WDR Fernsehen
WDR Fernsehen ist das regionale Fernsehprogramm des Westdeutschen Rundfunks für das Land Nordrhein-Westfalen.
WDR Fernsehen | |
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Fernsehsender (Öffentlich-rechtlich) | |
Programmtyp | Vollprogramm |
Empfang | Digital: DVB-T2, DVB-C, DVB-S, DVB-S2, IPTV |
Bildauflösung | 576i (SDTV) 720p (HDTV) (WDR HD via Sat/Kabel/IPTV) 1080p (HDTV) (WDR HD via DVB-T2) |
Sendestart | 17. Dezember 1965 |
Sitz | Köln, Deutschland |
Sendeanstalt | Westdeutscher Rundfunk Köln |
Intendant | Tom Buhrow |
Liste von Fernsehsendern | |
Website |
Geschichte
Das Programm nahm am 17. Dezember 1965 unter dem Namen Westdeutsches Fernsehen (WDF) den Sendebetrieb auf. 1988 wurde das Programm in West 3 umbenannt, seit 1994 sendet es unter dem heutigen Namen. Seit 1991 wird im Rundfunkstaatsvertrag zwischen Vollprogrammen sowie Spartenprogrammen unterschieden und WDR Fernsehen den Vollprogrammen zugeordnet.
Am 30. April 2012 startete ein HD-Simulcast im hochauflösenden Format 720p.[1] Allerdings wurde bis 3. März 2021 nur WDR Köln durchgängig in HD gesendet. Alle anderen HD-Kanäle nutzten ein Feature von DVB, das die Verwendung desselben Videosignals durch mehrere Kanäle eines Transponders erlaubt: Zur Lokalzeit nutzten sie das SD-Signal der Lokalprogramme, in der übrigen Zeit ein generisches HD-Signal aus Köln. Durch einen neuen Astra-19O-Satellitentransponder können ab dem 3. März 2021 alle Sat-TV-Zuschauer ihre Lokalzeit in HD sehen. Durch die Umstellung soll sich die Bildqualität der elf Lokalzeit-Ausgaben deutlich verbessern – gerade auf großen Flachbildfernsehern. Wirklich HD-fähig sind (Stand: 3. März 2021) aber nur die Studios Köln, Duisburg, Wuppertal und Siegen. Um die neuen HD-Ausgaben zu empfangen, ist nur ein einfacher Sendersuchlauf nötig. Der kann ab dem 3. März entweder automatisch oder manuell erfolgen. Bei einem händischen Suchlauf müssen folgende Parameter eingegeben werden: Empfangsfrequenz: 11523,25 MHz; Polarisation: horizontal; Modulation: DVB-S2 8PSK; Symbolrate: 22 Msymb/s; FEC: 2/3. Die schon bestehenden HD-Angebote des WDR werden ab der Umstellung mit dem EPG-Hinweis „alt“ versehen. Sie werden zwar zunächst noch weiter ausgestrahlt, sollen aber irgendwann abgeschaltet werden.
Seit August 2015 sendete der WDR in Köln und Bonn testweise in HD (1080p50) über DVB-T2. Inzwischen werden alle DVB-T2-Standorte in NRW mit Full-HD-Signalen vom WDR gespeist, bei bereits auf HD-Studioausgang umgestellten Lokalzeit-Sendungen auch quasi-nativ.
Seit dem 25. Oktober 2016 wird WDR Köln HD im gesamten Kabelnetz von Unitymedia eingespeist. Somit kann man den WDR neben Nordrhein-Westfalen nun auch in Baden-Württemberg und Hessen in HD sehen.[2]
- Logo des WDF
(vor 1970) - Logo 1956
- Logo des WDR-Fernsehen-Vorgängers West 3
(1988–1994) - Logo bis 11. November 2013
- Eine weitere Variante des Logos
(1994–2013) - Senderkennung (Cornerlogo) 1994 bis 11. November 2013
- Cornerlogo von WDR HD bis 11. November 2013
- Senderkennung (Cornerlogo) vom 12. November 2013 bis 3. September 2016
- Senderkennung seit 4. September 2016
- alternative Senderkennung
- Cornerlogo seit 4. September 2016
- Cornerlogo von WDR Fernsehen HD vom 4. September 2016 bis 12. Dezember 2019
- Cornerlogo von WDR Fernsehen HD seit 13. Dezember 2019
Bekannte Sendungen
Ab 1966 baute die Kunsthistorikerin Wibke von Bonin die Redaktion Bildende Kunst auf, die sie bis 1996 leitete. Ihre bekannteste Fernsehserie war 1000 Meisterwerke, die von 1981 bis 1994 lief. Die WDR- bzw. WDF-Sendung Ende offen war in den späten 1960ern und frühen 1970ern eine bekannte Talkshow.
