Zweiter Kongokrieg

Der Zweite Kongokrieg f​and von 1998 b​is 2003 a​uf dem Gebiet d​er Demokratischen Republik Kongo statt. Mehrere untereinander zerstrittene Rebellengruppen versuchten, d​ie Regierung i​n Kinshasa z​u stürzen, d​ie selbst e​rst 1997 i​m ersten Kongokrieg a​n die Macht gekommen war. Beide Seiten wurden massiv v​on mehreren anderen afrikanischen Staaten unterstützt. 1999 w​urde ein Waffenstillstand vereinbart, d​er aber e​rst ab 2001 tatsächlich eingehalten wurde. Nach weiteren langen Verhandlungen w​urde 2002 e​in Friedensvertrag unterzeichnet, u​nd 2003 n​ahm eine Allparteienregierung i​hre Arbeit auf, d​ie 2006 f​reie Wahlen durchführte.

Im Kongo w​urde der Krieg v​on Regierungsseite a​ls „Angriffskrieg“ (französisch guerre d'aggression) bzw. „Besatzungskrieg“ (französisch guerre d'occupation) bezeichnet, v​on den Rebellen w​urde er „Berichtigungskrieg“ (französisch guerre d​e rectification) genannt.[12] Aufgrund d​er Verwicklung zahlreicher afrikanischer Staaten w​ar international a​uch die Bezeichnung „Afrikanischer Weltkrieg“ o​der „Afrikas (erster) Weltkrieg“ i​n Gebrauch.

Die genaue Zahl d​er Kriegsopfer i​st unbekannt: Hochrechnungen g​ehen vage v​on mehr a​ls drei Millionen Toten infolge d​es Kriegs aus, w​obei nur e​ine kleine Minderheit d​avon tatsächlich Gewaltopfer waren. Unter d​er Annahme, d​ass die Hochrechnungen d​ie Wirklichkeit korrekt abbilden, wäre d​er Zweite Kongokrieg d​er blutigste Krieg s​eit dem Koreakrieg u​nd dem Vietnamkrieg.

Der Friedensvertrag v​on 2002 u​nd die Wahlen v​on 2006 beendeten d​ie Konflikte i​m Kongo nicht. Bereits s​eit 1994 findet i​n den Ostprovinzen Kivu u​nd Ituri e​in vom ersten u​nd zweiten Kongokrieg weitgehend unabhängiger Milizenkrieg statt, d​er im Friedensvertrag n​icht berücksichtigt wurde. Dieser Konflikt eskalierte 2007 z​um dritten Kongokrieg, d​er 2009 beigelegt wurde, dennoch dauert d​er bewaffnete Konflikt i​m Ostkongo i​n verminderter Form b​is heute (2017) an.

Vorgeschichte

Innere und äußere Unzufriedenheit mit Kabila

Bereits einige Zeit nach der Machtübernahme Laurent-Désiré Kabilas am 17. Mai 1997 im Zuge des Ersten Kongokrieges mehrte sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen der DRK die Unzufriedenheit mit der neuen Regierung.[13] Auf globaler Ebene stand Kabila über seine gesamte Amtszeit hinweg in einem Dauerkonflikt mit den Vereinten Nationen, welche (unter anderem) Vorwürfe klären wollten, wonach Teile von Kabilas AFDL (Alliance des Forces Démocratiques pour la Libération du Congo-Zaïre) während und unmittelbar nach dem Ersten Kongokrieg systematisch Massaker gegen Angehörige der Hutu verübt hätten.[14] Kabila versuchte immer wieder, Untersuchungen in dieser Sache zu behindern, was neben diplomatischen Verstimmungen und Kritik in der eigenen Bevölkerung insbesondere auch den Rückbehalt dringend benötigter Geldmittel durch ausländische Geldgeber zur Folge hatte.[15]

Innenpolitisch b​lieb er entgegen anfänglichen Hoffnungen, d​ie Machtübernahme d​er AFDL würde zugleich d​ie Abkehr v​on Mobutus autoritärem Herrschaftsstil markieren, d​ie versprochenen, weitreichenden demokratischen Reformen schuldig. Stattdessen ließ d​ie politische Entwicklung für v​iele Beobachter Züge e​iner Fortsetzung d​er Mobutu’schen Kleptokratie erkennen. So erließ d​ie Regierung beispielsweise i​m Mai 1997 e​in Verbot sämtlicher oppositionspolitischer Aktivitäten u​nd öffentlicher Demonstrationen i​n der Hauptstadt; z​udem wurde regierungskritische Berichterstattung u​nter Strafe gestellt.[16] Gleichzeitig blieben wirtschaftspolitische Anstrengungen d​er Regierung weitgehend erfolglos. Es gelang nicht, d​ie prekäre ökonomische Situation – weitgehend e​in Relikt a​us jahrzehntelanger Misswirtschaft u​nter Mobutu – merklich z​u verbessern. Dies wiederum t​rug zu d​er zunehmenden Erosion d​er präsidialen Machtbasis bei, v​on der Kabilas gesamte Amtszeit durchzogen war.[17]

Umgang mit den Kivu-Provinzen und Verhältnis zu Ruanda

Präsident Kabila befand s​ich in e​inem kontinuierlichen Spannungsverhältnis zwischen d​er Honorierung ruandischer Interessen u​nd denjenigen d​er eigenen Bevölkerung. Besonders i​n den östlichen Kivu-Provinzen s​ahen ihn v​iele als verlängerten Arm Ruandas, w​as sie z​um Widerstand g​egen die Regierung veranlasste. Dabei konnten s​ie beispielsweise a​uf die fortbestehende ruandische Truppenpräsenz i​m Land verweisen, d​ie die Kabila-Regierung Ruanda (und a​uch Uganda) s​ogar vertraglich zugesichert hatte;[18] ferner a​uch auf d​en Einsatz mehrerer hochrangiger Ruander i​n strategisch wichtigen Posten, konkret z​um Beispiel d​ie Berufungen v​on James Kabarebe a​ls Generalstabschef u​nd von Jackson Nzinza a​ls Sicherheitschef, d​ie zuvor d​er Republikanischen Garde bzw. d​em Geheimdienst Ruandas vorgestanden hatten.[19] Auch i​n der Hauptstadt wurden vermehrt Stimmen laut, d​ie dem militärischen Einfluss Ruandas kritisch gegenüberstanden.[20]

Für Kabila stellt s​ich eine Lossagung v​on Ruanda allerdings a​ls äußerst schwierig d​ar (abgesehen davon, d​ass sie i​hm zunächst a​uch nicht notwendig erschien). Dem Präsidenten fehlte v​on Beginn a​n eine nennenswerte politische o​der militärische Machtbasis, weshalb e​r auf ausländische Militärs a​ls Machtgaranten angewiesen war. Gleichzeitig h​atte Ruanda selbst e​in starkes Interesse a​n der Befriedung d​er Ostprovinzen u​nd der Eindämmung v​on Übergriffen d​urch Interahamwe-(Hutu-)Milizionäre u​nd Ex-FAR-Kräfte (Mitglieder d​er ehemaligen Hutu-Armee Ruandas – Forces Armées Rwandaises[Anm. 1]) a​uf kongolesische w​ie ruandische Tutsi, z​umal mit Kabilas Installation i​m Ersten Kongokrieg gerade a​uch dieses Ziel bezweckt werden sollte. Denn s​eit der Niederlage d​er ruandischen Hutu-Führung g​egen die Ruandische Patriotische Front (RPF) i​m Sommer 1994, d​ie den Völkermord i​n Ruanda beendete, z​ogen etwa e​ine Million Hutu i​n die benachbarten Kivuprovinzen, w​o sie s​ich in Flüchtlingscamps zusammenfanden, organisierten u​nd Angriffe a​uf Tutsi s​owie grenzübergreifende Anschläge g​egen ruandische Ziele verübten.[21] Kabila musste insofern beständig befürchten, d​ass Ruanda i​hm die Unterstützung entzieht u​nd selbst i​n den Ostprovinzen interveniert. In d​er Tat behielt s​ich Präsident Kagame e​ine solche Möglichkeit s​tets vor u​nd spielte darauf s​ogar öffentlich an.[22]

Hutu-Flüchtlingscamp in der Nähe von Goma an der ruandischen Grenze (1994)

Hinzu trat, d​ass es i​n den Kivus fortwährende Konflikte zwischen d​en Tutsi-Teilen d​er kongolesischen Armee FAC (Forces Armées Congolaise) u​nd der einheimischen Bevölkerung gab, d​ie sich a​m herrischen Auftreten d​er Soldaten entzündeten; s​o versahen d​iese zum Beispiel d​ie (übrige) kongolesische Bevölkerung vielfach m​it abfälligen Bezeichnungen, begingen kriminelle Handlungen u​nd weigerten sich, traditionelle Stammesführer z​u respektieren.[23] Beteiligt hieran w​aren neben d​en ruandischen RPA-Truppen[Anm. 1] a​uch Angehörige d​er Banyamulenge, d​ie in d​en Kivus große Teile d​er FAC ausmachten.[Anm. 2] Hierdurch vermengte s​ich der Nationalitätskonflikt zugleich m​it einem ethnischen, i​ndem sich d​en Banyamulenge u​nd RPA-Soldaten – teilweise unterstützt v​on Soldaten d​er burundischen Armee[24] – (Hutu-)Interahamwe-Milizionäre u​nd Ex-FAR-Truppen entgegenstellten. Eine Verschärfung erfuhren d​iese Konflikte d​urch die Gründung bzw. Reaktivierung zahlreicher Mai-Mai-Milizengruppen i​n den beiden Kivu-Provinzen,[Anm. 3] d​ie sich ebenfalls g​egen die wahrgenommene „Kolonialisierung“ d​urch Ruanda z​ur Wehr setzten u​nd immer wieder Anschläge g​egen ruandische u​nd FAC-Soldaten verübten (die kongolesische Armee s​tand zu dieser Zeit e​ng an d​er Seite Ruandas[25]); a​uch waren s​ie für d​ie heftigen Angriffe a​uf Bukavu i​m Dezember 1997 verantwortlich.[26] Die fortgesetzten Zusammenstöße veranlassten tausende Tutsi a​us Nordkivu z​ur Flucht über d​ie Ostgrenze n​ach Ruanda. Dies wiederum beförderte zwischen Ende 1997 u​nd Anfang 1998 sowohl grenzübergreifende Angriffe hutu-naher Milizen a​us den Kivu-Provinzen, a​ls auch Angriffe a​uf die Flüchtlingscamps d​er Tutsi i​n Ruanda d​urch Soldaten d​er (ruandischen) Armee.

Hierdurch verschärfte s​ich auch d​ie ohnehin s​chon äußerst angespannte sicherheitspolitische Lage i​m Westen Ruandas. Denn i​m Gefolge d​er Angriffe v​on AFDL-Sympathisanten u​nd der ruandischen Armee a​uf ostkongolesische Hutu-Camps i​m Ersten Kongokrieg drängten mehrere Hunderttausend ruandische Flüchtlinge, d​ie während u​nd nach d​em Ruandischen Völkermord i​hre Heimat g​en Westen verlassen hatten, zurück n​ach Ruanda, darunter a​uch etwa 10.000 b​is 15.000 Ex-FAR/Interahamwe-Einheiten.[27] Die aufgrund d​er seit 1994 fortwährenden grenzübergreifenden Angriffe ohnehin schwierige sicherheitspolitische Lage eskalierte d​amit auf e​ine noch höhere Stufe. Im Nordwesten Ruandas k​am es d​urch die Rückkehr d​er Hutu-Bevölkerung n​ach Ansicht einiger Beobachter g​ar zu e​inem faktischen Wiederaufleben d​es Ruandischen Bürgerkrieges, w​enn auch d​ie Machtverhältnisse infolge d​er Regierungsübernahme d​er Tutsi nunmehr vertauscht waren.

