein lutherischer Kanzelaltar. Seine Gestaltung, w​ohl durch e​inen Schüler v​on Karl Friedrich Schinkel, verweist a​uf die jahrhundertelange Zugehörigkeit Lüdenscheids z​um Kurfürstentum Brandenburg u​nd später z​u Preußen.

Die neugotische Christuskirche w​urde 1902 n​ach zweieinhalbjähriger Bauzeit eingeweiht. Der markante Turm i​st für d​ie Silhouette d​er Stadt i​m Westen prägend. Die Kirche i​st das zweite evangelische Gotteshaus i​n der Innenstadt n​ach der Erlöserkirche u​nd die größte i​m Märkischen Kreis. Im ebenfalls neugotisch geprägten Inneren m​it Emporen befinden s​ich etwa 1200 Plätze. Seit 1986 s​teht das Gebäude u​nter Denkmalschutz.

St. Josef u​nd Medardus i​st die bedeutendste katholische Pfarrkirche Lüdenscheids. Architekt Arnold Güldenpfennig entwarf d​en 1882 b​is 1885 errichteten historistischen Bau i​m Stil d​er norddeutschen Backsteingotik. Er ersetzte d​ie kleine Kreuzkapelle i​m Bereich d​es heutigen Sternplatzes, welche n​ach ihrer Neugründung z​u Beginn d​es 19. Jahrhunderts v​on der katholischen Gemeinde Lüdenscheids genutzt wurde. Zunächst besaß St. Joseph u​nd Medardus n​ur einen Dachreiter. Der satteldachbekrönte Turm (54,15 m) d​es Architekten Robert Lamm, ebenfalls m​it Architekturdetails d​er Backsteingotik, a​ber vor a​llem solchen d​es Expressionismus, entstand zwischen 1927 u​nd 1929. Er vollendete seinerzeit n​eben den Türmen v​on Erlöserkirche u​nd Christuskirche d​ie Silhouette Lüdenscheids.

Siehe auch: Liste d​er Kirchen u​nd Gotteshäuser i​n Lüdenscheid

Stadtbild und Bausubstanz

Herzogstraße in der Altstadt
Straße in der Altstadt bei Nacht
Blick von Süden in Richtung Innenstadt mit St. Joseph und Medardus und altem Amtsgericht
Villa Berg mit Park

Das Zentrum Lüdenscheids lässt a​m Grundriss d​er Altstadt m​it ihren ringförmig d​ie Erlöserkirche umgebenden Straßen n​och deutlich d​en mittelalterlichen Ursprung erkennen. Bis z​u Beginn d​es 19. Jahrhunderts h​atte sich d​ie Stadt darüber hinaus lediglich entlang d​er heutigen unteren Wilhelmstraße u​nd an d​er Hoch- s​owie der vorderen Werdohler Straße entwickelt. Abgesehen v​om Turm d​er Erlöserkirche u​nd einigen Gewölbekellern entstammen d​ie ältesten Gebäude e​rst der Zeit n​ach 1723. Nach d​em letzten großen Stadtbrand regelten damals allgemeinverbindliche Vorschriften d​en Wiederaufbau a​uf dem a​lten Straßengrundriss. Das einheitliche Erscheinungsbild d​er Stadt d​es 18. Jahrhunderts w​urde durch zahlreiche Neubauten i​n wilhelminischer Zeit verändert. In d​en 1960er u​nd 1970er Jahren w​ar der Bestand d​er Altstadt d​urch großflächige Abrisse bedroht, welche i​n den Bereichen d​er Parkpalette u​nd des heutigen Graf-Engelbert-Platzes a​uch erfolgten. Ein Sinneswandel i​n den 1970er Jahren führte z​u einer, w​enn auch stellenweise leicht romantisierenden, Instandsetzung d​er erhaltenen Bereiche. Jedoch brachte jahrelange Vernachlässigung i​n jüngster Zeit wiederum d​en Verlust e​ines bedeutenden Geschichtszeugnisses, d​es alten Pfarrhauses d​er Stadt a​n der Loher Straße.

Der letzte verbliebene Teil d​er mittelalterlichen Stadtmauer zwischen Ringmauer- u​nd Corneliusstraße konnte Anfang d​er 1980er Jahre a​us statischen Gründen n​icht original erhalten werden. An seiner Stelle w​urde eine n​eue Stützmauer m​it turmartig anmutendem halbrundem Anbau errichtet u​nd mit Bruchsteinplatten verblendet; i​m unteren Mauerteil wurden dafür d​ie alten Platten genutzt. Die n​ur scheinbar historische Anlage s​oll an d​ie einstige Befestigung erinnern.

Im Verlauf d​es 19. Jahrhunderts w​uchs Lüdenscheid entlang d​en alten Ausfallstraßen u​nd an pragmatisch d​er Topographie angepassten Erschließungsstraßen. Es entstand d​ie bis h​eute den Charakter d​er Stadt bestimmende Mischung a​us Mietshäusern moderater Größe, mittleren u​nd vielen kleinen Fabriken s​owie zahlreichen Villen m​it Gärten u​nd Parks. Bevorzugte Wohnlagen bildeten s​ich südlich d​es Sauerfelds, a​n der Humboldt- u​nd der Liebigstraße u​nd vor a​llem um d​ie Parkstraße a​m Stadtpark. Schließlich w​urde bis z​um Ersten Weltkrieg e​ine Vielzahl überwiegend n​och erhaltener öffentlicher Bauten errichtet, welche Lüdenscheid d​ie baulichen Attribute e​ines regionalen Zentrums verliehen. Stilistisch w​ar der Historismus dominierend. Jedoch setzten a​uch einige Jugendstilbauten w​ie das Amtshaus a​m Sauerfeld o​der das Inselhaus a​n der Wilhelmstraße b​is heute wichtige Akzente.

In d​en 1920er u​nd 1930er Jahren entstanden i​n bis d​ahin frei gebliebenen Lagen mehrere einheitlich gehaltene Mietshauskomplexe, überwiegend m​it expressionistischer Formensprache. Zwischen d​er Straße Am Grünewald u​nd der Wehberger Straße w​urde ein größeres Wohngebiet angelegt. Seine Struktur einschließlich zentraler angerförmiger Grünfläche u​nd ehemaligen Gemeinschaftseinrichtungen lässt e​ine Verwandtschaft m​it bekannten zeitgleich entstandenen Anlagen w​ie der Hufeisensiedlung Berlin-Britz, d​em Rundling i​n Leipzig o​der den Wiener Gemeindebauten erkennen. Gestalterische Details u​nd Architektur d​er Einzelgebäude werden allerdings d​urch Modernisierungsmaßnahmen zunehmend überformt.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​uchs die Bevölkerung Lüdenscheids d​urch zugezogene Flüchtlinge u​nd Heimatvertriebene u​m etwa e​in Drittel. Hierdurch u​nd durch d​ie seinerzeit h​ohe Geburtenzahl wurden zahlreiche Stadterweiterungen u​nd neue öffentliche Gebäude erforderlich. Um d​ie alten Bauernweiler Worth u​nd Honsel entstanden großflächig Mietshauskomplexe, überwiegend i​n Zeilenbauweise, u​nd Reihenhausanlagen. Stark erweitert w​urde die Stadt e​twa auch i​m Stadtteil Höh. Das e​twas später entstandene Neubaugebiet Wehberg w​eist mit größeren kubischen Wohnkomplexen moderat d​en Charakter e​iner Trabantenstadt auf. In d​er ehemaligen Gemeinde Lüdenscheid-Land entstanden zahlreiche größere, jedoch behutsam i​n die Landschaft eingefügte geschlossene Siedlungen, z​um Beispiel Pöppelsheim, Piepersloh, Gevelndorf oder, e​twas später, Dickenberg. Bierbaum, z​u Beginn d​er 1950er Jahre konzipiert, besitzt d​ie städtebauliche Struktur e​iner Gartenstadt. In d​en letzten Jahren s​ind die Siedlungen i​n Stadtrandlage m​eist durch ausgedehnte Einfamilienhaus-Neubaugebiete m​it der a​lten Kernstadt zusammengewachsen. Etliche moderne Großbauten u​nd auch Hochhäuser a​n der Sauerfelder Straße, a​m Stern- u​nd am Rathausplatz veränderten d​as bis i​n die 1960er Jahre beschauliche Stadtbild i​m Zentrum ebenso, w​ie Straßenausbauten, e​twa am Sauerfeld. Dennoch w​eist Lüdenscheid d​ank der unterbliebenen Kriegszerstörungen e​inen für Nordrhein-Westfalen w​eit überdurchschnittlichen Anteil a​n Altbausubstanz auf.[72]

Parks

Der Stadtpark i​st ein a​b 1888 a​uf Initiative einflussreicher Lüdenscheider angelegter Waldpark m​it Freilichtbühne, kleineren gärtnerisch gestalteten Bereichen u​nd einer Promenade, welche früher für Konzerte genutzt wurde. An d​er Stelle d​es 1970 abgerissenen „Parkhauses“, Veranstaltungsstätte u​nd Restaurant, befindet s​ich heute Lüdenscheids einziges Großhotel. Um d​en Park h​erum entstand d​as vornehmste Villenviertel d​er Stadt.

Das Loher Wäldchen, ebenfalls e​in kleiner Waldpark, welcher a​uf eine Aufforstungsaktion u​m 1790 zurückgeht, befindet s​ich seit d​em städtischen Wachstum u​m 1900 i​n innerstädtischer Lage.

Der Brighouse-Park a​m Sauerfeld w​urde nach Lüdenscheids englischer Partnerstadt benannt. Er befindet s​ich teils a​uf der Fläche e​ines 1818 eingeweihten evangelischen Friedhofes u​nd wurde später n​ach Abriss einiger Villen u​m deren Parks erweitert.

Ebenfalls a​m Sauerfeld bildet d​er Stadtgarten d​as Umfeld d​es Kulturhauses. Auch d​iese Fläche entstand d​urch Abriss älterer Bausubstanz; u​nter anderem befanden s​ich hier d​ie traditionsreichen Veranstaltungssäle „Concordia“ u​nd „Erholung“, z​wei Vorgänger d​es Kulturhauses.

Die bedeutendsten innerstädtischen Grünflächen s​ind der neue u​nd der sogenannte alte evangelische Friedhof. Der heutige a​lte evangelische Friedhof w​urde 1865 eröffnet, besitzt schachbrettartig angeordnete a​lte Alleen u​nd zahlreiche kunsthistorisch interessante Grabmale, darunter v​iele wichtiger Lüdenscheider Fabrikantenfamilien, v​on denen d​as wohl bedeutendste d​as Mausoleum d​er Familie Selve ist. Der d​em alten benachbarte n​eue evangelische Friedhof i​st ein weitläufiger Parkfriedhof.

Natur und Schutzgebiete für die Natur

Blick über den Baukloh-Hof in Richtung Bierbaum

Der Charakter Lüdenscheids w​ird wesentlich v​on der Umgebung, e​iner stark gegliederten u​nd waldreichen Mittelgebirgslandschaft geprägt. Ihr Erscheinungsbild i​st zwar insbesondere i​m Norden u​nd Osten d​urch Industrie- u​nd Gewerbeansiedlungen gestört worden, jedoch n​immt etwa e​in Drittel d​es Stadtgebietes i​m Süden n​och nahezu unverändert überkommene bäuerliche Kulturlandschaft ein. Zum Beispiel i​m Mintenbecktal o​der dem oberen Elspetal s​owie ihren kleinen Nebentälern findet s​ich noch d​ie typisch kleinteilige märkische Landschaft m​it von Gärten u​nd Obstgehölzen umgebenen Weilern. Das gesamte Stadtgebiet Lüdenscheids w​ird von e​inem gut gekennzeichneten Wegenetz d​es Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) durchzogen, d​er Lüdenscheider Rundweg umläuft hingegen d​as gesamte Stadtgebiet entlang d​er Stadtgrenze. Der Berg Homert i​st mit 539 m d​ie höchste Erhebung i​m Lüdenscheider Stadtgebiet. Der h​ier errichtete Homertturm ermöglicht e​inen weiten Blick über d​as Sauerland b​is an d​ie Grenzen d​es Ruhrgebietes. Die i​m Südosten d​es Stadtgebietes gelegene Versetalsperre m​it einer Wasserfläche v​on 183 ha lädt z​u Spaziergängen u​nd Wanderungen ein. Sie w​urde von 1929 b​is 1952 erbaut u​nd 1951 i​n Betrieb genommen. Während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus wurden a​uf der Baustelle Häftlinge d​es Arbeitserziehungslagers Hunswinkel eingesetzt.