1971 sorgte das Format für Aufsehen, als der ehemalige Manager der Band Ton Steine Scherben, Nikel Pallat, nach einer Diskussionsrunde über das Thema Pop & Co – die andere Musik zwischen Protest und Kommerz mit einem mitgebrachten Beil versuchte, den Tisch im Studio zu zerschlagen, was ihm nicht gelang.[3] Danach nahm er sich die Tischmikrofone und meinte, dass er sie in seiner Zusammenarbeit mit Insassen einer Justizvollzugsanstalt gebrauchen könne. Bevor der Sender eingreifen konnte, wurden 45 Sekunden der Szene live übertragen.[4]
Die mehrfach ausgezeichneten Polit-Talkshow Hart aber fair mit Frank Plasberg erreichte bundesweit überdurchschnittliche Einschaltquoten; im Oktober 2007 wechselte das Format ins Erste. Einmal wöchentlich informiert sonntags Westpol über Landespolitik aus NRW. In der Vergangenheit erregte das Politmagazin ZAK Aufmerksamkeit. Von 2003 bis 2015 lief mit Cosmo TV die einzige Sendung im deutschen Fernsehen, die sich speziell mit den Themen Migration und Integration in Deutschland auseinandersetzte. Auch für Infosendungen wie Markt, Hier und heute und Servicezeit (Gesundheit, Mobil, Familie, Wohnen & Garten und Essen & Trinken) ist der WDR bekannt.
Das von 1995 bis 2016 ausgestrahlte Talkradio Domian wurde ebenfalls bundesweit bekannt. Moderator Jürgen Domian wurde 2003 für sein soziales Engagement in der Sendung mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[5] Ab dem Jahr 2000 wurden viele Doku-Soaps ausgestrahlt wie Der Trödel-King (mit Roland Beuge), Frau Dr. Haus – Der Große Immobiliencheck und Yvonne Willicks – Der Große Haushaltscheck. Eine der ersten Doku-Soaps war das im Jahr 2000 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnete Abnehmen in Essen. Ebenso wurden Die Fussbroichs vom WDR ausgestrahlt. Seit 2017 ist auch die Doku-Reihe Feuer und Flamme – Mit Feuerwehrmännern im Einsatz beliebt.[6]
Viele Unterhaltungssendungen haben oder hatten beim WDR-Fernsehen ihre Heimat. Dazu zählen Harald Schmidts Sendungen Pssst … und Schmidteinander, die später in Das Erste übernommen wurden, ebenso wie Zimmer frei!, Dittsche und Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs. Die Wissenschaftsredaktion mit dem Moderator Ranga Yogeshwar genießt vor allem wegen Quarks & Co hohes Ansehen.
Bekannt ist auch die Hobbythek mit Jean Pütz, in der zum Beispiel zum ersten Mal ein Waschmittel in Baukastenmethode vorgestellt oder anderes praktisches Alltagswissen vermittelt wurde. Auch der WDR Computerclub mit den Redakteuren/Moderatoren Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph hatte zwischen 1981 und 2003 mit Eigenentwicklungen wie Know-How-Computer und Videodat und der BTX- und Internet-Popularisierung ganze Techniker-Generationen inspiriert.
Auch das Kinderprogramm des ist bundesweit erfolgreich: Die Sendung mit der Maus, Wissen macht Ah!, neuneinhalb und Käpt’n Blaubär werden hier produziert. 1978 wurde der WDR für die Ausstrahlung der US-Fernsehserie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet.
Regionalisierung
WDR Fernsehen setzt stark auf regionale Informationen. Neben den eigenen, aus dem Newsroom in Köln produzierten, Nachrichtensendungen WDR aktuell und Aktuelle Stunde mit mehreren Ausgaben täglich und der Übernahme der Tagesschau wird das Programm an den Wochentagen um 10:00 Uhr, 18:00 Uhr und um 19:30 Uhr für die Lokalzeit auf elf Regionalprogramme aufgeteilt.
Die Regionalisierung begann am 1. Oktober 1984 mit der Ausstrahlung regionaler „Fensterprogramme“, zunächst aus Düsseldorf, Köln, Münster, Bielefeld und Dortmund. 1991 folgte das Fenster Südwestfalen (gesendet wurde zunächst aus Dortmund, seit 1992 aus Siegen), im April 1996 das Fenster aus Wuppertal, im November des Jahres folgte Aachen, 1997 Essen. Die letzten zwei Fenster starteten am 1. Februar 2007 in Bonn und Duisburg; zusammen mit der Einrichtung eines Korrespondentenbüros in Paderborn ist nach Aussage des Intendanten des WDR damit die sogenannte Regionalisierung abgeschlossen.
Weblinks
- Offizielle Website des WDR Fernsehens
- WDR-Kanal auf Youtube
- Live-Stream des WDR Fernsehens
Einzelnachweise
- Aktionswoche zum Analog-Digital-Umstieg (Memento vom 22. Februar 2013 im Internet Archive)
- Mehr HD Sender abgerufen am 1. November 2016.
- Legendäre Talkshow- und Interviewmomente (Memento vom 24. März 2013 im Internet Archive)
- Die Axt in der Talkshow (Memento vom 23. September 2009 im Internet Archive)
- Domian persönlich (Memento vom 11. Mai 2012 im Internet Archive)
- von Sebastian Runnebaum: 5 Gründe, warum Feuer & Flamme so erfolgreich ist. 23. März 2020, abgerufen am 3. Mai 2021 (deutsch).