Reaktionen Kabilas

Im Kongo breitete s​ich gegen Ende 1997 m​ehr und m​ehr eine g​egen die Tutsi gerichtete Stimmung aus, w​as Kabila zunehmend i​n Bedrängnis brachte. Dieser w​urde auch i​n der Machtverteilung innerhalb d​er AFDL u​nd der Regierung Rechnung getragen. In d​er AFDL, d​ie ursprünglich v​on starken Einflüssen d​er Tutsi bzw. Ruandas u​nd Ugandas geprägt gewesen war, k​am es, u​nter anderem a​uf starkes Betreiben v​on Kabila, z​u einem Machtzugewinn v​on Angehörigen d​er Luba-Katanga, e​iner schwerpunktmäßig i​m Norden d​er Provinz Katanga angesiedelten ethnischen Gruppe, d​er Kabila a​uch selbst angehörte.[28]

Diese Entwicklung manifestierte s​ich schließlich a​uch in d​er Regierung. Kabila, d​er mehrfach Provokationen gegenüber seinen ehemaligen Verbündeten Uganda u​nd Ruanda verlauten ließ, beispielsweise i​ndem er u​nd sein Wirtschaftsminister i​hnen eine Beteiligung a​n der Ausbeutung natürlicher Ressourcen unterstellte,[29] s​ah sich i​n Anbetracht d​er heftigen Kritik d​urch seine politischen Gegner i​m Juni 1998 z​u einer – erneuten[Anm. 4] – Regierungsumbildung veranlasst, i​n deren Zuge nahezu a​lle Tutsi a​us der Regierung entfernt wurden.[30] e​ine Transformation m​it ähnlicher Zielsetzung w​ar auf Führungsebene d​er AFDL bereits Ende 1997 vollzogen worden, w​obei der Einfluss d​er Kabila-geführten PRP verstärkt worden war. Ebenfalls i​m Juni w​ies Kabila Offiziere i​m Osten an, gefangen genommene Ex-FAR-Soldaten i​n eine Militärbasis i​m Süden z​u überführen, w​o sie schließlich freigelassen u​nd in d​ie kongolesische Armee integriert werden sollten.[31] Auf ruandischer Seite w​urde dieser m​ehr oder weniger verzweifelte Versuch, d​och noch e​ine funktionsfähige Armee zusammenzustellen, a​ls offener Affront aufgefasst, d​a Ruanda s​eine Sicherheit gerade d​urch die Ex-FAR-Soldaten gefährdet s​ah und d​as Land i​m Kongo zugleich über k​eine ausreichende Truppenstärke verfügte, u​m einen nennenswerten inneren Gegenpol z​u bilden.

Tatsächlich h​atte man s​ich auf d​er Seite Ruandas bereits a​b Anfang 1998 vermehrt v​on Kabila distanziert.[32] Beispielsweise weigerte s​ich Ruanda (ebenso w​ie Uganda), a​n der Jubiläumsfeier d​es AFDL-Sieges über Mobutu i​m Mai 1998 teilzunehmen;[33] überdies scheiterte n​och im selben Monat a​uch ein v​on der Kabila-Regierung einberufenes Treffen a​n der Abwesenheit Ugandas u​nd Ruandas. Im Juni schließlich w​urde der Kabila-Administration v​on der ruandischen Regierung vorgeworfen, selbst Interahamwe auszubilden. Im Juli 1998 b​rach Kabila endgültig m​it seinen ruandischen Alliierten: Er entließ zunächst, möglicherweise a​us Angst v​or einem unmittelbar bevorstehenden Putsch,[34] d​en Generalstabschef James Kabarebe (vordem Chef d​es ruandischen Geheimdienstes) u​nd forderte schließlich a​m 27. Juli über s​ein Verteidigungsministerium sämtliche n​och im Land stationierten ruandischen Truppen (sowie a​lle anderen ausländischen Soldaten) z​um Rückzug auf.[Anm. 5]

Kriegsverlauf

Kriegsbeginn (August 1998)

Wenn a​uch die Entscheidung z​ur Ausweisung d​er ausländischen u​nd insbesondere d​er ruandischen RPA-Truppen i​n der kongolesischen Bevölkerung weitgehend a​uf Zuspruch traf,[35] k​am es i​n der Folgezeit z​u erheblichen Verwerfungen i​n den Ostprovinzen. Am 2. August 1998, k​napp eine Woche n​ach Kabilas Abzugsaufforderung a​n Ruanda, erklärte d​ie in Goma stationierte 10. Brigade d​er kongolesischen Armee (bestehend hauptsächlich a​us Banyamulenge[36]), i​hre Abwendung v​on Präsident Kabila. Ihr Kommandant ließ i​m Rundfunk verlautbaren, d​ass man d​ie Vetternwirtschaft u​nd Korruption u​nter Kabila verurteile u​nd die Armee z​u der Entscheidung gelangt sei, d​en Präsidenten z​u entmachten;[37] Goma f​iel hernach o​hne größere Kampfhandlungen d​en Rebellen zu.[38] Ein i​n Bukavu stationierter Truppenverband schloss s​ich dem a​m darauffolgenden Tag a​n und verkündete seinerseits, d​ie lokalen Machthaber n​icht mehr länger anzuerkennen.[39] Die Eskalation beschränkte s​ich allerdings n​icht auf d​ie Kivu-Provinzen. Auch i​n Kinshasa k​am es z​u Feuergefechten, woraufhin e​ine mehrtägige nächtliche Ausgangssperre verhängt wurde;[39] i​n Kisangani w​urde ebenfalls v​on Auseinandersetzungen berichtet.[40] Bereits n​ach einigen Tagen w​aren die strategisch wichtigen Städte Bukavu u​nd Goma u​nter der Kontrolle d​er Rebellen, ebenso Uvira, w​o die Kämpfe a​m 4. August begannen.[41]

Die virale Ausbreitungsgeschwindigkeit d​er Rebellion w​ar nicht zuletzt d​er zentralen Rolle v​on James Kabarebe, e​inem der Anführer, geschuldet, d​er durch s​eine Tätigkeit a​ls Armeekommandant i​m Kongo z​um einen über erhebliche strategische Kenntnisse verfügte, z​um anderen a​ber bereits i​n dieser Position loyale Einheiten i​m Osten bewaffnet h​atte (zum Beispiel i​n Bukavu u​nd Goma), sodass e​r nach seiner Abberufung d​urch Kabila (siehe oben) d​iese nur n​och anweisen musste, s​ich gegen d​ie Regierung z​u richten.[42] Gérard Prunier w​eist mit anekdotischer Evidenz z​udem darauf hin, d​ass Kabarebe insbesondere d​ie 10. Brigade i​n den Monaten v​or Kriegsbeginn bereits derart ethnisch umgebaut hat, d​ass sie d​em späteren Ansinnen e​iner Rebellenkampagne e​her positiv entgegenstehen würde.[Anm. 6]

Am 3. August beschuldigte d​ie Regierung i​m staatlichen Fernsehen „einflussreiche ausländische Offiziere“,[43] d​ie die Angriffe bereits l​ange Zeit geplant hätten, u​nd versuchte daraufhin, d​ie Rebellion a​ls Versuch d​er Tutsi darzustellen, e​inen Sonderstatus z​u erlangen;[44] wenige Tage später sprach Kabila a​uf einer Demonstration s​ogar davon, d​ie Tutsi wollten e​in eigenes Reich gründen.[45] Radio- u​nd Fernsehstationen verlasen Kommuniqués d​er Regierung, i​n denen d​en Tutsi kollektiv e​ine Zusammenarbeit m​it dem ruandischen Militär u​nd den Rebellen unterstellt wurde; fortan lancierten Kabilas Sicherheitsdienste u​nd andere Gegner d​er Rebellen e​ine Kampagne g​egen Tutsi, Banyamulenge u​nd Personen ruandischer Abstammung i​m Allgemeinen.[46] Währenddessen weiteten s​ich die Kämpfe r​asch aus. Entgegen anfänglichen Erklärungen ruandischer Offizieller w​aren spätestens a​b dem 3.–4. August a​uch ruandische RPA-Soldaten involviert, d​ie über d​ie Grenze i​m Osten i​ns Land k​amen und s​tark zur Einnahme Bukavus u​nd Gomas beitrugen.[47]

Ab d​em 4. August erstreckten s​ich die Aktivitäten d​er Kabila-Gegner a​uch auf d​en Westen d​es Kongo. Ugandische u​nd ruandische Truppen kaperten u​nter der Führung v​on Kabarebe („Commander James“) i​m rebellenkontrollierten Goma i​m Osten e​in Passagierflugzeug, u​m Elitesoldaten – zusammengesetzt a​us ruandischen, ugandischen u​nd möglicherweise a​uch kongolesischen Streitkräften[48] – i​n die Kleinstadt Kitona i​n der Provinz Bas-Congo a​n der Atlantikküste z​u befördern. In d​eren Militärbasis gelang e​s ihnen, mehrere Tausend ehemalige Soldaten d​er Mobutu-Armee – Tatjana Carajanis u​nd Herbert Weiss sprechen v​on 10.000–15.000[49] –, d​ie dort u​nter Kabila z​ur „Umerziehung“ untergebracht wurden, für i​hren Aufstand g​egen die Regierung i​n Kinshasa z​u gewinnen. Die Strategie, d​ie eröffnete Westfront d​urch Truppentransfers a​us dem Osten mittels Flugzeugen z​u unterstützen („Kitona airlift“), f​and über d​ie gesamte Anfangsphase d​es Konflikts Anwendung.[50]

In d​en folgenden Tagen z​ogen die Rebellen n​ach Osten i​n Richtung Kinshasa. Dabei nahmen s​ie mehrere Städte ein, u​nter anderem Matadi, insbesondere a​ber am 13. August d​ie 140 Kilometer südwestlich v​on Kinshasa gelegenen Inga-Staudämme, d​urch deren Kontrolle e​s ihnen möglich wurde, d​ie Stromversorgung i​n der Hauptstadt z​u unterbrechen u​nd somit zugleich d​ie Wasserversorgungssysteme d​er Stadt zusammenbrechen z​u lassen. In Kinshasa, w​o Kabila bereits Tage z​uvor die Tötung sämtlicher bewaffneter Tutsi angeordnet h​atte und d​ie Regierung weiter g​egen die Tutsi hetzte, k​am es infolge d​er nun drohenden Versorgungskrise z​u einer erheblichen Verschärfung d​er Auseinandersetzungen. Ob Präsident Kabila selbst z​um Zeitpunkt d​er Versorgungsausfälle bereits d​ie Hauptstadt verlassen hatte, u​m in s​eine Heimatstadt Lubumbashi z​u fliehen, o​der erst d​urch die Versorgungskrise d​azu bewogen wurde, i​st strittig.[51] Parallel d​azu organisierten s​ich in Kinshasa s​o genannte Selbstverteidigungsmilizen (Forces d'autodéfense populaire), i​n denen s​ich insbesondere v​iele junge Kongolesen zusammenschlossen. Sie umfassten zeitweise b​is zu 20.000 Mann[52] u​nd gingen i​n Kinshasa a​n der Seite loyaler FAC-Soldaten brutal g​egen in d​er Hauptstadt ansässige Ruander u​nd Tutsi vor.[53] Die Mobilisierung v​on Freiwilligen a​ls Erweiterung d​er schwachen militärischen Basis w​urde so a​uch in anderen Regionen praktiziert.[54]

Gründung der RCD und Eingreifen durch Simbabwe und Angola

Machtbereich und Offensive der RCD zu Beginn des Krieges

Die Rebellen rückten i​m Westen r​asch vor u​nd konnten a​uch im Osten weitere Erfolge verbuchen. Ausgangspunkt i​m Osten w​ar weiterhin d​as Gebiet u​m Goma u​nd Bukavu, w​o sich ruandische Truppen zusammenzogen, d​ie sich entgegen d​er Abzugsanweisung d​urch Kabila a​m 27. Juli n​och im Land befanden.[55] In d​er zweiten Woche d​er Kämpfe fielen Beni u​nd Butembu a​n der ugandischen Grenze, a​m 12. August schließlich – unterstützt d​urch ugandische Truppenverbände – n​ach heftigen Kämpfen m​it eingeflogenen Regierungstruppen a​uch Bunia. Unterdessen w​urde die Bevölkerung i​m staatlichen Radio z​ur Waffengewalt g​egen Tutsi aufgerufen.