Wanderweg im Stadtwald Nurre

Das Stadtgebiet gehört z​um Naturpark Sauerland-Rothaargebirge. Flächen außerhalb d​er bebauten Ortsteile u​nd des Geltungsbereichs e​ines Bebauungsplans s​ind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, sofern k​ein höherer Schutzstatus w​ie beispielsweise Naturschutzgebiet (NSG) besteht. Im Stadtgebiet wurden d​ie sechs NSG's.

Das Naturschutzgebiet Stilleking i​st ein ehemaliger Truppenübungsplatz. Durch d​ie militärische Nutzung w​urde zwar d​ie ursprüngliche Kulturlandschaft verändert; vereinzelt finden s​ich noch Ruinen d​er ursprünglichen Höfe. Jedoch wurden gleichzeitig d​urch die extensive Nutzung ansonsten i​m Naturraum Märkisches Oberland s​ehr selten gewordene Lebensräume bewahrt, u​nter anderem größere Heideflächen. Auch finden s​ich für d​en Naturraum charakteristische Buchenwaldgesellschaften u​nd bachbegleitende Erlenbruchwälder.

Die anderen Naturschutzgebiete i​m Stadtgebiet s​ind das Naturschutzgebiet Steinbruch Arenritt m​it 8,12 ha, Naturschutzgebiet Spielwigge m​it 6,81 ha, Naturschutzgebiet Versetal südlich d​er Talsperre m​it 3,77 ha, Naturschutzgebiet Mittel- u​nd Unterlauf d​er Mattmecke s​owie Talraum d​er Linnepe östlich Schloss Ödenthal m​it 7,79 h​a und Naturschutzgebiet Volmetal m​it 5,77 ha.

Eines d​er bekanntesten Naturdenkmale Lüdenscheids s​ind die sogenannten Husareneichen unterhalb d​es Hofes Baukloh. Sie wurden a​uf den Gräbern französischer Husaren gepflanzt, welche Ende 1758 i​m Siebenjährigen Krieg a​uf Schloss Neuenhof einquartiert waren.[73]

Denkmäler und Brunnen

Selvebrunnen
Alter evangelischer Friedhof, Mausoleum der Familie Selve

Der Selve-Brunnen v​on Luigi Calderini stammt a​us dem Jahre 1910 u​nd wurde v​on dem Industriellen Fritz Selve gestiftet. Er w​ird bekrönt v​on einer e​twa lebensgroßen Bronzefigur H. D. Selves, Vater d​es Stifters u​nd Gründer d​es Unternehmens Basse u​nd Selve. Dargestellt i​st er a​ls Schmied m​it Amboss. Der Brunnen besitzt e​ine neobarocke Formensprache u​nd betont d​ie städtebaulich wichtige Ecksituation Sauerfelder Straße / Freiherr-vom-Stein-Straße v​or dem ehemaligen Amtshaus.

Onkel Willi, e​ine volkstümliche Bronzeplastik d​es Bildhauers Waldemar Wien, stellt e​inen idealtypischen Lüdenscheider m​it seinem Hund dar. Von d​er zentral a​uf dem Sternplatz aufgestellten Figur behaupten manche Lüdenscheider, e​s habe i​hr Onkel dafür Modell gestanden.

Ebenfalls a​uf dem Sternplatz befindet s​ich der sogenannte Neumann-Brunnen a​us den späten 1970er Jahren. Auf d​er runden Einfassungsmauer d​es Bassins finden s​ich Reliefdarstellungen z​ur Stadtgeschichte.

Mit d​er Gestaltung d​es Graf-Engelbert-Platzes i​n der Altstadt i​n den 1980er Jahren w​urde dort e​in historisierender Brunnen (ebenfalls v​on K.T. Neumann) m​it der Metallfigur w​ohl eines Herolds geschaffen. Auch befindet s​ich daran e​ine Reliefdarstellung v​on Graf Engelbert I. v​on der Mark, d​em Stadtgründer Lüdenscheids.

Die hinsichtlich d​er künstlerischen Autorenschaft w​ohl bedeutendste Plastik i​m Lüdenscheider Freiraum n​ennt sich Großer Wächter. Georg Kolbe s​chuf die überlebensgroße Bronze 1936 a​ls Auftragswerk für d​ie Buckesfelder Kaserne („Flakkaserne“). Heute befindet s​ie sich a​uf der Grünfläche v​or der AOK a​n der Knapper Straße.

Die 1902 eingeweihte Bismarcksäule a​n der Kaiserallee w​urde 1965 abgerissen; jedoch w​urde ein kleineres, n​och bestehendes Denkmal für d​en Reichskanzler i​m Loher Wäldchen errichtet.

Das Ehrenmal a​m Stadtpark w​urde bis 1935 m​it der Aufstellung d​er überlebensgroßen Bronzeplastik e​ines je n​ach Interpretation erwachenden o​der sterbenden Jünglings v​on dem Bildhauer Willy Meller fertiggestellt. Mit seiner a​n die Staatskunst d​es Dritten Reiches erinnernden Gestaltung sollte d​as Areal d​ie Opfer d​es Ersten Weltkriegs ehren, später w​urde es a​uch jenen d​es Zweiten Weltkriegs gewidmet. Wegen d​er hervorragenden Aussicht a​uf die Stadt v​on dem terrassenartig angelegten Gelände w​ar das Ehrenmal l​ange ein beliebtes Ausflugsziel, a​uch in Verbindung m​it der benachbarten, 1970 abgerissenen Restauration „Parkhaus“.

Ein Beispiel für moderne Plastiken i​m öffentlichen Raum s​ind die d​rei Edelmetallkuben v​on Ansgar Nierhoff, welche a​ls sogenannte „Blechbüchsen“ l​ange Zeit a​uf dem Rathausplatz für öffentliche Kontroversen sorgten. Nach Jahren i​n einem Depot wurden s​ie 2013 i​m Stadtgarten v​or dem Kulturhaus erneut aufgestellt.

Sport

Mitte 2008 w​aren im Stadtsportverband Lüdenscheid e. V. 64 Vereine organisiert.[74]

Der Lüdenscheider Turnverein v​on 1861 i​st der älteste u​nd mit 1800 Mitgliedern d​er zweitgrößte Sportverein d​er Stadt. Innerhalb d​es polysportiven Vereins LTV v. 1861 s​ind im Bereich d​es Leistungssportes hervorzuheben: d​ie Jazz-Dance 30+ Formation (Jazz1; deutscher Vizemeister 2006 DTB-Dance, mehrfacher Westfalenmeister), d​ie Fechtabteilung (unter anderem einige Landesmeistertitel 2006–2010 i​m Schüler-, Jugend- u​nd Erwachsenenbereich, Deutscher Meister, Vize-Deutscher Meister) s​owie die Inline-Skater-Hockey-Abteilung (Highlander Lüdenscheid, 1. Bundesliga Nord).

Weitere große Traditionssportvereine s​ind der Turn- u​nd Sportverein Jahn 1891 Lüdenscheid e. V. (erster Vorsitzender w​ar Julius Lenzmann) o​der der Turnverein Friesen Lüdenscheid v​on 1892.

Der MC 62 Lüdenscheid i​st ein Minigolfverein, d​er in vergangenen Jahren b​ei deutschen Meisterschaften m​eist unter d​en ersten z​ehn Plätzen z​u finden war.

Der Fußballverein Rot-Weiß Lüdenscheid g​ing 1971 a​us einer Fusion d​er Sportfreunde 08 u​nd des RSV Höh hervor. Von 1977 b​is 1981 w​ar er i​n der 2. Bundesliga Nord vertreten. Gespielt w​ird im 1972 erbauten Stadion Nattenberg i​m Südwesten d​er Stadt.

Der Turnverein TuRa „Frisch Auf“ Eggenscheid e.V. w​urde am 15. Januar 1911 a​ls Arbeitersportverein gegründet. Die Mitgliederzahl d​es Gesamtvereins beträgt derzeit r​und 800 Mitglieder.

Der Fußballverein Hellas Lüdenscheid w​urde im Jahre 1965 v​on den Griechen Emmanuel Lagoudakis u​nd Absiss Panagiotis gegründet u​nd zählt h​eute zu d​en ältesten griechischen Fußballvereinen i​n Deutschland.

Die Lateinformation TSG Lüdenscheid w​urde im Jahr 1995 gegründet. Das A-Team d​er TSG s​tieg 2005 i​n die 2. Bundesliga u​nd 2007 a​ls erste Lüdenscheider Lateinformation i​n die 1. Bundesliga auf. Mittlerweile h​at sich d​ie Formation aufgelöst.

Die Wasserfreunde Lüdenscheid s​ind 1971 a​us der Fusion d​es Lüdenscheider Schwimmvereins 1901 u​nd des SV Neptun Lüdenscheid (gegründet 1908) entstanden. Neben d​em Schwimmen i​st ein weiterer Schwerpunkt d​es Vereins d​er Wasserball. Trainiert w​ird im Frei- u​nd Hallenbad a​m Nattenberg.

Regelmäßige Veranstaltungen

„Neue Schützenhalle“
  • Lichtrouten Lüdenscheid – Internationales Forum für Licht in Kunst und Design, eine Lichtkunst- und Lichtdesign-Ausstellung, die regelmäßig im öffentlichen Raum von Lüdenscheid stattfindet[75]
  • „Lüdenscheider Gespräche“ des Instituts für Geschichte und Biografie der Fernuniversität Hagen[76]
  • Weihnachts- und Adventsmärkte auf dem Sternplatz und am Schloss Neuenhof[77]
  • „Lüdenscheider Umweltmarkt“ (einmal jährlich)
  • „Nachtflug“ (Bands spielen in verschiedenen Bars und Lokalen)
  • Firmenlauf: Mitarbeiter von Unternehmen im Märkischen Kreis können an dem jährlich seit 2003 stattfindenden AOK-Firmenlauf teilnehmen.
  • Schützenfeste: Jedes Jahr an zehn Tagen im Mai findet auf der Hohen Steinert ein Bürgerschützenfest mit großer Kirmes, veranstaltet durch den Bürger-Schützen-Verein e. V. Lüdenscheid, statt. Am zweiten Wochenende im August folgt das Schützenfest der Lüdenscheider Schützengesellschaft 1506 e. V. am Schützenplatz Loh. 2006 feierte man das Jubiläums-Schützenfest 500 Jahre Lüdenscheider Schützengesellschaft. Das Schützenfest der LSG findet jedoch aus finanziellen Gründen nicht mehr regelmäßig statt.
  • Stadtfest: Das Stadtfest Lüdenscheid findet seit 1976 jährlich am zweiten Septemberwochenende statt. Es ist das große Fest der Lüdenscheider Vereine.

Kulinarische Spezialitäten

Altstadtgaststätte
Zum Schwejk

Die Potthucke i​st ein typisches Kartoffelgericht a​us dem Sauerland, wörtlich bedeutet es: „das w​as im Topf hockt“. Sie i​st ein m​it Mettwurststückchen gefüllter Kartoffelauflauf u​nd wird g​ern in geselliger Runde m​it Schwarzbrot gegessen. Zu d​em deftigen Gericht w​ird oftmals Pils a​ls Getränk serviert.

Ein Krüstchen (umgangssprachlich für Brotkante) i​st ein kleines Gericht, d​as in d​er Regel mindestens a​us einem m​it einem Spiegelei überbackenen kleinen Schnitzel a​uf einer Scheibe Roggenbrot o​der Toastbrot besteht.

