Wehberg (Lüdenscheid)
Wehberg ist ein Stadtteil im gleichnamigen statistische Bezirk 14 der Kreisstadt Lüdenscheid im westlichen Sauerland, Nordrhein-Westfalen. Der Ortsteil und der statistische Bezirk liegen im Nordwesten des zusammenhängend bebauten Stadtgebietes.[1] Seit 2010 werden auch das ausgedehnte Wohngebiet im Stadtteil „Grebbecke“ und der Stadtteil „Schafsbrücke“ mit zum statistischen Bezirk 14 (Wehberg) gezählt.
Wehberg Stadt Lüdenscheid | ||
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Höhe: | 400 m ü. NN | |
Einwohner: | 3681 (2006) | |
Postleitzahl: | 58507 | |
Vorwahl: | 02351 | |
Lage von Wehberg in Lüdenscheid | ||
Blick auf den Wehberg von der Bahnbrücke am Neuen Ev. Friedhof |
Geschichte
Im Mittelalter war Wehberg eine von zehn Bauerschaften im Kirchspiel Lüdenscheid, der späteren Gemeinde Lüdenscheid-Land. Sie sollen mindestens seit dem 13. Jahrhundert bestanden haben.[2] Lange befand sich hier eine mit Wasserkraft betriebene Getreidemühle. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der noch genutzte katholische Friedhof der Stadt Lüdenscheid angelegt. Nach dem „Gesetz über die Grenzregelung zwischen Stadt und Landgemeinde Lüdenscheid“ vom 16. April 1935 wurde der Wehberg aus der Gemeinde Lüdenscheid-Land ausgegliedert und in die Stadt eingemeindet.[3] Mit dem starken Bevölkerungszuwachs in den 1950er und 1960er Jahren entstand hier ein ausgedehntes, einheitlich konzipiertes Neubaugebiet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern.
Bis vor einigen Jahrzehnten gab es sogar einen für Lüdenscheid wichtigen Güterbahnhof am Wehberg. Zur Verbindung mit der Staatsbahn in Lüdenscheid diente der Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE) ab 11. April 1904 zudem die eine Kilometer lange Strecke zwischen Schafsbrücke Weiche und dem damaligen Güterbahnhof Wehberg. Dort wurden sowohl Güter von den Wagen der Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE) auf die Wagen der Deutschen Bahn (DB) als auch Waren von den Wagen der Deutschen Bahn (DB) auf die Wagen der Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE) verladen. Heute wird das Gelände des damaligen Güterbahnhof Wehberg größtenteils durch Einfamilienhäuser geprägt.[4][5]
Infrastruktur
Allgemeine Infrastruktur
Als Ersatz für ein älteres Provisorium wurde 1979 die zur Christuskirchengemeinde von Lüdenscheid gehörende Markuskirche eingeweiht. Am Wehberg befindet sich jeweils ein katholischer und evangelischer Kindergarten, die Grundschule Wehberg, sowie die Adolf-Reichwein-Gesamtschule.
Bis heute ist die großflächige Wohnbebauung größtenteils erhalten geblieben. Trotz der dichten Bebauung gibt es einige Grünanlagen und Spielplätze für Kinder in dem Stadtteil. Die CVJM Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Audrey's“ in der Straße „Im Olpendahl 52“ bietet außerdem vielfältige Veranstaltungen an.[6][7]
Am Weg „Schmittenstück“ liegt zudem die mit 71 Gärten größte und heute älteste Kleingartenanlage von Lüdenscheid – diejenige des Kleingärtnervereins Wehberg. Der Verein wurde 1946 gegründet; die Anlage umfasst mittlerweile ca. 33.000 m².
In den Straßen „Am Drostenstück“, „An der Steinert“ und „Am Wendelpfad“ befindet sich ein ausgedehntes Industrie- und Gewerbegebiet. Viele der ansässigen Betriebe und beruflichen Bildungsstätten existieren dort schon seit einigen Jahrzehnten. Ein weiteres kleineres Gewerbegebiet befindet sich am oberen Teil der Straße „Im Olpendahl“. Am Grebbecker Weg entstand zudem eine Niederlassung des TÜV Nord, der zuvor am Vogelberg angesiedelt war, und eine neue Autowaschanlage.
Am oberen Wehberg befindet sich der weithin sichtbare Fernmeldeturm Lange Sicht.