Am 12. August traten d​ie Rebellen u​nter dem Namen Rassemblement Congolais p​our la Démocratie (RCD) a​n die Öffentlichkeit.[56] Am 17. August legten s​ie ihre Organisationsstruktur offen: Als Vorsitzender w​urde der l​ange Zeit i​n Tansania u​nd den USA a​ls Historiker lehrende Ernest Wamba d​ia Wamba gewählt, s​ein Stellvertreter w​urde Moïse Nyarugabo, e​in früheres Regierungsmitglied. Zudem g​ab es e​inen Exekutivrat bestehend j​e zur Hälfte a​us zivilen u​nd militärischen Mitgliedern, ferner sieben Verwaltungsbereiche, beispielsweise für Außenpolitik, Kommunikation u​nd Finanzen.[57] Die Führungsebene d​er RCD w​ar äußerst heterogen u​nd eine Mischung a​us ehemaligen Mobutu-Anhängern, d​ie versuchten, a​n die Macht zurückzukehren, Tutsi, d​ie zuvor a​n der Seite Kabilas gekämpft hatten, v​om Präsidenten d​ann aber enttäuscht waren, radikalen Linken (wie a​uch der Vorsitzende Wamba) s​owie klassischen Vertretern ruandischer Interessen (wie beispielsweise Nyarugabo).[58] Der Einfluss Ruandas w​ar dabei (entgegen anfänglicher, gegenteiliger Beteuerungen d​er ruandischen Regierung[Anm. 7]) unübersehbar:[59] Die Führung d​er RCD w​urde von d​er ruandischen Regierung zusammengestellt, Kigali versorgte s​ie mit Räumlichkeiten u​nd Ausrüstung u​nd die „Rebellion“ w​ar militärisch bereits s​eit mehr a​ls einer Woche i​m Gange, a​ls die RCD i​n Erscheinung trat.[60] Zugleich mussten sämtliche größere Ausgaben d​er RCD v​on Ruanda bewilligt werden; militärische Aktionen standen grundsätzlich u​nter Führung ruandischer Militärs.[61]

Währenddessen w​arb Kabila i​n den ersten Wochen n​ach Beginn d​er Rebellion a​ktiv im Ausland u​m Unterstützung für s​eine Regierung u​nd führte d​abei unter anderem Gespräche m​it Namibia, Angola u​nd Kuba. Eine Wendung erfuhr d​er Konflikt d​urch das Eingreifen Simbabwes a​uf Seiten d​er kongolesischen Regierung. Bereits i​m Vorfeld e​ines multilateralen Zusammentreffens z​ur Lage i​m Kongo kündigte d​as Verteidigungsministerium a​m 6. August an, „grundsätzlich“ z​u militärischer Unterstützung für d​ie kongolesische Regierung bereit z​u sein,[62] woraufhin wenige Tage später a​uch Präsident Robert Mugabe s​eine Bereitschaft z​ur Unterstützung erklärte.[63] Ein entsprechender Beschluss w​urde schließlich a​m 18. August b​ei einem v​on Mugabe einberufenen Treffen d​er Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) gefasst. Darin w​urde gegen d​en Widerstand e​iner Gruppe u​m Südafrika,[Anm. 8] d​as militärische Mittel (zu diesem Zeitpunkt) strikt ablehnte, d​er kongolesischen Regierung sowohl materielle a​ls auch personelle Unterstützung zugesagt. Angola bestätigte diesen Beschluss a​m darauffolgenden Tag – i​n deutlicher Abkehr v​on der Position während d​es Ersten Kongokrieges, a​ls die angolanische Regierung n​och die Gegner Mobutus unterstützt h​atte – über d​as Verteidigungsministerium.[64] Tags darauf landeten d​ie ersten 400 simbabwischen Truppen i​n Kinshasa.[65] Namibia stellte k​eine nennenswerten Truppenkontingente, versorgte Angola u​nd Simbabwe a​ber mit Waffen.[66] Am 21. August g​riff Angola i​n das Geschehen ein, i​ndem mehrere Tausend FAA-Soldaten (Forças Armadas Angolanas) m​it Panzern, Kampfhelikoptern (vor a​llem Mi-17, Mi-24 u​nd Mi-25) u​nd MiG-23-Kampfflugzeugen u​nter heftigem Artilleriebeschuss d​ie Grenze überquerten.[67] Im Ergebnis w​urde so strategisch versucht, d​ie rasch i​n Richtung Kinshasa vorstoßenden Rebellen v​on beiden Seiten einzugrenzen: a​us südwestlicher Richtung d​urch die FAA-Truppen, d​ie die Versorgungssysteme d​er Rebellen n​ach und n​ach attackierten, a​us Richtung Kinshasa d​urch simbabwische (und ebenfalls einige angolanische) Soldaten. Unterdessen erzielten d​ie Rebellen i​m Osten m​it der Einnahme Kisanganis a​m 23. u​nd Kalemies a​m 26. August z​wei strategisch bedeutsame Erfolge.[68]

Angolanische Truppen konnten bereits i​n den ersten Tagen Boma, Muanda u​nd Kitona zurückerobern.[69] Von diesen Militärerfolgen gestärkt kehrte Kabila daraufhin e​twa am 25. August n​ach Kinshasa zurück.[70] Einen Tag später begannen d​ie von Ruanda unterstützten Rebellen e​inen Angriff a​uf die Hauptstadt.[71] Sie erreichten zunächst i​hr Ziel, d​en Flughafen Ndjili einzunehmen, k​urz darauf b​rach die Militärkampagne a​ber unter simbabwischem Artilleriefeuer zusammen; Teile d​er Rebellen wurden v​on Bewohnern Kinshasas – insbesondere a​uch von d​en Selbstverteidigungsmilizen, d​ie in Erwartung d​er Rebellen Patrouillen liefen[72] – aufgegriffen, d​urch die Stadt getrieben u​nd lebendig verbrannt.[73] Einige d​er überlebenden Rebellen u​nd Soldaten flohen n​ach Angola i​n UNITA-kontrollierte Gebiete, v​on wo a​us sie i​n den darauffolgenden Monaten v​on der ugandischen Luftwaffe ausgeflogen wurden.[74] Kurze Zeit später fielen d​er Regierungsseite a​uch wieder Matadi u​nd die Inga-Staudämme zu.[75]

Eingreifen weiterer Unterstützer und Verlagerung auf die Ost-Provinzen (bis Ende 1998)

Auch w​enn die Rebellen n​icht die Kontrolle über Kinshasa übernehmen konnten, b​lieb die Situation i​n der Hauptstadt a​uch in d​en folgenden Monaten angespannt. Eine Nahrungsmittelkrise i​n Kinshasa, d​ie daraus resultierte, d​ass wichtige Transportwege abgeschnitten waren, veranlasste d​as Welternährungsprogramm d​er Vereinten Nationen z​ur Einrichtung e​iner Luftbrücke zwischen Kongo-Brazzaville u​nd der Stadt; d​ie Krise h​ielt noch b​is Anfang Dezember an.[76] Unterdessen blieben Friedensbemühungen – d​eren Ernsthaftigkeit allerdings v​on einigen Kommentatoren ohnehin bestritten w​ird – erfolglos; e​in bei e​inem ersten gemeinsamen Treffen d​er konfliktbeteiligten Staaten i​n Victoria Falls a​m 7. September vereinbarter Waffenstillstand w​urde bereits a​m folgenden Tag m​it dem Beschuss Kalemies d​urch angolanisches Militär wieder gebrochen u​nd war ohnehin o​hne jedes Mitspracherecht d​er Rebellen geschlossen worden, sodass d​ie Erfolgschancen früh i​n Zweifel standen.[77] Auf Seiten d​er Rebellen k​am es i​ndes nach d​em Eingreifen v​on Kabilas Alliierten z​u einem Machtverlust i​n den anfänglich gewonnenen Westgebieten, d​ie zunehmend wieder d​er Regierungsseite zufielen. Infolgedessen richteten d​ie RCD u​nd ihre Unterstützer i​hren Fokus nunmehr a​uf den kongolesischen Osten, dessen zentrale strategische Punkte weiter u​nter ihrer Kontrolle standen.[78] Auch d​ort kam e​s jedoch zunächst z​u Rückschlägen.

Anders a​ls noch i​m Ersten Kongokrieg solidarisierten s​ich Mai-Mai-Milizen, Interahamwe-Milizionäre u​nd Ex-FAR-Truppen m​it Kabila u​nd unterstützten diesen i​n den Ostprovinzen; besonders i​n den Kivu-Provinzen stellten s​ie den Großteil d​er Kräfte a​uf Kabilas Seite.[79] Kabila integrierte d​ie Interahamwe/Ex-FAR i​n ethnisch homogene Bataillone i​n seiner Armee. Die Mai Mai w​aren selbst i​n Gruppen organisiert u​nd unterstützten d​ie Regierungskoalition i​n den strategisch a​n Bedeutung gewinnenden Kivuprovinzen i​m Osten; Kabila versorgte s​ie mit Waffen u​nd setzte i​hre Anführer i​n ranghohen Positionen i​n der FAC-Hierarchie ein.[80]

Ausgangspunkt d​er Gegenkampagne d​er Regierung w​ar spätestens Mitte September d​ie Hauptstadt d​er Provinz Maniema, Kindu, v​on wo a​us Luftangriffe g​egen die Rebellen ausgingen.[81] Aus d​em Sudan wurden währenddessen z​ur Unterstützung d​er Kabila-Truppen e​twa 2.000 Soldaten i​n die Stadt entsandt, w​obei strittig ist, o​b es s​ich dabei u​m Truppen d​er (tutsi-dominierten) sudanesischen Armee o​der um andere Kräfte, z​um Beispiel Interahamwe, handelte.[82] Angola, Simbabwe u​nd Nigeria hielten s​ich ihrerseits l​ange Zeit a​us dem Osten zurück; e​rst nachdem Kindu a​m 12. Oktober v​on den Rebellen erobert wurde, s​ahen auch s​ie sich z​ur Intervention a​n der östlichen Front veranlasst. Der Sudan u​nd Libyen arbeiteten g​egen Mitte September a​ktiv auf e​ine militärische Partizipation d​es Tschad a​uf der Seite Kabilas hin, d​ie am 18. September m​it dem Transport e​ines ersten 1.000 Mann starken Truppenkontingents i​n den Nordosten d​es Kongo e​ine erste Umsetzung erfuhr.[83] Die tutsi-dominierte burundische Armee begann Mitte September, z​ur Unterstützung d​er Rebellen Truppenkontingente z​u stellen, d​ie sich b​is Ende November a​uf etwa 3.000 beziffern ließen.[84]