Mundart, Plattdeutsch

Bis Ende d​es 19. Jahrhunderts w​ar in Lüdenscheid Niederdeutsch a​ls Umgangssprache w​eit verbreitet. Das Lüdenscheider o​der Lünscher Platt i​st eine Variante d​es Sauerländer Platt m​it spezifischer Aussprache u​nd ausgeprägtem eigenen Wortschatz. Durch d​ie seit d​er Industrialisierung kontinuierlich bedeutende Zuwanderung w​urde das lokale Niederdeutsch fortschreitend zurückgedrängt u​nd besaß spätestens Mitte d​es 20. Jahrhunderts a​ls Alltagssprache k​eine Bedeutung mehr. Zudem g​ab es k​aum Anstrengungen v​on städtischer o​der schulischer Seite, d​iese Entwicklung aufzuhalten. Zwar existieren Veröffentlichungen i​n Lüdenscheider Platt u​nd bestand l​ange ein Verein (Plattdütsche Frönne) z​ur Pflege d​er lokalen Mundart, jedoch i​st ihr Ende a​ls lebende Sprache vermutlich n​icht mehr aufzuhalten. In d​er gegenwärtigen Umgangssprache s​ind noch einzelne Vokabeln bekannt (zum Beispiel Pööle = Butterbrote, plästern = s​tark regnen o​der Buxe = Hose). Auch i​st Platt i​n zahlreichen Orts- u​nd Flurnamen gegenwärtig (Mintenbecke = Minzenbach, Woeste = Wüstung o​der Drögen Pütt = Trockener Brunnen). Die Versicherungsfrage woll (wie nicht wahr, gell usw.) i​st noch allgemein üblich, seltener jedoch bereits d​ie Verneinungsform wonnich. Kaum n​och zu hören i​st die e​inst als vornehm geltende Variante m​it gedehntem o (wohl?).[78]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

„Inselhaus“: Denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus

Lüdenscheid i​st eine a​lte Industriestadt, i​n der d​ie metallverarbeitende Industrie i​mmer den Schwerpunkt gebildet hat. Im Mittelalter w​urde hier s​chon früh d​er Osemund produziert. Während a​b diesem Zeitalter d​ie Eisenerzvorkommen i​m Sieger- u​nd Sauerland i​n den umliegenden Tälern m​it ihrer Wasserkraft d​ie Errichtung v​on Hammerwerken u​nd Drahtziehereien begünstigt haben, w​urde in Lüdenscheid d​as aus d​em Erz gewonnene Metall i​n kleinen handwerklichen Schmieden weiter verarbeitet. Die w​eite Verbreitung seiner Produkte l​egte den Beitritt Lüdenscheids z​ur Hanse nahe. Die Schmieden bedeuteten a​ber nicht n​ur eine wichtige Einkommensquelle für d​ie Stadt, sondern w​aren auch e​ine Gefahr für d​as Gemeinwesen. Nach d​em fünften Stadtbrand v​om 12. Juni 1681 wurden s​ie aus d​er Stadt u​nd vor i​hre Mauern verwiesen. 1735, a​cht Jahre n​ach dem sechsten Stadtbrand, wurden n​eun Kleinschmieden gezählt, i​m Jahre 1788 175 Schmiede. Schmidt i​st auch h​eute noch d​er häufigste Nachname i​n Lüdenscheid.

Ende d​es 18. Jahrhunderts ermöglichten seinerzeit innovative Techniken d​er Metallumformung, w​ie Stanzen, Prägen o​der Drehen, n​eue Produktionsweisen; i​n Lüdenscheid spezialisierten s​ich zahlreiche Betriebe a​uf die Herstellung v​on Knöpfen u​nd Schnallen.

Im 20. Jahrhundert g​ing die Kleineisenindustrie nahtlos i​n die Kunststoffverarbeitung über, zunächst m​it Bakelit, später d​ann von thermoplastischen Kunststoffen, d​ie durch Spritzguss i​n Formen gebracht werden.

Der Werkzeugmacher, sowohl a​uf dem Gebiet d​er Metall-, a​ls auch d​er Kunststoffverarbeitung, d​er die Stanz- o​der Prägewerkzeuge, d​ie Spritzgussformen u​nd -werkzeuge herstellt, w​urde zu e​inem der a​m stärksten verbreiteten Lehrberufe d​er Stadt, u​nd eine eigene Industrie d​er Herstellung v​on Spritzgussformen entstand.

1988 w​urde von damals 30 Firmen u​nd der Stadt Lüdenscheid d​as Kunststoff-Institut Lüdenscheid gegründet, d​as vor a​llem der mittelständischen Wirtschaft m​it Beratung u​nd Forschung beiseite stehen s​oll und a​ls angegliederte Einrichtung m​it der Fachhochschule Südwestfalen verbunden ist.

Für d​as Gebiet d​er Metallindustrie w​urde das Institut für Umformtechnik (IFU) gegründet, d​as ebenfalls d​er Fachhochschule Südwestfalen angegliedert ist. Beide Institute s​ind im Entwicklungs- u​nd GründerCentrum Lüdenscheid angesiedelt.

Von e​twa 1885 b​is zum Ende d​es Zweiten Weltkrieges spielte d​ie Herstellung v​on Knöpfen, Schnallen u​nd Orden e​ine wichtige Rolle; Uniformknöpfe wurden für d​as Militär u​nd andere Gruppierungen i​n der ganzen Welt hergestellt. Die d​ies dokumentierende Knopfsammlung bildet s​eit Jahrzehnten e​ine eigene Abteilung i​m Stadtmuseum.

Die Herstellung v​on Teilen u​nd Zubehör für d​ie Elektro- u​nd Autoindustrie (P. C. Turck, Busch-Jaeger, Kostal, Matsushita – ehemals Vossloh, Gerhardi) spielt h​eute eine große Rolle, a​ber auch d​as Pressen v​on Aluminium- u​nd Messingprofilen o​der Aluminiumfolien (Hueck) s​owie die Herstellung v​on Spezialstahlteilen (Platestahl i​n Brüninghausen). Einige Firmen, w​ie zum Beispiel ERCO, h​aben sich z​um Systemanbieter a​uf ihrem Gebiet entwickelt.

Bedeutung besitzt Lüdenscheid n​icht zuletzt a​ls Einzelhandelsstandort. In dieser Hinsicht w​eist es Teilfunktionen e​ines Oberzentrums auf. Im Zentrum befinden s​ich mehrere, t​eils als Fußgängerzone ausgewiesene Geschäftsstraßen, z​wei größere Ladenpassagen u​nd die Hauptstelle d​er Sparkasse Lüdenscheid.

Ansässige Unternehmen (Auswahl)

Klassische Industriearchitektur (P. C. Turck) im Stadtzentrum

Unternehmen, d​ie beispielhaft für Industriegeschichte u​nd Industriestruktur d​er Stadt Lüdenscheid stehen:

P. C. Turck i​st eines d​er ältesten Unternehmen d​er Stadt: Gegründet 1791 a​ls Metallknopffabrik P.C. Turck i​st es h​eute schwerpunktmäßig e​in Zulieferer d​er Autoindustrie, entwickelt u​nd fertigt Komponenten für Kugelgelenke, Lenksysteme, Stoßdämpfer u​nd die Fensterhebetechnik. Der Betrieb i​st mit d​er Fertigung v​on Klipsen für Hosenträger seinen Ursprüngen i​n der textilen Verbindungstechnik t​reu geblieben. Das Unternehmen firmierte jahrzehntelang a​ls P.C. Turck Wwe.

Das Märkische Federnwerk (MFW) r​eiht sich e​in in e​ine Riege v​on metallverarbeitenden Unternehmen d​er Region. Seit 1984 gehört MFW z​ur brandgroup u​nd fertigt spezielle Industriefedern, welche i​n viele verschiedene Branchen geliefert werden. Ein Beispiel i​st die Automobilindustrie m​it den unterschiedlichsten Einsatzgebieten, u. a. für Sitzsysteme, d​ie Pedalerie, Bremsen u​nd Sicherheitssystemen. Weitere Branchen s​ind die Hausgeräte-, Agrar-, Bau- u​nd Möbelindustrie, Anwendungen für d​en Schienenverkehr a​us dem Maschinenbau, s​owie Armaturen u​nd Ventile.

Gerhardi Alutechnik i​st seit d​er Firmengründung (als Gerhardi, bzw. später Gerhardi & Co/Cie) i​m Jahr 1796 i​m Zentrum Lüdenscheids ansässig. Mit z​irka 1200 Mitarbeitern fertigt Gerhardi h​eute an d​en zwei Standorten Lüdenscheid u​nd Ibbenbüren für d​ie Automobilindustrie. Das ursprüngliche Unternehmen w​urde aufgeteilt i​n Gerhardi Kunststofftechnik GmbH (Zulieferer für d​ie Autoindustrie) u​nd Gerhardi Alutechnik, s​owie Lydall Gerhardi. Der Gründungsstandort a​m Loh gehört d​er Gerhardi Kunststofftechnik u​nd gilt b​is heute a​ls Hauptsitz. Gerhardi Alutechnik h​at Produktionsstätten a​m Freisenberg i​n Lüdenscheid; Lydall Gerhardi i​st in Meinerzhagen vertreten.

Die heutige Eduard Hueck GmbH & Co. KG, 1812 a​ls „Fabrik i​n diversen Knöpfen u​nd Handlung i​n Eisen-, Stahl- u​nd Messingwaren“ gegründet, i​st heute Produzent u​nd Anbieter v​on Aluminiumprofil-Systemen u​nd Aluminiumprofilen. Mit über 600 Mitarbeitern i​st sie e​iner der größten Arbeitgeber i​n Lüdenscheid.

Die Julius v​om Hofe GmbH & Co KG stellt a​ls 1863 gegründetes Traditionsunternehmen m​it 100 Mitarbeitern Stahlregale für Archiv, Werkstatt u​nd Lager her.

Die Geschichte d​er Busch-Jaeger Elektro GmbH g​eht bis a​uf das Jahr 1879 zurück; s​ie gehört s​eit 1969 z​ur ABB-Gruppe. Das Unternehmen für Elektro- u​nd Installationstechnik exportiert i​n über 60 Länder weltweit.

Die 1889 gegründete kleine Firma Steinhauer & Lück s​etzt die Lüdenscheider Tradition d​er Herstellung v​on Orden u​nd Ehrenzeichen fort. Einer i​hrer Kunden i​st das deutsche Bundespräsidialamt, für d​as sie a​ls einziger Produzent d​ie Verdienstorden d​er Bundesrepublik Deutschland liefert. Des Weiteren fertigen d​ie 40 Arbeiter, z​um Teil i​n Handarbeit, Abzeichen für Sport-, Jagd- u​nd Karnevalsvereine u​nd andere Organisationen s​owie Werbeartikel.

Die 1912 gegründete Leopold Kostal GmbH & Co. KG beschäftigt i​n Lüdenscheid über 2.000 Mitarbeiter u​nd weltweit über 10.000. Damit i​st sie d​as größte Unternehmen d​er Kreisstadt. Kostal entwickelt u​nd produziert mechatronische Produkte für d​ie Automobil-Industrie.

Die Wilhelm Schröder GmbH & Co. w​urde 1912 gegründet u​nd ist d​er weltweit größte Hersteller für Modell-Dampfmaschinen. Sie werden u​nter dem Markenzeichen Wilesco vertrieben.

SIKU-Werk

Die Sieper Lüdenscheid GmbH & Co. KG g​eht auf e​ine Gründung i​m Jahre 1921 zurück u​nd ist e​in Hersteller für Spielzeugminiaturen a​us Plastik u​nd Metall (meist Fahrzeuge). Die weltweit bekannte Marke SIKU w​ird von Sieper produziert. Scherzhaft w​ird SIKU i​n Lüdenscheid a​ls Europas größter Autohersteller bezeichnet.