Busdepot und Verwaltung der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG)
Die Verwaltung und das Lüdenscheider Busdepot der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) befinden sich auch im Stadtteil Wehberg.
Am 16. Februar 2013 wurde bekannt, dass die MVG für 11,5 Millionen Euro einen neuen Betriebshof planen. Dies sei notwendig geworden, da der alte Betriebshof an der Rahmedestraße bereits in die Jahre gekommen sei. Die Anlage wurde noch unter der Vorgängerin Mark Sauerland im Jahr 1956 eingeweiht. Politisch entschieden sei darüber allerdings noch nicht. Im kommenden Monat werde sich der Aufsichtsrat der Gesellschaft und erstmals der Kreisausschuss sowie der Kreistag mit dem Vorhaben beschäftigen. In dem alten Funktionsbau sei das Dach bereits undicht, die Hallentore ließen sich nicht mehr problemlos öffnen und schließen, die Energiekosten seien viel zu hoch und die Abläufe in der Werkstatt verliefen nicht mehr reibungslos. Die Umsetzung des Neubauprojektes soll – bei laufendem Betrieb – möglichst 2014 erfolgen. Die Summe für den Neubau des Betriebshofes will die Gesellschaft möglichst aus eigener Kraft stemmen – 500.000 Euro sollen dafür pro Jahr aus weiteren Einsparungen kommen.[8]
Zudem wurde der Verwaltungsbau der MVG seit Ende Oktober 2013 umfassend saniert. Eine Sanierung mit rund 300.000 Euro ist laut deren Geschäftsführung wesentlich günstiger als ein kompletter Neubau gewesen. Im Zuge der Sanierungen wurden auch die Fenster komplett erneuert und ausreichend gedämmt. Mittelfristig sollen durch den Umbau auch die Energiekosten der MVG rapide gesenkt werden. Die Umbauarbeiten wurden bis zum Frühjahr 2014 abgeschlossen.[9]
Sanierung von Wohngebäuden der Lüdenscheider Wohnstätten AG
Im Jahr 2013 wurden die Wohngebäude in der Straße „Am Wiesenhang 6-10“ von den Lüdenscheider Wohnstätten AG (LüWo) umfassend saniert. Die Wohnungen sind während der Sanierungen neu zugeschnitten worden. Außerdem haben die Wohnungen jetzt Balkone, und der Dachboden, der sonst nur als Trockenraum diente, ist ebenfalls zu Wohnungen umgebaut worden. Mehr als eine Million Euro hat die Lüwo in die Sanierung der Häuser 6 bis 10 gesteckt.
Ein altes Haus an der benachbarten Dammstraße wurde abgerissen. Um den Parkdruck in der Straße zu mindern, wurden auf diesem Gelände sechs Garagen gebaut und zusätzlich 14 Stellplätze geschaffen.
Bis Anfang 2015 wurden auch die restlichen Häuser der Lüdenscheider Wohnstätten AG (LüWo) in diesem Bereich umfassend saniert. Die LüWo hat in Lüdenscheid insgesamt einen Bestand von rund 2150 Wohneinheiten.[10]
Umbau eines Firmengeländes zu einer Wohnanlage in der Straße „An der Steinert“
Bereits seit 2011 gibt es Diskussionen darüber, ein leerstehendes Industrieareal in der Straße „An der Steinert“ umfassend zu einer Wohnanlage umzubauen. Das betroffene Grundstück ist ca. 7900 Quadratmeter groß. Anfang 2015 erschien ein weiterer Bericht in den Lüdenscheider Nachrichten, dass weiterhin Interesse am Umbau des Grundstücks zu einer Wohnanlage besteht. Bisher sei dafür noch kein konkreter Investor gefunden worden.[11]
Sehenswertes
Die unterschiedlichen Häuser des Stadtteils Wehberg sowie die ausgedehnten Fußwege in dem Viertel laden zu Spaziergängen ein.
Viele Grünanlagen prägen das Bild des Viertels.
Für Kinder gibt es einige neu gestaltete Spielplätze in dem Stadtteil.
Verkehrsanbindung
Bahnverkehr
Der nächstgelegene Verknüpfungspunkt mit der Bahn ist der nahe Bahnhof Lüdenscheid und alternativ im Lüdenscheider Stadtteil Brügge der Bahnhof Brügge (Westfalen). Der Bahnhof Lüdenscheid ist in 15 – 20 Gehminuten erreichbar, während man den Bahnhof Brügge (Westfalen) gut mit dem Auto oder per Bus in wenigen Fahrminuten erreichen kann. Die Bahnstrecke Brügge–Lüdenscheid selbst verläuft durch das nahegelegene Stadtteil Grünewald hindurch.