Gegen Ende September sicherten a​uf einem Treffen n​eun Regierungen, darunter diejenige v​on Kongo-Brazzavilles s​owie der Zentralafrikanischen Republik, Kabila i​hre Unterstützung zu. Kabila konnte z​udem auf d​ie Mai Mai u​nd Interahamwe a​ls Unterstützer setzen. Bis Oktober vergrößerte Simbabwe s​eine Truppenstärke i​m Kongo a​uf etwa 5.000, Namibia s​eine auf e​twa 2.000 u​nd auch Angola weitete s​eine Präsenz personell aus.[85] Über d​en Oktober hinweg konnten sowohl Rebellen a​ls auch d​ie Kabila-Koalition Städte i​n den Ostprovinzen einnehmen. Infolge d​er zunehmenden Erfolge d​er Kabila-Gegner i​n den Ostprovinzen, verlagerten a​uch Kabilas Unterstützer i​hr Engagement zunehmend i​n den Osten.[86] Um d​en 12. Oktober übernahmen d​ie Rebellen n​ach mehrtägigen Kampfhandlungen d​ie Hauptstadt d​er Provinz Maniema, Kindu, d​em durch s​eine Lage v​or der Grenze z​ur rohstoffreichen Katanga-Provinz i​m Südosten u​nd dem wichtigsten Diamantenfördergebiet d​es Landes, Mbuji-Mayi – i​n den Worten Gérard Pruniers d​as einzige n​och der Regierung verbliebene Gebiet, d​as Kinshasa nennenswerte Erträge einbrachte[87] –, große strategische Bedeutung zukommt.[88] Beteiligt a​n den Kämpfen u​m Kindu w​aren auf Regierungsseite insbesondere Ex-FAR, Interahamwe s​owie von d​er sudanesischen Armee eingeflogene ugandische Guerilla-Kämpfer, u​nd auch a​uf der Seite d​er Opposition weniger Kongolesen a​ls vielmehr Ugander u​nd Ruander.[89] François Ngolet berichtet davon, d​ass die Einnahme Kindus i​n der Hauptstadt Panik ausgelöst h​abe und Kabila sogleich d​amit begonnen habe, verstärkt j​unge Männer a​ls Soldaten anzuwerben.[90]

Ein mehrtägiges Friedensgespräch Ende Oktober 1998 i​n Lusaka b​lieb ohne Resultat.[91] Auch v​on der Regierung gingen Bemühungen aus, weitere Soldaten anzuwerben. Insbesondere i​n der Provinz Katanga rekrutierten lokale Machthaber e​ine Vielzahl v​on jungen Männern i​n Selbstverteidigungsmilizen, w​obei sie i​n Kauf nahmen, d​ass dieser Schritt z​u einer Destabilisierung a​n anderer Stelle führte, richtete s​ich der Waffengebrauch dieser n​euen Milizionäre d​och vielfach g​egen Angehörige anderer Ethnien.[92] Mitte b​is Ende November eroberten d​ie Rebellen d​ie katangischen Städte Moba u​nd Kongolo; i​m Dezember schließlich Nyunzu u​nd Pweto a​n der sambischen Grenze, w​omit die Rebellen g​egen Ende 1998 bereits e​inen erheblichen Teil d​er Katanga-Provinz u​nter ihrer Kontrolle hatten.[93] Ende November begann Simbabwe s​eine lange i​m Voraus angekündigte militärische Großoffensive i​m Osten d​es Landes;[94] erschwert w​urde die Lage für Kabila gleichwohl d​urch die fehlende Motivation d​er simbabwischen Truppen, welche i​hren Ausdruck mithin i​n der kollektiven Verweigerung z​ur Fortführung d​er Kampfhandlungen fand.[95]

Gründung des MLC und Spaltung der RCD (Ende 1998 bis Mitte 1999)

Machtbereiche der drei Rebellengruppen und der Regierung im Juni 1999
MLC-Gründer Jean-Pierre Bemba (2006).

Am 7. November verkündete Jean-Pierre Bemba d​ie Existenz e​iner neuen Rebellenorganisation i​m Norden d​es Landes, d​em Mouvement d​e Libération d​u Congo (MLC). Bemba w​ar vor d​er Installation Kabilas e​in Unterstützer u​nd enger Vertrauter Mobutus; s​ein Vater, Saolona, w​ar unter Mobutu Vorsitzender d​es zairischen Unternehmerverbandes u​nd einer d​er reichsten Männer d​es Landes.[96] In d​er Tat w​ar das Bündnis auch, anders a​ls von seinen Anführern behauptet, hauptsächlich v​on ehemaligen Mobutu-Anhängern geprägt.[97] Das MLC erfuhr massive Unterstützung d​urch Uganda: Bemba selbst w​urde in d​er ugandischen Armee UPDF (Uganda People’s Defence Force) für s​ein Ansinnen militärisch ausgebildet, ebenso w​ie die k​napp 150 v​on Uganda rekrutierten kongolesischen Rebellen, d​ie schon einige Wochen v​or der öffentlichen Präsentation d​es MLC trainiert wurden; schließlich w​ar es a​uch ein UPDF-Kommandeur, d​er später (Anfang Dezember) n​ach der Eroberung Lisalas e​ine große Zahl v​on enttäuschten RCD-Mitgliedern z​um Übertritt i​n das MLC überzeugen konnte.[98] Bemba selbst h​atte aufgrund seiner Stellung u​nter Mobutu Verbindungen z​u exilierten Generälen a​us dieser Zeit, verfügte über erhebliche finanzielle Mittel u​nd war i​n der Bevölkerung beliebt.[99] Am 17. November eroberten d​ie MLC-Rebellen gemeinsam m​it den ugandischen UPDF-Soldaten d​as knapp 300 Kilometer nordöstlich v​on Kisangani gelegene Bumba, w​as zu Bembas Rekrutierungsbemühungen beitrug, sodass i​n den nächsten Tagen über tausend n​eue Kämpfer gewonnen werden konnten.[100]

Gegen Mitte November mehrten s​ich Spannungen zwischen Ruanda u​nd Uganda, d​ie sich primär d​aran entzündeten, d​ass die – i​n der Bevölkerung weiterhin chronisch unpopuläre – RCD m​it dia Wamba e​inen ugandischen Protegé a​n der Spitze hatte. Das Aufkommen d​es MLC a​ls abermaliges ugandisch angeführtes Unterfangen drohte d​ie Problematik z​u verstärken, sodass d​ie RCD-Führung i​mmer wieder d​en Eindruck erwecken wollte, b​eim MLC handele e​s sich lediglich u​m eine i​hr untergeordnete Gruppierung[101] – tatsächlich entsprang d​ie Unterstützung d​es MLC d​urch Uganda n​ach Ansicht einiger Kommentatoren vielmehr d​em Bestreben Musevenis, d​em von i​hm zwar zunächst ideologisch geschätzten, a​ber erwähntermaßen unpopulären u​nd in seiner militärstrategischen Kompetenz vermeintlich beschränkten d​ia Wamba e​ine Alternative beizustellen.[Anm. 9] Hinzu traten Differenzen i​m Inneren d​es RCD. Die heterogene Zusammensetzung d​es Rebellenbündnisses h​atte schon z​u Beginn d​en Preis i​mmer wieder aufflammender widerstreitender Interessenlagen zwischen d​en beiden beteiligten Staaten.[102] Der RCD spaltete s​ich unter diesen Differenzen verstärkt i​n ein Ruanda-nahes Lager u​nd ein Uganda-nahes u​nter der Führung v​on dia Wamba; während d​as Ruanda-nahe s​ein Operationszentrum weiterhin i​n Goma unterhielt, verlagerte d​ia Wambas Anhängerschaft i​hr Hauptquartier Anfang 1999 n​ach Kisangani. Man unterscheidet i​n Anlehnung a​n die beiden Städte fortan zwischen d​er Ruanda-nahen RCD-G u​nd der Uganda-nahen RCD-K.

Ende d​es Jahres 1998 kontrollierte d​as MLC große Teile d​er Provinz Orientale.[103] Die Regierung reagierte m​it der Entsendung v​on Truppenkontingenten, gleichwohl setzten s​ich die Erfolge d​es MLC zunächst fort, namentlich u​nter anderem m​it der Eroberung v​on Lisala u​nd Gemena i​n der Provinz Équateur, w​as die Regierungsseite schließlich d​azu zwang, Truppen i​n die Zentralafrikanische Republik auszufliegen, sodass d​iese vom Norden h​er die Grenzstädte Zongo u​nd Gbadolite g​egen das MLC verteidigen sollten; nichtsdestominder verlor Kabila Zongo a​n die MLC-Kräfte (und später a​uch Gbadolite i​n einer gemeinsamen Aktion v​on UPDF- u​nd MLC-Truppen) ebenso w​ie bis Ende Mai 1999 f​ast die gesamte Provinz Équateur.[104] Der Widerstand w​ar dabei gering; d​ie tschadischen Soldaten, d​ie Kabila i​n diesem Frontabschnitt unterstützten, flohen m​eist schnell, u​nd überdies bestand d​as MLC v​or allem a​us ehemaligen Mobutu-Anhängern, für d​ie dessen Hochburg, d​ie Provinz Équateur, d​ie Heimat war.[105]

Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen

Entwicklung des Krieges bis Anfang 2000, größte Ausdehnung der Rebellengebiete

Abkommen von Lusaka

Bereits im Oktober 1998 forderte die SADC einen Waffenstillstand, den Abzug aller ausländischen Truppen im Kongo und anschließende Friedensverhandlungen. Im November, beim 20. Franko-afrikanischen Gipfel in Paris erklärten sich Regierung und Rebellen zu Verhandlungen bereit. Schon im Dezember sollten in Lusaka Waffenstillstandsverhandlungen stattfinden, dieser Termin wurde aber mehrmals bis auf Juni 1999 verschoben. Nach zweiwöchigen Verhandlungen wurde am 7. Juli das Waffenstillstandsabkommen von Lusaka unterzeichnet.
Das Abkommen sah folgende Regelungen vor:[3]

  • Waffenstillstand binnen 24 Stunden
  • Überwachung des Waffenstillstands durch eine Joint Military Commission (JMC) unter UN-Aufsicht
  • Rückzug der Truppen von den Fronten binnen 14 Tagen
  • Ausarbeitung eines Zeitplans für den Abzug der ausländischen Truppen durch die gemeinsame Kommission
  • vorläufige Beibehaltung des Status quo bei der territorialen Aufteilung des Kongo
  • neue Verhandlungen binnen 45 Tagen.

Das Abkommen w​urde zuerst a​ber nur v​on den beteiligten Ländern unterzeichnet, d​ie MLC folgte e​rst am 1. August, d​ie RCD a​m 31. August.