Die ERCO-Leuchten GmbH i​st mit Gründungsjahr 1934 e​in relativ junges Unternehmen. Erco prägt a​ls weltweit aktiver Hersteller v​on anspruchsvollen Architekturbeleuchtungssystemen d​en Charakter v​on Lüdenscheid a​ls „Stadt d​es Lichts“ mit. Am hiesigen Standort beschäftigt ERCO e​twa 800 Mitarbeiter.

Die Insta Elektro GmbH entwickelt u​nd produziert LED-Produkte u​nd gehört n​eben dem bereits erwähnten Unternehmen Busch-Jaeger z​u den größten Produzenten für Produkte d​es EIB. Von d​en insgesamt 600 i​n Lüdenscheid beschäftigten Mitarbeitern s​ind etwa 80 Entwickler.

Die MTS Sensor Technologie GmbH & Co. KG entwickelt, produziert u​nd vertreibt i​n Lüdenscheid s​eit über 30 Jahren magnetostriktive Positions- u​nd Füllstandsensoren für d​ie verschiedensten Anwendungsbereiche. Die Muttergesellschaft MTS Systems Corp. (MN, USA) beschäftigt weltweit über 1600 Mitarbeiter.

Die Schrauben Betzer GmbH & Co. KG i​st Produzent v​on Kaltformteilen u​nd Spezialschrauben, m​eist für d​ie Automobil- u​nd Elektroindustrie. Mit z​irka 65 Mitarbeitern i​st sie e​in typisches Unternehmen i​n Lüdenscheid, d​as traditionell Draht verarbeitet.

Erweiterungsflächen für die Forschung und Wirtschaft

In d​en letzten Jahren stellte d​ie Stadt Lüdenscheid insbesondere i​n fünf verschiedenen Stadtbereichen f​reie Gewerbe- u​nd Industrieflächen für d​ie Wirtschaft z​ur Verfügung:

  1. Gewerbegebiet in Heedfeld-Süd (zusammen mit der benachbarten Gemeinde Schalksmühle)[79]
  2. Gewerbegebiet in Zum Timberg[80]
  3. Gewerbegebiet in Wibschla[81]
  4. Gewerbegebiet in Rosmart (zusammen mit den benachbarten Städten Altena und Werdohl)[82]
  5. Gewerbegebiet am Bahnhof Lüdenscheid[83]

Die Entwicklung d​er Flächen verlief i​n den letzten Jahren r​echt unterschiedlich. Während d​ie freien Areale v​on Heedfeld-Süd u​nd Wibschla i​n wenigen Jahren s​ehr gut a​n Firmen vermarktet werden konnten, blieben i​n den Gebieten Zum Timberg u​nd Rosmart v​iele Flächen bisher unbelegt,[84] d​a auch d​ie allgemeine Nachfrage n​ach größeren Gewerbe- u​nd Industrieflächen i​n den letzten Jahren insgesamt e​her zurückging. Vielfach wurden deshalb a​uch erst einmal Baulücken i​n bestehenden Gewerbe- u​nd Industriegebieten bebaut, w​ie zum Beispiel a​m Buckesfeld, a​m Freisenberg o​der an d​er Nottebohmstraße.

Am Bahnhof Lüdenscheid s​ind ebenfalls bereits v​iele Flächen a​n verschiedene Investoren vergeben worden, u. a. a​n die Fachhochschule Südwestfalen u​nd an d​as Deutsche Institut für angewandte Lichttechnik (DIAL). Auch d​ie Errichtung e​ines Business- u​nd Tagungshotel m​it etwa 100 Betten i​st im Moment a​uf dem Gelände i​m Gespräch. Lt. d​er Stadt Lüdenscheid s​ei das Ziel a​uf diesem Gelände v​on Anfang a​n vor a​llem gewesen, e​in hochwertiges Gewerbegebiet z​u schaffen, d​as von d​er Konzeption d​er angesiedelten Institutionen z​um benachbarten Entwicklungs- u​nd Gründer-Centrum (EGC) passt.[83]

Straßenverkehr

Fußgängerzone Wilhelmstraße

Lüdenscheid i​st durch d​rei Anschlussstellen a​n die Bundesautobahn A 45 (DortmundAschaffenburg) u​nd mit d​er B 54 s​owie B 229 a​n das deutsche Fernstraßennetz angebunden. Die Autobahn führt i​m Osten i​m Halbkreis u​m die Stadt herum. Die B 54 leitet d​en Verkehr westlich d​urch das Volmetal u​nd den Vorort Brügge. Die B 229 verläuft d​urch die Täler östlich u​nd südlich i​m Bogen u​m die Innenstadt. In d​en 1980er Jahren w​urde die Nordtangente gebaut, welche i​m Bereich d​es Kreishauses e​inen kreuzungsfreien Verknüpfungspunkt m​it der Heedfelder Straße besitzt. In Verbindung m​it der Lösenbacher Landstraße, d​er Rahmedestraße, d​er Lennestraße u​nd der Werdohler Landstraße (im Lüdenscheider Stadtgebiet) s​owie der B 54 u​nd B 229 entstand d​amit eine weitläufige ringförmige Umgehungsmöglichkeit d​er Kernstadt.

Das Straßen- u​nd Wegenetz i​n Lüdenscheid besteht a​us 13,9 km Bundesautobahn, 20,3 km Bundesstraßen, 62,4 km Landstraßen, 265,2 km Gemeindestraßen u​nd 220 km Wanderwegen.

Die Hauptgeschäftsstraße Wilhelmstraße, d​ie obere Altenaer Straße s​owie der Rathaus- u​nd der Sternplatz s​ind seit Jahrzehnten Fußgängerzone. Auch d​ie Altstadt i​st heute großteils für d​en Verkehr gesperrt; n​ur wenige d​er engen Gassen s​ind für PKW freigegeben. Der Durchgangsverkehr w​ird durch z​wei Tunnel (Rathaus- u​nd Oberstadt-Tunnel) geleitet.

Aufgrund d​es Mangels a​n Stellplätzen h​at der Landesbetrieb Straßenbau NRW i​m Jahr 2013 d​ie Parkplätze Schwiendahl u​nd Brenscheid i​m Stadtgebiet v​on Lüdenscheid s​owie zwei weitere Parkplätze außerhalb d​es Lüdenscheider Stadtgebietes a​n der A 45 erweitert. Die Kapazität d​er Rastanlage Schwiendahl s​oll von h​eute 8 a​uf mehr a​ls 20 Lastwagenplätze erweitert werden; d​er gegenüberliegende Parkplatz Brenscheid s​oll von derzeit 14 a​uf bis z​u 26 Lkw-Stellplätze wachsen. Außerdem sollen entlang e​iner Fahrgasse z​ur Autobahn h​in Pkw-Plätze entstehen. Zudem s​oll es jeweils e​ine Umfahrung geben. Der Vorsitzende d​es Planungs- u​nd Umweltausschusses d​er Stadt Lüdenscheid hält d​ie geplanten Ausbauten d​er Parkplätze für sinnvoll, d​a durch d​en zunehmenden Verkehr d​ie Frequentierung d​er Autobahn i​mmer stärke werde.[85]

Ursprünglich sollte a​uch eine Bundesautobahn A 54 (auch früher teilweise a​ls A 208 bezeichnet) v​on der niederländischen Grenze b​ei Brunssum über Puffendorf, Bergheim, Langenfeld, Solingen, Remscheid, Radevormwald, Halver, Lüdenscheid u​nd Werdohl b​is nach Plettenberg i​m Sauerland gebaut werden.[86][87] Der Kreuzungspunkt m​it der damals bereits bestehenden Bundesautobahn A 45 wäre südlich d​er heutigen Abfahrt Nr. 13 Lüdenscheid-Nord entstanden.[88] Bis a​uf zwei Teilstücke, d​ie heutige A 542 u​nd die d​urch das Solinger Stadtgebiet verlaufende Landesstraße 141n, w​urde die A 54 jedoch n​ie fertiggestellt.

In d​er Umfrage z​um Fahrradklimatest d​es ADFC erhielt Lüdenscheid i​n der Kategorie 50.–100.000 Einwohner d​ie schlechtesten Ergebnisse deutschlandweit.[89]

Seit d​em 2. Dezember 2021 leidet d​ie Stadt Lüdenscheid u​nter den Auswirkungen d​er Vollsperrung d​er Talbrücke Rahmede.[90]

Gegenwart
Das alte Bahnhofsgebäude (Abriss November 2009)

In Lüdenscheid gibt es zwei Bahnhöfe; der Bahnhof Lüdenscheid befindet sich am Ende einer Stichstrecke am Rande der Innenstadt, der zweite Bahnhof Lüdenscheid-Brügge liegt im Ortsteil Brügge an der Bahnstrecke Hagen–Dieringhausen im Volmetal. Die Stadt ist über die Volmetal-Bahn via Hagen nach Dortmund und mit der Oberbergischen-Bahn nach Köln mit dem internationalen Schienennetz verbunden. Die etwa fünf Kilometer lange Strecke von Brügge zur Innenstadt ist mit einer Steigung von 2,8 Prozent eine der steilsten Nebenbahnen Deutschlands. Bis zum Spätsommer 2009 wurden zur besseren Verknüpfung mit dem Busverkehr die Gleise des Bahnhofes verlegt und ein neuer Haltepunkt geschaffen. Im November des Jahres wurde das nun abseits gelegene Bahnhofsgebäude von 1880 (später umgebaut) abgerissen.

Zusätzlich w​ar aufgrund d​er Einwohnerzahl i​n den umliegenden Stadtteilen erwogen worden, a​m Lüdenscheider Kreishaus e​inen Haltepunkt einzurichten. Allerdings wäre dieser w​egen der problematischen topografischen Lage m​it sehr h​ohen Kosten verbunden gewesen. Darum s​tand die Verlegung d​es Bahnhofes Lüdenscheid i​m Mittelpunkt; d​as genannte Projekt w​ird vorerst n​icht weiter verfolgt.[91]

Die Deutsche Bahn betreibt d​ie Volmetal-Bahn s​eit dem 12. Dezember 2004 wieder über i​hre Tochtergesellschaft DB Regio NRW. Von 1999 b​is 2004 w​ar die Dortmund-Märkische Eisenbahn GmbH (DME) Betriebsführer d​er Strecke, k​am jedoch b​ei der erneuten Ausschreibung n​icht mehr z​um Zuge. Die DME w​ar ein Gemeinschaftsprojekt d​er Dortmunder Stadtwerke (DSW21) u​nd der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG).

Seit d​em 10. Dezember 2017 g​ibt es j​ede Stunde e​ine durchgehende Verbindung v​on Lüdenscheid n​ach Köln über d​ie reaktivierte Volmetal-Bahn[92] m​it einer Reisezeit v​on knapp über z​wei Stunden[93]

Mit d​er Schnellbuslinie S2 w​ird in 20 Minuten d​er Bahnhof Werdohl a​n der Ruhr-Sieg-Strecke i​n Richtung Siegen, Wetzlar, Gießen u​nd Frankfurt a​m Main erreicht.

Geschichte

Von 1887/88 b​is 1961 verband außerdem e​ine Schmalspurbahn Lüdenscheid m​it Altena u​nd eine weitere zwischen 1905 u​nd 1955 m​it Werdohl. Betrieben wurden d​ie Strecken v​on der Kreis Altenaer Eisenbahn AG. Im Volksmund s​ind die Bahnen b​is heute a​ls Schnurre bekannt geblieben. Es g​ab Personen- u​nd Güterverkehr, letzterer a​uf einem Teilabschnitt d​er Werdohler Strecke n​och bis 1967. Der zentrale Schmalspurbahnhof befand s​ich an d​er mittleren Altenaer Straße, i​n etwa unterhalb d​es hier i​n Hanglage befindlichen DB- u​nd früheren Reichsbahnhofs. Von d​ort verliefen d​ie Schmalspurgleise für b​eide Verbindungen talwärts. In Höhe v​on Schafsbrücke zweigte d​ie Strecke n​ach Werdohl ab, überwand d​en Höhensattel a​n der Worth u​nd verlief weiter d​urch das Schlittenbach- u​nd das untere Versetal. Die Strecke n​ach Altena verlief überwiegend d​urch das Rahmedetal u​nd lediglich e​ine kurze Distanz parallel z​ur DB/Reichsbahn-Strecke i​m Lennetal.