Zusätzlich überlegte man aufgrund der vielen Einwohner in den umliegenden Stadtteilen am Lüdenscheider Kreishaus einen Haltepunkt einzurichten. Allerdings wäre dieser wegen der problematischen topografischen Lage mit sehr hohen Kosten verbunden. Darum hatte man sich auf die Verlegung des Bahnhofes Lüdenscheid konzentriert und das Projekt erstmal nicht weiter verfolgt.[12]
Busverkehr
Die Anbindung von Wehberg an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erfolgt größtenteils durch die Buslinien S1 (eine Schnellbuslinie in die Innenstadt von Lüdenscheid und nach Iserlohn), 254 (eine Schulbuslinie), 42 und 44 (zwei Stadtbuslinien) der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG).
Wichtige Bushaltestellen in dem Stadtteil sind: „Autohaus Jürgens“, „Am Weiten Blick“, „Wehberg Wendestelle“, „Wehberg“, „Dammstraße“, „Schafsbrücke“, „MVG-Verwaltung“, „Breitenfeld“, „Hochstein“, „Hasenkamp“, „Ballettschule Klüttermann“, „An der Steinert“, „Buckesfelder Straße“ und „Kreishaus (I + II)“.
Straßenverkehr
Die Anbindung an das Autobahnnetz erfolgt über die nahegelegene Abfahrt Nr. 13 Lüdenscheid-Nord und die Abfahrt Nr. 14 Lüdenscheid der Bundesautobahn 45. Diese führt Richtung Norden nach Hagen und Dortmund sowie in Richtung Süden nach Siegen, Wetzlar, Gießen und Frankfurt am Main. Eine Alternativanschlussstelle ist die Abfahrt Nr. 15 Lüdenscheid-Süd der A 45. Auch die beiden Bundesstraßen B54 und B 229 liegen in der Nähe vom Wehberg und sind innerhalb weniger Fahrminuten gut erreichbar. Viele Parkplätze innerhalb vom Wehberg sichern den Autofahrern genügend Parkmöglichkeiten zu.
Durch die Verlegung und Verbreiterung der damaligen Rahmedestraße konnte eine anteilige Verringerung des Straßenverkehrs in der Innenstadt und am Wehberg erreicht werden. Außerdem wollte man es schaffen, dass die Autobahnabfahrten von den umliegenden Stadtteilen schneller zu erreichen sind. Die alte Rahmedestraße verlief damals im Bereich der heutigen Straße „Asenberg“.[13]
Einzelnachweise
- Kapitel 02 Bevölkerung Statistisches Jahrbuch der Stadt Lüdenscheid Die Angaben der Infobox beziehen sich auf den Statistischen Bezirk 14 (Wehberg)
- vgl. Wilhelm Sauerländer / Günther Deitenbeck (1989): „Geschichte der Stadt Lüdenscheid von den Anfängen bis zum Jahre 1813“, S. 9
- vgl.Kulturamt Lüdenscheid (1951): „Buch der Bergstadt Lüdenscheid“, S. 98, 126
- Foto 35 mit Untertitel von der privaten Fotohomepage von Christoph Riedel (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Foto 78 mit Untertitel von der privaten Fotohomepage von Christoph Riedel (Memento des Originals vom 29. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Homepage der CVJM Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Audrey's“
- Information zur CVJM Kinder- und Jugendfreizeitstätte „Audrey's“ von der Homepage der Stadt Lüdenscheid
- Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 16. Februar 2013: „MVG plant Betriebshof für 11,5 Millionen Euro“
- Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 5. Oktober 2013: „MVG saniert Verwaltungsbau“
- Artikel aus den Lüdenscheider Nachrichten vom 16. November 2013: „Lüwo saniert alten Bestand“
- Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 27. Februar 2011: „An der Steinert – Ein dicker Fisch im Flächenpool“
- Nahverkehrsplan des ZRL 2007 (PDF; 25,9 MB)
- Öffentliche Informationsdaten zum Bebauungsplan Nr. 597 der Stadt Lüdenscheid – Rahmedestraße (Memento des Originals vom 7. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.