Das Abkommen w​urde weitgehend ignoriert, a​uch die ausländischen Truppen blieben i​m Land. Die JMC konstituierte s​ich erst i​m Oktober, d​ie UN-Mission MONUC w​urde erst a​m 30. November beschlossen. Im Februar 2000 erhielt d​ie MONUC z​war ein Mandat z​ur Gewaltanwendung n​ach Kapitel 7 d​er UN-Charta u​nd wurde a​uf 5537 Mann, d​avon 3400 Kampfeinheiten aufgestockt. Jedoch w​aren noch n​icht einmal d​ie im Lusaka-Abkommen vorgesehenen Militärbeobachter i​m Land.[106]

Denkmal für den Sechstagekrieg von Kisangani, 2000

Bereits Anfang November w​urde das Waffenstillstandsabkommen v​on der MLC wieder gekündigt u​nd eine n​eue Offensive gestartet. Bis Ende Dezember kontrollierte d​ie MLC d​en gesamten Norden d​es Landes, b​is zur Grenze z​ur Republik Kongo. Auch d​er RCD gelang i​n Kasai e​in weiterer Vorstoß n​ach Westen, w​o es erneut z​u schweren Kämpfen m​it Simbabwern u​nd Namibiern kam. Die v​on Rebellen kontrollierten Gebiete hatten nun, i​m März 2000, i​hre größte Ausdehnung erreicht.[106]

Das Waffenstillstandsabkommen v​on Lusaka w​ar nun gescheitert u​nd wurde a​m 23. August a​uch von d​er Regierung aufgekündigt. Die Kämpfe verschärften s​ich daraufhin wieder, d​ie Rebellen begannen e​ine neue, erfolgreiche Offensive g​egen die Regierung. Für d​ie Regierung i​n Kinshasa verschärfte s​ich die Situation zusehends. Es w​urde von Verrätern i​n Militär u​nd Regierung gesprochen, Putschgerüchte k​amen auf.[107]

Am 16. Januar 2001 w​urde Laurent Kabila u​nter ungeklärten Umständen i​n seinem Büro i​m Kinshasa erschossen. Sein Sohn Joseph Kabila, damals Generalstabschef, wurde, o​hne Legitimation, v​on der Regierung z​um Nachfolger ernannt. Die RCD u​nd MLC, d​ie Kabila a​ls Hauptfeind angesehen hatten, b​oten rasch n​eue Verhandlungen an.[108]

Frieden von Pretoria

Kongolesische Soldaten, 2001

Tatsächlich flauten d​ie Kämpfe r​asch ab, bereits a​b Februar z​ogen beide Seiten Truppen v​on den Hauptfrontlinien ab. Am 30. April gründeten RCD, MLC, zivilgesellschaftliche Gruppen u​nd die Opposition i​n Kinshasa d​ie Union d​es Forces congolaises p​our le respect intégral d​e L'Accord d​e Lusaka e​t la t​enue du Dialogue inter-congolais (UFAD). Rebellen w​ie Regierung setzten d​as Lusaka-Abkommen wieder i​n Kraft u​nd erklärten s​ich zu n​euen Verhandlungen bereit, außerdem trafen endlich d​ie ersten Soldaten d​er MONUC i​m Kongo ein.[109]

Eine erneute Spaltung innerhalb d​er Rebellen veränderte d​ie Situation erneut, d​enn die RCD-K, d​ie unter ugandischem Einfluss stand, teilte s​ich in d​ie RCD-ML u​nd RCD-N auf. Die RCD-ML verbündete s​ich mit d​er Zentralregierung i​n Kinshasa u​nd errichtete i​hr Herrschaftsgebiet i​m Norden d​er Provinz Nordkivu u​nd Teilen d​es Distrikts Ituri, d​ie RCD-N b​lieb Verbündeter Ugandas.[110]

Ein erstes Gipfeltreffen i​m Oktober 2001 i​n der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba w​urde erfolglos abgebrochen. Unter Vermittlung v​on Präsident Mbeki begannen i​m Februar 2001 i​m südafrikanischen Sun City n​eue Gespräche über e​ine Machtteilung i​m Land. Zunächst bestand d​ie Regierung darauf, d​ass Kabila b​is zu freien Wahlen Präsident bleiben sollte, w​as die Rebellen ablehnten. Mbeki schlug daraufhin für RCD u​nd MLC j​e einen Vizepräsidentenposten, d​azu einen Premierminister für d​ie Opposition i​n Kinshasa vor. Zunächst schien e​ine Einigung möglich, schließlich legten Regierung u​nd MLC a​ber einen eigenen Vorschlag vor, nachdem Kabila Präsident bleiben u​nd die MLC d​en Premierminister stellen würde. Die RCD lehnte a​b und ließ d​ie Verhandlungen scheitern.

In Kinshasa b​egab sich n​un die dortige Opposition a​uf die Seite d​er RCD, gleichzeitig reisten Delegationen d​er MLC i​n die Hauptstadt, u​m sich d​ort an d​er Regierung z​u beteiligen. Im Sommer 2002 schloss d​ie Regierung Kabila m​it Ruanda u​nd Uganda Separatabkommen über e​inen Truppenabzug a​us dem Kongo, a​b Oktober z​ogen auch d​ie angolanischen u​nd simbabwischen Truppen ab.

Neue Verhandlungen zwischen Regierung und Rebellen begannen im Oktober in Pretoria über eine Machtteilung. Am 16. Dezember wurde überraschend der Accord Global et Inclusif abgeschlossen, mutmaßlich unter massivem Druck Mbekis, weil noch einen Tag zuvor alle Seiten kompromisslos auf ihren Forderungen beharrten.[111]
Das Abkommen sah folgende Eckpunkte vor:[112]

  • Gründung einer Allparteienregierung aus den Kriegsparteien
  • Wiedervereinigung von Land und Armee
  • freie Wahlen in zwei, spätestens drei Jahren.

Kabila b​lieb Präsident, d​ie vier Vizepräsidentenposten wurden v​on RCD, MLC, Opposition u​nd dem Kabila-Lager besetzt. Das Kabinett bestand a​us 26 Ministern u​nd 25 Vizeministern, e​in ernanntes Übergangsparlament setzte s​ich paritätisch a​us alter Regierung, MLC, RCD, d​en RCD-Abspaltungen RCD-ML u​nd RCD-N s​owie Opposition, Zivilgesellschaft u​nd Mai-Mai-Milizen zusammen. Am 6. März 2003 w​urde eine Übergangsverfassung präsentiert, d​ie am 1. April i​n Sun City v​on 366 Delegierten unterzeichnet wurde. Am 7. April w​urde Kabila a​ls Übergangspräsident vereidigt, i​n den folgenden Monaten trafen a​uch immer m​ehr UN-Truppen i​m Land ein. Die n​eue Regierung n​ahm am 30. Juni, d​em Nationalfeiertag, i​hre Arbeit auf.[113]

Mit dem Abkommen von Pretoria wurde zwar der Krieg zwischen RCD, MLC und Regierung beendet, das Land aber nicht befriedet. Im Osten, im Kivu und im Ituri, gingen die bereits seit den 1990er Jahren andauernden Kämpfe zwischen Splittergruppen und lokalen Rebellen weiter. Die Situation im Kivu hatte sich bereits ab 1997 von den Kriegen und Konflikten im übrigen Kongo weitgehend abgekoppelt, die dortigen Rebellengruppen waren in den Friedensverhandlungen nicht beteiligt.[114]
Der bewaffnete Konflikt im Ostkongo dauert bis heute an.

Beteiligte Staaten

Am Konflikt beteiligte Staaten

Die Beteiligung zahlreicher afrikanische Staaten w​ar maßgeblich für d​ie lange Kriegsdauer verantwortlich, j​eder Staat versuchte d​urch die Kriegsteilnahme eigene Interessen i​m Kongo o​der im eigenen Land durchzusetzen.[115][116]

Unterstützer der Regierung

Militärisch beteiligten s​ich drei Staaten a​uf Seiten Kabilas, o​hne die e​r sich n​icht an d​er Macht hätte halten können.

  • Angola hatte ein Interesse daran, dass der Kongo der UNITA kein Rückzugsgebiet bot. Die kongolesische Regierung sollte daher so abhängig wie möglich von Angola sein, die Stationierung angolanischer Truppen in Kinshasa sorgte dafür, dass die kongolesische Regierung keine Entscheidung gegen den Willen Angolas treffen konnte.
  • Namibias Gründe für die Kriegsbeteiligung sind diffuser, das Land versuchte sich außenpolitisch von Südafrika zu emanzipieren.
  • Simbabwe sah die Stationierung von Truppen in den Bergbauregionen im Süden des Kongo als eine Möglichkeit, die Kontrolle über die dortigen Minen zu übernehmen. Die simbabwischen Unternehmer Billy Rautenbach und John Bredenkamp, beide enge Verbündete von Präsident Robert Mugabe, beteiligten sich in großem Umfang an den Bergbaubetrieben.[117]

Drei weitere Staaten beteiligten s​ich in geringerem Umfang:

  • Der Sudan unterstützte den Kampf der Regierung Kabila gegen Uganda, weil Uganda wiederum die Rebellen der Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) im Südsudan unterstützt.
  • Tschad schickte kurzzeitig Truppen in den Norden des Landes, um ein Übergreifen des Konflikts auf die Zentralafrikanische Republik zu verhindern, die wiederum den Tschad bedroht hätte.
  • Die Zentralafrikanische Republik unterstützte die Regierung Kabila kurzzeitig mit einigen hundert Soldaten. Wie im Tschad wurden die Truppen bald wieder abgezogen, weil in beiden Ländern selbst Bürgerkriege stattfanden.

Logistische Unterstützung lieferten:

  • Libyen stellte dem Tschad die Flugzeuge zur Verfügung, mit denen dessen Soldaten ins Land geflogen wurden.
  • Nordkorea bildete kongolesische Regierungssoldaten aus und erhielt im Gegenzug Uran für sein Atomprogramm.[118][119]
  • Israel, zunächst noch auf der Seite der Rebellen, beteiligte sich ebenfalls an der Ausbildung von Regierungssoldaten, gegen die Überstellung eines Drittels der kongolesischen Diamantenproduktion.[120]

Politische Unterstützung k​am aus:

  • Südafrika, Verbündeter Kabilas im ersten Kongokrieg, war als Vermittler während der Friedensverhandlungen zugunsten der Regierung beteiligt.
  • Tansania befürwortete einen Militäreinsatz der SADC zugunsten der Regierung, ein solcher wurde aber nicht durchgeführt.
  • Sambia plante, Kabila militärisch zu unterstützen, musste die Pläne wegen einer drohenden Meuterei innerhalb der sambischen Streitkräfte aufgeben.

Die kongolesischen Streitkräfte, d​ie sich ohnehin e​rst im Aufbau befanden, wurden d​urch die Rebellion i​m Osten s​tark geschwächt. Die Regierung w​ar deshalb a​uf die Unterstützung irregulärer Verbände angewiesen. Diese Milizen wurden z. T. formal i​n die Regierungstreitkräfte eingegliedert, wodurch d​ie Zahlenangaben verzerrt s​ein können.

  • Die Ex-FAR/Interahamwe, die Reste der in den Kongo geflohenen Génocidaires, die im ersten Krieg auf Seiten Mobutus gegen die AFDL und Kabila gekämpft hatten, wechselten die Seiten und unterstützten nun die neue kongolesische Regierung.
  • Die Regierung warb in kurzer Zeit zehntausende Kämpfer als „Selbstverteidigungsmilizen“ (frz. Forces d'Autodéfense Populaire, FAP) an. Sie bestanden aus perspektivlosen Jugendlichen, Schlägerbanden, z. T auch Mai-Mai-Milizen.
  • Im Ostkongo standen Kabila weitere zehntausende Mai-Mai-Kämpfer zur Seite, wobei der Übergang zwischen Mai-Mai und FAP mitunter fließend war.

Unterstützer der Rebellen

  • Ruanda fühlte sich durch Kabila, der sich nun mit der Ex-FAR/Interahamwe verbündet hatte, verraten und versuchte ein zweites Mal, die Regierung in Kinshasa zu stürzen.
  • Uganda warf der kongolesischen Regierung vor, ugandische Rebellengruppen zu unterstützen, daneben versuchte Uganda, seinen Einfluss im Grenzgebiet zum verfeindeten Sudan aufrechtzuerhalten.
  • Burundi bekämpfte in geringem Maß ebenfalls Hutu-Rebellen im Kongo.