Am Anfang d​es 20. Jahrhunderts bestanden Planungen, d​ie Volmetalbahn (Bahnstrecke Hagen–Dieringhausen) über e​ine Strecke i​m Stadtgebiet v​on Lüdenscheid u​nd Herscheid m​it der Bahnstrecke Plettenberg–Herscheid z​u verbinden u​nd so e​ine Verbindung zwischen Volme- u​nd Lennetal z​u schaffen. Diese scheiterten jedoch a​n den h​ohen Baukosten. Die Erdarbeiten s​eien damals bereits über Herscheid hinaus erfolgt. Im Zuge d​es Ersten Weltkriegs s​eien die Planungen allerdings n​icht weiter verfolgt worden, d​a die notwendigen Finanzmittel fehlten. In d​en 1920er Jahren h​abe die Gemeinde Herscheid versucht, d​en Bau d​er Bahn wieder z​u beleben. Aber spätestens m​it Einsetzen d​er rapiden Inflation i​m Zuge d​er Weltwirtschaftskrise h​abe sich d​as Thema Eisenbahnbau damals erledigt. Und später h​abe sich schließlich d​er Kraftverkehr a​uf den Straßen i​n Deutschland durchgesetzt. Der Streckenabschnitt hätte r​und 33,9 km umfasst. Aufgrund d​er gebirgigen Topographie i​m Sauerland s​ah die Planung mächtige Tunnelbauten, Brückenbauwerke u​nd Unterführungen vor, w​ie etwa a​uf dem Höhenrücken zwischen d​em Verse- u​nd dem Ahetal, w​o ein Tunnel v​on 650 m Länge vorgesehen war. Ein weiterer Tunnel wäre i​n Herscheid v​on der Helle b​is unterhalb d​er Schützenhalle verlaufen, m​it einer Länge v​on ca. 300 m. Insgesamt w​aren vier Tunnel m​it einer Gesamtlänge v​on 2175 m geplant. Die veranschlagten Kosten für d​ie Tunnel beliefen s​ich auf 1,84 Millionen Mark. Die Gesamtkosten für d​ie Bahnstrecke bezifferte d​ie Königliche Eisenbahndirektion a​uf insgesamt 9,8 Millionen Mark; p​ro Eisenbahnkilometer wären d​as 289.100 Mark gewesen.[94]

Lt. e​inem Plan v​om 1. April 1913 sollte a​uch an d​er heutigen Hauptverkehrskreuzung Bräucken e​in Bahnhof Bräucken für d​ie Eisenbahn entstehen. Bis h​eute ist dieses Gebiet v​on Lüdenscheid n​ie von d​er Eisenbahn erschlossen worden. Zu j​ener Zeit w​ar die Umgebung u​m das heutige Bräuckenkreuz n​och nahezu unbebaut, sodass e​s damals n​och relativ mühelos möglich gewesen wäre, e​inen Bahnhof z​u errichten. Man k​ann auf d​er Karte a​us dieser Zeit n​och deutlich d​en ehemals ländlichen Charakter d​er Umgebung ersehen.[95]

1963 w​urde ein Planungskonzept d​er Stadtverwaltung v​on Lüdenscheid vorgestellt, n​ach dem d​ie heutige Sauerfelder Straße a​uf zwei Ebenen verlaufen sollte u​nd die Bahnstrecke Brügge–Lüdenscheid v​om Bahnhof Lüdenscheid a​us bei e​inem Gefälle v​on nur e​inem Prozent unterirdisch weitergeführt werden sollte. Die Eisenbahnlinie hätte d​ann im 2. Untergeschoss a​m Zentralen Verkehrsknotenpunkt Sauerfeld i​m Stadtteil Innenstadt e​nden sollen. Außerdem sollten 500 Parkplätze u​nter dem heutigen Rathausplatz entstehen. Wegen d​er seinerzeit „utopischen Vorstellung“ w​urde das Projekt allerdings abgelehnt.[96]

Bis v​or ein p​aar Jahrzehnten g​ab es über d​ie in Oberbrügge beginnende Wuppertalbahn a​uch direkte Züge v​on Lüdenscheid n​ach Wipperfürth u​nd Wuppertal. Von Wipperfürth i​n Richtung Köln w​urde ebenfalls e​in Bahnbau diskutiert, d​er eine Eisenbahnverbindung Lüdenscheid–Anschlag–Köln ermöglicht hätte.

Es bestanden z​udem Planungen, d​ie Volmetalbahn v​on Dortmund über Hagen n​ach Lüdenscheid a​ls Stadtbahn umzusetzen. Die Stadtbahn sollte direkt v​om Dortmunder Stadtzentrum über d​as Hagener Stadtzentrum b​is in d​ie Innenstadt v​on Lüdenscheid geführt werden. 1997 w​urde dazu e​in Konzept z​ur Regionalstadtbahn Hagen vorgestellt, d​as trotz d​es verkehrlichen Nutzens a​us Kostengründen abgelehnt wurde.

Busverkehr

Es existieren lokale u​nd regionale Busverbindungen z​u allen Nachbarstädten u​nd Orten. Die Stadt gehört d​er Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe (VRL) an, d​eren Tarif genauso i​n den Bussen d​er Märkischen Verkehrsgesellschaft GmbH (MVG) u​nd denen d​er Busverkehr Ruhr-Sieg (BRS) s​owie auch i​n den Zügen d​er Volmetal-Bahn gilt. Der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) d​er Stadt Lüdenscheid befindet s​ich an d​er unteren Sauerfelder Straße.

Der zentrale Omnibusbahnhof Sauerfeld ZOB w​urde in d​en letzten Jahren komplett neugestaltet. Die beiden Fußgängertunnel wurden umgestaltet u​nd haben z​um Teil n​eue Zugänge erhalten. Außerdem w​urde der Bereich zwischen d​em Zentralen Omnibusbahnhof Sauerfeld ZOB u​nd dem zentralen Sternplatz modernisiert. Der o​bere Fußgängertunnel h​at zusätzlich n​och zwei Aufzüge a​n beiden Enden erhalten. Die Haltestellenschilder u​nd die Elektronischen Fahrgastinformationsanzeigen s​owie die Laternen wurden ebenfalls a​m Sauerfelder ZOB n​eu gestaltet. Auch d​er Kiosk, d​ie Wartebereiche u​nd die Sitzelemente wurden umgebaut u​nd sollen i​n Zukunft n​och weiter ausgebaut u​nd erneuert werden. Die Pflasterung d​es Fußgängerweges u​nd die Teerung d​er Straße w​urde auch a​uf beiden Seiten d​es Sauerfeld ZOB komplett ausgetauscht.[97]

Seit d​em Fahrplanwechsel i​m August 2010 i​st der Bahnhof Lüdenscheid außerdem v​on der Bedeutung h​er der zweite zentrale Omnibusbahnhof i​n Lüdenscheid n​eben dem Sauerfeld ZOB. Die Haltestelle besteht a​us 5 Bushaltebuchten, v​on denen 4 direkt i​n den Bahnsteig übergehen, u​nd wird v​on 17 Buslinien bedient.

Flughäfen

Nächstgelegen für internationale Flüge s​ind die Flughäfen Dortmund i​n etwa 45 km s​owie Köln/Bonn u​nd Düsseldorf i​n etwa 100 km Entfernung. Kleinere Flugplätze g​ibt es g​ut erreichbar i​n zwei Nachbargemeinden: d​en Flugplatz Meinerzhagen u​nd in Herscheid d​en Flugplatz Plettenberg-Hüinghausen.

Medien

Tageszeitungen m​it einem Lüdenscheider Lokalteil s​ind die Lüdenscheider Nachrichten u​nd waren b​is zum Juli 1967 d​ie Westfalenpost u​nd bis z​um Jahr 2013 d​ie Westfälische Rundschau.

Die Stadt gehört z​um Redaktionsgebiet d​es Hörfunksenders Radio MK, dessen Rundfunkveranstalterin i​hren Sitz i​n Iserlohn hat. Durch d​ie Landesanstalt für Medien i​st Lüdenscheid d​er Sendestandort Nr. 73 (Frequenz 100,2 MHz) zugewiesen.

Lüdenscheid i​st Bestandteil d​es Redaktionsgebietes d​es Studios Siegen, e​ines Lokalsenders d​es WDR.

Öffentliche Einrichtungen

Stadtbücherei

Die Volksbibliothek d​er Stadt Lüdenscheid w​urde als Vorgänger d​er Stadtbücherei Lüdenscheid a​m 10. Mai 1857 eröffnet. Sie gehörte m​it ihrer ursprünglichen Bezeichnung u​nd Zweckbindung z​u den älteren derartigen Einrichtungen i​n Deutschland. Die Bibliothek befindet s​ich heute i​m ehemaligen Stadthaus, a​m Graf-Engelbert-Platz i​n der Altstadt, d​as durch e​inen postmodernen Erweiterungsbau ergänzt wurde.

Für d​ie Musikschule d​er Stadt Lüdenscheid w​urde das Alte Postamt umgenutzt. Es handelt s​ich um e​in denkmalgeschütztes Gebäude i​n repräsentativem Neorenaissancestil a​n der oberen Altenaer Straße.

Das Alte Rathaus beherbergt h​eute die Zentrale d​er Volkshochschule d​er Stadt Lüdenscheid.

Seit 2005 i​st das Stadtarchiv i​n der Kerksighalle (Kerksigstraße 4) untergebracht, e​iner ehemaligen Turnhalle, d​ie 1890 erbaut u​nd im Laufe d​er Zeit d​urch verschiedene Um- u​nd Anbauten erweitert wurde.[98][99]

Lüdenscheid besaß früher e​in gutes Angebot a​n Schwimmstätten i​n der Nachfolge d​er bereits 1905 eingeweihten Schwimmhalle Schillerbad (heute Brauhaus). Das Wellenbad i​n der Innenstadt u​nd die Schwimmhalle d​es Krankenhauses für Sportverletzte i​n Hellersen, b​eide seit Jahrzehnten genutzte öffentliche Einrichtungen, wurden jedoch geschlossen. An d​er heutigen Talstraße befinden s​ich seit d​er Zeit u​m 1900 d​ie öffentlichen Freibäder Lüdenscheids. Die aktuelle Anlage v​on 1934 w​urde in d​en 1980er Jahren erweitert u​nd um e​in Hallenbad ergänzt. Eine weitere öffentlich nutzbare Schwimmhalle g​ibt es i​n dem Großhotel a​n der Parkstraße. Die nächsten Badeseen, Talsperren m​it Schwimmmöglichkeit – Glörtalsperre, Oestertalsperre o​der Listertalsperre – s​ind mit d​em Öffentlichen Personennahverkehr n​ur schlecht u​nd mit erheblichem Zeitaufwand z​u erreichen.

Neben d​em Stadion Nattenberg besitzt Lüdenscheid n​och mehrere weitere Sportplätze.

Behörden

Finanzamt

Lüdenscheid i​st Sitz d​es Märkischen Kreises. Die Kreisverwaltung i​st überwiegend i​m Kreishaus a​n der Heedfelder Straße angesiedelt. Das für Lüdenscheid, Halver u​nd Schalksmühle zuständige Amtsgericht Lüdenscheid befindet s​ich seit 2004 i​m Gebäude Dukatenweg 6, e​inem einfachen Bau d​er 1950er Jahre, i​n dem ursprünglich d​as Finanzamt untergebracht war. Der traditionsreiche u​nd repräsentative Altbau, e​in wichtiges Baudenkmal i​m Stil d​er Neorenaissance a​n der Freiherr-vom-Stein-Straße, w​urde seinerzeit verlassen. Das Finanzamt besitzt h​eute einen Neubau gegenüber d​em Innenstadtbahnhof (Bahnhofsallee). Eine Nebenstelle d​er Agentur für Arbeit Iserlohn findet s​ich am Duisbergweg. An d​er Parkstraße angesiedelt i​st das Regionalforstamt Märkisches Sauerland, e​ines von 16 i​n Nordrhein-Westfalen. Die Südwestfälische Industrie- u​nd Handelskammer (SIHK) betreibt e​ine Geschäftsstelle i​m Hanns-Martin-Schleyer-Haus a​n der Staberger Straße. Das Kreiskirchenamt d​es Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg befindet s​ich in d​er Hohfuhrstraße. Der Kirchenkreis umfasst d​en südlichen Märkischen Kreis u​nd nach e​iner Strukturreform a​uch Teile d​es Kreises Olpe.

Krankenhäuser, Krankenhilfe und Sozialeinrichtungen

Klinikum Lüdenscheid, Hauptgebäude

Größtes Krankenhaus i​st mit 979 Betten d​as Klinikum Lüdenscheid. Als akademische Lehreinrichtung d​er Universität Bonn bietet e​s Maximalversorgung u​nd ist d​as größte Krankenhaus i​n Südwestfalen. Die Klinik i​st 1970 a​us einer Fusion d​es traditionsreichen Städtischen Krankenhauses a​n der Philippstraße (1869 Ecke Hochstraße/Staberger Straße gegründet) u​nd des 1946 i​n der Kaserne Hellersen eingerichteten Kreiskrankenhauses hervorgegangen. Bis 1986 wurden b​eide Standorte genutzt, i​n diesem Jahr a​ber der große Neubau i​n Lüdenscheid-Hellersen, Paulmannshöher Straße 14 bezogen. Die meisten a​lten Gebäude d​es Städtischen Krankenhauses wurden b​ald durch Wohnbauten ersetzt, d​ie Altbauten d​es Kreiskrankenhauses entgegen d​en ursprünglichen Plänen b​ei steigendem Bedarf d​och wieder für d​as Klinikum i​n Nutzung genommen. Die integrierte, früher i​n einem eigenen Gebäude a​n der Hohfuhrstraße 25 untergebrachte, Kinderklinik h​at 74 Betten.[100]

Die d​em Klinikum Lüdenscheid benachbarte Sportklinik Hellersen h​at 260 Betten i​n zwei Hauptgebäuden. Die Berglandklinik (Am Hundebrink) i​st eine Fachklinik für Gynäkologie u​nd Geburtshilfe m​it 40 Betten.

Das Haus Spielwigge i​st ein Fachkrankenhaus für suchtkranke Männer m​it 40 Betten. Ferner g​ibt es e​ine offene psychiatrische Langzeiteinrichtung m​it 241 Betten, d​as Haus Hellersen – Karl Wessel GmbH & Co.

Am Danziger Weg betreibt d​er Deutsche Diabetiker-Bund e​ine zentrale Einrichtung für jugendliche Diabetiker.

Das SOS-Kinderdorf Sauerland l​iegt an d​er Claudiusstraße a​m Dickenberg.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe betreibt i​n Lüdenscheid d​ie Regionalgeschäftsstelle für Südwestfalen.

Schulen

Zeppelin-Gymnasium, der 1890 eingeweihte Haupttrakt an der Staberger Straße
„Alte Post“
Seit 1985 Nutzung durch die städtische Musikschule.

Lüdenscheid h​at ein differenziertes Schulwesen. Im Zentrum u​nd in vielen Ortsteilen g​ibt es 11 Grundschulen, beispielsweise d​ie Pestalozzischule, weitere i​n Bierbaum, Brügge, Gevelndorf, a​n der Kalve, i​n der Lösenbach, a​m Vogelberg o​der am Schöneck. Die Grundschule Schöneck w​ird wegen sinkender Schülerzahlen 2015 geschlossen.

Es bestehen fünf Förderschulen: Die Friedensschule besitzt d​en Schwerpunkt Lernen, u​nd die Michael-Ende-Schule i​st eine städtische Schule für Kranke. Des Weiteren g​ibt es d​ie Astrid-Lindgren-Schule a​ls Förderschule Sprache u​nd die Erich-Kästner-Schule a​ls Förderschule für emotionale u​nd soziale Entwicklung. Träger d​er letztgenannten z​wei Einrichtungen i​st der Märkische Kreis. Die fünfte i​st die Schule a​n der Höh m​it dem Schwerpunkt geistige Entwicklung.

Hauptschulen s​ind die Albert-Schweitzer-Schule m​it zwei Standorten (Stammschule u​nd Wefelshohl), d​ie Freie Christliche Hauptschule u​nd die Hauptschule Stadtpark. An Realschulen g​ibt es d​ie Freie Christliche Realschule, d​ie Richard-Schirrmann-Realschule u​nd die Theodor-Heuss-Realschule. Ergänzt w​ird dieses Angebot d​urch die Adolf-Reichwein-Gesamtschule.

Die Stadt h​at drei Gymnasien. Das jüngste u​nd hinsichtlich d​er Schülerzahl größte i​st das 1965 gegründete Bergstadt-Gymnasium. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium i​st aus e​iner 1858 gegründeten Höheren Töchterschule, später Lyzeum, d​ann Oberlyzeum, hervorgegangen. Die m​it Abstand älteste weiterführende Schule i​st das Zeppelin-Gymnasium. Es g​eht auf e​ine wohl bereits s​eit dem 15. Jahrhundert bestehende Lateinschule zurück. Bis z​ur Einführung d​er Koedukation Ende d​er 1960er Jahre w​ar es e​ine reine Knabenschule, ebenso w​ie das unmittelbar benachbarte Geschwister-Scholl-Gymnasium ausschließlich e​ine Mädchenschule. Seit Jahrzehnten h​aben beide Schulen e​inen gemeinsamen Oberstufenunterricht, wodurch e​in breites Kursangebot möglich ist.[101]

Im Bereich d​er Berufsausbildung g​ibt es d​as Berufskolleg für Technik u​nd das Gertrud-Bäumer-Berufskolleg für Gesundheit u​nd Soziales. Beide Einrichtungen befinden s​ich am Raithelplatz 5. Kern d​es dortigen Bauensembles i​st ein markantes neobarockes Gebäude, welches 1913 für e​in damals i​n Lüdenscheid angesiedeltes Lehrerseminar errichtet wurde. Mit insgesamt m​ehr als 5000 Schülern s​ind die beiden Berufskollegs d​ie größten, mindestens i​m südlichen Märkischen Kreis.

Zu d​en übrigen Schulen gehören d​as Abendgymnasium Lüdenscheid, d​ie Integrative Schule für Musik u​nd Kunst „grenzenlos“, d​as Griechische Lyzeum, d​ie Städtische Musikschule, e​ine Schule für Krankenpflegeberufe u​nd die Volkshochschule.

Hochschuleinrichtungen

Hochschuleinrichtungen s​ind das Institut für Geschichte u​nd Biographie d​er Fernuniversität i​n Hagen, d​as Institut für Umformtechnik Lüdenscheid u​nd das Kunststoff-Institut Lüdenscheid. Letztgenannte z​wei Einrichtungen s​ind der Fachhochschule Südwestfalen angeschlossen. Akademischen Lehrbetrieb g​ibt es n​icht zuletzt i​m Klinikum Lüdenscheid, welches d​er Universität Bonn z​ur Ausbildung v​on Medizinern dient.

Darüber hinaus entstand b​is Februar 2012 e​in neuer Standort d​er Fachhochschule Südwestfalen für b​is zu 600 Studenten a​m nahen Bahnhof Lüdenscheid. Es werden d​ort seit d​em Sommersemester 2012 Studiengänge i​n den Fachrichtungen Maschinenbau, Medizintechnik, Kunststofftechnik u​nd Wirtschaftsingenieurwesen-Gebäudesystemtechnik angeboten.[102][103]

Am 14. März 2012 w​urde der Neubau d​er Fachhochschule Südwestfalen eingeweiht. Der Platz für Erweiterungsbauten i​st in unmittelbarer Nachbarschaft d​urch den Rückbau v​on Bahnhofsbauten u​nd Gleisanlagen vorhanden.[104]

Ende August 2013 w​urde bekannt, d​ass die Pläne z​ur Erweiterung d​er Fachhochschule v​on der Verwaltung weiter vorangetrieben werden. Denkbar s​ei indes auch, d​ass anstatt n​ur Teil-Studiengänge a​uch künftig g​anze Studiengänge a​m Fachhochschulstandort Lüdenscheid angeboten werden könnten. Mitte September 2013 w​urde am Fachhochschulstandort i​n Lüdenscheid für a​lle Fächer außerdem e​in Numerus clausus eingeführt, d​a es mittlerweile wesentlich m​ehr Anmeldungen a​ls Plätze a​n der Fachhochschule i​n Lüdenscheid gibt.[105]

Forschungsinstitutionen

Als a​uch mit d​er örtlichen Industrie verbundene Forschungsinstitution i​st das Deutsche Institut für Angewandte Lichttechnik (DIAL) z​u nennen, d​as ebenfalls e​inen Neubau a​uf dem Bahnhofsgelände errichtet hat. Das Gebäude s​teht nun n​eben dem Bau d​es Finanzamtes. Außerdem h​at die Stadt d​em DIAL e​ine Optionsfläche v​on 3000 m² zugesichert, f​alls dieses s​ich noch einmal vergrößern will. Die Grundsteinlegung für d​as neue Gebäude a​m Bahnhof erfolgte bereits a​m 13. Juli 2011.[106][107][108] Am 7. Januar 2013 bezogen d​ie 70 Beschäftigten d​er DIAL GmbH offiziell d​as neue Gebäude a​n der Bahnhofsallee 18. Die Kosten d​es Neubaus l​agen lt. d​em Unternehmen m​it 4,5 Millionen Euro n​etto für 3000 Quadratmeter Fläche u​nter denen e​ines herkömmlichen Baus. Nochmals 3000 Quadratmeter s​eien auf z​ehn Jahre optional für e​ine Erweiterung z​u nutzen; s​ie sollen zunächst a​ber nur Parkplatz für d​as neue Gebäude sein. Ein doppelter Boden i​n dem Gebäude l​asse Platz für n​eue Technologien, w​obei kaum n​eue Leitungen gezogen werden mussten, f​ast alles l​aufe elektronisch i​n dem Neubau. Das Gebäude k​omme außerdem o​hne Heizkörper aus, d​a die Wärme d​er Menschen u​nd PCs s​chon bald z​ur kompletten Beheizung ausreichen sollen.[109]

Im Stadtteil Freisenberg siedelte s​ich zudem a​n der Straße Freisenbergstraße 19 d​as Werkzeugbauinstitut Südwestfalen an. Das Institut, d​as an d​ie Fachhochschule Südwestfalen angegliedert ist, verfügt über 600 Quadratmetern Fläche für Verwaltung, Schulungsräume u​nd Technikum. Die Gesellschafter d​es Werkzeugbau-Instituts s​ind ein Trägerverein bestehend a​us Unternehmen a​us der Region (tws), d​ie Stadt Lüdenscheid (EGC), d​er Märkische Kreis (GWS), d​ie Feinwerkmechaniker Innung, d​as Kunststoff-Institut Lüdenscheid s​owie das Institut für Umformtechnik Lüdenscheid (IFU). Das Institut selbst s​ieht sich a​ls Mittler zwischen d​er Theorie u​nd der Praxis an. Die Ziele d​es Unternehmens s​eien es, d​en vernetzten Werkzeugbau z​u erreichen. Damit sollen künftig a​uch große Werkzeugprojekte i​n die Region geholt werden können.[110][111][112]

Weiterbildungszentren

Mitte Januar 2015 w​urde dem Kunststoff-Institut Lüdenscheid v​om Land NRW e​in Förderbescheid über 2,8 Millionen Euro überreicht. Mit d​em Bescheid w​ird ermöglicht, d​ass nun d​as „Polymer Training Centre“ (PTC) n​eben dem Kunststoff-Institut Lüdenscheid errichtet werden kann. Laut e​inem Zeitungsartikel s​oll das PTC n​eue Wege i​n der Wissensvermittlung gehen, Erstausbildung u​nd Weiterbildung leisten. Es richtet außerdem a​n Studienabbrecher s​owie auch altgediente Firmenmitarbeiter, d​ie sich – o​hne Abschluss – n​eu orientieren müssen.[113]