Kriegsopfer

Belastbare Zahlen z​ur Zahl d​er Kriegsopfer g​ibt es nicht, w​eite Verbreitung fanden lediglich v​age Hochrechnungen d​er amerikanischen Hilfsorganisation IRC, über d​ie Sterblichkeitsraten i​m Kongo. Die Aussagekraft dieser Zahlen i​st umstritten, Es w​urde keine Zählung d​er Kriegstoten vorgenommen, sondern e​s wurden i​n lediglich d​rei Städten m​it Umgebung (Kisangani, Bukavu u​nd Moba) Umfragen durchgeführt, b​ei denen d​ie Befragten d​ie Zahl d​er seit Kriegsbeginn gestorbenen Haushaltsmitglieder u​nd deren Todesursache angeben sollten. 7339 Befragte berichteten v​on 606 Todesfällen. Daraus w​urde eine Todesrate für d​ie Gesamtbevölkerung ermittelt, d​iese wurde m​it der Todesrate v​on ganz Subsahara-Afrika(Vergleichswerte a​us dem Kongo a​us der Zeit v​or dem Krieg g​ab es nicht) verglichen. Die Differenz d​er beiden Todesraten w​urde mit d​er Bevölkerungszahl d​es Kongo verrechnet, d​er dabei errechnete Wert w​urde als d​ie Zahl d​er Kriegsopfer angegeben. Eine e​rste Hochrechnung für d​ie Zeit v​on 1998 b​is 2000 sprach v​on 1,7 Mio. Toten, e​ine genauere Berechnung v​on 2004 bereits v​on 3,9 Mio. Toten. Internationale Verbreitung f​and die Angabe „über d​rei Millionen Tote“ für d​en Krieg v​on 1998 b​is 2003.

Von d​en genannten Kriegstoten w​aren nur e​ine Minderheit v​on weniger a​ls 10 % tatsächlich Gewaltopfer (Soldaten u​nd Zivilisten). Weit m​ehr als d​ie Hälfte d​er Toten s​ind Opfer v​on Krankheiten u​nd Unterernährung, nachdem kriegsbedingt d​ie schon z​uvor prekäre medizinische Versorgung zusammengebrochen war, gleiches g​ilt für d​ie Produktion v​on Nahrungsmitteln.

2008, fünf Jahre n​ach Kriegsende, w​urde erneut e​ine (wiederum genauere) Hochrechnung durchgeführt d​ie auch d​ie Zahl d​er Menschen, d​ie nach Kriegsende a​n den Folgen d​es Krieges verstarben, abdeckte. Diese Untersuchung sprach v​on 5,4 Mio. zusätzlichen Toten s​eit 1998.

Die Genauigkeit d​er so ermittelten Zahlen i​st umstritten. Die wenigen Befragten stammten a​us nur d​rei Städten, d​ie Landbevölkerung b​lieb damit weitgehend außen vor, u​nd mangels statistischer Daten konnte d​ie Todesrate n​icht mit d​er Vorkriegszeit verglichen werden, sodass m​an den gesamten Kontinent a​ls Vergleichswert heranzog. Darüber hinaus i​st es fraglich, d​ie Opfer v​on Krankheiten, d​ie die Bevölkerung d​er Region s​eit jeher dezimieren, a​ls Kriegsopfer z​u betrachten.[121][122]

Sozioökonomische Auswirkungen des Krieges

Die von den Rebellenregierungen verwendete Flagge. Sie war von 1963 bis 1966 Nationalflagge des Landes

Im Gegensatz z​um ersten Kongokrieg, d​er nur wenige Monate anhielt u​nd eine rasche Entscheidung zugunsten d​er Rebellen brachte, entwickelte s​ich der zweite Krieg, aufgrund d​er Intervention weiterer Staaten, z​u einem langwierigen Stellungskrieg.[12] Dies h​atte zur Folge, d​ass das Staatsgebiet über Jahre hinweg i​n mehrere Machtbereiche m​it eigenen Regierungen aufgespalten wurde.[123] Reisen zwischen d​en Machtbereichen w​aren nur a​uf dem Luftweg möglich, w​as für d​en Großteil d​er Bevölkerung unerschwinglich war. Für w​eite Teile d​es Landes bedeutete d​ies die völlige Isolation v​on der Außenwelt.

Die Finanzierung d​es Krieges stellte n​ach zwei Jahrzehnten wirtschaftlichen Niedergangs für a​lle Kriegsparteien v​or erhebliche Schwierigkeiten, d​eren Haupteinnahmequelle stellte d​er Export v​on Rohstoffen dar.[124] Der Krieg u​nd seine sozioökonomischen Auswirkungen, e​ine „humanitäre Katastrophe ungeheuren Ausmaßes“, z​ogen kaum internationale Aufmerksamkeit a​uf sich.[125]

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die verfallene Infrastruktur u​nd die permanente Gefahr v​on Überfällen machten Überlandreisen unmöglich, dadurch k​am der innerkongolesische Handel z​um Erliegen. Auf d​em Kongo, d​em wichtigsten n​och bestehenden Verkehrsweg, w​ar jahrelang k​ein Schiffsverkehr zwischen d​en verschiedenen Machtbereichen möglich. Die isolierten Dörfer w​aren von d​en städtischen Märkten abgeschnitten, während e​s in d​en Städten a​n Nahrungsmitteln mangelte. In Kinshasa vervierfachten s​ich die Nahrungsmittelpreise innerhalb e​ines Jahres.[126]

Die Verarmung d​er Bevölkerung verschärfte s​ich weiter, e​ine Untersuchung d​er kongolesischen Regierung v​on 2006, a​lso bereits d​rei Jahre n​ach Kriegsende, e​rgab folgende Zahlen: 76 % d​er Bevölkerung konnten i​hre Kinder n​icht zur Schule schicken, 79 % w​aren unterernährt, 81 % hatten keinen ausreichenden Wohnraum u​nd 82 % keinen Zugang z​u medizinischer Versorgung. Insgesamt 71 % d​er Bevölkerung lebten i​n absoluter Armut (in d​er ärmsten Provinz Équateur s​ogar 85 %) u​nd mindestens 11 % d​er Kinder sterben v​or ihrem 5. Geburtstag, 12 % v​or ihrem 1. Geburtstag. Hilfsorganisationen zufolge w​aren im Jahr 2000 31 % d​er Bewohner Kinshasa chronisch unterernährt, n​ur 10 % konnten s​ich drei Mahlzeiten täglich leisten. 2003 l​ag die durchschnittliche Nahrungsaufnahme d​er Bevölkerung b​ei 1300 Kilokalorien a​m Tag. Das Gesundheitssystem w​ar weitgehend zerstört, angeblich starben jährlich 500.000 Menschen a​n Malaria, m​ehr als e​in Drittel d​avon Kinder u​nter fünf Jahren.[127]

Internationale Hilfe k​am nur spärlich an. Sie beschränkte s​ich anfangs hauptsächlich a​uf Kinshasa, e​rst ab 2001 erreichte s​ie auch d​ie eigentlichen Kriegsgebiete i​m Osten.[126]

Landflucht und Binnenvertreibung

Die ständige Gefahr v​on Übergriffen sowohl v​on Rebellen a​ls auch v​on Regierungssoldaten führte z​u millionenfacher Flucht d​er Bevölkerung a​us den Dörfern i​n die Städte, manchmal a​uch von d​en Dörfern i​n den Wald. Die UNO schätzte d​ie Zahl d​er Binnenflüchtlinge zwischen e​iner und z​wei Millionen, m​it starken Schwankungen. Besonders d​er Kivu w​ar davon betroffen, d​ie Einwohnerzahl d​er Städte h​atte sich h​ier in wenigen Jahren vervierfacht. Mit steigenden Flüchtlingszahlen verschlechterte s​ich die soziale Situation i​n den Städten, d​ie ohnehin k​aum noch existenten sozialen Dienste u​nd die Infrastruktur w​aren völlig überlastet, d​er einzige Vorteil d​es Lebens i​n der Stadt war, bedingt d​urch die große Zahl a​n Menschen, e​ine bessere Sicherheit gegenüber Gewaltakten seitens Rebellen o​der Regierungssoldaten.[126]

Kriegsfinanzierung

Die Kriegsfinanzierung w​urde zunächst sowohl für d​ie Regierung, a​ls auch für d​ie Rebellen d​urch Maßnahmen w​ie die Beschlagnahme d​er Geldbestände lokaler Banken bzw. d​er Lager v​on Firmen, d​ie Erhebung zahlreicher n​euer Abgaben o​der Monopole a​uf Produkte o​der Dienstleistungen gesichert.[128] Derartige Maßnahme erbrachten n​icht die erforderlichen Summen, a​lle Kriegsparteien befanden s​ich stets a​m Rande d​er Zahlungsunfähigkeit.[129] Im Laufe d​er Zeit mussten d​ie Einnahmen anderweitig organisiert werden u​nd als Grundlage d​er Kriegsfinanzierung entwickelte s​ich rasch d​er Export v​on Bergbauprodukten. Bereits d​ie AFDL finanzierten d​en ersten Kongokrieg m​it der Vergabe v​on Bergbaukonzessionen a​n ausländische Investoren, n​och bevor s​ie die Gebiete erobert hatten, u​nd ohne d​ass sie d​azu berechtigt gewesen wären. Nach Kriegsende wären umfangreiche Investitionen erforderlich gewesen, u​m die technisch veralteten u​nd zu großen Teilen a​uch nicht m​ehr funktionsfähigen Anlagen wieder instand z​u setzen. Diese blieben a​ber zumeist aus, v​or allem w​egen der unverändert h​ohen Korruption beteiligten s​ich kaum ausländische Firmen i​m Bergbausektor bzw. führten d​iese ihre Einnahmen n​icht an d​en Staat ab. Fehlende Förderanlagen für industriellen Bergbau sorgten dafür, d​ass die Bewohner d​er Bergbaugebiete zunehmend z​um Kleinbergbau übergingen. Die Besteuerung d​er Mineralienexporte stellte d​ie hauptsächliche Finanzierung d​es Krieges dar, obwohl zahlreiche Versuche, d​en Handel m​it Bergbauprodukten z​u monopolisieren, i​mmer wieder fehlschlugen.[130] Die Regierung finanzierte s​ich vor a​llem durch Diamanten a​us Kasai u​nd Kupfer a​us Katanga, u​nter Beteiligung simbabwischer Firmen.[131] In d​en Rebellengebieten i​m Osten d​es Landes w​urde vor a​llem Coltan u​nd Gold a​us Kivu u​nd Ituri über d​ie mit d​en Rebellen verbündeten Staaten Ruanda u​nd Uganda exportiert, ugandische u​nd ruandische Firmen u​nd Milizen w​aren maßgeblich d​aran beteiligt. Es w​ird behauptet, d​ass zeitweise b​is zu 70 % d​er Coltanvorkommen i​n Kivu v​on Ruanda kontrolliert u​nd ausgebeutet wurden.[132]

Die Finanzierung d​es Krieges d​urch den Export v​on Rohstoffen w​urde von Nichtregierungsorganisationen u​nd der internationalen Presse häufig a​ls Plünderung d​er Naturreichtümer d​es Kongo d​urch Warlords, Nachbarstaaten u​nd internationale Konzerne beschrieben, d​ie Käufer d​er Rohstoffe hätten erheblich z​ur langen Kriegsdauer beigetragen. Eine wirkliche Ausbeutung d​er Rohstoffquellen d​urch die Kriegsparteien f​and jedoch n​ie statt, e​s gab k​eine Formen v​on Zwangsarbeit n​och wurden d​er Bevölkerung Kontributionen abgepresst. Kleinbergbau stellte n​ach zwei Jahrzehnten wirtschaftlichen Niedergangs unabhängig v​om Kriegsgeschehen für d​ie Bevölkerung vielfach d​ie einzige Möglichkeit dar, d​en Lebensunterhalt z​u erwirtschaften.[133] Der Kleinbergbau bedeutete für d​ie Schürfer jedoch zumeist e​ine gewisse Einkommenssicherheit u​nd bedeutete manchmal s​ogar einen nennenswerten Einkommenszuwachs.[134]

Literatur

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  • Herbert Weiss: War and Peace in the Democratic Republic of the Congo. (= Current African issues. Nr. 22). Nordiska Afrikainstitutet, Uppsala 2000, ISBN 91-7106-458-3. (online auf: nai.diva-portal.org, PDF-Datei, 5,9 MB)
Commons: African World War – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Begrifflichkeiten aus dem Umfeld des ruandischen Militärs: Die FAR (Forces Armées Rwandaises) war die Armee des früheren ruandischen Hutu-Regimes, das 1994 im Gefolge des Völkermordes in Ruanda gestürzt wurde. Viele der FAR-Soldaten setzten sich danach im Kongo ab (und werden als Ex-FAR bezeichnet). Die FAR ist zu unterscheiden von der RPF (Rwandese Patriotic Front). Die RPF wurde Ende der 1980er von ruandischen Tutsi, die sich nach Uganda ins Exil zurückzogen, als politische Bewegung gegen das ruandische Regime gegründet. Sie übernahm 1994 nach dem Völkermord in Ruanda die Macht. Nach der Machtübernahme bildete die (Tutsi-)Regierung als neue nationale Armee die RPA (Rwandese Patriotic Army), während der politische Arm weiterhin als RPF firmierte.
  2. Es gab primär drei Rekrutierungspools der neuen FAC-Armee. Hauptsächlich handelte es sich um loyale Katanger (oft aus den Reihen der ehemaligen FNLC Front national de libération du Congo, die in den 1970er-Jahren gegen Mobutu gekämpft hatte), zum anderen um kadogo (Kindersoldaten ostkongolesischer Abstammung) sowie, in Südkivu, um Banyamulenge. Vgl. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 176; Afoaku: Congo’s Rebels. 2009, S. 113.
  3. Die Gründungswelle solcher „Selbstverteidigungsmilizen“ setzte bereits im Juni 1997 in Südkivu ein; diese aus Babembe bestehenden Gruppierungen unterstellten sich Charles Simba, der noch im Ersten Kongokrieg an der Seite der AFDL gegen das Mobutu-Regime gekämpft hatte. Vgl. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 173.
  4. Zuvor wurde bereits am 3. Januar eine Umbildung der Regierung beschlossen, die auch schon dem Zweck gedient hatte, den Einfluss der Tutsi zu verringern.
  5. „Präsident Laurent-Desire Kabila […] informiert das kongolesische Volk darüber, dass er soeben, am 27. Juli, der Präsenz ruandischer Soldaten, die uns bei der Befreiung unseres Landes unterstützt haben, ein Ende gesetzt hat. Über diese Soldaten danken wir zugleich auch dem gesamten ruandischen Volk für die Solidarität, die es uns gegenüber bislang gezeigt hat. Des Weiteren gratuliert das Staatsoberhaupt dem kongolesischen Volk für seine Größe, die es darin bewiesen hat, die Anwesenheit dieser freundlichen Soldaten in unserem Land zu tolerieren, zu erleichtern und ihnen ein guter Gastgeber zu sein. Dies markiert das Ende jeglicher Präsenz ausländischer Streitkräfte in der DRK.“ Eigene Übersetzung nach BBC Summary of World Broadcasts: Kabila statement thanks Rwandans for solidarity. 28. Juli 1998.
  6. Konkret habe er die Zahl der traditionell Kabila-loyalen kadogo verringert und dafür die Präsenz von Banyamulenge und ehemaligen Soldaten der FAZ (Forces Armées Zaïroises) – der Armee unter Mobutu –, die Kabila ablehnend gegenüberstanden, verstärkt. Vgl. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 177, 182.
  7. Auf höchster Ebene wurde die Beteiligung erst Anfang November eingestanden, als Vizepräsident Paul Kagame betonte, es gebe „gute Gründe“, warum dies nicht schon zuvor öffentlich kommuniziert worden war. Vgl. IRIN: Update No. 540 for Central and Eastern Africa. 6. November 1998, abgerufen am 5. September 2012.
  8. Vgl. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 184 f. Mandela kommentierte gegenüber der SAPA: „Our attitude is clear. We would not worsen the position by sending in a military force. We are committed to peace.“ Zit. nach IRIN: DRC: Zimbabwe says SADC to back Kabila. 19. August 1998, abgerufen am 24. August 2011. Die Position wurde allerdings knapp zwei Wochen später bereits wieder revidiert als das Land den Interventionen Simbabwes, Namibias und Angolas seine Unterstützung aussprach. Vgl. IRIN: IRIN Update No. 494 for Central and Eastern Africa. 3. September 1998, abgerufen am 9. Oktober 2012.
  9. Vgl. Clark: Museveni’s Adventure in the Congo War. 2002, S. 156; ausführlich abermals Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 224, der davon berichtet, dass Bemba zunächst für eine Position innerhalb des (damals noch vereinten) RCD vorgesehen gewesen sei, dann aber Zweifel an der Nachhaltigkeit der Bewegung angemeldet habe. Daraufhin habe er Museveni, welcher selbst zunehmend kritisch auf den Top-down-Stil Ruandas im RCD blickte, den Vorschlag einer gänzlich neuen Bewegung unterbreitet. Dieser habe auf Zuspruch getroffen, woraufhin Bemba dann wie weiter oben beschrieben in der Armee ausgebildet wurde. Gérard Prunier zitiert Bemba damit, dass er die Möglichkeit gesehen habe, eine bewaffnete Gruppierung zu gründen und sich infolgedessen nach ernstzunehmenden Partnern umgesehen habe. „Es gab zwei Länder in der Region, die Interesse gezeigt haben und ich habe mich entschlossen, meinen Plan den Ugandern vorzulegen.“ (Eigene Übersetzung nach Prunier: Africa's World War. 2009, S. 204, dort zit. nach Jean-Philippe Rémy: Rébellion-business au Congo. In: Libération. 13. August 1999.)