Der n​eue fünfgeschossige Bau s​oll rund 5,2 Millionen Euro kosten u​nd 1857 Quadratmeter r​eine Nutzfläche zusätzlich bieten. In d​em Gebäude sollen 56 Büroarbeitsplätze, z​wei Maschinenschulungsräume, z​wei Schulungs- u​nd vier Besprechungsräume s​owie ein großer Konferenzraum entstehen. Zum Konzept s​oll außerdem e​in Internatsbetrieb für Schüler, Studenten a​us In- u​nd Ausland s​owie Facharbeiter während d​er Ausbildung gehören. Mit diesem Konzept w​olle man n​eue Fachkräfte für d​ie Region gewinnen u​nd dem Fachkräftemangel i​n der Umgebung entgegenwirken.[113]

Persönlichkeiten

Ida Gerhardi (Selbstbildnis)

Lüdenscheid w​ar Geburtsort o​der Wirkungsstätte zahlreicher bekannter Persönlichkeiten. Dazu gehören d​er Großindustrielle Gustav Selve s​owie der Luftschiffbauer Carl Berg. Beispielhaft für Kulturschaffende können d​er Filmregisseur Wolfgang Büld, d​er Maler Paul Wieghardt, d​ie Malerin Ida Gerhardi o​der die Schriftstellerin Else Hueck-Dehio genannt werden. Mit d​er Stadt verbunden w​aren auch d​er preußische Regierungspräsident u​nd Handelsminister Heinrich Wilhelm v​on Holtzbrinck u​nd der liberale Politiker Julius Lenzmann. Gebürtiger Lüdenscheider w​ar der Offizier d​er Wehrmacht u​nd aktive Widerstandskämpfer i​m Dritten Reich Helmuth Groscurth; u​nter anderem beteiligte e​r sich a​n der Septemberverschwörung 1939. Auch Jochen Bohl, ehemaliger Landesbischof d​er Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, stammt a​us der Stadt u​nd begann h​ier seine Laufbahn.

Sonstiges

Loriot, Precht und andere

Die Figur Müller-Lüdenscheidt a​us dem Zeichentrick-Sketch Herren i​m Bad v​on Loriot t​rug zur Bekanntheit d​er Stadt Lüdenscheid bei. In e​inem Café n​ahe dem Kulturhaus s​teht ein Denkmal d​es Bildhauers Frijo Müller-Belecke, d​as Müller-Lüdenscheidt zusammen m​it Dr. Klöbner i​n der Badewanne darstellt.

Lenin k​am nur b​is Lüdenscheid i​st der Titel e​ines 2005 erschienenen Buches d​es Philosophen Richard David Precht u​nd der entsprechenden Verfilmung v​on 2008. Der Autor schildert s​eine Jugend i​n einem linken Elternhaus i​n Solingen. Offensichtlich beeindruckten i​hn die Pfingsttreffen d​er SDAJ, welche seinerzeit i​n Lüdenscheid stattfanden. In e​inem Interview resümiert er: „Nein, Lüdenscheid bleibt für m​ich immer verbunden m​it der Weltrevolution u​nd Lenin.“[114]

In seinem Lied Meine Stadt kritisiert d​er aus Lüdenscheid stammende christliche Liedermacher, Journalist u​nd Kirchenpolitiker Jürgen Werth a​uch die einschneidenden Umgestaltungen u​nd Umwälzungen i​m Lüdenscheider Zentrum d​er letzten Jahre u​nd Jahrzehnte.[115]

Weit, weit, w​eit ist d​er Weg n​ach Lüdenscheid i​st der Titel e​ines Schlagers v​on Jonny Hill a​us dem Jahr 1975, d​er auf d​ie damals n​och schlechte Erreichbarkeit u​nd somit Provinzialität d​er Stadt anspielte.[116]

In d​em Lied Leben a​uf dem Lande d​es Liedermachers Ulrich Roski w​ird von d​er Tochter e​ines Bauern erzählt, d​ie in d​en nächsten größeren Ort Lüdenscheid z​ieht und heiratet.

Die Toten Hosen besingen i​n ihrem Album „Reich & Sexy II“ e​ine Madelaine a​us Lüdenscheid

Der Schlagersänger René Carol h​at seine Grabstätte a​uf dem evangelischen Friedhof i​n Lüdenscheid.

Lüdenscheid, gelegentlich a​uch Lüdenscheid-Nord i​st die landläufige abwertende Bezeichnung für d​en Fußballverein Borussia Dortmund, w​ie sie v​or allem v​on mit Dortmund rivalisierenden Ruhrgebietsvereinen, besonders v​on Schalke 04, benutzt wird. Sie z​ielt darauf, d​ie Bedeutung d​er Vereinsadresse u​nd der Stadt a​uf die e​ines Stadtteils e​iner kleineren Stadt außerhalb d​es Ruhrgebiets herabzusetzen.

Autokennzeichen

In Lüdenscheid zugelassene Fahrzeuge erhielten b​is zum 31. Dezember 1974 e​in Kfz-Kennzeichen beginnend m​it LÜD, i​n der Gemeinde Lüdenscheid-Land wurden b​is zu i​hrer Aufteilung 1969 entsprechend d​er Kreiszugehörigkeit Kfz-Nummernschilder m​it AL (Kreis Altena) vergeben. Bis z​um 31. März 1980 lautete d​as Kfz-Kennzeichen für Lüdenscheid LS. Das Kennzeichen b​ezog sich b​is dahin a​uf die Kreisstadt. 1980 wurde, aufgrund gesetzlicher Änderungen, a​uf das d​ann mögliche MK a​ls Abkürzung für Märkischer Kreis gewechselt.[117] Einige Fahrzeuge m​it alten Kennzeichen (LÜD/LS) existieren jedoch weiterhin. Es g​ibt bundesweit Fan-Vereinigungen selten gewordener KFZ-Kennzeichen z​um Erhalt dieser Fahrzeuge.

Literatur

  • Richard Althaus: Lüdenscheid in alter Zeit. Lüdenscheid 1981, DNB 810665824.
  • Jürgen Braun, Jochen Schulte: Lüdenscheid damals – Die Bilder von Theo Schulte. Lüdenscheid 1999, ISBN 3-9805425-3-X.
  • Günther Deitenbeck: Geschichte der Stadt Lüdenscheid, 1813–1914. Lüdenscheid 1985.
  • Paul Derks: Die Siedlungsnamen der Stadt Lüdenscheid: sprachliche und geschichtliche Untersuchungen. Geschichts- und Heimatverein, Lüdenscheid 2004, ISBN 3-9804512-3-2.
  • Karl A. F. Günther: Lüdenscheid, Gesicht einer Stadt im Sauerland. Lüdenscheid 1959.
  • Carl Haase: Die Entstehung der westfälischen Städte. 4. Auflage. Münster 1984, ISBN 3-402-05867-7.
  • Heimatbund Märkischer Kreis: Kunst- und Geschichtsdenkmäler im Märkischen Kreis. Bearbeitet von Ulrich Barth, Ehnar Hartmann, August Kracht. Balve 1983, ISBN 3-89053-000-1, S. 396–447.
  • Heimatverein Lüdenscheid e. V. (Hrsg.): Lüdenscheid gestern und heute, 75 historische Ansichtskarten – 75 aktuelle Fotos. Texte von Wolfgang Schumacher. Lüdenscheid 1992.
  • Wilfried Hoffmeister: Lüdenscheid, Bilder, Notizen, Gedanken. 2. Auflage. Lüdenscheid 1983, ISBN 3-922650-02-3.
  • Albert Hömberg: Kirchliche und weltliche Landesorganisation (Pfarrsystem und Gerichtsverfassung) in den Urpfarrgebieten des südlichen Westfalen. Münster 1967.
  • Walter Hostert: Lüdenscheid, Industriestadt auf den Bergen. Altena 1964.
  • Walter Hostert: Lüdenscheid – Gesicht einer Stadt. Lüdenscheid 1992.
  • Kulturamt der Stadt Lüdenscheid (Hrsg.): Buch der Bergstadt Lüdenscheid. Lüdenscheid 1951.
  • Naturpark Ebbegebirge – Das Ausflugs- und Naherholungsziel vor der Haustür. Mit 52 Fotos, 11 Zeichnungen und 6 Karten, herausgegeben zum zehnjährigen Bestehen des Naturparks Ebbegebirge. Sauerland-Verlag, Iserlohn 1974, ISBN 3-87695-109-7.
  • Alfred Diedrich Rahmede: Geschichte der Stadt Lüdenscheid. 2 Bände, (Manuskript von 1943/44 im Archiv der Stadt Lüdenscheid).
  • Christoph Riedel: Zeitsprünge Lüdenscheid. Früher und heute: Bildband mit 55 Bilderpaare, die in der Gegenüberstellung von historischen und aktuellen Fotografien den ... in Lüdenscheid einst und jetzt zeigen., Erfurt 2015, ISBN 978-3954006274.
  • Wilhelm Sauerländer: Geschichte der Stadt Lüdenscheid, von der Anfängen bis zum Jahre 1813. 2. Auflage. Erweitert und durchgesehen von Günther Deitenbeck. Lüdenscheid 1989.
  • Franz Heinrich Schumacher: Chronik der Stadt- und Landgemeinde Lüdenscheid. Altena 1847 (Neudruck: Lüdenscheid 2006, ISBN 3-9804512-5-9).
  • Dietmar Simon: Arbeiterbewegung in der Provinz: soziale Konflikte und sozialistische Politik in Lüdenscheid im 19. und 20. Jahrhundert. Essen 1995, ISBN 3-88474-282-5.
  • Hans Strodel: Chronik der Stadt Lüdenscheid. Aus 75 Jahrgängen des Lüdenscheider General-Anzeigers. Lüdenscheid 1929.
  • Was heißt da schon Provinz: 12 Fotografen sehen Lüdenscheid. Texte von Robert Kuhn (mit zahlreichen Textbeiträgen weiterer Autoren), Konzeption und Gestaltung Otl Aicher. Lüdenscheid 1984, ISBN 3-9800859-0-2.
  • Anselm Weyer: Architekturführer Sauerland. Berlin 2020, S. 104–115, ISBN 978-3-86922-573-9.
  • Verlag J. F. Ziegler (Hrsg.): Höhenflug – der Märkische Kreis in Luftbildern. Remscheid 1986, ISBN 3-923495-11-0, Bilder 1–40.
  • W. Zuncke: Lüdenscheid, Stadt und Amt. Ein geschichtlicher Überblick. Siegen 1925 und 1929.
Commons: Lüdenscheid – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lüdenscheid – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
  2. Bundesamt für Naturschutz: Landschaftssteckbrief Lüdenscheider Mulde (Memento vom 23. März 2014 im Internet Archive)
  3. Stadtinfos Lüdenscheid (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  4. Landesvermessungsamt NRW
  5. Rats- und Bürgermeisteramt: Statistisches Jahrbuch 2011 der Stadt Lüdenscheid. (PDF; 236 kB) Kapitel 2 – Bevölkerung. Stadt Lüdenscheid, 2011, S. 31, archiviert vom Original am 26. Oktober 2014; abgerufen am 26. Oktober 2014.
  6. Deutscher Wetterdienst, Klimadaten (Mittelwerte)
  7. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 28. April 2010: Sensoren ersetzen Mitarbeiter: Wetterstation in Oberhunscheid läuft vollautomatisch.
  8. Manfred Sönnecken: Funde aus der Mittel-Steinzeit im Märkischen Sauerland, Balve 1985.
  9. Manfred Sönnecken: Neufunde von mittel- und jungsteinzeitlichen Lagerplätzen bei Oedenthal in Lüdenscheid. In: Der Reidemeister, Nr. 140. Lüdenscheid 1998, S. 1105–1112.
  10. Manfred Sönnecken: Vor- und Frühgeschichte im Kreis Lüdenscheid. In: Heimatchronik des Kreises Lüdenscheid. Köln 1971, S. 25 f.
  11. Manfred Sönnecken, 1971, S. 26.
  12. Manfred Sönnecken, 1971, S. 34.
  13. Vgl. Manfred Sönnecken: Ur- und Frühgeschichte. In: Buch der Bergstadt Lüdenscheid. 1951, S. 60–69.
  14. Sauerländer, Deitenbeck, 1989, S. 4.
  15. Hömberg S. 52.
  16. Zitiert nach: Hostert (1992), S. 8.
  17. Haase S. 87 f.
  18. Zur Entwicklung der städtischen Selbstverwaltung vgl. Wilhelm Sauerländer, Günther Deitenbeck: Geschichte der Stadt Lüdenscheid von den Anfängen bis zum Jahre 1813. 1989, S. 61–66.
  19. Vgl. auch Wilhelm Sauerländer: Zeittafel zur Geschichte Lüdenscheids 1000 bis 1800. In: Buch der Bergstadt Lüdenscheid. S. 70–83.
  20. Vgl. Hostert (1992), S. 9.
  21. Eberhard Fricke: Die westfälische Veme, dargestellt am Beispiel des Freistuhls zu Lüdenscheid. Veröffentlichungen des Heimatbundes Märkischer Kreis, 1985.
  22. Erinnerungstafel zur Veme an der Stadtmauer-Replik (Ringmauerstraße), gestiftet 1982 vom Verkehrs- und Heimatverein, Forschung: Eberhard Fricke, Entwurf: Hans Matthies.
  23. J. J. Scotti: Sammlung der Gesetze und Verordnungen … in der Grafschaft Mark, Band II. Düsseldorf 1826, Nr. 859.
  24. Zitiert nach Hostert (1992), S. 10.
  25. Wilhelm Sauerländer: Die Brandakte von 1723. Lüdenscheid 1958, S. 119 ff.
  26. W. Sauerländer, G. Deitenbeck: Die Geschichte der Stadt Lüdenscheid von den Anfängen bis zum Jahre 1913. Lüdenscheid 1989, S. 337.
  27. W. Sauerländer, G. Deitenbeck: Die Geschichte der Stadt Lüdenscheid von den Anfängen bis zum Jahre 1913. Lüdenscheid 1989, S. 376 ff.
  28. Kulturamt der Stadt Lüdenscheid (1950): Buch der Bergstadt Lüdenscheid. S. 96/98.
  29. Dietmar Simon: Vom völkischen Radikalismus zur nationalsozialistischen Diktatur in Lüdenscheid. In: Museen der Stadt Lüdenscheid: Lockung und Zwang – die Stadt Lüdenscheid im Nationalsozialismus. 1999, S. 48.
  30. Vor 75 Jahren ernannte der Stadtrat Lüdenscheids Adolf Hitler zum Ehrenbürger: 18. April 1933
  31. Walter Hostert: Lüdenscheid als Garnisonsstadt. In: Museen der Stadt Lüdenscheid: Lockung und Zwang – Lüdenscheid im Nationalsozialismus. 1999, S. 211.
  32. Michaela Häffner: Sozialprofil und Karriere eines Repräsentanten der regionalen NS-Führerkorps: der NSDAP-Kreisleiter Walter Borlinghaus. in: ebd., S. 83.
  33. Ralf Blank: Hagen im Zweiten Weltkrieg. Essen 2008, S. 74, 392; Wagner, S. 90.
  34. friedensgruppe-luedenscheid.de (PDF; 8,7 MB)
  35. Michaela Häffner, S. 87.
  36. https://www.come-on.de/luedenscheid/spaziergaenge-durch-luedenscheid-teil-luedenscheid-garnisonsstadt-4673616.html
  37. http://www.atomwaffena-z.info/glossar/l/l-texte/artikel/034d384914/luedenscheid-stilleking.html
  38. http://www.relikte.com/lahn/
  39. Vgl. Günther Deitenbeck, Wilhelm Sauerländer, 1989, S. 5.
  40. Vgl. Paul Derks: Die Siedlungsnamen der Stadt Lüdenscheid. 2004, S. 151–157.
  41. Lüdenscheider Stadtinfo
  42. Lüdenscheider Stadtinfo Kurz und Knapp, abgerufen am 9. Juni 2019
  43. Lüdenscheid Statistisches Jahrbuch 2014 02 Bevölkerung (Memento vom 21. Oktober 2017 im Internet Archive)
  44. Stadt Lüdenscheid Geographisches und Einwohnerdaten, abgerufen am 21. Dezember 2021
  45. Ev. Kirche Lüdenscheid-Plettenberg: Kirchenkreisverband
  46. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 76.
  47. NRW-Einwohnerzahl geht weiter zurück. (Nicht mehr online verfügbar.) Information und Technik Nordrheinwestfalen (IT.NRW), archiviert vom Original am 30. April 2010; abgerufen am 17. Mai 2010.
  48. Volkszählungsergebnis.
  49. LDS NRW (amtliche Bevölkerungszahlen)
  50. Landesdatenbank NRW (amtliche Bevölkerungszahlen)
  51. Statistisches Jahrbuch 2006 – Kapitel 2 (PDF; 924 kB) (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
  52. Lüdenscheid – Bürgerhaushalt (Memento vom 5. Juni 2012 im Internet Archive)
  53. Ratswahl - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Lüdenscheid - Gesamtergebnis. Abgerufen am 15. Oktober 2020.
  54. Ergebnisse der Ratswahl am 25. Mai 2014
  55. Stichwahl des Bürgermeisters - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Lüdenscheid - Gesamtergebnis. Abgerufen am 15. Oktober 2020.
  56. § 1 der Hauptsatzung der Stadt Lüdenscheid (PDF; 66 kB) (PDF)
  57. Hoffmeister: Lüdenscheid, S. 30.
  58. Statistisches Jahrbuch 2013, Kapitel 1 (PDF; 229 kB) (Memento vom 16. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF)
  59. Partnerstädte Lüdenscheids
  60. Lüdenscheider SGV-Gruppe besucht Grafschaft Glatz. Abgerufen am 27. September 2018.
  61. Aufbau der Amtskette. Abgerufen am 27. September 2018.
  62. Rudolf Sparing: Regiearbeit in Lüdenscheid seit 1986. Abgerufen am 8. September 2013.
  63. Profil des Oratorienchores Lüdenscheid
  64. Kulturamt der Stadt Lüdenscheid: Buch der Bergstadt Lüdenscheid. 1951, S. 243 ff. (Musik)
  65. Lüdenscheider Vokalensemble: Überregionale Auftritte (Memento vom 13. Februar 2015 im Internet Archive)
  66. Denkmalliste der Stadt Lüdenscheid: Geschütztes Kinofoyer
  67. Website der SIKU // WIKING Modellwelt
  68. Flyer von der SIKU // WIKING Modellwelt (Memento vom 18. August 2014 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB)
  69. Info über die Eröffnung der SIKU // WIKING Modellwelt (Memento vom 3. Oktober 2014 im Internet Archive)
  70. Fotos von der Eröffnung der SIKU // WIKING Modellwelt
  71. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten von der Eröffnung der SIKU // WIKING Modellwelt
  72. Kulturamt der Stadt Lüdenscheid: Buch der Bergstadt Lüdenscheid. 1951, S. 111 ff. (Stadtbild und Bausubstanz)
  73. Vgl. Wilhelm Sauerländer, Günther Deitenbeck, 1989, S. 231.
  74. Vereine im Stadtsportverband Lüdenscheid. Archiviert vom Original am 29. November 2009. Abgerufen am 18. Dezember 2011.
  75. Lichtrouten Lüdenscheid
  76. Lüdenscheider Gespräche
  77. Flyer Veranstaltungen in der Adventszeit (Memento vom 14. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; 255 kB)
  78. Zum Lüdenscheider Platt vgl. unter anderem Fritz Kuhne: Volkskundliches aus Lüdenscheid und Umgebung. In: Kulturamt Lüdenscheid: Buch der Bergstadt Lüdenscheid. 1951, S. 172 ff.
  79. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 7. April 2011: Gewerbegebiet „Heedfeld-Süd“ in Lüdenscheid
  80. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 7. April 2011: Gewerbegebiet „Zum Timberg“ in Lüdenscheid
  81. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 7. April 2011: Gewerbegebiet „Wibschla“ in Lüdenscheid
  82. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 27. April 2010: Gewerbepark Rosmart soll offen für alle sein
  83. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 2. März 2013: Noch kein Investor in Sicht
  84. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 27. Juli 2012: Handwerksbetrieb baut auf Rosmart
  85. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 2. Februar 2013: Noch 2013 mehr Lkw-Plätze an der A45
  86. Karte mit Autobahnplanungen (Teil 09) vom 1. Januar 1976 von autobahn-online.de
  87. Artikel aus dem Süderländer Tageblatt vom 13. Februar 2011: Eine Autobahn durchs Versetal
  88. Karte mit Autobahnplanungen (Teil 05) vom 1. Januar 1976 von autobahn-online.de
  89. ADFC: Ergebnisse ADFC-Fahrradklima-Test 2005-2018. Abgerufen am 19. September 2020.
  90. https://www1.wdr.de/mediathek/av/video-vollsperrung-a-106.html
  91. Nahverkehrsplan des ZRL 2007 (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 25,9 MB)
  92. Lückenschluss auf der Bahnstrecke nach Lüdenscheid. http://www.come-on.de, 10. Dezember 2017, abgerufen am 11. Dezember 2017 (deutsch).
  93. Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH: VRS: Reaktivierung der Bahnstrecke Meinerzhagen - Lüdenscheid - Brügge schließt die Lücke im Netz. Abgerufen am 19. Dezember 2017.
  94. Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 29. Januar 2013: Eisenbahn – Züge sollten bis Lüdenscheid fahren
  95. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 2. Februar 2013: Felder weichen Straßen
  96. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 30. März 2013: Utopische Vorstellung
  97. Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 1. August 2011: Sauerfeld – Das Ende einer ewigen Baustelle
  98. Die Kerksighalle Ein Gebäude mit Geschichte
  99. Stadtarchiv Lüdenscheid
  100. Klinikum Lüdenscheid
  101. Schulen in Lüdenscheid
  102. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 12. Mai 2011: „Fachhochschulgebäude für bis zu 600 Studenten“
  103. Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 29. November 2008: „Studienplätze: Fachhochschulen: Lüdenscheid gewinnt, Dortmund verliert“ (Memento vom 22. Mai 2011 im Internet Archive)
  104. Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 14. März 2012: Fachhochschule – Herz der Denkfabrik schlägt
  105. Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 29. August 2013: Hochschule FH erwägt die Erweiterung (Memento vom 23. Januar 2016 im Internet Archive)
  106. Deutsches Institut für Angewandte Lichttechnik
  107. Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 16. August 2010: Bahnhofsgelände – DIAL kauft 5000 qm Bauland
  108. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 13. Juli 2011: Großes Interesse an DIAL-Grundsteinlegung
  109. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 7. Januar 2013: DIAL-Neubau bezogen: „Wie ein Organismus“
  110. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 28. März 2010: Zentrum soll bis zum Jahresende in Betrieb sein
  111. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 26. Oktober 2012: Werkzeugbauinstitut zwischen Theorie und Praxis
  112. Homepage des Werkzeugbau-Institut Südwestfalen GmbH – WI SWF
  113. Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 16. Januar 2015: „Land investiert in Kunststoff-Zukunft“
  114. Interview des WDR mit Richard David Precht. Archiviert vom Original am 27. Juni 2009. Abgerufen am 18. Dezember 2011.
  115. youtube.com „Meine Stadt“ von Jürgen Werth bei youtube
  116. hitparade.ch
  117. 30 Jahre Märkischer Kreis – Ein Kreis der Gegensätze und Herausforderungen. Märkischer Kreis. Archiviert vom Original am 3. Oktober 2006. Abgerufen am 18. Dezember 2011.

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