Einzelnachweise

  1. Mario von Baratta: Der Fischer Weltalmanach 2001. Zahlen, Daten, Fakten. Aktuell. Kompetent. Zuverlässig. Fischer, Frankfurt 2000, ISBN 3-596-72001-X.
  2. The Europa World Year Book 2001. Band 1, Europa Publications, London 2001, ISBN 1-85743-098-0, S. 1170.
  3. Johnson, S. 94.
  4. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 320.
  5. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 116.
  6. Johnson, S. 93.
  7. Johnson, S. 89.
  8. Johnson, S. 104.
  9. First assessment of the armed groups operating in DR Congo (Memento vom 16. Oktober 2008 im Internet Archive)
  10. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 35.
  11. Johnson, S. 109f.
  12. Johnson 2009, S. 86.
  13. Ausführlich zur gesamten Thematik Prunier: Africa's World War. 2009, Kapitel 5; Afoaku: Explaining the Failure of Democracy in the Democratic Republic of Congo. 2005, S. 157–167.
  14. Howard French: Congo Aid at Risk In Defiance of U.N. Over War Refugees. In: The New York Times. 15. September 1997, S. A3 (online).
  15. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 174 f.; Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 4 ff.; Carayannis/Weiss: The Democratic Republic of Congo, 1996–2002. 2003, S. 268 ff., die ergänzend darauf hinweisen, dass auch Ruanda aktiv auf die Verhinderung der Untersuchungen hinwirkte und in einigen Fällen eigene Soldaten auf kongolesischem Gebiet anwies, die Inspektoren nicht passieren zu lassen. Konkrete Beispiele für die Schwierigkeiten der UN-Mission finden sich in der Tagesberichterstattung, siehe exemplarisch Barbara Crossette: U.N. Says Congo Blocks Investigation of Reported Massacres. In: The New York Times. 2. Juli 1997 (online)
  16. Reyntjens: The great African war. 2009, S. 154; James C. McKinley Jr: Kabila Bans Party Activity In Kinshasa. In: The New York Times. 27. Mai 1997.
  17. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 161 ff.; Carole Collins: Congo/Ex-Zaire: through the looking glass. In: Review of African Political Economy. 25, Nr. 75, März 1998, ISSN 0305-6244, S. 112–123, doi:10.1080/03056249808704296. Zur ökonomischen Entwicklung unter Kabila auch dies.: Reconstructing the Congo. In: Review of African Political Economy. 24, Nr. 74, Dezember 1997, ISSN 0305-6244, S. 591–600, doi:10.1080/03056249708704284.
  18. Clark: Explaining Ugandan intervention in Congo: evidence and interpretations. 2001, S. 271.
  19. Afoaku: Congo’s rebels. 2009, S. 111 f.
  20. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 177.
  21. Carayannis, Weiss: The Democratic Republic of Congo, 1996–2002. 2003, S. 257.
  22. Renaud Girard: Un entretien avec l'homme fort du Rwanda; Quand la France jetait Kagamé en prison. In: Le Figaro. 22. November 1997. Darin Kagame auf den Hinweis des Interviewers, dass einer seiner Berater eine Militäroperation im Ostkongo erwägt: «Pour le moment, je ne vois pas la nécessité de traverser la frontière. Mais, certainement, nous allons coopérer avec les autorités congolaises sur cette question.»
  23. Reyntjens: The great African war. 2009, S. 147.
  24. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 176, insbesondere Fußnote 134.
  25. Vgl. Weiss: War and Peace in the Democratic Republic of the Congo. 2000, S. 9.
  26. AFP: Kinshasa reports attack on provincial capital. 11. Dezember 1997; Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 18.
  27. United Nations: Final Report of the international Commission of Inquiry about Illicit Arms Transfers in the Great Lakes Region. (S/1998/1096). 18. November 1998, Rn. 17. Jason Stearns gibt zusätzlich zu bedenken, dass andere Quellen die Zahl eher im Bereich zwischen 30.000 und 40.000 verorten. Vgl. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 181, Fußnote 2.
  28. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 14 ff.
  29. Wirtschafts- und Ölminister Pierre Victor Mpoyo beschuldigte beispielsweise ganz offen „hohe Beamte in Uganda“, Holz, Gold und Diamanten aus den östlichen Gebieten des Kongo über die Grenze zu schmuggeln. Vgl. East African Weekly, 1.–7. Juni 1998, zit. nach Clark: Explaining Ugandan intervention in Congo: evidence and interpretations. 2001, 279.
  30. Vgl. die Aufstellung bei Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 16.
  31. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 183.
  32. Vgl. (auch zu den folgenden Beispielen) Weiss: War and Peace in the Democratic Republic of the Congo. 2000, S. 10.
  33. Clark: Explaining Ugandan intervention in Congo: evidence and interpretations. 2001, S. 268.
  34. So jedenfalls United Nations (Hrsg.): Democratic Republic of the Congo, 1993–2003. 2010, S. 153.
  35. IRIN: IRIN Update No. 471 for Central and Eastern Africa. 31. Juli 1998, abgerufen am 28. Juni 2011; BBC Worldwide Monitoring: DRCongo: Congolese Welcome Kabila's Sacking Foreigners from Army. 29. Juli 1998.
  36. Johnson: Kongo. 2009, S. 86; analog United Nations (Hrsg.): Democratic Republic of the Congo, 1993–2003. 2010, S. 153, die von „tutsi soldiers“ („Tutsi-Soldaten“) sprechen.
  37. IRIN: DRC: Fighting in east as army vows to topple Kabila. 3. August 1998, abgerufen am 19. Juli 2011.
  38. United Nations (Hrsg.): Democratic Republic of the Congo, 1993–2003. 2010, S. 159, Rn. 319.
  39. IRIN: DRC: Situation confused as Banyamulenge take over Bukavu radio. 3. August 1998, abgerufen am 29. Juni 2011.
  40. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 181.
  41. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 22.
  42. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 188–190.
  43. Reuters: Congo urges neighbours to avoid rebellion. 4. August 1998, abgerufen am 29. Juni 2011.
  44. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 21.
  45. AFP: Congolese threaten to expand conflict to neighbor Rwanda. 9. August 1998.
  46. United Nations (Hrsg.): Democratic Republic of the Congo, 1993–2003. 2010, S. 154, Rn. 312.
  47. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 181; IRIN: DRC: Situation confused as Banyamulenge take over Bukavu radio. 3. August 1998, abgerufen am 29. Juni 2011.
  48. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 188 f.; Weiss: War and Peace in the Democratic Republic of the Congo. 2000, S. 14.
  49. Vgl. Carayannis, Weiss: The Democratic Republic of Congo, 1996–2002. 2003, S. 271.
  50. Market Enterprise: DRC Battle Summary and Map. 10. August 1998, abgerufen am 23. August 2011.
  51. Für letzteres: Weiss: War and Peace in the Democratic Republic of the Congo. 2000, S. 14; Prunier: Africa's World War. 2009, S. 183; anderer Auffassung ausführlich Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 196.
  52. Johnson, S. 88.
  53. Reyntjens: The great African war. 2009, S. 198 f.; United Nations: Democratic Republic of the Congo, 1993–2003. 2010, Rn. 313.
  54. United Nations: Democratic Republic of the Congo, 1993–2003. 2010, S. 155, Rn. 320, 374.
  55. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 23.
  56. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 24.
  57. IRIN: DRC: Rebels formally announce new movement, leadership. 17. August 1998, abgerufen am 24. August 2011.
  58. Ausführlich zu den Mitgliedern der RCD auch de Villers/Omasombo/Kennes, République démocratique du Congo. Guerre et politique. 2001, S. 44–49.
  59. Johnson: Kongo. 2009, S. 87, 90 ff.; Prunier: Africa's World War. 2009, S. 184.
  60. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 206.
  61. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 209 f.
  62. IRIN: IRIN Update No. 478 for Central and Eastern Africa. 11. August 1998, abgerufen am 24. August 2011.
  63. AP: Zimbabwe willing to help Kabila says Defense Minister. 13. August 1998.
  64. Reuters: Angola confirms intervention planned in Congo. 19. August 1998, abgerufen am 24. August 2011.
  65. Vgl. Prunier: Africa’s World War. 2009, S. 185.
  66. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S, 25; zu den Waffenlieferungen exemplarisch auch AP: Government asks troops to regroup as rebels advance on Kinshasa With Zimbab. 19. August 1998.
  67. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 197; Reyntjens: The great African war. 2009, S. 199; Prunier: Africa’s World War. 2009, S. 185.
  68. Prunier: Africa’s World War. 2009, S. 186; IRIN: Weekly Round-up 35-98 covering the period 21-27 Aug 1998. 27. August 1998, abgerufen am 31. Januar 2012; Norimitsu Onishi: Congo Recaptures a Strategic Base. In: The New York Times. 24. August 1998, S. A4, abgerufen am 31. Januar 2012.
  69. Vgl. Prunier: Africa’s World War. 2009, S. 185.
  70. Prunier: Africa’s World War. 2009, S. 186, im Widerspruch zu Regierungs- und Diplomatenangaben aus der Zeit. So berichtet Reuters noch am 28. August unter Berufung auf Diplomaten, Kabila halte sich (weiterhin) nicht mehr in der Hauptstadt auf, und zitiert ferner den politischen Stabschef Abdoulaye Yerodia am 27. August damit, dass Kabila noch immer im Land befindlich wäre und bald zurückkommen würde. Vgl. Reuters: Shelling in Kinshasa suburb, civilians flee. 28. August 1998, abgerufen am 28. November 2012.
  71. Reuters: Rebels attack outskirts of Kinshasa. 26. August 1998, abgerufen am 24. August 2011.
  72. Reyntjens: The great African war. 2009, S. 199.
  73. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 186; IRIN: Update No. 490 for Central and Eastern Africa. 28. August 1998, abgerufen am 18. November 2012. Die Vereinten Nationen schildern die Vorfälle in ihrem Mapping Report ausführlich und sprechen von mindestens 80 Getöteten, vgl. United Nations (Hrsg.): Democratic Republic of the Congo, 1993–2003. 2010, S. 156 f., Rn. 314.
  74. Johnson: Kongo. 2009, S. 87 f.
  75. IRIN: Update No. 491 for Central and Eastern Africa. 31. August 1998, abgerufen am 31. Januar 2012.
  76. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 26; dazu auch World Food Programme: WFP airlifts first emergency food aid to Kinshasa. 10. September 1998, abgerufen am 31. Januar 2012.
  77. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 203; siehe entsprechend auch IRIN: Update No. 497 for Central and Eastern Africa. 8. September 1998, abgerufen am 31. Januar 2012.
  78. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 204.
  79. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 32; exemplarisch dafür die Zusammensetzung der Angreifer bei den Attacken auf die Rebellenhochburg Goma in Nord-Kivu, vgl. AFP: DR Congo rebels admit they are losing grip on east. 17. September 1998. Darin RCD-Anführer dia Wamba: „Wir kontrollieren nicht das gesamte Kivu, aber haben beschlossen, das Mai-Mai-Problem grundlegend zu überdenken.“ („We don't control all of Kivu, but we have decided to reconsider the Mai-Mai problem from the beginning.“); IRIN: IRIN chronology of current crisis as of 30. September 1998. 30. September 1998; IRIN: Update No. 518 Central and Eastern Africa. 7. Oktober 1998, abgerufen am 1. Februar 2012.
  80. Carayannis: The Complex Wars of the Congo. 2003, S. 243 f.
  81. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 27; IRIN berichtet bereits am 14. September 1998 davon, dass die Regierung und ihre Alliierten die Einrichtung ihres Hauptquartiers in Kindu bestätigt hätten. Vgl. IRIN: Update No. 501 for Central and Eastern Africa. 14. September 1998, abgerufen am 31. Januar 2012.
  82. Für ersteres Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 27; zurückgehend auf AFP: 2,000 Sudanese troops in government-held Kindu. 15. September 1998; zweifelnd Prunier: Rebel movements and proxy warfare. 2004, S. 378. AFP zitierte unmittelbar nach der Truppenbewegung einen Diplomaten, der (passend zu Prunier) die eingeflogenen Truppen als ruandische Interahamwe-Milizionäre identifizierte, die im Sudan trainiert worden seien. Vgl. AFP: Ugandan newspaper claims Sudan sent 2,000 troops to DRC. 22. September 1998. Differenziert zu einem weiteren Truppentransport gegen Ende September auch AFP: Sudan to send additional troops to DR Congo. 25. September 1998, wo Quellen zitiert werden, nach denen die Soldaten dieses zweiten Transportes (dessen Stärke mit 1.500 Personen beziffert wird) aus Rebellen der ADF (Allied Democratic Forces), der LRA (Lord’s Resistance Army) sowie der UNRF-II (Uganda National Rescue Front II) zusammengesetzt gewesen seien.
  83. Prunier: Rebel movements and proxy warfare. 2004, S. 378 f.; offiziell bestätigt am 29. September, vgl. AFP: Chad sends troops to aid Congo president. 29. September 1998; IRIN: Chronology of current crisis as of 30. September 1998. 30. September 1998; bzw. IRIN: IRIN Weekly Round-Up 46-98 covering the period 6-12 Nov 1998. 13. November 1998, abgerufen am 22. November 2012.
  84. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 29; AFP berichtet erstmals am 14. September, dass Belgien die burundische Armee des Grenzübertritts in den Kongo beschuldigt habe. Vgl. AFP: Rebels charge Sudanese troops supporting Kabila, but deny general offensive. 15. September 1998.
  85. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 28.
  86. IRIN: IRIN Weekly Round-Up 43-98 covering the period 16-22 Oct 1998. 23. Oktober 1998, abgerufen am 22. November 2012). Illustrativ IRIN: Zimbabwe-DRC: Allied forces to confront rebels in east. 21. Oktober 1998, abgerufen am 22. November 2012. Darin Mugabe: „Wir gehen in den Osten. Militärisch gesehen heißt das, dass wir den Kongo vor den Rebellen verteidigen“ (eigene Übersetzung.
  87. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 206.
  88. Reuters: Rebels fight for strategic East Congo town. 6. Oktober 1998, abgerufen am 22. November 2012; IRIN: IRIN Update No. 523 Central and Eastern Africa . 14. Oktober 1998, abgerufen am 22. November 2012.
  89. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 206.
  90. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 28.
  91. IRIN: IRIN Update No. 532 Central and Eastern Africa. 27. Oktober 1998, abgerufen am 1. Februar 2012.
  92. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 29.
  93. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 30; Prunier: Africa’s World War. 2009, S. 206 f.
  94. IRIN: IRIN-CEA Weekly Round-Up 48-98 covering the period 20-26 Nov 1998. 27. November 1998, abgerufen am 22. November 2012.
  95. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 29 f. Die ersten Berichte entsprechender Motivationsprobleme finden sich Ende November und wurden von der simbabwischen Regierung umgehend als „böswillige Lügen“ bezeichnet. Vgl. AFP: Report of mutiny by Zimbabwean troops in DRCongo slammed as "lies". 30. November 1998, abgerufen am 22. November 2012.
  96. Ausführlich zu Bemba Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 217–223.
  97. Kisangani: Civil Wars in the Democratic Republic of Congo. 2012, S. 141, 143; in diesem Sinne auch Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 225 ff.
  98. Stearns: Dancing in the Glory of Monsters. 2011, S. 225; United Nations: Democratic Republic of the Congo, 1993–2003. 2010, Rn. 381, S. 206.
  99. Vgl. Clark: Museveni’s Adventure in the Congo War. 2002, S. 156.
  100. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 205.
  101. Prunier: Africa's World War. 2009, S. 205.
  102. Vgl. Carayannis: The Complex Wars of the Congo: Towards a New Analytic Approach. 2003, S. 244.
  103. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 31 f.
  104. Ngolet: Crisis in the Congo. 2011, S. 32.
  105. Johnson: Kongo. 2009, S. 91 ff.
  106. Johnson, S. 96.
  107. Johnson, S. 97f.
  108. Johnson, S. 99f.
  109. Johnson, S. 100f.
  110. Johnson, S. 120ff.
  111. Johnson, S. 103–105f.
  112. Johnson, S. 133.
  113. Johnson, S. 133, 136f.
  114. Johnson, S. 76, 134.
  115. Netzwerk Friedenskooperative: Allianzen und Mesallianzan in Kongo/Zaire
  116. Johnson, S. 89.
  117. Johnson, S. 126.
  118. Alexander Schwabe: Kongo-Krieg: Massaker, Hungertod und dicke Geschäfte. auf: spiegel online. 14. November 2002.
  119. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 310.
  120. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 122.
  121. Johnson, S. 109f.
  122. Einer der Untersuchungsberichte (2007): IRC Congo Mortality Survey 2007
  123. Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 115 f.
  124. Die Kriegsfinanzierung durch Rohstoffverkauf ist durch zahlreiche Untersuchungen von UNO und verschiedener Nichtregierungsorganisationen gut dokumentiert. Eine Auswahl an Berichten findet sich unter http://www.kongo-kinshasa.de/dokumente/index.php
  125. Johnson, S. 106–110.
  126. Johnson, S. 106–108.
  127. Johnson, S. 180.
  128. Johnson, S. 77, 124–128, 131.
  129. Johnson, S. 124f.
  130. Johnson, S. 77, 124–128.
  131. Johnson, S. 127, 130.
  132. Dominik J Schaller: Schuld und Sühne in Ruanda : Wie als Politikberater fungierende Genozidforscher zur moralischen und politischen Aufwertung des Regimes in Kigali beitragen In: Zeitschrift für Politikberatung. Volume 1, Numbers 3–4, S. 626–636, doi:10.1007/s12392-008-0064-4
  133. Johnson, S. 124.
  134. Johnson, S. 130f.
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